Warum Hunde schlecht fürs Klima sind

Unser liebstes Haustier ist ein Umweltsünder, das ist leider eindeutig. Aber man kann schon ein bisschen etwas machen um die Folgen unserer Hunde in Grenzen zu halten.

Ok, ich oute mich besser gleich am Anfang: Ich mag Hunde nicht besonders. Das liegt zum einen an traumatischen Kindheitserinnerungen. Ich wurde gebissen. Und zum anderen liegt das an den ekligen Hinterlassenschaften in der Großstadt. Als Mutter pule ich regelmäßig die Kacke aus den Schuhsohlen meiner Kinder. Das geht mir mächtig auf die Nerven.

Aber es gibt noch weitere Aspekte, die für mich gegen einen Hund als Haustier sprechen: Die Vierbeiner sind echte Umweltsünder. Und ja, mir ist klar, dass wir Menschen für die Klimakrise verantwortlich sind (und nicht der Hund). Dass wir Menschen die Erde mit viel schlimmeren zumüllen als unsere Hunde. Und ich ich weiß, dass ich dafür verbale Kloppe kassiere und die Kommentarspalte heiß laufen wird. Aber trotzdem: Schauen wir uns doch mal die Umweltbilanz unserer besten Freunde an.

Wissenschaftliche Studie: Ein Hund verbraucht rund ein Drittel des CO2-Budgets

Let’s face it: Ein durchschnittlicher Haushund stößt in seinem Leben 8,2 Tonnen CO2 aus, das sind 630 Kilogramm CO2 pro Jahr. Das entspricht in etwa den Treibhausgasemissionen von 72.800 Kilometer Auto fahren. Oder 13 Flügen von Berlin nach Barcelona, hin und zurück. Das haben Umweltingenieur:innen der TU Berlin für eine Studie errechnet. In der Berechnung wurde der gesamte Hunde-Lebensweg berücksichtigt– von den Ressourcen und Rohstoffen des Futters, dessen Verpackung sowie Transport bis hin zu den Umweltauswirkungen der Exkremente.

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Anders ausgedrückt: „Setzt man diese 630 Kilogramm CO2 ins Verhältnis zu den zwei Tonnen, die jeder Mensch pro Jahr emittieren kann, weil sie laut Weltklimarat für das Klima noch erträglich sind, dann muss sich jeder Hundebesitzer vor Augen führen, dass nahezu ein Drittel seines CO2-Budgets bereits vom Hund verbraucht wird“, erläuterte der Studienleiter und Professor für Sustainable Engineering an der TU, Matthias Finkbeiner.

Es gibt sogar Politiker, die große Hunde ganz abschaffen wollen, weil sie genauso klimaschädlich sind wie SUVs. Da kann man noch so viel mit dem Fahrrad fahren oder vegan essen – der Hund versaut die eigene Ökobilanz. In Deutschland gibt es mehr als zehn Millionen Hunde. Und noch deutlich mehr Katzen. Aber die Umweltschäden durch Katzen ist ein anderes Thema.

Besonders umweltschädlich: das Fleisch

Mit 90 Prozent macht das Futter den weitaus größten Anteil der Umweltbelastungen aus. Ein 15 Kilogramm schwerer Hund nimmt rund 500 Gramm Futter am Tag zu sich. Und das stammt meistens nicht vom Biohof, sondern aus der Massentierhaltung. Mit den bekannten Konsequenzen.

Selbst überzeugte Vegetarier:innen ernähren ihre Hunde selten rein pflanzlich. Aber schon die Reduktion des Fleischanteils in der täglichen Ration um ein Viertel und die vermehrte Verwendung von tierischen Abfallprodukten, wie Innereien anstelle von Muskelfleisch, reduziert die Co2-Emission um etwa die Hälfte. Auch zu empfehlen: Es gibt immer häufiger Hundefutter auf Basis von Insektenprotein. Deutlich besser für‘s Klima. Und ja, es ist durchaus möglich, einen Hund vegetarisch zu ernähren. Dafür sollte man sich aber gut informieren, um die richtige Auswahl an pflanzlichen Zutaten und Proteinen zu finden.

Kacka, Pippi und der Boden

Was vorne reinkommt, muss hinten auch wieder raus. Ein Hund scheidet in seinem Leben rund eine Tonne Kot und fast 2000 Liter Urin aus. Mit erheblichen Folgen für die Umwelt. Phosphor, Stickstoff und die Schwermetalle vergiften und tragen zur Überdüngung von Böden und Gewässer bei. Dabei richten sie laut wissenschaftlichen Untersuchungen sogar einen größeren Schaden als Glyphosat an.

Besser Hundekotbeutel als Überdüngung. Noch besser: plastikfreie Beutel

Das Interessante: Die Entsorgung des großen Geschäfts lohnt sich, wie die Forscher feststellen. Die zusätzliche Umweltbelastung, die durch die Herstellung des Plastiksäckchens für den Kot entsteht, ist deutlich geringer als der Schaden, der entsteht, wenn der Kot direkt in die Umwelt eingetragen wird. Also liebe Hunde:freundinnen: Bitte schön immer weg machen.

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Aber auch für dieses Plastikproblem gibt es nachhaltige Alternativen, wie zum Beispiel kompostierbare, plastikfreie Hundekotbeutel.

Was tun, wenn es doch ein Hund sein muss?

Menschen und Hunde leben jetzt schon tausende Jahre zusammen. Das wird sich nicht ändern, auch nicht aus Umweltgründen, schon klar. Auch in unserer Umwelt-NGO gibt es viele Kolleg:innen, die überzeugte Hunde-Fans sind. Bei uns sind Hunde sogar im Büro erlaubt. Gibt ja auch gute Gründe, wie ich schon oft gelesen habe. Die Psyche, der Stress, das Team — alles besser mit Hund im Büro.

Aber Herrchen und Frauchen können die Ökobilanz ihres Vierbeiners immerhin ein bisschen verbessern, indem sie Hundefutter in Bioqualität kaufen und die Ernährung etwas pflanzenbasierter gestalten. Und wie beim Auto gilt auch bei Hunden: Kleiner ist klima- und umweltschonender als größer. Also besser einen Dackel als eine Dogge. Oder besser gleich einen Pflanzenfresser anschaffen. Hamster, Kaninchen oder Wellensittiche sind doch eigentlich auch ein ganz süß, oder?

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Neophyten: Wie gefährlich sind eingeschleppte Pflanzen?

Als Neophyten werden üblicherweise Pflanzen bezeichnet, die seit der „Entdeckung“ Amerikas nach 1500 und damit dem Beginn des globalen Warenverkehrs bei uns absichtlich eingeführt oder eingeschleppt wurden und sich dann in der freien Natur ausgebreitet haben. „Neophyt“ bedeutet dabei lediglich: Neue Pflanze.
Doch Neophyten haben einen schlechten Ruf und viele Laien und auch Naturschützer:innen denken an solche Arten mit Grausen: Der Riesen-Bärenklau kann schlimme Verbrennungen verursachen. Die kanadische Goldrute verdrängt geschützte Orchideen und die Ambrosie ist für Allergiker schlimmer als jede andere Pflanze in Deutschland. So gibt es seit Jahrzehnten einen regelrechten Kulturkampf gegen die „Ausländer“ unter den Pflanzen. Ungerechtfertigt, wie ich finde. Ich möchte deshalb für mehr Toleranz gegenüber diesen Zuwanderern werben:

Neophyten sind nicht so schlecht wie ihr Ruf!

Die allermeisten Neophyten verursachen überhaupt gar keine Probleme und verdrängen keine heimischen Arten. Viele von ihnen bereichern unsere Ökosysteme. Auch Weizen, Walnuss, Kulturapfel – oder Blumen und Heilpflanzen wie Klatschmohn, Kornblume, Echte Kamille und Kornrade sind ursprünglich nicht bei uns zuhause, sondern durch den Menschen zu uns gekommen.
Kartoffel, Tomate, Aubergine, Mais, Kürbis und viele andere stammen zum Beispiel aus Amerika. Ohne „eingeschleppte“ Getreide‑, Obst- und Gemüsearten sähe es mit der Ernährung bei uns ganz schön trostlos aus. Vor der Einführung der Kartoffel aßen die meisten Mitteleuropäer den ganzen Tag Getreidebrei oder Brot. Als Gemüse gab es nur wenig dazu: Rüben, Kohl und Linsen.

Was sind Neophyten? Warum sind sie ein Problem? Woran erkennt man sie und was kann man tun?
Auch die Kastanie war hier einst nicht heimisch © CHROMORANGE / IMAGO

Warum wird zwischen alten und neuen eingeschleppten Pflanzen unterschieden?

Etwa 12.000 Pflanzenarten sind seit 1500 zu uns gekommen. Die meisten davon werden in Gärten und Parks gehalten oder angebaut. Nur etwa 100 Pflanzen sind so „eingebürgert”, dass sie als Teil unserer heimischen Flora angesehen werden. Pflanzen, die schon vorher seit der Steinzeit zu uns gelangt und heute fester Bestandteil unserer heimischen Flora sind, bezeichnet die Wissenschaft hingegen als „Archaeophyten“ (Alte Pflanzen). Diese Einteilung ist aber eigentlich völlig willkürlich.
Warum sollten Arten, die nach 1500 zu uns gelangt sind, für unsere Natur gefährlicher sein als solche, die um 1400 oder zur Zeit der Geburt Christi kamen? Und sind sie gefährlich invasiv? Wie verhält es sich mit den Arten, die aus dem Garten flüchten? Sind sie nun gut oder schlecht? So einfach ist das nicht. Deshalb will ich mich heute genauer mit dem Phänomen Neophyten beschäftigen und einige Arten näher betrachten, die geschmäht werden.

Riesen-Bärenklau: Gesundheitsgefährdend und breitet sich aus

Wie sehen Neophyten aus? Neophyt Riesen-Bärenklau
Riesen-Bärenklau © imagebroker / IMAGO

Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) wird auch Herkulesstaude genannt, weil er über drei Meter hoch wird. Er wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze sehr beliebt. Ihre eigentliche Heimat hat die Herkulesstaude im Kaukasus. Aufgrund der späten Blüte ist sie eine wichtige Nahrungspflanze für Bienen. An Lichtungen im Wald wurde sie als Deckungspflanze für das Wild angepflanzt. Schnell hat sie die frischen, nährstoffreichen Standorte entlang von Fließgewässern besiedelt, so dass dadurch tausende von Samen flussabwärts verbreitet wurden. Sie wächst auch an Acker- und Grünlandstandorten und kann mit ihrer Größe und den immensen Blattflächen andere Arten verdrängen.

Wie problematisch ist der Riesen-Bärenklau?

Gelangt der Saft des Riesen-Bärenklaus auf die Haut, führt schon eine geringe Sonneneinstrahlung zu schlimmen Verbrennungen, oft mit Blasenbildung, deren Folgen monatelang anhalten können. So wird der Riesenbärenklau aus dem Kaukasus zum Opfer wahrer „Kreuzzüge“ gegen ihn. Aber: Der einheimische Bärenklau verursacht dieselben Verbrennungen und ist nicht dem Furor der Fremdenfeinde ausgesetzt.

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Der vom Riesen-Bärenklau ausgehende ökologische Schaden wird im Vergleich mit anderen invasiven Neophyten wie beispielsweise der Späten Traubenkirsche oder der Gewöhnlichen Robinie eher überschätzt. Es ist keine Art bekannt, die durch den Riesen-Bärenklau bedroht ist. An Flüssen und Bächen kann die Pflanze aber die Gefahr der Ufererosion erhöhen.

Ambrosie bedroht die Gesundheit

Warum sind Neophyten ein Problem?
Ambrosia artemisiifolia oder Beifußblättriges Traubenkraut © PantherMedia / IMAGO

Ebenfalls ernsthaft gesundheitsgefährdend ist die Ambrosia artemisiifolia, auch Beifußblättriges Traubenkraut genannt. Die Ambrosie ist ein Neophyt, der in Nordamerika weit verbreitet ist und von dort unbeabsichtigt nach Europa gebracht wurde. Sie wächst besonders gern auf gestörten Böden, so beispielsweise an Straßenrändern, in Kiesgruben, an Bahndämmen, auf Baustellen und Schutthalden. Die häufigsten Wuchsorte sind aber Gärten, vor allem unter Vogelfutterplätzen: Mit Ambrosia-Samen verunreinigtes Vogelfutter ist der Haupteinfuhrweg!

Die Allergene der Ambrosia können auch bei Nicht-Allergiker:innen tränende Augen, Asthmaanfälle und Ekzeme verursachen. Die Pflanze blüht erst spät im Jahr, verlängert damit die Allergie-Saison und breitet sich rasch aus. Deshalb könnte sie zum Problem für unser Gesundheitssystem werden. Auch in ihrer Heimat Amerika verursacht die Pflanze große Gesundheitsprobleme. Daran sieht man, dass nicht nur Neophyten Schwierigkeiten bringen.

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Verschleudert seine Samen: Indisches Springkraut

Das Drüsige oder Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) kam als Zierpflanze aus den Höhen des Himalajas zu uns. Es ist eine einjährige Pflanze, die in kurzer Zeit über zwei Meter hoch werden kann. Die großen purpurnen Blüten sind schön anzusehen und ein Paradies für Bienen: Das Indische Springkraut stellt etwa vierzigmal so viel Nektar her wie eine vergleichbare heimische Pflanze. An Flüssen und Bächen verdrängt das Springkraut aber einheimische Pflanzen, indem es seine Unmengen von Samen bei der kleinsten Berührung bis zu sieben Meter weit schleudert. Nach der Blüte im Herbst hinterlässt das Wildkraut an den Ufern kahle Stellen, die Erosionsgefahr steigt.

Ghettopalme oder Götterbaum?

Wie viele Neophyten gibt es in Deutschland? Was kann man gegen sie tun?
Götterbaum trotzt allen Widrigkeiten © apugach / iStock / Getty Images

Beides beschreibt den Baum ganz gut, der neuerdings besonders das Berliner Stadtbild stark prägt. Götterbaum, weil er extrem rasch wächst, bis zu vier Meter pro Jahr. Damit streckt er seine Krone schneller den Göttern entgegen, als jeder andere europäische Baum.  Ghettopalme, weil der Baum mit den fiedrigen Blättern selbst im kleinsten Betonspalt und unter widrigen Stadtbedingungen mit Luftverschmutzung und urinierenden Hunden gut gedeiht.

Der Götterbaum stammt ursprünglich aus China. Während des Wiederaufbaus in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg wurde er zum „Trümmerbaum“, weil er auch hier allen Widrigkeiten trotzte. Jahrelang pflanzte man ihn gerne in Parks, bis man sich seiner invasiven Eigenschaften bewusst wurde. Doch wo nichts anderes wächst, sollten wir uns über „Ghettopalmen“ in widrigen Betonwüsten lieber freuen, als sie zu verteufeln.

Robinie: Düngt da, wo man es nicht braucht

Neophyten - was ist das?
Robinie: Herrlich duftende Blüten © IMAGO / blickwinkel

Sicher habt Ihr die Robinie (Robinia pseudoacacia) mit ihren knorrigen Ästen und der wunderbaren, weißen Blütenpracht schon einmal gesehen. Sie wächst an Bahndämmen, auf trockenem, gestörtem Boden und wird gerne in Parks und Gärten gepflanzt. Auch wird sie in Wäldern gezielt angebaut, da man aus ihrem Holz haltbare Gartenmöbel herstellen kann und es eine Alternative zu importiertem Tropenholz darstellt. Vor vierhundert Jahren wurde sie nach den meisten Berichten vom französischen Hofgärtner und Apotheker Jean Robin nach Paris gebracht und sorgte dort für Staunen unter den Adligen, die bald die Pflanze wegen ihres Blütenduftes und den herrlichen Blüten in ihren Schlossparks anpflanzten. Der Baum ist eine wundervolle Bienenweide. Mit der Zeit verbreitete sich die Robinie über ganz Europa, Afrika, West- und Ostasien.

Mancherorts ist die Robinie jedoch eine invasive Pflanzenart geworden. Sie reichert nämlich den Boden mit Stickstoff an, „düngt“ ihn also. Dies kann vor allem seltene Biotop-Typen wie Magerrasen, Kalkmagerrasen und Sandtrockenrasen bedrohen. Seltene dort lebende Arten, die sich besonders auf die Nährstoffarmut eingestellt haben, können verdrängt werden.

Wenn Neophyten zum Problem werden: Japanischer Staudenknöterich

Was kann man gegen Neophyten tun?
Japanknöterich erobert Flussufer im Sturm © Wolfgang Smilinger / IMAGO

Bis zu 25 Zentimeter am Tag wächst der Japanknöterich (Reynoutria oder Fallopia japonica) und kann vier Meter hoch werden. Sein dichtes Blätterdach nimmt anderen Pflanzen das Licht. Seine zwei Meter tief reichenden Wurzeln machen Felder für den Anbau anderer Pflanzen unbrauchbar. Die Wildstaude kam 1825 als Zier- und Futterpflanze nach Europa und erobert seitdem unsere Flussufer, Waldränder und Bahndämme im Sturm.

Was tun gegen Neophyten?

Kann man dafür sorgen, dass eingeschleppte Pflanzen wieder verschwinden? Wenn die „Fremden“ sich einmal eingebürgert haben, hat man so gut wie keine Chance, sie wieder loszuwerden. Sicher kann man da und dort in der Natur „gärtnern“, also ausreißen, abmähen, ausgraben. Und wenn man froh ist, alle „Ausländer“ ausgerottet zu haben, sind doch noch Samen im Boden oder werden von Wasser und Wind herbeigetragen – und es geht alles von vorne los. Das erinnert mich an Sisyphos, der auf ewig einen Felsblock einen Berg hinaufwälzen musste, welcher, fast am Gipfel, jedes Mal wieder ins Tal rollte. Auf kleinen Flächen geht das vielleicht, wenn man jedes Jahr mit vielen ehrenamtlichen Helfern großen Aufwand treibt. Aber überall? Etwas anders sieht es mit Pflanzen aus, die sich noch nicht bei uns etabliert haben und jetzt erst zu uns kommen. Wenn man da hinterher ist, kann man vielleicht eine größere Verbreitung von wirklich invasiven, schädigenden Arten aufhalten. Und das sollte man auch tun.

Bitte nicht so fremdenfeindlich!

Nur einige wenige neue Pflanzen stören unsere Ökosysteme. Noch weniger sind gesundheitsgefährdend. Da durch die Eiszeiten viele ursprünglich bei uns heimische Arten ausgestorben sind, ist in zahlreichen ökologischen Nischen noch Raum für neue Arten. Die mitteleuropäischen Ökosysteme haben im Laufe der Eiszeiten eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber neu eingewanderten Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Sie können ohne negative Folgen von neuen Arten besetzt werden. Schon seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren wandern Arten nach Mitteleuropa ein. Die neuen Pflanzenarten fügen sich in diese Geschichte der Zuwanderung ein. Der Klimawandel verstärkt diese Dynamik. Angesichts der Erderhitzung können wir davon ausgehen, dass sich die Verbreitungsgebiete zahlreicher Arten signifikant verlagern werden. Der Naturschutz muss sich in Zukunft verstärkt dem Schutz dieser Zuwanderer widmen. Insbesondere sollten wir solche Arten tolerieren, die in früheren Warmzeiten, also zwischen den Eiszeiten, bereits in Mitteleuropa einheimisch waren.

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Watt? – Wie viel Wärme sparst du?

Ich kenne Menschen, die es gar nicht warm genug haben können. In fast jedem Zimmer ist die Heizung auf die höchste Stufe gestellt. Es herrschen tropische Temperaturen, die ich eigentlich nur barfuß im T‑Shirt ertrage. Halbstündlich werden die Fenster aufgerissen, weil die Hitze unerträglich ist. So wird Geld aus dem Fenster geschmissen.

Es droht ein teurer Winter 2021/22. Die Preise für fossile Energie steigen rasant. Wer sparsamer mit Wärme umgeht, erlebt keine unschöne Bescherung mit der nächsten Heizrechnung. Und schont das Klima.

Noch viel (warme) Luft nach oben

Der Endenergieverbrauch aller Haushalte in Deutschland lag 2018 nach Daten des Umweltbundesamts bei 644 Terawattstunden. Das entspricht einem Viertel des gesamten Energieverbrauchs von Deutschland. Davon entfallen über 80 Prozent allein auf Raumwärme und Warmwasser.

Das politische Ziel ist ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand. Um dies zu erreichen müssen sowohl der Energieverbrauch als auch der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde der genutzten Heizenergie rapide sinken. Das bedeutet:

Ineffiziente Heizungen durch klimafreundliche austauschen

Die Bundesregierung will, dass bis 2030 die Hälfte der Wärme klimaneutral erzeugt wird. Somit lohnen sich Erneuerbare Energien aus Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen immer mehr, zumal der Staat den Wechsel finanziell fördert. Hier findet ihr Tipps zum Heizungsaustausch.

Gebäude energetisch sanieren

Wenn wir in Deutschland jedes zweite Wohngebäude energetisch sanieren, können jedes Jahr knapp 60 Millionen Tonnen CO2 gespart werden. Und 14 Milliarden Euro Heizkosten!

Wärme sparen mit dem richtigen Verhalten

Unabhängig von Heizungstausch und Gebäudesanierung können wir sofort anfangen wertvolle Energie sparsamer einsetzen.

Mann Heizung Heizkosten sparen
Sparsam heizen heißt nicht frieren © Koldunov/iStock/Getty Images

90 Prozent aller Haushalte zahlen zu viel fürs Heizen…

…und könnten durchschnittlich fast 500 Euro pro Jahr sparen. Das ist das Ergebnis des Heizspiegel 2021. Mit dem Heizspiegel findet ihr schnell heraus, ob in eurem Haus mehr oder weniger Heizenergie verbraucht als in ähnlich großen Gebäuden. Falls ihr in einem Mehrfamilienhaus wohnt, verrät euch eure Heizrechnung auch, ob ihr sparsamer heizt und weniger fürs Heizen bezahlt als eure Nachbarn.

So heizt ihr sparsamer

Die richtige Raumtemperatur

  •  Jedes Grad weniger spart Heizenergie. Als Faustregel gilt: Wer die Temperatur im Winter nur um ein Grad senkt, spart rund sechs Prozent an Heizenergie.
  • Das Umweltbundesamt empfiehlt: Die Raumtemperatur sollte im Wohnbereich möglichst nicht mehr als 20 Grad betragen. In der Küche 18 Grad, im Schlafzimmer 17.
  • Nachts oder bei mehrstündiger Abwesenheit tagsüber kann die Raumtemperatur auf 18 °C sinken.
  • Wer ein paar Tagen nicht zuhause ist sollte die Temperatur auf 15 Grad senken. Bei längerer Abwesenheit noch etwas niedriger einstellen. Lohnt sich!
  • Nachts kann die Raumtemperatur in Wohn- und Arbeitsräumen um 5 °C gesenkt werden. Moderne Heizungsanlagen ermöglichen eine zentral gesteuerte Absenkung der Raumtemperatur.

Heizkörper frei machen!

Heizkörper nicht abdecken oder zustellen. Die erwärmte Luft verteilt sich sonst nicht im Raum. Das heißt: Möbel und Vorhänge gehören nicht vor Heizkörper und Thermostatventile.

Nur im Notfall mit Strom heizen!

Elektrische Heizlüfter und Radiatoren nur im Notfall verwenden. Und auch nur kurzzeitig. Ein Dauerbetrieb ist Energie- und Geldverschwendung.

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Fenster abdichten!

Fenster-Rollläden verringern nachts die Wärmeverluste durch das Fenster um ein Fünftel. Geschlossene Vorhänge verstärken diesen Effekt.

Richtig Lüften!

Mehrmals täglich die Fenster ganz öffnen und fünf Minuten kurz und kräftig durchzulüften. Dieses „Stoßlüften“ ist klimafreundlicher, als sie dauerhaft zu kippen. Und effektiver.

Vor dem Lüften die Thermostatventile der Heizungen schließen, damit der Temperaturfühler nicht auf die einströmende kalte Luft reagiert — und die Heizung während der Lüftung hochfährt!

Beim Kochen und nach dem Baden oder Duschen am besten umgehend lüften, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.

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Warmwasser sparen

Durchschnittlich verbraucht jeder in Deutschland etwa 125 Liter Trinkwasser. Etwa ein Drittel (44 Liter) davon wird zur Körperpflege genutzt und größtenteils erwärmt. Wer warmes Wasser effizient nutzt, spart Energie und verbessert seine CO2-Bilanz. Zum Beispiel durch: Sparduschkopf und Wassersparperlatoren verwenden. So wird Luft in den Wasserstrahl gemischt und Wasser gespart. Bei gleichem Komfort.

Hände mit kaltem Wasser waschen

Um Keime durch die bloße Temperatur unschädlich zu machen, müsste man seine Hände mit kochendem Wasser waschen. Seife dagegen entfaltet auch mit kaltem Wasser ihre Reinigungskraft und entfernt bei gründlicher Anwendung fast alle Erreger.

Fazit

In Deutschland wird zu viel Energie verheizt. Es gibt noch hohe ungenutzte Einsparpotenziale an Gebäuden, den Heizsystemen und beim individuellen Heizverhalten. Wärme ist eine kostbare Ressource und der sparsame Umgang damit spart Geld und schont das Klima. Bereits der richtige Dreh am Temperaturregler und am Fenstergriff kann viel bewirken.

Auch bei Dir.

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Kehren vor der eigenen Tür: Wie der WWF sein Umweltmanagement vorantreibt

Zugegeben, wer im Umweltmanagement einer Natur- und Artenschutzorganisation wie dem WWF arbeitet, hat es im Grunde leicht: Keine Kolleg:innen müssen von umweltbewusstem Verhalten überzeugt werden. Wir stellen keine ressourcenintensiven Produkte her, die niemand braucht. Auch der Wachstumszwang durch hungrige Investoren, denen langsam der Kaviar ausgeht, fehlt. Warum braucht der WWF dann überhaupt ein Umweltmanagement?

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Die Antwort liegt auf der Hand. Schon aus unserem Selbstverständnis heraus ist es natürlich unsere Pflicht den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Unsere Mission mag der Erhalt und Wiederaufbau der Natur sein, doch frei von Umweltbelastungen sind auch wir nicht. Und wenn wir von Politik, Unternehmen und Konsumenten fordern, Wasser zu trinken, können wir nicht betrunken in der Ecke sitzen. Wer, wenn nicht wir, sollte als Vorbild vorangehen?

Viele low hanging fruits wurden schon vor meiner Zeit geerntet, obwohl es noch gar kein Umweltmanagement im konventionellen Sinne gab. Caterings sind schon lange ausschließlich vegetarisch. Eingekaufte Lebensmittel besitzen das Bio-Siegel, Büromaterialien sind durch den Blauen Engel zertifiziert. Es gibt Mehrwegplastikdosen für das Mittagessen außer Haus. Natürlich arbeiten wir mit Ökostrom. Und so weiter. Woran es bisher gefehlt hatte, war der Überblick, die Datengrundlage und Organisation, sowie eine Strategie zum Erreichen weiterer Reduktionsziele.

Das “Green Team” im WWF

Im letzten Jahr hat sich das Green Team etabliert. Wir setzen uns strategisch mit den Umweltauswirkungen des WWF Deutschland auseinander. Die Aufgabe des Teams lautete zunächst: Analyse des Status Quo. Wer die eigene Leistung nachweislich verbessern will, muss sie schließlich kennen. Dafür braucht es allerdings Wille und Geduld.

Mir ist das schon klar: Da arbeitet ein Kollege schon am Limit, hat hier ein Telefonat, da ein Treffen, muss diese dringende Mail bearbeiten, diesen Bericht verbessern. Und dann fragt dieser Tim aus dem Umweltmanagement nach dem Kilometerstand des Dienstwagens. Nach der Einschätzung zu Anbieter X und Produkt Y. Nach der Betriebskostenabrechnung aus 2018. Das nervt. Und ist wichtig.

Milch oder Hafermilch?

Worauf ich hinaus möchte: Es ist für alle wichtig zu wissen, dass es den Willen zur systematischen Analyse und Reduktion des eigenen Fußabdrucks gibt. Dazu eignet sich – wie bei uns im WWF – eine Mitarbeiterversammlung oder die Präsenz im Intranet. Alle sollten davon wissen, damit sie Ideen weitertragen und an Entscheidungen teilhaben können. Über 160 Stimmen wurden beispielsweise abgegeben, als es um die Frage ging: „Milch oder Haferdrink zum Kaffee?“

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Wie so oft im Leben: Eine offene Kommunikation ist essenziell. Wie lange wird schon ein neuer Prozess eingehalten, wenn er nicht ausreichend verstanden und angenommen wurde? Und selbst wenn er durch entsprechende Maßnahmen eingehalten wird: Wie fühlen sich die Kolleginnen und Kollegen dabei? Mittlerweile haben wir eine gute Datengrundlage geschaffen und mehrere Leitlinien verfasst. Wir wissen also, wo wir stehen, wohin wir wollen — und wir glauben zu wissen wie es da hin geht.

Die größten Laster des Pandas

Co2 Verbrauch WWF
Co2 Verbrauch des WWF Deutschland © WWF

Wir wissen, dass unsere größten Laster der Papierverbrauch und die Flugreisen sind. Und wir können zumindest deren CO2-Emissionen quantifizieren. Im nächsten Schritt geht es nun um den fast wichtigeren Teil: die Reduktion. Und hier stoßen wir auf den schmalen Grat zwischen eigener Ambition und Realität des Gegenübers.

Wie sollen wir unseren Papierverbrauch reduzieren, wenn das Marketing erklärt, dass wir dadurch Spendengelder verlieren? Wie können wir unsere Flugreisen weiter reduzieren, wenn es für die Kolleg:innen aus dem Naturschutz notwendig ist, die Arbeit in den Projekten persönlich zu begleiten?

Wir haben uns ein ambitio­niertes sowie 1,5‑Grad-Ziel-konformes Reduktionsziel gesetzt: Das WWF-Netzwerk, bestehend aus allen Büros in allen Ländern, hat sich dazu verpflichtet, die Flugemissionen bis 2030 um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Jahr 2018 zu senken.

Umweltmanagement bedeutet vor allem Kompromisse finden. Das ist nicht immer einfach, aber notwendig. Auch gerade für eine Organisation wie den WWF.

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Geplante Obsoleszenz – Täuschung oder eine schnöde Frage von Prioritäten?

Legen die Hersteller fest, wann ein Gerät kaputt gehen muss? Oder liegt es an uns Konsument:innen? Beobachtungen zum Geplante Obsoleszenz.

„Eine Reparatur lohnt sich für diesen Drucker nicht, die kostet mehr als ein neues Modell. Kaufen Sie sich einen Neuen!“ Mit diesen Sätzem beginnt sinngemäß der vielzitierte Dokumentarfilm „Kaufen für die Müllhalde“ von Cosima Dannoritzer von 2011. Er zeigt eine Situation, die viele Nutzer:innen von Elektronikgeräten schon mal erlebt haben: Das eigene Gerät funktioniert nicht mehr einwandfrei, obwohl es noch gar nicht so alt ist. Aber die Kosten für eine Reparatur sind deutlich höher als für ein neues, oftmals sogar leistungsstärkeres Gerät.

Geplante Obsoleszenz als Medien-Dauerbrenner

„Kaufen für die Müllhalde“ erzählt unter dem Stichwort „geplante Obsoleszenz“ Geschichten, in denen Produkten allem Anschein nach ein Verfallsdatum eingebaut wird, um möglichst schnell einen Neukauf zu stimulieren. Drucker mit eingebautem Countdown. Hochempfindliche Strumpfhosen. Glühbirnen mit gedrosselter Nutzungsdauer. Diese und weitere Beispiele erwecken den Eindruck, dass wir häufig die Opfer arglistig täuschender Hersteller sind. Das Thema „geplante Obsoleszenz“ ist spätestens seit der Doku ein Dauerbrenner in den Medien, was auch politische Resonanz erzeugt hat. Wie beispielsweise das französische Gesetz zum Verbot geplanter Obsoleszenz.

Sind Konsument:innen nur Opfer oder auch Täter?

Doch sind wir hier nur Opfer? Oder beschleunigen wir alle durch hohe Nachfrage, Orientierung an den neuesten Trends und die hohen Erwartungen an Produkte nicht auch ein Stück weit selbst die kurzen Produktzyklen? Und damit den Wegwerftrend? So zumindest argumentieren die Hersteller und der Handel: Warum reparaturfähige und lang haltbare Geräte produzieren, wenn niemand dafür zahlen will?

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Wissenschaftlich gesehen führt eine Täter-Opfer-Suche nicht weiter. Vielmehr braucht es eine ganzheitliche Sicht. Diese muss die komplexen Zusammenhänge berücksichtigen, in denen Produkte entwickelt, vermarktet, angeschafft, genutzt und entsorgt werden. Leider wird in der Öffentlichkeit aber oft eine lineare Sicht angewendet. Das führt dazu, dass alle Beteiligten die Verantwortung für das Produkt und vor allem auch dessen Umweltwirkung abgeben können: Irgendeine der Täter-Erzählungen wird schon passen.

Wege aus der linearen Falle

Eine ganzheitliche Sicht hingegen versucht, die Praktiken der Hersteller, der Inverkehrbringer und der Konsument:innen in ihren jeweiligen Kontexten zu verstehen. Und hier zeigt sich: Kurzlebige Produkte sind Teil eines linearen Systems. Überspitzt gesagt: Produkte sind für Hersteller vor allem ein Verkaufsobjekt, da sie an der Nutzung, dem Wiederverwerten oder dem Recycling nichts oder kaum verdienen. Für Konsument:innen sind sie oft Durchlaufposten, von denen sie eine hohe Funktionalität und Leistungsfähigkeit und den neuesten Stand der Technik erwarten. Wer repariert, pflegt und wartet schon, wenn das bessere Modell nur einen Klick entfernt ist!

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Für einen nachhaltigen Konsum müssen sich Prioritäten in Richtung Langlebigkeit verschieben. Marktbedingungen, in denen sich die Langlebigkeit lohnt und Kurzlebigkeit reguliert oder gar sanktioniert wird. Konsumbedingungen, in denen Nutzer:innen genügend Zeit und Wissen haben, Produkte lange zu nutzen. Und in denen Reparatur, Pflege und Wartung einfacher sind als ein Neukauf.

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