Gibt’s nur bei uns! Endemische Tierarten in Deutschland

Wer hätte das gedacht? Auch in Deutschland gibt es endemische Tiere. Also Arten, die nur bei uns vorkommen und sonst nirgends auf der Welt. Denn als endemisch bezeichnen Biolog:innen Arten, die nur in einem bestimmten, räumlich eng begrenzten Gebiet leben. Für diese haben wir eine ganz besondere Verantwortung. Denn wenn sie hier verschwinden, sind sie für alle Zeit ausgestorben. Welches sind also diese besonderen Tiere, die es nur in Deutschland gibt? Besonders viele sind es nicht:

Einzig endemisches Säugetier in Deutschland: Der Elbebiber

Der Elbebiber, eine Unterart des eurasischen Bibers, wird etwa 25 Kilo schwer und 125 Zentimeter lang und ist damit das größte Nagetier Europas! Er ist außerdem eines der wenigen endemischen Tiere in Deutschland. Wie der Name schon sagt, lebt der Biber an der Elbe, genauer gesagt in ihren von Auwäldern gesäumten Uferbereichen. Die Biber haben kräftige Zähne, fällen Bäume und können zehn Zentimeter dicke Äste in 30 Minuten durchnagen. Aus Ästen und Zweigen bauen sie sich große Höhlen, die Burgen genannt werden.

Beinahe wäre der Elbebiber ausgestorben. Er wurde als Schädling bejagt und sein Lebensraum nahezu systematisch zerstört. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es nur noch ganze 200 seiner Art an der Mittleren Elbe. Wiederansiedelungen und der Schutz der Biber und ihrer Elbauen konnten das in Deutschland endemische Tier retten. Das ist ein großer Erfolg für den Naturschutz. Doch die Eigenschaft der Biber, ihren Lebensraum umzugestalten, Dämme zu bauen, das Wasser aufzustauen und auch viele Bäume zu fällen, behagt nicht jedem. Insbesondere Land- und Forstwirte fordern die Bejagung der europaweit streng geschützten Tiere.

Der WWF hat in seinem Naturschutzgroßprojekt Mittlere Elbe mehrere tausend Hektar überflutbare Auenwildnis geschaffen, in dem sich etliche Biberfamilien dauerhaft wohlfühlen.

Wunderschön und sehr selten: Der Mosel-Apollofalter

Endemische Arten in Deutschland: Tiere, die nur in Deutschland leben.
Endemit: Mosel-Apollofalter © IMAGO / panthermedia

Oft sind es Gliederfüssler, die in Deutschland endemisch sind. Zum Beispiel einige Tausendfüßler und Falter. Dazu gehört der im Moseltal heimische Apollofalter mit seiner hübschen, markanten Zeichnung. An den Steilhängen der Mosel finden sowohl die Raupen als auch die erwachsenen Schmetterlinge genau die richtigen Pflanzen als Nahrung.

Es gibt in den Hoch- und Mittelgebirgen Europas verschiedene Arten des Roten Apollo oder Apollofalters (Parnassius apollo). Die wärmeliebenden Tagfalter sind stark bedroht und streng geschützt. Der Mosel-Apollofalter erlag Anfang der 80er Jahre zu Hauf Insektengiften, die aus der Luft großzügig auf die umliegenden Weinberge versprüht wurden. Naturschützern sei Dank konnten sich seine Bestände dann aber stabilisieren. Leider war das nicht von Dauer: Seit einigen Jahren werden diese in Deutschland endemischen Tiere wieder dramatisch weniger – und man weiß noch gar nicht so genau, warum.

In Deutschland endemisch: Der Badische Riesenregenwurm

In Deutschland endemische Tiere sind Arten, die nur hier bei uns leben.
Riesig: In Deutschland endemischer Regenwurm © Naturschutzzentrum-Feldberg

Der Badische Riesenregenwurm ist eine der wenigen endemischen Tierarten in Deutschland, deren Bestände zum Glück nicht bedroht sind. Denn für einen Regenwurm ist er eine durchaus beeindruckende Erscheinung. Er kann bis zu 20 Jahre alt und 60 Zentimeter lang werden. Wie und warum die Ringelwürmer sich zu einer solchen Größe entwickelt haben, ist bis heute unklar. Der Badische Regenwurm lebt ausschließlich in einem kleinen Areal im Südschwarzwald.

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In Deutschland endemische Fische: Luzin-Maräne

Mindestens elf endemische Fischarten schwimmen in den Seen und Flüssen unseres Landes, darunter verschiedene Maränen. Eine davon ist die Luzin-Maräne, die es nur im Breiten Luzin in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Normalerweise hält sich die Luzin-Maräne in tieferen Wasserregionen zwischen 20 und 58 Metern Tiefe auf, was auch ihre geringe Größe und ihre großen Augen erklärt. In flachere Gewässerabschnitte wandert sie nur zur Fortpflanzung.

Insgesamt wissen wir übrigens noch viel zu wenig über Fische in Deutschland. Wahrscheinlich gibt es noch wesentlich mehr ausschließlich deutsche Arten in bisher unerforschten Seen. Aber eins ist klar: Etwa die Hälfte aller Fischarten bei uns ist stark bedroht oder sogar schon ausgestorben. Dazu gehören auch die endemischen Tiere. Abholzung, Wasserverschmutzung, der Bau von Staudämmen, Begradigungen und Uferbefestigungen haben den Lebensraum Fluss und See in Deutschland stark verändert. Am Breiten Luzin arbeiten wir wie an dutzenden weiteren Seen daran, diese wertvollen, natürlichen Lebensräume vor intensiver Nutzung zu bewahren.

Endemische Schnecken: Typisch deutsche Weichtiere

Gibt es weltweit nur hier: Endemische Arten in Deutschland
Rhön-Quellschnecke: Kleiner als ein Stecknadelkopf © Stefan Zaenker

Unter den Mollusken oder Weichtieren gibt es drei Arten, die ausschließlich in Deutschland zu finden sind: Die von Aussterben bedrohte Schwäbische Grasschnecke, die mittlerweile sehr seltene Halden-Haarschnecke (die an wechselfeuchten grasigen Halden in lichten Steilhangwäldern Süddeutschlands lebt) und die stark gefährdete Rhön‑Quellschnecke. Letztere lebt an hessischen Mittelgebirgsquellen und Quellbächen. Sie braucht kaltes und unbelastetes Quellwasser – und das ist immer schwieriger zu finden. Weil die einzelnen Populationen außerdem voneinander isoliert in verschiedenen Gewässern vorkommen, sind einmal ausgestorbene „Quellschnecken-Familien“ unwiederbringlich ausgelöscht. Ein häufiges Problem endemischer Arten.

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In Deutschland endemische Pflanzen

Endemische Pflanzen in Deutschland, Endemiten
Bayerisches Löffelkraut: Endemische Pflanze in Deutschland © IMAGO / imagebroker

Im Vergleich zu anderen Ländern ist auch die Anzahl der ausschließlich bei uns heimischen Pflanzen nicht besonders hoch. Immerhin gibt es in Deutschland etwa 42 endemische Pflanzenarten. Zum Vergleich allerdings: Das spanische Festland hat 700 endemische Arten.

Zu den endemischen Pflanzen in Deutschland gehören zum Beispiel der Schierlings-Wasserfenchel, den wir an der Tideelbe retten wollen — oder das Bayerische Löffelkraut, das fast nur in zwei Gebieten im nördlichen Allgäu wächst.

Das Problem daran, endemisch zu sein

An nur einem einzigen Ort zu existieren, bedeutet eine große Gefahr für Tiere und Pflanzen. Endemische Arten leben auf oft sehr eng begrenztem Raum, das macht sie anfällig. Verändern sich die Umweltbedingungen auf ihrer „Insel“ zu sehr, bedeutet dies meist direkt das Aus für die gesamte Art. Umso mehr Verantwortung müssen Länder, Regionen und Gemeinden für die Arten übernehmen, die es nur bei ihnen gibt. Auch wir hier in Deutschland.

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Gorillas: Tod zweier Silberrücken

Der Verlust zweier Silberrücken in nur drei Wochen bedeutet nicht nur für unsere Gorillagruppen einen harten Schlag — sondern für ganz Dzangha-Sangha.

Der Tod der beiden Silberrücken innerhalb so kurzer Zeit war hart für mich. Mata und Mayele, wie die Silberrücken hießen, sind zwei der wenigen wilden Westlichen Flachlandgorillas, die an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind. Sie sind die Hoffnung für die Erhaltung der Gorillas. Ich habe zu ihrer Eingewöhnung beigetragen und die letzten elf Jahre meines Lebens dem Schutz der Tiere in Dzanga-Sangha gewidmet. Jetzt sind sie tot — und es muss weitergehen.

Worum geht es bei der Habitierung?

Habituierung ist der Prozess, bei dem wilde Tiere allmählich menschliche Beobachter in ihrer Nähe akzeptieren, ohne in ihren täglichen Aktivitäten gestört zu werden. In Dzanga-Sangha wurden drei Gorillagruppen für den nachhaltigen Tourismus und zu Forschungszwecken an Menschen gewöhnt, um das Überleben der Gorillas zu sichern und gleichzeitig zum Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung beizutragen.

Dzanga-Sangha — Welterbe im Regenwald

Dzanga-Sangha zählt zu den wichtigsten Ökoregionen der Welt. Hier leben seltene und gefährdete Arten wie eben Gorillas oder der Afrikanische Waldelefant. Mit Unterstützung des WWF wurde die Region im Süden der Zentralafrikanischen Republik unter Schutz gestellt und 2012 sogar wegen seiner einzigartigen Bedeutung für den Naturschutz zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Der WWF ist seit über 25 Jahren in Dzanga-Sangha aktiv. Krieg, Armut, Wilderei und der Raubbau an den Naturschätzen sind die großen Probleme, mit denen wir beim Schutz von Dzanga-Sangha zu kämpfen haben.

Die Gorillas generieren etwa die Hälfte der Tourismuseinnahmen in Dzanga-Sangha. Das Gorilla-Programm ist ein wichtiger Arbeitgeber für die örtliche Bevölkerung. Mehr als 60 Menschen sind darin beschäftigt, darunter über 40 indigene Ba’Aka. Das Programm bringt beträchtliche, dringend benötigte Einnahmen und stärkt die lebenswichtige Verbindung zu den Gemeinden. Es ist somit ein wichtiges Instrument für den Naturschutz.

Die Mata-Gruppe

Mata, ein etwa 32-jähriger Silberrücken, war der Anführer seiner Gruppe in Bai Hokou. “Mata” bedeutet in der Aka-Sprache “nächster Angehöriger” oder “Nachfolger”. Er wurde so genannt, nachdem er das Gebiet besetzt hatte, das zuvor von einer anderen habituierten Gorillagruppe bewohnt wurde. Die Eingewöhnung begann 2010. Die Gruppe wurde aber erst im April 2019 offiziell für Besucher freigegeben, da die Arbeiten an der Eingewöhnung durch die politische Krise in der Zentralafrikanischen Republik unterbrochen wurde. Während dieser Zeit haben wir uns vor allem auf die Sicherheit der schon vollständig habituierten Gruppen konzentriert.

Gorilla Silberrücken Mata, Dzanga-Sangha
Mata kam wahrscheinlich durch einen Sturz ums Leben © Nuria Ortega / WWF

Mata eroberte in seiner aktiven Zeit vier Weibchen und zeugte mindestens sieben Nachkommen. Er war sehr fürsorglich gegenüber seinem Nachwuchs. In den letzten Phasen der Eingewöhnung stieß er seine Jungen jedes Mal von menschlichen Beobachtern weg, wenn er das Gefühl hatte, dass sie ihnen zu nahe kamen. Sein Verhalten war einzigartig für westliche Silberrücken. Zum Beispiel betäubten wir 2018 eines seiner Weibchen, um eine Wildererschlinge aus ihrem Handgelenk zu entfernen. Während der Operation hob Mata den drei Monate alten Nachwuchs auf und kümmerte sich um ihn, bis die Mutter sich erholt hatte.

Die Mayele-Gruppe

Die andere Gruppe lebt in Mongambe, etwa zehn Kilometer entfernt. Sie wird von  Mayele angeführt, dessen Alter wir auf etwa 40 schätzen. Mayele heißt in der Aka-Sprache “gerissen oder raffiniert”. Er wurde von den Ba’Aka-Fährtenlesern nach seiner Gewohnheit benannt, ständig abrupt die Richtung zu ändern, als ob er das Fährtenleserteam während des Gewöhnungsprozesses absichtlich verwirren wollte.

Seine Eingewöhnung begann im November 2005, und die Gruppe wurde 2010 offiziell der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Während seiner Zeit bekam er fünf Weibchen und zeugte mindestens 17 Nachkommen. Im Gegensatz zu Mata war Mayele ein eher entspannter und stressfreier Silberrücken, der seiner Familie manchmal erlaubte, sich bis zu einem halben Kilometer von ihm zu entfernen.  Infolgedessen war seine Gruppe normalerweise weiter im Wald verstreut als andere.

Todesursachen: Sturz und Kampf

Die Todesfälle scheinen in keinem Zusammenhang zueinander zu stehen. Das Spurensicherungsteam in Bai Hokou fand Mata am Morgen des 31. August 2022 tot auf. Die Todesursache ist noch unklar. Er hatte Frakturen am Hals und an den Gliedmaßen. Es gab aber weder Spuren für Wilderei, noch für einen Kampf mit einem anderen Gorilla. Wir glauben, dass er von einem Baum gefallen sein könnte.

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Mayele wurde am Morgen des 20. September schwer verletzt aufgefunden. In der Nacht zuvor kam es vermutlich zu einem Kampf mit einem anderen Silberrücken. Er hatte tiefe Wunden an Kinn, Brust, Armen und Beinen. Seine Unterlippe war vollständig abgebissen. Es waren überall Blutspuren zu sehen. Mayele konnte sich nicht mehr bewegen. Am nächsten Morgen war er noch schwächer. Er hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Auch das vom Tierarzt mit einem Pfeil verabreichte Antibiotikum konnte ihm nicht mehr helfen. Mayele starb noch am selben Tag.

Gibt es noch Hoffnung für die Gorilla-Gruppen?

Die Zukunft dieser Gruppen ist jetzt ungewiss. Silberrücken sind das Band, das die Gorillagruppen zusammenhält. Ihr Tod könnte zum Zerfall der Gruppen führen. Mata hinterließ zwei Weibchen und vier Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren. Nur zwei Wochen nach seinem Tod tötete ein Silberrücken, der versuchte, die Gruppe zu übernehmen, eines der Kleinkinder.

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Die Mayele-Gruppe, die mit drei Weibchen und sechs Jungen zurückblieb, hat einen 14-jährigen Schwarzrücken, der die Gruppe noch verteidigen könnte. Es ist jedoch ungewiss, ob er die Gruppe zusammenhalten und ihr nächster Anführer werden kann. In den nächsten Tagen und Wochen wird es noch viel zu beobachten geben.

Interaktionen zwischen den Gruppen, Wanderungen von einzelnen Tieren, Kämpfe zwischen Silberrücken, Kindstötung und Auflösung von Gorillagruppen sind natürliche Phänomene. Das ist für uns nicht schön, aber die Realität in der Gorillawelt.

Die Zukunft des Gorilla-Ökotourismus in Dzanga-Sangha

Die Habituierung von Gorillas erfordert jedoch viel Zeit und Ressourcen. Der mögliche Verlust von habituierten Gruppen wäre für den Ökotourismus verheerend. Das Gewöhnungsprogramm zeigte, dass es sich selbst tragen kann. Es verbessert die Lebensbedingungen der lokalen Gemeinschaft durch Arbeit, Einkommen, Verbesserung sozialer Dienste wie Schulen und ärztliche Versorgung. Auch hilft es traditionelle Fähigkeiten aus einem Leben im Wald der  Ba’Aka-Gemeinschaft zu erhalten. Durch das Projekt haben über 5000 Besuchern die faszinierenden Gorillas gesehen. Vor allem aber hat sich der Schutz der Gorillas in diesem Gebiet insgesamt verbessert.

Der Tod der zwei Silberrücken ist fraglos ein harter Schlag. Wir dürfen jetzt aber auf keinen Fall aufgeben. Wir werden die Habituierung der Gorillas in Dzanga-Sangha fortsetzen.

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Seepferdchen: Schillernde Gestalten und schwangere Männchen

Sie vollführen ausgiebige Liebestänze, passen flirtend ihre bunten Farben einander an und müssen fast durchgehend fressen. Seepferdchen sind die einzigen Tiere, bei denen die Männchen schwanger werden — und die langsamsten Fische der Welt. Das kleinste seiner Art ist gerade mal so groß wie ein Fingernagel und endlich wurden wieder welche in der Nordsee entdeckt! Zehn faszinierende Fakten:

Rollentausch — Die einzigen Tiere mit schwangeren Männchen

Es ist einzigartig in der Tierwelt und für die Forschung hochinteressant: Bei den Seepferdchen tragen die Männchen den Nachwuchs aus.
Vor der Paarung üben die Tiere teilweise wochenlang, synchron zu schwimmen und haken sich mit ihren Greifschwänzen aneinander, damit das Weibchen ihre Eier in eine spezielle Bauchtasche des Männchens spritzen kann. Das Männchen befruchtet die Eier und  in seiner Bauchtasche werden sie mit einem Gewebe umwachsen, das die Atmung der Embryonen regelt und Nährstoffe liefert. Zehn Tage bis sechs Wochen dauert die Schwangerschaft eines Seepferdchens, bevor das Männchen durch Muskelkontraktionen im Seegras die Jungen gebiert: Je nach Art meist 100 bis 200 winzige, mit bloßem Auge kaum sichtbare Seepferdchen-Junge, die sofort auf sich selbst gestellt sind und beginnen, zu jagen. Doch nur etwa fünf von tausend der kleinen Wesen überleben.

Wer bekommt bei den Seepferdchen die Babys? Wer legt die Eier? Wie viele Junge bekommen Seepferdchen?
Einzigartig in der Tierwelt © IMAGO / Bluegreen Pictures

Wie ein Chamäleon

Seepferdchen kommen in den schillerndsten Farben vor – und manche Arten können aktiv ihre Farbe ändern! Zum Beispiel, um sich zu tarnen oder zu flirten: Bei ihren stundenlangen Liebestänzen passen die hübschen Wasserrösser ihre Farben einander an, um Zugehörigkeit zu signalisieren.

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Wie schnell schwimmen Seepferdchen? Was fressen sie?
Langschnäuziges Seepferdchen © Philipp Kanstinger, WWF

Seepferdchen gehören zu den Fischen…

Sie schweben meist senkrecht im Meer, haben keine Schuppen, eine außergewöhnliche Gestalt und ihre Kopfform erinnert tatsächlich an ein Pferd. Trotzdem sind Seepferdchen Fische. Sie gehören zur Familie der Seenadeln und sind mit dem Stichling verwandt.

… aber sie sind sehr schlechte Schwimmer

Seepferdchen haben eine zierliche Rückenflosse zur Fortbewegung und kleine Brustflossen zum Steuern. Sie sind aber keine guten Schwimmer, lassen sich hauptsächlich von der Strömung treiben und gehören zu den langsamsten Fischen der Welt.

Warum sich das Seepferdchen an einem Wattestäbchen festklammert

Plastikmüll, Seepferdchen. Wo leben Seepferdchen?
Wattestäbchen statt Seegras © Justin Hofman / WWF

 

Gerade weil sie so schlechte Schwimmer sind und von Strömungen getrieben werden, klammern sich Seepferdchen mit ihrem Greifschwanz gerne fest. Jedoch normalerweise an Seegräsern oder Korallen und nicht an Plastik. Das traurige Bild mit dem Wattestäbchen hat der amerikanische Fotograf Justin Hofmann vor der Küste Indonesiens aufgenommen. Das Tierchen schwamm in einer Flut aus Müll.

Seepferdchen in Deutschland!

Die ungewöhnlichen Fische bevorzugen warme und flache Gewässer in Küstennähe mit Schutz gebenden Seegraswiesen, Korallenriffen und Mangrovenwäldern. Sie leben vor allem vor Südaustralien und Neuseeland, aber auch im Ärmelkanal, an der europäischen Atlantikküste und im Mittelmeer.

Die Sensation: In letzter Zeit werden immer mal wieder Seepferdchen an der Nordsee gefunden – zum Beispiel angespült am Strand von Wangerooge und anderen Wattenmeer-Inseln. Dabei galten die niedlichen Tiere in der deutschen Bucht als weitestgehend verschwunden, wenn sie überhaupt dort früher regelmäßig vorkamen. Das macht Hoffnung und wir wollen mehr wissen!

Welche Geräusche machen Seepferdchen?

Nun, wiehern werden sie wohl kaum. Aber Seepferdchen sind auch nicht stumm. Sie klicken und grummeln – obwohl sie gar nicht besonders gut hören können. Unter Stress fangen Seepferdchen an zu brummen und zu zittern, wohl um Feinde zu vertreiben. Bei der Balz und auf der Jagd sind unterschiedliche Klicklaute zu hören, mit denen sie sich wahrscheinlich verständigen und synchronisieren.

Seepferdchen müssen ständig fressen

Denn sie haben keinen Magen! Ihre Beute flutscht sozusagen einfach durch sie und ihr Verdauungssystem hindurch. Seepferdchen haben übrigens auch keine Zähne. Trotzdem sind sie kleine Raubtiere und jagen im Wasser schwebend noch viel kleinere Krebse und Plankton, die sie in ihre röhrenförmige Schnauze einsaugen.

Das kleinste Seepferdchen der Welt
Denise-Zwergseepferdchen © IMAGO / Bluegreen Pictures

Das kleinste und das größte Seepferdchen

Das kleinste Seepferdchen der Welt das Denise-Zwergseepferdchen (Hippocampus denise), benannt nach der Unterwasserfotografin Denise Nielsen-Tackett. Das Fischchen lebt im Pazifik zum Beispiel vor Indonesien, hat ein lebendiges Wesen und misst nicht einmal anderthalb Zentimeter.

Das größte Seepferdchen der Welt dagegen bringt es auf bis zu 35 Zentimeter: Das Dickbauchseepferdchen (Hippocampus abdominalis) lebt südöstlich von Australien und in Neuseeland.

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Falscher Heilglaube

Millionen von Seepferdchen werden jedes Jahr aus den Meeren gefischt und teuer verkauft. Ihr Pulver soll laut traditioneller asiatischer Medizin gegen Herz- und Kreislaufbeschwerden, Mattigkeit, Nervosität, Hautausschlag und Atemwegsprobleme helfen. Ein gefährlicher, falscher Heilglaube.

Auch für die Haltung in Aquarien – wo sie übrigens meistens eingehen – werden die niedlichen Tiere gehandelt oder sogar tot und getrocknet als Souvenir verkauft. Dazu kommen Beifang, der Verlust ihrer Lebensräume und die Verschmutzung unserer Meere. Viele Seepferdchen-Arten sind heute gefährdet und könnten aussterben. Jahrelang haben wir vom WWF uns dafür eingesetzt, dass die Seepferdchen inzwischen ins Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) aufgenommen wurden und so besser geschützt sind. Doch der immer noch stattfindende Handel muss trotzdem noch strenger untersucht und überwacht werden.

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Jetzt wird’s wild! WWF Wildtiermodul geht an den Start

Es war ein Haufen Arbeit und viel Zeit, die wir in ein neues Projekt gesteckt haben. Doch das zahlt sich jetzt aus. Herausgekommen ist ein einzigartiges Bildungsmodul mit dem Titel „Wildtiere in Deutschland “, welches ab sofort auf der Webseite der WWF Akademie frei verfügbar ist.

Worum geht es genau?

Wir beim WWF begleiten die Rückkehr der großen Pflanzenfresser Wisent und Elch, aber auch der Beutegreifer wie Wolf und Luchs in ihre ursprünglichen Gebiete. Neben vielen positiven Aspekten für die Ökosysteme, ist die Rückkehr der alten Bekannten jedoch auch mit Herausforderungen verbunden. Während es etwa durch Wölfe zu Übergriffen auf Nutztiere kommen kann, können die riesigen Elche eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. Um solche und andere Mensch-Wildtier-Konflikte möglichst zu vermeiden bzw. frühzeitig zu reduzieren müssen wir verstehen, welche Konflikte bestehen oder auftauchen könnten. Und wie man diese langfristig löst. Dafür ist die Zusammenarbeit mit Landwirt:innen, Förster:innen oder Jäger:innen notwendig. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit steckt außerdem in der Weitergabe von Informationen an die Öffentlichkeit über diese geschützten Arten.

Inhalte des Moduls

Freilebende Wisente waren bis ins Mittelalter auch hier in Deutschland verbreitet. Im 20. Jahrhundert wurden sie in freier Wildbahn komplett ausgerottet und es verblieben lediglich 54 Tiere in Gefangenschaft. Heutzutage sind es weltweit wieder 6800 Wisente in freier Wildbahn. Oder wusstest du, dass der Luchs so gute Augen hat, dass er sich im Dunkeln genauso gut orientieren kann wie im Hellen und eine Maus aus 75 Metern Entfernung erspähen kann und der Elch als Ökosystemingenieur zu einem strukturreichen und heterogenen Wald beiträgt? Dies sind nur ein paar der spannenden Infos, die du in unserem Bildungsmodul über Wildtiere in Deutschland erfahren wirst.

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Wir beleuchten Aspekte der Gegenwart und der Vergangenheit. Also etwa wie und warum es überhaupt zum Verschwinden von Wolf, Luchs, Wisent und Elch bei uns kam. Wir zeigen auf, wie wichtig die Tiere auch heute noch für das Gleichgewicht unserer Natur sind aber auch welche Herausforderungen die Rückkehr mit sich bringt und wollen anhand von verschiedenen Menschen, die in direktem Kontakt zu den Tieren leben oder Arbeiten wie beispielsweise Jäger:innen/Förster:innen zeigen, wie ein friedliches Miteinander von Mensch und Wildtier aussieht und umgesetzt werden kann. Das Besondere ist also, dass auch Personen aus der Praxis etwas zu ihren Erfahrungen mit den Tieren erzählen. Darüber hinaus gibt es jede Menge Hintergrundinfos, die helfen noch weiter in die Thematik einzutauchen.

Personen vor der Kamera

Andreas Hoppe Tatort WWF Akademie
Kein wildes Tier: Der Schauspieler Andreas Hoppe führt durch das Modul © WWF

Andreas Hoppe (Schauspieler, Autor und WWF-Botschafter für Naturschutz) tritt während des Moduls in die Rolle des Moderators und begleitet dich komplett durch die verschiedenen Kapitel. Neben unseren WWF-Expert:innen Nina Gandl (Projektleiterin Wisent und Elch) und Moritz Klose (Programmleiter Wildtiere in Deutschland und Europa), vermitteln euch auch Prof. Tobias Kümmerle (Humboldt-Universität zu Berlin) und Dr. Hannes König (Mitglied IUCN Expert:innengruppe Mensch-Wildtier-Konflikte & Koexistenz) jede Menge spannende Infos zu unseren Wildtieren in Deutschland.

Neben den Expert:innen bereichern Naturschützer:innen sowie Land- und Forstwirt:innen das Grundlagenmodul durch ihre eigenen Erfahrungen aus der praktischen Arbeit mit Wisent, Elch, Wolf und Luchs.

Wie funktioniert’s?

Die Anmeldung erfolgt über die WWF Akademie. Hier kannst du dich ganz einfach kostenlos registrieren und schon kann es los gehen! Für das Modul “Wildtiere in Deutschland” brauchst du zwei, drei Stunden Zeit, wobei man in 90 Minuten die wichtigsten Informationen mitnehmen kann. Der Kurs ist ab jetzt auf der Akademie zu finden. Ein Diskussionsforum steht bis Ende November 2022 zur Verfügung. Wer also schnell dabei ist, hat die Chance sich über das Gelernte auszutauschen und direkt Fragen an die Expert:innen zu stellen.

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Macht mit!

Wenn du dich für die Natur und ihre Tierarten in Deutschland interessierst, bist du hier genau richtig! Schau einfach mal rein, es ist kostenlos und du kannst selbst entscheiden, wie tief du in die Thematik eintauchen möchtest. Selbst, wenn du schon viel weißt, können wir dich mit Sicherheit mit einigen Facts und Erfahrungen aus der Praxis begeistern. Nach Abschluss des Wildtier-Bildungsmoduls gibt es sogar ein Teilnahmezertifikat. Ich freue mich auf Euch!

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Warum Hunde schlecht fürs Klima sind

Unser liebstes Haustier ist ein Umweltsünder, das ist leider eindeutig. Aber man kann schon ein bisschen etwas machen um die Folgen unserer Hunde in Grenzen zu halten.

Ok, ich oute mich besser gleich am Anfang: Ich mag Hunde nicht besonders. Das liegt zum einen an traumatischen Kindheitserinnerungen. Ich wurde gebissen. Und zum anderen liegt das an den ekligen Hinterlassenschaften in der Großstadt. Als Mutter pule ich regelmäßig die Kacke aus den Schuhsohlen meiner Kinder. Das geht mir mächtig auf die Nerven.

Aber es gibt noch weitere Aspekte, die für mich gegen einen Hund als Haustier sprechen: Die Vierbeiner sind echte Umweltsünder. Und ja, mir ist klar, dass wir Menschen für die Klimakrise verantwortlich sind (und nicht der Hund). Dass wir Menschen die Erde mit viel schlimmeren zumüllen als unsere Hunde. Und ich ich weiß, dass ich dafür verbale Kloppe kassiere und die Kommentarspalte heiß laufen wird. Aber trotzdem: Schauen wir uns doch mal die Umweltbilanz unserer besten Freunde an.

Wissenschaftliche Studie: Ein Hund verbraucht rund ein Drittel des CO2-Budgets

Let’s face it: Ein durchschnittlicher Haushund stößt in seinem Leben 8,2 Tonnen CO2 aus, das sind 630 Kilogramm CO2 pro Jahr. Das entspricht in etwa den Treibhausgasemissionen von 72.800 Kilometer Auto fahren. Oder 13 Flügen von Berlin nach Barcelona, hin und zurück. Das haben Umweltingenieur:innen der TU Berlin für eine Studie errechnet. In der Berechnung wurde der gesamte Hunde-Lebensweg berücksichtigt– von den Ressourcen und Rohstoffen des Futters, dessen Verpackung sowie Transport bis hin zu den Umweltauswirkungen der Exkremente.

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Anders ausgedrückt: „Setzt man diese 630 Kilogramm CO2 ins Verhältnis zu den zwei Tonnen, die jeder Mensch pro Jahr emittieren kann, weil sie laut Weltklimarat für das Klima noch erträglich sind, dann muss sich jeder Hundebesitzer vor Augen führen, dass nahezu ein Drittel seines CO2-Budgets bereits vom Hund verbraucht wird“, erläuterte der Studienleiter und Professor für Sustainable Engineering an der TU, Matthias Finkbeiner.

Es gibt sogar Politiker, die große Hunde ganz abschaffen wollen, weil sie genauso klimaschädlich sind wie SUVs. Da kann man noch so viel mit dem Fahrrad fahren oder vegan essen – der Hund versaut die eigene Ökobilanz. In Deutschland gibt es mehr als zehn Millionen Hunde. Und noch deutlich mehr Katzen. Aber die Umweltschäden durch Katzen ist ein anderes Thema.

Besonders umweltschädlich: das Fleisch

Mit 90 Prozent macht das Futter den weitaus größten Anteil der Umweltbelastungen aus. Ein 15 Kilogramm schwerer Hund nimmt rund 500 Gramm Futter am Tag zu sich. Und das stammt meistens nicht vom Biohof, sondern aus der Massentierhaltung. Mit den bekannten Konsequenzen.

Selbst überzeugte Vegetarier:innen ernähren ihre Hunde selten rein pflanzlich. Aber schon die Reduktion des Fleischanteils in der täglichen Ration um ein Viertel und die vermehrte Verwendung von tierischen Abfallprodukten, wie Innereien anstelle von Muskelfleisch, reduziert die Co2-Emission um etwa die Hälfte. Auch zu empfehlen: Es gibt immer häufiger Hundefutter auf Basis von Insektenprotein. Deutlich besser für‘s Klima. Und ja, es ist durchaus möglich, einen Hund vegetarisch zu ernähren. Dafür sollte man sich aber gut informieren, um die richtige Auswahl an pflanzlichen Zutaten und Proteinen zu finden.

Kacka, Pippi und der Boden

Was vorne reinkommt, muss hinten auch wieder raus. Ein Hund scheidet in seinem Leben rund eine Tonne Kot und fast 2000 Liter Urin aus. Mit erheblichen Folgen für die Umwelt. Phosphor, Stickstoff und die Schwermetalle vergiften und tragen zur Überdüngung von Böden und Gewässer bei. Dabei richten sie laut wissenschaftlichen Untersuchungen sogar einen größeren Schaden als Glyphosat an.

Besser Hundekotbeutel als Überdüngung. Noch besser: plastikfreie Beutel

Das Interessante: Die Entsorgung des großen Geschäfts lohnt sich, wie die Forscher feststellen. Die zusätzliche Umweltbelastung, die durch die Herstellung des Plastiksäckchens für den Kot entsteht, ist deutlich geringer als der Schaden, der entsteht, wenn der Kot direkt in die Umwelt eingetragen wird. Also liebe Hunde:freundinnen: Bitte schön immer weg machen.

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Aber auch für dieses Plastikproblem gibt es nachhaltige Alternativen, wie zum Beispiel kompostierbare, plastikfreie Hundekotbeutel.

Was tun, wenn es doch ein Hund sein muss?

Menschen und Hunde leben jetzt schon tausende Jahre zusammen. Das wird sich nicht ändern, auch nicht aus Umweltgründen, schon klar. Auch in unserer Umwelt-NGO gibt es viele Kolleg:innen, die überzeugte Hunde-Fans sind. Bei uns sind Hunde sogar im Büro erlaubt. Gibt ja auch gute Gründe, wie ich schon oft gelesen habe. Die Psyche, der Stress, das Team — alles besser mit Hund im Büro.

Aber Herrchen und Frauchen können die Ökobilanz ihres Vierbeiners immerhin ein bisschen verbessern, indem sie Hundefutter in Bioqualität kaufen und die Ernährung etwas pflanzenbasierter gestalten. Und wie beim Auto gilt auch bei Hunden: Kleiner ist klima- und umweltschonender als größer. Also besser einen Dackel als eine Dogge. Oder besser gleich einen Pflanzenfresser anschaffen. Hamster, Kaninchen oder Wellensittiche sind doch eigentlich auch ein ganz süß, oder?

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