Dem Wald geht es noch schlechter als gedacht

Neue Zahlen belegen es: Es geht dem deutschen Wald noch schlechter als gedacht. Hochgerechnet sind es 285.000 Hektar, die von Dürre, Schädlingen und Stürmen massiv geschädigt wurden, wie aus dem Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht. Das ist mehr als die Fläche des Saarlandes. Bisher war die Bundesregierung von 245.000 Hektar Waldschäden ausgegangen.

Drei Sommer mit Dürre und Hitze nacheinander lassen viele Bäume sterben, mancherorts ganze Waldgebiete. Besonders stark betroffen von den Waldschäden sind Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Niedersachsen und Hessen. Die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner verweist aber auch darauf, dass besonders Fichten absterben. Diese Schäden stellen also auch ein riesiges Potential dar, den ökologisch dringend benötigten Waldumbau in Richtung Laubwälder deutlich voranzubringen.

Die Dürre im Boden

Die Spuren der Dürre sind unübersehbar, nicht nur an den Wäldern und auf den Feldern. Fast überall fehlt Wasser. Der Wasserpegel ist in vielen Seen deutlich abgesunken und am Rande zeigen sich breite Uferstreifen. Doch der größte Schaden bleibt unsichtbar: Die Dürre in Deutschland sitzt tief im Boden. Die meteorologische Dürre hat sich zu einer hydrologischen ausgeweitet. Die Folgen für Pflanzen, Pilze, Tiere und Menschen sind enorm – und absehbar. Zu den Waldschäden und Ernteeinbußen kommen noch Waldbrände, Niedrigwasser in den Flüssen, erhöhte Schadstoffkonzentration in Gewässern und Trinkwasserknappheit.

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Extreme Trockenheiten werden durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher. Wir müssen auch in Deutschland häufiger mit Dürren leben. Theoretisch wissen wir, dass wir von unserer Umwelt abhängen. Aber jetzt spüren wir, wie schnell Wetterextreme unsere gängigen Handlungsweisen in Fragen stellen. Wir haben einen hohen Wasserverbrauch, setzen bei reichhaltigem Wasserangebot auf eine schnelle Abfuhr mit hohen Deichen statt auf Retentionsräume und Speicherung des Wassers im Boden. Wir brauchen eine ökologisch Wasserwende! Das stellt uns vor große Herausforderungen, für die wir uns endlich wappnen müssen. Europa, Deutschland, Wirtschaft und wir alle müssen handeln.

Dürre im Wald
Der Wald leidet unter Dürre © Alexander Paul Brandes/WWF

Was der Wald und wir jetzt brauchen

Kurzfristig müssen Hilfen für die Landwirtschaft und Waldeigentümer an sofortige Umwelt-Maßnahmen gekoppelt sein. Insbesondere Wasser betreffende Maßnahmen müssen Voraussetzung für die Förderung sein. Und die Schadensbehebung sollte weder mit der Räumung der Flächen noch mit Bodenbearbeitung einhergehen.

Der 10 Punkte-Plan gegen die Dürre

Wir einen 10-Punkte Plan gegen die Dürre vor. Die notwendigsten Schritte daraus:

  1. Szenarien zur Entwicklung des Wasserhaushalts in Deutschland erarbeiten und darauf aufbauend Managementpläne ausarbeiten
  2. Öffentliche Fördermittel zum Waldumbau und zur Unterstützung der Forstwirtschaft an ökologische Kriterien koppeln
  3. Die Schaffung neuer Wälder und Agroforstwirtschaft fördern und ausbauen
  4. Bestehende Grabenentwässerungssysteme umsteuern
  5. Fruchtbarkeit und Wasserinfiltration von landwirtschaftlichen Böden wiederherstellen
  6. Der Bodenversiegelung entgegenwirken
  7. Bewässerung mit Grund- und Trinkwasser strenger reglementieren
  8. In die Umsetzungsmaßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie investieren
  9. Einhaltung des Verschlechterungsverbots und der Verbesserungspflicht der Wasserrahmenrichtlinie bei Nutzungskonflikten
  10. Kostendeckungsprinzip konsequent auf alle Wassernutzer anwenden!

Und wir alle müssen laut werden! Setzt euch ein für eine klimaschutzorientierte Politik, die sich auch durch ein grundlegend nachhaltiges Wassermanagement auszeichnet!

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Tiere in der Hitze: schwitzen, hecheln und was sonst?

Rekordtemperaturen und Hitzewellen machen nicht nur uns, sondern auch den Wildtieren zu schaffen. Wir trinken viel. Wir schwitzen und kühlen uns durch die entstehende Verdunstungskälte. Doch Hasen, Igel & Co gehen anders mit der Hitze um.

Schwitzen wie ein Schwein?

Dieser Vergleich hinkt. Egal, ob Wildschein oder Hausschwein: Schweine können nicht stark schwitzen. Ihnen stehen höchstens ein paar Schweißperlen auf der Nase. Denn die einzigen Schweißdrüsen der Schweine sitzen im Bereich um die Nasenlöcher auf der Rüsselscheibe. Statt extra viel zu trinken, suhlen sich Schweine an heißen Tagen lieber in Schlammbädern, bleiben gern im Schatten. Und gehen erst in der Nacht raus, wenn es kühler ist.

Können Rehe schwitzen

Tiere Hitze: Reh im Fluss
Ah, herrlich: Reh schwimmt © Vassily Vishnevskiy/iStock/Getty Images

Rehe schwitzen nicht, sie besitzen gar keine Schweißdrüsen. Saftige Pflanzen, Tau und Wasserquellen sorgen für Erfrischung. Rehe genau wie Rothirsche gehen auch gerne baden. Die pralle Sonne vermeiden sie.

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Soll man Igeln Wasser geben?

Ja, aber bitte keine Milch! Igel suchen sich an heißen Tagen gerne schattige Verstecke. Bei zu viel Wärme können sie dehydrieren. Vor allem, wenn Pfützen und Lachen in ihrer näheren Umgebung ausgetrocknet sind. Auch wasserreiche Nahrung wie Regenwürmer und Schnecken sind bei Hitze schwer zu finden. Trotzdem: Kuhmilch verträgt ein Igelmagen überhaupt nicht. Aber eine Schale frisches Wasser kann Igel-Leben retten. Sie darf nur nicht so tief sein, dass kleine Tiere darin ertrinken können.

Schnäbel auf: Vögel schwitzen nicht

Vielleicht habt Ihr im Sommer schon mal Amseln mit weit geöffnetem Schnabel im Garten sitzen sehen. Vögel machen es nämlich ganz ähnlich wie Hunde. Sie hecheln, um sich abzukühlen. Schwitzen können Vögel nicht. Aber sie verdunsten bei Hitze viel Flüssigkeit über die Atmung. Zwar haben die Vögel bei uns meist keine Not, bis zur nächsten Wasserstelle zu fliegen. Trotzdem kann man ihnen helfen: Eine flache Schale taugt prima als Vogeltränke und Bademöglichkeit. Wichtig ist, das Wasser regelmäßig zu wechseln und die Schale sauber zu machen!

Tiere und Hitze: Vogel
Schnabel auf, wenn es heiß wird © Vassily Vishnevskiy/iStock/Getty Images

Hasen: Kühlorgan Ohr

Der Körper des Feldhasen nutzt statt Schweiß zur Abkühlung lieber seine langen Ohren! Ganz ähnlich ist das übrigens bei Elefanten. Die großen Ohren werden bei Hitze stärker durchblutet und geben Körperwärme ab. Hasen in heißen Lebensräumen haben deshalb größere Ohren als in kälteren Regionen. Auch die Position ist wichtig: abstrecken bei Hitze, anlegen bei Kälte. Hasen können aber auch hecheln oder speicheln sich ein, um sich abzukühlen. Vor großer Hitze fliehen Feldhasen in den Schatten und viel Flüssigkeit nehmen sie über das Fressen von Pflanzen und Kräutern auf. Allerdings werden die Hasen seit den 1960er Jahren immer weniger. Hauptgrund ist aber natürlich nicht die Hitze, sondern die Intensivierung der Landwirtschaft. In Deutschland wird die Art daher in der Roten Liste als „gefährdet“ geführt, in einigen Bundesländern sogar als „stark gefährdet“.

Wohnen klimatisiert: Maulwurf, Eichhörnchen & Co

Viele Wildtiere wie Dachse oder Füchse sind ohnehin eher abends und nachts unterwegs und verbringen den Tag in ihrem Bau. Hier unten ist es angenehm feucht-kühl. Deshalb kommt auch der Maulwurf nie ins Schwitzen. Selbst im Hochsommer trinkt er kaum und holt sich die meiste Flüssigkeit aus seiner Nahrung, den Regenwürmern.

Eichhörnchen ziehen sich bei großer Wärme in ihre Kugelnester, die sogenannten Kobel in luftiger Höhe zurück. Schwitzen können Eichhörnchen übrigens nur an den Füßen — eine sehr kleine Fläche zum Hitzeausgleich. Gerade in der Stadt freuen sie sich im Sommer über flache, ebenerdige  Wasserstellen, die sie gemeinsam mit Vögeln und Igeln nutzen können. Eine Gefahr für durstige Eichhörnchen sind aber zum Beispiel offene Regentonnen. Hier solltet Ihr einen Ast hineinstellen, an dem die Eichhörnchen wieder herausklettern können, um nicht zu ertrinken.

Katzen können Käsefüße kriegen

Tiere und Hitze: Katzenfüße
Katzen kühlen mit den Füßen CC0 Erik Jan Leusink https://unsplash.com/photos/gr1UYHBFkD4

Ganz abgesehen von den Wildtieren: Wie sieht es bei unseren Haustieren aus? Können unsere Katzen schwitzen? Ja, aber das hilft nicht gegen Hitze. Katzen haben nur wenige Schweißdrüsen, hauptsächlich zwischen ihren Pfotenballen und Zehen. Vielleicht habt Ihr schon einmal die Abdrücke von Katzen-„Käsefüßen“ gesehen. Doch dieser Schweiß dient nicht der Wärmeregulierung. Vielmehr setzen Katzen damit Duftmarken beim Kratzen. Katzen empfinden Hitze sehr unterschiedlich. Manche legen sich gerne in die Sonne, andere suchen verzweifelt Schatten. In jedem Fall sollte man ihnen ein schattiges Plätzchen anbieten. Und Katzen brauchen bei Hitze genau wie wir viel Flüssigkeit.

Die wenigsten Hunde mögen es heiß

Hunde können nicht schwitzen. Sie hecheln zum Wärmeausgleich. Nur wenige Hunde mögen Hitze. Für Abkühlung sorgt ein kühles Bad. Bei langhaarigen Hunden außerdem regelmäßiges Bürsten oder sogar das Scheren im Sommer. Hunde müssen bei Hitze regelmäßig viel frisches Wasser trinken, halten es zwischendurch genau wie wir Menschen aber auch einmal ein paar Stunden ohne Wasser aus.

Und deine Strategie gegen Hitze? Schreib uns in den Kommentaren!

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Kartoffeltag: Fünf Fakten zu Kartoffeln

1. Schalen sind (oft) doch nicht gesund

Habt ihr bestimmt auch schon mal gehört: Das Gesunde der Kartoffel steckt in der Schale. Das stimmt leider nicht immer. Wie fast alle Obst und Gemüsesorten haben Kartoffeln eine Schale, die sie schützt. Kartoffeln haben — wie fast alle Pflanzen — ja das Problem, dass sie nicht weglaufen können. Um sich vor deren Zugriff oder Pilzen zu schützen hat die kluge Kartoffel einen besonderen Abwehrmechanismus eingebaut. Es sind Bitterstoffe in der Schale, die ab einer gewissen Konzentration auch gesundheitsschädlich sein können. Junge Kartoffeln haben noch eine dünne Schale, aber je älter eine Kartoffel ist, desto dicker wird auch die Schale. Daher gilt: Bis auf die ganz jungen sollte jede Kartoffel vor dem Verzehr geschält werden. Dann erhält man ein sicheres, gesundes Lebensmittel. Übrigens: Die Schalen der meisten Obstsorten sind gesund und können bedenkenlos mitgegessen werden.

2. Kartoffeln sind keine Bio-Deutschen

Der preußenkönig fördert die Kartoffel: Gemälde von Robert Müller (gen. Warthmüller, 1859-1895) Berlin, 1886
Friedrich II. von Preussen ordnete mehrfach den Anbau von Kartoffeln an

Weltweit gibt es rund 5000 Kartoffelsorten, die von Finnland bis Indonesien wachsen. Eigentlich überall, nur nicht in den Tropen und der Arktis. Fast alle stammen aus Südamerika. In Peru gibt es mehr als 3000 endemische Kartoffelsorten. In Europa galt die Kartoffel zunächst als Zierpflanze, wegen ihrer schönen Blüten. Wie und durch wen die Kartoffel zu uns kam, ist bis heute nicht genau geklärt, jedenfalls war es im 17. Jahrhundert. In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln im Jahre 1647 (nein, nicht in Preußen) in Pilgramsreuth, Oberfranken angebaut worden sein. Um den stetigen Hungersnöten Herr zu werden, gab Friedrich II. in Preußen schließlich 1746 seinen ersten Kartoffelbefehl heraus. Den Bauern wurde darin der Anbau „der sog. Tartoffeln, als ein sehr nützliches und sowohl für Menschen als Vieh auf sehr vielfache Weise dienliches Erd-Gewächse, ernstlich anbefohlen.“

Da bin ich voll beim alten Preußenkönig: Für die Kartoffeln spricht nämlich, dass keine Frucht so viel Kalorien pro Hektar erzeugen kann wie die Kartoffel — und sie hat auch noch die geringsten Treibhausgasemissionen.

3. Deutschland importiert Kartoffeln – obwohl das unnötig ist

Deutschland ist wichtigstes Importland für Frühkartoffeln. Im Frühjahr kommen jedes Jahr immer noch Kartoffeln aus dem Ausland, zum Teil aus Spanien, Israel oder Ägypten, wo es häufig große Probleme mit Wasserknappheit gibt. Dabei kann man an über 300 Tagen im Jahr Kartoffeln aus Deutschland genießen, bei gewissen Abstrichen an der Schönheit kann man das ganze Jahr über deutsche Kartoffeln essen. Ab Mai werden die im Lager zwar etwas schrumpelig und grau, sind aber noch sehr gut zum Verzehr geeignet. Achtet doch beim nächsten Kauf einmal darauf, wo die Kartoffeln herstammen. Auch hier gilt wie immer: regional und bio ist besser. Damit seid ihr auf der richtigen Seite.

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4. Deutsche essen immer weniger Kartoffeln

Der Pro-Kopf-Verbrauch nimmt immer weiter ab. Aß jeder Deutsche im Jahr 2000 noch 70 Kilogramm Kartoffeln und Kartoffelerzeugnisse pro Kopf im Jahr, sind es mittlerweile nur noch 53,7 Kilo. 1950 waren es heute kaum zu glaubende 186 Kilo.

 

Kartoffel auf dem markt in China. Chinsen sollen mehr Kartoffeln essen, fordert die Partei
Chinesen soll mehr Kartoffeln essen. Die Partei will es — aus guten Gründen © iStock / Getty Images

5. Chinesen essen immer mehr Kartoffeln

Auch Kartoffelproduktionsweltmeister sind die Deutschen nicht. Russland produzierte das dreifache, China schon jetzt das Zehnfache – und es soll noch deutlich mehr werden. Für Weizen und Reis gibt es in China zu wenig Wasser und zu viele Menschen, jetzt soll die genügsame Knolle helfen. Das chinesische Ernährungsministerium preist die Kartoffel in den letzten Jahren als „ideales Nahrungsmittel“, das auch unter „kalten, trockenen und unfruchtbaren Bedingungen“ gedeihe. Um den Chinesen die Knolle schmackhaft zu machen, strahlte der chinesische Staatssender CCTV sogar eine Kochserie aus, in der Köche die Verwendung nach klassischer chinesischer Rezeptur zeigten: Kartoffel süss-sauer, Kung-Pao-Kartoffeln, Kartoffelnudeln.

Und was kannst du tun?

Es ist alles ganz einfach:

  1. Weniger Fleisch, mehr Kartoffeln! Wieso? Uke zeigt’s im Video.
  2. Bio-Kartoffeln aus heimischem Anbau kaufen. Das ist gut für’s Klima und für dich.

Guten Appetit!

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Die Verwandtschaft: 12 Fakten über Gorillas

Gorillas sind uns Menschen sehr ähnlich. Nicht nur genetisch. Sie machen sich brav ihre Betten, die Männchen führen sich manchmal auf, sind aber doch meistens gute Väter. Unterhaltsames, Wissenswertes und Trauriges über unsere haarige Verwandtschaft.

Wo Gorillas leben

Unsere Biologen unterscheiden zwei Arten mit jeweils zwei Unterarten: Den Westlichen Gorilla, der in den Westlichen Flachlandgorilla und den Cross-River-Gorilla aufgeteilt wird. Die zweite Art ist der Östliche Gorilla, unterteilt in Östlichen Flachlandgorilla und Berggorilla.

Gorillas leben im mittleren Afrika nördlich des Kongo-Flusses. Am meisten Tiere gibt es noch von den Westlichen Flachlandgorillas. Sie leben im südlichen Kamerun, dem Westen der Zentralafrikanischen Republik sowie Äquatorialguinea, Gabun und in der Republik Kongo.

Östliche Gorillas bewohnen tausend Kilometer entfernt die Virunga-Vulkane und den Bwindi-Wald zwischen Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Außerdem einige wenige Schutzgebiete der Region.

Was alle Gorillas verbindet: Ihr Lebensraum ist der Wald. Und sie sind gefährdet.

Nasenabdruck als Fingerabdruck

Tiger haben individuelle Streifen, nach denen Naturschützer sie unterscheiden können, Leoparden Punkte. Bei Gorillas sind es die Nasen. Wissenschaftler identifizieren Individuen anhand der Formen und Falten ihrer Riecher. Jeder Gorilla hat außerdem einen unverwechselbaren Fingerabdruck. Nur: Wann kommt man dazu, einem Gorilla einen Fingerabdruck abzunehmen?

Westlicher Flachland Gorilla
Westlicher Flachland Gorilla© naturepl.com / Anup Shah / WWF

Gorillas können nicht schwimmen

Auch wenn sie nicht schwimmen können: Wasserscheu sind Gorillas generell nicht. Gorillas wurden schon beim Baden im Meer beobachtet. Sie suchen auch in Sümpfen nach Fressen. Aber: Gorillas durchqueren keine Flüsse, in denen sie nicht stehen können!

Genau deshalb konnte mein Kollege Thomas Breuer zum ersten Mal überhaupt freilebende Gorillas beim Werkzeuggebrauch beobachten und sogar filmen! Das war vor über zehn Jahren, vor seiner Zeit beim WWF: Er hatte ein Gorilla-Weibchen entdeckt, wie sie mit einem Stock die Tiefe des Wassers prüfte, das sie durchqueren wollte.

Die Seltenen vom Cross-River

Apropos: Cross-River-Gorillas heißen nicht so, weil sie Flüsse überqueren. Sondern weil sie ausschließlich entlang des Cross-Rivers in der Grenzregion zwischen Nigeria und Kamerun leben. Über ihre Lebensweise ist sonst sehr wenig bekannt. Ihre Gesamtpopulation wird auf nur 250 bis 300 Tiere geschätzt. Umso schöner dieses Bild, was gerade neulich aufgenommen wurde.

Cross River Gorilla Familie
Seltenes Bild: Cross River Gorillas in einer Kamerfalle in den Mbe Mountains in Nigeria im Juni 2020 © picture alliance/dpa/WCS Nigeria

Keine Nachteulen

Gorillas sind keine Nachteulen. Zwischen 6 und 18 Uhr gehen sie ihren Geschäften nach. Irgendwann zwischen 10 und 14 Uhr gibt es eine ausgedehnte Siesta.
Gorillas bauen sich zum Schlafen Nester aus Ästen und Blättern. Das geht zackzack und dauert nicht länger als fünf Minuten. Dafür ist es dann auch nicht besonders nachhaltig: Meistens wird ein Nest nur für eine Nacht verwendet.

Klettern wie ein Gorilla?

Ein durchschnittlicher männlicher Gorilla kann bis zu 230 Kilo schwer und 170 Zentimeter groß werden. Nicht viele Äste tragen ein solches Gewicht und die meisten Gorillas leben am Boden. Vor allem erwachsene Berggorillas beobachtet man selten auf Bäumen. Das liegt daran, dass es in ihrem Lebensraum nicht viele Fruchtbäume gibt und die meisten Bäume auch für den Nestbau nicht geeignet sind. Flachlandgorillas hingegen findet man auch auf Bäumen, da der Anteil von Früchten in ihrer Nahrung größer ist. Einen Schwanz als Kletterhilfe haben Gorillas aber nicht.

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Keine Gewalt (meistens)

King Kong ist auch nach zahlreichen Remakes immer noch ein Renner. Mit der Realität hat das allerdings wirklich wenig zu tun. Gorillas jagen uns gehörigen Respekt ein, allein schon durch ihre Statur. Doch sie sind meist sehr friedlich.
Sie reagieren gegenüber Menschen nur aggressiv, wenn sie überrascht oder bedroht werden. Dann ist allerdings Nervenstärke gefragt: Silberrücken drohen mit Zähnefletschen, starrem Blick, lauten Schreien und dem berühmten Trommeln auf der Brust. Auch das Herumschleudern von Zweigen gehört zum Repertoire. Noch eindringlicher sind Scheinangriffe: Gorillas können laut brüllend auf den Eindringling zulaufen und bleiben erst kurz vor ihm stehen, manchmal erst in einer Entfernung von einem Meter. Weglaufen provoziert die erregten Tiere aber eher. Dann können Gorillas die Verfolgung aufnehmen und auch zubeißen. Besser ist es, stehen zu bleiben oder sich mit dem Blick abgewandt auf den Boden zu kauern. Damit signalisiert man Unterwürfigkeit. Im Normalfall lässt sich der Silberrücken so wieder besänftigen.

Gorilla-Gruppen gehen sich eher aus dem Weg. Wenn sie sich doch treffen, kann es zum zeitweiligen Zusammenschluss kommen. Gibt es einmal Streit zwischen Gruppen endet das meist mit viel Gebrüll. Handgreiflichkeiten vermeiden Gorillas allerdings meistens. Es gibt aber Führungskämpfe, die tödlich enden können.

Wir teilen unsere DNA, aber nicht das Immunsystem

Gorillas gehören zu den Menschenaffen. Mit Gorillas teilen wir 98 Prozent unseres Erbgutes. Aus diesem Grund können sie auch an menschlichen Krankheiten erkranken. Da ihr Immunsystem aber nicht an unsere Krankheitserreger gewöhnt ist, kann selbst eine Erkältung ihnen potenziell schwer schaden. Natürlich können anders herum auch Krankheiten von Gorillas auf Menschen überspringen. Zum Schutz der Gorillas und zu unserem eigenen wird bei Gorilla-Beobachtungen penibel auf Abstand und Mundschutz geachtet. Und das schon lange vor Corona.

Übertragung von Viren zwischen Wildtieren und Menschen: Menschen können Krankheiten auf Gorillas übertragen, die für sie gefährlicher sind als für uns. Ein Mundschutz ist unerlässlich.
Schon vor Corona: Mundschutz schützt Gorillas © David Santiago/WWF

Gorillas essen viel und lange

Gorillas verbringen etwa die Hälfte ihres Tages mit der Nahrungssuche und dem Fressen von Blättern und Trieben, Flachlandgorillas naschen auch Früchte. Jedenfalls brauchen sie eine Menge davon: Bis zu 30 Kilo bei einem erwachsenen Männchen.

Hundertprozentige Vegetarier scheinen Gorillas nicht zu sein. Westliche Flachlandgorillas wurden dabei beobachtet, dass sie Termitenhügel aufbrachen und die Insekten verzehrten. Das macht aber nur 0,1 Prozent der Nahrung aus.

Freunde sind wichtig — aber nicht zu viele

Freunde sind gut und wichtig. Doch wir können nicht immer mehr und mehr davon haben. Das ist bei Menschen und Gorillas ähnlich.

Eine neue Studie über Berggorillas in Ruanda zeigt, dass in einer Gruppe von 12 bis 20 Individuen hinaus das soziale Leben nicht komplexer wird, egale wie viele Tiere darin leben.

Ähnlich wie beim Menschen deutet viel darauf hin, dass Gorillas eine endliche Anzahl enger Freunde haben, mit denen sie zurechtkommen — und nur schwache Bindungen mit dem Rest unterhalten. Einige Gorillas können allerdings besser sozialisieren als andere. Es ist halt nicht jeder Gorilla wie der andere.

Gorillas sind gute Väter

Die meisten Gorillas leben in Familien mit einem dominanten Männchen und mehreren Weibchen. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen in der Gruppe kümmern sich um ihre Kleinkinder, umarmen sie und spielen mit ihnen. Irgendwann heißt es aber Abschied nehmen. Die meisten Männchen und ein Teil der Weibchen verlassen ihre Geburtsgruppe. Im Falle der Weibchen, um sich einer anderen Familie anzuschließen. Im Falle der Männchen, um eine eigene Familie zu gründen. Das hilft, Inzucht zu vermeiden.

Silberrücken sind nicht alle Chefs

Männchen zwischen acht und zwölf Jahren werden als “Blackbacks” bezeichnet. Ab zwölf Jahren wachsen den Männchen dann silberne Haare über Rücken und Hüften, was ihnen den Namen “Silberrücken” einbringt.
Dominante Silberrücken sind die Anführer ihrer Gruppe. Sie tragen Verantwortung für den Zusammenhalt, die Sicherheit und das Wohlergehen. Sie schlichten Konflikte und entscheiden zum Beispiel über die Wanderungen der Gruppen. Bedrohungen wie durch menschliche Wilderer (!) stellen sie sich entgegen.

In einer Gruppe kann es auch nicht dominante Silberrücken geben. Diese versuchen, dem Boss die Führung streitig zu machen, wenn sie die Zeit dafür gekommen sehen.

Gorillas sind bedroht

Wilderei, Krankheiten, Zerstörung des Lebensraums durch Abholzung – die Gefahren für Gorillas sind zahlreich. Auch wenn die Gorillas meist nicht das Ziel der Jagd sind, treten oder fassen sie des Öfteren in Drahtschlingen, die für Antilopen ausgelegt wurden. Ein Gorilla kann dadurch Hand oder Fuß verlieren, wenn die Drahtschlinge festgezurrt die Blutzufuhr stoppt. Solche Verletzungen können durch Infektionen auch zum Tod eines Tieres führen. In einzelnen Gebieten werden Gorillas außerdem gezielt bejagt.

Gorillas wagen sich auch auf Ackerland, um Mais und Bananen zu fressen. Konflikte mit den Bauern sind die Folge. Tourismus kann helfen, die Tiere zu schützen und der lokalen Bevölkerung ein Einkommen zu ermöglichen. Ein solcher Ökotourismus muss aber strikten Regeln und best practices folgen, damit sowohl Tier als auch Mensch davon profitieren können.

Alle vier Gorilla-Unterarten sind derzeit auf der Roten Liste zu finden. Nur rund 300 Cross River‑, 1064 Berg- und höchstens 3500 Östliche Flachlandgorillas durchstreifen noch ihre Lebensräume. Wir müssen helfen, damit sie nicht verschwinden.

Hilf uns den Gorillas zu helfen!

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Was Du mit Wespen tun kannst (und besser bleiben lässt)

Beim Picknick, beim Spaziergang mit Eis oder beim Grillen im Garten: Riecht es nach leckerem Essen, süßen Getränken oder verführerischem Parfüm, fühlen Wespen sich eingeladen. Die Aufregung ist oft groß, viele geraten in Panik. Dabei ist das alles halb so wild, wenn man die schwarz-gelben Tierchen ein bisschen besser kennenlernt.

Nur zwei von 360 Wespenarten werden lästig

In Deutschland gibt es rund 360 Wespenarten. Auch die Hornisse zählt zu den Wespen. Uns Menschen werden jedoch lediglich zwei Arten lästig: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Leider sind sie auch die häufigsten…

Wespe im Getränk: Trinken kann jetzt gefährlich werden. Aber Wespen und Hornissen sind wichtig für das Ökosystem.
Vorsicht, Wespe im Bier! © iStock / Getty Images

Sommerzeit, Wespenzeit

Wespen leben nur einen Sommer lang. Lediglich die jungen Königinnen überwintern, um im Folgejahr einen neuen Staat aufzubauen. Ab Frühling bis etwa Mitte August ernähren sie sich hauptsächlich von Eiweiß, um die Larven zu versorgen. Zu dieser Zeit haben sie es besonders auf Insekten abgesehen. Wenn die Brut gegen August versorgt ist, müssen die erwachsenen Tiere sich um ihr eigenes Überleben bemühen: Sie brauchen Zucker!

Da kommen wir Menschen mit unseren süßen Verlockungen genau richtig. Wir interpretieren ein aggressives Verhalten der Wespen, weil es schlicht mehr von ihnen in unserer Nähe gibt – und das macht uns nervös.

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Wespen und Hornissen sind wichtig!

Da Insekten ihre Hauptnahrung sind, regulieren Wespen den Naturhaushalt. Raupen, Blattläuse, aber auch Stechmücken, Bremsen, Spinnen und vieles mehr stehen auf ihrem Speiseplan. Ein einziges Hornissenvolk schafft etwa 15 Kilogramm Insekten pro Saison! Ein Wespenvolk immerhin die Hälfte. Zudem helfen Wespen und Hornissen den Bienen im Frühjahr bei der Bestäubung von Blüten und dienen Vögeln als Nahrung.

Die größten Mythen über die Wespe

„Das Gift der Hornissen ist am gefährlichsten, drei Stiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd.“

Das ist Unsinn. Das Gift von Hornissen ist nicht giftiger als das der Wespen oder Bienen. Ganz im Gegenteil: Bienengift ist sogar vier Mal giftiger! Allein für Allergiker ist Fernhalten oberstes Gebot. Für sie stellt die Wespe eine echte Gefahr dar. Das Gift der Wespe ist für Allergiker 20 Mal giftiger als das der Biene. Jedes Jahr führen die Stiche sogar zu etwa 20 Todesfällen.

„Man soll Wespen nicht schlagen, sondern wegpusten!“

Falsch! Beides ist nicht gut. Denn das Kohlenstoffdioxid in unserem Atem löst bei Wespen ein Alarmsignal aus und lässt sie panisch werden.

„Mit Wespenfallen am Tisch ist das Problem gelöst.“

Keine gute Idee. Die Fallen aus Bier und Saft sind nämlich gar nicht so toll. Die Wespen (manchmal auch Bienen) ertrinken qualvoll darin. Außerdem lockt dieser vermeintliche Trick noch weitere Insekten an.

Wespen in meinem Garten

Nester die frei hängen, gehören nicht zu den lästigen Arten. Die lästigen Wespen sind Dunkelhöhlennister! Das bedeutet, sie bauen ihre Nester nur in der Erde oder hinter dunklen Verschalungen. Wenn Euch ein frei hängendes Nest nicht stört, könnt Ihr es einfach hängen lassen.

Notfalls Rat beim Imker

Soll das Nest trotzdem weichen, zieht Ihr am besten einen Spezialisten zu Rate, beispielsweise einen Imker. Dieser kann das Nest mit einem Schutzanzug umsiedeln. Dann müssen die Tiere nicht getötet werden und Ihr bringt Euch selbst nicht in Gefahr. Wespen sind am Nest nämlich immer im Verteidigungsmodus.

Übrigens: Eure Nachbarn können grundsätzlich keinen Anspruch darauf erheben, ein Nest zu entfernen. Das heißt, Ihr würdet nur für ein Nest und seine Folgen haften, wenn Ihr es eigenständig an dem besagten Ort angesiedelt hättet.

Was Du mit Wespen tun kannst (und besser bleiben lässt)

  • Hektische und schnelle Bewegungen vermeiden, denn davon fühlen sich die Tiere bedroht.
  • Getränke mit Deckeln abdecken und aus einem dünnen Strohhalm trinken. Vor jedem Schluck nochmal tief ins Glas schauen – vor allem bei Dosen ist Vorsicht geboten!
  • Essen im Freien immer abdecken. (Wespen stehen neben Süßkram auch total auf Fleisch.)
  • Sich im Park nicht in die Nähe von Mülleimern setzen und auch zuhause die Mülltonnen immer verschlossen halten.
  • Geht nicht barfuß über Wiesen!
  • Wer sehr ängstlich ist, sollte auf bunte Kleidung verzichten.
  • Nach einem Stich: Kühlen hilft und eine rohe halbe Zwiebel auf den Stich zu legen, wirkt entzündungshemmend. Wenn man nichts zur Hand hat — sogar Spucke neutralisiert das Insektengift.
  • Bei Schwindel, Herzrasen oder Übelkeit nach einem Stich bitte sofort einen Arzt aufsuchen!
  • Bitte niemals die Einstichstelle mit dem Mund aussaugen, so gelangt das Gift durch die Schleimhäute noch schneller in den Körper. Korrekte Tips zum Umgang mit Stichen hier von der Feuerwehr.
  • Als Allergiker ab August immer die Notfall-Apotheke dabei haben!

Aber das allerbeste Mittel gegen die Wespen bleibt: einfach in Ruhe lassen. Auch wenn es schwer fällt.

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