Brasiliens Minister für Umweltzerstörung

Kann man sich einen Wirtschaftsminister vorstellen, der sich möglichst viele Arbeitslose wünscht? Oder einen Bildungsminister, der sich für Schulschließungen stark macht? Ein kürzlich veröffentlichtes Video zeigt, dass der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles tatsächlich mehr an der Zerstörung als an der Bewahrung der Umwelt interessiert ist. Unsere Kolleg:innen vom WWF Brasilien fordern nun die Entlassung von Salles. 

Im Jahr 2019 verlor Brasilien so viel Regenwald wie schon seit über zehn Jahren nicht mehr. In diesem Jahr wird der Verlust noch größer sein. Eine WWF-Analyse belegt, dass die Entwaldung in Brasilien während des ersten „Corona-Monats“ März um über 50 Prozent zugenommen hat im Vergleich zu den Vorjahren. Somit gingen in nur einen Monat fast 100.000 Hektar Tropenwald verloren.  

Zahlreiche Verbände fordern den Rücktritt von Salles.
Zahlreiche Verbände fordern den Rücktritt von Salles.

Ein Umweltminister, der Entwaldung fordert

Das nun veröffentlichte Video beweist, dass die Entwaldung gewollt ist. Und auch, wie kaltschnäuzig und gewissenlos die brasilianische Regierung agiert. Salles sagt darin: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, da die Presse sich ausschließlich mit COVID-19 beschäftigt, uns das Amazonas-Thema vorzunehmen. Wir haben jetzt die Chance (…), alle die Reformen zur Deregulierung und Vereinfachung durchzuführen.“ Salles Aussagen sorgten für Protest und Fassungslosigkeit gleichzeitig. In Brasilien haben der WWF, Greenpeace und weitere Verbände nun die Entlassung Salles gefordert.

Corona bedroht Indigene Völker in Schutzgebieten

Die Veröffentlichung des Videos verdeutlicht zudem die chaotische Situation in Brasilien. Covid-19 forderte bereits mehr als 20.000 Menschenleben. Inzwischen sterben täglich fast 1000 Menschen an der Krankheit. Zudem ist das Virus schon weit in den Amazonas vorgedrungen. Besonders tragisch ist die Entwicklung innerhalb von Schutzgebieten und Indigenen Territorien. Dort nimmt zum einen die Entwaldung stark zu. Gleichzeitig dringen aktuell während der Corona-Krise immer mehr Goldgräber in den Regenwald vor. Im Land der Yanomami sind zur Zeit ca. 20.000 Goldgräber unterwegs und zerstören den Urwald, vergiften die Flüsse mit Quecksilber und bringen die Krankheiten zu den Indigenen. Der international bekannte Fotograf Sebastiao Salgado und seine Frau haben hierauf vor kurzem hingewiesen. 

Helft den Salgados dabei, indigene Völker im Amazonas vor Covid-19 zu schützen!

 

In Deutschland erwarten wir jetzt, dass der Druck auf Brasilien erhöht wird. Deutsche und europäische Unternehmen sollten sich zu diesem Vorfall äußern und zudem dringend ihre Lieferketten überprüfen und endlich entwaldungsfrei gestalten. Insbesondere Firmen, die Soja oder andere Agrarrohstoffe aus Brasilien beziehen bzw. in ihren Lieferketten haben. Das ist eine angemessen Mindestforderung unter Handelspartnern. Diese Standards müssen auch von der Deutschen und Europäischen Politik zum Beispiel in den Freihandelsabkommen mit Mercosur oder in den Gesetzgebungsverfahren zu entwaldungsfreien Lieferketten integriert werden.

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Just Transition: Wie gelingt der Kohleausstieg?

Für den Klimaschutz kann der Umstieg auf erneuerbare Energien gar nicht schnell genug gehen. Doch der Kohleausstieg ist für die betroffenen Regionen, die über Jahrzehnte für Wachstum und Prosperität standen, mit vielen, manchmal schmerzhaften Brüchen verbunden. Der von der EU vorgeschlagene “Just Transition Mechanism” beschäftigt sich mit der Frage, was diese Gemeinden wirklich benötigen. Damit, was nach der Kohle kommt und wie der Strukturwandel nachhaltig, gerecht und klimaneutral gestaltet werden kann.

Ende 2018 war in Deutschland „Schicht im Schacht“. Die letzte Steinkohlezeche in Deutschland, Prosper Haniel in Bottrop, stellte die Förderung ein. Auch der schrittweise Ausstieg des Braunkohleabbaus in Deutschland ist überfällig und beschlossen. Deutschland steht damit längst nicht allein. Der sogenannte Strukturwandel verbindet die Lausitz und das Rheinische Revier in Deutschland mit vielen Regionen in Europa.

Kohleausstieg in Europa: Parallelen – aber kein Patentrezept

Daher haben wir uns vier Kohleregionen in Deutschland, im griechischen West-Mazedonien, im polnischen Schlesien und im Südwesten Bulgariens genauer angeschaut. Welche Sorgen und Ängste haben die Menschen in den verschiedenen Revieren? Welche Gemeinsamkeiten gibt es? Wie kann ein gerechter und sinnvoller Übergang in eine klimaneutrale Wirtschaft gelingen?

Mit unserem Bericht „Just Transition to Climate Neutrality“ wollen wir dazu beitragen, einen gerechten und nachhaltigen Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu gewährleisten.

Schritt 1: Ein definierter Schlusspunkt für den Kohleausstieg

Von grundlegender Bedeutung ist der konkrete und schnelle Ausstieg aus der Kohleverstromung. Nur ein klarer Zeitplan mit einem verbindlichen und ehrgeizigen Kohle-Ausstiegsdatum verschafft Investor:innen, Arbeitnehmer:innen, Anwohner:innen notwendige Planungssicherheit. Ein klarer Pfad hilft, Fehlinvestitionen zu vermeiden. Hier kann man aus den schmerzhaften Erfahrungen im Ruhrgebiet oder im Saarland lernen. Dort wurde der Kohleausstieg — mit zum Teil gravierenden witschaftlichen Folgen — über Jahrzehnte hinausgezögert.

Schritt 2: Richtig in den Kohleausstieg investieren

Der European Green Deal muss den Regionen finanzielle Hilfe bieten. Entscheidend ist jedoch, wie diese Mittel eingesetzt werden. Mit dem Geld betroffenen Arbeitnehmer:innen zu helfen kann nur ein erster Schritt sein, um den sozialen Frieden zu wahren. Noch wichtiger wäre es, Impulse für eine Neuausrichtung zu initiieren. Der Übergang erfordert Vorabinvestitionen, die nicht immer von privaten Investor:innen allein getätigt werden können.

Schritt 3: Vielfalt fördern

Nach dem Zusammenbruch großer Industrien ruhen die Hoffnungen oftmals auf der Ansiedelung neuer Großbetriebe anderer Branchen. Diese Gedanke ist zwar nachvollziehbar, zeigt in der Praxis aber oft nur kurzlebige Effekte. Investitionen in Forschung, Entwicklung und die Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen machen Regionen widerstandfähig gegenüber wirtschaftlichen Veränderungen. Die Diversifizierung sollte auf der Grundlage der ökologischen Nachhaltigkeit erfolgen, damit langfristige, hochwertige Arbeitsplätze entstehen.

Schritt 4: Auf lokales Know How setzen

Die Kohleregionen haben jahrzehntelang zum Wohlstand Europas beigetragen. Wir müssen sicherstellen, dass diese Regionen vom Übergang zur klimaneutralen Wirtschaft profitieren. Lokale Vertreter:innen und nationale Institutionen spielen eine Schlüsselrolle. Gemeinschaften sind eher bereit, Strategien finanziell mitzutragen und ihre Umsetzung zu unterstützen, wenn sie die treibende Kraft hinter der Entwicklung waren. Die Gemeinden haben einen besseren Blick dafür, was sie brauchen, was sie wollen.

Kohleausstieg: Strukturwandel in Dortmund, Luftbild Phönixsee
Strukturwandel in Dortmund: Aus dem Stahlwerk wurde Stadtnatur am Phönixsee © RVR, 1986, Aerowest GmbH, dl-de/by‑2–0

Schritt 5: Langfristig denken

Übergangsstrategien und ‑pläne sollten durch eine quantifizierte, transparente und objektive Analyse gestützt werden. Wir brauchen ein formuliertes Ziel, wie wir echte ökologische Nachhaltigkeit erreichen. Um sicherzustellen, dass der Übergang eine dauerhafte Perspektive für die Regionen schafft.

Just Transition – So geht der Kohleausstieg gerecht, nachhaltig und klimaneutral

Dennoch gibt es Parallelen – aber kein Patentrezept. Wir wollen mit unserem Bericht „Just Transition to Climate Neutrality“ dazu beitragen, einen gerechten und nachhaltigen Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu gewährleisten. Mit dem EU-Vorschlag des „Just Transition Mechanism” ist die Diskussion über die Zukunft der europäischen Kohleregionen eröffnet – wir werden sie gemeinsam mit Vertreter:innen der Regionen in Brüssel weiter führen.

Haben wir nicht schon ein gerechtes Gesetz zum Kohleausstieg?

Nein. Das Gesetz zum Kohleausstieg, das die Bundesregierung Ende Januar 2020 verabschiedete, ist leider weit entfernt von einem gerechten und nachhaltigen Kohleausstieg. Meine Kollegin Viviane erklärt hier an welchen Stellen das Kohleausstiegsgesetz zu wünschen übrig lässt. Wenn ein gerechter Kohleausstieg gelingen soll, muss unbedingt nachgeschärft werden.

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Naturschutz ist systemrelevant

Die Wissenschaft zeigt uns: Der Schutz der biologischen Vielfalt kann nicht länger warten. Naturschutz ist systemrelevant — nicht nur für die Wirtschaft, sondern für den ganzen Planeten.

In einer Studie der Leopoldina haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Disziplinen Biodiversität, Ökologie, Ökonomie, Anthropologie und integrierter Landsystem-Forschung mit Fragen der globalen Krise der biologischen Vielfalt befasst. Die Forschergruppe der Wissenschaftsakademie warnt darin eindringlich vor den Folgen der Biodiversitätskrise und des weltweiten Artensterbens. Die Studie zeigt aber auch politische Handlungsoptionen auf. Dabei geht es vor allem um die ökologischere Ausrichtung des Agrarsektors, auch und gerade bei uns vor der Haustür.

Ich kann mich den Schlussfolgerungen der Wissenschaftler nur anschließen. Die Zerstörung der Tropenwälder und der Verlust an biologischer Vielfalt sind fast überall auf der Welt auf intensive und nicht nachhaltige Landwirtschaft zurückzuführen. Wir brauchen eine Neuausrichtung für Landwirte, Natur und Verbraucher. Dazu gehört natürlich auch eine Verringerung des hohen Fleischkonsums und eine ökonomische „Einpreisung des ökologischen Fußabdrucks”, wie von der Leopoldina vorgeschlagen.

Corona: Unterschreiben Sie für grüne Konjunkturprogramme!

 

Von der Covid-19-Pandemie bis zum Dürrestress für Felder und Wälder wird uns gerade in diesen Zeiten deutlich vor Augen geführt, wie gravierend die Wechselwirkungen zwischen unserem Handeln und der Natur sind. Neben der langfristigen EU-Biodiversitätsstrategie werden auch die kurzfristigen Wirtschaftshilfen darüber entscheiden, ob Deutschland und Europa in Zukunftsfähigkeit investieren. Alte Technologien bringen uns nicht weiter. Jetzt kommt es darauf an Wettbewerbsfähigkeit, wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand mit Klima- und Biodiversitätsschutz zu verbinden!

Wir brauchen nachhaltigere Landwirtschaft!

Die Ergebnisse der Leopoldina zeigen eindeutig, dass wir eine nachhaltigere Landwirtschaft brauchen. Landwirte müssen entlohnt werden, wenn sie nachweislich Klima und Grundwasser schützen und biologische Vielfalt auf ihren Betrieben fördern. Das macht unsere Landwirtschaft auch krisenfester.

landwirtschaft Massentierhaltung
Wir brauchen nachhaltigere Landwirtschaft! © Digital Vision / Getty Images / WWF

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Eine entsprechende  Agrarpolitik muss auch zu einer  ökologisch und sozial verträglicheren Fleischproduktion führen. Noch immer werden für unseren Hunger auf Fleisch und Wurst im großen Stil Soja-Monokulturen in Südamerika benötigt – verbunden mit einem gravierenden Verlust an biologischer Vielfalt!

Es führt kein Weg daran vorbei: Die Bundesregierung muss den New Green Deal für die EU unterstützen. Corona-Konjunkturprogramme müssen Zukunftstechnologien im Sinne des Klima- und Umweltschutzes fördern – und nichts anderes.

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Mehr Wald geht durch Corona verloren

Corona macht uns Angst, die Pandemie bedroht das Leben von vielen Menschen. Darüber hinaus hat sie hat aber auch verheerende Auswirkungen auf den Naturschutz: Projekte liegen brach und die Wilderei nimmt zu. Und wie unsere aktuelle Studie jetzt auch zeigt: Die Entwaldung nimmt im Shutdown 2020 enorm zu — fast überall.

Waldverlust via Satellitendaten verfolgen

Wir haben uns die Satellitendaten von 18 Ländern in Afrika, Asien und Südamerika angeschaut. Dabei haben wir die Waldbedeckung im März 2020 mit den Werten der Jahre 2017 bis 2019 verglichen. Bekommen haben wir die Bilder von der Datenbank Global Land Analysis and Discovery (GLAD) der University of Maryland. Über Satellitenbilder von Landsat wird die Baumkronenbedeckung wöchentlich und in einer etwa 30 mal 30 Meter großen Auflösung ermittelt.

Es wird deutlich mehr Wald abgeholzt

Unsere Befunde sind eindeutig: 645.000 Hektar Tropenwald wurden im März 2020 zerstört. Das ist mehr als die siebenfache Fläche von Berlin. Die Entwaldung ist um 150 Prozent höher als der März-Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. Fast immer sind die Verluste menschgemacht, da selbst Feuer fast immer auf menschliches Handeln zurückzuführen sind.

Fünf der sechs untersuchten Länder (Demokratische Republik Kongo, Kamerun, Kenia, Tansania, Zentralafrikanische Republik) verloren im März 2020 im Vergleich zu den März-Werten von 2017 bis 2019 am meisten Wald. In diesen fünf Ländern liegen die Verluste 2020 über allen seit 2017 ermittelten Monatswerten.

Wald Corona Grafik Asien

Noch schlimmer ist es in Asien. In Indonesien, Kambodscha, Myanmar, Malaysia und Thailand ist der Waldverlust im März 2020 deutlich höher als in den Jahren 2018 und 2019. Sofern Daten vorhanden sind (Indonesien, Malaysia), gilt dies auch für das Jahr 2017. Im Vergleich zum Durchschnitt der drei März-Monate 2017–2019 stieg der Waldverlust im März 2020 in Malaysia um fast 70 Prozent an. In Indonesien und Myanmar sind es 130 Prozent, in Kambodscha 190 Prozent. Mehr als vervierfacht haben sich die Verluste in Thailand. In China hingegen lag der Wert zwischen dem sehr hohen Wert von 2018 und dem relativ niedrigen Wert im Jahr 2019.

 

Wald Corona Grafik Südamerika

Große Waldverluste in Südamerika

In Südamerika sind die Verluste mit einem Plus von rund 167 Prozent am höchsten. In Brasilien lag die Waldzerstörung mit 70.000 Hektar im März 2019 bereits auf einem hohen Niveau. Im März 2020 ist sie nochmals deutlich angestiegen (+55 Prozent). Eine besonders starke Veränderung beobachten wir in Argentinien. Dort stieg der Verlust von März 2019 zu März 2020 um 322 Prozent, vor allem beim Savannenwald der Chaco-Region.

Verlust staatlicher Kontrolle durch Corona?

Diese zunehmenden Verluste sind kein Zufall. Nach Einschätzung unserer WWF-Kollegen vor Ort ist der Wald durch die politischen Maßnahmen gegen die Epidemie noch stärker bedroht als zuvor. Die staatliche Kontrolle ist mindestens teilweise stark eingeschränkt. Derzeit sind weniger Polizei, Ranger und andere staatliche Kontrolleure im Wald unterwegs. Auch viele Naturschützer sitzen im Homeoffice fest. Vor allem die Gebiete der indigenen Bevölkerung sind bedroht. Schutzgebiete werden nicht respektiert. Illegale Abholzung und Landraub wie etwa für Goldminen sind für Täter gerade jetzt einfach viel leichter.

Corona: Unterschreiben Sie für grüne Konjunkturprogramme!

Ursache Armut

Dazu kommt, dass das Armutsrisiko durch Corona deutlich ansteigt. In Tansania ist zum Beispiel der legale Holzhandel durch den Shutdown zum Erliegen gekommen. Viele Gemeinden sind in großen finanziellen Schwierigkeiten. Das Risiko für Waldverlust und Verlust der Qualität des Waldes steigt dadurch natürlich. In Südostasien sind zudem die Einkommen durch Tourismus weggebrochen. Die Märkte für Waldprodukte wie Honig, Nüsse oder Beeren sind geschlossen. Viele Menschen sind in der Krise aus den Städten in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt und nutzen jetzt den Wald zunehmend als Holz- und Einkommensressource. Einfach gesagt: In der Not brauchen die Menschen kurzfristig Mittel. Und greifen beim Wald zu.

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Um die Wälder weltweit zu erhalten, fordern wir deshalb:

Die Politik in Deutschland muss sich für Sofortmaßnahmen zu einem raschen Entwaldungsstopp einsetzen.

  1. Der illegale Holzhandel nimmt weltweit Platz 3 der organisierten Kriminalität ein und muss besser bekämpft werden. Alle Holzprodukte müssen in Europa aus legalen Quellen kommen. Die Kontrollen müssen deutlich verbessert, die Strafen bei Verstößen drastisch erhöht werden.
  2. Die öffentliche Beschaffung muss entwaldungsfrei, umweltgerechte Beschaffung Pflicht sein.
  3. Konjunkturhilfen, deren Auswirkungen die Umwelt gefährden, müssen ausgeschlossen sein.
  4. Ein Sechstel unserer Lebensmittelimporte trägt direkte Entwaldung auf unsere Märkte und Teller. Deutschland muss in der EU starke Gesetze zur Entwaldungsfreiheit befürworten und diese konsequent umsetzen. Damit würde die EU Verantwortung für den globalen Walderhalt übernehmen und somit zum europäischen „Green Deal“ beitragen, der bis 2050 ein klimaneutrales Europa schaffen soll.
  5. Die Entwaldung muss gestoppt und Wälder müssen neu aufgebaut werden. Durch den Stopp der Entwaldung wird die Gefahr weiterer schlimmer Pandemien deutlich reduziert.

Corona-Notspende: Hilferufe aus der ganzen Welt

 

Corona hat weltweit schon zu so viel Leid und zu entsetzlichen Verlusten geführt. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass die Wälder, die wir für unsere Gesundheit, für das Klima und die Vielfalt auf unserem Planeten brauchen, jetzt nicht noch stärker abgeholzt werden. Der weitere Verlust von Wald führt uns in eine noch schlimmere Katastrophe.

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Insektenhotel: Denken, bauen, freuen

Den Balkon bienenfreundlicher machen war Level 1. Gut geklappt. Brummt auch schon ordentlich bei mir in diesem Jahr. Bitte schön, ihr lieben Sechsbeiner, ist ja auch ein geben und nehmen.

Jetzt haben ich mir noch ein neues Niveau des Ökotums auf dem Balkon vorgenommen. Ihr habt es mitbekommen: In den vergangenen 20 bis 30 Jahren ist die Anzahl der Insekten um fast 80 Prozent eingebrochen. Insekten brauchen auch Unterschlüpfe, Behausungen, Höhlen, Nisthilfe, Winterquartiere, was auch immer. Das Name Insektenhotel hat sich dafür eingebürgert. Finde ich eigentlich nicht so passend, aber eigentlich auch ganz nett. Hört sich ja irgendwie nach Urlaub an für unsere Insektenfreunde.

Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Diese Kästen habt ihr bestimmt schon mal gesehen. Hängen oder stehen ja ab und zu mal rum. Es gibt sie von riesig bis eher klein. Gibt es auch fertig zu kaufen im Baumarkt. Aber genau von denen rät mir Albert Wotke ab, der WWF-Experte, der sich bei so vielen Themen so gut auskennt. Die fertig gebauten schaden sogar den Insekten oft. Weil sie aus Material sind, das die Insekten nicht mögen. Weil sie feucht sind und mehr Pilze als Insekten anziehen. Oder so schlampig gebaut, dass bei Anflug oder Abflug die empfindlichen Flügel beschädigt werden. Oder die Brut beschädigt wird. Und das wollen wir ja nun wirklich nicht. Merke: Insektenhotels sind immer gut gemeint — aber leider meist nicht gut gemacht. Also erst denken, dann machen.

Insektenhotel Biene
Die Biene scheint sich wohlzufühlen © Ola Jennersten / WWF-Sweden

Was ihr beim Insektenhotel beachten solltet:

Damit die Bienen & Co überhaupt einchecken und dann gerne bleiben (und ihr euch selbst nicht unnötig frustriert) daran denken:

  • Erstmal schlau gemacht, bevor ihr Material organisiert, bohrt, sägt und hämmert. Ideen und Bauanleitungen und gute Tipps für Insektenhotels von null bis fünf Sternen gibt es zuhauf im Netz.  
  • Es muss erstmal den Insekten gefallen – und erst in zweiter Linie Euch oder den Nachbarn. Form follows function.
  • Insektenhotels brauchen Sonne und müssen vor Regen und Wind geschützt sein. Habt ihr ein solchen Standort?
  • Erwartungsmanagement: Ja, Insektenhotels können prinzipiell sinnvoll sein. Wildbienen ziehen gerne in ein gutes Insektenhotel. Aber einige Insektenarten haben sehr besondere Bedürfnisse und sind sehr wählerisch. Solchen schwierigen Gästen kann man mit seinem Insektenhotel oft gar nicht gerecht werden.
  • Das beste Hotel nützt wenig, wenn nicht es in der Nähe nichts zu Essen gibt. Insekten brauchen auch ein entsprechendes Nahrungsangebot. Also auf Balkon und im Garten das richtige Pflanzen. Wir sprachen schon davon.

Ich habe versucht, alle guten Tipps beim Bau meines Insektenhotels zu beachten. Bin ziemlich gescheitert. Seht selbst:

Heim schlägt Hotel

Es ist vielen Menschen, Gärtnern, Balkonbewohnern artfremd, aber es ist oft genau das Richtige nichts zu tun. Insekten mögen es unaufgeräumt. Ein Laubhaufen hier, etwas Totholz da und ein paar stehengelassene Stängel von der Blumenpracht des letzten Jahres als Winterquartier geben Insekten ein zuhause. Heimeliger als jedes Hotel. Insektenschutz kann so simpel sein.

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Warum Insektenhotels trotzdem immer nützlich sind

Insektenhotels haben immer einen Nutzen: Man lernt beim Bauen viel über Insekten (und sich selbst). Und wenn das Hotel einigermaßen gut gemacht ist, kann man das man Kommen und Gehen und das Brutgeschäft beobachten.

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