Zecken: Wo gibt es sie und wie entfernt man sie?

Tropische Zecken! In Deutschland! Die Aufregung war bereits im Sommer 2018 groß, nachdem insgesamt 19 Exemplare der Gattung Hyalomma entdeckt wurden. Die Hyalomma sind mit einer Länge von bis zu zwei Zentimetern nahezu dreimal größer als die heimischen Blutsauger. An ihren braun-gelb gestreiften Beine sind sie leicht zu erkennen.

2019 haben Experten festgestellt, dass diese „Superzecken“ in Deutschland überwintert haben. Am Niederrhein, in Brandenburg und Niedersachsen wurde Exemplare entdeckt. Möglich, dass diese und andere Zeckenarten durch den Klimawandel auch in Deutschland heimisch werden – und damit in unsere Breiten bisher nicht vorkommende Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber oder das Arabisch Hämorrhagische Fieber übertragen.

Unangenehm: Anders als heimische Zecken wartet die Hyalomma nicht auf den Wirt, sondern jagt ihn gezielt verfolgt.

Warum gibt es Zecken?

Parasiten wie Zecken oder Stechmücken haben wenige Freunde, aber dennoch eine spannende Rolle im komplexen Zusammenspiel in Ökosystemen. Natürlich dienen Zecken als Nahrung. Vögel fressen Zecken. Einige Pilze siedeln auf ihnen. Fadenwürmer machen die Parasiten selbst zum Wirt und töten sie, ebenso wie die Larven der Erzwespe Ixodiphagus hookeri.

Parasiten können aber auch dazu beitragen, die Populationen anderer Lebewesen zu regulieren. Zudem gelten sie als Evolutionsbeschleuniger. Klingt paradox, ist aber durchaus plausibel. Ein Lebewesen kann an einem Parasiten zugrunde gehen. Wenn aber der Organismus zum Beispiel durch Parasiten sein Imunsystem verbessert und vielleicht sogar resistent wird, kann das positiv an Nachkommen weitergegeben. Auf lange Sicht kann das für die weitere Evolution einer Tierart postiv sein.

Ob das allerdings auch auf Zecken zutrifft, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Wo gibt es Zecken?

Weltweit gibt es mehr als 900 Zeckenarten. Etwa zwanzig davon kommen in Deutschland vor, zum Beispiel die Igelzecke, die Schafzecke oder die Auwaldzecke. Einige Arten haben sich stark spezialisiert und leben fast nur an Vögeln, andere sind sehr selten oder eventuell nur vorübergehend eingeschleppt.

Heimisch, häufig und wirklich lästig bis gefährlich ist hierzulande der 2,5 bis 4 Milimeter große Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Der Holzbock ist die Zecke, die in Deutschland am häufigsten Menschen belästigt. Und auch der Holzbock profitiert vom heißen, trockenen Sommer. In Südwestdeutschland soll es 2018 mehr als doppelt so viele der Krabbeltiere geben als im Jahr zuvor.

Besonders unangenehm: Während man sich in der Vergangenheit nur im Sommer vor Zecken in Acht nehmen musste, sind sie mittlerweile ganzjährig aktiv. Bei Temperaturen über acht Grad krabbeln sie im Gebüsch herum.

Wie leben Zecken?

Das Spinnentier lauert auf Halmen, auf Blättern, auf losem Laub – und wartet. Lange, oft sehr lange. Einige Zecken können Jahre ohne Nahrung überleben. Den Rekord hält die Art Ornithodoros papillipes. Sie kann bis zu elf Jahre warten. Kommt dann ein geeigneter Wirt wie Mensch, Hund oder Pferd vorbei, wittert die Zecke ihre Chance. Die Zecke ist wahrscheinlich in der Lage, mögliche Wirte über Entfernungen von 10–15 Metern wahrzunehmen. Über das sogenannte Haller’sche Organ an den Vorderbeinen kann sie chemische Substanzen in Atem oder Schweiß feststellen. Die Zecke lässt sich dann abstreifen und klammert sich am Wirt fest. Sie lässt sich aber nicht vom Baum fallen, wie manche glauben. Und sie kann auch nicht springen.

Die Zecke krallt sie sich bei uns an Schuhen, Hosen oder direkt an der Haut fest, sucht eine gut durchblutete Stelle. Dann sticht die Zecke zu und saugt. Und saugt. Viele Tage, ungestört sogar Wochen. Der Zecken-Körper kann dabei auf das Zwanzigfache des ursprünglichen Volumens und das Hundertfache des Gewichts anschwellen.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Eigentlich ist ein Zeckenstich nicht weiter tragisch, aber Zecken übertragen Borreliose und Frühsommermeningoenzephalitis (FSME). In Deutschland infizieren sich etwa zwei bis sechs Prozent der Menschen nach einem Zeckenbiss mit Borrelien – und diese Bakterien können unterschiedliche, durchaus bedrohliche Infektionskrankheiten auslösen. Die Lyme-Borreliose kommt am häufigsten vor. Typisches Zeichen: Rötung an der Bissstelle, die sich langsam ausbreitet (Wanderröte). Gut zu wissen: Da die Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist, lässt sie sich vor allem im Frühstadium gut antibiotisch behandeln.

Weitaus seltener sind Zecken mit FSME-Viren befallen. Das Virus kann die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem des Menschen angreifen. In den deutschen FSME-Risikogebieten tragen 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das Virus in sich. Allerdings führt nicht jede Infektion zu einer Erkrankung: Von den Menschen, die von einer FSME-Viren-infizierten Zecke gebissen werden, erkrankt etwa jeder Dritte. 2017 wurden 476 klinische Fälle in Deutschland gemeldet.

Was hilft gegen Zecken?

  • Am besten die Zecke gar nicht an die Haut ranlassen. Hohe, geschlossene Schuhe im Grünen tragen. Wenn möglich eine lange Hose. Und die am besten in die Socken stopfen.
  • Auf breiteren Wegen gibt es natürlich auch weniger Zecken als querfeldein. Nach dem Spaziergang gründlich nach dunklen Pünktchen auf Haut oder Kleidung absuchen. Kinder und Hunde gleich mituntersuchen.
  • Gegen FSME gibt es eine Impfung (oft als „Zeckenimpfung“ bezeichnet). Wenn man sich in Risikogebieten oft draußen aufhält empfehlenswert.

Wie entfernt man eine Zecke?

Zecke auf Finger
Die Zecke kann ein sehr unangenehmer Besucher auf unserer Haut werden. © Ola Jennersten / WWF Schweden
  • Wenn man sich trotzdem mal einen Zecke eingefangen hat: Schleunigst entfernen. Da die Borreliose-Bakterien zunächst im Darm der Zecke sind, kommen sie erst nach vielen Stunden des Saugens in das Blut des Wirts. Je schneller Du die Zecke los wirst, umso niedriger ist das Risiko, an Borreliose zu erkranken.
  • Langsam und kontinuierlich mit einer feinen Pinzette, einer Zeckenzange oder -karte aus der Haut ziehen. Dabei die Zecke möglichst nicht quetschen und dicht über der Haut packen. Dann die Einstichstelle desinfizieren.

Wie man es nicht macht!

  • Auf keinen Fall mit Öl, Kleber oder Alkohol entfernen! Dadurch erstickt die Zecke und würgt ihren Darminhalt samt Krankheitserreger in die Wunde.
  • Auch nicht nach links oder rechts drehen. Da bleiben häufig die Beißwerkzeuge der Zecke in der Haut stecken. Wenn es passiert: Keine Panik. Das Zeckenrest fällt irgendwann ab. Erst wenn die Haut rot wird, schmerzt oder juckt spricht das für einer Entzündung, die dann vom Arzt behandelt werden sollte.

Zecken töten oder aussetzen?

Vor allem Hundebesitzer kennen den Anblick: Eine dicke, vollgesogene Zecke, hellgrau, bis zu kirschengroß. Man muss schon sehr großer Tierfreund sein, um die wieder auf der nächsten Wiese auszusetzen. Doch so eine Zecke um die Ecke zu bringen ist gar nicht so leicht. Klo runterspülen? Keine gute Idee. Zecken können wochenlang im Wasser überleben. Aus dem Hausmüll können sie wieder raus kriechen. Im Eisfach überleben sie bis minus 18 Grad Celsius. Zerquetschen gibt einen Blutfleck.

Nein, verbrennen empfehlen wir jetzt nicht. Ist aber sehr effektiv.

Der Beitrag Zecken: Wo gibt es sie und wie entfernt man sie? erschien zuerst auf WWF Blog.

Tiger: Rettung auf Russisch

Diese Geschichte beginnt mit einer Tigerin und den Hunden. Anfang 2018 hatte es sich eine Tigerin angewöhnt, Hunde aus dem Dorf Aleksei-Nikolskoje in der Primorje Provinz zu erbeuten. Ihr Verhalten war völlig untypisch für Amur-Tiger. Sie hatte weder Angst vor Fahrzeugen, noch vor Taschenlampen, noch vor den Schreien der Leute. Am 2. Februar 2018 gelang es, die junge Tigerin zu fangen und ins Rehazentrum zu bringen. Es war ihre Rettung vor der Kugel. Ansonsten hätte sie wohl erschossen werden müssen. Ihre beiden Jungen wurden wenig später gefangen – und bei ihrer Mutter untergebracht.

Die aufwändige Rettungsaktion wurde von den Spezialisten der Primorsky Wildlife Management Abteilung, dem WWF Russland und dem Rehabilitationszentrum „Tigr“ mit Unterstützung der lokalen Dorfbewohner durchgeführt. Die Retter nannten die beiden kleinen Tiger Pavlik and Elena.

Tiger am Amur: Problem Mensch-Tier Konflikte

Die Heimat dieser Tiger ist die Amur-Region. Auf mehr als der fünffachen Fläche Deutschlands treffen hier im fernen Osten Russlands Tiere und Pflanzen der subarktischen Taiga auf solche der temperierten Klimazone. Hier stehen riesige Laubmischwälder mit bis zu 400 verschiedenen Baumarten – und einer spektakulären Tierwelt, für die Tiger und Amur-Leoparden exemplarisch stehen. Wir arbeiten daran, den Großteil der Amur-Wälder mit ihrer Artenvielfalt dauerhaft zu sichern. Und die bedrohten Populationen des Amur-Tigers und des Amur-Leoparden wieder wachsen zu lassen.

Tiger in Russland: Kamerafallenbild der beiden jungen Amur-Tiger beim Erlegen eines Hirsches im Tigr Rehab Center
Was junge Tiger können müssen: Pavlik und Elena auf einem Kamerafallenbild © Rehab Center Tigr

Es ist ein entscheidender Teil unserer Tiger-Arbeit, die potenziellen Konflikte zwischen Menschen und Tieren zu entschärfen. Überall auf der Welt, auch hier am Amur. Wenn die Menschen die Tiger vor allem als Gefahr, sogar als ihre Feinde ansehen, wird es mittel- und langfristig keine Zukunft für die Tiger geben. Deswegen versuchen wir Tiger, die sich wiederholt nahe bei Menschen zeigen, einzufangen und sie dann weit, weit entfernt von jeder Siedlung wieder freizulassen.

Pavlik und Elena mussten zunächst in einen physiologisch normalen Zustand aufgepäppelt werden, da sie sehr erschöpft waren. Dann folgte die lange und harte Arbeit im Rehabilitationszentrum. Sie bekamen primäre Jagdfähigkeiten und angemessene Reaktion auf verschiedene Störungen beigebracht – ohne sie zu sehr an Menschen zu gewöhnen. Es wäre für alle Beteiligten das Beste, wenn sie nie wieder in der Nähe eines Menschen gesehen würden.

Die Tiger Mutter kann nicht ausgewildert werden

Die Welpen haben den größten Teil der Rehabilitationsphase selbstständig absolviert. Denn die Tigerfamilie kann nicht zusammen bleiben. Mit großem Bedauern haben die Kollegen im Rehabilitationszentrum die Mutter als ungeeignet für die Wiederauswilderung angesehen. Sie jagte nach Einschätzung der Experten einfach zu schlecht. Die Gefahr war zu hoch, dass sie entweder verhungern oder wieder die Nähe von Menschen suchen würde. Die Tigerin wurde in den Zoo nach Krasnojarsk gebracht.

Bereit für ein unabhängiges Leben

Mitte Mai, nach über einem Jahr im Tigerzentrum, begann für die kleinen, inzwischen großen Tiger Pavlik und Elena ihre Reise in die Amurskaja-Provinz, um in die Wildnis entlassen zu werden. Wo genau, das bleibt geheim. Immer noch werden Tiger gewildert und gehandelt. Auch am Amur.

Meine Kollegen und ich wünschen uns sehr, dass die beiden niemals mehr Menschen in die „Pfoten“ kommen. Lasst sie viele fette Wildschweine und Hirsche ausbeuten. Lasst sie nie einem Wilderer begegnen. Oder einem wildgewordenen Jäger, der bereit ist, alles, was sich im Wald bewegt, zu erschießen.

Der Beitrag Tiger: Rettung auf Russisch erschien zuerst auf WWF Blog.

Holundersirup selber machen – jetzt!

Seit ein paar Wochen bin ich nur noch mit einem Beutel unterwegs. Warum? Ich halte nach Holundersträuchen Ausschau. Besser gesagt, nach den Blüten, den so genannten Dolden. Diese müssen vollständig geöffnet sein. Denn in den Pollen steckt der Geschmack, den ich brauche für meinen Holundersirup. Dafür ist das Timing wichtig: Wartest du zu lange, gibt es einen Gewitterguss und der Pollen ist verloren. Bist du zu früh, ist noch nicht ausreichend Pollen vorhanden. Ich warte dafür immer mehrere sonnige Tage ab, um dann zu zuschlagen.

Wo finde ich Holunderblüten?

Holunder, hier die Holunderblüte
Köstlich und ziemlich überall zu finden © iStock / Getty Images

Das ist gar nicht so einfach, muss ich gestehen. Holunderpflanzen benötigen viel Stickstoff. Daher wachsen die Sträucher dort, wo Hunde (oder auch Menschen) ihre Notdurft verrichten. Diese Stellen meide ich. Ein zweites Problem ist: Holunderblüten sind sehr beliebt bei Insekten. Vor allem die Blattläuse haben ein Auge auf den Holunder geworfen. Damit sie nicht in meinem Sirup landen, müsste ich die Dolden waschen und abklopfen. Dabei wiederum verliere ich aber den Großteil der Pollen, die ich ja so sehr will. Daher lasse ich die besonders bevölkerten Blüten einfach den Insekten. Sie waren ja auch zu erst da.

Zutaten für Holundersirup

Ende Mai ist der beste Zeitpunkt für die Holunderblütenernte.

30 Holunderblütenrispen

1 Liter Wasser

1 kg Zucker (bei Rohrzucker wird der Sirup kräftiger)

1-2 unbehandelte Zitronen oder Limonen

30g Zitronensäure (Essig ginge auch, schmeckt aber nicht ganz so gut)

Und dann?

  1. Wasser, Zucker und Zitronensäure vermischen und aufkochen lassen. Anschließend abkühlen lassen.
  2. Die Blüten nicht mit Wasser reinigen, sondern maximal durch Schütteln von den Insekten befreien. Die Zitrusfrüchte in Scheiben schneiden.
  3. Blüten und Zitrusscheiben in einem Gefäß schichten. Sirup auf die Blüten verteilen und darauf achten, dass alles gut mit bedeckt ist. Einen Tuch drauf und drei Tage lang an einem kühlen Ort ziehen lassen. Hin und wieder umrühren.
  4. Durch ein Tuch (z.B. Stoffwindeln) abgießen und den Sirup erneut aufkochen. In ausgespülte und am besten ausgekochte Flaschen füllen. Dafür bieten sich saubere Bierflaschen mit Bügelverschluss an.

Am besten schmeckt mir persönlich der Sirup mit Mineralwasser. Das Mischungsverhältnis ist natürlich Geschmackssache. Letztlich kann man in einer leichter veränderten Variante auch Holunderblütensekt erstellen. Dafür muss der Sirup nur länger gären.

Eines ist noch wichtig:

Beim Pflücken sind die Eigentumsrechte zu beachten. Und bitte denkt daran, dass aus den Blüten im Laufe des Sommers eigentlich Beeren entstehen, die entweder zu Saft verarbeitet werden können. Oder  sie dienen Vögeln als Futter. Daher nur so viel mitnehmen, wie auch wirklich gebraucht wird.

 

Der Beitrag Holundersirup selber machen – jetzt! erschien zuerst auf WWF Blog.

Warum Wölfe abschiessen keine Lösung ist

Wölfe abschiessen soll leichter werden, so will es die Bundestregierung. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) haben sich auf einen entsprechenden Entwurf geeinigt. Zukünftig reichen „ernste Schäden“ für Nutztierhalter als Grundlage für eine Abschussgenehmigung. Bisher musste Tierhalter nachweisen durch Wölfe in ihrer Existenz bedroht zu sein.

Auch das Abschiessen ganzer Rudel soll möglich werden

Bei wiederkehrenden Schäden „im engen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang“ soll nun sogar das Abschiessen eines Rudels möglich sein. Zum Beispiel wenn sich Wölfe mehrfach in der Nähe von Wohngebieten aufhalten sollten. Ebenfalls geschossen werden sollen Hybride, also Mischlinge aus Wolf und Hund.

Immerhin wurden die noch deutlich schärferen Forderungen nach wolfsfreien Zonen sowie nach anlasslosen, vorbeugendem Abschiessen von Wölfen mit dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht durchgewunken.

Ehrlich gesagt bin ich aber auch nach diesem Beschluss der Bundesregierung ein wenig ratlos. Was nämlich fehlt ist der Schlüssel zum Erfolg. Die aktuelle Politik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft geht am eigentlichen Problem vorbei. Statt eines Lex Wolf brauchen wir ein bundesweites Gesetz zur Förderung der extensiven Weidetierhaltung, dass den Betroffenen wirklich hilft. Nur wenn wir die Weidetierhalter zum Beispiel bei der Sicherung ihrer Tiere durch geeignete Zäune finanziell einheitlich und möglichst unbürokratisch unterstützen, werden die eigentlichen Probleme angegangen.

Wie wir mit den Wölfen klarkommen können

Wie die Koexistenz von Wolf, Luchs und anderen großen Beutegreifern mit der Weidetierhaltung funktionieren kann haben wir zuletzt in unserem Bericht „European Perspectives on Coexistence with Large Carnivores“ gezeigt. Entscheidend für die Entschärfung von Mensch-Wildtier-Konflikten ist nach allen Erfahrungen eine bessere Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen über ideologische und nationale Grenzen hinaus.

Nein, das vereinfachte Abschiessen von Wölfen ist kein akzeptabler Ersatz von Herdenschutzmaßnahmen. Mit einer „Regulierung“ des Wolfsbestandes durch die Gewehre der Jäger ist keinem einzigen Schäfer geholfen.

Der Beitrag Warum Wölfe abschiessen keine Lösung ist erschien zuerst auf WWF Blog.

Sumatra-Nashorn retten: Tams Tod und neue Hoffnung

Mit dem Tod des 35 Jahre alten Bullen Tam ist das Sumatra-Nashorn in Malaysia quasi ausgestorben. In dem südostasiatischen Land gibt es nur noch ein einziges weibliches Sumatra-Nashorn namens Iman.

Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf Indonesien. Es bleibt nun das einzige Land, das eine fortpflanzungsfähige Population von Sumatra-Nashörnern hat. Nicht einmal 80 Tiere streifen noch durch die indonesischen Regenwälder. Sie leben verteilt auf neun isolierte Populationen. Wilderei und vor allem die fortschreitende Lebensraumzerstörung haben die Art bis kurz vor das Aussterben gebracht.

Der Plan: So wollen wir das Sumatra-Nashorn retten

Sumatra-Nashörner sind so wenige, dass Experten heute glauben, die Isolation sei die größte Bedrohung für den Fortbestand der Art ist. Doch wir arbeiten daran, das Überleben der letzten Tiere zu sichern. Und dass es wieder mehr werden.

Der Plan ist, möglichst viele, in den Wäldern isoliert lebende und fortpflanzungsfähige Sumatra-Nashörner aufzuspüren und einzufangen. Dann wollen wir die Tiere in Schutzzentren bringen, wo sie hoffentlich viele kleine neue Sumatra-Nashörner zur Welt bringen.

In diesem aufwändigen Rettungsprogramm arbeiten wir mit einer ganzen Reihe von Partnern. Gemeinsam mit der indonesischen Regierung, der Weltnaturschutzunion IUCN, dem National Geographic, der International Rhino Foundation und Global Wildlife Conservation wollen wir die Fortpflanzung in Gefangenschaft intensivieren, und außerdem die letzten wild lebenden Populationen des Sumatra-Nashorns zu schützen.

Gute Nachrichten von Sumatra-Nashorn Pahu

Die gute Nachricht ist: Ende 2018 konnten wir eine neue Nashorn-Dame namens Pahu in eine neue Zuchtstätte in Kelian bringen. Soweit das die Experten bisher sagen können, scheint Pahu reproduktiv gesund zu sein. Ihr geht es gut in ihrem neuen Zuhause. Und mit etwas Glück hat sie bald Gesellschaft. Jüngste Unteruchungen zeigen, dass es in den Wäldern von Kalimantan noch andere Nashörner gibt – was nicht nur mir neue Hoffnung gibt.

Komplizierte Fortpflanzung

Wir alle wissen: Das Sumatra-Nashorn zu retten ist fraglos ein sehr ambitioniertes Programm, wie ich schon hier einmal näher erklärt habe. Nicht nur das Fangen, auch die Fortpflanzung der Nashörner ist kompliziert. Die Fortpflanzungsrate des Sumatra-Nashorns ist ohnehin sehr niedrig. Dazu kommt noch erschwerend, dass viele der noch lebenden Tiere aufgrund ihrer langjährigen Isolation in freier Wildbahn unfruchtbar sein könnten. Die Weibchen können an ihren Fortpflanzungsorganen Zysten und Myome entwickeln, wenn sie zu lange ohne Paarung bleiben.

Es ist schwierig, es ist spannend. Aber uns bleibt keine andere Wahl. Die Alternative wäre dabei zuschauen, wie nach Tam auch die letzten Sumatra-Nashörner sterben oder für ihr Horn getötet werden. Die Uhr tickt für die kleinste Nashornart der Welt. Ohne unsere Hilfe ist der Artentod in wenigen Jahren vorprogrammiert.

Der Beitrag Sumatra-Nashorn retten: Tams Tod und neue Hoffnung erschien zuerst auf WWF Blog.