Gegen den Tigerhandel in Europa!

Habt ihr auch dieses Video gesehen über Tigerhandel in Europa? Die Recherche der Tierschutzorganisation Vier Pfoten haut mich ehrlich gesagt um: Der lukrative Handel mit Tigern und Tigerteilen findet nicht nur in Asien statt, sondern direkt vor unserer Haustür.

Some European zoos are selling their tigers to China

Crushed bones destined to make wine, broth with supposed medicinal virtues… Tiger trafficking also exists in Europe.

Gepostet von Brut nature am Dienstag, 31. Juli 2018

Razzien gegen Tigerhandel in Tschechien

Tschechische Behörden haben mehrere Razzien in Prag sowie Zentral- und Nordböhmen durchgeführt. Dabei fanden sie einen kürzlich mit einem Kopfschuss getöteten Tiger. Einer der Verdächtigten hatte die Tigerknochen und andere Tigerteile schon verarbeitet. Auf dem Vietnamesischen Markt in Prag fanden Polizisten Tigerfleisch.

Eines der durchsuchten Objekte gehört einem Zirkusdirektor, der auf dem Video stolz seine Tigerzuchtanlage in der Nähe von Prag präsentiert. Von hier aus sollten Tiger nach Asien verkauft werden. Dorthin, wo Tiger und Tigerteile als Bestandteile für traditionelle Medizin hochbegehrt sind.

Tigerhandel in Europa – und was macht die EU?

Das ist natürlich mehr als schockierend! Was aber mindestens genauso unfassbar ist: Der Handel mit Tigerteilen aus Nachzuchten ist unter Umständen noch nicht einmal illegal. Obwohl der Tiger auf dem höchsten Niveau des Washingtoner Artenschutzabkommens streng geschützt ist, verbietet das vor allem den kommerziellen Handel mit WILD LEBENDEN Tigern oder deren Teilen. Tiger aus registrierten und genehmigten Nachzuchten – sollte es solche geben – dürfen unter gewissen Umständen kommerziell gehandelt werden. Wie kann das sein? Welche Rechtfertigung kann es für solche Ausnahmen geben?!

Die Europäische Union hat die international verbindlichen Gesetze des Washingtoner Artenschutzabkommens auf strengste Weise in EU-Recht überführt. Das ist für alle Mitgliedsstaaten verbindlich. Der Tiger ist hier unter Anhang A gelistet. Das bedeutet: maximaler Schutz. Und weil es keine genehmigten Nachzuchten gibt, ist der Tigerhandel in der EU verboten.

Niemand weiß, wie viele Tiger in Europa gehalten werden

Tigerhandel: Werden hier Tiger teile produziert? Tigerfarm in Bangkok Thailand
Tigerfarm in Thailand © Adam Oswell / WWF

Aber wer kümmert sich darum, dass diese Gesetze auch wirklich in den Ländern nachgehalten und vollzogen werden? Niemand kann sagen, wie viele Tiger derzeit in Europa gehalten, wohin sie verkauft werden, was nach ihrem Tod mit ihnen passiert. Natürlich sind die Nachzuchten, wie in Tschechien aufgedeckt, weder angemeldet noch genehmigt – aber wer kontrolliert das? Hier fehlt es an qualifizierten Zuständigen sowie an Manpower.

Für unseren Kampf gegen Wilderei ist das ein herber Schlag. Gut möglich, dass in Europa geborene Tiger etwa aus zwielichtigen Zirkussen zu Tigerwein oder traditionellen Arzneimitteln verarbeitet werden. Wie gesagt, der Handel mit Tigern aus Nachzuchten ist nicht überall verboten. In China ist ein begrenzter Handel mit Tigerfellen und Tigerwein von Tigern aus Nachzuchten erlaubt. Auch in Laos, Vietnam und Thailand gibt es Tigerfarmen, die unter grausamsten Bedingungen Tiger halten, um sie zu schlachten und ihre Teile für fragwürdige Bedürfnisse zu verkaufen.

Da der Handel mit frei lebenden Tigern verboten ist, schmuggeln Kriminelle, gewilderte Tiger aus freier Wildbahn (zum Beispiel aus Nepal, Indien, Russland oder Indonesien) illegal in Länder mit Tigerfarmen. Dort werden sie in Tigerfarmen eingeschleust – und damit „legal gewaschen“. Da die Tiger in den Farmen nicht registriert sind, kann am Ende kaum einer sagen, ob die gehandelten Tigerteile, von einem wilden, gewilderten Tiger stammen oder aus einer „legalen“ Nachzucht.

Wir fordern seit Jahren:

  • 100% Handelsverbot mit Tigern – EGAL, woher sie kommen! Denn der legale Handel befeuert den illegalen Handel und bedroht das Überleben der Tiger in freier Wildbahn. Gerade wenn der Handel so schlecht reguliert ist wie hier.
  • Tigerfarmen müssen stufenweise geschlossen werden! Das kann aber erst passieren, wenn die gesetzliche Grundlage geschaffen ist, die den Tigerhandel vollständig und für alle Länder verbietet.

Wenn Du etwas für den Tigerschutz tun möchtest:

Wir alle können etwas für den Tigerschutz tun: Geht nicht in irgendwelche Tigershows! Ja, damit meinen wir auch den Zirkus. Jeden einzelnen, der egal wo, mit Shows mit wilden Tieren wirbt und dressierte Tiger vorführt.

Lass dich nicht zu irgendwelchen Tiger Selfies hinreißen! Wer ominöse Tigertempel oder Tigerzoos in Südostasien besucht, der unterstützt damit nicht nur Tierquälerei, sondern auch unter Umständen Tigerschlachthäuser. Und by the way: Wenn Du mit einem Tiger oder einem anderen pelzigen Freund auf Tinder posierst, bekommst Du zu 53 Prozent weniger Nachrichten. Hat eine Studie auf zoosk herausgefunden.

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