Vogel aus dem Nest gefallen – Was tun?

Auf einmal fiepst etwas im Garten vor dem Haus. Ein kleiner Vogel, ist wohl aus dem Nest gefallen und jammert. Was soll man nur tun? Wieder ins Nest setzen? Mitnehmen und füttern? Aber wie mache ich das richtig? Und an wen kann ich mich wenden, wenn ich Hilfe brauche? Hier gebe ich Euch einige Tipps, was Ihr tun könnt.

Verwaister Jungvogel?

Wenn Ihr Jungvögel findet, die fast vollständig befiedert sind und kaum noch Flaumfedern haben, ist meist alles in Ordnung. Sie verlassen ihr Nest ganz nach Plan und gehen auf Entdeckungstour. Sie kennen noch keine Gefahren und warten auf die nächste Fütterung durch ihre Eltern.

Was tun, wenn man einen hilflosen Jungvogel findet? Ist er wirklich aus dem Nest gefallen? Schadet man ihm, wenn man ihn anfasst?
Solch ein Jungvogel ist meist gar nicht verwaist. Foto: 4028mdk09 / Own work, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

Ihr solltet sie in einen sicheren Grünbereich setzen. Dort rufen sie meist nach Mama und Papa, von denen sie bald wieder gefüttert werden. Das ist interessant zu beobachten, Ihr müsst aber nichts tun. Die beste Überlebenschance haben die Vögel bei ihren Eltern.

Und wenn doch ein Vogelbaby aus dem Nest gefallen ist?

Vogelbaby: So sehen hilfebedürftige Vögel aus. Das Spatzenbaby ist aus dem Nest gefallen und kann hier noch nicht alleine überleben.
So ein junges Vogelbaby ist außerhalb des Nestes hilflos. © wachira aekwiraphong / iStock / Getty Images

Jungvögel, die noch nackt oder kaum befiedert sind, sollten am besten zurück ins Nest gesetzt werden – wenn Ihr wisst, woher der Vogel stammt. Macht Euch keine Sorgen über den Menschengeruch, der an dem Vögelchen haften könnte. Vögel riechen schlecht und ihnen macht es nichts aus. Kommen die Elternvögel zurück zum Nest und füttern ihren Nachwuchs weiter, ist die Rettung gelungen. Wenn die Eltern längere Zeit nicht zurückkommen, könnt Ihr das Vögelchen auch zu anderen Vogeleltern derselben Art ins Nest setzen und sozusagen „zur Adoption freigeben“. Aber Vorsicht: Das klappt nicht immer und man braucht einige Fachkenntnis. Fragt am besten vorher jemanden um Rat, der sich auskennt.

Hilflosen Jungvogel von Hand aufziehen?

Sind weder Eltern noch Nester anderer Vogelpaare derselben Art in der Nähe und ist der Vogel wirklich noch klein, flaumig und hilflos, könnt Ihr das Tier auch von Hand aufziehen. Aber das ist sehr schwierig und oft werden die Vögel auf den Menschen geprägt, entwickeln ein seltsames Verhalten und können mit den eigenen Artgenossen nichts mehr anfangen. Viele Experten lehnen deshalb Handaufzuchten ab. Ihr solltet Euch auch von Vogelexperten beraten lassen und eventuell den Vogel dahin bringen.

Verletzten Vogel gefunden

Verletzte Vögel oder aus dem Nest gefallene Jungvögel: Wie weit kann man selbst helfen? Wo kann man sie hinbringen?
Verletzte Vögel und junge Greifvögel brauchen professionelle Hilfe. Foto: Couleur / Pixabay / CC0

Nicht nur Jungtiere, besonders auch verletzte erwachsene Vögel brauchen professionelle Hilfe. Viele Arten, zum Beispiel Greifvögel und Eulen, können von Laien kaum fachgerecht aufgezogen werden. Es gibt in ganz Deutschland Experten und Aufzuchtstationen, an die Ihr euch wenden könnt. Auf der Seite www.wildvogelhilfe.org findet Ihr Stationen in Eurer Nähe und viele tolle Informationen. Auch viele Gruppen vom Naturschutzbund NABU und anderer ehrenamtlicher Organisationen bieten Hilfen an. Ihr könnt außerdem bei der Unteren Naturschutzbehörde nachfragen.

Verwaister Jungvogel: Handaufzucht ist nicht einfach!

Wollt Ihr es dennoch selbst versuchen, solltet Ihr Euch auch erstmal beraten lassen. Einen kleinen Vogel aufzuziehen ist richtig anstrengend – und teuer. Setzt ihn zunächst in einen Karton mit Luftlöchern und einer weichen Unterlage, zum Beispiel einem Handtuch. Besser nicht in einen Vogelkäfig. Dann solltet Ihr herausfinden, um was für einen Vogel es sich handelt.

Was tun, wenn man einen verwaisten Jungvogel findet? Soll man ihn von Hand aufziehen?
Verwaisten Jungvogel von Hand aufziehen? Foto: Sally Meyer / Own work, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org

Je nach Art mögen die Kleinen etwas anderes zu fressen, brauchen andere Unterbringungen und müssen anders auf ein Leben in der Freiheit vorbereitet werden. Wildvögel von streng geschützten Arten müssen auf jeden Fall in fachkundige Obhut gegeben werden. Denkt darüber nach, ob Ihr die Zeit aufbringen könnt: Eventuell müsst Ihr von jetzt auf gleich Euren Tagesablauf über den Haufen werfen und ein paar Tage lang von früh bis spät Vogelmama oder –papa werden.

Gefahr für unsere Vögel

Gefährlicher als aus dem Nest zu fallen, ist für einheimischen Vögel der Verlust von Lebensräumen, der dramatische Rückgang von Insekten, die Ausräumung der Agrarlandlandschaft, der Rückgang von artenreichem, magerem Grünland und so weiter.
Wusstet Ihr, dass Deutschland in nur zwölf Jahren über 12,7 Millionen Vogelbrutpaare verloren hat? Selbst früher häufige Allerweltsarten wie Kiebitz oder Feldlerche sind inzwischen sehr selten geworden. Hier müssen wir dringend etwas tun. Der WWF kämpft politisch für eine bessere Naturschutz- und Agrarpolitik in der EU und in Deutschland und geht mit einer Reihe von guten Beispielen voran. Wir brauchen dabei Eure Unterstützung.

Hier könnt Ihr unsere aktuellen Projekte unterstützen!

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Europawahl für Klima, Arten und Waldschutz!

Die Ergebnisse sind mehr als eindeutig. Fast 90 der EU-Europäer wünschen sich neue Gesetze, die sicherstellen, dass die Lebensmittel, die sie essen, und die Produkte, die sie kaufen, nicht die globale Entwaldung antreiben, sagt eine brandneue repräsentative YouGov-Umfrage.

Der Wahlauftrag bei der Europawahl!

Schutz der biologischen Vielfalt mit besseren Gesetzen und besserer Rechtsdurchsetzung – das ist ein wichtiger, von der Mehrheit getragener Auftrag. Am Sonntag können wir dies mit unserer Wahl zum Europaparlament beherzigen. Diese Wahl ist eine Klima- und Biodiversitätswahl!

Waldschutz heißt Klimaschutz!

15 Prozent der von Menschen verursachten CO2-Emissionen gehen allein auf die Entwaldung zurück. In den letzten Jahren sind besonders viele tropischen Wälder durch Feuer verloren gegangen. Das bedeutet einen ungeheure Kohlenstofffreisetzung, die wir uns nach dem Pariser Abkommen nicht mehr leisten können. Stopp der Entwaldung und verbesserter Waldschutz ist dringender Klimaschutz!

Waldschutz heißt Artenschutz!

Der größte Teil der an Land lebenden Arten sind im Wald beheimatet. Stopp der Entwaldung ist dringender Schutz der bedrohten biologischen Vielfalt! Die tropischen Wälder bedecken nur sieben Prozent der Landfläche, beherbergen aber mehr als die Hälfte der Arten der Welt!

Meine Forderungen sind deshalb als Wähler und Konsument:

Auf unserer immer weniger grünen Erde findet der Waldverlust ungebremst statt. Trotz des Pariser Klimaabkommens. Trotz Europäischer Holzhandelsverordnungen und -abkommen, trotz aller Erkenntnisse zum Verlust der biologischen Vielfalt. Wir haben am Sonntag die Wahl, hier die Hebel umzulegen. Kernforderung für Europa ist ein Aktionsplan zum Stopp von Entwaldung und Degradierung unserer Wälder. Dafür brauchen wir:

  • Volle Transparenz bei der Herstellung von Lebensmitteln und Holzprodukten: Ist Entwaldung enthalten oder nicht? Das muss auf der Packung stehen. Und auch die Holzarten und die Holzherkunft müssen deklariert werden.
  • Wir fordern eine europäische Umweltpolitik, die den Wald als einen der wichtigsten Partner für den Klimaschutz anerkennt. Hierzu bedarf es eines klaren Handlungsrahmens für den Erhalt der natürlichen Wälder und den Schutz der biologischen Vielfalt im Wald. Waldökosysteme können nicht nur Kohlenstoff speichern, sondern die biologische Vielfalt erhöht die Anpassungsfähigkeit und Resilienz des Waldes an den Klimawandel. Das sollte unter anderem durch die Stärkung und bessere Finanzierung des wichtigsten EU-Schutzgebietssystems Natura2000 geschehen. Diese Forderung ist für mich entscheidend für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen!
  • Die EU muss dringendst die EU-Holzhandelsverordnung umsetzen! Alle Holzprodukte müssen enthalten sein (und damit auch die Grillkohle) – damit wir unseren Wald nicht auf dem Grill zu Staub verglühen.

Illegaler Holzeinschlag und Handel mit illegalen Holzprodukten ist inzwischen im Finanzvolumen das drittgrößte organisierte Verbrechen weltweit. Am Sonntag haben wir Klimawahl. Wir werden darüber entscheiden, ob wir den Wald weiter ausrauben – oder ob wir ihn als Klimapartner erkennen und seine Leistungsfähigkeit durch eine starke Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitspolitik anerkennen. Ich weiß, was ich wählen werde.

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Europawahl: Wie leben mit Luchs, Wolf, Bär und Vielfraß?

Wolf, Bär, Luchs und Vielfraß sind Große Beutegreifer. Große what? Beutegreifer ist der biologische Überbegriff für sie. Alle sind große Fleischfresser. Ihre Anwesenheit stößt längst nicht überall auf Freude. Nach offiziellen Schätzungen leben derzeit in der EU rund 14.000 Wölfe, 16.000 Bären, 9000 Luchse und 800 Vielfraße.

Über Jahrhunderte waren die großen Tiere in vielen Ländern Europas fast ausgestorben. Doch dank Europa, genauer gesagt dank europäischer Natururschutzrichtlinien wie der Berner Konvention und insbesondere der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH), kehren sie seit rund 20 Jahren in ihre alte, neue Heimat zurück.

Luchs, Wolf und Co sind zurück

Aus Naturschutzsicht eigentlich ein großer Erfolg. Jede Woche hören wir doch, dass weltweit etliche Arten aussterben. Hier in Europa können wir uns über einen Beitrag zum globalen Artenschutz freuen. Doch die Diskussionen über die Rückkehr der großen Wildtiere sind oft hitzig und emotional. Auch in Deutschland leben wieder Luchse und Wölfe. Mit ihrer Ausbreitung nehmen aber auch Konflikte zu. Insbesondere dort wo Wölfe auf ungeschützte Nutztiere treffen, ist Ärger vorprogrammiert. Blutige Bilder von toten Schafen dominieren die Zeitungen.

Europawahl Wolf Luchs und Co: Vielfrass
Großer Beutgreifer Vielfrass © Ola Jennersten WWF /Schweden

Doch die Realität beim Zusammenleben von Mensch, Haustier und Wildtier kann auch anders aussehen. Davon sind die Partner des vom WWF Deutschland geleiteten EuroLargeCarnivores Projekt überzeugt. Es ist der Schlüssel zu einer besseren Koexistenz. Länderübergreifender Austausch verlässlicher Daten, Stärkung der Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg und der Austausch von Best-Practice: Eine wahrhafte  europäische Aufgabe. Auch weil sich 28 der 32 europäischen Populationen großer Beutegreifer über Ländergrenzen hinweg ausbreiten.

Immer wieder lohnt der Blick in unsere Nachbarländer. Dort wo Wolf, Bär, Luchs und Co nie vollständig ausgestorben waren, haben die Menschen häufig Wege gefunden, sich auf die wilden Nachbarn einzustellen. Um voneinander zu lernen braucht es Europa.

Wie das Zusammenleben funktionieren kann

Gerade in den letzten Tagen haben wir einen Bericht veröffentlicht, in wir verschiedene Perspektiven aus ganz Europa vorstellen. Der Bericht zeigt Herausforderungen und Lösungen im Umgang mit Wolf, Bär, Luchs und Co. Er wurde in 14 Ländern zusammengetragen von Landwirten, Forstwirten, Jägern, Naturschützern, Forschern, Behörden, Politikern und anderen.

Aus den Rückmeldungen geht eindeutig hervor, dass sich viele ein Zusammenleben mit Wolf, Luchs, Bär und Co gut vorstellen können. Was es dafür braucht? Umfangreiche und unbürokratische Hilfe beim Schutz von Nutztieren vor Angriffen durch Wildtiere.

  • Praxistaugliche Kompensation im Schadensfall.
  • Umfangreiche, ehrliche, aktuelle und sachliche Information und verbesserte Kommunikationswege.
  • Regionale Plattformen für einen besseren Austausch zwischen den verschiedenen Interessensgruppen.
  • Austausch erfolgreicher Ansätze und Instrumente zur Verhütung und Entschärfung von Konflikten.
  • Und ganz entscheidend: eine bessere Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen „Stakeholdergruppen“ und über ideologische und nationale Grenzen hinaus. Dafür brauchen wir Europa.

Was wir bei der Europawahl für Luchs, Wolf und Co wollen

  • Weiterhin ein klares Bekenntnis zu den europäischen Naturschutzrichtlinien und dem strengen Schutz großer Beutegreifer: Sie sind Teil der europäischen Identität und bereichern unsere Ökosysteme!
  • Vereinfachung von Förder-Regularien: Es gibt zwar Möglichkeiten für die Mitgliedsstaaten und Bundesländer Herdenschutzmaßnahmen über EU-Mittel zu fördern. Es gibt hier jedoch zum Teil hohe bürokratische Hürden wie komplizierte Förderanträge, Fristen oder Deckelung der Förderungssumme für einzelne Betriebe.
  • Verbesserung des Austausch von best-practice und Förderung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessensverbänden.

Über das Projekt

Das LIFE EuroLargeCarnivores-Projekt wird von der EU finanziert und soll eine Plattform für den Austausch bewährter Verfahren in den Bereichen des Zusammenlebens von Fleischfressern mit großen Menschenmengen zwischen verschiedenen Interessengruppen in der Europäischen Union bieten. Mehr als 16 Länder kooperieren und tauschen Wissen und Informationen über Grenzen hinweg aus. Dieses Wissen reicht von verschiedenen Ansätzen zur Bewältigung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, die mit Wölfen, Bären, Luchsen und Vielfraßen einhergehen, bis hin zu praktischen Lösungen wie dem Schutz der Tiere.

 

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7 Dinge, mit denen Du Bienen helfen kannst

Ungefähr 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. Der Rest geht auf das Konto von Insekten wie Wild-Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Schwebfliegen. So ist die Biene nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Sie ist verantwortlich für gute Ernten. Bienen tragen aber auch wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Sie sorgen für die Vermehrung hunderttausender Pflanzen, auf die wiederum unzählige Tierarten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Es ist wahrlich kein Wunder, dass die Biene zum Symboltier aller geworden ist, die sich um den Zustand unserer Natur sorgen. Und dass so viele den Bienen helfen wollen. Das ist auch wichtig, denn die Bienen brauchen unsere Hilfe.

Woran sterben die Bienen?

Seit Jahren stirbt weltweit ein Großteil der Bienen. In Europa gibt etwa zehn Prozent weniger als noch vor einigen Jahren. In den USA ist ein Rückgang von fast einem Drittel zu verzeichnen. Im Nahen Osten sind es sogar 85 Prozent. Aber auch wilde Insekten gehen dramatisch zurück. Nach Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen hat sich die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent reduziert. Der Hauptgrund dafür ist wahrscheinlich der Mensch. Wieso genau die Bienenpopulationen sterben, lässt sich nicht so einfach beantworten. Wahrscheinlich müssen mehrere Faktoren zusammenwirken. Krankheitserreger, die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestizideinsätzen und Monokulturen. Dazu das Wegbrechen von Lebensräumen, Luftverschmutzung und Klimawandel – alle dürften hier eine Rolle spielen.

Bienen helfen: Weizen Monokultur
Grund Monokultur: Hier finden Bienen nichts zu fressen CC0 https://unsplash.com/photos/tylohxbj5tg
Rasmus Landgreen

Auch wenn es für das Insektensterben mehrere Gründe gibt, steht eines fest: Die stetig intensivierte industrielle Landwirtschaft ist einer der Hauptursachen. Wir müssen deshalb den Einsatz von Pestiziden drastisch verringern.

Eine weitere entscheidende Rolle spielt die Ausrichtung der EU-Agrarpolitik. Öffentliche Gelder sollten Landwirte nur dann bekommen, wenn sie dafür auch öffentliche Leistungen erbringen. Konkrete ökologische Leistungen der Landwirtschaft sollten ausreichend honoriert und zugleich umweltschädliche Anreize und Subventionen beendet werden. Ebenso wichtig ist es, den ökologischen Landbau weiter auszubauen, da auf diesen Flächen viel weniger Pestizide eingesetzt werden dürfen. Des Weiteren sollte der Einsatz von Pestiziden in und um Schutzgebiete grundsätzlich untersagt werden.

Sieben Dinge, mit denen Du Bienen helfen kannst

Kauf Bio!

Als Verbraucher solltest Du vor allem Bio-Lebensmittel kaufen, denn da wird auf Pestizide verzichtet. Vor allem allem kleinere Bio-Höfe schaffen zudem durch Fruchtwechsel, Brachflächen Hecken, Magerwiesen und andere Strukturen einen vielfältigeren Lebensraum für Insekten.

Garten bitte unordentlich!

Insekten brauchen Vielfalt: Wildblumenwiesen, Stauden, Sträucher und Hecken. Gärten mit sauber gemähtem Rasen, akkurat gestutzten Buchshecken und Geranien in Kübeln bieten Insekten und Vögeln kaum etwas. Solche Gärten tragen zum Insektensterben bei. Am besten ist der Garten wild und unordentlich. Wildblumenmischungen mit heimischen Arten sehen auch ganz wunderbar auf dem Balkon aus. Alle bunten, einheimischen Pflanzen sind toll für Bienen und andere Bestäuber.

Wildblumen bevorzugt!

Gezüchteten Sorten fehlt es häufig an Pollen oder Nektar. Gefüllte Blumensorten wie zum Beispiel Garten-Chrysanthemen bringen den Bienen kaum oder gar keine Nahrung. Alle bunten, einheimischen Pflanzen sind toll für Bienen und andere Bestäuber. Mehr Tipps zum bienenfreundlichen Balkon hatten wir schon mal hier aufgeschrieben.

Heimische Pflanzen nutzen!

Durch die gemeinsame Evolution besteht ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen den Bienen und Pflanzen einer Region. Die Pflanzenauswahl sollte daher so getroffen werden, dass den Bedürfnissen möglichst vieler Bienenarten aus der jeweiligen Gegend entsprochen wird. Nur dann kann aus einem Garten ein echtes Bienenparadies werden.

Bienentränke anlegen!

Ja, auch Bienen haben Durst. Besonders im Frühjahr und bei großer Hitze reicht der Nektar als Wasserquelle nicht aus. Bienen sammeln Wasser an Ufern von Teichen, am Rand von Pfützen oder in Form von Morgentau auf Pflanzen. Wenn keine natürliche Wasserquelle in der Nähe ist, kann man den Bienen auch ganz einfach eine Wasserstelle, die sogenannte Bienentränke, selber bauen. Wichtig ist ein flacher Zugang oder Steinchen, Moos ec., damit die Bienen nicht ertrinken und wieder herauskrabbeln können. Am besten stellt man die Tränke an warmen, windstillen Orten auf. Wichtig ist auch, das Wasser regelmäßig zu erneuern.

Heimischen Honig kaufen!

Wenn man den nicht kriegt, ist auch einer aus fairem Handel eine gute Wahl.

Honiggläser nicht ungespült ins Altglas

Hungrige Bienen gehen auch schon mal in den Glascontainer. Finden sie dort Honigreste, ist das zwar lecker, aber gefährlich. Von dem fremden Honig können sie gefährliche Keime in ihren Stock schleppen. Also Gläser spülen. Und ganz, ganz idealerweise zum Imker bringen. Die freuen sich über Gläser!

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Welcher Nordsee Fisch ist empfehlenswert?

Eine steife Brise um die Nase und das unüberhörbare Kreischen der Möwen. Ein Tag an der Nordsee kann einen den Alltagsstress vergessen lassen. Und dann noch der Fisch! Fischbrötchen-Buden und Fischmärkte gibt es ja genug. Und überhaupt: Fisch aus der Region ist doch sicherlich immer gut. Frischer Fisch von Fischers Fritze. Oder vielleicht doch nicht?

Seit Jahren reden wir von überfischten Meeren. Trifft das aber auch für Nordsee Fisch zu? Und wie sicher kann ich als Verbraucher sein, dass der Fisch am Fischstand auch tatsächlich von hier stammt?

Möwen an der Nordsee
Seemöwen an der Nordsee © GettyImages/iStock/Kirsten Dohmeier

Hering – Auf die Region kommt es an

Hering ist einer beliebtesten Speisefische der Deutschen. Gegen Hering ist auch aus ökologischen Gründen nichts einzuwenden, sofern er aus auch von hier aus der Nordsee-Region kommt. Hier sind die Bestände noch stabil. Heringe aus der westlichen Ostsee haben es da deutlich schwerer. Hier zeigt der Klimawandel bereits enorme Spuren. Aufgrund steigender Temperaturen hat sich der fischbare Heringsbestand nahezu halbiert. Hering aus der westlichen Ostsee sollte also nicht auf dein Brötchen.

Nordsee Fisch Hering
Heringsfang © iStock/GettyImages/Atlantik Kid

Matjes  – Der jungfräuliche Hering

Eine gern gegessene Variante des Hering ist der Matjes. Rund 100 Millionen Matjes essen die Deutschen pro Jahr. Dazu werden Heringe vor Erreichen ihrer Geschlechtsreife, also in noch „jungfräulichem Zustand“, verarbeitet und in Salzlake eingelegt. Moment mal. Wenn diese Heringe doch dem Meer entnommen werden, noch bevor sie sich fortpflanzen und damit ihren Bestand gewährleisten konnten, klingt das ja nicht besonders nachhaltig. Die gute Nachricht: Heringe werden jedes Jahr nach dem Ablegen der Eier wieder „jungfräulich“. Sie können bis zu 25 Jahre alt werden. Und die beste Nachricht: Dem Heringsbestand in der Nordsee geht es gut und er wird nachhaltig bewirtschaftet. Der Unterschied zwischen einem „normalen“ Hering und einem Matjes besteht vorrangig im Fettgehalt, seinem Alter, dem Fangzeitraum (vor Bildung der Rogen) und der Verarbeitung.

Sofern der Matjes auf Eurem Fischbrötchen aus der Nordsee stammt, ist aus ökologischer Sicht nichts dagegen einzuwenden.

Nordsee Fisch Fischbrötchen
Für Viele gehört ein Fischbrötchen einfach zur Nordsee dazu. © iStock/Getty/

Aal – Unbedingt meiden!

Ein Fisch, der ebenfalls noch oft in regionalen Fischbuden und auf Fischmärkten angeboten wird, ist der Aal. Und das ist richtig doof. In Europa leben inzwischen 95 Prozent weniger Aale als noch in den 1970er Jahren. Er ist vom Aussterben bedroht und steht damit auf der gleichen Gefährdungsstufe wie das Java-Nashorn. Aale verbringen ihr Erwachsenenleben im Süßwasser. Sie kehren nur zur Fortpflanzung zurück ins Meer. Dabei überwinden sie Tausende von Kilometern. Durch den rasanten Rückgang ihrer Bestände ist der Preis für Aal derart gestiegen, dass diese Tiere durch den illegalen Handel zusätzlich bedroht sind. Kriminelle verdienen Hunderte Millionen Euro mit geschmuggelten Aalen!

Um es nochmal deutlich zu machen: Aal solltest Du auf keinen Fall essen!

Norsee Fisch: Räucheraal
Räucheraal sollte besser nicht gekauft werden. © iStock/GettyImages/Frans Rombout

Kabeljau – Besser meiden

Der Kabeljau gehörte früher zu den sogenannten Brotfischen, weil er so zahlreich vorkam. Heute sind die meisten Bestände überfischt. Der fortschreitende Temperaturanstieg der Ozeane und Meere stellt eine zusätzliche Belastung für den Kabeljaubestand dar. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass durch falsche Fischereipolitik enorme Kabeljaubestände bei Neufundland regelrecht kollabierten.

Daher empfehlen wir: Kabeljau aus Nord- und Ostsee nur mit MSC-Siegel zu kaufen.

Scholle – Die Fangmethode ist entscheidend

Ein anderer typisch angebotener Fisch ist die Scholle, ein Plattfisch. Die Zahl der Schollen in der Nordsee hat in den vergangenen zehn Jahren zugenommen und ist heute auf ihrem Höchststand. In der Nordsee erfolgt die Schollen-Fischerei überwiegend mit Baumkurren. Diese zerstören den Meeresboden und verursachen bis zu 80 Prozent Beifang.

Wer also gerne Scholle aus der Nordsee essen mag: Darauf achten, dass sie nicht mit Baumkurren gefangen wurde.

Schillerlocke – Finger weg!

Hinter der wahrhaft „verlockend“ klingenden Schillerlocke steckt ein Produkt des Dornhais! Hiervon sollten Verbraucher die Finger lassen. Dieser ist aufgrund seiner sehr späten Geschlechtsreife, der geringen Fortpflanzungsrate und der sehr langen Generationsdauer von 25-40 Jahren extrem anfällig für Überfischung.

Auch von MSC-zertifizierten Dornhai-Produkten wie z.B. Schillerlocken raten wir ganz klar ab!

Norsee Fisch: Hier Schillerlocken
Schillerlocken werden aus gefährdeten Dornhaien hergestellt © GettyImages / JupiterImages

Wirklich Nordsee Fisch? Besser nachfragen!

Die Frage nach der Regionalität kann man nicht so einfach beantworten. Möglicherweise liegt in den Auslagen der Imbisse und Fischgeschäfte auch Hering, Scholle und Co, der nicht direkt aus der heimischen Nordsee stammt (wie z.B. Lachs). Um zu wissen, ob es sich tatsächlich um regionalen Fisch handelt, bleibt Verbrauchern nichts anderes übrig, als direkt nach seiner Herkunft zu fragen. Wer mithilfe dieser Info zusätzlich unseren Fischratgeber nutzt, kann im Nordseeurlaub guten Gewissens seinen Fisch genießen.

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