Warum Hunde schlecht fürs Klima sind

Unser liebstes Haustier ist ein Umweltsünder, das ist leider eindeutig. Aber man kann schon ein bisschen etwas machen um die Folgen unserer Hunde in Grenzen zu halten.

Ok, ich oute mich besser gleich am Anfang: Ich mag Hunde nicht besonders. Das liegt zum einen an traumatischen Kindheitserinnerungen. Ich wurde gebissen. Und zum anderen liegt das an den ekligen Hinterlassenschaften in der Großstadt. Als Mutter pule ich regelmäßig die Kacke aus den Schuhsohlen meiner Kinder. Das geht mir mächtig auf die Nerven.

Aber es gibt noch weitere Aspekte, die für mich gegen einen Hund als Haustier sprechen: Die Vierbeiner sind echte Umweltsünder. Und ja, mir ist klar, dass wir Menschen für die Klimakrise verantwortlich sind (und nicht der Hund). Dass wir Menschen die Erde mit viel schlimmeren zumüllen als unsere Hunde. Und ich ich weiß, dass ich dafür verbale Kloppe kassiere und die Kommentarspalte heiß laufen wird. Aber trotzdem: Schauen wir uns doch mal die Umweltbilanz unserer besten Freunde an.

Wissenschaftliche Studie: Ein Hund verbraucht rund ein Drittel des CO2-Budgets

Let’s face it: Ein durchschnittlicher Haushund stößt in seinem Leben 8,2 Tonnen CO2 aus, das sind 630 Kilogramm CO2 pro Jahr. Das entspricht in etwa den Treibhausgasemissionen von 72.800 Kilometer Auto fahren. Oder 13 Flügen von Berlin nach Barcelona, hin und zurück. Das haben Umweltingenieur:innen der TU Berlin für eine Studie errechnet. In der Berechnung wurde der gesamte Hunde-Lebensweg berücksichtigt– von den Ressourcen und Rohstoffen des Futters, dessen Verpackung sowie Transport bis hin zu den Umweltauswirkungen der Exkremente.

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Anders ausgedrückt: „Setzt man diese 630 Kilogramm CO2 ins Verhältnis zu den zwei Tonnen, die jeder Mensch pro Jahr emittieren kann, weil sie laut Weltklimarat für das Klima noch erträglich sind, dann muss sich jeder Hundebesitzer vor Augen führen, dass nahezu ein Drittel seines CO2-Budgets bereits vom Hund verbraucht wird“, erläuterte der Studienleiter und Professor für Sustainable Engineering an der TU, Matthias Finkbeiner.

Es gibt sogar Politiker, die große Hunde ganz abschaffen wollen, weil sie genauso klimaschädlich sind wie SUVs. Da kann man noch so viel mit dem Fahrrad fahren oder vegan essen – der Hund versaut die eigene Ökobilanz. In Deutschland gibt es mehr als zehn Millionen Hunde. Und noch deutlich mehr Katzen. Aber die Umweltschäden durch Katzen ist ein anderes Thema.

Besonders umweltschädlich: das Fleisch

Mit 90 Prozent macht das Futter den weitaus größten Anteil der Umweltbelastungen aus. Ein 15 Kilogramm schwerer Hund nimmt rund 500 Gramm Futter am Tag zu sich. Und das stammt meistens nicht vom Biohof, sondern aus der Massentierhaltung. Mit den bekannten Konsequenzen.

Selbst überzeugte Vegetarier:innen ernähren ihre Hunde selten rein pflanzlich. Aber schon die Reduktion des Fleischanteils in der täglichen Ration um ein Viertel und die vermehrte Verwendung von tierischen Abfallprodukten, wie Innereien anstelle von Muskelfleisch, reduziert die Co2-Emission um etwa die Hälfte. Auch zu empfehlen: Es gibt immer häufiger Hundefutter auf Basis von Insektenprotein. Deutlich besser für‘s Klima. Und ja, es ist durchaus möglich, einen Hund vegetarisch zu ernähren. Dafür sollte man sich aber gut informieren, um die richtige Auswahl an pflanzlichen Zutaten und Proteinen zu finden.

Kacka, Pippi und der Boden

Was vorne reinkommt, muss hinten auch wieder raus. Ein Hund scheidet in seinem Leben rund eine Tonne Kot und fast 2000 Liter Urin aus. Mit erheblichen Folgen für die Umwelt. Phosphor, Stickstoff und die Schwermetalle vergiften und tragen zur Überdüngung von Böden und Gewässer bei. Dabei richten sie laut wissenschaftlichen Untersuchungen sogar einen größeren Schaden als Glyphosat an.

Besser Hundekotbeutel als Überdüngung. Noch besser: plastikfreie Beutel

Das Interessante: Die Entsorgung des großen Geschäfts lohnt sich, wie die Forscher feststellen. Die zusätzliche Umweltbelastung, die durch die Herstellung des Plastiksäckchens für den Kot entsteht, ist deutlich geringer als der Schaden, der entsteht, wenn der Kot direkt in die Umwelt eingetragen wird. Also liebe Hunde:freundinnen: Bitte schön immer weg machen.

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Aber auch für dieses Plastikproblem gibt es nachhaltige Alternativen, wie zum Beispiel kompostierbare, plastikfreie Hundekotbeutel.

Was tun, wenn es doch ein Hund sein muss?

Menschen und Hunde leben jetzt schon tausende Jahre zusammen. Das wird sich nicht ändern, auch nicht aus Umweltgründen, schon klar. Auch in unserer Umwelt-NGO gibt es viele Kolleg:innen, die überzeugte Hunde-Fans sind. Bei uns sind Hunde sogar im Büro erlaubt. Gibt ja auch gute Gründe, wie ich schon oft gelesen habe. Die Psyche, der Stress, das Team — alles besser mit Hund im Büro.

Aber Herrchen und Frauchen können die Ökobilanz ihres Vierbeiners immerhin ein bisschen verbessern, indem sie Hundefutter in Bioqualität kaufen und die Ernährung etwas pflanzenbasierter gestalten. Und wie beim Auto gilt auch bei Hunden: Kleiner ist klima- und umweltschonender als größer. Also besser einen Dackel als eine Dogge. Oder besser gleich einen Pflanzenfresser anschaffen. Hamster, Kaninchen oder Wellensittiche sind doch eigentlich auch ein ganz süß, oder?

Der Beitrag Warum Hunde schlecht fürs Klima sind erschien zuerst auf WWF Blog.