Ein wenig Hoffnung für das Breitmaulnashorn

Sudans Tod bewegte 2018 die Welt: Das Nördliche Breitmaulnashorn war der letzte männliche Vertreter seiner Art, als er an Altersschwäche starb. Nachkommen hatte er nicht gezeugt. Die Unterart war damit faktisch ausgestorben.

Vielleicht, ganz vielleicht gibt es aber doch noch Hoffnung. Immerhin gibt es zwei Weibchen,  eingefrorenes Sperma und ein Forscherteam um das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Sie wollen mit modernster Reproduktions- und Stammzelltechnologie das Nördliche Breitmaulnashorn retten. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt nach eigenen Angaben mit vier Millionen Euro.

Es ist nicht das erste Projekt, das versucht Arten im Labor zu erhalten. Andere Forschergruppen versuchen auch Wollhaarmammut oder die Wandertaube wiederauferstehen zu lassen. Die Wissenschaft streitet sich, ob das sinnvoll ist. Ob die Forscher zu weit gehen. Ob es sich nicht vielleicht um Geldverschwendung handelt.

Ich als Artenschützerin finde technische Fortschritte erst mal interessant. Allerdings liegt unser Fokus hier beim WWF auf anderen Prioritäten, nämlich dem Schutz und der Rettung der Arten im Freiland.

Wir müssen Tiere und Pflanzen retten – bevor sie aussterben

Technologischen Entwicklungen dürfen keine falsche Sicherheit schaffen für den Erhalt der Artenvielfalt. Wir müssen weiter dringend an den Ursachen des Aussterbens arbeiten – und die sind vor allem menschgemacht. Die Arten dürfen nicht erst über den Abgrund gehen, bevor wir aufwachen. Tiere und Pflanzen werden wir in der Natur bewahren, wenn wir ihre Lebensräume erhalten, sie vor Wilderei und anderer Übernutzung schützen, die Klimakrise mit aller Kraft bekämpfen und entschieden gegen Umweltverschmutzung vorgehen.

Wir kämpfen gegen die Ursachen des Aussterbens

Kann das Breitmaulnashorn gerettet werden? Beim Sumatra Nashorn sieht es besser aus
Sumatra Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis) im Way Kambas National Park © naturepl.com / Mark Carwardine / WWF

Unsere Priorität ist die Sicherung lebensfähiger Populationen der anderen Nashornarten, die durch Rekordwilderei und Habitatverluste stark gefährdet sind. Wir glauben, dass es bei allen anderen Arten, einschließlich der stark gefährdeten Java und Sumatra-Nashörner, noch lebensfähige Populationen gibt. Wir fokussieren unsere Anstrengungen zum Beispiel für die Rettung des Sumatra-Nashorn, von denen es in freier Wildbahn nur noch weniger als 80 Tiere gibt. Unser Ziel ist es also, dass es so weit wie beim Nördlichen Breitmaulnashorn erst gar nicht kommt.

Reproduktion als paralleler Weg

Gleichzeitig eröffnen uns diese Technologien parallele Wege, um hochbedrohte Arten zu bewahren. Nur darf das niemals ein Entweder/Oder sein. Wir wünschen den Forschern des IZW das erdenklich Beste und viel Erfolg. Hoffentlich können sie die Fortschritte in der Reproduktionstechnologie und der angewandten Genforschung nutzen, um das nördliche Breitmaulnashorn irgendwie vor dem Aussterben zu bewahren.

Die Gefahr für die ganze Art wäre damit aber längst nicht gebannt: Die Nördlichen Weißen Nashörner wurde vor allem durch Wilderei an den Rand des Aussterbens gebracht. Wir befinden uns noch immer inmitten einer Wildereikrise.

Wir setzenh und auf allen Wegen gegen Wildtierkriminalität – auf dass keine andere Nashornart, überhaupt keine andere Art, überhaupt nachgezüchtet werden muss. Ich würde mich freuen, wenn ihr uns dabei weiter unterstützt.

 

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Asiatische Marienkäfer: Die Invasion der Glücksbringer

Über Marienkäfer freuen sich fast alle. Sie sehen süß aus, gelten als Glücksbringer und fressen gerne Blattläuse. Doch ist Euch aufgefallen, dass Marienkäfer heute oft irgendwie anders aussehen als noch vor wenigen Jahren? Eine Art wird immer häufiger, deren Grundfärbung auch orange oder gelblich sein kann. Das ist der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), der wegen seiner unterschiedlichen Färbungen „Harlekin“ genannt wird.

Wie kommt der Asiatische Marienkäfer hierher?

Ursprünglich in China und Japan beheimatet, wurde die Art im 20. Jahrhundert zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern zunächst nach Nordamerika und dann auch nach Europa eingeführt. Und wahrlich ist der Käfer ein echtes Blattlausmonster. Schon die Larve vertilgt in den zwei Wochen ihres Lebens bis zu 1200 Blattläuse. Einmal ausgewachsen, geht es gleich weiter. Jeden Tag frisst ein Tier zwischen 100 und 270 Blattläuse. Tag für Tag während ihres gesamten Lebens, das im Extremfall bis zu drei Jahren dauern kann. Dazu bekommt der Harlekin noch zwei- bis dreimal im Jahr Junge. Eigentlich ein Wundertier, mit dessen Hilfe die Gärtnereien viele Pestizide einsparen.

Verdrängen asiatische Marienkäfer einheimische Arten?

Hier sieht man den einheimischen Siebenpunkt-Marienkäfer, der durch den Asiatischen Marienkäfer verdrängt wird.
Bedroht: Heimischer Siebenpunkt-Marienkäfer. Foto: PollyDot / Pixabay / CC0

Ja, genau das ist das Problem: Der Harlekin-Käfer fühlt sich auch im Freiland wohl und verdrängt hier die einheimischen Marienkäfer. Im Jahr 1988 wurde er zuerst in Louisiana im Freiland beobachtet. Bis Mitte der 1990er breitete er sich bereits in 24 Bundestaaten der USA vom Atlantik bis zum Pazifik aus. In Europa wurde er im Jahr 2001 zunächst in Belgien im Freiland gesichtet. Seit 2002 gibt es ihn in Massen in Westdeutschland, zwei Jahre später in Frankreich und der Schweiz und inzwischen ist er nahezu flächendeckend vorhanden.

Zunehmend wird der Asiatische Marienkäfer nun zur Bedrohung für die einheimischen Tiere. Sind die Blattläuse nämlich alle aufgefuttert, machen sich Larven und Käfer über alles her, was sie vertilgen können. Dabei machen sie auch nicht vor anderen Marienkäfern und ihren Larven halt. Und so werden die einheimischen Arten immer seltener.

Welche Marienkäfer sind in Deutschland heimisch und was ist der Unterschied zu den Asiatischen Marienkäfern?

Von Natur aus kommen in Deutschland über 70 Marienkäferarten vor. Deren häufigste sind der Siebenpunkt-Marienkäfer – wie der Name schon sagt, trägt er sieben schwarze Punkte auf den roten Flügeldecken – und der Zweipunkt-Marienkäfer. Es gibt aber auch gelbe und bräunliche oder dunkle mit hellen Punkten. Der Asiatische Marienkäfer trägt auf seiner unterschiedlich hellen Grundfarbe bis zu 19 Punkte. Diese können sogar so ausgeprägt sein, dass es scheint, der Käfer sei schwarz mit roten Punkten.

An Nahrung vertilgt der Asiatische Marienkäfer fünfmal so viel wie der Siebenpunkt. Und während der Siebenpunkt nur einmal im Jahr Kinder bekommt, sorgen die Harlekins jährlich für bis zu drei Generationen.

Das „Gift“ der Asiatischen Marienkäfer

Forscher aus Jena haben einen weiteren Grund gefunden, warum der Harlekin so viel konkurrenzfähiger ist als die einheimischen Arten: eine Art „Biowaffe“. Im Blut des Asiatischen Marienkäfers finden sich Microsporidien, pilzähnliche Einzeller, die Körperzellen eines Wirtes befallen und ihm nachhaltig schaden können. Mit den gefährlichen Einzellern können sich einheimische Marienkäferarten infizieren, wenn sie Eier und Larven des Harlekins fressen wollen. Der Harlekin hingegen ist immun.

Kann der Asiatische Marienkäfer beißen und ist das gefährlich für den Menschen?

Tatsächlich können Harlekin-Käfer beißen und diesen kleinen Biss spürt man auch. Er ist aber nicht giftig und für Menschen ungefährlich.
Manche von Euch werden vielleicht auch anderweitig schon unter den Asiatischen Marienkäfern gelitten haben: Im Herbst können sie zur Plage werden, wenn sie zu Tausenden Unterschlupf für den Winter suchen und zum Beispiel plötzlich in einer riesigen Traube in der Wohnung unter der Decke hängen.

Wie wird man die Marienkäfer-Plage los?

Hier sieht man Asiatische Marienkäfer bei der Vermehrung. Sie verdrängen die heimischen Arten.
Asiatische Marienkäfer vermehren sich schnell. Foto: Brett_Hondow / Pixabay / CC0

Eine Bekämpfung der Asiatischen Marienkäfer ist schwierig. Doch ein paar Tipps gibt es: Ihr könnt vorsorgen, damit die Harlekin-Käfer nicht ins Haus eindringen. Sie werden von hellen, von der Sonne angestrahlten Flächen angezogen. Besonders hier sollte man Beschädigungen an Putz, Fenstern und Türen flicken. Auch Fliegengitter helfen. Die Asiatischen Marienkäfer richten aber keinen Schaden an und verfallen in eine Art Winterstarre. Dann kann man sie ganz einfach mit Besen und Schaufel aufsammeln und nach draußen bringen.

Insgesamt werden wir den Harlekin in Deutschland und Europa nicht mehr los. Einmal hier, ist er nun nicht mehr zu bekämpfen. Und natürliche Feinde haben Marienkäfer bei uns wenige, weil die Hämolymphe, das „Blut“ der Käfer, so schlecht schmeckt.

Das Problem mit eingeschleppten, invasiven Arten

An diesem Beispiel sieht man, dass gut gemeint nicht immer gut gemacht ist. Wir wissen viel zu wenig, um fremde Tier- und Pflanzenarten bewusst bei uns einzuschleppen und ins Freiland zu entlassen. Die Auswirkungen auf die Ökosysteme sind nicht vorherzusehen. Das trifft noch mehr auf gentechnisch veränderte Lebewesen zu. Deshalb Finger weg davon!

Sterben die einheimischen Marienkäfer aus?

Dafür dass die einheimischen Marienkäfer nun aussterben, gibt es bis jetzt keine Anhaltspunkte. Viele eingeschleppte Arten nehmen nach einem ersten „Hoch“ wieder ab, weil doch noch Krankheiten oder Feinde aus ihrer Heimat nachkommen. Nur wenige sind wirklich so invasiv, dass sie einheimische Arten dauerhaft verdrängen. Auf jeden Fall ist es ein Grund, etwas genauer zu betrachten, was in unserer Natur vor sich geht.

Übrigens: Warum der Marienkäfer Marienkäfer heißt

Der Name Marienkäfer kommt von der guten Eigenschaft der kleinen Krabbler, so viele Schädlinge zu fressen: Ein Tier, das soviel Gutes tut, muss ein Geschenk der Jungfrau Maria an die Bauern sein. Dieses Muster eines nützlichen Insekts kommt im Ansehen gleich nach den fleißigen Bienchen.

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10 Jahre Weltnaturerbe Wattenmeer: Rückenwind und Klimawandel

Es ist das größte zusammenhängende Wattgebiet der Erde. Das einzigartige Weltnaturerbe Wattenmeer ist stolze 11.500 Quadratkilometer groß, in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden.

Die UNESCO-Auszeichnung Weltnaturerbe hat dem Wattenmeer fraglos Rückenwind beschert. Es macht darauf aufmerksam, was für einen Naturschatz wir an der Nordseeküste haben. Die Unterstützung der Menschen für den Schutz der Natur hat dadurch zugenommen. Nach der Ausweisung der Wattenmeer-Nationalparks in den 1980er Jahren war die Weltnaturerbe-Anerkennung 2009 ein wichtiger Meilenstein.

Die Nationalparks haben mit dazu geführt, dass wir im Wattenmeer vielfach noch intakte Landschaft, gut erholte Bestände an Seehunden und Kegelrobben, Küstenvögel und blühende Salzwiesen bestaunen können.

Katzenhai und Seepferdchen: Verlorene Arten unter Wasser

Ist also alles gut? Nein! Besonders die Lebewesen unter dem Wasser sind nicht gut geschützt. Katzenhai, Seepferdchen, Nagelrochen, Stör und Sandkoralle sucht man heute vergeblich. Wir fordern daher, diesen Arten eine Rückkehr zu ermöglichen. Indem man große Teile des Wattenmeer-Schutzgebietes nicht mehr befischt. Zusätzlich sorgt die intensive Schifffahrt für Probleme in den geschützten Gebieten.

10 Millionen Vögel jedes Jahr im Wattenmeer

Weltnaturerbe Wattenmeer: Knutts vor Hooge-Ost
das Wattenmeer ist ein Vogelgebiet von Weltgeltung © Roesner / WWF

Das Wattenmeer ist unverzichtbar für den Erhalt der weltweiten Artenvielfalt. Mehr als 10.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben hier. Es ist ein Rast- und Nahrungsgebiet für Zugvögel von globaler Bedeutung. Unglaublich viele, rund 10 Millionen Vögel wie Knutt und Alpenstrandläufer legen während ihres Zuges im Herbst und Frühjahr einen oft Wochen oder Monate dauernden Stopp ein.

Salzwiesen – und der Käfer mit dem längsten Namen

In den Salzwiesen leben etwa 2300 Arten. Sie sind ein echtes Pflanzen- und Tierparadies. Viele Insekten sind hochgradig auf die „Salzpflanzen“ spezialisiert. Wie zum Beispiel der Halligflieder-Spitzmaus-Rüsselkäfer. Der heißt tatsächlich so. Kennt jemand ein Tier mit einem längeren Namen?

Besondere Vogelarten sind auf die Salzwiesen als Brutplätze angewiesen und ziehen dort ihren Nachwuchs auf. Insgesamt brüten hier rund eine halbe Million Paare! Der Austernfischer ist einer der Bekanntesten. Aber wird es ihn in 50, in 80 Jahren noch geben? Seine Brutplätze sind vom Klimawandel bedroht, wenn der Meeresspiegel an der Nordseeküste zukünftig schneller ansteigt.

Klimakrise bedroht Mensch und Natur im Wattenmeer

Ich sorge mich um die Zukunft des Wattenmeeres. Die Erderhitzung bringt alles in große Gefahr. Wir wissen: Der Meeresspiegel steigt zukünftig schneller. Wattflächen, Salzwiesen, Strände und Dünen, sogar ganze Inseln könnten mitsamt ihrer einmaligen Natur verloren gehen. Sturmfluten würden an den Küsten höher auflaufen und Menschen gefährden.

Klimaschutz und Anpassung an den Meeresspiegelanstieg nötig

Und so hängen Wattenmeerschutz und Klimaschutz zusammen. Die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens ist auch für das Wattenmeer entscheidend. Zusätzlich müssen wir uns an der Küste an den selbst bei gutem Klimaschutz noch lange steigenden Meeresspiegel anpassen. Wie das funktionieren könnte, habe ich hier schon mal skizziert.

Damit dies gelingt, arbeiten wir beim WWF weiter am Erhalt und der Wiederherstellung einer möglichst natürlichen, widerstandsfähigen Küstenlandschaft und setzen uns für einen „weichen Küstenschutz“ im Einklang mit der Natur ein.

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Der Kuckuck und der Käfer: wie die Natur unter Hitze leidet

Schon jetzt sind ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten bei uns vom Aussterben bedroht. Und dann kommt auch noch die Klimakrise obendrauf. Studien zufolge werden in den nächsten Jahrzehnten zwischen fünf und 30 Prozent unserer einheimischen Arten verloren gehen. Manche Tiere und Pflanzen können sich einfach nicht schnell genug an den Klimawandel anpassen. Oder ihr Lebensraum, zum Beispiel ein Feuchtgebiet, verschwindet schlicht und ergreifend. Auch veränderte Konkurrenz- und Nahrungsbeziehungen können zum Problem werden, wenn etwa plötzlich neue Fressfeinde auftauchen oder Beutetiere verschwinden.

Drei Beispiele für Arten, die von der Klimakrise betroffen sind:

Der Kuckuck wird sein Ei nicht los

Viele Zugvögel fliegen wegen der höheren Temperaturen im Herbst später Richtung Süden. Und kehren im Frühling eher wieder zurück. Der Kuckuck hat dadurch ein großes Problem: Er kommt gewöhnlich erst Ende April zurück nach Deutschland. Dann haben viele Vögel bereits gebrütet und es ist zu spät, um ihnen das Kuckucksei unterzujubeln.

Klimakrise: Der Siebenschläfer wacht zu früh aufWacht zu früh auf
Zu warm zum schlafen: Der Siebenschläfer auf einem Baum © Thomas Stephan / WWF

Siebenschläfer wird zum Frühaufsteher

Je wärmer es ist, desto früher erwachen Siebenschläfer, Murmeltier und Co. aus ihrem Winterschlaf. Siebenschläfer suchen nach dem Aufwachen in verlassenen Höhlen und Nistkästen einen Platz für ihre Jungen. Sind sie zu früh dran, kommt es zu einer tödlichen Überschneidung. Stößt der Siebenschläfer noch auf Eier oder Jungvögel, frisst er sie. Durch die globale Erwärmung wachen Siebenschläfer nun über einen Monat früher auf – mit messbaren Auswirkungen auf den Bruterfolg bei heimischen Vogelarten.

Der Trauerschnäpper kommt lebensgefährlich zu spät

Der Trauerschnäpper überwintert in Zentralafrika. Seine Rückkehr nach Europa fällt normalerweise genau mit der größten Insektendichte bei uns im Frühling zusammen. Doch in den letzten Jahren findet die Insektenschwemme früher statt. Die Trauerschnäpper kommen zu spät und finden nicht mehr genug zu fressen. Einige Populationen in Europa sind deshalb schon um 90 Prozent zurückgegangen.

Schädlinge und Brände bedrohen unsere Wälder

Diese drei Tiere sind natürlich nur ein winziger Ausschnitt von dem, was durch die Klimakrise auf die Natur zukommt. Lange Phasen extremer Trockenheit in immer kürzeren Intervallen gehören zu den zentralen Herausforderungen für den Naturschutz, aber auch für Land- und Forstwirtschaft. Ernten verdorren, durch die Trockenheit verlangsamt sich auch das Wachstum der Fauna. Krankheiten und Parasiten breiten sich aus. In den Wäldern haben durch den Hitzestress Schadinsekten wie Borkenkäfer leichtes Spiel. Auch nehmen Waldbrände besonders in Kiefernwäldern zu, wie man in diesem Jahr schon beim großen Brand südlich von Berlin bei Jüterbog und gerade in der Lieberoser Heide sehen kann.

Klimakrise: Algen auf Gewässer
Starkes Algenwachstum kann Gewässer kippen lassen © iStock / Getty Images

Gewässer kippen um

Flüsse, Seen und Feuchtgebieten kommen bei Hitze und Dürre besondere Bedeutung als Wasserspeicher zu. Doch auch sie sind bedroht. Nicht nur, da sie austrocknen könnten. Wenn die Wassertemperatur steigt, sinkt der Sauerstoffgehalt. Zusätzlich erhöht sich durch die Wärme der Stoffwechsel der Tiere, was den Bedarf an Sauerstoff noch größer werden lässt. Die Algen gedeihen wiederum prächtig. Das lässt wiederum den Lebensraum für Fische zunehmend schrumpfen. Und bei Absterben des Pflanzenmaterials wird der Sauerstoff aufgezehrt, Giftstoffe freigesetzt, das ganze Gewässer kippt.

Wir müssen die Umwelt zukunftssicher machen!

Wir müssen die heimische Natur möglichst rasch fit für die Klimakrise und damit „zukunftssicher“ machen. Weil die Auswirkungen des Klimawandels so vielfältig sind, brauchen wir umfassende Klimaanpassungsstrategien und deren rasche Umsetzung. Beispielsweise in Sachen Städtebau,  Forst- und Landwirtschaft. Mögliche Maßnahmen sind vielfältig. Sie reichen von zusätzlichen Biotopverbünden über das Halten von Wasser in der Landschaft usw, usw. Wir müssen nur endlich damit wirklich anfangen.

Jeder kann helfen!

Jeder kann aber auch heute schon im Kleinen helfen, um Pflanzen, Tieren, Menschen, der ganzen Umwelt über den heißen Sommer zu helfen. Schon jetzt bitten viele Städte wieder ihre Bürger mitzuhelfen und die Straßenbäume zu gießen. Wer kann sollte Regenwasserspeicher schaffen, um nicht so viel Grundwasser zu verbrauchen. Gießen sollte man in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend. Sonst verdunstet schon viel bevor es bei den Pflanzenwurzeln ankommt.

Aber natürlich muss vor allem natürlich alles getan werden, um das Pariser Klimaabkommen erfolgreich in die Tat umzusetzen und die Temperaturerhöhung unter zwei Grad zu belassen.

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Die sieben most wanted Umweltverbrecher

Eindrücklicher könnte das Thema Umweltverbrechen kaum thematisiert werden: INTERPOL fordert die Öffentlichkeit auf, bei der Suche nach sieben Verdächtigen zu helfen, die wegen Umweltkriminalität gesucht werden – fünf wegen Wildtierverbrechen, zwei wegen illegaler Abholzung.

Most wanted: Diese Sieben haben Interpol Rotmarkierungen für international gesuchte Personen

  1. Guo Qin HUANG, 42, gesucht von China wegen des Schmuggels geschützter Arten und ihrer Folgeprodukte.
  2. Nicholas Mweri JEFWA, 44, gesucht von Kenia wegen des illegalen Handels mit Wildtrophäen und organisierter Kriminalität.
  3. Samuel Bakari JEFWA, 29, gesucht von Kenia wegen des illegalen Handels mit Wildtrophäen und organisierter Kriminalität.
  4. Ergest MEMO, 34, gesucht von Griechenland wegen illegaler Abholzung in einem geschützten Wald.
  5. Taulant MEMO, 33, gesucht von Griechenland wegen illegaler Abholzung in einem geschützten Wald und wegen illegalen Waffenbesitzes.
  6. Bhekumusa Mawillis SHIBA, 39, von Eswatini für Tiervergehen gesucht.
  7. Muk Nam WONG, 62, von China wegen des Schmuggels geschützter Arten und ihrer Folgeprodukte gesucht.

Es überrascht vielleicht immer noch einige, dass so genannte Umweltverbrecher hier so gesucht werden, wie man es normalerweise von Terroristen, Waffenhändlern oder Drogenbossen kennt. Aber Umweltkriminalität reicht vom Elfenbeinhandel bis zu Überfischung geschützter Arten bis hin zum illegalen Holzeinschlag und der Deponierung gefährlicher Abfälle. Schätzungen zufolge werfen diese schmutzigen Geschäfte jedes Jahr zwischen 110 und 281 Milliarden US-Dollar Gewinn ab.

Umweltverbrechen sind ein globales Problem

„Umweltkriminalität tritt im industriellen Maßstab auf, wobei transnationale Gruppen der organisierten Kriminalität Milliardengewinne erzielen und gleichzeitig die Rechtsstaatlichkeit untergraben und die nationale Sicherheit gefährden“, sagte INTERPOL-Generalsekretär Jürgen Stock selbst. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.

Netzwerke der Umweltkriminellen stören!

Ich hoffe inständig, dass die gesuchten Verbrecher vor Gericht kommen. Natürlich sind es nur sieben. Und diese arbeiten in Netzwerken. Aber es ist auch unsere Überzeugung und unsere Herangehensweise in der Antiwildereiarbeit: Wir müssen die Netzwerke stören, wir müssen ihre Arbeit erschweren. Eben auch durch solche gloabelen Fahndungsaufrufe. Umweltkriminalität hat globale Auswirkungen. Sie erfordert eine globale Reaktion. Wir werden mit unsere Arbeit weiter alle unterstützen, die Tiere schützen und es den Wilderen schwerer machen.

Alle Hinweise aus der Öffentlichkeit werden an die jeweiligen nationalen INTERPOL-Büros weitergeleitet, damit diese vor Ort weitere Maßnahmen ergreifen können. Bitte selbst keine direkten Maßnahmen ergreifen!

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