Katzen frisst Vögel: Was tun, damit die Katze nicht zum Killer wird

Etwa 13 Millionen Hauskatzen leben allein in Deutschland. Viele von ihnen machen auch die umliegenden Gärten unsicher. Bis zu 200 Millionen Vögel jedes Jahr sollen in Deutschland den Haus-Katzen zum Opfer fallen. In den USA werden laut einer Studie zwischen 1,4 und 3,7 Milliarden Vögel von Katzen getötet.

Diese Zahlen sind nicht unumstritten, doch klar ist: Die Überpopulation an Katzen in menschlichen Siedlungen kann Populationen von Vögeln und Kleintieren auslöschen. Es gibt viel zu viele Katzen. Und deswegen ist es in manchen Gärten bedenklich still. Weil kaum noch ein Vogel singt.

Hauskatzen jagen Vögel mitunter nur zum Spaß

Die allermeisten Haus-Katzen jagen ja nicht aus Hunger. Sie befriedigen dabei ihren Spieltrieb. Wichtig ist für die Katze nur, dass sich das Tier bewegt. Zum Opfer des Spieltriebs werden daher auch Maulwürfe, Fledermäuse, Fische, Frösche, Eidechsen, Blindschleichen, aber auch Libellen oder Schmetterlinge.

Verwilderte Hauskatzen sind jedoch ein deutlich größeres Problem als die Stubentiger auf Freigang. Sie müssen sich komplett aus Abfällen ernähren – oder eben jagen. Weniger verwilderter Hauskatzen wäre ein echter Fortschritt im Vogelschutz.

Katzen verursachen Stress bei Vögeln

Katzen fressen die flüggen Jungvögel fressen. Oder sie klettern auf Bäum und plündern Nester. Doch schon alleine eine Katze auf Streifzug bedeutet für viele Vögel enormen Stress. Sie können nicht direkt zum Nest fliegen, um den Räuber nicht auf dessen Standort aufmerksam zu machen. Sie können nicht mehr überall nach Nahrung suchen. Ihr Energieverbrauch steigt. Sie können nur Füttern, wenn keine Katze in der Nähe ist. Die Zahl der flüggen Jungvögel sinkt drastisch.

Was tun, damit die Katze nicht zum Killer wird?

  1. Kastration: Vor allem bei Tieren mit Freigang eigentlich ein Muss. Die Zahl verwilderter Katzen würde in kurzer Zeit deutlich abnehmen. Kastrierte Katzen zeigen übrigens auch deutlich weniger Jagdlust. Frag den Tierarzt oder im Tierheim!
  2. Glöckchen und Co: Ein Glöckchen am Halsband gibt vielen Vögeln ein Chance, ist aber zumindest am Anfang unangenehm für die Katzen. Besser: Ein Leuchthalsband. Dem Vogelnachwuchs im Nest nutzt natürlich beides nicht.
  3. Spielen! Wer viel mit seiner Katze spielt, reduziert auch deren Jagdambitionen. Und das freut wiederum die Vögel.
  4. Nester katzensicher machen: Bäume können durch katzenabweisende Manschettenringe aus Metall oder Plastik gesichert werden. Futterhäuschen am besten freihängend oder auf einem Pfosten anbringen. Nistkästen mindestens zwei Meter über dem Boden aufhängen. Kästen mit steilen glatten Dächern bieten Katzen keinen Halt!
  5. Naturnaher Garten schaffen! Dichtes Gebüsch schafft gute Versteck- und Nistmöglichkeiten und Sträucher wie Weißdorn und Wildrosen schützen mit ihren Stacheln Vogfenester ganz natürlich.
  6. Ausgangssperre! Im Mai und Juni sind die meisten gerade flüggen Jungvögel unterwegs. Katzen dann bitte am besten gar nicht raus lassen. Hierzu gab es in vielen Bundesländern Bestimmungen.

Artenkiller Nummer 1 ist der Mensch

Natürlich muss aber hier auch nochmals betonen: Die größte Bedrohung für die Artenvielfalt ist die fortschreitende Verschlechterung von Lebensräumen wie zum Beispiel durch durch den Menschen.

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DEL-Team-Artenschutz: Eishockey-Schiedsrichter im Panda-Look

Wenn Adler gegen Eisbären spielen, Panther gegen Pinguine oder Grizzlys gegen Haie – dann handelt es sich um einen ganz normalen Spieltag in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Eishockey ist die schnellste Mannschaftssportart der Welt. Nicht weniger rasant ist allerdings das Artensterben auf der Erde. Jährlich verschwinden mehrere hundert Millionen Haie, weil sie wegen ihrer Flossen gejagt werden. Auch die Eisbären kämpfen um ihren Lebensraum, der ihnen buchstäblich unter den Tatzen wegschmilzt. Laut der aktuellen „Roten Liste“ sind fast 30 Prozent der untersuchten 96.951 Tier- und Pflanzenarten weltweit bedroht.

#TeamArtenschutz

Als Artenschutzorganisation kämpfen wir vom WWF für diese bedrohten Tierarten. Seit der Spielzeit 2018/2019 bekommen wir dabei Unterstützung von der DEL. Gemeinsam treten wir auf als starkes Team für den Artenschutz. Und dieses Team wird begleitet von den Schiedsrichtern, die von nun an im Panda-Look die Spiele pfeifen werden. Heute Abend kamen die Trikots zum ersten Mal zum Einsatz. Passenderweise spielten die Adler gegen die Eisbären. Unser Panda ist live beim Eröffnungsbully mit dabei.

Adler gegen Eisbären

Obwohl die Partie der beiden Rekordmeister in der DEL schon einen angemessen Rahmen bietet, um die Partnerschaft den Eishockeyfans vorzustellen, wird sie im Februar noch einmal in einem noch größeren Umfeld präsentiert. An einem zentralen Aktionsspieltag werden bei allen Partien die Spieler aller Mannschaften ein starkes Zeichen für den Artenschutz setzen. Das #TeamArtenschutz wird damit nochmal größer und stärker und wird hoffentlich viele neue Unterstützer für das Thema motivieren können.

Doch warum machen wir das eigentlich?

Die Vielfalt der Maskottchen in der DEL ist für uns ein prima Ansatzpunkt, um das Interesse an Natur- und Umweltschutz zu wecken. Wir wollen die Eishockeyfans und Stadionbesucher über die Kooperation und vor allem aber über ihre Lieblinge informieren. Damit wollen wir den Fans eine Möglichkeit geben, sich für ihre Lieblingstiere einzusetzen, damit sie noch viele Generationen mit uns gemeinsam auf dem Planeten Erde leben.

Wir stehen auf der Seite der Eishockey-Schiedsrichter

Und solange es keine Pandabären-Mannschaft gibt, unterstützen wir vom WWF Deutschland die Eishockey-Schiedsrichter der DEL – das Team-Artenschutz.

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Umweltweltfreundliches Skifahren – geht das?

Man kann es drehen und wenden wie man will: Umweltfreundliches Skifahren gibt es nicht! Es ist schon sehr ironisch: Der Skitourismus jammert gern über den Klimawandel und ausbleibenden Schnee, hinterlässt aber einen riesigen Klima-Fußabdruck in den Bergen. Alleine durch die riesige Blechlawine bei der An- und Abreise: 50 Millionen Touristen fahren jedes Jahr in die Alpen. Gerade einmal fünf Prozent kommen mit der Bahn. Weitere Klimasünder des Wintersports sind die Skilifte, die Hotels und natürlich ganz weit vorne: die Schneekanonen.

Absurd: Schneekanonen zum Skifahren

Schneekanonen sind absurd. Trotzdem werden sie immer häufiger eingesetzt, um nicht vorhandenen natürlichen Schnee künstlich zu ersetzen. Sie hätten jeden Unnachhaltigkeitspreis verdient. Schneekanonen verbrauchen Unmengen an Energie und außerdem für die Beschneiung eines Hektars etwa eine Million Liter Wasser pro Jahr. In den Alpen führen einige Flüsse schon bis zu 70 Prozent weniger Wasser als vor Einführung der Schneekanonen, neue Stauseen werden nötig. Kunstschnee ist dazu noch dichter als natürlicher. So gelangt weniger Sauerstoff an die Erde – ein Problem für die gesamte Vegetation. Außerdem machen die Schneekanonen richtig viel Krach. Und das abends und nachts, wenn die Touristen weg sind, die Wildtiere aber Ruhe bräuchten.

Die Tiere und der Tod: Auf der Piste bleiben!

Tiefschneefahren bedeutet den Tod für viele Tiere, die im Wald leben. Abseits der Pisten und Wege schrecken Skifahrer Tiere auf, die verängstigt fliehen und dabei von ihren im Winter eh schon raren Energiereserven zehren müssen. Das kann bei vielen Tieren zum Erschöpfungstod führen. Besonders betroffen sind Gämse, Steinböcke, Rehe, Rotwild, Schneehasen und viele Vogelarten.

Der Bau neuer Skipisten oder Rodelbahnen belastet die Natur immens: Wälder werden gerodet, Bäume samt Wurzeln aus dem Boden gerissen. Der planierte Boden kann weniger Wasser aufnehmen. Erosion, Schlamm- und Gerölllawinen und Überschwemmungen werden davon begünstigt.

Trotzdem Skifahren

Immer noch Lust auf Skifahren? Dann solltest du zumindest einige Regeln beachten, um die Umweltzerstörungen durch den Wintersport wenigstens in Grenzen zu halten:

  • Umweltfreundlich anreisen
    Bahn fahren ist ökologischer – und eine ganze Woche Skiferien am Stück ist besser als mehrmals für ein paar Tage.
  • Zertifizierte Unterkünfte und Veranstalter wählen
    Auch in Skigebieten gibt es Anbieter, die sich zu Energie- und Wassereinsparungen und Abfallvermeidung verpflichten. Die Unterkünfte lassen sich von unabhängigen Institutionen überprüfen und erhalten ein Siegel – zum Beispiel das Deutsche Zertifikat Viabono, TourCert oder das Österreichische Umweltzeichen , das Schweizer Label „ibex fairstay“ oder die Blaue Schwalbe.
  • Bleib auf der Piste!
    Keine Touren abseits von Pisten, Loipen und Wegen – den Tiere zuliebe!
  • Künstlich beschneite Gebiete meiden
    Schneekanonen rechts und links der Pisten sind ja nicht zu übersehen.
  • Nachhaltige Skigebiete wählen
    Es gibt Skigebiete, die auf künstlich präparierte Pisten verzichten, eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel haben, regenerative Energien nutzen und nur eine bestimmte Menge an Skifahrern auf den Berg lassen. In den Alpen haben sich Ferienorte zu den Alpine Pearls zusammengeschlossen.

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Wohin mit dem alten Weihnachtsbaum?

Mehr als 29 Millionen Weihnachtsbäume schaffen sich die Deutschen in jedem Jahr an. Den Weihnachtsbaum los zu werden ist gar nicht so leicht. Wir sagen wie man’s richtig macht.

Machen: Weihnachtsbaum abtransportieren lassen

Viele Kommunen bieten den Abtransport der Weihnachtsbäume an. Ob und wann der Tannenbaum  auf der Straße stehen darf, sagt der Abfallkalender. Alleine in Berlin sammelt die Müllabfuhr jedes Jahr 350.000 Weihnachtsbäume ein. In Biomasse-Kraftwerken werden sie dort zu Fernwärme und Strom. Immerhin: Die gewonnene Energie der Berliner Weihnachtsbäume reicht ungefähr aus, um zirka 500 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme und Strom zu versorgen. Alternativ kann man den Baum zur kommunalen Sammelstelle oder zum Recyclinghof bringen – wenn es die denn gibt.

Nicht machen: Weihnachtsbaum einfach in die Gegend werfen

Termin verpasst? Sammelstelle war zu? Den alten Weihnachtsbaum niemals im Wald oder anderswo in freier Natur abwerfen. Gilt als Müll. Auch nicht in die Biotonne stopfen! Die Stämme und Äste sind nicht zur Vergärung in der Biogasanlage geeignet.

Was von Weihnachten bleibt: Christbaum in der Mülltonne
Fast richtig: Weihnachtsbaum in der Tonne © iStock / Getty Images

Eventuell: Verfeuern

Spaß am Sägen? Kamin- und Kachelofenbesitzer können den Baum auch verheizen. Es ist allerdings ratsam, sich beim zuständigen Schornsteinfeger zu informieren, ob Ofen und Abzugsrohre für die Verbrennung des Holzes geeignet sind.

Oder noch besser: Weihnachtsbaum Upcycling!

Die Äste können im Winter als schützende Abdeckung für Beete weiter dienen. Auch als winterlicher Grabschmuck machen sich die Zweige der Nadelbäume gut.

Es ist ein urbaner Mythos, dass die Elefanten im Zoo die von der Müllabfuhr eingesammelten Weihnachtsbäume fressen. Für sie sind nur die ungenutzen Bäume geeignet, die zum Beispiel bei Tannenverkäufern übrig blieben. Manche Tiergehege oder Reiterhöfe nehmen die alten Bäume aber gerne. Einfach mal nachfragen, ob Bedarf besteht. Auch Pferdehalter können ihren Tieren die Bäume zum Knabbern anbieten. Geeignet sind in der Regel einheimische Fichten und Tannen. Die Nordmanntanne sollte dagegen nicht an Pferde verfüttert werden. Aber Achtung: Der Baum muss zum Verfüttern vollkommen frei von Schmuck, Kunstschnee, Lametta und Co sein. Also Abschmücken. Und zwar bitte gründlich.

Und noch ein schlauer Tipp für mehr Ordnung (und weniger Nadeln):

Je länger der Baum steht, desto mehr nadelt er. Das heißt Tannennadeln überall:  In der Wohnung, in jeder Ritze. Und beim Abtransport im Treppenhaus.

Also unbedingt mit Plane arbeiten.  Oder einem Tannenbaumsack. Ein altes Bettlaken auf dem Boden ausbreiten und den Baumstamm in die Mitte stellen, hochziehen und oben zusammenbinden.

Und guter Vorsatz für nächstes Jahr: Den Baum täglich gießen. Damit er nicht so schnell austrocknet.

Ein gutes neues Jahr noch!

Noch Lust auf mehr Umwelt-Tipps? Hier entlang!

 

 

 

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Die wichtigsten Naturschutz-Themen des Jahres 2018

Das Jahr 2018 liegt fast hinter uns. Zeit für einen Rückblick. Was ist in diesem Jahr passiert? Welche Siege und Niederlagen gab es für den Naturschutz? Das waren die wichtigsten Umweltthemen des Jahres 2018:

Januar: Öltanker „Sanchi“ sinkt

Das Jahr 2018 begann mit einer Havarie. Der iranische Tanker „Sanchi“ war auf hoher See im Ostchinesischen Meer mit einem chinesischen Frachter zusammengestoßen und in Brand geraten. Das Schiff sank Mitte Januar. Alle 32 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.  Das Schiff hatte 113.000 Tonnen leicht flüchtiges Ölkondensat – ein Nebenprodukt der Gasförderung sowie Schweröl als Treibstoff an Bord. Ein über 100 Quadratkilometer großer Ölteppich war die Folge. Langzeitfolgen nicht absehbar.

Februar: Angst vor der Schweinepest

Zumindest die deutschen LandwirtInnen haben 2018 noch einmal Schwein gehabt. Der befürchtete Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest blieb aus, doch die Furcht vor der Seuche wächst. Polen, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Bulgarien aber auch Belgien – überall grassiert die Schweinepest und sie kommt näher. Die Infektionskrankheit breitet sich über verseuchte Speisereste, Viehtransporter und Stallkleidung aus. Weil sie auch durch Wildschweine übertragen werden kann, will Dänemark jetzt sogar einen Grenzzaun für Schwarzkittel errichten. Ob das hilft, darf bezweifelt werden. Die Schweine werden schnell Lücken entdecken, sich durch buddeln  oder über die Grenze schwimmen. Sinnvoller scheint es auf mehr Hygiene, also die verstärkte Desinfektion von Fahrzeugen, die Vermeidung von Lebensmittelmüll in der Natur und Aufklärungsarbeit von Fahrern und Jägern zu setzen. Im November erreicht uns die Meldung, dass die afrikanische Schweinepest auch in China grassiert und den Amur-Tiger gefährdet.

März: Tod des letzten Nördlichen Breitmaulnashorns

Im März starb Sudan, das letzte männliche Exemplar der Nördlichen Breitmaulnashörner, an Altersschwäche. Sudan konnte zu seinem Glück ein langes Leben führen – ganz im Gegensatz zu vielen seiner Artgenossen. Die Jagd nach Nashorn-Horn kostet jährlich immer noch mehr als 1000 Tieren das Leben.

Nach Sudans Tod gibt es nun nur noch zwei weibliche Nördliche Breitmaulnashörner. Der letzte Strohhalm zur Rettung der Unterart sind nun Initiativen zur künstlichen Befruchtung. © Ola Jennersten / WWF
Nach Sudans Tod gibt es nun nur noch zwei weibliche Nördliche Breitmaulnashörner. Der letzte Strohhalm zur Rettung der Unterart sind nun Initiativen zur künstlichen Befruchtung. © Ola Jennersten / WWF

April: Ein heißer Sommer beginnt

Der Sommer 2018 begann in Deutschland zumindest gefühlt schon im April. Es war der Auftakt zu einem Jahr, das mit durchschnittlich 10,4 Grad Celsius das wärmste Jahr seit dem Beginn deutschlandweiter Wetterbeobachtungen im Jahr 1881 war.

Mai: Deutsche Gewässer in schlechtem Zustand

Es war zwar heiß, doch das Badevergnügen wurde durch Erkenntnisse zum Zustand deutscher Gewässer getrübt: Ein WWF-Report zeigt bedenkliche Gülle- und Pestizid-Belastungen. Nur jeder vierte See in Deutschland ist ökologisch in einem guten Zustand. Die Mehrheit hat eine bedenkliche Wasserqualität. Die EU-Kriterien zu sauberem Wasser werden nur 24 Prozent der Gewässer einhalten, nur 2,3 Prozent schaffen das Prädikat „sehr gut“. Ursache für die schlechten Werte ist der Überschuss an Düngemitteln, die in die Gewässer gelangen.

Außerdem im Mai: Diesel-Fahrverbote in Hamburg

Nachdem das Bundesverwaltungsgericht bereits Anfang des Jahres Diesel-Fahrverbote grundsätzlich erlaubt hatte, macht Hamburg am 31. Mai Ernst. Als erste Stadt Deutschlands führt die Hansestadt Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge ein, um die Belastung durch Stickoxide zu reduzieren.

Juni: Es ist eine Kohlekommission!

Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis. Nach diesem Motto verfuhrt die Bundesregierung und rief die so genannte Kohlekommission, genauer die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ ins Leben. Sie soll den Ausstieg aus der Kohleverstromung  auf den Weg bringen. Das Gremium sollte noch vor dem Ende des Jahres ihren Abschlussbericht vorlegen. Daraus wurde allerdings nichts. Auf Druck der Ministerpräsidenten aus den Braunkohleländern verschob die Große Koalition den Abschlussbericht der Kommission auf das nächste Jahr.

Außerdem im Juni: Bayer adoptiert Monsanto

Der Bayer-Konzern übernahm den US-amerikanischen Wettbewerber Monsanto, berüchtigt u.a. als Hersteller des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat. Bayer wurde mit dem über 60 Milliarden Dollar schweren Deal zum größten Agrochemie-Konzern der Welt und machte sich damit nicht nur Freunde. Umweltschützer warnen vor dem Fortschreiten der industriellen Landwirtschaft und den ungeklärten Risiken der Gentechnik auf dem Acker. Auch die Aktionäre goutierten den Kauf nur bedingt und schickten die Bayer-Aktie erst einmal auf Talfahrt.

Juli: Es entsteht das größte Regenwald-Schutzgebiet der Welt

Kolumbiens „Jurassic Park“ wurde der größte Tropenwald-Nationalpark der Welt. Das Naturschutzgebiet Serrania del Chiribiquete wurde um 1,5 Millionen Hektar erweitert. Dadurch das größte Regenwald-Schutzgebiet der Welt mit einer Gesamtgröße von 4,5 Millionen Hektar. Zum Vergleich: Die Niederlande sind 4,2 Millionen Hektar groß. Ein toller Erfolg für gefährdete Arten wie Jaguar, Flussdelfin, Tapir und Riesensalamander.

Mit der Orinoco-Savanne, den Anden, dem Bergland von Guayana und dem Amazonas werden vier unterschiedliche Ökosysteme zum Naturschutzgebiet Serrania del Chiribiquete miteinander verbunden. © David Martinez / WWF
Mit der Orinoco-Savanne, den Anden, dem Bergland von Guayana und dem Amazonas werden vier unterschiedliche Ökosysteme zum Naturschutzgebiet Serrania del Chiribiquete miteinander verbunden. © David Martinez / WWF

August: Ostdeutschland ächzt unter der Dürre

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes erlebten Teile Ostdeutschlands 2018 eine der schlimmsten Trockenperioden seit mehr als 55 Jahren. Die anhaltende Trockenheit führte zu brennenden Problemen in Brandenburg. Der Wald auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz südlich von Berlin stand in Flammen. Die Rauchschwaden drangen bis in die Hauptstadt vor. Der Brand breitete sich auf eine Fläche von 400 Hektar aus. Die Dörfer Klausdorf und Tiefenbrunnen wurden kurzzeitig evakuiert.

September: Hambacher Wald wird zum Symbol für den Kohleausstieg

Die Auseinandersetzungen um den Hambacher Wald eskalieren. Nachdem bereits 3.800 Hektar des Waldes in Nordrhein-Westfalen den Braunkohlebaggern weichen mussten, entwickelt sich der Kampf für den Erhalt der letzten 200 Hektar zum Symbol der Anti-Kohle-Bewegung. 50.000 Menschen beteiligen sich im Hambacher Wald an der größten Klimaschutz-Demonstration, die Deutschland je gesehen hat. Anfang Oktober untersagt das Oberverwaltungsgericht Münster die von RWE geplante Rodung des Waldes bis auf weiteres. Damit soll verhindert werden, dass vor einer Entscheidung in der Hauptsache vollendete Tatsachen durch Rodung und Abbaggern geschaffen werden.

Oktober: Sonderbericht des IPPC zur Erderhitzung

Der Rekordsommer hinterlässt seine Spuren. Am Rhein und vielen anderen Flüssen zeigen die Pegelstände Rekord-Tiefststände an. Die Schifffahrt  muss deutlich eingeschränkt werden und kommt teilweise zum Erliegen. Passend dazu legt der Weltklimarat der UN  (IPCC) seinen Sonderbericht vor. Darin werden die Auswirkungen einer globalen Erwärmung um 1,5 Grad thematisiert. Der Bericht ist eine deutliche Warnung: Es sei noch möglich die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, allerdings bedürfe es dafür schnelle und weit radikalere Einschnitte als bislang von den Staaten zugesagt. Gelinge es nicht die 1,5 Grad Grenze zu halten, drohen weltweit dramatische Konsequenzen.

November: Plastikflut stoppen!

Die Vision, die Weltmeere mit einem gigantischen Staubsauger vom Plastikmüll zu befreien, galt vielen als geniale Idee. Leider fiel das Ocean-CleanUp Projekt des 24-jährigen Holländers Boyan Slat im Praxistest durch. Das System sammelt offenbar so gut wie keinen Plastikmüll ein. Der missglückte Praxistest machte einmal mehr deutlich, dass sich das Problem nicht technisch, sondern  vor allem politisch lösen lässt. Immerhin ist das Thema auf der politischen Agenda angekommen. Das Bundesumweltministerium legt einen 5-Punkte-Plan für weniger Plastik und mehr Recycling vor. Die EU einigte sich Ende des Jahres drauf, Einwegplastik, also z.B. Wattestäbchen und Trinkhalme ab 2021 zu verbieten.

Dezember: Klimakonferenz in Kattowitz

Der Klimagipfel im polnischen Kattowitz endet nach Verlängerung mit einem Minimalkompromiss: Auf 133 Seiten einigen sich die Delegationen auf die Spielregeln für das Pariser Abkommen. In dem sogenannten „Rolebook“ wird u.a. festgelegt, wie unterschiedliche Klimaschutzmaßnahmen gemessen und international verglichen werden. Dass sich 196 Staaten darauf einigen konnten, ist viel angesichts der wachsenden Zahl von Regierungen, die die internationale Zusammenarbeit behindern. Es ist aber zu wenig angesichts der immer stärker wachsenden Menge von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Weiter fehlen ehrgeizigen Verpflichtungen, um die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Auch in Deutschland.

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