Es gibt mehr Waldbrände in Deutschland. 2019 brannte es schon in Jüterbog, in der Lieberoser Heide, an vielen Orten Brandenburgs. Es werden allein in diesem Bundesland womöglich bedeutend mehr Waldbrände als letztes Jahr in ganz Deutschland. Dabei galt 2018 in Brandenburg mit 489 Löscheinsätzen auch schon als Brandjahr!
Evakuierungen wegen Waldbrand auf Truppenübungsplatz in #Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern https://t.co/qVDQmdHL7v
— Die Nachrichten (@DLFNachrichten) June 30, 2019
Jetzt brennt der Wald bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist der größte Brand in der Geschichte des Bundeslandes. Die Rauchfahne und der Brandgeruch dringen über 200 Kilometer bis Berlin – sogar bis nach Sachsen. 2015 reichten die stark gesundheitsschädlichen großen Brände in Indonesien auch bis in weit entfernte Großstädte hinein.
Haben die Waldbrände in Deutschland mit der Klimakrise zu tun?
Nein, die Waldbrände liegen nicht nur an der Klimakrise. Die meisten Waldbrände in Brandenburg fanden in Schutzgebieten und ehemaligen Truppenübungsplätzen statt. Aufgrund der Munitionsverseuchung dort können die Feuer nicht so schnell und intensiv bekämpft werden. Zum Teil ist dies auch gar nicht Ziel, dem Feuer in den Schutzgebieten sofort Einhalt zu gebieten. Eine gewisse Feuerdynamik soll bewusst zugelassen werden.
Viele Feuer entstehen durch Brandstifter, durch sich entzündenden Glasmüll, eventuell Munitionsselbstentzündung oder Unachtsamkeit (Zigaretten, parkende heiße Autoauspuffe auf trockenem Gras etc.). Unabhängig von einer Klimaveränderung entstehen so menschgemachte Feuer. Da die Bevölkerung weltweit schnell ansteigt, steigt der Risikofaktor Mensch für Feuer genauso. Wir haben global alleine deshalb schon bedeutend mehr Brände.
Ja, die Waldbrände in Deutschland werden durch die Klimakrise gefördert!
Die Grundwasserpegel haben im letzten Jahr durch die große Hitze und die wenigen Niederschläge deutlich abgenommen. Der warme und ebenfalls recht trockene Winter konnte den Wassermangel nicht wieder ausgleichen. 2019 sind die Moore, Erlenbrüche, die Seen und schlicht der Grundwasserstand schon zu Beginn der warmen Jahreszeit sehr viel trockener als 2018. Wenn man Torfmoosteppiche – die Moose, die unsere Regenmoore bilden – trockenen Fußen durchqueren kann, dann haben wir eine Wasserkrise unbekannten Ausmaßes.
Auch ohne die Klimakrise gibt es wärmere und kältere, trockenere und feuchtere Perioden. Aber der Anstieg der durchschnittliche globale Temperatur lässt auch in Brandenburg immer früher die Vegetationszeit beginnen. Pflanzen nutzen dann das Boden- und Grundwasser länger, so dass die Wasservorräte nochmals geringer werden. Die Abfolge von immer mehr Rekordsommern und -hitzetagen, zeigt, dass die Vorhersage, durch den Klimawandel würden bei uns die im Sommer trockener, sich scheinbar erfüllt.
Mischwald hilft gegen Waldbrand!
Die auch in Brandenburg in vielen Bereichen noch vorhandenen Monokulturen aus Nadelbäumen begünstigen die Ausbreitung von Bränden. Mischwald oder mindestens Laubwaldriegel können der Ausbreitung von Bränden entgegenwirken. Kiefern mit ihren sich schlecht zersetzenden Nadeln sind dagegen wahre Brandbeschleuniger!
Ohne den Menschen brennt es nicht
Aber eines ist klar: Ohne menschlichen Einfluss würde sich die Vegetation fast nie entzünden. Bei uns entstehen nur sehr wenige Flächenfeuer über Blitzeinschlag. Unsere Wälder müssen wieder naturnahe Waldlaubwälder werden! Auch die Schließung von Entwässerungsgräben können zu einer sehr guten Prävention von Waldbränden führen. Dies sollte politisch stark gefördert werden!
Der Beitrag Waldbrände in Deutschland: Von Mensch und Klimakrise angefacht erschien zuerst auf WWF Blog.