Wir Umweltverbände fordern die massive Beschleunigung im Klimaschutz. Der Bundestag hat das Pariser Abkommen zwar einstimmig ratifiziert. Wir haben aber den Eindruck, dass viele Abgeordnete und Regierungsmitglieder noch immer meinen, es gehe darum, mit ein paar Anreizprogrammen Industrieprozesse effizienter zu machen, um CO2 einzusparen. Aber es geht nicht darum, dass die Industrie weniger CO2 ausstößt. Es geht darum, dass sie gar kein CO2 mehr ausstößt. Wir brauchen eine neue industrielle Revolution, um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.
Wir müssen ganze Industrien wie die Stahlindustrie unabhängig machen von fossilen Energien. Da geht es um neue Industrieprozesse auf Basis erneuerbarer Energien. Und wir müssen die Kreislaufwirtschaft auf ein ganz neues Level heben. Wir können nicht länger Abfälle sammeln und schauen, was wir davon recyclen können. Wir müssen schon bei der Produktion der Produkte ansetzen, sie langlebiger, Reparaturfähiger und von Anfang an recyclingfähig produzieren. Die Investitionszyklen sind hier oft sehr lang. Anlagen, die jetzt gebaut werden, laufen 30, 40 teilweise 50 Jahre. Deshalb müssen wir schon jetzt die Weichen stellen.
Industriepolitik muss als Klimaschutz neu gedacht werden CC0 https://unsplash.com/photos/a_PDPUPuNZ8
Klimaschutz: Was jetzt zu tun ist!
Wir haben ein ganzes Jahrzehnt verloren beim Klimaschutz. Die Bundeskanzlerin hat mit dem Klimakabinett, dem sie selbst vorsitzt, endlich den richtigen Rahmen dafür geschaffen, dass Maßnahmen beschlossen werden können. Aber es reicht nicht, den Stillstand zu beenden. Es reicht nicht ein paar Maßnahmen zu beschließen. Die industrielle Revolution, die wir brauchen, ist nicht mit ein paar Anreizprogrammen zu machen. Sie erfordert eine komplett neue Industriepolitik. Sie erfordert es, die staatlichen Investitionen auf den Klimaschutz auszurichten. Und auch für private Investitionen müssen entsprechende Anreize geschaffen werden.
Klimaschutz und der Erhalt unserer biologischen Vielfalt sind keine Randthemen mehr, sondern müssen die zentralen Aufgaben staatlichen Handelns werden. Wir brauchen einen grundlegenden Wandel vieler Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Ein wirksames Klimaschutzgesetz muss her und der Einstieg in die Kohlendioxid-Bepreisung noch in dieser Legislaturperiode. Wir müssen den Klimaschutz-Fonds weiterentwickeln und umgehend mit der Abschaltung der dreckigsten Braunkohlekraftwerke in den Kohleausstieg einsteigen. Die Erneuerbaren Energien müssen naturverträglich ausgebaut werden. Der Umbau des Verkehrssystems muss mit klaren Rahmensetzungen vorangebracht und die Europäische Agrarpolitik reformiert, die Landnutzung klima- und naturverträglich gestaltet werden.
Unser Sofortprogramm macht deutlich: Das ist die Messlatte, an der sich das Klimakabinett, die ganze Bundesregierung und alle Parteien messen lassen müssen.
Elf Millionen Menschen ohne Wasser. Die indische Megacity Chennai erlebte vor einigen Wochen den Tag Null – der Tag, an dem das Leitungswasser in der Millionenmetropole ganz abgestellt wurde. Was wir in Chennai sehen, ist nochmal schlimmer als vor einem Jahr in Kapstadt. Die vier großen Wasserreservoirs, welche die Stadt normalerweise mit Trinkwasser versorgen, waren so gut wie ausgetrocknet. Zusammen fassten sie noch drei Millionen Kubikmeter Wasser, was nur 0,95 Prozent der möglichen Gesamtkapazität von 313 Millionen Kubikmeter entspricht. Dass die Menschen in Chennai noch 2015 unter verheerenden Überschwemmungen litten, ist ein besonders bitterer Aspekt der Wasserkrise. Damals flohen 1,8 Millionen Menschen, über 500 Todesopfer waren zu beklagen und die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf mehr als drei Milliarden Dollar. Von zu nass zu staubtrocken in nur vier Jahren.
Globale Wasserkrise: Ein Viertel der Menschen hat zu wenig Wasser
Chennai steht damit nicht alleine dar. Es ist nur eine von vielen betroffenen Städten weltweit. Ein Bericht des World Resources Institute (WRI) warnte gerade Anfang August 2019 – wieder einmal – vor der eskalierenden Wasserkrise. 17 Länder stehen demnach unter extremem „Wasserstress“. Damit hat ein Viertel der Weltbevölkerung zu wenig Wasser. Darunter eben Indien, das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Dazu kommen zahlreiche weitere Regionen. Auch Europa leidet unter der Wasserkrise, so etwa Spanien, Italien, aber auch Länder wie Belgien. Viele Regionen in Deutschland zählt das WRI in dieser Kategorie, etwa Hessen oder Brandenburg.
Zu den Ursachen zählen u.a. auch überdurchschnittliche Temperaturen und unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Wichtigster Grund ist aber die langjährige Übernutzung der Wasserressourcen.
Welche Millionenstädte besonders von der Wasserkrise betroffen sind
Wir beim WWF arbeiten schon seit vielen Jahren zum Thema Süßwasser. Unser Fokus liegt u.a. auf der Analyse von Wasserrisiken entlang von Lieferketten von Unternehmen. 2018 haben wir erstmals die Anfälligkeit von Städten für die Wasserkrise untersucht. Mit dem WWF Water Risk Filter haben wir über 400 Städte weltweit bewertet. Dabei haben wir uns auf Megastädte fokussiert, die mit Wasserknappheit und voraussichtlich auftretenden Dürren konfrontiert sind.
Die Top 20 besonders von Wassermangel betroffenen Millionenstädte
Nicht überraschend landet Chennai schon damals auf Platz 1. Auch Kalkutta oder Teheran würde man intuitiv mit Wasserknappheit und Dürren in Verbindung bringen. Etliche dieser Städte hatten in den letzten Jahren nicht nur mit Dürren zu kämpfen (z.B. Karatschi hatte 2019 seinen eigenen Day Zero), sondern auch mit Überschwemmungen (z.B. Lima, Dhaka, Bangkok, Paris).
Wir alle wissen: Dürren werden uns in den nächsten Jahren weitaus häufiger und heftiger treffen. Egal ob in Bangkok oder in Berlin. Wir müssen gerade auch den Städten und ihren Bewohnern dabei helfen mit der Wasserkrise umzugehen. Als Zentren für Wirtschaft, Verkehr und Haushalte haben sie einen besonders hohen lokalen Wasserbedarf. Allerdings müssen Maßnahmen über die direkte Wasserversorgung hinaus gehen. Vor allem die umliegenden Ökosysteme und Flusseinzugsgebiete, aus denen das Wasser für die Städte bezogen wird, müssen geschützt werden, um deren Widerstandsfähigkeit gegenüber der Erderhitzung zu erhöhen. Zudem müssen Land- und Forstwirtschaft, sowie der Bergbau außerhalb der Städte nachhaltiger mit Wasserressourcen umgehen, um die Versorgung von Städten zu gewährleisten.
Klar ist: Klimaschutz bedeutet Süßwasserschutz! Damit Mensch und Natur nicht auf dem Trockenen sitzen. Damit der Tag Null nicht zur neuen Normalität wird.
Als Jair Bolsonaro im Herbst 2018 die Wahl in Brasiliens gewann, machte auch ich mir Sorgen um den Wald- und Klimaschutz. Zu Recht, wie sich seitdem zeigte. Was in Brasilien derzeit passiert, können wir einfach nicht akzeptieren. Brasilien beraubt sich damit selbst. Seiner Naturschätze und den Fortschritten, die in den letzten Jahren gemacht wurden. Es ist tragisch — und völlig unnötig.
Die Entwaldung ist im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Allein im Juni wurden demnach 920 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Eine Fläche fast so groß wie das Saarland. Fast doppelt so viel wie im Juni 2018. Die Werte für Juli sind noch alarmierender. Sie zeigen eine Steigerung von mehr als 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Lage für die Indigenen hat sich dramatisch verschlechtert. Es gab schon Tote durch Konflikte mit Goldgräbern, immer wieder werden Indigene von Landräubern oder deren Handlangern umgebracht. Es droht weiteres Blutvergießen.
Der gesamte Umweltapparat wird gerade demontiert. Das ist völlig unnötig, völlig kontraproduktiv. Bolsonaro liegt über Kreuz mit der Bundesbehörde Inpe, die eigentlich für Raumfahrt zuständig ist. Für den Präsidenten aber wird Inpe vor allem in Sachen Umweltschutz zum Problem, weil sie die Satellitenbilder aufnimmt, die Abholzungen im Amazonas-Regenwalds dokumentieren. Inpe-Chef Ricardo Galvão musste gehen. Brasilianischen Medien zufolge will die Regierung nun ein alternatives Satellitensystem starten, das andere Daten liefern soll.
Deutschland muss ein starkes Zeichen gegen die Politik Bolsonaros senden!
So kann es nicht weitergehen. Wir erwarten von der brasilianischen Regierung die Rückkehr zu einer normalen Zusammenarbeit. Beim Waldschutz, bei der Politik gegenüber den Indigenen, aber auch für die Handelsbeziehungen. Brasilien braucht das auch in seinem eigenen Interesse.
Brasilien muss zur Chefsache werden!
Ich finde, dass jetzt ein starkes Zeichen gegen die massiv gestiegene Abholzung im Amazonas angebracht ist. Ich frage mich jedoch, ob das Zurückhalten von Mitteln für den Waldschutz die nötige Durchschlagskraft besitzt. Bolsonaros Reaktion darauf deutet eher auf das Gegenteil hin. Die deutschen Waldschutzgelder sind ihm scheinbar egal. Er ist damit nicht an einer empfindlich getroffen. Zudem frage ich mich, ob es nicht kontraproduktiv ist, wenn das Bundesumweltministerium seine Klimagelder für Waldschutz stoppt? Werden hiermit nicht genau die richtigen Initiativen unmöglich gemacht und gute Partner der Bundesregierung geschwächt?
Klare Zeichen an Brasilien — auch beim Handel!
Ich finde: Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte das Thema jetzt zur Chefsache machen! Die Bundesregierung muss klare Zeichen setzen.
Das Freihandelsabkommen Mercursor-Abkommen mit Brasilien muss um stärkere Sozial- und Umweltstandards nachverhandelt werden. Hier kann die Bundesregierung zusammen mit der EU deutlich machen, dass es nicht nur um Geld, sondern auch um eine wertebasierte Zusammenarbeit geht.
EU muss über Soja-importe aus Brasilien nachdenken. Wir sollten keine Waren importieren, für die Wälder im Amazonas oder sonstwo in Brasilien abgeholzt werden.
Der größte Regenwald der Erde mit seiner unverzichtbaren Bedeutung für die Weltgemeinschaft darf nicht kurzfristigen Profitinteressen nicht geopfert werden. Die eindeutige Botschaft muss sein: Geht der Regenwald verloren, ist der Kampf gegen die Erderhitzung zum Scheitern verurteilt.
Sieht aus wie die niedliche Mietze von nebenan, aber diese Raubkatze kann wirkliche Extreme meistern: Die Sandkatze lebt in der Sahara, auf der arabischen Halbinsel und in den Gebieten östlich und südlich des Kaspischen Meeres, wie der Karakum-Wüste. Dort ist es bekanntlich sehr heiß. Und sehr trocken. Ihr dichtes Fell isoliert gegen extreme Temperaturen. Sie kommen mit knapp 60 °C tagsüber genauso klar wie mit den bis zu ‑25 °C, die im Winter nachts erreicht werden können. Die Pfoten sind als Schutz vor dem bis zu 80 Grad heißen Wüstensand mit einer Art Fellfilz bedeckt. Mit ihren großen Ohren kann die kleine Wildkatze Beute selbst unter dem Sand hören. Und trinken muss sie quasi nie. Ihren gesamten Bedarf an Flüssigkeit kann sie aus ihrer Beute decken.
Über die Sandkatzen ist recht wenig bekannt. Sie leben zurückgezogen und sind schwer zu beobachten. Sie waren wohl nie besonders zahlreich. Man geht aber davon aus, dass sie durch Lebensraumverlust und sinkende Zahl an Beutetieren noch seltener geworden sind. Auch machen ihnen verwilderte Hunde und Katzen die Beute streitig, übertragen Krankheiten oder bejagen die kleinen Katzen direkt.
Asiatische Goldkatzen gibt es längst nicht nur in gold, sondern in vielen Farben. Es finden sich auch welche in grau, rot, zimt, schwarz und verschiedenartig gefleckt. Kamerafallen im nordöstlichen indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh haben Asiatische Goldkatzen mit sechs verschiedenen Farben erfasst – in einem einzigen Tal! Warum kann die Wissenschaft auch noch nicht wirklich erklären.
Dementsprechend haben sie auch viele Namen. In China heißt sie “Felsenkatze” oder „Gelber Leopard“. Die ganz schwarzen werden „Tintenleoparden“ genannt, die mit Fleckenmantel „Sesamleoparden“. In einigen Regionen Thailands werden sie „Seua fai“ genannt — Feuertiger.
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Mit Großkatzen wie Leopard oder gar Tiger sind die Asiatischen Goldkatzen aber nicht näher verwandt. Die Asiatische Goldkatze sieht in etwa so aus wie eine Hauskatze, ist aber deutlich größer und Männchen wiegen bis zu 16 Kilogramm. Sie lebt in Nepal, Bhutan und im äußersten Osten von Indien bis nach Myanmar, Thailand, Malaysia, Kambodscha, Laos, Vietnam, im Süden Chinas und auf Sumatra. Als Lebensraum bevorzugt sie Wälder, wurde aber auch schon in Grasland nachgewiesen.
In Thailand werden sie in Fabeln als so wild und mutig beschrieben, dass sie angeblich sogar Tigern gefährlich werden können. Ein einziges Goldkatzenhaar mit sich zu tragen soll dem Volksglauben zufolge vor einem Tigerangriff schützen.
Wegen des Verlusts ihres Lebensraums und Wilderei auf die hübschen Tiere stehen sie auf der Vorwarnliste der Weltnaturschutzunion IUCN.
Andenkatze: Die seltene Raubkatze aus dem Hochgebirge
Die Bergkatze oder Andenkatze ist die bedrohteste Raubatzenart Südamerikas – und wahrscheinlich auch die härteste. Sie lebt ihrem Namen entsprechend in Chile, Argentinien, Bolivien und Peru in den felsigen, baumlosen, kalten Regionen der Anden auf über 3000 Metern Höhe. Mittlerweile wurde auch eine weitere Verbreitung in der patagonischen Steppe bis runter auf 650 Meter Höhe entdeckt. Doch nur wenige haben die Bergkatze jemals gesehen, geschweige denn wissenschaftlich untersuchen können. Die ersten Filmaufnahmen gelangen erst nach dem Jahr 2000.
Andenkatzen sind etwa so groß wie Hauskatzen und jagen vornehmlich Viscachas, chinchillaähnliche Nagetiere. Es gibt wohl nur noch 1378 erwachsene Andenkatzen. Die Bergkatze wird in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als stark Gefährdet (Endangered) geführt. Sie sind von Lebensraumverlust und Jagd bedroht. In Zukunft wird ihnen in ihren Berglebensräumen wohl die Erderhitzung zusetzen. Doch es ist schwer, ein Tier zu retten, das kaum jemand je sieht.
Karakulak bedeutet auf Türkisch „Schwarzohr“. Tatsächlich hat der Karakal beeindruckende Lauscher, auf die sogar ein Luchs neidisch werden könnte. Der verbreitete Name Wüstenluchs ist aber irreführend: Der Karakal wirkt zwar ein bisschen wie ein Luchs, ist jedoch näher mit der Afrikanischen Goldkatze oder dem Serval verwandt.
Sie leben weit verbreitet von Westafrika bis nach Nordindien. Das Beutespektrum ist sehr groß und reicht von Mäusen und Hasen bis zu kleinen Antilopen und Vögeln. Da sie teilweise auch Vieh jagen, werden sie in manchen Ländern als Schädlinge gejagt.
Auf der Roten Liste der IUCN wird der Karakal als nicht bedroht eingestuft. Südlich der Sahara ist er noch weit verbreitet, in Nordafrika und Zentralasien aber gefährdet.
Der Nebelparder ist quasi eine kleine Großkatze. Er sieht entfernt Leoparden ähnlich (weswegen er im englischen auch Clouded Leopard heißt). Er ist aber kleiner und hat größere, wolkenförmige Flecken, denen er auch seinen englischen Namen verdankt. Der Nebelparder ist zwar mit seinem Gewicht von maximal 25 Kilogramm deutlich kleiner und leichter als Puma oder Gepard, wird im Gegensatz zu ihnen aber zu den Großkatzen gerechnet.
Der Nebelparder ist perfekt für das Leben auf Bäumen angepasst. Seine relativ kurzen Beine und der lange Schwanz machen ihn zu einem geschickten Kletterer. Um zu jagen oder Strecken zurückzulegen kommen sie aber doch meist auf den Boden.
Sonst weiß man nicht viel über Nebelparder. Erst 2006 fanden Wissenschaftler heraus, dass es tatsächlich zwei verschiedene Arten gibt. Neofelis nebulosa findet man auf dem südostasiatischen Festland bis nach China und bis in die Himalaya-Ausläufer Nepals. Neofelis diardi, oder den Sunda-Nebelparder, findet man nur auf den Inseln Sumatra und Borneo. Die dortige massive Abholzung für Palmöl lässt seinen Lebensraum immer weiter schrumpfen. Es gibt schätzungsweise nur noch rund 3.800 Sunda-Nebelparder auf Borneo und lediglich 730 auf Sumatra.
Aber auch die kommerzielle Wilderei setzt den Beständen schwer zu. Ihre hübschen Felle landen in großer Zahl auf den Märkten, ihr Fleisch wird gegessen, ihre Knochen finden sich inzwischen in Traditionellen Asiatischen Medikamenten – zum Teil als Ersatz für Tiger. Auch für den Haustierhandel sind die Nebelparder gefragt.
Vom Nebelparder auf dem Festland gibt es nach Schätzungen vielleicht sogar weniger als 10.000 erwachsene Tiere, Tendenz abnehmend. Auf der IUCN Red List finden sich beide Arten als gefährdet wieder
Sie ist zum Verwechseln ähnlich: Die Marmorkatze ist so etwas wie die Miniversion eines Nebelparders. Die Fellzeichnung ist fast identisch. Sie kommen auch noch in den gleichen Lebensräumen in tropischen Regionen Südostasiens vor. Marmorkatzen sind ungefähr so groß wie Hauskatzen, sie wiegen zwischen zwei und fünf Kilogramm. Auch sie leben vermutlich viel auf Bäumen, aber es ist sehr wenig über ihre Lebensweise bekannt. Sie fressen, was der Wald hergibt: hauptsächlich Vögel und Nagetiere wie Hörnchen.
Bei der Gefährdung der Marmorkatzen sind sich Experten nicht sicher. Aufgrund des großen Verbreitungsgebiets und Entdeckungen durch Kamerafallen in neuen Gebieten gelten sie aktuell nur als gering gefährdet. Andere Wissenschaftler sehen sie als bedroht an.
Die Schwarzfußkatze ist eine der kleinsten Raubkatzen weltweit mit einem Gewicht von nur 1–2,5 Kilogramm. Die Unterseite der Pfoten sind schwarz. Sie ist mit weniger als 1.000 ausgewachsenen Tieren wohl die seltenste afrikanische Katze und eine der scheuesten. Doch trotz ihrer kleinen Größe ist sie eine der effektivsten Jägerinnen.
Schwarzfußkatzen sind überwiegend nachtaktiv. Anders als die meisten anderen Raubkatzen hält sie sich hauptsächlich am Boden auf. Den Tag verbringen sie in hohlen Termitenhügeln oder unbesetzten Höhlen von Springhasen, Borstenhörnchen oder Erdferkeln.
In die Enge getrieben verteidigen sich die kleinen Katzen mit großem Mut. In Fabeln der indigenen San ist die Schwarzfußkatze auch bereit eine Giraffe anzuspringen, um ihr den Hals durchzubeißen. Wegen ihrer Tapferkeit wird sie manchmal auch Ameisenhügel-Tiger genannt.
Servale bewohnen verschiedene Typen von afrikanischem Grasland und Savanne. Die langen Hälse und Beine ermöglichen es ihnen über das Savannengras hinweg zu schauen. Servale fressen überwiegend Mäuse und fangen einen Großteil ihrer Beute, indem sie hoch in die Luft springen und von oben auf der Beute landen. Dabei können sie Sätze von 3,5 Metern und 1 Meter Höhe machen. Sie wurden auch schon beobachtet wie sie 2–3 Meter in die Höhe schnellen, um Vögel zu fangen oder wie sie mit ihren langen Beinen in Höhlen greifen oder sogar fischen. Sie sind sehr erfolgreiche Jäger und essen selten Aas. Weil sie allerdings von Zeit zu Zeit auch Geflügel nicht verschmähen, werden sie teils auch als Schädlinge gejagt.
Der Serval kommt ausschließlich in Afrika vor. Südlich der Sahara ist er noch weit verbreitet, in Nordafrika kommt er mit weniger als 250 Tieren nur noch vereinzelt vor.
Die Fellzeichnungen des Serval sind sehr individuell. Manche haben sehr kleinen Flecken, andere große, die am Nacken und Rücken in Streifen übergehen. In Hochlandgebieten Ostafrikas gibt es auch vollkommen schwarze Servale.
Wegen ihres schönen Fells wurden Ozelote erbarmungslos gejagt. Bis Mitte der 1970er Jahre kamen jährlich bis zu 200.000 Felle in den Handel. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Seit Januar 1990 besteht ein absolutes Handelsverbot – und die Bestände haben sich wieder erholt.
Der Ozelot ist der größte und wohl bekannteste Vertreter der Pardelkatzen, einer amerikanischen Gattung kleinerer, gefleckter Raubkatzen. Ozelote könne bis zu 15 Kilogramm schwer werden.
Der Ozelot ist im Buschland, in Mangrovenwäldern, in der Grassteppe und im Regenwald Mittel- und Südamerikas zu finden. Wegen ihres großen Verbreitungsgebietes zählt die IUCN sie noch nicht (bzw. nicht mehr) zu den bedrohten Arten. Eine aktuelle Bedrohung stellt wie bei vielen Wildtieren die Zerstörung und Zerstückelung des Lebensraums dar.
Pampaskatzen leben nicht nur in den Pampas, sondern sind im mittleren und südlichen Südamerika in den verschiedensten Lebensräumen weit verbreitet. Ausgewachsene Pampaskatzen wiegen bis zu 3,7 Kilogramm. Vom Erscheinungsbild her unterscheiden sich die Pampaskatzen in den unterschiedlichen Regionen Südamerikas recht stark. Die Palette der Fellfärbungen reicht von rostrot über gelblich bis grau, gepunktet, gestreift oder fast ohne Fellzeichnung.
Sie ernährt sich von Nagetieren wie Meerschweinchen und Viscachas sowie Bodenbrütern. In Patagonien fressen sie auch Eier und Küken von Pinguinen. Viel mehr weiß man über die Pampaskatze gar nicht.
Die Pampaskatze wird von der IUCN als gering gefährdet (Near Threatened) eingestuft.
Rostkatzen gehören zu den kleinsten Raubkatzen überhaupt. Sie sind kleiner als eine Hauskatze und wiegen höchsten 1,6 Kilo. Sie leben in Indien und Sri Lanka – aber dort völlig unterschiedlich: in Indien im Grasland, in Sri Lanka im Wald.
Über das Leben dieser Katzen ist recht wenig bekannt. Sie sind hauptsächlich nachtaktiv und ausgezeichnete Kletterer und Jäger, die es auch mit größeren Beutetieren aufnehmen.
Rostkatzen sind in ihrem Verbreitungsgebiet eher selten und müssen mit der Dezimierung ihres Lebensraumes durch eine Vielzahl von menschlichen Eingriffen kämpfen — von Landwirtschaft, Bergbau und Siedlungsgebieten bis hin zu riesigen Solaranlagen in Indien. 75 Prozent ihres Lebensraumes drohen zu verschwinden.
Der Jaguarundi bewohnt von Mexiko bis Argentinien Busch- und Grasland. Sie können rötliches oder graues Fell haben – beide Farbvarianten können in einem Wurf auftreten. Mit ihren kurzen Beinen und dem langen Schwanz erinnern sie entfernt an Marder. Jaguarundis sind aber eng mit dem Puma verwandt. Sie sind mit höchstens acht Kilogramm aber viel kleiner.
Das Verhalten der Jaguarundis unterscheidet sich deutlich von anderen wilden Katzen. Jaguarundi sind tagsüber aktiv und ruhen nachts. Durch ihre tagaktive Lebensweise werden sie häufiger beobachtet — was zu der falschen Annahme führt, dass Jaguarundis häufig vorkommen. Sie scheinen die Nähe zu Menschen aber besser zu tolerieren als andere wilde Katzen. Sie mögen landwirtschaftliche Flächen, auf denen es reichlich Ratten gibt. Ihr Appetit für Haushühner sorgt allerdings für Konflikte mit Menschen, die regelmäßig tödlich für die Katzen enden. Sie werden allerdings nicht wie die gefleckten Raubatzen Südamerikas direkt bejagt. Doch Lebensraumverlust und Zerstückelung machen auch ihnen zu schaffen.
Meine Arbeit ist vielleicht etwas anders als ihr euch das vorstellt. Ich bin zwar auch immer wieder mal in Tigergebieten unterwegs, sei es in Thailand, Nepal, Myanmar, Indien oder Indonesien. Es ist aber auch und vor allem viel Organisation und Management. Konferenzen, Strategien, Projekt-Pläne, Evaluationen, Budgets, internationale Abstimmung.
Was eher weniger passiert: dass ich vor Publikum in Deutschland über meine Arbeit und den Tigerschutz des WWF spreche. Mit Euch, mit Leuten, die sich für Tiger interessieren. Oder sich interessieren lassen wollen. Die neugierig sind und viele Fragen haben. Dafür waren meine Vorträge auf dem A Summer‘s Tale Festival perfekt.
Ich wusste natürlich nicht, was auf mich zukommt. Will jemand überhaupt auf einem Festival etwas über Artenschutz hören? Kommt da jemand? Und ist es auf einem Festival nicht meistens viel zu laut, um zuzuhören?
Diese Gedanken waren unnnötig. Ich habe auf den vier Tagen des Festivals meine Tiger Tales sechs Mal erzählt. Und es hat großen Spaß gemacht. Es waren immer andere Leute da und es war jedes Mal unterschiedlich. Mal waren es Kinder, die tolle Fragen stellten. Mal mehr Erwachsene. Mal eher begeistert, mal eher kritisch. Ich konnte davon viel mitnehmen. Ich glaube meine ZuhörerInnen auch.
Vielen Dank an alle! Dank an das gesamte WWF Team auf dem Festival für das tolle Programm im WWF Zelt, für den Einsatz und für die tolle Organisation! Danke an alle für das Interesse! Danke an das A Summer‘s Tale, dass wir dort sein konnten. Und dass dieses Festival so viele positive, nachhaltig denkende Menschen für Workshops, Vorträge, Theater, geile Musik und einfach nur Festival-Spaß zusammenbringt!
Wir sehen uns spätestens auf dem A Summer‘s Tale 2020. Oder wer noch früher Zeit hat: Auf den Change Days vom 15. bis 18. August in Berlin findet ihr mich auch. Ich freue mich drauf.