Warum jeder Gretas “Klima-Buch“ lesen sollte

Es ist paradox: 22 Grad in Berlin. Ich sitze im T‑Shirt im Straßencafé — und mich beschleicht ein mulmiges Gefühl. Das hier ist nicht normal. Es ist der wärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen, wie ich später lese. Doch die Menschen um mich herum machen sich mehr Gedanken um steigende Preise, Energiekrise, Pandemie und Ukrainekrieg.

Klima what?

Die Klimakrise ist das drängendste Thema unserer Zeit. Nur haben das Politik und Medien zwischenzeitlich wieder vergessen. Gut, dass Greta jetzt zurück ins Bewusstsein drängt. Mit ihrem neuen Buch erinnert sie uns an die drängendste Krise der Menschheit.

„Das Klimabuch“ versammelt mehr als hundert Forscher:innen und Expert:innen, darunter auch so bekannte wie Naomi Klein oder Margaret Atwood. Es sind 500 Seiten geballte Klimawissenschaft, eine Sammlung von Fakten, Geschichten, Grafiken und Fotos mit Fokus Klima und Ökologie. „Die Klima- und Ökologiekrise ist die größte Bedrohung, mit der die Menschheit je konfrontiert war“, heißt es gleich im Vorwort. Es “erzählt die größte Geschichte der Welt”.

Klimaschutz muss kompromisslos sein

Das Buch wirkt in seiner Wucht etwas einschüchternd, aber ich fange an zu blättern. Greta und viele der Beiträge zeigen auf, wie kompromisslos Klimaschutz längst sein müsste – und wie wenig Zeit uns noch bleibt das System radikal zu ändern. Jahrzehnte lang haben wir die Notlage ignoriert und heruntergespielt. Unsere Gesellschaft verleugnet immer noch, stellt Greta nüchtern fest. „Noch immer fehlt es in der breiten Öffentlichkeit an grundlegendem Wissen, das notwendig ist, um die Notlage zu begreifen, in der wir uns befinden.“

„Ich möchte Teil der Bemühungen sein, dies zu ändern“

Das Klima-Buch ist als Nachschlagewerk gedacht und streift viele Themen – vom schmelzenden Eis in der Arktis, über Wirtschaft, Fast Fashion, Biodiversität und Ernährung. Auch globale Ungerechtigkeit, Klimaflüchtlinge und Umweltrassismus werden behandelt. Das Buch zeigt die immer größer werdende Lücke zwischen Klimazielen und Maßnahmen, die getroffen werden. Vor allem aber zeigt es die Zusammenhänge zwischen unserem Wirtschaftssystem und der Naturzerstörung. Zwischen der Umweltzerstörung und dem Entstehen von Pandemien. Zwischen der Klimakrise und Extremwetterereignissen. Alles hängt mit allem zusammen.

Das Buch soll uns Leser:innen dazu führen, Zusammenhänge selbst herzustellen. „Denn ich glaube, die wichtigsten Schlüsse müssen erst noch gezogen werden – und werden hoffentlich von euch gezogen“,  lautet Gretas Appell.

„Es ist das Zeitalter der großen Greenwashing-Maschinerie“

Gretas Kritik an Politik und Wirtschaft: Wir werden in Sicherheit gewogen, dass ja schon viel passiert in Sachen Klimaschutz. In Wahrheit steigen die Emissionen weiter an und das 1,5 Grad Ziel scheint nicht mehr erreichbar. Um unsere internationalen Klimaziele einzuhalten, müssen wir die Pro-Kopf-Emissionen auf eine Tonne Kohlendioxid pro Jahr senken. Aktuell liegen sie in Deutschland bei elf bis zwölf Tonnen, in den USA gar bei 17 Tonnen pro Kopf. Thunberg gibt konkrete Handlungsoptionen, aber räumt auch ein: “Als Individuen können wir vieles tun, aber diese Krise ist nichts, was ein Mensch allein bewältigen könnte.” Niemand allein kann seine Emissionen auf Null senken. Das kann nur eine Systemveränderung durch Politik und Wirtschaft.

Dem Planeten Vorrang vor Profit und Gier einräumen

Die Klimakrise ist vor allem eine Konsequenz des Reichtums und der Lebensweise des globalen Nordens. Wissenschaftliche Erkenntnisse befinden sich auf Kollisionskurs zum derzeitigen Wirtschaftssystem. Daher müssen wir uns die Fragen nach den Zielen stellen: “Wollen wir die Emissionen senken oder weiter so leben können wie heute? Können wir auf einem endlichen Planeten ewiges Wachstum haben?“

Das alles klingt mitunter sehr deprimierend und hoffnungslos. Aber Greta ist eine Kämpferin. Sie schreibt in einem Kapitel des Buches, das wir dringend Hoffnung brauchen. Und dass diese Hoffnung dort liegt, wo wir unsere Komfortzone verlassen. Also lasst uns unsere Komfortzonen verlassen.

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Für mich eine der spannendsten Fragen: Wie sollen die Klimafakten an die breite Öffentlichkeit vermittelt werden? Wie kommunizieren wir am besten den Ernst der Lage? Auch damit beschäftigt sich das Buch. Denn viele Menschen haben zwar inzwischen vom Klimakrise gehört, aber so richtig den Ernst der Lage begriffen und die Zusammenhänge verstanden, haben die wenigsten.

Sollten Wissenschaftler:innen und Politiker:innen eine positive, hoffnungsvolle Haltung einnehmen? Die Gefahr dabei ist, dass Menschen, die sich nicht so tief mit den Fakten beschäftigen, den Eindruck bekommen, wir wären auf einem guten Weg. Was definitiv nicht der Fall ist. Eine Alternative: Schonungslos und offen die Krise ansprechen und Fakten liefern. Hat zum Beispiel die Fridays for Future Bewegung versucht und wurde als alarmistisch bezeichnet. Außerdem stecken viele Menschen den Kopf in den Sand, wenn sie das Gefühl haben, der Kampf sei eh schon verloren.

Gretas Erklärung für das Dilemma: „Unserem Gehirn fällt es schwer, auf Bedrohungen zu reagieren, die nicht unmittelbar und plötzlich auftauchen. So wie bei der Klimakrise. Die Gefahren sind zu komplex, zu langsam, zu weit entfernt.“ Also brauchen wir einen Weg dazwischen. Fakten vermitteln und Handlungswege aufzeigen, die Hoffnung machen. „Wir müssen erwachsen genug sein, mit der Wahrheit umzugehen.“

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Ich persönlich möchte keine Politiker:innen mehr, die mich in falscher Sicherheit wiegen. Die einem das Gefühl vermittelt, sie tun schon, was möglich ist. Wohlwissend, dass das nicht stimmt. Und die Zukunft unserer Kinder auf dem Spiel steht.

„Wir können die Katastrophe immer noch verhindern und anfangen die Wunden zu heilen, die wir schon zugefügt haben“, schreibt Greta. Aber dafür müssen wir anfangen, wirklich zu handeln. Jede:r muss Verantwortung übernehmen und darf sich nicht mehr wegducken. Wir alle müssen im Alltag tun, was nötig ist: Unsere Ernährung und Konsumgewohnheiten umstellen. Weniger fliegen und Auto fahren. Politisch aktiv werden. Solche Bücher lesen und davon erzählen. Die Macht der Demokratie nutzen.

„Gemeinsam können wir das Unmögliche schaffen!“

Mit diesem Buch versteht man die Dringlichkeit zu handeln. Es vermittelt einen ganzheitlichen Überblick und gibt einem die Fakten an die Hand, um über Nachhaltigkeit und Klimaschutz  diskutieren zu können. Mit der Wissenschaft auf seiner Seite. Die Autor:innen schaffen es, Fakten einfach und verständlich zu vermitteln. Auch ohne Vorkenntnisse kann man gut folgen, aber lernt auch neue Begrifflichkeiten wie “Eisalbedo-Rückkopplungsefffekt”, “Abkalben” oder “Atlantische Umwälzzirkulation”.

Greta Thunberg lässt den Expert:innen den Vortritt, aber ordnet die Fakten zwischendurch und vermittelt ihre Botschaften. Ich bin immer wieder von ihrem Wissen beeindruckt. Und wie hartnäckig sie sich gegen ihre Kritiker:innen behauptet. Greta hat es vor vier Jahren geschafft, mit Fridays for Future die junge Generation zu mobilisieren und für mehr Klimaschutz auf die Straße zu bringen. Ich hoffe, dass sie es mit dem Buch schafft auch Menschen, die sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben, zu erreichen. Jede:r sollte das Buch gelesen haben, um zu verstehen, dass (gewaltfreier) Umweltaktivismus kein Verbrechen ist, im Gegenteil.

Die wahren gefährlichen Radikalen seien nicht Klimaaktivisten, sondern jene Länder und Unternehmen, die die Produktion von fossilen Brennstoffen ausbauen, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres kürzlich. “Sie ersticken unseren Planeten.”

Ich hoffe, dass diese Erkenntnis bei möglichst vielen ankommt. Also lest dieses Buch. Und packen wir’s an!

Das Klima-Buch von Greta Thunberg
Das Klima-Buch von Greta Thunberg: Der aktuellste Stand der Wissenschaft unter Mitarbeit der weltweit führenden Expert:innen
FISCHER
512 Seiten

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Brasilien: Was Lula jetzt tun muss

Brasilien hat entschieden. Ex-Präsident Lula da Silva wurde im zweiten Wahlgang wieder ins Amt gewählt. Es war viel knapper als von vielen erwartet, aber Jair Bolsonaro ist abgewählt. Zum Glück. Für den Amazonas, für das Welt-Klima.

Ich komme gerade von einer Dienstreise aus Südamerika zurück. Natürlich war die Wahl in Brasilien großes Thema bei allen, die ich getroffen habe. Die Konsequenzen einer weiteren Amtszeit von Bolsonaro wollte sich gar niemand vorstellen. Jetzt kommt bei allen Umweltschützern, auch bei mir, das große Aufatmen. Nun ist es Zeit nach vorne zu schauen – und endlich wieder proaktiv und konstruktiv für den Schutz des Amazonas zu arbeiten.

Lula will eine andere Amazonas-Politik

Der Amazonas war bei dieser Wahl großes Thema. Die Regierung Bolsonaro hatte den Umweltbehörden die Mittel drastisch zusammengekürzt. Anschläge auf Indigene häuften sich. Es kam zu den schlimmsten Bränden im Amazonas seit zehn Jahren. Wir können nur hoffen, dass die Abwahl Bolsonaros das Ende der Naturzerstörung einläutet. Lula hat angekündigt, die unter Bolsonaro stetig zunehmende Waldzerstörung im Amazonas entschieden zu bekämpfen. Er will den Bergbau und Landraub von indigenen Territorien verhindern und die Umweltbehörden wieder stärken, damit sie Umweltverbrechen besser ahnden können.

Lula braucht Unterstützung

Leicht wird das jedoch nicht für den neuen Präsidenten. Bolsonaros Lager bleibt stark. Und Lula muss sich mit einem konservativen Parlament auseinandersetzen, mit der mächtigen Agrar- und Wirtschaftslobby.

Die internationale Gemeinschaft muss schnell handeln und Lula bei Themen wie Menschenrechte und Umwelt unterstützen. Damit Lula weiterkommt mit seinen Zielen. Wir müssen überlegen, was man ihm anbieten kann, um die unter Bolsonaro stillliegende Zusammenarbeit wieder zu stärken.

 

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Lula hat angekündigt Bolsonaros verheerende Politik zu ändern. Aber auch Lula wird sein Engagement für die Umwelt erst einmal beweisen müssen. Und zeigen, dass er dazugelernt hat. Auch er hat in seiner letzten Amtszeit von 2003 bis 2011 wirtschaftliche Interessen vor die der Natur gestellt, auch Lula hat Umweltsünden zu verantworten. Wie etwa den über Knie gebrochene Bau von Belo Monte, dem drittgrößten Wasserkraftwerk der Welt mit verheerenden Folgen für die Umwelt. Zehntausende Indigene sind direkt betroffen.

Ein Zeichen der Hoffnung

Trotzdem sind wir hier alle sehr froh über den Ausgang der Wahl. Es ist ein Zeichen der Hoffnung, das die Wähler:innen gesetzt haben. Jetzt liegt es an Brasilien, aber auch an uns, aus dieser Hoffnung konkrete nachhaltige Politik und Handelsbeziehungen zu machen. Unsere Massentierhaltung und das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Mercosur können der Umwelt und den Indigenen in Brasilien weiter schaden, wenn wir keine Mindeststandards einführen, wie zum Beispiel eine hundertprozentig entwaldungs- und umwandlungsfreie Agrarproduktion.

Retten wir den Amazonas, bevor es zu spät ist

Entwaldung-am-Uru-eu-wau-wau-Schutzgebiet, Amazonas, Brasilien
Für das Klima, für tausende Arten, für indigene Völker. Und für uns alle.

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Fast real – mit Virtual Reality dem Wasserstoff auf der Spur

Du bist in einem Innenhof in der Großstadt: Alles wirkt sehr futuristisch, blühende Pflanzen schlängeln sich an den Häuserwänden entlang. Solarpaneele blitzen zwischen den Grünflächen. Über den Dächern dreht sich ein Windrad, die Vögel zwitschern. Du genießt die Wärme und blinzelst in die Sonne. Eine energische junge Frau läuft mit schnellen Schritten nur wenige Zentimeter an dir vorbei. Sie entdeckt dich und lädt dich ein, mitzukommen.

Das ist die Zukunft – und du bist mittendrin

Es ist das Jahr 2045, die junge Frau ist die Wasserstoffexpertin Alex. Diese Szene im Hof ist der Anfang unserer Virtuellen Realität zum Thema Power-to‑X.

Gemeinsam mit mehreren Partner:innen haben wir im Rahmen des Kopernikus-Projektes P2X ein digitales Lernmodul sowie eine Virtual Reality (VR) Experience entwickelt. P2X, kurz für Power-to‑X, steht für die Umwandlung von Strom (Power) aus erneuerbaren Energiequellen in andere Stoffe. Beziehungsweise die Nutzung in einer Vielzahl von Anwendungen (X). Dadurch kann erneuerbarer und somit klimafreundlicher Strom zum Beispiel auch in den Bereichen Verkehr (über Elektromobilität) oder Wärmeversorgung (über Wärmepumpen) eingesetzt werden. 

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Bei der Umwandlung des Stroms steht ein Gas im Zentrum, über das schon länger viel geredet wird: Wasserstoff. Grüner Wasserstoff wird durch erneuerbaren Strom und Wasser hergestellt und hilft, Industrieanwendungen zu defossilisieren (um fossile Energieträger zu ersetzen) und zu dekarbonisieren (mit CO2 Emissionen einzusparen).

Wenn es beim Wasserstoff kompliziert wird

Doch wie funktioniert eigentlich diese Umwandlung genau? Wofür sollte man Wasserstoff einsetzen und wofür nicht? Und wie kann das alles zur Erreichung unserer Klimaziele beitragen?

Wenn es ins Detail geht wird es beim Wasserstoff knifflig. Und genau deswegen haben wir die Virtual Reality Experience entwickelt. Spielerisch kann man sich den Chancen und Risiken von Power2X nähern. Ob jung oder alt, ob Vorwissen oder Wasserstoff-Neuling: Ich bin mir sicher es lohnt sich für alle. Macht einfach Spaß. Und es gibt jede Menge zu lernen.

Mit Alex in der Virtual Reality

Virtual Reality p2X Labor Wasserstoff WWF
Im Labor der Zukunft mit Alex und dem etwas schrägen Professor @ WWF

Gemeinsam mit Alex besuchst du sieben Stationen: Vom Hof geht es ins Labor zum etwas schrägen Professor Paracelsus. Dort lernt man, wie ein Wassermolekül aufgespalten wird und der entstehende Wasserstoff mittels Synthesegas zu Kraftstoff weiterentwickelt wird. Weiter in der Station „Farbenlehre“ erfährst du, was es mit grünem, blauem, oder grauem Wasserstoff auf sich hat. Spoiler: Nur den grünen, der vollständig auf Erneuerbaren Energien basiert, finden wir gut.

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In den Sektoren Verkehr und Industrie entdeckt man, wo und wie genau P2X eingesetzt werden kann – und wo nicht. Beispielsweise Autos können direkt elektrifiziert werden und benötigen deswegen keine aufwendig hergestellten synthetischen Kraftstoffe. Langstreckenflüge oder der Schwerlastverkehr dagegen lassen sich nicht so einfach mit Strom betreiben. Hier ist der Einsatz von mit P2X hergestellten Kraftstoffen sinnvoll. In der Chemie wiederum können P2X-Prozesse beispielsweise zur Herstellung von Kunststoffen genutzt werden. Und bei der Stahlherstellung statt Koks zur Reduktion von Eisenoxid im Produktionsprozess.

In der letzten Station geht es dann noch um die Sektorenkopplung. Auch bei der Verknüpfung und Elektrifizierung von Strom, Wärme, Industrie und Verkehr benötigen wir Wasserstoff. Denn Erneuerbare Energien produzieren weniger gleichmäßig Strom als etwa große Kohlekraftwerke. Wind und Sonne richten sich nicht nach unserer Nachfrage, sondern scheinen – oder wehen – je nach Wetter. Hier kann Wasserstoff als Energiespeicher genutzt werden: Überschüssiger Strom kann so gespeichert und bei Bedarf wieder freigegeben.

VR on Tour

Virtual Reality p2x Wasserstoff WWF
Unsere Virtual Reality kann man auch besuchen © WWF

Zum Schluss nimmt hoffentlich jeder neue Erkenntnisse wieder zurück ins Jahr 2022. Zu klären bleibt aber natürlich noch, wie man die Reise überhaupt antreten kann: Die Virtual Reality geht auf Tour und wird an verschiedenen Orten zu erleben sein. Falls du selber eine HTC Focus Vive 3 Brille besitzt, kannst du die Anwendung aber auch bald herunterladen und zuhause nutzen. Das geht auch ohne VR-Brille in einer PC-Version. Infos gibt es dazu auf unserer Website.

Das E‑Learning „Wasserstoff für Energiewende und Klimaschutz – Power-to‑X“

Die Inhalte der VR wurden zudem in E‑Learning überführt. In zwölf Lerneinheiten vermitteln namenhafte Expert:innen anschaulich den aktuellen Wissenstand zu P2X-Technologien. Das E‑Learning ist über unsere WWF-Akademie kostenlos. Die WWF Akademie ist ein virtueller Ort des Lernens, dialogisch und für alle zugänglich. Mit dem Kursangebot zu Themen wie Klima oder Naturverbindung kann jede:r lernen in den Grenzen unseres Planeten zu leben und die Transformation in eine nachhaltige Zukunft aktiv mitzugestalten.

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Jetzt wird’s wild! WWF Wildtiermodul geht an den Start

Es war ein Haufen Arbeit und viel Zeit, die wir in ein neues Projekt gesteckt haben. Doch das zahlt sich jetzt aus. Herausgekommen ist ein einzigartiges Bildungsmodul mit dem Titel „Wildtiere in Deutschland “, welches ab sofort auf der Webseite der WWF Akademie frei verfügbar ist.

Worum geht es genau?

Wir beim WWF begleiten die Rückkehr der großen Pflanzenfresser Wisent und Elch, aber auch der Beutegreifer wie Wolf und Luchs in ihre ursprünglichen Gebiete. Neben vielen positiven Aspekten für die Ökosysteme, ist die Rückkehr der alten Bekannten jedoch auch mit Herausforderungen verbunden. Während es etwa durch Wölfe zu Übergriffen auf Nutztiere kommen kann, können die riesigen Elche eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. Um solche und andere Mensch-Wildtier-Konflikte möglichst zu vermeiden bzw. frühzeitig zu reduzieren müssen wir verstehen, welche Konflikte bestehen oder auftauchen könnten. Und wie man diese langfristig löst. Dafür ist die Zusammenarbeit mit Landwirt:innen, Förster:innen oder Jäger:innen notwendig. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit steckt außerdem in der Weitergabe von Informationen an die Öffentlichkeit über diese geschützten Arten.

Inhalte des Moduls

Freilebende Wisente waren bis ins Mittelalter auch hier in Deutschland verbreitet. Im 20. Jahrhundert wurden sie in freier Wildbahn komplett ausgerottet und es verblieben lediglich 54 Tiere in Gefangenschaft. Heutzutage sind es weltweit wieder 6800 Wisente in freier Wildbahn. Oder wusstest du, dass der Luchs so gute Augen hat, dass er sich im Dunkeln genauso gut orientieren kann wie im Hellen und eine Maus aus 75 Metern Entfernung erspähen kann und der Elch als Ökosystemingenieur zu einem strukturreichen und heterogenen Wald beiträgt? Dies sind nur ein paar der spannenden Infos, die du in unserem Bildungsmodul über Wildtiere in Deutschland erfahren wirst.

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Wir beleuchten Aspekte der Gegenwart und der Vergangenheit. Also etwa wie und warum es überhaupt zum Verschwinden von Wolf, Luchs, Wisent und Elch bei uns kam. Wir zeigen auf, wie wichtig die Tiere auch heute noch für das Gleichgewicht unserer Natur sind aber auch welche Herausforderungen die Rückkehr mit sich bringt und wollen anhand von verschiedenen Menschen, die in direktem Kontakt zu den Tieren leben oder Arbeiten wie beispielsweise Jäger:innen/Förster:innen zeigen, wie ein friedliches Miteinander von Mensch und Wildtier aussieht und umgesetzt werden kann. Das Besondere ist also, dass auch Personen aus der Praxis etwas zu ihren Erfahrungen mit den Tieren erzählen. Darüber hinaus gibt es jede Menge Hintergrundinfos, die helfen noch weiter in die Thematik einzutauchen.

Personen vor der Kamera

Andreas Hoppe Tatort WWF Akademie
Kein wildes Tier: Der Schauspieler Andreas Hoppe führt durch das Modul © WWF

Andreas Hoppe (Schauspieler, Autor und WWF-Botschafter für Naturschutz) tritt während des Moduls in die Rolle des Moderators und begleitet dich komplett durch die verschiedenen Kapitel. Neben unseren WWF-Expert:innen Nina Gandl (Projektleiterin Wisent und Elch) und Moritz Klose (Programmleiter Wildtiere in Deutschland und Europa), vermitteln euch auch Prof. Tobias Kümmerle (Humboldt-Universität zu Berlin) und Dr. Hannes König (Mitglied IUCN Expert:innengruppe Mensch-Wildtier-Konflikte & Koexistenz) jede Menge spannende Infos zu unseren Wildtieren in Deutschland.

Neben den Expert:innen bereichern Naturschützer:innen sowie Land- und Forstwirt:innen das Grundlagenmodul durch ihre eigenen Erfahrungen aus der praktischen Arbeit mit Wisent, Elch, Wolf und Luchs.

Wie funktioniert’s?

Die Anmeldung erfolgt über die WWF Akademie. Hier kannst du dich ganz einfach kostenlos registrieren und schon kann es los gehen! Für das Modul “Wildtiere in Deutschland” brauchst du zwei, drei Stunden Zeit, wobei man in 90 Minuten die wichtigsten Informationen mitnehmen kann. Der Kurs ist ab jetzt auf der Akademie zu finden. Ein Diskussionsforum steht bis Ende November 2022 zur Verfügung. Wer also schnell dabei ist, hat die Chance sich über das Gelernte auszutauschen und direkt Fragen an die Expert:innen zu stellen.

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Macht mit!

Wenn du dich für die Natur und ihre Tierarten in Deutschland interessierst, bist du hier genau richtig! Schau einfach mal rein, es ist kostenlos und du kannst selbst entscheiden, wie tief du in die Thematik eintauchen möchtest. Selbst, wenn du schon viel weißt, können wir dich mit Sicherheit mit einigen Facts und Erfahrungen aus der Praxis begeistern. Nach Abschluss des Wildtier-Bildungsmoduls gibt es sogar ein Teilnahmezertifikat. Ich freue mich auf Euch!

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Warum Hunde schlecht fürs Klima sind

Unser liebstes Haustier ist ein Umweltsünder, das ist leider eindeutig. Aber man kann schon ein bisschen etwas machen um die Folgen unserer Hunde in Grenzen zu halten.

Ok, ich oute mich besser gleich am Anfang: Ich mag Hunde nicht besonders. Das liegt zum einen an traumatischen Kindheitserinnerungen. Ich wurde gebissen. Und zum anderen liegt das an den ekligen Hinterlassenschaften in der Großstadt. Als Mutter pule ich regelmäßig die Kacke aus den Schuhsohlen meiner Kinder. Das geht mir mächtig auf die Nerven.

Aber es gibt noch weitere Aspekte, die für mich gegen einen Hund als Haustier sprechen: Die Vierbeiner sind echte Umweltsünder. Und ja, mir ist klar, dass wir Menschen für die Klimakrise verantwortlich sind (und nicht der Hund). Dass wir Menschen die Erde mit viel schlimmeren zumüllen als unsere Hunde. Und ich ich weiß, dass ich dafür verbale Kloppe kassiere und die Kommentarspalte heiß laufen wird. Aber trotzdem: Schauen wir uns doch mal die Umweltbilanz unserer besten Freunde an.

Wissenschaftliche Studie: Ein Hund verbraucht rund ein Drittel des CO2-Budgets

Let’s face it: Ein durchschnittlicher Haushund stößt in seinem Leben 8,2 Tonnen CO2 aus, das sind 630 Kilogramm CO2 pro Jahr. Das entspricht in etwa den Treibhausgasemissionen von 72.800 Kilometer Auto fahren. Oder 13 Flügen von Berlin nach Barcelona, hin und zurück. Das haben Umweltingenieur:innen der TU Berlin für eine Studie errechnet. In der Berechnung wurde der gesamte Hunde-Lebensweg berücksichtigt– von den Ressourcen und Rohstoffen des Futters, dessen Verpackung sowie Transport bis hin zu den Umweltauswirkungen der Exkremente.

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Anders ausgedrückt: „Setzt man diese 630 Kilogramm CO2 ins Verhältnis zu den zwei Tonnen, die jeder Mensch pro Jahr emittieren kann, weil sie laut Weltklimarat für das Klima noch erträglich sind, dann muss sich jeder Hundebesitzer vor Augen führen, dass nahezu ein Drittel seines CO2-Budgets bereits vom Hund verbraucht wird“, erläuterte der Studienleiter und Professor für Sustainable Engineering an der TU, Matthias Finkbeiner.

Es gibt sogar Politiker, die große Hunde ganz abschaffen wollen, weil sie genauso klimaschädlich sind wie SUVs. Da kann man noch so viel mit dem Fahrrad fahren oder vegan essen – der Hund versaut die eigene Ökobilanz. In Deutschland gibt es mehr als zehn Millionen Hunde. Und noch deutlich mehr Katzen. Aber die Umweltschäden durch Katzen ist ein anderes Thema.

Besonders umweltschädlich: das Fleisch

Mit 90 Prozent macht das Futter den weitaus größten Anteil der Umweltbelastungen aus. Ein 15 Kilogramm schwerer Hund nimmt rund 500 Gramm Futter am Tag zu sich. Und das stammt meistens nicht vom Biohof, sondern aus der Massentierhaltung. Mit den bekannten Konsequenzen.

Selbst überzeugte Vegetarier:innen ernähren ihre Hunde selten rein pflanzlich. Aber schon die Reduktion des Fleischanteils in der täglichen Ration um ein Viertel und die vermehrte Verwendung von tierischen Abfallprodukten, wie Innereien anstelle von Muskelfleisch, reduziert die Co2-Emission um etwa die Hälfte. Auch zu empfehlen: Es gibt immer häufiger Hundefutter auf Basis von Insektenprotein. Deutlich besser für‘s Klima. Und ja, es ist durchaus möglich, einen Hund vegetarisch zu ernähren. Dafür sollte man sich aber gut informieren, um die richtige Auswahl an pflanzlichen Zutaten und Proteinen zu finden.

Kacka, Pippi und der Boden

Was vorne reinkommt, muss hinten auch wieder raus. Ein Hund scheidet in seinem Leben rund eine Tonne Kot und fast 2000 Liter Urin aus. Mit erheblichen Folgen für die Umwelt. Phosphor, Stickstoff und die Schwermetalle vergiften und tragen zur Überdüngung von Böden und Gewässer bei. Dabei richten sie laut wissenschaftlichen Untersuchungen sogar einen größeren Schaden als Glyphosat an.

Besser Hundekotbeutel als Überdüngung. Noch besser: plastikfreie Beutel

Das Interessante: Die Entsorgung des großen Geschäfts lohnt sich, wie die Forscher feststellen. Die zusätzliche Umweltbelastung, die durch die Herstellung des Plastiksäckchens für den Kot entsteht, ist deutlich geringer als der Schaden, der entsteht, wenn der Kot direkt in die Umwelt eingetragen wird. Also liebe Hunde:freundinnen: Bitte schön immer weg machen.

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Aber auch für dieses Plastikproblem gibt es nachhaltige Alternativen, wie zum Beispiel kompostierbare, plastikfreie Hundekotbeutel.

Was tun, wenn es doch ein Hund sein muss?

Menschen und Hunde leben jetzt schon tausende Jahre zusammen. Das wird sich nicht ändern, auch nicht aus Umweltgründen, schon klar. Auch in unserer Umwelt-NGO gibt es viele Kolleg:innen, die überzeugte Hunde-Fans sind. Bei uns sind Hunde sogar im Büro erlaubt. Gibt ja auch gute Gründe, wie ich schon oft gelesen habe. Die Psyche, der Stress, das Team — alles besser mit Hund im Büro.

Aber Herrchen und Frauchen können die Ökobilanz ihres Vierbeiners immerhin ein bisschen verbessern, indem sie Hundefutter in Bioqualität kaufen und die Ernährung etwas pflanzenbasierter gestalten. Und wie beim Auto gilt auch bei Hunden: Kleiner ist klima- und umweltschonender als größer. Also besser einen Dackel als eine Dogge. Oder besser gleich einen Pflanzenfresser anschaffen. Hamster, Kaninchen oder Wellensittiche sind doch eigentlich auch ein ganz süß, oder?

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