12 erstaunliche Fakten über den Tiger

Tiger sind die größten Katzen der Welt, sie haben Streifen. Aber warum überhaupt? Und gibt es Weiße Tiger in der Natur? Zwölf Fakten über den Tiger, die Du wissen solltest.

Warum haben Tiger Streifen?

Die Streifen tarnen den Tiger verblüffend auf der Lauer in hohem Gras oder im Unterholz des Waldes. Jedes Tier besitzt übrigens eine individuelle Zeichnung.

Gibt es Weiße Tiger in der Natur?

Ja, aber Weiße Tiger sind in der Natur extrem selten. Farbvarianten wie ein weißer Tiger entstehen durch Mutation. Alle bekannten Weißen Tiger stammen von einem einzigen Männchen ab, das um 1950 in Indien gefangen wurde. In Nordostindien und Bangladesch kommen außerdem einzelne schwarze Tiger vor.

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Warum sind Tiger gelb?

Tiger sind gelb – für das menschliche Auge. Forscher der Universität Bristol haben aber herausgefunden: Die meisten Beutetiere der Tiger sind Rot-Grün-Blind. Tiger sind für sie also grün.Und damit im Wald kaum zu entdecken.

Wie schnell sind Tiger?

Tiger sind bis zu 60 km/h schnell. Weglaufen ist also nicht so sinnvoll: Die schnellsten Sprinter schaffen gerade mal 34 km/h.

Wie viele Tiger gibt es noch?

Auf dem Tigergipfel im russischen St. Petersburg im Jahr 2010 haben sich die Regierungsvertreter aller 13 Tigerländer (Bhutan, Nepal, Indien, Indonesien, Thailand, Myanmar, Bangladesch, China, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Russland) zum Ziel gesetzt, die Zahl der Tiger bis zum Jahr 2022 zu verdoppeln. Damals gingen Schätzungen von nur noch etwa 3.200 Tieren aus. Seitdem ist die Zahl der wild lebenden Tiger zum ersten Mal wieder leicht angestiegen: Heute leben noch etwa 3890 dieser majestätischen Großkatzen in freier Wildbahn.

Tendenz: steigend.

Wo leben Tiger?

Tiger leben in freier Wildbahn nur in Asien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Tiger vom Kaspischen Meer im Westen bis zur russischen Pazifikküste und nach Süden bis Bali verbreitet. In den letzten 100 Jahren wurden rund 93 Prozent des ursprünglichen Lebensraums des Tigers zerstört, 40 Prozent davon im Zeitraum zwischen 2000 und 2010. Es gibt heute noch 13 Staaten mit Tigern: Indien, Russland, Thailand, Indonesien, Malaysia, Bangladesch, Myanmar, Nepal, Bhutan, China und Vietnam. In Laos, Kambodscha und Vietnam gelten sie als biologisch ausgestorben.

Kaum zu glauben, aber wahr: Es leben mehr Tiger in amerikanischen Haushalten als in freier Wildbahn.

Sterben Tiger aus?

Tiger sind vom Aussterben bedroht. Die Ursachen sind Lebensraumverlust, Wilderei, illegaler Handel sowie Konflikte zwischen Menschen und Tigern. Bereits ausgestorben sind dadurch der Javatiger, der Balitiger und der Kaspische Tiger.

Was fressen Tiger?

Tiger sind so genannte Hyperfleischfresser. Das heißt: Kein Veggie-Day, niemals. Tiger fressen nur Fleisch. Je nach Verbreitungsgebiet jagen sie Hirsche, Wildschweine und Wildrinder, aber auch Affen, Vögel, Reptilien, Fische, selten sogar junge Elefanten, Nashörner oder Krokodile.

Wie jagen Tiger? Meist vergeblich.

Tiger fakten: Tiger auf der Jagd
Tiger auf der Jagd © Shutterstock / RAJU SONI / WWF

Tiger jagen hauptsächlich in der Dämmerung und nachts. Sie schleichen sich lautlos so nah wie möglich an, um dann aus dem Hinterhalt anzugreifen. Obwohl Tiger stark und schnell sind und enorm weit springen können ist ihre Jagd wenig effektiv. Nur etwa jede zehnte Jagd ist auch wirklich erfolgreich. Deshalb langen die Erfolgreichen dann auch richtig zu: Ein Tiger kann in einer Nacht bis zu 20 Prozent des eigenen Körpergewichts an Fleisch vertilgen.

Fressen Tiger Menschen?

Ja, Tiger töten Menschen. Normalerweise gehen Tiger aber Menschen aus dem Weg. Im Gegensatz zu Leoparden suchen Tiger selten Beute in der Nähe von menschlichen Siedlungen. Wenn Tiger und Menschen sich nahe kommen kann das aber tödlich enden. Für beide. Immer wieder kommt es zu Angriffen von Tigern auf Holzfäller oder Honigsammler. 2018 soll ein Tiger in Indien 13 Menschen getötet haben. Meistens haben sie sich auf dem Territorium des Tigers befunden. Lässt sich ein Tiger regelmäßig in der Nähe von Siedlungen blicken, dann wird auch er meist getötet.

Warum werden Tiger gejagt?

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Trophäenjagd die Hauptbedrohung für Tiger. Heute sind vor allem Wilderei und der Verlust ihrer Lebensräume die größten Bedrohungen.

Keine Medizin, aber mit verheerenden Nebenwirkungen: Tigerknochenpillen © WWF-US / Keith Arnold

Nahezu allen Körperteilen  des Tigers werden in der Traditionellen Chinesichen Medizin Heilkräfte zugeschrieben. Die Knochen sollen gegen Rheuma helfen. Wissenschaftliche Beweise gibt es natürlich keine. Der Weltverband der Traditionellen Chinesischen Medizin lehnt den Gebrauch von Tiger-Arzneien ab. Der Aberglaube an die Heilkräfte besteht weiter. Tiger werden gewildert und illegal gehandelt – die final destination ist in den meisten Fällen China. Manchmal auch Vietnam. Hohe Preise auf den Schwarzmärkten verlocken Wilderer dazu, Jagd auf Tiger zu machen. Außerdem versuchen Tigerfarmen die etwa 8000 gezüchteten Tiger auf  den Markt zu bringen.

Warum müssen wir den Tiger retten?

Tiger sind wunderschöne, beeindruckende Jäger. Aber darum geht es nicht. Wenn wir den Tiger retten, retten wir noch viel, viel mehr. Lebensräume, Wälder, andere Arten. Bitte hier nachlesen!

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Wie wir das Massenaussterben verhindern können

Massenaussterben, das hatten wir schon auf der Erde. Wir haben alle Bilder im Kopf vom Ende der Dinosaurier. Ein Asteroid rast auf die Erde zu, schlägt ein, schleudert Asche in die Luft, wirft das Klima über den Haufen. Es kommt zur totalen Umwälzung der Artenvielfalt unserer Erde, zu einem wahren Massenaussterben. Mehr als drei Viertel der Tiere und Pflanzen sterben aus.

Das größte Artensterben seit den Dinosauriern

Und heute? Wir erleben gerade das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Nur ist der Grund dieses Mal kein Asteroid, sondern wir Menschen. Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind durch uns Menschen bedroht. Mindestens 680 Wirbeltier-Arten haben wir in den letzten 500 Jahren ins Aussterben getrieben. Viele weitere können in den nächsten Jahrzehnten ebenfalls verschwinden.

Drei Viertel der Lebensräume an Land und zwei Drittel in den Meeren sind durch den Menschen bereits massiv verändert worden. Städte haben sich seit 1992 in der Fläche verdoppelt. Die Plastikverschmutzung hat sich seit 1980 verzehnfacht. Dazu kommt der die Übernutzung der Natur durch uns Menschen, sei es durch Überfischung, Übersammlung oder Wilderei. Und natürlich die Mensch gemachte Klimakrise, die Tierlebensräume weltweit schrumpfen lässt, unter anderem die Verbreitungsgebiete von fast der Hälfte aller Landsäugetiere und einem Viertel der bedrohten Vogelarten.

Die fünf großen Artensterben

Wissenschaftler*innen sind sich uneins, wenn es um die Definition von Massenaussterben geht. Arten sterben schließlich immer aus. 99 Prozent der geschätzt vier Milliarden Arten, die es in den letzten 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde gab, sind heute nicht mehr hier. Es kommen im Laufe der Evolution aber immer wieder neue Tier- und Pflanzenarten hinzu. Zum Beispiel wir moderne Menschen vor etwa 200.000 Jahren.

Opfer eines Massenaussterbens: Tyrannosaurus Rex
Opfer eines Massenaussterbens: Tyrannosaurus Rex © iStock / Getty Images

Es gab in der Erdgeschichte bereits fünf Mal Phasen, in denen viel mehr Arten ausgestorben als neu entstanden sind. Jeweils zwischen 75 und 96 Prozent aller lebenden Arten gingen verloren. Diese drastischen Einschnitte in die Biodiversität der Erde kamen allerdings meist über lange Zeiträume. Sie dauerten zwischen 160.000 und fast 30 Millionen Jahren. Nur das berühmte Ende der Dinosaurier könnte auch kürzer als ein Jahr gedauert haben.

Was Massenaussterben wissenschaftlich bedeutet

Entsprechend dieser vergangenen Artenkrisen sagen viele Wissenschaftler*innen also, ein Massenaussterben bedeutet, dass mindestens dreiviertel der Arten aussterben. Aktuell sind eine Million von geschätzt acht Millionen Arten bedroht, also ein Achtel. Wenn die Erderhitzung ungebremst fortschreitet, könnte dieser Anteil sich verdoppeln. Dann wäre also jede Vierte Art bedroht. Und wenn diese Tiere und Pflanzen dann wirklich alle aussterben, wäre “nur” jede vierte Art verloren. Wir bräuchten laut Definition noch einen drei Mal größeren Effekt, um in einem Massenaussterben zu sein. Daher sagen viele auch, dass wir auf dem Weg zu einem Massenaussterben sind. Aber eben noch nicht darin.

Aber diese wissenschaftliche Definition spielt eher keine Rollen. Arten sterben aktuell 100- bis 1000-mal schneller aus als ohne den Einfluss von uns Menschen. So hätten die in den letzten 100 Jahren ausgestorbenen Wirbeltierarten unter “normalen Umständen” 800 bis 10.000 Jahre gebraucht, um zu verschwinden. Und selbst wenn eine Art noch nicht ausgestorben ist, so besteht sie doch oft aus immer wenige Individuen. 30 Prozent der untersuchten Wirbeltierarten gehen in Anzahl und Verbreitungsgebiet zurück. Und die Bestände untersuchter Wirbeltierarten haben sich seit 1970 mehr als halbiert.

Wir brauchen den transformativen Wandel, um das Massenaussterben zu verhindern

Man kann und darf es nicht verharmlosen. Selbst wenn wir Menschen nur ein Drittel so schlimm sind wie ein einschlagender Asteroid, ist das am Ende nur unwesentlich weniger dramatisch für unsere Umwelt und für uns selbst. Für mich hat es aber auch etwas Positives, dass wir noch nicht mitten im Massenaussterben sind. Noch müssen wir nicht wie Bruce Willis in Armageddon selbstmörderisch auf den Asteroiden fliegen und ihn in die Luft jagen. Noch ist es nicht zu spät für uns, die Natur zu erhalten, wiederherzustellen und nachhaltig zu nutzen. Laut dem Weltbiodiversitätsrat IPBES brauchen wir dafür “transformativen Wandel” — die fundamentale, system-weite Neuorganisation unserer technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Welt. Was sind unsere Ziele? Was unsere Werte? Und was können Lösungen sein? Dafür gehen aktuell Menschen weltweit auf die Straße. Bei Fridays for Future oder Extinction Rebellion. Sie machen deutlich wie wichtig diese Fragen sind.

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Die Ziele sind zumindest mir bei meiner Arbeit klar. Ich will Artenvielfalt, will einen lebendigen Planeten für mich und meine Kinder. Ich will nicht mit ihnen und ihren selbst gemalten Schildern auf der Demo zu stehen und mir Sorgen um die Zukunft zu machen. Aber dafür brauchen wir konkrete Lösungen. Gegen das Aussterben von Tigern und Elefanten haben wir Pläne und Strategien beim WWF. Aber wir alle können etwas tun gegen das große Artensterben. Sich informieren und darüber sprechen, in Freundeskreis und Familie, ist ein guter Anfang. Sich organisieren, demonstrieren ist ein guter nächster Schritt um deutlich zu machen, wie wichtig uns Klimakrise und Artensterben sind. Dass hier Regierungen in Deutschland und weltweit endlich entschlossen vorgehen müssen statt vertagen, verzagen und versagen.

Denn auf die großen Linien kommt es an, um wirklich weiter zu kommen beim Kampf gegen Klimakrise und Artensterben, für eine nachhaltige Entwicklung für Mensch und Umwelt. Sich selbst zu hinterfragen in den eigenen Entscheidungen und Handlungen ist da nur ein kleiner Schritt. Hilft aber natürlich auch weiter. Ob auf Reisen, beim Einkaufen oder Zuhause. Damit wir es schaffen, gemeinsam das Massenaussterben noch abzuwenden…

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Mate: Aus dem Regenwald in die Flasche

In Paraguay gibt es nicht nur Mate. Das wird auf der Anuga 2019 klar, auf der Paraguay Gastland ist. Aber Mate ist natürlich ein Klassiker. Denn Mate-Tee war schon ein typisches Getränk der Ureinwohner Südamerikas. Die getrockneten Blätter werden dafür zerkleinert und mit heißem Wasser aufgegossen. In wärmeren Gebieten Südamerikas wird der Tee mit eiskaltem Wasser aufgegossen. Diese Zubereitungsweise heißt Tereré.

Hauptanbauländer für Mate sind Brasilien, Argentinien und Paraguay. Der Jahreskonsum von Mate liegt in Argentinien bei stolzen 6,8 Kilogramm pro Kopf. Mate hat eine vitalisierende Wirkung, ohne nervös zu machen. Er anregend, magenfreundlich und leistungsfördernd. Hierfür sorgt das enthaltende Koffein, das seine Wirkung im Gegensatz zu Kaffee langsamer und sanfter entfaltet.

Mate-Tee im typischen Becher
Mate traditionell cc0 Arseniy Kapran https://unsplash.com/photos/hkjUkfqaVpU

Trendgetränk Mate

Mate wird daher auch bei uns immer beliebter. In Deutschland kennt man den Mate eher als Limonade. Ursprünglich stark in der Hackerszene verbreitet, ist Mate aus den Getränkeregalen deutscher Großstädte nicht mehr wegzudenken. Gerade bei Studenten und jungen Leuten hat sich Mate zum Feiern oder während der Prüfungen mit Freude zum Kultgetränk entwickelt.

Das Verschwinden des Regenwaldes Mata Atlântica

Mate kommt ursprünglich aus Mata Atlântica, dem Atlantischen Regenwald. Der erstreckt sich entlang der Ostküste Brasilien bis nach Paraguay und Argentinien. Er war mal mehr als eine Millionen Quadratkilometer groß. Mehr als 90 Prozent wurde im 20. Jahrhundert abgeholzt um Platz zu schaffen für großflächige Soja- und Fleischproduktion. Der Atlantische Regenwald ist heute einer der am stärksten bedrohten tropischen Wälder überhaupt.

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Bis 2004 hatte Paraguay die zweithöchste Abholzungsrate der ganzen Welt. Fast sieben Millionen Hektar Regenwald wurden vernichtet, bis die Regierung das “Zero Deforestation Law” einführte. “Null Abholzung” ist der umgangssprachliche Name für das Gesetz.

Dabei galt der Mata Atlântica als einer der artenreichsten der Erde. Die verbleibenden Gebiete weisen auch heute noch einen ungeheuren Reichtum auf. Es ist daher aus ökologischen Gründen besonders wichtig, dass übrig gebliebene Waldstücke erhalten bleiben.

Mate statt abholzen

Um weitere Abholzung zu verhindern und eine bessere Existenzgrundlage für die Bauern und Bäuerinnen vor Ort zu schaffen haben wir in Paraquay das MATE-Projekt entwickelt. Der erhöhte Druck auf den Wald hat dazu geführt, dass die Bauern ihr Land verpachten mussten, um zu überleben. Viele von ihnen besitzen aber überhaupt keine gültigen Landrechte. Sie müssen ihr Land an die großen Sojaproduzenten abgeben. Wir unterstützen unserem Projekt 220 Familien bei der nachhaltigen Produktion von Mate im Verwaltungsbezirk Alto Paraná an der Grenze zu Brasilien und Argentinien im atlantischen Regenwald.

Mate-Bäume und der Wald

Durch Aufbau von Agroforstsystemen werden dabei einst degradierte Flächen wieder nutzbar gemacht. Dabei wird der Mate-Baum mit anderen heimischen Bäumen zusammen gepflanzt. Unter ihnen werden dann noch Maniok oder sogar Melonen kultiviert. Die Bäume und Pflanzen profitieren voneinander. Sie spenden sich gegenseitig Schatten oder reichern Nährstoffe an.

Derartige Systeme haben viele Vorteile. Sie sind widerstandsfähiger, können Kohlenstoff binden und nutzen Ressourcen wie Wasser, Licht und Nährstoffe effizienter. Unser Ziel ist es gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern vor Ort eine naturnahe Landwirtschaft zu schaffen, die an den Klimawandel angepasst sind. Gleichzeitig soll auch die Lebensgrundlage der Bevölkerung sichergestellt werden. Ein weiterer Schritt wäre dann Mate zum Beispiel auch nach Deutschland zu verkaufen, da hier deutlich höhere Preise erzielt werden.

Ziel nachhaltige Landwirtschaft

Es geht bei dem Projekt aber längst nicht nur um Mate, sondern generell um nachhaltige Landwirtschaft, um das Lebensniveau zu steigern. Wir wollen die ausreichende Ernährung der Gemeinden sicherstellen. Viele der Familien leben am Existenzminium und ernähren sich sehr einseitig, beispielsweise nur mit Maniok und Mais. In unserem Projekt haben wir daher Gemüsegärten für die Gemeinden. Einen Teil der Ernte verbleibt für den Eigenbedarf und der Rest wird auf dem lokalen Markt verkauft.

Mate Tee in der Hand
Was kann man aus Mate alles machen? © Pedro Ferreira

Wir vom WWF Deutschland koordinieren das Projekt von Deutschland aus. Die eigentliche Arbeit im Projekt machen aber die Kollegen und Kolleginnen vom WWF Paraguay. Ich habe mich bei meiner letzten Reise ins Projektgebiet sehr gefreut zu sehen, dass sich die Ernährung vor Ort erheblich verbessert. Durch den Mate-Anbau gibt es jetzt neue Marktzugänge. Viele der Bäuerinnen und Bauern konnten ihre Landrechte sichern und sich im Kampf gegen Großgrundbesitzer und Sojaproduzenten behaupten. Durch die landwirtschaftliche Beratung konnten sie ihr Wissen zu ökologischen Anbau erweitern und kommen besser ohne Pflanzenschutzmittel aus.

Wie wäre es mit Mate-Kuchen?

Gerade auch Frauen fördern wir als selbstständige Unternehmerinnen. Sie sind schon auf zahlreiche innovative Ideen gekommen, wie sie ihre Mate weiter vermarkten können. Seit kurzem verarbeiten sie die getrockneten Blätter zu einem feinen Pulver und backen damit Kuchen. Schmeckt lecker. Wer weiß, vielleicht wird Maste-Kuchen ja irgendwann mal auch das Trendgebäck. Ich kann bestimmt das Rezept besorgen…

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Was Du schon immer über Pinguine wissen wolltest

Manche mögens heiß

Pinguine leben am Südpol, das wissen wir schon aus unseren ersten Kinderbüchern. Das ist praktisch, denn so können sie nicht von Eisbären gefressen werden, die bekanntlich am anderen Ende der Welt zuhause sind. Das mit den Eisbären stimmt, aber Pinguine leben eben längst nicht nur im ewigen Eis. Von den 18 heute noch lebenden Arten bewohnen mehr als die Hälfte zumindest etwas wärmere Gefilde. Zwergpinguine und Gelbaugenpinguin kommen an der Südküsten Australiens und Neuseelands vor. Brillenpinguine besiedeln den Süden Afrikas und Humboldt Pinguine (Das Wappentier der Krefeld Pinguins) brüten an der Westküste Südamerikas. Ihr Verbreitungsgebiet reicht fast bis an den Äquator. Einige Exemplare ihrer Verwandten, der sehr selten Galapagos Pinguine, haben es sogar noch einen Tick weiter gebracht und damit den Sprung auf die Nordhalbkugel geschafft.

Wer frisst Pinguine?

Eisbären gibt es dort allerdings auch keine, weshalb sich die Pinguine eher vor Seelöwen, Schwertwalen und Haien in Acht nehmen sollten. Einige fallen auch hungrigen Pottwalen zum Opfer, die Pinguine gerne mal als kleine zwischen Mahlzeit verputzen.

Was Pinguine fressen (und warum sie häufig nichts mehr finden)

Ihr größter Feind lauert allerdings nicht in den Tiefen des Meeres. Es ist wie so oft der Mensch. Leer gefischte Meere sind der Grund, warum viele Pinguine schlicht verhungern. Die Industrietrawler dringen selbst in Antarktische Gewässer vor, um dort Tonnenweise Krill zu fangen, ein Krebs der auch zur Lieblingsspeise der Kaiserpinguine gehört. Der Krill wird später zu Fischöl verarbeitet und landet u.a. in Omega 3 haltigen Mittelchen. Der gesundheitliche Nutzen dieser Präparate ist umstritten, aber die explodierende Nachfrage nach Krill ist für den Krebs und die Pinguine extrem ungesund.  https://www.spiegel.de/spiegel/warum-omega-3-praeparate-den-fortbestand-der-pinguine-gefaehrden-a-1197726.html

Pinguine sind Überlebenskünstler

Ungesund ist auch die zunehmende Meeresverschmutzung, nicht nur für Pinguine. Besonders extrem wird es für die Meeresbewohner bei einer Ölpest. Diese Erfahrung mussten auch die die neuseeländischen Zwergpinguine 2011 nach dem Untergang eines Frachters mit tonnenweise Schweröl an Bord machen. Einige von ihnen gehören zu den wenigen Vögeln, die eine solche Ölpest überlebt haben. Meistens ist es ein Todesurteil für Vögel, wenn sie nach einer Havarie in einem Ölteppich landen. Das verschmutzte Gefieder verliert seine isolierende Wirkung und die Tiere sterben an Unterkühlung. Eine Reinigung ist meist zwecklos. Bei Pinguinen ist das anders. Ihr kurzes sehr dichtes Federkleid taugt zwar nicht zum Fliegen hat aber eine besonders gute Isolierwirkung. Nur so können sie in den eisigen Temperaturen der Antarktis überleben. Auch den nur 30 Zentimeter großen Exemplaren in Neuseeland half dieser Effekt. Hinzu kam dass, die Tiere  nach der Ölpest 2011 von Naturschützern gesäubert und übergangsweise in  selbstgestrickte Pullover gesteckt. Freiwillige aus aller Welt strickten rund 40.000 Pullover, um die drolligen Kerlchen zu retten.  Mit Erfolg: Nachdem man sie gesäubert und wieder aufgepäppelt hatte, konnten 300 von ihnen wieder in die Freiheit entlassen werden.  https://www.sueddeutsche.de/panorama/oelpest-vor-neuseeland-gerettete-pinguine-ins-meer-entlassen‑1.1197214–2

Sprengstoff und Dünger: Guano

Irgendwann im 19. Jahrhunderts entdeckte man, dass Guano, eine Mischung aus Vogelkacke und kalkhaltigem Gestein, ein extrem guter Dünger ist. Ein Stoff, der sich noch dazu zur Sprengstoffherstellung eignete. Insbesondere für die Humboldt Pinguine war das keine besonders erfreuliche Entdeckung. Denn sie graben ihre Bruthöhlen in die Guano Ablagerungen an der südamerikanischen Küste.  Guano war zeitweise neben Zucker, Rum und Baumwolle eines der wichtigsten Exportgüter Südamerikas. Durch den exzessiven Raubbau verloren die Vögel große Teile ihrer Brutplätze, was zwangsläufig zu einem starken Rückgang der Population führte.

Ruppiger Sex

Menschen lieben Pinguine. Die tapsigen Vögeln erfreuen sich ungewöhnlich großer Beliebtheit als Werbeträger, Vereinsmaskottchen und Leinwandstars mit Human-Touch-Faktor. Wenn in einem Zoo ein schwules Pinguinpärchen ein Ei adoptiert, fiebern Zoofans mit und bewundern die fürsorglichen Vogeleltern.  Nicht ganz jugendfrei ist allerdings das manchmal ein wenig exzessive Sexualleben der Adeliepinguine. Weil die Fortpflanzungszeit wegen der extremen Wetterbedingungen extrem kurz ist, sind die Vögel bei der Partnerwahl nicht zimperlich. Erstmals beobachtet wurden das von Charles Levick auf einer Antarktisexpedition 1911. Nekrophilie und Gruppenvergewaltigungen unter den Adelies waren dort offenbar keine Seltenheit. Der englische Biologe war von seinen Beobachtungen so geschockt, dass er seinen Aufzeichnungen in Griechisch verfasste, damit sie nur für Wissenschaftler verständlich waren.

Monogamie ist relativ

Allzu weit her ist es wohl auch nicht mit der oft beschriebenen Treue der Pinguine. Was im Zoo mangels Alternativen relativ gut funktioniert, gestaltet sich in riesigen Kolonien mit manchmal mehreren Hunderttausenden Tieren doch oft eher schwierig. Die Partner finden sich nach den kurzen Sommern zwar wieder in den Brutgebieten ein, ob sich die Partner des Vorjahres rechtzeitig wiederfinden ist keinesfalls gesichert. Die Scheidungsrate bei Kaiserpinguinen schätzt Pinguin Experten Klemens Pütz von Jahr zu Jahr auf rund 80 Prozent. Sprich: Lebenslange Treue ist bei ihnen wohl eher die Ausnahme.

Pinguine am Nordpol

Ausnahmen bestätigen aber ja bekanntlich die Regel und obwohl Pinguine auf der Südhalbkugel zuhause sind, gab es im hohen Norden schon mal eine Art Verwandten: Der Riesenalk, ein 80 Zentimeter großer flugunfähiger Vogel.  Er wurde allerdings von Wilderern ausgerottet, bevor die Biologen  seine Vettern im Süden überhaupt entdeckt und beschrieben hatten. Aber immerhin als Taufpate stand er noch zur Verfügung: auf Lateinisch heißt der Riesenalk (Pinguinus impennis).

https://www.derstandard.de/story/2000102602946/wo-leben-pinguine-denn-nun-wirklich

 

 

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Meeresspiegelanstieg: Der törichte Mensch und das Meer

Die Realität unserer Welt könnte mittlerweile eigentlich gut ohne Thriller auskommen. Sie schafft ihre eigenen. In Frank Schätzings „Der Schwarm“ erhebt das Meer beziehungsweise seine Bewohner sich gegen die Menschen. Hier und jetzt ist etwas Ähnliches zu beobachten. Nur läuft es andersherum. Der Mensch greift das Meer an, bringt empfindliche Ökosysteme aus dem Gleichgewicht und schadet damit in erster Linie sich selbst.

Der neue Sonderbericht des Weltklimarats IPPC zeigt genau das. Über Monate haben sich über 100  renommierte Wissenschaftler*innen mit der Wechselwirkung zwischen der Klimakrise, dem Zustand unserer Ozeane und Kryosphäre und uns Menschen auseinandergesetzt. Also mit den Meeren  und Eisflächen und ‑mengen der Erde, die beide über 80 Prozent der Oberfläche unseres Planeten ausmachen. Ihr Ergebnis ist überraschend und erschreckend. Ohne massive Maßnahmen der Politik wird bis zum Jahr 2100 mit einem Meeresspiegelanstieg von über einem Meter gerechnet. Mit fortlaufender Erderhitzung werden Fischsterben und Korallenbleiche Alltag statt Dystopie.

Der Meeresspiegelanstieg ist real. Auch bei uns in Deutschland.

Stichwort Meeresspiegelanstieg. Die  Arktis mag vielen weit weg von Deutschland erscheinen. Was in der Arktis passiert, bleibt aber nicht in der Arktis. Wir werden die Folgen ihrer Erhitzung aber auch bei uns unmittelbar spüren. Ohne umfassenden Klimaschutz wird das Polareis schmelzen. Damit geht nicht nur der Lebensraum rund um den Polarkreis verloren sondern auch die Lebensgrundlage für die vornehmlich indigenen Gemeinden der Arktis. Weltweit sind in den nächsten 30 Jahren bis zu einer Milliarde Menschen vom Meeresspiegelanstieg betroffen und könnten ihre Heimat verlieren. Auch das Wattenmeer, die Halligen, Hamburg und die deutschen Küsten sind für einen Anstieg des Meeresspiegels um bis zu einem Meter nicht gewappnet.

Fische verschwinden, bis zu 90 Prozent der Riffe sterben

Ähnlich dramatisch sieht es für die Fische aus. Da die Klimakrise heizt die Meere immer schneller auf. Seit 1993 hat sich das Tempo bereits verdoppelt. Fische wie etwa der Thunfisch wandern in kühlere Gewässer ab. Aber gerade die Küstengemeinden rund um den Äquator sind auf Fischerei angewiesen, sowohl für ihre Ernährung als auch für ihr Einkommen. Und gemeinsam mit dem bösen Zwilling der Erhitzung, der Versauerung, werden alle Korallenriffe bei jedem der verschiedenen Erhitzungsszenarios leiden. Bis zu 90 Prozent der Riffe könnten absterben. Ein einzigartiger Lebensraum unzähliger Fischarten und essenzielle Einnahmequelle für den Tourismus in den Regionen wäre verloren.

Auch die Ostsee ist betroffen

Doch wir müssen den Blick gar nicht auf tropische Gewässer richten. Die Klimakrise bedroht auch den östlichen Ostseedorsch massiv. Die toxische Kombination aus landwirtschaftlicher Überdüngung und Meereserwärmung sorgt dafür, dass den Dorschen die Luft ausgeht. Gleichzeitig verschiebt sich wegen der Temperaturhöhung das Nahrungsvorkommen für die Fischlarven. Entsprechend schrumpft der östliche Dorschbestand so stark, dass eine Fischerei in Zukunft schwer möglich sein wird.

Wie wir das Worst-Case-Scenario aufhalten können

Aber halt. Noch können wir dem Thriller ein besseres Ende schreiben. Denn machen wir beim Klimaschutz jetzt endlich ernst lässt sich das Worst-Case-Szenario noch abwenden. Dazu muss jedes Land seinen Beitrag leisten, wie unter dem Pariser Klimaschutzabkommen eigentlich auch schon längst zugesagt. Doch Deutschland hinkt hinterher. Als Industrieland mit aktuell und historisch hohen Emissionen steht es in der Verantwortung, viel mehr für den Klimaschutz zu tun als bislang. In den letzten zehn Jahren ist der Treibhausgasausstoß bei uns konstant hoch geblieben. Und das vom Klimakabinett beschlossene Paket ist nicht das Paket, was es angesichts der Dringlichkeit der Situation bräuchte. Bis zur großen internationalen Klimakonferenz Ende des Jahres muss die Bundesregierung nun nachliefern.

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Mit dem Klimaschutz Hand in Hand gehen muss ein besseres Fischereimanagement. Die ohnehin schon stark geschrumpften Beständen brauchen eine Atempause. Dazu gehört, dass Fangmengen nach besten wissenschaftlichen Erkenntnissen festgelegt werden. Damit nur so viel gefischt wird, wie nachwachsen kann. Zusätzlich sollten unsere Schutzgebiete im Meer endlich wenigstens zur Hälfte nutzungsfrei werden.

Die Natur kann sich erholen!

Meersspiegelanstieg: Taucher und Korallen
Taucher über Korallen bei den Phoenix Islands, Kiribati © Cat Holloway / WWF

Mit umfassendem Klimaschutz und einer gesunden Fischereipolitik würden wir den einzigartigen Lebensräumen der Meere, Polarregionen und Küsten die Chance geben, sich zu erholen. So wie bei den Phoenix-Inseln in der Mitte des Pazifischen Ozeans. Bereits 2002 wurden die Korallenriffe dieser Inseln von einem ungewöhnlich heißen El Niño verwüstet. Innerhalb einer dreijährigen Hitzeperiode wurden über drei Viertel der Korallenriffe zerstört. 2006 wurde ein Schutzgebiet eingerichtet und das Riff vor jedem direkten negativen Einfluss des Menschen konsequent geschützt – die Klimakrise einmal ausgenommen. Und siehe da: 2015 hatten sich bereits über die Hälfte der Riffe erholt. Bekommt die Natur Raum und Zeit, kann sie sich zumindest manchmal erholen.

Die letzten Kapitel sind noch nicht geschrieben. Noch liegt der Ausgang in unseren eigenen Händen.

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