Fashion Week Berlin: Nachhaltige und faire Mode

Berlin ist ja immer eine Reise wert. Aber gerade jetzt zur Fashion Week ist es für mich fast ein Muss, der Bundeshauptstadt einen Besuch abzustatten. Es gibt wohl keinen besseren Moment über nachhaltige Mode zu sprechen, als dann, wenn Berlin für ein paar Tage im Zentrum der Modewelt steht. 

Auch wenn es nur ein paar Tage sind: Mein Koffer ist vollgepackt. Mitgenommen habe ich unter anderen eine Hose aus recycelten PET-Flaschen, eine Bluse aus Bambusfasern und eine Design-Handtasche aus Dosenverschlüssen. Alles Sachen, die ich schon eine Weile besitze und auch schon mehrfach getragen habe. Das ist leider überhaupt nicht üblich in unserer Branche, aber in meinen Augen genau das, was “Nachhaltigkeit” im Kern auszeichnet.

Neonyt – die Messe für nachhaltige Mode

Ganz grundsätzlich ist so, dass nachhaltige Mode noch immer ein Nischendasein fristet. Beruflich trage ich eher selten Kleider, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden oder ökologischen Standards entsprechen. Die Nachfrage ist einfach nicht groß genug, dass die Designer mitziehen müssen.

"We Change Fashion" – Barbara Meier ist BMZ-Botschafterin für nachhaltige Mode. © Alexander Paul Brandes
“We Change Fashion” – Barbara Meier ist BMZ-Botschafterin für nachhaltige Mode. © Alexander Paul Brandes

Privat ist das eine andere Sache. Inzwischen habe ich keine einzige Blue-Jeans mehr im Schrank hängen, die nicht nachhaltig produziert wurde. Das gleiche gilt für T‑Shirts. Da hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Der Großteil meiner Jeans ist übrigens von “Feuervogl”, einem bayrischen Traditionsunternehmen, das sehr auf soziale und ökologische Standards achtet. Feuervogl wird in diesem Jahr auch wieder auf der Neonyt, der Messe für nachhaltige Mode, vertreten sein. 

Zwischen “öko” und “chic”

Eine der wenigen Marken, die international den Spagat zwischen “öko” und “chic” wirklich hinbekommt ist “Stella McCartney”. Ihre Mode ist weltweit bekannt und setzt ausschließlich auf nachhaltige Materialien. Ich habe eine fellbestickte Lederhandtasche nach Berlin mitgenommen. Der Clou dabei: Weder Fell noch Leder ist echt. Und trotzdem kaufen die Leute ihre Klamotten, weil sie toll aussehen. Dass sie auch noch ökologischen und sozialen Standards entsprechen, ist gewissermaßen der Bonus.

Faire Mode auf der Fashion Week

Eine weitere Designerin, die ich sehr mag, ist “Julia Starp”. Auch sie verwendet ausschließlich nachhaltige Materialien wie Organic Cotton und Hanf. Produziert wird ihre Kleidung in Europa. Mein erstes nachhaltiges Kleid, das ich je trug, stammte von ihr. Im Rahmen der Fashion Week begleitete ich auch den Bundesminister Gerd Müller auf einer Abendveranstaltung zum Thema “Faire Mode”. Da trug ich auch wieder ein Kleid von Julia Starp.

BMZ-Tex­til­bot­schaf­te­rin

Seit insgesamt zwei Jahren bin ich ja als Botschafterin des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tätig. Im vergangenen Jahr haben wir den “Grünen Knopf” ins Leben gerufen. Schon jetzt haben sich über 27 Firmen verpflichtet, auf ökologische und soziale Standards zu achten. Mit diesem Label wollen wir es den Verbrauchern erleichtern, nachhaltige Mode zu erkennen. Der grüne Knopf steht zwar noch am Anfang, trotzdem haben schon weitere einhundert Marken angekündigt, mit dabei sein zu wollen. Zu den Unternehmen, die schon einen “grünen Knopf” tragen, gehört übrigens auch “Feuervogl”.

Ich bleib dran, versprochen!

Ganz grundsätzlich muss ich sagen, dass es mir auch manches Mal nicht schnell genug geht. Und doch bin ich überzeugt, dass selbst kleine Schritte besser sind, als gar nicht voranzukommen. Ich halte euch gerne auf dem Laufenden und versichere euch, dass ich beim Thema nachhaltige Mode dran bleibe. 

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Die Klimakrise ist für die Feuer in Australien verantwortlich

Menschen versammeln sich am Strand und suchen Schutz vor Feuer. Völlig entkräftete Koalas klammern sich an Wasserflaschen. Verkohlte Tierkadaver in einer verbrannten Landschaft. Diese Bilder aus Australien sind in den letzten Tagen und Wochen um die Welt gegangen. Und fast genauso schnell haben sich zweifelhafte Theorien und Falschmeldungen verbreitet. Besonders häufig taucht in den deutschen sozialen Medien eine Meldung auf, die vor allem Klimaschutz-Gegner:innen in die Hände spielt: Hundertfache Brandstiftungen und nicht die Klimakrise seien für die Megafeuer verantwortlich. Und damit angeblich nicht, wie Klimaforscher:innen wissen, die Erderhitzung.

Was steckt hinter der Brandstiftung-These?

Die Information mit den hundertfachen angeblichen Brandstiftungen stammt aus einem Bericht der Polizeibehörde im australischen Bundesstaat New South Wales, ein Bundesstaat der besonders massiv von den Bränden betroffen ist. Doch der Bericht wird fehlerhaft zitiert. Die Behörde ist insgesamt seit Anfang November gegen 183 Personen vorgegangen. Aber nur in 24 Fällen hat es sich um absichtliche Brandstiftung gehandelt, etwa so viele Brandstiftungen wie im Vorjahr. Bei den restlichen Fällen haben Menschen trotz Verbot Feuer gemacht oder zum Beispiel Zigaretten weggeworfen. Das Ausmaß der Brände lässt sich also nicht mit Brandstiftungen erklären!

Tatsächlich sind Buschbrände in Australien im Sommer ein normales Ereignis. Die Natur hat sich darauf eingestellt. Eukalyptusbäume treiben nach Waldbränden neu aus, manche Pflanzen blühen erst nach einem Feuer. Die Brände werden von Blitzeinschlägen, umgestürzten Strommasten, weggeworfenen Zigarettenkippen oder eben Brandstiftung ausgelöst. Aber das, was wir jetzt erleben, ist nicht normal.

Mega-Feuer: Durch die Klimakrise möglich

Die Klimakrise ist für die Feuer in Australien verantwortlich und nicht Brandstiftung. © Adam Dederer / WWF Australien
Die Klimakrise ist für die Feuer in Australien verantwortlich und nicht Brandstiftung. © Adam Dederer / WWF Australien

Mindestens 27 Menschen, fast 2000 Häuser, 10 Millionen Hektar Land und mehr als 1 Milliarde Tiere sind den Feuern bereits zum Opfer gefallen. Was auch immer die Brände ausgelöst hat, erst durch das von der Klimakrise begünstigte Extremwetter konnten sie zu dem gewaltigem Ausmaß heranwachsen. In New South Wales und Gesamtaustralien war 2019 das mit Abstand wärmste und trockenste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Der Kieler Klimaforscher Mojb Latif erklärte die Wirkung der Erderhitzung auf Australien im DeutschlandfunkEnde letzten Jahres – ich glaube, es war der 17. Dezember –, das war der wärmste Dezembertag, den man jemals in Australien gemessen hatte, mit einer Temperatur von 49,9 Grad. Das sind schon unmenschliche Verhältnisse. Hinzu kommt diese extreme Dürre, die schon monatelang anhält, und sowohl diese extremen Temperaturen als auch die Dürre, die kann man einfach mit natürlichen Einflüssen nicht mehr erklären.

Hitze und Dürre befeuern die Feuer in Australien

Durch die Hitze verdunstet besonders viel Wasser aus Böden, können Niederschläge den Verlust nicht ausgleichen, trocknet die Oberfläche aus, Brände breiten sich leichter aus. Hohe Temperaturen sorgen zudem dafür, dass Pflanzen schneller austrocknen und leichter Feuer fangen.
Diese Entwicklung in Australien kommt nicht überraschend. Dass die Erderhitzung die Gefahr von Waldbränden verstärkt, ist unter Klimawissenschaftler:innen unumstritten. Nachlesen kann man das zum Beispiel im aktuellen Bericht des Weltklimarats IPCC zu den Landgebieten. Schon unterhalb von einem Grad Erhitzung dehnt sich demnach “mit hoher Konfidenz” die Waldbrandsaison aus — genau das, was wir in Australien gerade beobachten können.

Time to Act!

Weltweit hat sich die Erde bereits um etwa ein Grad erhitzt. Uns bleiben nur noch wenige Jahre, um Klimaschutz-Maßnahmen zu ergreifen, mit der wir die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen können. Um dies zu schaffen, muss die Weltgemeinschaft ambitionierten Klimaschutz umsetzen.
Ein wichtiger Schritt dafür steht dieses Jahr an: die Erhöhungen der sogenannten Klimaziele im Rahmen des Pariser Klimaabkommens an. Deutschland und die EU müssen mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Ambitionen verstärken. Und sie müssen Länder wie Australien, die beim Klimaschutz bremsen, dazu bringen, ebenfalls aktiv zu werden!

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Siemens & Adani: Kohleprojekt mit fatalen Folgen für Klimaschutz

Was für eine fatale Entscheidung: Die Siemens AG will wie geplant den Auftrag für die umstrittene Kohlemine in Australien umsetzen. Obwohl das Projekt fatal für den Klimaschutz und die Beteiligung hoch umstritten ist, hat Siemens-Chef Joe Kaeser am Sonntagabend verkündet, dass der Konzern sich aus dem Projekt nicht zurückziehen wird.

Siemens Widerspruch zur angestrebten Klimaneutralität

Mit der Lieferung von Signaltechnik für die Kohlemine trägt Siemens zur Realisierung der Carmichael Kohlemine bei. Das Kohleminen-Projekt des indischen Konzerns Adani steht in eklatantem Widerspruch zu dem 1,5‑Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens, wird gravierende Auswirkungen auf die Natur und die Menschen vor Ort haben.

Joe Kaeser betont in seinem Statement wiederholt, wie klimabewusst die Siemens AG sei. Die eigenen Klimaanstrengungen und das veröffentlichte 2030-Ziel der eigenen Klimaneutralität zeigen, dass Joe Kaeser und Siemens wissen, dass es die Klimakrise gibt und ihnen die Zusammenhänge zwischen Treibhausgasemissionen und der Erderhitzung bewusst sind.

Siemens & Adani: Kohleprojekt nicht mit Pariser Zielen vereinbar

Der Aufbau neuer, kohlebasierter Geschäftsmodelle und der Aufschluss derartiger neuer Kohlevorkommen wie im Kohleprojekt Carmichael der Adani-Group passt in kein einziges Szenario, das mit den Zielen des Pariser Abkommens plausibel vereinbar ist. Die Transformation, vor der wir als Gesellschaft und Wirtschaft stehen, verlangt auch schwierige Entscheidungen. Selten werden sie so eindeutig sein, wie die Ablehnung jeglicher Beteiligung an der Realisierung derartig eindeutig klimazerstörender Infrastrukturen.

Verantwortung übernehmen, Auftrag ablehnen!

Der WWF Deutschland fordert von Joe Kaeser, den Auftrag abzulehnen. Die Konsequenzen der Klimakrise jenseits von 1,5 ‑Grad werden immer unmittelbarer deutlich, praktisch jeden Tag, für Umwelt, Tiere und insbesondere immer stärker uns Menschen. Siemens hat hier eine grundlegende Gelegenheit zum Senden eines Signals. Der Konzern könnte die Richtung aufzeigen, in die wir uns als Gesellschaft und Entscheider bewegen müssen.

Joe Kaeser kann in seiner Funktion zeigen, dass Verantwortung und Zukunftsfähigkeit keine Worthülsen sind. Und er kann hier persönlich und konkret Verantwortung übernehmen.

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Feuer in Australien: So könnt ihr Mensch und Tier helfen!

Unzählige Nachrichten und Kommentare sind bei uns in den letzten Tagen per E‑Mail, auf Facebook, Instagram und Twitter eingegangen. Sie alle haben eins gemeinsam: Die Absender und Absenderinnen sind erschüttert. Erschüttert über die Ausmaße der Feuer in Australien, über das Leid der Menschen und der Tiere. Und: Sie möchten helfen! Tausende Menschen haben bereits gespendet, viele würden am liebsten vor Ort mit anpacken und den freiwilligen Helferinnen und Helfern in den Brandgebieten zur Seite stehen.

Feuer in Australien: Hilfe von Zuhause

Leider können wir auf keinen Fall empfehlen, selber in die Feuergebiete zu reisen, um dort Tiere zu retten. Das ist gefährlich und man benötigt eine Grundausbildung als „Rescuer“. Aber es gibt eine ganze Menge Dinge, die ihr auch von Deutschland aus unternehmen könnt, um den Menschen und Tieren in Australien zur Seite zu stehen!

Diese Art zu helfen ist nun wirklich kein Geheimtipp: In Notsituationen werden Spenden oft am dringendsten benötigt. Durch eine finanzielle Unterstützung von Initiativen und Vereinen vor Ort könnt ihr sicher gehen, dass das Geld genau dafür eingesetzt wird, wofür es gebraucht wird. Jeder noch so kleiner Betrag hilft! Unsere Kolleg:innen beim WWF in Australien haben zum Beispiel eine Eil-Spendenaktion gestartet, um verletzte Tiere zu versorgen.

Australien: Hilfe für vom Feuer betroffene Gebiete

Der WWF Australien arbeitet dabei eng mit Wildtier-Rettungskräften in New South Wales zusammen, wo die Feuer bislang am schlimmsten wüten. Sobald alles gelöscht ist, werden wir alles dafür tun, die Wälder und die Lebensraum der Tiere wiederherzustellen.

Feuer in Australien: Die Menschen und Tiere brauchen dringend Hilfe. © Josh Burkinshaw
Feuer in Australien: Die Menschen und Tiere brauchen dringend Hilfe. © Josh Burkinshaw

Aber auch die oft freiwilligen Feuerwehren in Australien benötigen finanzielle Unterstützung und haben Spendenaktionen gestartet. Damit können sie Löschfahrzeuge und Notunterkünfte finanzieren, den oft ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Kompensationen für Lohnausfälle zahlen. Es werden auch Spenden gesammelt, um den von Feuern betroffenen Gemeinden und Menschen finanziell unter die Arme zu greifen.

Aufmerksamkeit schaffen und Bewusstsein schärfen

Die Klimakrise verursacht keine Buschfeuer, aber sie verstärkt ihre Auswirkungen und macht sie viel verheerender. In Australien sind Buschfeuer im Sommer normal. Doch diese katastrophale Feuersaison, der bislang mehr als 20 Menschen, tausende Häuser und nach neuesten Schätzungen schon mehr als 1,25 Milliarden Tiere zum Opfer gefallen sind, ist nicht normal. Klimaforscher sind sich einig: Wir sehen hier die Folgen der Erderhitzung. 2019 war in Australien das bisher trockenste und heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Dieser Zusammenhang ist vielen Menschen noch nicht bewusst. Und hier könnt ihr aktiv werden: Redet darüber im Freundeskreis oder mit euren Kolleg:innen und eurer Familie darüber. Teilt Artikel und Beiträge in den sozialen Medien, die diesen Zusammenhang erläutern, zum Beispiel dieses Interview mit dem Kieler Klimaforscher Mojib Latif.

Dramatische Bilder: Die Feuer in Australien sind außer Kontrolle. © Matthew Abbott / WWF-Australia / Panos
Dramatische Bilder: Die Feuer in Australien sind außer Kontrolle. © Matthew Abbott / WWF-Australia / Panos

Damit helft ihr den Menschen und Tieren in Australien zwar nicht direkt, aber mittel- und langfristig umso mehr. Denn je mehr Menschen den Zusammenhang kennen und sich klar werden, wie katastrophal eine ungebremste Erderhitzung für unsere Zukunft wäre, desto größer ist auch der Druck auf die Politik. Wir müssen endlich handeln und das Klima wirkungsvoll schützen!

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Klimaschutz ist die beste Hilfe!

Wie gesagt, auch wenn sich das jetzt vielleicht nicht wie eine direkte Hilfe anfühlt — es ist eine der wichtigsten: Klimaschutz. In diesem Jahr stehen die Erhöhungen der sogenannten Klimaziele aller Staaten im Rahmen des Pariser Klimaabkommens an. Deutschland und die EU müssen als drittgrößter Emittent der Erde mit gutem Beispiel voran gehen und ihre Ambitionen verstärken. Und sie müssen Länder, die beim Klimaschutz bremsen, dazu bringen, ebenfalls aktiv zu werden.

Hilfe für Australien: Euer Verhalten entscheidet

Wenn ihr selber bereit seid, an eurem Alltag und Lebensstil für das Klima etwas zu verändern, zum Beispiel das Auto stehen zu lassen, weniger oder gar kein Fleisch zu essen oder euren Stromanbieter zu wechseln, dann sendet das ein deutliches Signal an die Bundesregierung: Die Bevölkerung ist bereit für Klimaschutz! Wenn ihr euch noch nicht sicher seid, wie es um eure Klimabilanz bestellt ist, dann könnt ihr das jetzt mit unserem Klimarechner herausfinden. Der Rechner gibt euch auch ganz praktische Tipps, wie ihr euren CO2-Ausstoß verringern könnt.

Handarbeit für Koala, Känguru und Co.

Der WWF Australien schätzt, dass etwa 1,25 Milliarden Tiere direkt oder indirekt durch die Brände getötet wurden. Doch die Helfer:innen in Australien konnten zahlreiche Wildtiere, wie Koalas, Kängurus und Flughunde vor den Flammen retten. Teils mit schweren Verbrennungen werden sie jetzt in Auffangstationen und Tierkliniken behandelt. Ein großes Problem dort: Aufgrund der hohen Anzahl an verletzten Tieren mangelt es an Kängurusäcken, Wickel für Flughundbabys und Kuschelnester für Tierkinder.

Werdet aktiv: Hilfe für Australien

Auf der ganzen Welt sind daher Menschen aktiv geworden – und du kannst es auch. Ob du nun einen Känguru-Sack strickst, ein Kuschelnest häkelst oder einen Flughund-Wickel nähst: Alles wird gebraucht. In der deutschsprachigen Facebook-Gruppe “Deutschland hilft Australiens Wildtieren” findet ihr alle Anleitungen und Hinweise, die es dabei zu beachten gibt. In der Facebook-Gruppe “Animal Rescue Craft Guild” (englischsprachig) sind Menschen aus der ganzen Welt im Austausch und koordinieren die Produktion und den Versand der Hilfsgüter. Informiert euch am besten, was genau gebraucht wird und was es zu beachten gibt, damit eure Werke dann auch wirklich verwendet werden können. Und dann: Ab an die Nadel(n!)

Schreibt uns gerne in die Kommentare, ob und wie ihr für Australien aktiv seid! Danke für eure Anteilnahme und eure Unterstützung! Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass diese Katastrophe nicht das neue normal wird!

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Feuer bedroht seltene Tiere in Australien

Australien steht in Flammen. Mehr als zwanzig Menschen sind bereits ums Leben gekommen. Inzwischen sollen mehr als 8,4 Millionen Hektar vom Feuer betroffen sein. Das entspricht einer Fläche von der Größe Österreichs. Dabei sind wohl mehr als 1,25 Milliarden Tiere umgekommen, oft unter dramatischen Umständen. Die Zahlen, die Bilder, die Dimensionen – so machtlos habe ich mich selten gefühlt.

Australien brennt: Helft uns, die Koalas zu retten!

 

Selbst wenn die Tiere den Flammen entkommen, bedeutet das nicht, dass sie gerettet sind. Vögel verlieren Nistplätze, ihre Futterquellen wie Früchte und Beeren sind zerstört. Auf dem Boden lebende Tierarten finden keine geeigneten Orte zum Verstecken oder sie treffen auf Nahrungskonkurrenten. Gleichzeitig werden sie zur leichten Beute für eingeführte Raubtiere wie Füchse und verwilderte Katzen. Das gleiche droht, wenn in den Waldlebensräumen plötzlich die nötige Deckung vor Räubern fehlt.

Einzigartige Tiere in Australien vom Feuer bedroht

Vom Feuer in Australien bedroht ist auch der Bergbilchbeutler, ein Tier, das dem Siebenschläfer ähnelt. © Matthew Pauza
Vom Feuer in Australien bedroht ist auch der Bergbilchbeutler, ein Tier, das dem Siebenschläfer ähnelt. © Matthew Pauza

Australien verfügt über eine einzigartige Tierwelt. Viele der Arten sind ausschließlich hier auf diesem Kontinent anzutreffen. Gerade die Beuteltiere haben sich unabhängig vom Rest der Welt entwickelt und im Laufe der Evolution ähnliche Nischen besetzt, wie die uns hier bekannten Säugetiere. Es gibt Kaninchenkängurus, Beutelmäuse, Beutelmarder, früher sogar Beutelwölfe. Manche dieser endemischen Arten leben in sehr kleinen Verbreitungsgebieten. Ein Brand kann für sie verheerende Auswirkungen haben.

Wohl jedes Kind kennt beispielsweise die putzigen Koalabären. Schätzungen gehen davon aus, dass allein im Bundesstaat New South Wales, der sich selbst als “Koala Country” bezeichnet, 8.400 Koalabären in den jüngsten Bränden umgekommen sein sollen. Das entspricht fast einem Drittel der gesamten Bestände in New South Wales. Schon vor den Feuern zählten diese Koalabestände zu den bedrohtesten Teilpopulationen — umso größer sind die Sorgen jetzt nach den verheerenden Feuern.

Australien: Wertvolle Habitate vom Feuer zerstört

Feuer in Australien: Der Große Gleithörnchenbeutler benötigt zum Leben hohe Bäume. © Avalon / Photoshot License / Alamy
Feuer in Australien: Der Große Gleithörnchenbeutler benötigt zum Leben hohe Bäume. © Avalon / Photoshot License / Alamy

Es gibt aber auch zahlreiche betroffene Arten, die weit weniger bekannt sind. Die Hastings River Mouse soll nach ersten Schätzungen etwa 40 Prozent ihres Habitats verloren haben. In Süd-Queensland, so heißt es, wurde fast die komplette Heimat der Silberfarbenen Breitfußbeutelmaus verbrannt. Auch fast der gesamte Lebensraum der Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus ist verkohlt – sie galt schon zuvor als vom Aussterben bedroht. Die Aussichten sind dementsprechend schlecht.

Der Große Gleithörnchenbeutler benötigt zum Leben hohe Bäume, in denen er in Höhlen nistet. East Gippsland galt als eines der wichtigsten Habitate für ihn und seinen Artverwandten, dem Südlichen Gleithörnchenbeutler. In den vergangenen Tagen sollen hier die Feuer gewütet haben. Viele der so wichtigen alten Bäume sind wohl verloren.

Australiens Tiere: Bergbilchbeutler und Fleckschwanzbeutelmarder

Es ist zu befürchten, dass der Südliche Corrobee Frosche verloren ist. © Ken Griffiths / iStock / Getty Images
Es ist zu befürchten, dass der Südliche Corroboree Frosch verloren ist. © Ken Griffiths / iStock / Getty Images

Der Südliche Corroboree Frosch gilt laut der Internationalen Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht. Nachdem es auch im Victoria’s Alpine National Park und dem New South Wales’ Kosciuszko National Park gebrannt hat, ist zu befürchten, dass diese eindrucksvolle Froschart verloren ist. Das gleiche gilt für den dort beheimateten Bergbilchbeutler im Grunde ein Beuteltier-Gegenstück zu unserem Siebenschläfer.

Eine weitere Art, die es nun noch schwerer haben dürfte, ist der Fleckschwanzbeutelmarder. Obwohl er bislang als “gering gefährdet” eingestuft war, haben Feuer große Teile seines angestammten Lebensraumes zerstört.

Artenverlust nach Feuer noch unklar

Bislang galt der Fleckschwanzbeutelmarder als gering bedroht. © Rick Prebeg / World Class Images / Wildscreen Exchange
Bislang galt der Fleckschwanzbeutelmarder als gering bedroht. © Rick Prebeg / World Class Images / Wildscreen Exchange

Wie viele Arten und wie viele Tiere wir wirklich verloren haben oder noch verlieren werden, wissen wir noch gar nicht. Das werden künftige Untersuchungen zu den tatsächlichen Verlusten an Wildtieren, vor allem zu bedrohten Arten in den vom Feuer betroffenen Gebieten, ergeben

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Feuer in Australien: Soforthilfe benötigt

Aktuell benötigen wir vor allem Soforthilfe in den von Bränden betroffenen Gebieten mit schnellen und wirksamen Maßnahmen. Besonders benötigt wird: Wildtierrettung, Naturschutz und Lebensraumwiederherstellung. 

Klimakrise befeuert Artensterben

Insgesamt macht dieser katastrophale Verlust an Artenvielfalt deutlich, dass Klimakrise und Artensterben zusammengedacht werden müssen. Zwar löst die Klimakrise alleine noch keine Buschfeuer aus, aber sie verschlimmert die ohnehin schon dramatischen Auswirkungen. Fest steht: Ohne Artenvielfalt, ohne eine intakte Natur sind ambitionierte Klimaziele nicht zu erreichen. Wenn wir die Erderhitzung nicht begrenzen, werden noch viel mehr Tierarten ihren Lebensraum verlieren. Dann werden wir noch häufiger solche dramatischen Brände sehen.

Am Ende sind unsere Gedanken aber bei den Menschen vor Ort, gerade bei den düsteren Wetterprognosen der nächsten Tage.

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