Dürre: Unser Wald verdurstet

Unser Wald verdurstet. Die vergangenen beiden Jahre 2018 und 2019 waren sehr heiß und sehr trocken. Die Dürre konnte im Winter nicht vollständig ausgeglichen werden, auch wenn der Februar etwas überdurchschnittlich feucht war. Der Grundwasserspiegel ist in vielen Regionen stark abgesunken. Bereits jetzt im April ist die Bodenfeuchtigkeit so gering, dass wir schon frühzeitig im Jahr schwere Probleme für Wald, Landwirtschaft, eigentlich alle Ökosysteme befürchten müssen.

Trockenstress durch Dürre im Wald — immer noch und wieder

In den Wäldern zeichnet sich eine Fortsetzung des Trockenstresses der letzten Sommer ab. Die Folge: Baumsterben und anhaltende Borkenkäfer-Massenvermehrungen in Fichtenwäldern. Vielerorts ist bereits jetzt im April die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe ausgerufen. Die ersten Brände werden gemeldet.

Dürre kommt zur empfindlichsten Zeit

Dazu kommt: Die frühe Dürre trifft Wald und Flur in der beginnenden Vegetationsperiode. Und damit zur empfindlichsten Zeit, denn das Wachstum beginnt durch eine Wasserpumpe vom Boden bis in die Knospen hinein, erst dann können die Blätter ausschlagen. Besonders stark leiden Ökosysteme und Lebensräume, die auf hohe Grundwasserstände angewiesen sind. Feuchtgebiete, Seen, Flüsse und ihre Auen. Amphibien drohen lokal auszusterben, wenn ihre Laichgewässer jahrelang zu früh trockenfallen. Fische sterben ebenfalls bei niedrigen Wasserständen, durch höhere  Temperaturen und weniger Sauerstoffgehalt. Pflanzen in Niedermooren, Auen und in Gewässern sterben wegen Austrocknung ab. Die Vegetation von Feuchtgebieten verändert sich durch das Einwandern von konkurrenzstarken Arten aus dem Umland. Viele bodenbrütende Vogelarten verlieren ihre Gelege, wenn diese aufgrund trockener Böden für Beutegreifer leichter zugänglich werden.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Der Mensch verschlimmert die Dürre durch Entwässerung

Das ist zum großen Teil natürlich durch die Dürre zu erklären. Die zusätzlich auch noch direkt menschgemacht ist. Noch immer ist das Management des Landschaftswasserhaushalts darauf ausgerichtet, Landschaften auszutrocknen. Wenn man darauf achtet, sieht man es überall: Ganz Deutschland ist mit einem engmaschigen Netz an Entwässerungsgräben und Drainagerohren durchzogen. Diese führen jeden kurzzeitigen oberflächlichen Wasserüberschuss unmittelbar ab und verhindern damit den Rückhalt von Wasser in der Landschaft. Die Gräben sind zum Teil sehr tief und führen sogar das dringend benötigte unterirdische Sicker- und Grundwasser ab. Sie legen Moorböden trocken. Mit der Folge, dass die kohlenstoffreichen Humuslager unter Sauerstoffeinfluss zersetzt werden und klimaschädliches CO2 freisetzen. Auch werden dadurch hohe Stickstoffmengen freigesetzt. Viele Kleingewässer, Hotspots unserer Artenvielfalt, fallen durch die gezielte Entwässerung trocken oder verschwinden vollständig aus der Landschaft.

Dürre: Traktor mit Staubfahne
Es staubt schon wieder © Sonja Ritter / WWF

Langsam werden die Konsequenzen der Dürre klar

Extreme Dürre und Hitze mögen in Deutschland noch als neues Phänomen begriffen werden. Die gezielte Trockenlegung Deutschlands wird hingegen häufig als normal oder wegen der landwirtschaftlichen Nutzung sogar als nötig angesehen. Die Konsequenzen für Wald und Landwirtschaft werden erst langsam begriffen. Von Waldumbau bis zu anderen Fruchtfolgen auf unseren Feldern. Wir beim WWF arbeiten an diesen Themen schon seit Jahren – seit uns klar ist, welche Folgen die Klimakrise bei uns haben wird.

Corona: Unterschreiben Sie für grüne Konjunkturprogramme!

 

Was aber schon jetzt, in diesem extrem dürren April 2020 sonnenklar ist: Im Umgang mit Wasser in der Landschaft ist ein schnelles und konsequentes Umdenken geboten. Dieser Appell richtet sich an die Politik, an Grundeigentümer und Boden- und Wasserverbände, die Entwässerungen oft sogar noch gegen den Willen der Grundeigentümer durchführen. Deutschland braucht jetzt und dringend einen neuen Grundkonsens, dass Wasser gezielt zurückgehalten werden muss.

Der Beitrag Dürre: Unser Wald verdurstet erschien zuerst auf WWF Blog.

Fünf Wahrheiten hinter Tiger King

Tiger King bricht auf Netflix Rekorde. Zugegeben, rein emotional kann ich die Mischung aus Geldmacherei und Tierquälerei kaum aushalten. Hinter der Serie “Großkatzen und ihre Raubtiere” rund um den Fall Joe Exotic stecken aber auch schreckliche Wahrheiten, die jeder kennen sollte. Tiger hinter Gittern sind eben nicht nur ein Thema für den Tierschutz. Die in den USA gehaltenen Tiger haben nämlich Auswirkungen auf Tiger in freier Wildbahn.

1) Mehr Tiger in den USA als in der Natur

Geschätzt gibt es in den USA etwa 5000 Tiger in Gefangenschaft. Das sind mehr als die etwa 3900 in freier Wildbahn lebenden Tiger. Die überwiegende Mehrheit der Tiger gibt es in Hinterhöfen, dubiosen Attraktionen am Straßenrand und in privaten Zuchtanlagen. Nur sechs Prozent leben in Zoos und akkreditierten Einrichtungen.

2) Es fehlt in den USA an klaren Gesetzen zu Tigern

Tiger in den USA werden derzeit durch einen Flickenteppich von Bundes‑, Bundesstaats- und lokalen Gesetzen reguliert. Keine Regierungsbehörde überwacht und verfolgt, wo sich die Tiger befinden. Wieviele es überhaupt sind. Wem sie gehören, wann sie verkauft werden. Oder was mit ihren Überresten geschieht, wenn sie sterben. Tigerteile und ‑produkte sind wertvoll und bringen auf dem Schwarzmarkt hohe Erträge. Wir brauchen in den USA eine zentrale Aufsicht, die sicherstellt, dass Tiger nicht in den illegalen Handel eingespeist werden. Und natürlich auch um streng zu verfolgen, ob die Tiere angemessen gehalten werden. Immer und überall.

Tiger King: Jungen streicheln Tiger
Tiger streicheln ist ein lukratives Geschäftsmodell — und fördert den Tigerhandel © Valentsova-shutterstock

3) Die Zucht von Tigern hat nichts mit Artenschutz zu tun

Vor allem Tigerbabys sind beliebt. Und unglaublich lukrativ. Das war schon bei dem berüchtigten Tigertempel in Thailand so. Für ein Selfie mit Tiger sind Menschen bereit zu zahlen. Ausgewachsene Tiere sind wesentlich schwieriger als Schmusekatzen anzupreisen. Außerdem fressen sie mehr und sind im Unterhalt dadurch natürlich teurer. Das macht die Tiger ab einem bestimmten Alter für dieses Geschäft weitgehend wertlos. Um ständig Jungtiere vorführen zu können, müssen also immer mehr Tiger gezüchtet werden.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Oft entsteht Inzucht, was Geburtsfehler und Gesundheitsprobleme verursachen kann. Und manchmal wurde auch das unerfindliche Verschwinden von älteren Tieren beobachtet. Was Fragen aufwirft, die auch in der Serie Tiger King zur Sprache kommen. Schließlich werden für Tigerteile sehr viel Geld bezahlt.

Es geht hier also  in keiner Weise um gesunden Arterhalt, sondern um die rücksichtslose Ausbeutung einer vom Aussterben bedrohten Art. Zudem wird das Verständnis über die komplexen Zusammenhänge von nachhaltigem und ernst gemeinten Tigerschutz vollkommen verfälscht. Die größte Raubkatze der Welt wird als dressiertes Kätzchen vorgeführt und als verschmustes Haustier beworben.

Tiger King: Tiger in Gefangenschaft
Tigerhaltung muss reguliert werden © Thiago Mancin-shutterstock

4) Tigerzucht heizt die Wilderei an

Ein noch viel größeres Problem haben wir in Asien. Die Zahl der Tiger in Tigerfarmen in Ost- und Südostasien ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Mindestens 8000 Tiger werden schätzungsweise in mehr als 200 Tigerfarmen und dubiosen „Tiger Zoos“ gehalten. Das sind mehr als doppelt so viele Tiger wie in freier Wildbahn.

Die Zucht in Tigerfarmen ist ein enormes Problem für den Schutz der wildlebenden Tiger. Ich gehe davon aus, dass mit den Tieren doppelt verdient wird. Vor den Kulissen als Touristenattraktion und hinter den Kulissen, wenn ihre Teile und Produkte teuer auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Legale Tigerfarmen, wie zum Beispiel in China, untergraben die Durchsetzungsbemühungen gegen den illegalen Handel mit Tigern. Die Nachfrage nach Tigerteilen und ‑produkten als Statussymbol, Glücksbringer, vor allem aber für die Traditionelle Chinesische Medizin ist ungebrochen. Werden Tigerfarmen und ominöse Tigerzoos weiterhin zugelassen, dann befeuert dies die Nachfrage nur noch weiter und üben einen tödlichen Sog auf die Tiger in freier Wildbahn aus.

Tiger Park Harbin
Eine der größten Tigerfarmen: der Harbin Tiger Park im Nordotsen Chinas. © Leigh Henry /WWF-US


Der WWF fordert die Regierungen in China, Laos, Kambodscha, Vietnam und Thailand auf, Tigerfarmen zu schließen und den Handel mit Tigern klar zu verbieten.
Klick um zu Tweeten


Was der WWF gegen die Tiger in Gefangenschaft macht

Wir setzen uns seit Jahren dafür ein, dass die Tigerfarmen geschlossen werden — und die Tigerhaltung reguliert wird. Die USA haben in den letzten zehn Jahren strengere Vorschriften für in Gefangenschaft lebende Tiger erlassen. Im April 2016 verschärfte die US-Regierung im Rahmen des Gesetzes über gefährdete Arten (Endangered Species Act) die Vorschriften für Tigerhaltung. Dadurch wurde es schwieriger, die Tiere in den illegalen Wildtierhandel einzuschleusen.

Aber es muss noch mehr passieren. Mehr als 450.000 WWF-Unterstützer:innen forderten die US-Regierung in einer Petition auf, diese neuen bundesstaatlichen Vorschriften umzusetzen, die sicherstellen, dass Tiger nicht über Staatsgrenzen hinweg verkauft werden. Es sei denn, der Verkäufer kann nachweisen, dass die Transaktion zum Tigerschutz beiträgt. Eine weitere Regelung beschränkt den Kontakt mit Tigerjungen im Alter von 8–12 Wochen. Dieses kleine Zeitfenster verringert die Rentabilität dieser Jungtiere für Fotos, Streicheln und so weiter. Das wird hoffentlich den Anreiz zur Zucht verringern.

Jedes Land muss handeln!

Ja, wir hatten auch in Europa schon Fälle von Tigern, die in den Artenhandel mit Asien eingeschleust wurden. Auch wenn die Situation der in der EU und in den USA gefangenen Tiger anders gelagert ist als in Asien. Jedes Land sollte rigoros vor seiner eigenen Haustür kehren und sicherstellen, dass seine Tiger-Aktivitäten nicht zum illegalen Handel beitragen. Und gleichzeitig muss jedes Land, in dem Tiger in Gefangenschaft halten werden, alles tun, damit diese Tiere so gut es geht artgerecht und respektvoll leben können.

Das Überleben der Tiger in freier Wildbahn hängt von uns allen ab. Was man am Ende der Netflix-Serie mitnimmt spielt eine große Rolle. Für mich geht es um viel mehr als bloße Unterhaltung, bloße Schaulust. Es geht um das Überleben der Tiger in freier Wildbahn.

Wenn ihr die Haltung der Tiger in Tiger King grässlich findet, wenn ihr Tigern helfen wollt, dann unterstützt keine Unterhaltungsangebote, die Tiger ausbeuten. Helft uns bei unserer Arbeit, den Tigerbesitz zu regulieren — und die Tigerfarmen zu schließen.

Der Beitrag Fünf Wahrheiten hinter Tiger King erschien zuerst auf WWF Blog.

Warum es immer weniger Schmetterlinge gibt

Noch vor einer Generation flatterten im Sommer viele farbenprächtige Schmetterlinge über blumenbunte Wiesen, Säume und Feldraine. Ich erinnere mich gut an Admiral, Schwalbenschwanz, Segelfalter, Maivogel , Tagpfauenauge, C‑Falter und viele mehr. Vergangen. Vorbei. Heute – so scheint es – muss man vielerorts schon froh sein, wenn man einen Zitronenfalter oder einen Kohlweißling erblickt.

Warum verschwinden die Schmetterlinge?

Neue Studien zeigen, dass es heute zwei Drittel weniger Tagfalter gibt als noch vor 30 Jahren. Nicht nur die Zahl der Tiere nimmt ab, auch die Arten werden immer weniger. Schuld daran ist die intensive Landwirtschaft. Dort, wo viel gespritzt und viel gedüngt wird, fehlen Schmetterlinge und viele andere Insekten.

Weniger Blumen, weniger Schmetterlinge

Warum sind die Schmetterlinge bedroht und wie kann ich sie füttern?
Nicht nur Nektar: Auch Schmetterlingsraupen brauchen Nahrung © Imagesines, iStock Getty Images Plus

Viele Pflanzenarten sind inzwischen verschwunden. Auf den Feldern fehlen die Ackerwildkräuter, die Säume und blumenbunten Ränder. Auch die Wiesen haben sich verändert: In meiner Kindheit konnte ich mit meiner Mutter fast überall einen bunten Blumenstrauß pflücken. Versucht das heute mal! Die Wiesen sind grün, das ja. Aber wenn etwas blüht, dann nur noch der Löwenzahn. Es wird mehr gedüngt und viel mehr geschnitten als früher. Übrig bleiben die Gräser. Das ist gut für den Ertrag, aber schlecht für die biologische Vielfalt.

Und noch schlimmer: Viel Dünger wird in angrenzende Gebiete „verweht“. Auch dort schwinden dann seltenen Arten, die auf nährstoffarme („magere“, wie der Biologe sagt) Verhältnisse angewiesen sind. Oft sogar in Naturschutzgebieten, die in der Nähe intensiv genutzter Äcker liegen. Auch Pestizide werden hier hineingeweht.

Sensible Schmetterlinge

Das Verschwinden der Schmetterlinge ist ein Anzeiger dafür, wie schnell sich die Umwelt verändert. Denn Schmetterlinge sind sehr empfindlich und reagieren sensibel auf Veränderungen.
Viele Arten brauchen je nach Entwicklungsstadium zwei Lebensräume. Die meisten Arten leben nur wenige Wochen als erwachsene Falter. In dieser Zeit suchen sich Männchen und Weibchen zur Paarung. Die Weibchen müssen dann zur Eiablage eine Stelle finden, wo sich die Raupe später entwickeln kann. Die Spezialisten unter den Faltern entwickeln sich oft nur an einer einzigen Pflanzenart. An dieser Pflanze muss die Raupe fressen, bevor sie sich verpuppen und schließlich zum ausgewachsenen Schmetterling werden kann.

Was können wir tun, damit es wieder mehr Schmetterlinge gibt?

Warum verschwinden unsere Schmetterlinge und was kann jeder selbst tun?
Ein Schmetterlingsgarten mit Schmetterlingspflanzen hilft © Bernhard Bauske, WWF

Wir selbst können in unseren Gärten oder auf dem Balkon etwas für Schmetterlinge tun; wir können “Schmetterlingsfutterpflanzen” anbauen. Zum Beispiel in einer Ecke des Gartens ein paar Brennnesseln oder Disteln stehen lassen. Die bieten Schmetterlingen Nektar und ihren Raupen Nahrung. Oder Küchenkräuter pflanzen — das geht auch auf dem Balkon.

Was fressen Schmetterlinge?

Gerne mögen Schmetterlinge diverse Lippenblütler, die man später auch als Kräuter ernten kann: Salbei, Minze, Majoran, Oregano, Thymian, aber auch Clematis und Veilchen. Weitere Schmetterlingspflanzen sind zum Beispiel Sommerflieder, Flockenblumen, Natternkopf und Nachtkerze.

Ganz wichtig für das Überleben der Schmetterlinge ist aber auch, dass wir möglichst Essen einkaufen, das eben nicht gespritzt und gedüngt wurde – also Bio kaufen.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Schmetterlinge füttern?

Schmetterlinge füttern? Eine Falter-Tankstelle für in den Süden ziehende Schmetterlingsarten hilft!
Admirale wandern im Herbst Richtung Süden © alexmak72427, iStock Getty Images Plus

Wer seinen Garten oder Balkon naturnah und schmetterlingsfreundlich gestaltet, bietet das beste Futter für die hübschen Falter. Zusätzliche Nahrung könnt Ihr bereitstellen, wenn Ihr einen geschwächten Schmetterling findet oder Wanderfaltern im Herbst eine Stärkung mit auf den Weg geben wollt. Denn wie die Zugvögel fliegen einige Arten nach dem Sommer gen Süden. Als „Energydrink“ eignen sich Zuckerlösung, Malzbier oder auch einfach eine saftige Orangenscheibe.

Wir brauchen die Schmetterlinge

Schmetterlinge sind nicht nur schön, sie sind auch sehr nützlich. Denn sie schweben von Blume zu Blume und saugen Nektar durch ihre Rüssel. Dabei leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Pflanzen. Außerdem sind Schmetterlinge ebenso wie Raupen, Käfer und andere Insekten Nahrung für unsere heimischen Vögel und andere Tiere.

Was bedeutet überhaupt der Name Schmetterling?

Im Englischen heißen sie butterflies – also Butterfliegen! Auch der deutsche Begriff “Schmetterling” leitet sich von Butter ab, nämlich vom mitteldeutschen Wort “Schmetten”, was so viel wie Schmand oder Rahm bedeutet. Beim Butterschlagen wurden die Tiere früher häufig angelockt. So bürgerte sich der Name ein. Schmetterlinge heißen auch Falter, was ursprünglich von “flattern” kommt.

Der Beitrag Warum es immer weniger Schmetterlinge gibt erschien zuerst auf WWF Blog.

Schließt die Wildtiermärkte, jetzt!

Vor etwa drei Jahrzehnten, lange bevor ich das erste Mal von Corona hörte, hatte ich zum ersten Mal mit einem “wet market” zu tun. Ich war in der nordsulawesischen Stadt Tomohon in Indonesien. Heute ist der Tiermarkt als “extremer Markt” bekannt, ein passender Name, wenn man bedenkt, was ich bei einem Spaziergang durch die unzähligen Gänge und Stände mit Verkäufern erlebt habe. 

Es gab gerupfte Enten und Hühner, die an zusammengebundenen Füßen baumelten, und zu Haufen aufgetürmte Fische. Aber auch Tiere wie Babirusa, ein bedrohter “Hirscheber”, der auf Sulawesi endemisch ist. Oder Schopfmakaken, eine weitere seltene sulawesische Art, lebend in kleine Käfige gequetscht. Ich sah Waldratten, eine unheimliche Auswahl an Flughunden, die sich an die Latten ihrer Käfige klammerten. Und schließlich auch eine bunte Sammlung von Haushunden und Katzen, die aus ihrem Gehege bellten und miauten.

Corona-Notspende: Hilferufe aus der ganzen Welt

Ein Verkäufer machte sich über mich lustig, während ich zusah, wie er die Haare einer Katze von ihrem Kadaver rupfte. Ein anderer spaltete das Bein eines Sulawesi-Schweins und spritzte mir dabei Blut aufs T‑Shirt. Die Szene war auf so vielen Ebenen verstörend, aber damals war ich relativ naiv gegenüber den potenziellen Risiken für die menschliche Gesundheit, die dieser Markt und die vielen anderen in der Region darstellen.

Coronaviren: Dromedare an MERS erkrankt

Ich lebte im Norden Kenias und forschte mit Dromedaren, als meine geliebte Herde – zusammen mit anderen in der Grafschaft – positiv auf MERS (Middle Eastern Respiratory Syndrome) getestet wurde. MERS ist, wie vermutlich COVID-19 auch, eine Krankheit, die von Fledermäusen auf Kamele übertragen wird. Aber wie war das passiert? Wir kamen zu dem Schluss, dass MERS und andere Krankheiten verursachende Coronaviren seit vielen Jahren in Kamelpopulationen am Horn von Afrika zirkulieren. Das Übergreifen (Spillover) von Tieren auf Menschen blieb jedoch möglicherweise unentdeckt.

Coronaviren sind für die MERS-Erkrankung von Kamelen verantwortlich. © Martin Harvey / WWF
Coronaviren sind für die MERS-Erkrankung von Kamelen verantwortlich. © Martin Harvey / WWF

Inzwischen habe ich das Gefühl, den mikroskopisch kleinen “Krallen” der Coronoviren kaum noch entkommen zu können. Als SARS (Severe acute respiratory syndrome) ausbrach, lebte ich in Indonesien. Ich erinnere mich noch daran, wie ich zum ersten Mal in meinem Leben Masken außerhalb von Krankenhäusern getragen habe. Bis heute staune ich darüber, wie wenig sich die Leute dafür interessierten. Wie die Menschen nur kurz zuhörten und dann schnell wieder vergaßen. 

Covid-19: Vom Wildtiermarkt um die ganze Welt

Heute sind wir mit einer Pandemie konfrontiert, von der man annimmt, dass sie aus einem ähnlichen Umfeld stammt. Von einem Tiermarkt, auf dem Hühner, Kaninchen, Schweine zusammen mit wild gefangenen Arten verkauft werden. Inzwischen wissen wir: Ein solcher Markt war die perfekte Petrischale für einen Erreger, der eine Krankheit auslöste, die nun als Covid-19 bekannt ist. 

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

COVID-19 zeigt uns, wie dringend wir unsere Beziehung zur Natur überdenken sollten. Aktuell ist es absolut entscheidend, unsere Bemühungen auf die Gesundheit und Sicherheit zu konzentrieren. Wir müssen aber auch nach vorne schauen und neu bewerten, wie wir das Risiko der Übertragung coronaler Viren und anderer Krankheiten vom Tier auf den Menschen verhindern oder verringern können.

Auf einem Tiermarkt soll das Corona-Virus auf Menschen übergesprungen sein. © Picture Alliance / AP
Auf einem Tiermarkt soll das Corona-Virus auf Menschen übergesprungen sein. © Picture Alliance / AP

Die Debatte über die Wechselbeziehungen menschlicher Handlungen und deren Folgen ist dringend notwendig und nimmt derzeit an Fahrt auf. Es geht darum, wie Abholzung,  Artenverlust, Verstädterung, Klimawandel, Agrarindustrie und Wildtier-Handel (legal und illegal) das Krankheitsrisiko erhöhen. Bis heute sind viele Zusammenhänge noch unklar. Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, dass es kompliziert ist.

Was macht Wildtiermärkte so gefährlich?

Auf Wildtiermärkten kommen tote Wildtiere (oder deren Teile) in Kontakt mit Jägern, Händlern und Konsumenten. Diese werden verzehrt oder ihre Produkte in irgendeiner anderen Art und Weise verwendet (z.B. Haustiere und Medikamente). Damit einhergeht, dass verschiedene Arten aus verschiedenen Regionen – wild, in Gefangenschaft oder domestiziert – vermischt und zusammen transportiert werden. All dies erhöht das Risiko, dass Krankheitserreger auf neue Wirte übertragen werden.

Die vorübergehende Schließung der Märkte für Wildtiere oder das Verbot des Verzehrs von Fleisch von Wildtieren, wie es von China im Februar erlassen wurde, sind daher sinnvolle und notwendige Sicherheitsmaßnahmen. Aber sie werden das eigentliche Problem nicht vollständig lösen. Wir müssen viel – und ich meine viel – mehr tun.

Schließt die Wildtiermärkte – jetzt!

Wir vom WWF fordern illegale und unregulierte Märkte sowie andere Hochrisikomärkte in der Nähe von Bevölkerungszentren zu beseitigen. Das gilt insbesondere dort, wo eine große Anzahl von Tieren – Haus- und Wildtiere; tote und lebende – in unmittelbarer Nähe verkauft werden. Vor allem solche, die Tiere wie Fledermäuse und Zibetkatzen anbieten, von denen bekannt ist, dass sie Coronaviren tragen.

Eine vom WWF in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, die Bürger – zumindest in Asien – sind bereit, diese Märkte ein für alle Mal zu schließen. Die große Mehrheit der Befragten (93 Prozent) aus Gemeinden in Südostasien und Hongkong würden demnach die Beseitigung illegaler und unregulierter Märkte unterstützen. Und genau dafür ist es jetzt an der Zeit: Die Regierungen sollten auf die Stimmen ihrer Bürger hören und im Interesse ihrer Bevölkerung und der globalen Gesundheit handeln. Diese Märkte haben in unserer übermäßig vernetzten, globalen Gesellschaft keinen Platz mehr.

Die Unverbesserlichen überzeugen

Ein Teil der “eingefleischten” Konsumenten gab an, dass sie trotz staatlicher Verbote weiterhin Wildtiere auf illegalen Märkten kaufen würden. Zu den Tieren ihrer Wahl, die sie kürzlich gekauft haben, gehörten Vögel, Schlangen, Fledermäuse, Zibetkatzen, Schuppentiere und Schildkröten. Ihre Entschlossenheit angesichts der potentiellen Risiken zeigt den schweren Weg, der vor uns liegt. Nun wird es darum gehen diese Einstellung zu ändern und die Nachfrage verringern.

Gerade erst, zu Beginn des Monats, gelang es Behörden in Malaysia über sechs Tonnen afrikanische Schuppentiere aufzugreifen. Diese Beschlagnahmung unterstreicht zwei Dinge: das Ausmaß des illegalen Wildtier-Handels und die Dreistigkeit der Händler zu einer Zeit, in der die Welt unter einer Quarantäne steht, um die Verbreitung von COVID-19 einzudämmen.

Wildtiermärkte gibt es nicht nur in Asien

Märkte für Wildtiere (legale und illegale) gibt es nicht nur in Asien. Es gibt sie in den gesamten Tropen, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten, aber auch beispielsweise in der Arktis oder Südafrika. Dort, wo Menschen alle möglichen Lebensmittel erhalten können, ist Wildfleisch in der Regel teurer und wird als Luxusmahlzeit oder Statussymbol gekauft. Für viele indigene Völker und diejenigen, die in ländlichen und abgelegenen Gemeinden leben, stellen Wildtiere jedoch oftmals eine lebenswichtige Proteinquelle dar – mitunter sogar die einzige.

Umfragen zeigen: Die Bevölkerung würde Schließungen der Wildtiermärkte unterstützen. © Ronny Adolof Buol / Picture Alliance-ZUMA Press
Umfragen zeigen: Die Bevölkerung würde Schließungen der Wildtiermärkte unterstützen. © Ronny Adolof Buol / Picture Alliance-ZUMA Press

Im Rahmen einer traditionellen Ernährung werden diese Wildtiere wohl immer eine (auch gerechtfertigte) Rolle spielen. Nur muss dabei auch die Sicherheit und die Hygiene mitbetrachtet werden. Die verantwortlichen Regierungen müssen sich jedoch ihrer Rolle bewusst werden und sich mit ihr auseinandersetzen. Dazu gehören Aufklärung und Bewusstseinsbildung über den Umgang mit Tieren. Aber auch sanitäre Einrichtungen, nachhaltiges Wildtiermanagement und die Unterstützung bei der Entwicklung alternativer Nahrungsquellen in ländlichen Gebieten.

Schließung nur der erste Schritt

Die Schließung illegaler, unregulierter und risikoreicher Märkte kann nur ein Teil der Lösung sein. Die Regulierung des Handels, eine stärkere Überwachung auf Krankheiten und strenge Tests der gehandelten Tiere auf Krankheitserreger sind weitere wichtige Schritte. Mangelnde Hygiene auf vielen gewöhnlichen Märkten, auf denen normales Nutzvieh, Geflügel und Meeresfrüchte verkauft werden, geben ebenfalls Anlass zu großer Sorge. 

Wie krank macht unsere Art zu essen?

Und vielleicht ist es sogar an der Zeit, unsere Lebensmittelproduktions ganzheitlich zu überprüfen. Die konventionelle Aufzucht von Vieh und Geflügel beispielsweise birgt ebenfalls erhebliche Risiken, dass Krankheitserreger von Tieren auf uns Menschen überspringen, wenn Sicherheitsaspekte missachtet werden. 

One Health: Umwelt, Menschen, Tiere

Auch wenn es keine Einheitslösung zur Verhinderung künftiger Pandemien gibt, so ist doch ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich. Es ist an der Zeit für einen gesundheitspolitischen Ansatz – One Health – der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt als untrennbar miteinander verbunden betrachtet. Ein solcher integrierter Ansatz wird beitragen, wissenschaftliche Antworten zum Verständnis von Hochrisikoarten, Hochrisikogebieten und Hochrisikoverhalten zu liefern. Er wird auch unser Verständnis dafür verbessern, wo rechtliche Rahmenbedingungen vorhanden sind und funktionieren, wo sie fehlen oder nicht funktionieren und welche entscheidende Rolle die Durchsetzung und Korruption spielen.

Zeit, unsere Beziehung zu Tieren zu überdenken

Wenn die Welt eine Bilanz der Auswirkungen von COVID-19 zieht, haben wir die Gelegenheit, unsere Beziehung zu Wildtieren und zur Natur mit einem neuen Sinn für das Ziel neu zu definieren. Unser Umgang mit der Natur sollte mit einem tiefgreifenden Verständnis der Gaben einhergehen, die uns die Natur bietet, aber wir müssen die Natur schützen, um uns selbst zu schützen.

Der Beitrag erschien auf englischer Sprache am 6. April im Online-Magazin “Medium”.

Der Beitrag Schließt die Wildtiermärkte, jetzt! erschien zuerst auf WWF Blog.

Corona und die Folgen für den Klimaschutz

Das Corona-Virus bedroht nicht nur unsere Atemwege und führt unser Gesundheitssystem an seine Grenzen, es attackiert zugleich die zunehmend globalisierte Weltwirtschaft. Aktienkurse befinden sich im freien Fall, angepeilte Wachstumsraten sind angeknackst. Eine schwere weltweite Rezession ist absehbar. Um das schlimmste Abzuwenden, haben Bundesrat und Bundestag in der vergangenen Woche ein Milliardenhilfspaket beschlossen: ein Rettungsschirm für Unternehmen vom Autobauer bis zum Start-up. 

Es ist unstrittig, dass kurzfristig und unkompliziert betroffenen Branchen und besonders gebeutelten Selbständigen mit Kurzarbeitergeld, gestundeten Steuern, günstigen Krediten oder Zuschüssen unter die Arme gegriffen werden muss. Ebenso wichtig ist das Verbot von möglichen Stromsperren und Wohnungskündigungen wegen Mietrückständen. Damit diejenigen geschützt werden, deren Existenzen – zusätzlich zu den gesundheitlichen Risiken – auch wirtschaftlich bedroht sind.

Wirtschaft langfristig widerstandsfähig machen

Diese Krise wird unser Leben und Wirtschaften aber nicht nur kurzfristig verändern. Sie schärft unseren Blick für die derzeitige Anfälligkeit unserer Versorgungs- und Wirtschaftssysteme. Die nun beschlossenen Maßnahmen sollen einerseits schnell helfen, das ist vernünftig. Mindestens ebenso wichtig sind die langfristig angelegten “Wirtschaftsstabilisierungsfonds”, um unsere wirtschaftliche Widerstandskraft dauerhaft sichern.

Wir Klimaschützer:innen arbeiten weltweit daran, die umfassende Transformation zu einer resilienten, klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen. Die beschlossenen Konjunkturhilfen können die entscheidenden Impulse geben und die Weichen für die Zukunft stellen. Demnach sollten sie auch den Klimaschutz voranbringen, wie WWF-Deutschland-Chef Eberhard Brandes zurecht forderte. Die Förderpakete müssen den Weg zu einer klimaneutralen Wirschaft in Deutschland und Europa unterstützen. Und auf keinen Fall dürfen sie diese Transformation behindern.

Grüner Marshallplan? Green Deal für Deutschland?

Generell werden die Rufe nach einem grünen Investitionsprogramm lauter. Greenpeace greift eine Idee des DGB auf und fordert einen Green Marshall Plan. Der BUND spricht von einem Green Deal für Deutschland, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und den Weg in eine klimafreundliche Zukunft zu ebnen.

Auf dem ersten Blick scheint der Klimaschutz von den Corona-Folgen zu profitieren. © Henning Köstler
Auf dem ersten Blick scheint der Klimaschutz von den Corona-Folgen zu profitieren. © Henning Köstler

Beide Vorschläge ähneln sich und sind beide richtig. Sie zielen darauf ab, die mittel- und langfristigen Hilfsprogramme an den Grundlinien des „European Green Deal” auszurichten. Dieses Konzept wurde von der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Dezember 2019 vorgestellt und umfasst eine Reihe von Initiativen und Maßnahmen. Das Ziel: Die EU soll bis 2050 in die Klimaneutralität geführt werden.

Schluss mit “weiter so wie gehabt”

Es sollte demnach um eine zukunftsgewandte Transformation gehen. „Ein Wachstumspaket, das blind alte Technologien fördert, wäre hingegen sogar schädlich, weil es höhere Emissionen auf Dauer zementieren würde betont Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Und welche Auswirkungen höhere Emissionen und ein „weiter so wie gehabt“ auf die Erderhitzung und damit auf Mensch und Natur hat, ist bekannt.

Dank Corona: Deutschland erfüllt Klimaziele 2020

Auf den ersten Blick scheinen die Sorgen übertrieben, der Klimaschutz könnte ins Hintertreffen geraten. Denn zunächst profitiert das Klima von der Krise. Anscheinend. Der Stillstand des öffentlichen Lebens führt zunächst einmal zu einer Entlastung der Umwelt. Wenn Flugzeuge am Boden bleiben und Fließbänder stillstehen, sinkt der Energieverbrauch und damit meist auch der Ausstoß von Treibhausgasen. Erste Einschätzungen gehen davon aus, dass die chinesischen Emissionen im Februar um 25 Prozent zurückgegangen sind. Auch in hierzulande ist wohl mit einem Corona-Effekt bei der Treibhausgasbilanz zu rechnen. Deutschland wird sogar seine Klimaziele für 2020 erreichen, wie die Agora Energiewende errechnet hat. Die angepeilte Emissionseinsparungen um 40 Prozent gegenüber 1990 ist nur Dank Corona möglich geworden, nachdem das Klimaziel 2020 eigentlich schon als unerreichbar galt.

Emissionen werden wieder schnell ansteigen

Das alles ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Mehr nicht. Dieser kurzfristige Effekt dürfte schnell verpuffen, wenn die Produktion wieder anrollt und die Schornsteine wieder rauchen. Man spricht von einem sogenannten Rebound-Effekt, wenn nach der Krise wieder business as usual angesagt ist. Welche Auswirkungen die Krise auf die globalen Emissionen tatsächlich haben werden, ist noch nicht absehbar.

Unerwarteter Klimaschutz: Corona sorgt dafür, dass das Leben still steht. öffentlichen Lebens führt zunächst einmal zu einer Entlastung der Umwelt. © ESA/CC-by-sa 3.0 IGO
Unerwarteter Klimaschutz: Durch die Corona-Folgen sind die Stickoxid-Konzentrationen drastisch gesunken. © ESA/CC-by-sa 3.0 IGO

 Klimaentlastung zu einem hohen Preis

Der erwartbare Rückgang der Emissionen lässt aber selbst Klimaschützer:innen keineswegs jubeln. Der ehemalige Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans-Joachim Schellnhuber, bringt es auf den Punkt:Niemand kann sich über einen positiven Klimaeffekt freuen, denn der dafür zu zahlende Preis ist unglaublich hoch – wegen der einbrechenden Wirtschaftsleistung, der persönlichen und sozialen Kosten und vor allem wegen des menschlichen Leids, das die Pandemie verursacht. Teurer könnte die Vermeidung zusätzlicher Tonnen von CO2 gar nicht sein.“ 

Corona stoppt die Klimaverhandlungen

Auch auf anderen Ebenen wirft COVID-19 seinen Schatten auf den internationalen Klimaschutz. Die nächste große Verhandlungsrunde zum Pariser Klimaabkommen steht im November in Glasgow an. Damit ein solcher Gipfel zum Erfolg wird, sind unzählige Vorgespräche und diverse Verhandlungsrunden nötig. Die ersten davon sind bereits verschoben worden oder sollen via Videokonferenz stattfinden. Das unterstützt zwar die Eindämmung des Virus, benachteiligt aber einmal mehr die ärmsten Lände, deren Zugriff auf digitale Kanäle oft mit weit größeren Hürden verbunden ist als in den Industriestaaten.

Corona überschattet Klimathemen

Mit der nachvollziehbaren Fokussierung auf die Krise nimmt der öffentliche Druck auf die Entscheidungsträger:innen ab, tatsächlich zu einem Ergebnis zu kommen. Auf Großdemos sollte in Zeiten von „Social Distance“ besser verzichtet werden und die Frage nach Trumps oder Bolsonaros-Corona-Tests haben Fridays for Future und die Erderhitzung zumindest bis auf Weiteres aus den Schlagzeilen und Trending Topics verdrängt. 

Wir haben nur eine Erde

Und dennoch: Vielleicht ergeben sich aus dem Horror der Pandemie doch auch Hoffnungsschimmer. Vielleicht ist es naiv, aber wenn in der aktuellen Krise die Erkenntnis wächst, dass die Gesundheit eines jeden Menschen auch die Sache der anderen ist. Diese Einsicht könnte helfen, zu einem ganzheitlichen Verständnis für unseren Planeten zu gelangen. Einem Planeten, auf dem es eben nicht egal ist, wenn Arten aussterben, das Klima kippt, Wälder abgeholzt und Meere verdreckt werden. Nicht zuletzt, weil wir alle davon abhängen.

Der Beitrag Corona und die Folgen für den Klimaschutz erschien zuerst auf WWF Blog.