Klimastreik: Und jetzt alle!

 

Greta Thunberg, die Gründerin der Fridays-For-Future-Bewegung, war im Juli 2019 in Berlin beim Klimastreik. Sie und tausende Schülerinnen und Schüler waren an diesem sonnigen Ferientag dem Aufruf zum Klimastreik gefolgt. Sie demonstrierten laut und bunt vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin, für mehr Klimaschutz und eine Zukunft ohne Klimakrise. Wir alle kennen die Bilder: die unterhaltsamen und doch ernsten Sprüche auf den selbst gemalten Schildern, die unglaubliche Energie der Kinder und Jugendlichen, die aufrüttelnden Reden und melodischen Sprechchöre.

Bei Gretas Rede in Berlin waren auch einige Erwachsene dabei. Und bald werden es hoffentlich viel mehr sein. Denn für alle Erwachsene hatte Greta an diesem Tag eine wichtige Botschaft: „Ich flehe euch an: Bitte helft uns, wir können das nicht allein schaffen.” Und jetzt ist es soweit.

Fridays For Future ruft für den 20. September 2019 alle Menschen zum weltweiten Klimastreik auf.

Klimastreik Demo
Auf die Straße für das Klima — wann, wenn nicht zum Klimastreik ? © Bernd Lauter / WWF

Und wir machen mit. Denn wir wollen helfen. Solidarisch sein. Für jetzige und zukünftige Generationen uns dafür einsetzen, dass unser Klima geschützt wird. Gemeinsam einfordern, dass die Erderhitzung die 1,5 Grad Celsius nicht überschreitet. Dass die Bundesregierung endlich handelt, statt nur zu verhandeln. Zu viel Zeit ist schon verloren. Aber es ist noch nicht zu spät.

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Deswegen folgen wir dem Aufruf der Jugend und gehen am 20. September mit Fridays For Future unter dem Motto #AlleFürsKlima auf die Straßen. Kommt ihr mit?

Warum wir am 20. September 2019 demonstrieren müssen

Weltweit streiken Kinder und Jugendliche seit Monaten für echten Klimaschutz und eine Zukunft ohne Klimakrise. Sie setzen ihre Schulzeit und ihre Sommerferien dafür ein, riskieren Schulverweise und Bußgelder. Die Schülerinnen und Schüler haben mit ihren Protesten gezeigt, dass sie die Politik unter Zugzwang setzen können. Am 20. September entscheidet die Bundesregierung über die nächsten Schritte in der Klimapolitik. Jetzt gilt es für uns alle, uns dem Protest von Fridays For Future anzuschließen. Alle zusammen bewegen wir die Regierung endlich zum notwendigen Handeln!

Die Proteste von Fridays For Future sind berechtigt: Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen — bereits heute vernichtet die Klimakrise Leben und Lebensgrundlagen von Millionen Menschen weltweit. Sie treibt das Artensterben an und verschärft bereits bestehende Ungleichheiten. Wenn es nicht gelingt, die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, droht eine Klimakatastrophe, die nicht mehr aufzuhalten ist.

Kommt daher am 20. September zum Klimastreik! Es sind bereits hunderte Klimastreik-Aktionen in ganz Deutschland angemeldet, täglich kommen neue dazu. Bestimmt auch bei Euch!

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CITES 2019: Seegurke, Makohai & Geigenrochen

Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Aber ich glaube, ich lehne mich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, Seegurken gehören nicht zu den charismatischsten Tierarten. Hierzulande sind sie recht unbekannt. In Asien jedoch gelten sie als eine — durch Überfischung leider selten gewordene — Delikatesse. Damit sie nicht gänzlich verschwinden, wurde auf der Artenschutzkonferenz (CITES COP 18) in Genf beschlossen, den Schutz der Seegurke zu verstärken. Um mit ihnen international handeln zu dürfen, müssen diese aus einer legalen und nachhaltigen Quelle stammen. Ein wichtiger Erfolg, denn ob charismatisch oder nicht, Seegurken erfüllen wichtige Aufgaben im Ozean und gehören nicht überfischt und auf den Teller.

Gemischtes Fazit für die Artenschutzkonferenz CITES COP

Die diesjährige CITES COP wird wohl eher als “Jahr der unbekannten Arten” eingehen. Außerdem war sie wohl auch die größte Artenschutzkonferenz aller Zeiten – mit rekordverdächtig langen Tagesordnungen. Mein Fazit jedoch fällt eher gemischt aus. Aus unserer Sicht wurde vor allem eine wichtige Chance vertan, so zentrale, bereits existierenden Handelsverbote wie zum Beispiel für Elefanten-Elfenbein und Nashornhorn effektiver durchzusetzen und Verstöße künftig härter zu bestrafen. Im Bezug auf den Elfenbeinhandel und die damit verbundene Elefantenwilderei muss noch einiges getan werden. Erfreulicherweise standen 2019 aber eher die Arten im Rampenlicht, die sonst eher abseits der großen Bühne behandelt werden.

Seegurken gehören nicht auf den Teller, sondern auf den Meeresboden. © iStock / Getty Images Plus
Die Seegurke gehört nicht überfischt auf den Teller, sondern in ausreichender Zahl auf den Meeresboden. © iStock / Getty Images Plus

Seegurken sind die Staubsauger der Meeresböden

Oftmals sind es ja die flauschigen, putzigen oder besonders gefährlichen Tiere, die im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Jede einzelne Art hat jedoch Einfluss auf das Ökosystem und ihr Fehlen demnach auch. Seegurken, die auch als Seewalzen bezeichnet werden, funktionieren beispielsweise wie Staubsauger auf dem Meeresgrund. Ähnlich wie Wattwürmer nehmen sie Sedimente auf, verdauen Mikroalgen und Plankton. Der gereinigten Sand wird wieder ausgeschieden. Dabei erhöhen sie den PH-Wert ihrer Umgebung — sie helfen gegen die durch die Klimakrise verursachte Versauerung der Meere, die eine große Gefahr für Korallenriffe und Meeresökosystem weltweit darstellt.

Es gibt aber auch noch die andere Seite: Seegurken werden auch als Trüffel der Meere bezeichnet. Ein Kilogramm kann leicht bis zu 1000 Euro kosten. Sie sind auf den Speisekarten zahlreicher edler Restaurants vor allem in Japan und Korea zu finden. In China werden sie traditionell zum Neujahrsfest gereicht. Sie gelten als gesund, bringen Glück und sollen durchaus lecker sein. Ihre Beliebtheit führt dazu, dass die Seegurken durch Überfischung selten geworden sind. Die Entscheidung, drei Arten der Holothuroidea künftig stärker zu schützen, ist demnach genau die richtige Entscheidung.

Schon mehr als 70 Haiarten auf der Roten Liste

Inzwischen stehen mehr als 70 Haiarten auf der Roten Liste. © Brian J. Skerry / National Geographic Stock / WWF
Inzwischen stehen mehr als 70 Haiarten auf der Roten Liste. © Brian J. Skerry / National Geographic Stock / WWF

Zwei weitere Tierartengruppen, die ein ähnliches Schicksal mit den Seegurken teilen, werden künftig ebenfalls stärker geschützt. Dabei ist die Rede von den Makohai und den Geigenrochen. Alle diese Arten sind Knorpelfische, also entfernte Verwandte. Und beide werden vor allem aufgrund ihrer Flossen bejagt, teilweise gezielt, teilweise als wertvoller und gerne genommener Beifang. Ebenso wie die Seegurken gelten die Hai- und Rochenflossen als große Delikatesse. Auf der internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN werden der Großteil dieser Arten schon jetzt als bedroht geführt. Ich hoffe, dass der neue Schutz vor Überfischung ihnen in Zukunft etwas Erholung verschafft.

Enttäuschung über verpasste Gelegenheiten

Enttäuscht bin ich von der diesjährigen CITES COP bezüglich der Bekämpfung des illegalen Widltierhandels in Vietnam. Der südostasiatische Staat war in den letzten Jahren immer wieder durch massive Aufgriffe von Elfenbein, Nashornhorn, Schuppentieren, Tiger und Edelhölzern aufgefallen. Auch darüberhinaus gilt die Umsetzung der CITES-Vereinbarungen in Vietnam als wenig zufriedenstellend. Jedoch wurde die Gelegenheit nicht genutzt, den internationalen Druck noch deutlicher zu erhöhen.

Mehr Stärke und Transparenz gegen den Elfenbeinhandel

Das gleiche gilt im Übrigen auch für den internationalen Kampf gegen den Elfenbeinhandel. Leider wurde 2018 zahlreiche Länder aus dem sogenannten Nationalen Elfenbeinaktionsplan Prozess (NIAP) entlassen, die nach unserer Auffassung weiter darin hätten verbleiben sollen, darunter China und Tansania. CITES hätten nun mehr Stärke in diesen Prozess einfließen lassen können. Mehr Transparenz für die Auswahl der Ländern hätte dem Prozess künftig helfen sollen, ebenso bei der Standardisierung des Monitorings. Der Erfolg eines solchen Plans sollte natürlich am tatsächlichen Rückgang des illegalen Elfenbeinhandels gemessen werden und nicht an niedrigschwelligen, undurchsichtigen und oft durch die Parteien selbst gesetzten Indikatoren.

CITES 2019: kleiner Erfolg im Tigerschutz

Einen kleinen Erfolg konnten wir beim Tigerschutz feiern. Es wurde die Entscheidung getroffen, die Strafverfolgung zu verbessern. Damit verbunden ist auch die Eindämmung der Nachfrage nach Tigerteilen und ‑Produkten. Denn der Handel ist und bleibt oftmals die größte Bedrohung für zahlreiche bedrohte Arten.  Allerdings brauchen wir künftig weitere Maßnahmen für die asiatischen Länder, in denen Tiger in Gefangenschaft gehalten werden oder die in den illegalen Tigerhandel verwickelt sind.

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5 Dinge, die du jetzt für den Amazonas tun kannst – und warum das enorm wichtig ist

Der Amazonas steht in Flammen. Bisher wurden 73.000 Feuer entdeckt – rund 85% mehr als im ganzen Jahr 2018. Die aktuellen Bilder von Flammensäulen im Naturparadies schmerzen unheimlich. Aber sie machen mich auch wütend, denn es ist keine Naturkatastrophe, sondern Profitgier, die den Amazonas zerstört.

Der Grund für die Brände: Regenwald wird vernichtet um Platz zu schaffen für die Interessen der Großgrundbesitzer. Konkret heißt das: Sojaanbau für Futtermittel und Weiden für Viehhaltung. Diese extremen Brände sind nur die Folge von jahrelanger Waldzerstörung für wirtschaftliche Gewinngier.

Der Amazonas ist nicht nur eine Schatzkiste der Artenvielfalt, denn rund 10 Prozent der weltweiten Tier- und Pflanzenarten leben hier, sondern auch ein enormer Speicher von CO2. Mit 140 Milliarden Tonnen speichert er so viel CO2 wie wir Menschen in 10 Jahren ausstoßen. Kurzum: Der größte Regenwald der Erde ist unser stärkster Verbündeter im Kampf gegen die globale Klimakrise.

Deswegen ist jeder einzelne von uns gefragt, nun für unseren Klima-Kumpel Amazonas einzuspringen und sofort mit diesen fünf Tipps aktiv zu werden.

1. Spenden

Wir haben eine Eilspendenaktion gestartet. Mit deiner Mithilfe können wir im Amazonas langfristig schützen und die Ursachen der Waldbrände bekämpfen. Unter anderem arbeiten wir intensiv daran:

  • Druck auf die Bundesregierung und die EU auszuüben um Freihandelsabkommen zwischen der EU und Mercosur, also dem Gemeinsamen Markt Südamerikas, nachzuverhandeln. Wir wollen kein Agrarprodukte aus illegal gefälltem Urwald.
  • Druck auf deutsche Unternehmen auszuüben. Sie müssen deren Lieferketten überprüfen und deren Verantwortung für die Menschen in Südamerika und der Natur gerecht werden.
  • In Brasilien und anderen Amazonasgebieten dafür zu kämpfen, dass Schutzgebiete und indigene Territorien nicht rückabgewickelt werden und dass keine Umwelt-Gesetzt geschwächt werden.

Hier kommst du zu unserer Notfallspende. Möchtest du unsere Arbeit im Amazonas langfristig unterstützen, kannst du hier auch Amazonas-Pate werden.

2. Konsumiere weniger Tierprodukte

Was hat der Brand im Amazonas mit uns zu tun? Die Antwort findest du auf deinem Teller. Denn rund 80% des Sojas weltweit landen in den Futtertrögen der Intensivtierhaltung. Konkret werden das Schwein und das Huhn in Deutschland mit Soja aus Brasilien gefüttert. Jeder Deutsche hat dadurch ca. 300 m² in Brasilien gepachtet.

Unser Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten hängt also direkt mit dem Waldverlust im Amazonas zusammen. Für weitere Anbauflächen werden immer wieder Waldgebiete brandgerodet.

Amazonas steht in Flammen
Im Amazonas brennt es über 70.000 Mal © WWF Brasilien

3. Informier’ dich

Der Amazonas umfasst ein Drittel unserer weltweit verbleibenden Regenwälder – doch wir verlieren ihn rasant! Je mehr du dich über den Amazonas und diese Krise informierst, desto mehr kannst du helfen.

Die Feuer sind die Folgen einer Politik, die seit Jahrzehnten wirtschaftliche Interessen über Naturschutz stellt. Für den weltweit steigenden Hunger nach Fleisch wird massiv Regenwald abgeholzt.

Teile auch die Informationen, damit Menschen den Zusammenhang von dem Konsum tierischer Produkte und Waldverlust im Amazonas erkennen.

4. Unterzeichne die Petition

Die Brände im Amazonas sind nicht nur Thema für Verbraucher und Wirtschaft, sondern politisch enorm wichtig. Wir möchten die EU-Regierungen dazu veranlassen, das Thema ganz oben auf die Agenda des G7-Gipfels zu setzen. Und danach gleich auf die globale Agenda. Hier geht es zur Petition unserer Kollegen aus UK.

Wir müssen endlich den Import von Produkten stoppen, die für die Vernichtung des Amazonas verantwortlich sind – und unsere Politiker müssen diese Forderung schnellstmöglich umsetzen.

5. Zeige deine Wut

Auch wirtschaftlich ist es nicht nötig, weiter Regenwald abzuholzen und es gibt Sojalieferanten, die ebenso raus aus dieser Schmuddelecke wollen. Es ist also komplett unnötig.

Zeige mit #actfortheamazon in den sozialen Netzwerken, dass du nicht damit einverstanden bist, Regenwald für Profitgier abzuholzen, und sprich mit deinen Freunden und deiner Familie darüber, damit diese Praxis sozial und politisch nicht mehr akzeptabel ist. Je mehr Stimmen wir haben, desto lauter ist der Aufschrei.

 

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Brasilien: Fünf Fragen zu den Waldbränden im Amazonas

Was passiert aktuell in Brasilien?

Derzeit brennt es im brasilianischen Amazonas lichterloh. Es wurden bereits mehr als 70.000 Waldbrände registriert – unzählige Hektar Regenwald stehen in Flammen. Bei dieser Vielzahl an Waldbränden im Amazonas wird so viel Rauch erzeugt, dass noch in 3.000 Kilometern Entfernung der Himmel verdunkelt wird.

Wer steckt hintern den Waldbränden im Amazonas?

Angetrieben von der aggressiven Rhetorik des brasilianischen Präsidenten wird derzeit die Umweltpolitik stark eingeschränkt. In den Jahren zuvor sank die Entwaldung deutlich. Dieser Erfolg basierte vor allem an der strengen Kontrolle und der Verfolgung der illegalen Entwaldung. Unter der aktuellen Regierung änderte sich diese Politik grundlegend.

Da die illegale Entwaldung nun nicht mehr konsequent verfolgt wird, fühlen sich viele Landwirte angestachelt. Die Folge sind unzählige illegale Waldbrände im Amazonas.

Der bislang traurige Höhepunkt soll ein “Tag des Feuers” gewesen sein, an dem sich mehrere Großbesitzer zur gezielten Brandstiftung verabredeten. Sie beabsichtigen durch die Brandrodung lukrative Weideflächen zu gewinnen.

Warum werden die Waldbrände erst jetzt gelöscht?

Die brasilianische Regierung reagierte jetzt wahrscheinlich sowohl auf internen als auch auf externen Druck. Die EU ist einer der wichtigsten Handelspartner Brasiliens. Norwegen hatte beispielsweise damit gedroht, Finanzhilfen auf Eis zu legen, solange der Amazonas in Flammen steht.

Auch auf dem G7-Gipfeltreffen in Biarritz (24. — 26. August 2019) waren die Waldbrände im Amazonas ein wichtiges Thema. Bei den aktuellen Gesprächen ging es allerdings hauptsächlich um direkte Hilfe, die Feuer zu bekämpfen.

Was bedeutet der Waldverlust für die biologische Vielfalt und das Klima?

Der Amazonas Brasiliens ist die wichtigste Klimaanlage der Welt. Durch die Wasserverdunstung  im Amazonasregenwald entsteht ein wichtiger Kühleffekt für unsere sich immer weiter aufheizende Erde. Gleichzeitig sind im Amazonas riesige Mengen Kohlenstoff gebunden. Diese gelangen beim Verbrennen als Treibhausgas CO2 in die Atmosphäre.

Einfach gesagt: Wenn wir den Amazonas verbrennen, können wir jegliche globalen Klimaziele vergessen – auch das so wichtige 1,5 Grad-Ziel. Der Amazonas gilt zudem auch als Biodiversitätshotspot. Die Auswirkungen vom Verlust der Wälder auf Arten wie den Jaguar ist leicht vorstellbar.

Darüber hinaus gibt es aber auch Arten, die teilweise nur auf einem einzigen Baum anzutreffen sind. Wird genau dieser Urwaldriese vernichtet, verschwindet auch jene Art für immer.

Was hat Deutschland mit den Waldbränden im Amazonas zu tun?

Unsere Massentierhaltung ist nur dank billigem Soja aus Brasilien möglich. Somit ist billiges Fleisch und auch jeder Konsument dieses Fleisches indirekt beteiligt an der Zerstörung des Amazonas.

Zwar wird vorrangig entwaldet, um Rinder auf die neu entstandenen Flächen zu stellen. Dies hat aber oft nur den Zweck des Landgrabbings. Das gerade abgeschlossene Freihandelsabkommen zwischen EU und MERCOSUR, dem gemeinsamen Markt Südamerikas, gibt nun eine Gelegenheit, auf diesen Fakt Einfluss zu nehmen, indem man entsprechend harte Regularien und Kontrollen in dieses Abkommen einbaut: Beispielsweise, dass nur noch Soja aus komplett entwaldungsfreien Lieferketten nach Europa exportiert werden darf.

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CITES 2019: Weltkonferenz für den Artenschutz

Jetzt beginnt in Genf die 18. Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES. Für mich ist es die entscheidende Artenschutzkonferenz überhaupt. Denn schließlich steht CITES für „The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora”. Das bedeutet: CITES reguliert den Handel mit wilden Tieren und Pflanzen. Sie findet nur alle drei Jahre statt — und hier fallen die wesentlichen Entscheidungen für den Artenschutz. Natürlich begleiten wir diese Konferenz sehr eng. Natürlich werde ich in Genf sein.

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CITES kommt eine enorm wichtige Aufgabe zu, gerade heute. Der letzte Bericht des Weltbiodiversitätsrates IPBES zeigt uns wieder, dass zu viel Jagd, zu viel Sammlung, Überfischung und Wilderei eine der größten Bedrohungen für Artenvielfalt ist. Wenn solche Übernutzung für den internationalen Handel stattfindet, ist es für einzelne Staaten schwer, diese zu verhindern. Dafür müssen Staaten zusammenarbeiten.

Was verhandelt CITES beim Artenschutz?

Die aktuelle Konferenz ist größte CITES-Treffen aller Zeiten. Alle 183 Unterzeichner-Länder nehmen teil. Eine Rekordzahl von über 160 Tagesordnungspunkten und Dokumenten stehen zu Debatte. Davon sind alleine 56 Anträge zu Arten auf den CITES-Anhängen — also zu jenen Arten, deren Handel im Rahmen von CITES reguliert wird. Auf Anhang I stehen etwa 1000 Arten, die so stark bedroht sind, dass kommerzieller internationaler Handel aus der Natur verboten ist. Auf Anhang II sind über 33.000 Arten aufgeführt. Sie könnten gefährdet werden, wenn ihr Handel nicht reguliert ist. Sie dürfen nur kommerziell gehandelt werden, wenn dieser Handel legal und nachhaltig ist. Dazu kommt noch Anhang III mit weniger als 1000 Arten. Für diese gelten Gefahren und Handelsregeln wie für Anhang II, aber nur in einzelnen Ländern ihres Verbreitungsgebiets.

Cites Artenschutz: Giraffe im Sonnenuntergang
Wer darf mit Giraffen handeln? © naturepl.com / Andy Rouse / WWF

Es ist unmöglich, hier alle aufzuzählen, um die es geht und die mir am Herzen liegen. Das reicht von Giraffen, Löwen, Geparden, Jaguaren und Saiga-Antilopen (der Alf der Steppe) bis zu obskuren (aber großartigen) Arten wie der Spinnenschwanz-Hornviper, die mit ihrem spinnenförmigen Schwanz wackelt und so Vögel anlockt. Oder auch zum Beispiel um eine Gruppe von Seegurken, die durch Handel immer stärker bedroht wird. Auch um Edelhölzer wird es gehen. Um Meeresschildkröten. Und um viele, viele mehr.

CITES kann Sanktionen verhängen

Wir sagen gerne, dass CITES eine Konvention mit Zähnen ist. Wenn Staaten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, kann der ständige Ausschuss von CITES Handels-Sanktionen verhängen. Das bedeutet, dass diese dann mit keinen anderen CITES-Mitgliedsstaaten Tier- und Pflanzenarten handeln können, die von CITES-Regularien betroffen sind. Für Staaten, die zum Beispiel viele CITES-gelistete Orchideen oder Hölzer exportieren, kann dies schwer wiegende Folgen haben.

CITES Fokus auf Vietnam

Einer unserer Schwerpunkte wird auf der Rolle Vietnams im Artenhandel liegen. Inzwischen ist Vietnam der größte Abnahmemarkt für Elfenbeinprodukte und für Nashornhorn. Das Land macht uns auch massive Sorgen beim Handel mit Tigerteilen, Edelhölzern und Schuppentieren. Wir wollen erreichen, dass Vietnam sich endlich diesem Problem annimmt. Sonst trägt Vietnam das Risiko mit CITES-Sanktionen belegt zu werden.

Das Artenschutz-Problem Tigerhandel

Beim Tigerhandel geht das Problem für den Artenschutz allerdings über Vietnam hinaus. Denn auch in den Nachbarländer Thailand, Laos und China gibt es Tigerfarmen. Selbst wenn der Handel mit Tigerteilen beispielsweise in China aktuell verboten ist, stellen die Tigerfarmen eine große Gefahr dar.

Das hat drei Gründe:

  1. Tigerfarmen erhöhen den politischen Druck, Tigerhandel in Zukunft vielleicht doch zu erlauben
  2. Tigerteile aus Tigerfarmen rutschen schon heute in den illegalen Handel mit Tigerteilen und erschweren das Vorgehen der Behörden
  3. Tigerfarmen erhöhen die Nachfrage nach Tigerprodukten und so die Wilderei auf in der Natur lebende Tiger

Für die verbleibenden 3900 wilden Tiger sind das schwere Gefahren. Schon 2007 haben sich alle CITES-Partein geeinigt, dass Tiger nicht zum Handel mit Tigerteilen gezüchtet werden sollen. Trotzdem haben wir heute mehr Tiger in mehr Tigerfarmen in mehr Ländern. Leider werden auch mehr Tigerteile gehandelt. Die Regierungen müssen endlich ihrer Selbstverpflichtung zu Tigern nachkommen! Wer nichts tut muss Konsequenzen tragen!

Schwerpunkt Elefanten und Elfenbein

Ich werde mich bei dieser Konferenz auf Elfenbein und Elefanten konzentrieren. Gerade hier ist die Lage besonders komplex. Insgesamt wollen wir erreichen, dass bei CITES das Hauptaugenmerk auf den Ländern liegt, in denen viel illegales Elfenbein gehandelt wird. Darunter sind Vietnam, Togo, Nigeria, Simbabwe, Laos, Malaysia und die VAE. Der illegale Handel ist und bleibt der Hauptgrund für die Wildereikrise und den Rückgang der Elefanten – hier müssen wir also vor allem aktiv sein.

Wir sprechen uns gegen jegliche Änderung des Afrikanischen Elefanten auf den CITES-Anhängen aus. Und wir sind für eine an die jeweiligen Länder angepasste Einschränkung der Elfenbeinmärkte, um die Nachfrage nach Elfenbein weiter zu reduzieren.

Das klingt komplex und das ist auch komplex. Ich werde mich jetzt hier in die Arbeit stürzen. Und mich nochmal aus Genf melden. Um hoffentlich Erfolge melden zu können.

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