Bruchlandung in Madrid – Wie geht’s weiter nach der gescheiterten COP25?

Ein Rekord, auf den keiner stolz sein kann: Sonntagmittag endete die längste Klimakonferenz in der 25-jährigen Geschichte dieser Verhandlungen.
Kein Wunder, dass einzelne Beobachter völlig erschöpft am Computertisch oder in einem Sessel eingeschlafen waren. Die Reihen der Delegationen, Beobachter und Journalisten hatten sich spürbar gelichtet. Die Messebauer begannen, die Länderpavillons abzumontieren, inklusive der Kaffeemaschinen. Doch dann endlich war es so weit – die chilenische COP-Präsidentin Carolina Schmidt schwang den Hammer ein letztes Mal: Fertig!

Klimaschädliche Klimakonferenz

Und der Kater war groß – zumindest auf Seiten der Umweltschützer und all derer, die sich für engagierteren Klimaschutz eingesetzt hatten. Darunter viele Länder des globalen Südens: Sie haben weder Zusagen für mehr Klimaschutz von den großen, reichen Verursacherländern erhalten, noch werden sie Geld für klimabedingte Schäden und Verluste sehen. Auch das Regelbuch des Pariser Abkommens wurde nicht fertiggestellt. Artikel 6, der den internationalen Emissionshandel zwischen Staaten regelt, wurde nach Glasgow verschoben, auf die COP 2020.

COP25: Verzagt, vertagt, versagt

Die Demonstrationen haben nichts gebracht: COP25 © Juan Carlos Lucas / NurPhoto / picture alliance

Die Beschlüsse von Madrid sind so müde wie die Delegierten nach zwei durchverhandelten Nächten. Damit ist die Konferenz ein gruseliger Fehlstart in das für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens so entscheidende kommende Jahr. Denn ab 2020 gilt das Pariser Klimaschutzabkommen. Zugleich sollen Staaten für die kommende COP im November das erste Mal neue, erhöhte Klimaschutzbeiträge vorbereiten. Das Ziel: Die Erderhitzung von etwa 3 bis 4 Grad globaler Erwärmung — auf die wir nach aktuellem Stand zusteuern — bis Ende des Jahrhunderts in Richtung 1,5 Grad abmildern.

Klimaschutz: Die Hoffnung liegt auf Europa

Doch nach den von Blockaden geprägten Madrid-Verhandlungen gilt auch: Aufgeben ist nicht. Jetzt erst recht! Jetzt kommt es darauf an, an den einzigen Hoffnungsschimmer der Konferenz anzuknüpfen: Die EU. Es gilt, Ursula von der Leyen dabei zu helfen, ihre Mondrakete namens European Green Deal zu zünden. Dieser beinhaltet nicht nur Klimaschutz, aber das ist der Baustein, der helfen kann, außerhalb der COP für Ambitionen zu sorgen.

Als gutes Vorbild andere mitziehen

Der Funken muss auf andere überspringen. Konkret: Beim EU-China-Gipfel im September in Leipzig kommen der größte und der drittgrößte Klimaverschmutzer der Welt zusammen und da wird Klimaschutz auf der Agenda stehen. Aber China wird kaum in Vorleistung gehen.

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Die EU muss daher ihre Hausaufgaben erledigen
und ihr Klimaschutzziel bis 2030 von derzeit minus 40 Prozent Treibhausgas-Emissionen auf mindestens 55 Prozent erhöhen. Dazu braucht sie auch die Unterstützung der Bundesregierung. Umweltministerin Svenja Schulze trat persönlich in Madrid engagiert für die Erhöhung der EU-Ziele ein. Doch klar war auch – noch steht nicht die gesamte Bundesregierung hinter diesem Ziel.

Von der Madrider Klimakonferenz bleibt nicht viel mehr als ihr Motto: Time for Action, Zeit zu Handeln. Wir bleiben dran!

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COP25: Der Prado & Kunst in Zeiten des Klimawandels

Tagelang war kein Fortschritt spürbar. Es ging lediglich in Trippelschritten voran und wieder zurück. Mit der Ankunft der Ministerinnen und Minister anfangs der Woche wurde der Endspurt auf der diesjährigen Klimakonferenz (COP25) eingeläutet. Denn sie kamen, um einerseits neue innovative Klimaschutzprojekte zu verkünden, aber andererseits auch die Knoten bei schwierigen Themen zu lösen.

Um etwas Druck auf die entscheidenden Persönlichkeiten aufzubauen, haben unsere Kollegen und Kolleginnen vom WWF Spanien eine bemerkenswerte Aktion gestartet. In Kooperation mit dem weltberühmten Museo del Prado haben sie vier neue Versionen von bekannten iberischen Gemälden veröffentlicht. Nur wird der Klimawandel miteinbezogen.

Klimapaket der Bundesregierung reicht nicht


Am Dienstag nun durfte jeder Mitgliedsstaat in drei Minuten den aktuellen Stand beim Klimaschutz zuhause darstellen – so auch Deutschland. Bundesumweltministerin Svenja Schulze gab sich viel Mühe, die Klimapolitik der Bundesregierung ins rechte Licht zu rücken. Später nahm sie an der Pressekonferenz der High Ambition Coalition teil – einer Gruppe von Staaten unter Führung der Marshallinseln, die sich als progressive Klimaschützer sehen.

Bei vielen dieser Staaten stimmt das sicherlich, sind es doch ärmere Inselstaaten und andere Länder des Globalen Südens, die selbst wenig zur Klimakrise beigetragen haben, aber massiv darunter leiden. Im Falle von Deutschland haben jedoch viele Beobachter und Beobachterinnen vor Ort in Madrid Zweifel am Narrativ der deutschen Umweltministerin Svenja Schulze. Denn das frisch verabschiedete Klimapaket der Bundesregierung wird die Lücke zum Klimaschutzziel 2020 nicht schließen.

Endspurt COP25: Greta Thunbergs Generalabrechnung

Der aktuelle Entwurf des Kohleausstiegsgesetzes bleibt hinter dem hart errungenen Kompromiss der Kohlekommission zurück und soll zum Kohlereduzierungsgesetz zurückgestutzt werden. In Brüssel lobbyiert Wirtschaftsminister Altmeier hinter den Kulissen, dass die EU ihre Klimaziele für 2030 nicht kurzfristig auf 50 bis 55 Prozent hochsetzt.


Am Mittwoch hatte die chilenische Präsidentschaft der COP mehrere High Level Events angesetzt, um noch einmal Druck aufzubauen. Gleich morgens ging es mit einer Veranstaltung mit der Klimaaktivistin Greta Thunberg los. Sie nutze das Forum für eine Fundamentalabrechnung. “Das ist keine Führung, das ist Irreführung” – lautete ihr Fazit zu die Führungspersönlichkeiten der Weltpolitik. Sie kritisierte die Praxis der Staaten, sich für das bloße Aufstellen von Zielen zu bejubeln. 

COP25: European Green Deal

Darum erwarteten viele Beobachter mit Spannung auch Nachrichten aus Brüssel: Stichwort European Green Deal. Würde auch dort nur altbekanntes neu aufgewärmt werden? Wie weit würde Ursula von der Leyen ihre Ankündigungen von mehr Klimaschutz in der EU wahr machen können? So hatte sie angekündigt, dass Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden soll. Die große Frage lautete aber, ob und welche Zwischenschritte auf dem Weg dahin festgelegt werden.


Und während der nun vorgestellte European Green Deal für Umweltschützerinnen und Unterstützer auch viele Schwachstellen aufweist – etwa bei der Bekämpfung des Artensterbens – ist er für die COP25 ein dringend benötigtes Aufbruchsignal für den Endspurt. Denn das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 wurde darin bekräftigt. Auch wird sich Europa als erster Kontinent ein Klimaschutzgesetz geben. Das Klimaschutzziel für das Jahr 2030  — also ein Zwischenziel auf dem Weg dahin – blieb aber unangetastet. Er soll erstmal eine Folgenabschätzung eingeholt werden, wie sich eine Erhöhung von derzeit 40% auf 50 bis 55% auswirken würde. 

Finanzierung und Entschädigungen bleiben ungeklärt

Den Rest der Woche kommt es nun darauf an, wichtige umstrittene Punkte zu lösen: So ist der Artikel 6 des Regelbuchs – der festlegt, wie Staaten Klimaschutz auslagern können, indem sie etwas Klimaschutzprojekte im Ausland finanzieren – noch nicht geklärt. Hier drohen Schlupflöcher, die das Potenzial besitzen, das gesamte Pariser Klimaschutzabkommen aushöhlen könnten. Auch das Thema Loss und Damage ist noch offen. Unklar ist dabei der Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten, wenn eine Anpassung an den Klimawandel nicht mehr möglich ist.

Bleibt zu hoffen, das das Tempo weiter anzieht. Und hoffentlich konnte das Museo de Prado die Entscheiderinnen und Entscheider überzeugen, dass es Zeit zu handeln ist. 

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Tuvaijuittuq: Das letzte Eis

Tuvaijuittuq bedeutet so viel wie „wo das Eis niemals schmilzt“. Es ist eines der nördlichsten Gebiete unserer Erde. Nur hier gibt es überhaupt noch mehrjähriges Eis. In diesem Jahr erklärte die kanadische Regierung die wertvolle Meeresregion zu einem der größten Schutzgebiete der Welt. Ein Erfolg, der mich auch persönlich freut. Denn ich war vor 12 Jahren dabei, als der WWF mit den Anstoß dazu gegeben hat.

Schutzgebiet im ewigen Eis

Mit rund 320.000 Quadratkilometern ist das neue Arktis-Schutzgebiet fast so groß wie Deutschland. Es liegt im äußersten Norden Kanadas, an der nördlichen Küste von Ellesmere Island. Hier ist das Packeis noch mehrere Jahre alt und oft über zwei Meter dick. Hier gibt es die letzten großen arktischen Eisschelfs. Hierher treiben die Eismassen vom Nordpol. Es ist eine einzigartige, noch unberührte und ökologisch unglaublich wichtige Region! Tuvaijuittuq ist eines der wenigen marinen Schutzgebiete, das es in der Arktis bisher überhaupt gibt. Hier leben Belugas, Grönlandwale, Eisbären, Robben und unzählige Vogelarten noch ungestört. Und das soll nun auch so bleiben. Die kommerzielle Ausbeutung speziell von Öl und Gas ist hier jetzt verboten.

Ein Erfolg auch für die Inuit

Last Ice Area — das Land des letzten Eises © Vicki Sahanatien / WWF

Tuvaijuittuq liegt extrem abgeschieden und ist nur per Flugzeug und manchmal per Schiff zu erreichen. Doch in den angrenzenden Arktisregionen leben Menschen und liegen die Siedlungen der Inuit, der indigenen Volksgruppen Nordkanadas. Sie gehörten zu den ersten, die sich für den Schutz Tuvaijuittuqs und einiger anderer Arktisregionen einsetzten. Denn für sie ist die Arktis Lebensgrundlage und eine gute Beziehung zur Natur überlebenswichtig.

Ich und der WWF gratulieren der Qikiqtani Inuit Assoziation ganz herzlich zu ihrer Vision und Initiative. Tuvaijuittuq ist jetzt eines der größten Naturschutzgebiete der Welt und gleichzeitig bietet es der lokalen Bevölkerung Ernährungssicherheit in einer unsicheren Zeit.

Naturschutz braucht langen Atem

Ich war dabei, als wir vom WWF gemeinsam mit den Inuit vor inzwischen zwölf Jahren den Stein ins Rollen brachten. Wir haben Schutzpläne entworfen, Studien mitfinanziert, um kritische Lebensräume von Korallen, Meeressäugetieren und Fischen zu identifizieren — und immer wieder politische Überzeugungsarbeit geleistet. Damals war das alles noch Theorie. Nun ist eines der größten und wichtigsten Schutzgebiete der Erde Wirklichkeit geworden. Das ist überwältigend und beweist wieder einmal, dass es sich lohnt, am Ball zu bleiben. Und dass man im Naturschutz einen langen Atem haben muss.

Letzte Zuflucht in der Klimakrise

Die Arktis erwärmt sich schneller als der Rest unseres Planeten. © Eric Baccega / natureplcom, WWF

Tuvaijuittuq ist das Land des letzten Eises. Es gibt wahrscheinlich keinen besseren Ort, um die Auswirkungen des Klimawandels zu beobachten. Das nördlichste Gebiet Kanadas ist am unmittelbarsten vom Klimawandel betroffen und doch wird hier oberhalb von Kanada und Grönland das Eis am längsten erhalten bleiben. Auch wenn das sommerliche Meereis im Nordpolarmeer schon innerhalb der nächsten Generation weitgehend verschwunden sein wird. Für eisabhängige Arten kann dies zum letzten Zufluchtsort werden, wenn alle anderen verschwunden sind. Umso wichtiger ist abgesehen von der Schutzarbeit vor Ort der weltweite Klimaschutz.

Denn wenn das Eis einmal gebrochen ist, heilt es nie wieder wirklich.

Wollt Ihr mehr wissen?

  • Hier seht Ihr die genaue Lage und erfahrt mehr zu den Hintergründen des neuen Schutzgebietes
  • Hier ein toller National Geographic Artikel über Tuvaijuittuq
  • Und hier noch einmal die Seite des WWF Arktis Programms – Tuvaijuittuq auf der Weltkugel und viele weitere Informationen

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Umweltfreundlicher Weihnachtsbaum: Aus Plastik, im Topf oder aus dem Wald?

Es duftet nach Mandarinen und Plätzchen und mitten im Wohnzimmer sorgt ein geschmückter Tannenbaum für die richtige Stimmung: Für die meisten gehört ein echter Baum traditionell zum Weihnachtsfest dazu. Über 20 Millionen Weihnachtsbäume stehen alle Jahre wieder in Deutschlands Haushalten: Massenweise gefällte Nadelbäume, die Umwelt und Klima belasten. Wie umweltschädlich ist der Weihnachtsbaum wirklich? Und welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es?

Wie umweltschädlich sind Weihnachtsbäume?

Die meisten Weihnachtsbäume, die hierzulande verkauft werden, stammen von Weihnachtsbaum-Plantagen. Das sind riesige Monokulturen, die nicht nur den Böden schaden, sondern auch Wildtieren den Lebensraum nehmen. Vor allem aber wird hier mit Herbiziden und Pestiziden nicht gegeizt. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt. Ihr solltet auch überlegen, ob Ihr Euch so eine Giftmischung ins Wohnzimmer holen möchtet.

Beste Lösung Plastik-Weihnachtsbaum?

Wohl eher nicht! Denn auch wenn sie länger halten als ein frischer Baum – in der Regel wird nicht darauf geachtet, um was für Kunststoff es sich handelt. Der Einsatz von Recyclingkunstoffen oder die Recyclingfähigkeit wird selten mitgedacht. Und irgendwann wird der Kunststoff-Weihnachtsbaum zum Müllproblem. Mit unsinnigem Ressourceneinsatz haben wir aber ohnehin genug zu kämpfen. Außerdem kommen die meisten Plastikbäume aus Fernost und haben neben fragwürdigen Produktionsbedingungen auch weite Transportwege hinter sich.

Für die Umwelt: Tannenbaum im Topf?

Ebenfalls schwierig: Wie viele Tannen kann man sich denn in den Garten pflanzen, wenn man Jahr für Jahr wieder einen Weihnachtsbaum im Topf kauft? Es kann außerdem passieren, dass der Baum nach dem Umsetzen ins Freie gar nicht anwächst, weil er bereits starke Wurzelschäden durch das Ausgraben und den Transport erlitten hat. Und nicht zuletzt stammen auch die Bäume im Topf oft aus Monokulturen und sind mit Gift gespritzt.

Weihnachtsbaum im Topf: Muss nicht weg geworfen werden? © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Keine Nordmanntanne! Tipps für den Weihnachtsbaum-Kauf

Für die Umwelt ganz klar am besten ist ein Weihnachtsbaum-Verzicht. Aber auch wer sich das gar nicht vorstellen kann und einen geschlagenen Baum kaufen möchte, kann die Umwelt schonen:

  • Wählt Fichten, Kiefern oder Tannen aus der Region! Die berühmte Nordmanntanne stammt aus dem fernen Kaukasus. Und auch aus Dänemark werden leider jährlich mehrere Millionen Christbäume importiert.
  • Weihnachtsbäume mit FSC-Siegel werden nicht mit Gift gespritzt und verzichten auf Kahlschläge und Entwässerungsmaßnahmen.
  • Noch besser sind Bio-Weihnachtsbäume, erkennbar an Bio-Siegeln wie Naturland, Bioland oder Demeter. Sie sind aber manchmal schwer zu finden.

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Neuer Trend: Tannenbaum im Topf mieten

Die Idee ist gut! Die Frage ist allerdings, wie umweltfreundlich die Umsetzung wirklich ist. Sind die Miet-Weihnachtsbäume FSC-zertifiziert? Oder stammen sie womöglich auch nur aus Pestizid-verseuchten Monokulturen? Sind es heimische Baumarten? Und was passiert nach Weihnachten damit? Es ist zu befürchten, dass die Bäume wieder in Monokulturen mit Nadelholzreinbestand landen. Und abgesehen vom Transport ist auch für das Wiedereinpflanzen wichtig, dass es keine standortfremden Arten wie zum Beispiel die Nordmanntannen oder Douglasie sind.

Vielleicht nicht ganz so schön, aber sinnvoll

Eigentlich wäre ein Trend zur Weihnachts-Buche wünschenswert: Die Buche ist der ursprünglichste Baum Deutschlands. Die Entwicklung heimischer Buchenwälder zu unterstützen, DAS ist umweltfreundlich!

Beste Lösung: DIY Weihnachtsbaum!

Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum
Do-it-yourself Weihnachtsbaum © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Wie oben schon geschrieben: Die umweltfreundlichste Lösung ist, auf den Weihnachtsbaum ganz zu verzichten. Zumindest auf den echten. Es gibt unzählige Möglichkeiten, aus nachhaltigen Materialien selbst etwas zu basteln – ob es nun einem Baum ähnelt oder nicht. Umweltfreundlich sind zum Beispiel Schnittholzreste, herunter gefallene Äste und Blätter oder Altholzreste und andere recycelte Materialien. Letzteres gilt übrigens auch für die Christbaum-Kugeln!

Denn auch beim Thema Christbaum-Schmuck solltet Ihr umweltfreundliche Materialien wählen und möglichst wenig neu kaufen. Gebrauchtes vom Flohmarkt schont die natürlichen Ressourcen. Und Selbermachen bringt nicht nur Freude, sondern man hat auch die Kontrolle über Güte und Herkunft des Materials.

 

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Spätzünder, Schillerlocke, Schleifpapier: 12 Fakten über Haie

Der WWF kooperiert mit der Deutschen Eishockeyliga (DEL) und macht sich gemeinsam mit den Sportlern für den Artenschutz stark. Im Rahmen des Projekts erzählen wir Bekanntes und weniger Bekanntes über die Wappentiere der Clubs. Aus diesem Grund präsentieren wir: die Haie!

Haie haben High-Tech-Haut, sind auch sonst extrem faszinierende Wesen und längst nicht die Killer, als die sie oft dargestellt werden. Ihr grausames Image sind die eigentlich sensiblen Meeresbewohner seit dem Filmklassiker „Der Weiße Hai“ nicht mehr los geworden. Und im kürzlich erschienenen Film „The Shallows“ nehmen sie wieder diese Rolle ein. Die Panikmache wird Haien aber nicht gerecht. Mit diesen 10 Fakten, die ihr euch stattdessen merken könnt, wollen wir das Bild geraderücken.

Haie gibt es überall

Haie kommen in allen Meeren dieser Welt vor und sind ebenso vielfältig wie ihre Lebensräume. Die bekanntesten Vertreter sind die Hammerhaie und der Weiße Hai – zum Beispiel auch Symbol der Eishockey-Mannschaft „Kölner Haie“.
Insgesamt sind aber über 500 Hai-Arten bekannt und jedes Jahr werden neue beschrieben. Der Walhai wird bis zu zwanzig Meter lang und ist damit der größte Fisch der Welt. Im Gegensatz dazu sieht der Zwerghai, der mit 20 Zentimetern bereits ausgewachsen ist, verdammt klein aus. Von vielen Haien hat man aber noch nie gehört. Wie etwa Brombeerhai, Zigarrenhai, Schokoladenhai, Düsterer Hai, Fransenteppichhai, Großnasenhai oder Gefleckte Meersau. And the List goes on…

Haie sind viel älter als Dinosaurier

Haie sind echte Urgesteine. Sie leben schon seit 450 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Die ersten Haie gab es damit lockere 200 Millionen Jahre vor den Dinosauriern. Genug Zeit, sich überall im Meer und in den Tropen sogar bis ins Süßwasser ihre Nischen zu suchen.

Was fressen Haie?

Viele Haie fressen nur alle vier bis sieben Tage. Und sind trotzdem ganz schön verfressen: Insgesamt frisst jeder Hai pro Jahr etwa das Zehnfache seines Körpergewichtes. Wir Menschen nur ungefähr das Doppelte.

Aber gerade die größten Haiarten wie Riesenhai und Walhai fressen beziehungsweise „schlürfen“ nur Plankton. Die Nahrung der Haie ist je nach Lebensweise und Lebensraum extrem unterschiedlich: Krebstiere, Tintenfische, Muscheln, Schnecken, eine Vielzahl an Fischen und auch andere Haie. Manche Hai-Arten jagen auch aktiv Robben und sogar Vögel wie Albatrosse oder Pinguine — auch wenn sie längst nicht so blutrünstig sind, wie sie in Hollywood gerne dargestellt werden.

Einige Haie stehen an der Spitze der Nahrungskette und haben dementsprechend kaum oder nur wenige natürliche Feinde. Aber selbst der Weiße Hai muss sich vor Orcas fürchten.

Haie sind weniger gefährlich als man denkt

Von den über 500 Hai-Arten sind vor allem drei Arten potenziell gefährlich für den Menschen: Der Weiße Hai, der Bullenhai und der Tigerhai. Von den etwa 100 Unfällen mit Haien pro Jahr, enden im Schnitt nur fünf bis zehn Fälle tödlich für den Menschen. Es kommen mehr Menschen durch Wespenstiche oder Blitzeinschläge ums Leben!

2018 wurden laut der Datenbank International Shark Attack File weltweit 130 Haiangriffe auf Menschen registriert. Jeder Fall ist einen schreckliche Tragödie. Aber noch eine Relation: Fünfmal so viele Menschen als bei Haiangriffen sterben beim Schießen eines Selfies, wie die indische Fachzeitschrift “Journal of Family Medicine and Primary Care” recherchiert hat.
Zwischen 2011 und 2017 kamen weltweit mindestens 259 Menschen bei Selfie-Aufnahmen um. 50 Menschen wurden im selben Zeitraum durch Haie getötet.

Schwarspitzenriff Hai
Lebt auch im sehr flachen Gewässer: Schwarzspitzenriffhai © naturepl.com / Cheryl-Samantha Owen / WWF

Menschen töten zig Millionen Haie — jedes Jahr

Der größte Feind der Haie ist der Mensch. Vor allem in Asien gelten Hai-Flossen als Delikatesse, Hai-Knorpel landet in Kosmetika und Arzneimitteln – und auch in Europa wird Hai-Fleisch gegessen.

Der steigende Wohlstand in einigen asiatischen Ländern wird für die Haie leider zur zunehmenden Bedrohung, weil sich immer mehr Menschen Hai-Feinkost leisten können und wollen. Jedes Jahr werden bis zu 100 Millionen Haie gefangen – oft als Beifang. Und der ist bei Haien wohl selten ungewollt. Denn auch der Beifang endet in der Suppe.

 

Hai Flossen: Hunderte zum Trocknenn ausgelegt, Hong kKong
Haiflossen liegen zum Trocknen in der Sonne, um in den Handel nach Asien zu kommen © WWF-Hong Kong / Elson Li

Schillerlocke ist Hai. Und eine Sauerei.

Auch in Deutschland wird schon seit langem Hai gegessen. Hinter der Schillerlocke, die es an der Fischtheke zu kaufen gibt, verbirgt sich der geräucherte Bauchlappen des Dornhais.
Durch Überfischung ist sein Bestand bei uns im Nordostatlantik stark gefährdet und nimmt einen Platz auf der langen Liste der bedrohten Arten ein. (Um den Dornhai zu schützen, hat der WWF zusammen mit Edeka die Schillerlocke aus dem Sortiment verbannt.) Wie schon in unserem Fischratgeber steht: Auf keinen Fall essen!

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Der Haifisch, der hat Knorpel

Haie gehören zu den Knorpelfischen. Ihr Skelett besteht nicht aus Knochen oder Gräten, sondern aus Knorpel. Der ist ähnlich unserer Ohrmuschel viel elastischer. Auch Rochen zählen übrigens zu den Knorpelfischen, genauso wie die Seekatzen (Chimären). Die meisten anderen Fische gehören dagegen zu den Knochenfischen.

Der Hai kann nicht rückwärts schwimmen

Haie können nicht rückwärts schwimmen. Das liegt daran, dass sie im Gegensatz zu manch anderen Fischarten unbewegliche Brustflossen besitzen, mit denen sie nicht zurückrudern können.

Riesen Hai vor der Küste von Cornwall
Eine Riese: Der Riesenhai vor der Küste von Cornwall © naturepl.com / Alex Mustard / WWF

Welche Haie gibt es in Nordsee und Ostsee?

Haie gibt es nicht nur im Film und weit da draußen. In der Nordsee finden sich zum Beispiel Glatthai, Dornhai und Katzenhai. Aber auch der Heringshai, der kleine Verwandte des Weißen Hais, der auf ein stolzes Gewicht von bis zu 200 Kilogramm bei einer Größe von drei Metern kommen kann. Dabei ist das noch klein gegen den (ebenfalls in der Nordsee beheimateten) Riesenhai. Der ist nach dem Walhai die zweitgrößte bekannte Fischart mit einer Körperlänge von bis zu zwölf Metern und einem Gewicht von rund fünf bis sieben Tonnen. Riesenhaie halten sich auch gern in unmittelbarer Küstennähe auf — und sind friedliche Planktonfresser.

Und die Ostsee? Auch hier gibt es Haie! Ein Forscherteam der Universität Hamburg hat kürzlich genauer erforscht, welche Haie es in deutschen Meeresgebieten gibt – manche sind sogar bis in die Ostsee nachgewiesen. Doch wie in der Nordsee, so sind auch die wenigen in der Westlichen Ostsee lebenden Haie allesamt für den Menschen ungefährlich.

Haut wie Schleifpapier

Die Haut von Haien wurde früher als Schleifpapier benutzt! Sie ist nämlich mit Hautzähnchen bedeckt. Das klingt High Tech, ist es auch, denn so wird die Haut extrem widerstandsfähig und die entstehenden Rillen lassen Wasser höchst effektiv am Körper entlang gleiten – das spart viel Energie. Am Kiefer des Hais werden die Hautzähnchen dann zu richtigen Zähnen. Apropos Zähne: Der Hai verliert etwa alle zwei Wochen durch Abnutzung oder Abbruch einen Zahn. Dann rückt – wie in einem Revolver — einfach der Nächste aus der hinteren Reihe nach. Daher heißt sein mehrreihiges Gebiss auch Revolvergebiss.

Geschlechtsreif mit 150

Haie sind oft ziemliche Spätzünder. Denn einige Hai-Arten werden teilweise erst mit 30 Jahren geschlechtsreif, meist jedoch wie wir als Teenager. Der Grönlandhai nach rekordverdächtigen 150 Jahren. Dafür können Grönlandhaie aber auch mindestens 400 Jahre alt werden, berichtet eine internationale Forschergruppe um Julius Nielsen von der Universität Kopenhagen in der Fachzeitschrift “Science”. Damit sind sie die langlebigsten Wirbeltiere.

Eier oder Baby?

Wenn es dann so weit ist, gebären etwa zwei Drittel der Arten lebende Junge. Das andere Drittel hingegen legt Eier am Boden, in Steinen oder Algen ab, aus denen der Nachwuchs schlüpft.

Haie haben im Gegensatz zu vielen anderen Fischarten nur wenige Nachkommen. Die späte Geschlechtsreife und die wenigen Jungen machen sie besonders anfällig für Überfischung.

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Vom Jäger zum Gejagten

Mehr über Haie und die grausame Jagd auf die wichtigen Meeresbewohner: www.stopp-wilderei-weltweit.de/hai/

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