Finanzen: Was Banken gegen Entwaldung tun können

Mein Kollege aus einem WWF Büro in Asien hat mich mit dieser Frage echt zum Nachdenken angeregt: „Hättest Du vorher von der Pandemie gewusst, hättest Du dich anders vorbereitet?” Und wie wäre die Antwort, wenn wir die Frage in Bezug auf die Klimakrise oder das Artensterben stellen? Diese Frage werden wir demnächst mal ein paar Bänkern bei einem Workshop stellen.

Bänker und der WWF? Sind Bänker nicht die Bad Boys on the Block, die aus reinem Profitdenken Kohlekraftwerke oder Palmöl-Plantagen finanzieren? Haben Umweltthemen überhaupt Einfluss auf sie? Können sie sogar Positives beitragen? Ich versuche mal zu erklären.

Warum stehen eigentlich Banken so im Fokus?

Klar, der Finanzsektor ist groß und wichtig. Banken vergeben Kredite. Versicherer helfen, die Risiken zu managen. Das Finanzsystem treibt die wirtschaftlichen Aktivitäten an, die unseren Planeten beeinflussen. Es ermöglicht Ölfirmen, in der Arktis zu bohren, oder Agrarunternehmen Wälder abzuholzen. Aber Banken sind auch der Schlüssel, um unsere Häuser energieeffizient zu gestalten, Landschaften wiederherzustellen oder Kleinbauern zu helfen, ihre Erträge nachhaltig zu steigern. Finanzierungsentscheidungen steuern, was in der Wirtschaft heute passiert. Und morgen passieren wird. Ohne Moos ist nun mal nichts los. Im Guten wie im Schlechten.

Warum arbeitet der WWF zu diesem Thema?

Genau das ist auch der Grund, weswegen wir verstärkt mit der Finanzwelt zusammenarbeiten. Die Sustainable Development Goals (SDGs) und das Pariser Klimaabkommen sind die Ziele, die wir Menschen in den nächsten Jahren erreichen müssen, um Teil dieses Planeten zu bleiben. Den meisten von uns ist klar: Fossile Brennstoffe müssen erneuerbaren weichen. Kreislauf-Konzepte werden das Produzieren-Nutzen-Wegschmeißen ersetzen. Und Biodiversität braucht ihren festen Platz in Form von unberührten Ökosystemen wie auch auf unseren Nutzflächen. Diese Transformation verlangt auch eine Transformation des Finanzsektors.

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Neue nachhaltige und innovative Lösungen benötigen immense Summen. Für umweltfreundliche Technologien, Energie- und Ressourceneffizienz, ländliche Entwicklung, grün produzierte Lebensmittel, nachhaltiges Management unserer Ökosysteme und vieles mehr. Dieses Geld haben wir längst nicht zusammen. Die UN schätzt das „Financing Gap“ zur Erreichung der SDGs auf 2,2 Billionen Euro jährlich. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands lag 2018 bei 3,4 Billionen Euro.

Unnachhaltig bedeutet Risiko

Der Finanzsektor muss sich schon aus eigenem Interesse mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Gewisse wirtschaftliche Aktivitäten sind eben ein Risiko für den Profit. Die Abholzung der Tropenwälder verursacht beispielsweise mehr Emissionen als die gesamte EU, schätzt das World Research Institut. Und kostet damit langfristig sehr viel Geld. Ein gesunder Planet und ein gesundes Klima sind eben auch entscheidend für eine gesunde Wirtschaft.

Nachhaltige Investitionen werden immer wichtiger, um echten Fortschritt für Umwelt- und Klimaschutz zu erreichen. Hierzu müssen Unternehmen und der Finanzsektor erstens nachhaltig wirtschaften und dies zweitens transparent und einschätzbar gestalten. Konsumenten, Privatanleger und institutionelle Investoren können nur so fundierte Entscheidungen treffen.

Was wir von Banken fordern

Konkret fordern wir von Banken beispielsweise, dass sie Richtlinien zur Vermeidung von Entwaldung in ihre Kreditvergabe aufnehmen und dies öffentlich kommunizieren.
Für Kunden, die im Bereich von (entwaldungs-)kritischen Rohstoffen wie beispielsweise Palmöl, Kautschuk, Holz oder Soja arbeiten, sollen Banken Vorgaben und Prozesse definieren, die Kunden und Projekte nicht nur auf ihre Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeitskriterien prüfen. Hierfür können sie sich auch auf international anerkannte Standards beziehen, die schon Umwelt- und Sozialkriterien beinhalten. FSC für Holz, RSPO für Palmöl oder RTRS für Soja. Fast wie ein Bio-Siegel auf den Lebensmitteln.

In Südostasien arbeiten wir verstärkt mit Banken zusammen, um wichtige Lebensräume vor Abholzung zu schützen. Durch das Einbeziehen von Nachhaltigkeitskriterien in ihre Finanzierungsentscheidungen in entwaldungskritischen Sektoren stellen sich Banken immer mehr als wichtige Partner heraus, um der Entwaldung vorzubeugen. Mittlerweile wurde erreicht, dass drei Banken in der Region Richtlinien zur Vermeidung von Entwaldung in ihre Kreditvergabe aufgenommen haben.

Bis das Thema Entwaldung auf Portfolio-Ebene gemanaged wird oder „grüne“ Finanzprodukte entwickelt werden, die unter anderem gezielt nachhaltige Land- und Forstwirtschaft unterstützen, ist es allerdings in den meisten Finanzinstitutionen oft noch ein längerer Weg. Und das beileibe nicht nur in Asien.

Hat also der Finanzsektor etwas mit Nachhaltigkeit am Hut?

Ja, auf jeden Fall. Im Moment ist es vor allem das Thema Klima, das die Finanzwelt beschäftigt. Risiken und Chancen liegen jedoch in noch weit mehr Umweltthemen. Denn die Frage ist nicht, ob eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit kommen wird, sondern wann.

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Was hilft gegen Mücken?

Stechmücken will keiner um sich haben, auch der größte Tierfreund nicht. Doch was hilft gegen Mücken? Wir verraten, mit welchen Mitteln man Mücken vertreiben kann. Ohne Chemie. Ohne Gewalt.

Im Sommer 2020 gibt es in Deutschland mehr Mücken als in den Jahren zuvor. Der ständige Wechsel von Feuchte und Wärme gefällt den Mücken besonders gut. Speziell an der Oder, am Starnberger See und am Ammersee sind die Mücken in diesem Jahr eine besondere Plage. 

Bei 20 bis 25 Grad fühlen sich Stechmücken am wohlsten. Die meisten Menschen auch. An feucht-warmem Sommerabenden muss man mit ganzen Armeen von Mücken rechnen. Dann fühlen sich die meisten Menschen nicht mehr wohl und fuchteln in wildem Furor. Oder sprühen reichlich Chemie. Beides nicht gut für einen schönen Abend.

Mücken bekämpfen heißt Nachwuchs vermeiden

Stechmücken bekämpfen: Larven in Wasser
Hier entsteht eine Plage © iStock / Getty Images

Grundsätzlich gilt zunächst die Vermeidungsstrategie: Mücken legen ihre Eier in großer Menge in die kleinsten Wasserstellen. Es reicht ihnen die kleinste Pfütze, um darin Unmengen Nachwuchs abzulegen.

Damit die Blutsauger möglichst wenige Brutstätten in der Nähe der eigenen Wohnung vorfinden: Eimer oder Schüsseln auf dem Balkon, der Grill der auf der Terrasse steht, den Schubkarren und schlicht alles umdrehen, damit sich kein Wasser darin sammeln kann. Auch Bodenabläufe auf dem Balkon oder der Terrasse sollten nicht mit Blättern oder ähnlichem verstopft sein. Vogeltränken und Unterteller von Pflanztöpfen sollten regelmäßig gesäubert und das Wasser getauscht werden. Einmal die Woche reicht.

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Die Hauptbrutstätte für Stechmücken am Haus ist die Regentonne. Auf sie gehört ein Insektenschutzgitter aus Kunststoff, fixiert mit einem Verschlussring. So kommt das Wasser in die Tonne, aber keine Stechmücke zur Eiablage.

Bei aller Wut auf die fiesen Blutsauger nicht vergessen: Die Mücken-Larven sind ein wichtiges Glied in der Nahrungskette für Insekten, Spinnen, Vögel, Fische und andere Insektenfresser.

Diese Pflanzen vertreiben die Mücken

Mückenmittel enthalten meist Stoffe wie zum Beispiel DEET. Die können die Haut, Augen und Lunge reizen. Aber es gibt Alternativen, um die Stechmückenplage zu vergraulen. Etwa die richtige Balkonbepflanzung: Pflanzen wie Lavendel, Tomate, Katzenminze, Basilikum, Zitronenmelisse oder Duftpelargonie sind für Stechmücken ein Graus.

Das Schöne dabei: Für die immer weniger werdenden Schmetterlinge sind die Pflanzen ein wahrer Magnet.

Mückenmittel ohne Chemie

Es gibt mittlerweile auch jede Menge Kerzen, Öle für Duftlampen und ähnliche Mittel, die Mücken verscheuchen sollen. Geruchssache. Auch halbierte Zitrusfrüchte mit Gewürznelken gespickt auf der Fensterbank mögen die kleinen Quälgeister nicht. Ich habe hier eine Anleitung gefunden, um sich selbst ein Bio-Mückenspray zusammenzurühren. Möchte das mal jemand für mich ausprobieren?

Licht aus hilft nicht gegen Mücken. Aber Duschen.

Stechmücken werden nicht von Licht angezogen, das ist ein Irrglaube. Sie wittern unseren Geruch und den Kohlendioxid-Ausstoß beim Atmen. Auch süße, blumige Parfums und die beim Schwitzen gebildete Milchsäure ziehen Stechmücken magisch an. Duschen kann Wunder wirken, am besten noch mit einem zitrushaltigen Duschgel. Ein aufgestellter Ventilator verweht die Fährte und der Luftzug erschwert das ungestörte Blutsaugen.

 

Insektenschutzgitter sperren die Quälgeister aus. An Fenstern und Türen halten sie den Großteil der Tiere zumindest aus der Wohnung fern. Und Mückennetze über dem Bett sorgen für erholsamen Schlaf ohne Surren und Jucken.

Kleidung: Weiß und wallend mögen Mücken nicht

Black ist beautiful. Finden auch Stechmücken. Deshalb auf helle und lockere Kleidung setzen. Mücken attackieren vor allem die tiefsten Punkte des Körpers. Socken über die Hosenbeine zu ziehen sieht vielleicht nicht hip aus, Stiche am Bein sind aber auch nicht schön. Hilft übrigens auch gegen Zeckenbisse.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund

Es ist wie immer in der Ökologie: Nicht die Bekämpfung einer Art, sondern das Zusammenwirken vieler Arten verhindern das Überhandnehmen einer Art. Wer also weniger Mücken möchte, muss sich mit ihren Feinden verbünden. Wer Frösche und Fische im Gartenteich hält, der hat wenig Sorgen mit Stechmücken. Auch Libellen, Schwimmkäfer, Rückenschwimmer und Wasserkäfer ernähren sich  gerne von den Mückenlarven.

Was hilft gegen Mücken? Stechmücke beim Saugen
Mücken stechen gerne in süße und verschwitzte Haut. Also lieber gründlich duschen, um Mücken zu vertreiben. © iStock / Getty Images

Stechmücken bekämpfen mit biologischer Schädlingsbekämpfung? Dies bitte nicht!

Es gibt Bakterien, die als biologische Insektizide verwendet werden. Doch Vorsicht, der Bacillus Thuringiensis Israelensis zum Beispiel ist wegen seiner Auswirkungen auf andere Lebewesen und damit ganze Ökosysteme umstritten. Bitte lassen!

Manche Menschen schütten auch Öl oder Spülmittel ins Wasser, damit die Mückenlarven sich nicht mehr zum Atmen an der Wasseroberfläche halten können. Keine gute Idee! Denn auch die nützlichen Insekten, und davon gibt es in der Regentonne eine ganze Menge, werden dadurch getötet.

Übrigens: UV-Lampen, die Insekten anlocken und dann verbrennen, sind im Freien inzwischen verboten.

Und was tun bei Mückenstichen?

Stiche sind ätzend und ja, sie jucken. Kühlen tut gut. Und schon Oma wusste: Spucke drauf. Kühlt den Einstich und das Protein Histatin unterstützt die Wundheilung. Kratzen ist die schlechteste Idee: Verschlimmert den Juckreiz, verlängert die Heilung und kann zur Entzündung des Mückenstichs führen.

Sind Mücken gefährlich?

Eine invasive Tigermücke oder doch die harmlose Ringelmücke, wer weiß das schon? Die heimischen Stechmücken haben in den letzten Jahren leider Gesellschaft bekommen. Auch einige tropische Mückenarten fühlen sich auch in Deutschland wohl. Mittlerweile sind 50 verschiedene Arten nachgewiesen. Einige sind ein bisschen mehr als nur lästig. Sie können auch die verschiedensten Krankheiten übertragen. Aber keine Panik: Stechmücken sind aber nicht per se mit Krankheitserregern infiziert. Erst wenn sie einen Wirt anzapfen, der Krankheitserreger in sich trägt, können sich die Mückenweibchen anstecken und den Erreger beim nächsten Stich weitergeben. Da die Krankheitserreger in Deutschland äußerst selten sind, ist die Wahrscheinlichkeit, von Mücken infiziert zu werden sehr gering. Aber eben nicht gleich Null.

Was schwirrt denn da? Mithelfen!

Wer genau wissen will, was zu Hause herumschwirrt:  Mücken fangen und an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg schicken. Dort wird das jeweilige Tier bestimmt, die Ergebnisse fließen in den bundesweiten Mückenatlas. „Jede Mücke zählt“ lautet dessen Motto.

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Meine Maske, unser Wasser: Warum auch Bananen etwas mit Solidarität zu tun haben

Mittlerweile mache ich es automatisch, ohne darüber nachzudenken. Sobald ich einen Supermarkt betrete, setze ich meine Maske auf. Das Tragen ist für mich ein Zeichen der Solidarität. Wenn es alle tun, dann wird der Schutz jede:r Einzelnen und insbesondere der gefährdetsten Mitglieder unserer Gesellschaft erhöht. Es geht dabei nicht (nur) um mich selbst, sondern auch um andere. Ich bin darauf angewiesen, dass andere sie auch tragen, damit ich selbst geschützt bin. Und da gibt es Parallelen zu meinem Job: Auch beim nachhaltigen Umgang mit der geteilten Ressource Wasser spielt Solidarität eine große Rolle. Wasser ist Gemeingut. Um sauberes Wasser zu haben, bin ich darauf angewiesen, dass es andere nicht verschmutzen. Oder es einfach verbrauchen.

Das Konzept, nach dem Unternehmen sich für einen nachhaltigeren Umgang mit Süßwasser einsetzen, nennen wir Water Stewardship. „Stewardship“ bedeutet, für etwas Sorge zu tragen, das einem nicht gehört. In diesem Fall Wasser. Denn alle Menschen, Tiere und Pflanzen in einem Flussgebiet benötigen Süßwasser. Der Fluss gehört eben nie nur einem Wassernutzer. Die Gemeinden, die Betriebe, aber auch die Natur müssen sich das Wasser teilen.

Unternehmen, die das Problem Wasser ernstnehmen:

  • kennen die Wasserprobleme durch ihre Produktion und Lieferketten
  • setzen sich ambitionierte Ziele, um die Probleme zu lösen
  • arbeiten mit ihren Lieferanten, Behörden, NGOs und Wassernutzer:innen in betroffenen Flussgebieten zusammen
  • reduzieren die Wassermenge in ihrer Produktion
  • vermeiden die Verschmutzung von Gewässern

Durch meine Arbeit kenne ich das natürlich. Aber wie sehe ich nun beim Einkaufen, ob das Unternehmen Water Stewardship umsetzt? Der Banane im Einkaufskorb merke ich ja nicht an, ob sie verantwortungsvoll angebaut wurde. Es gibt kaum Produktsiegel, die ausreichende Wasserkriterien von den Produzent:innen verlangen. Auch Bio- und Fairtrade-Bananen garantieren mir nicht, dass der Anbau im Flussgebiet nicht mehr Wasser verschlingt, als dort auf Dauer vorhanden ist.

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Das soll allerdings nicht heißen, dass Unternehmen sich nicht trotzdem unabhängig bescheinigen lassen können, dass sie gute Water Stewards sind. Hierfür wurde 2014 der Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) ins Leben gerufen. Der beinhaltet Kriterien, die Unternehmen dazu bringen, Wasser einzusparen, es weniger zu verschmutzen, für gerechtere Verteilung zu sorgen, Trinkwasser- und Sanitärversorgung zu verbessern und Süßwasserökosysteme zu schützen. Die Kriterien sind so formuliert, dass sie auf das jeweilige Flussgebiet passen. Der Rhein ist halt anders als der Nil.

Ein Selbstläufer ist das Anwenden des Standards sicher nicht. Für Landwirt:innen beispielsweise ist die Zusammenarbeit mit anderen Wassernutzer:innen etwas komplett Neues. Auch braucht es unabhängige Prüfer, die das Flussgebiet kennen und einschätzen können, ob der Betrieb wirklich vorbildlich handelt. Am besten wird die Landwirtschaft daher vom Einzelhandel und NGOs bei der Umsetzung dieser Herausforderung unterstützt.

Modellfall Wasser und Zitrus

In der Partnerschaft von EDEKA und WWF ist das Thema Water Stewardship seit 2012 fester Bestandteil. Der AWS-Standard spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Zitrusfarm aus dem EDEKA-WWF-Projekt in Spanien beispielsweise war 2018 der erste europäische Betrieb überhaupt, der nach AWS zertifiziert wurde. Er holte sich dabei gleich den seltenen Goldstatus für besonders herausragende Leistungen.

Modellfall Wasser und Banane

Auch im Modellprojekt Banane wird zum Thema Wasser gearbeitet. Die teilnehmenden Farmen sparen Wasser und schützen Gewässer vor Chemikalien. So werden zum Beispiel Pflanzenstreifen zwischen Farm und Gewässern angelegt. In Kolumbien wurde zudem eine Plattform ins Leben gerufen, in der Interessengruppen gemeinsam ihr Flussgebiet schützen. So arbeiten Bananen‑, Palmöl- und Kaffeefarmen gemeinsam mit NGOs, Behörden, Gemeinden, indigenen Stämmen und Fischern an der Wiederherstellung der Natur, an Hochwasserschutz oder einer vernünftigen Abfallentsorgung.

Bananen mit WWF Aufkleber im Edeka Supermarkt
Ein Bild von einer Banane © EDEKA/Thomas Schindel

Dafür wurden die zwölf Bananenfarmen des Projekts nun auch nach dem AWS-Standard zertifiziert. Es handelt sich dabei um die erste AWS-Gruppenzertifizierung weltweit und die erste Zertifizierung in Kolumbien überhaupt. Die Projektfarmen sind so zu Vorbildern geworden. Über das Netzwerk der Alliance for Water Stewardship, über den WWF und die globalen Lieferketten von EDEKA wird das Gelernte auch über Kolumbiens Grenzen hinaus weltweit angewendet.

Warum nicht mal nachfragen?

Mit einem positiven Gefühl lege ich die EDEKA Projektbananen auf das Kassenband. Und denke darüber nach, wie wir die Produktion unserer Lebensmittel, aber auch zum Beispiel unserer Kleidung nachhaltiger gestalten können. Ein wichtiger Aspekt ist sicher die ganz konkrete Nachfrage. Und das meine ich ganz wörtlich: Fragt doch mal bei den Unternehmen nach, wie sie mit Wasser umgehen und was die Wasserprobleme im Herkunftsland sind!

Ja, es geht dabei um Solidarität. Auch beim Einkaufen kann man die zeigen. Mit den Menschen, die unsere Produkte herstellen. Und der Natur, die uns mit Wasser versorgt.

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Vietnam verschärft die Kontrolle des Wildtierhandels

Vietnam gilt bisher als ein Hotspot des Wildtierhandels. Als Antwort auf Corona fordert die neue Richtlinie Nr. 29 des vietnamesischen Premierministers Nguyen Xuan Phuc nun dazu auf, bis auf Weiteres Importe von landlebenden Wildtierarten mit wenigen Ausnahmen auszusetzen und konsequenter gegen illegalen Handel vorzugehen.

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Geplant sind auch strengere Regularien und Kontrollen von Wildtierfarmen, inklusive Tigerfarmen, sowie ein verbessertes Management von Lagerbeständen von Elfenbein und Nashorn-Horn. Gesetze sollen überprüft und verbessert werden, die Strafverfolgung und der Vollzug angekurbelt werden.

Ein guter Schritt in die richtige Richtung

Meine Kollegen und ich freuen uns erstmal darüber. Ein entschlosseneres Vorgehen haben wir zusammen mit zahlreichen anderen Umweltorganisationen seit Jahren von der Regierung Vietnams gefordert. Es kann helfen, Wilderei und illegalen Artenhandel zu reduzieren und so den Druck auf wildlebende Arten zu senken. Jetzt müssen den Worten Taten folgen. Schließlich deckt die Direktive vor allem Bereiche des Handels ab, die zuvor auch schon verboten waren. Trotzdem ist es für mich ein Zeichen der Hoffnung, dass Vietnam endlich mehr Einsatz zeigen möchte.

Entscheidend für den Artenschutz — und gegen Zoonosen

Corona führt uns seit Monaten schmerzhaft vor Augen, welche Risiken mit schlecht reguliertem und illegalem Artenhandel verbunden sind. Die Gesetzesinitiative der vietnamesischen Regierung ist fraglos ein richtiger Schritt für den Artenschutz — und die menschliche Gesundheit.  Jetzt ist die entschiedene Umsetzung gefragt. Etwa der Aufbau von Behörden, die aktiv gegen illegalen Wildtierhandel vorgehen. Auch die engmaschige veterinärmedizinische Überwachung der Wildtierfarmen und des legalen Handels mit Wildfleisch darf kein frommer Wunsch bleiben. Deutschland und die EU sollten Vietnam und andere Länder dabei unterstützen. Schon aus eigenem Interesse, um eine mögliche neue Pandemie mit ihren verheerenden Auswirkungen zu verhindern.

Wildtierhandel: Das Problem Nachfrage

Es ist wichtig im Kampf gegen Wilderei den illegalen Handel auszutrocknen. Verbote allein, das wissen wir mittlerweile, reichen aber nicht aus. Kern ist, die Nachfrage nach illegalen Wildtierprodukten zu reduzieren, denn sie ist ein Brandbeschleuniger für die Wilderei. Vor allem die städtische Mittel- und Oberschicht konsumiert Wildfleisch als Delikatesse oder als Statussymbol. Hier müssen wir weiter an einer Verhaltens- und Einstellungsänderung der Bevölkerung arbeiten.

Widltierhandel in Vietnam: gesammelte Schlingfallen
Schlingfallen in Vietnam © Ranjan Ramchandani / WWF

Leergefegte Wälder

Schon heute sind in Vietnam und anderen südostasiatischen Ländern die Wälder durch den Wildtierhandel buchstäblich leergefegt. Im aktuellen WWF-Report „Silence of the Snares“ ist nachzulesen, dass allein in den Wäldern Laos, Vietnams und Kambodschas zwölf Millionen illegaler Schlingfallen ausliegen. Täglich sterben auf diese grausame Weise tausende Tiere. Auch hier muss die neue Direktive erstmal umgesetzt werden. Und die Menschen auf dem Land brauchen alternative Einkommensmöglichkeiten. Wer um das Überleben seiner Familie kämpft, kann schnell zum Wilderer werden, Gesetz hin oder her.

China hat beim Thema Wildtierhandel vorgelegt, Vietnam nun nachgezogen. Ich kann nur hoffen, dass die neue Direktive den Weg in die richtige Richtung ebnet. Es ist ein gutes Zeichen, dass die Regierung ihr Engagement gegen den illegalen Handel offiziell bestärkt. Daran wird sie sich messen lassen müssen.

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Findet Toño! Drama um Pottwale im Mittelmeer

Vor der Küste Siziliens und zwischen Spanien und Marokko kämpfen zwei Pottwale im Mittelmeer ums Überleben. In beiden Fällen haben sich die tonnenschweren Tiere in Geisternetzen verfangen, aus denen sie sich kaum aus eigener Kraft befreien können.

Pottwale im Mittelmeer: Noch ist die Schwanzflosse nicht frei
Die Taucher der Küstenwache geben ihr Bestes — noch ist die Schwanzflosse nicht frei © Guardia Costiera

In Italien konnte die Küstenwache den rund zehn Meter großen Wal am Wochenende zumindest teilweise von den Netzen befreien. 48 Stunden kämpften Taucher mit dem Netz und konnten zumindest einen Großteil des Körpers von den Schnüren befreien. Dann aber tauchte das extrem gestresste Pottwal-Weibchen ab. Ihre Schwanzflosse steckt noch immer in den Resten des Geisternetzes. Ob die teilweise wieder gewonnene Bewegungsfreiheit reicht, um langfristig zu überleben, ist unklar. Immerhin gelang es den Helfern, den Wal mit einem Blinklicht zu markieren, um das Tier möglichst schnell wieder orten zu können und die Entfesselung zu einem erfolgreichen zu beenden. Ein überaus heikles Unterfangen. Denn dafür muss der Wal nicht nur auftauchen, sondern auch stillhalten.

Pottwal seit bald zwei Wochen im Netz

Ähnlich verzweifelt ist die Lage von Pottwal „Toño“, der in der Straße von Gibraltar rund 2000 Kilometer nordöstlich mit dem Tode ringt. Der rund 15 Meter lange Pottwal steckt seit mindestens zwölf Tagen in einem Treibnetz, das ihn von Kopf bis Schwanzflosse umhüllt. Das Tier wurde von einer wissenschaftlichen Expedition gesichtet. Mangelnde Ausrüstung und schlechtes Wetter machten eine Rettung zunächst unmöglich. Mit an Bord war ein Naturfotograf, der die dramatische Lage dokumentieren konnte. Anhand der Bilder konnte der Pottwal „Toño“ identifiziert werden. Er wurde seit Jahren immer wieder in der Region beobachtet.

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Seine Überlebenschancen stehen denkbar schlecht, zumal das Netz nicht nur seine Bewegungsfreiheit extrem einschränkt, sondern auch seinen Unterkiefer umschlingt. Damit kann er kaum fressen. Nachdem sich das Wetter verbessert hat, suchen mehr als 50 Wissenschaftler:innen und Naturschützer:innen mit Flugzeugen und Schiffen nach dem Wal. Es ist ein Rennen gegen die Zeit mit ungewissem Ausgang.

Keine Einzelfälle

Die Schicksale der beiden Wale sind kein Einzelfälle. Wir schätzen, dass jedes Jahr rund 300.000 Meeressäuger als Beifang oder in verloren gegangenen Geisternetzen verenden. Die Fischerei ist inzwischen eine weit größere Bedrohung für die Meeressäuger als der kommerzielle Walfang. Besonders betroffen sind Kleinwale und Delfine, aber die aktuellen Fälle zeigen, dass es auch für ausgewachsene Großwale oft kein Entrinnen aus den Todesfallen gibt. In Italien wurde erst vor einigen Wochen ein weiterer Pottwal aus Treibnetzen befreit.

Verbotene Netze

Besondere Brisanz haben die Fälle auch, weil Treibnetze, mit denen Thunfische und Schwertfische gejagt werden und die oft kilometerlang unter der der Oberfläche treiben, in Europa eigentlich schon lange verboten sind.  Aber sowohl in Italien als auch in Marokko sind diese Netze trotz des Verbotes noch immer weit verbreitet. 

Todesfalle Geisternetz

Hinzu kommt, dass jede Menge Fischereigerät über Bord geht und nicht nur für Meeressäuger eine fortdauernde Gefahr darstellt. Über 340 verschiedene marine Tierarten wurden identifiziert, die sich in Netzen verfangen, die funktionslos in den Weltmeeren treiben oder am Meeresgrund liegen. Darunter alle Meeresschildkröten-Arten und viele Seevögel. Viele dieser Arten sind vom Aussterben bedroht, manche hoch akut.

Schluss mit den Geisternetzen: Helft uns und den Meeresbewohnern!

 

Pottwale im Mittelmeer: Taucher versuchen die Netze zu zerschneiden
Mit ihren Messern versuchen die Taucher die Netze zu zerschneiden © Guardia Costiera

Auch der Pottwal steht weit oben auf der Roten Liste und gilt als gefährdet. Die genaue Zahl der größten Zahnwale ist unsicher. Im Mittelmeer wird der Bestand auf 400 bis 2400 Exemplare geschätzt.

Auf sie lauern zwischen 30.000 und 120.000 Tonnen an verlorengegangenem Fischereigerät. Solche Geisternetze brauchen hunderte Jahre bis sie zu Mikroplastik zerbröseln. Das bedeutet zugleich, dass gezielte Bergungsaktionen von illegalen oder verlorenen Netzen eine große Verbesserung des Lebensraums für Wale, Robben und Meeresvögel bewirken könnten.

Wir vom WWF arbeiten seit Jahren an der Bergung von Geisternetzen. Daran können sich auch alle anderen Taucher beteiligen.

 

 

 

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