#Power2change: Ab in die Zukunft

Deutschland will bis 2050 klimaneutral werden. Das ist gut, ambitioniert — und lebensnotwendig. Aber wie soll das klappen? Klar ist: Es muss viel passieren, es wird viel passieren. Große Transformationsprozesse sind damit verbunden, allen voran die Energiewende. Ein wichtiger Baustein ist die Power-to‑X Technologie, über die wir hier bereits geschrieben haben.

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Für Politik und Unternehmen ist diese Technologie enorm wichtig. Es gibt eine Nationale Strategie der Bundesregierung und ganz neu die Wasserstoff Roadmap von Nordrhein- Westfalen.

Wie wo was warum Wasserstoff?

Aber trotzdem gibt es noch viele Fragezeichen. Nicht nur in deinem Kopf. Was ist denn nun dieses Power-to‑X? Wofür steht das X und wieso geht mich das was an? Für was eignet sich die Technologie, für was nicht? Fliegen, fahren oder heizen wir alle bald mit Wasserstoff? Kann das wirklich CO2 Emissionen senken? Wie teuer ist das alles? Und woher kommen all die erneuerbaren Energien, die dafür notwendig sind? Entscheidende Zukunftsfragen, die wir unbedingt diskutiert müssen. Und für die wir Antworten brauchen, die uns schlau machen.

Deshalb haben wir die Kampagne #power2change ins Leben gerufen.

Erster Schritt: Uns erst mal selbst schlau machen. Auf einem Workshop mit Wissenschaflter:innen, Fachleuten, Studenten. Wie das ablief seht ihr im Video.

Zweiter Schritte: Wir lassen Influencer:innen auf das Thema los. Und zwar:

Ich kann schon versprechen: Die Videos beleuchten das Thema von völlig verschiedenen Seiten. Nacheinander werden wir die Videos teilen.

Das wird (auch) unterhaltsam. Aber eben nicht nur. Ich verspreche steile Lernkurven. Schau sie dir an. Du wirst bei einem der wichtigsten Zukunftsthemen vorne dabei sein.

#Power2change wird im Rahmen der Kopernikus-Projekte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF finanziert. 

Der Beitrag #Power2change: Ab in die Zukunft erschien zuerst auf WWF Blog.

Silvester ohne Böller: für uns, für die Tiere

Böllern an Silvester verbieten, das schwappt ja jetzt durch Corona wieder neu in die Diskussion. Ja, ein Verbot von Feuerwerk kann man auch im Kontext der Pandemie diskutieren. Ändert aber nichts daran, dass die Böllerei eine richtig doofe Idee ist. Schon immer war. Und auch nach Corona sein wird.

Die Tiere

Habt ihr schonmal einen Hund an Silvester erlebt? Ich schon. Das ist Todesangst. Bei Haustieren kann man das gut beobachten, den Wildtieren dürfte es noch viel übler gehen. In Parks und auf Grünflächen sollte auf das Knallen ganz verzichtet werden, fordert der Naturschutzbund Nabu. Natürlich, bei den Tieren löst der ungewohnte Lärm Panik aus. Gänzlich unlustig. Vögel schrecken auf, fliehen, können sich nicht orientieren und verlieren die gerade im Winter so wertvolle Energie. Igel wachen aus ihrem Winterschlaf auf. Alles nicht gut. Kurz: Für mich ist die Böllerei Tierquälerei.

Der Müll

Zählt jemand die Tonnen an Silvesterabfall? Es sind Tausende. Plastik, Papier, Schwarzpulver. Bis es die Müllabfuhr halbwegs im Griff hat, ist alles schön verweht. Nicht nur ästhetisch eine Riesensauerei.

Der Feinstaub

Durch Feuerwerk entsteht Feinstaub. An Silvester ist die Luftbelastung vor allem in Städten so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. In einer Silvesternacht sind es rund 4000 Tonnen, wie das Umweltbundesamt angibt. Das entspricht etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr freigesetzten Feinstaubmenge. Das brauchen wir wirklich gar nicht.

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Im Berliner Stadtteil Friedrichshain wurde an Silvester mit 853 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft der höchste Wert gemessen. Im Jahresmittel sind es 11. Als eine besondere Feinstaubbelastung gilt ein Wert von mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft.

Die Kranken, die Kinder und die Alten

Feinstaub reizt die Atemwege reizen und stört die Lungenfunktion. Das Umweltbundesamt warnt, dass höhere Feinstaubkonzentration zu Beeinträchtigungen der Atemwege und zu Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. Betroffen vor allem: kleine Kinder, Senioren und chronisch Kranke. Böllern ist also zumindest rücksichtslos. Nur um das Wort asozial zu vermeiden.

Der Aberglaube

Böllern macht Menschen Spaß. Also manchen. Wer will darüber urteilen? Krach und Müll machen, das erfüllt ja auch manche Kinderseele. Historisch gesehen ist Ballern aber weniger Spaß, sondern reiner Aberglaube. Schon im Mittelalter lärmten die Menschen mit Töpfe, Rasseln, Trommeln und Trompeten, es wurde geschossen und geläutet. Damit sollten böse Geister zu vertrieben werden. Glaubst Du an böse Geister?

Das gute Geld

Alles was Spaß macht ist teuer oder verboten. Feuerwerk ist bisher nur teuer. Mindestens 130 Millionen Euro gehen in Knall, Blitz, Feinstaub und Müll auf. Nachhaltig geht anders. Und was man damit alles Schönes und oder Sinnvolles machen könnte…Wie wäre es zum Beispiel direkt etwas Gutes für unsere Welt zu tun? Lasst die Raketen, helft dem Planeten — nur mal so als Idee. Wie etwa hier bei Action Panda. Gerne nachmachen!

Die Freiheit

“Die Freiheit besteht darin, dass man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet.” Matthias Claudius (1740–1815)

Als erstes Land in Europa hat die Regierung der Niederlande 2020 ein vollständiges Verbot von Feuerwerkskörpern verfügt. Tierfreunde, Hundebesitzer, Umweltschützer, Polizisten, Feuerleute, Müllabfuhr, Ärzte und Sanitäter werden dem Böllern sicher nirgendwo ein Träne hinterherweinen. Wildtiere werden aufatmen. Asthmatiker und andere Lungenkranke werden nicht zusätzlich leiden. Ja, wenn ich König von Deutschland wäre, würde ich es verbieten. Bin ich ja aber zum Glück nicht. Und deswegen hoffe ich darauf, dass die Politik sich bewegt. Oder unsere Mitmenschen ihren Verstand bemühen, bevor sie für Knaller Geld rausballern.

Ja, ich hoffe, dass 2021 für uns alle ein leichteres Jahr wird. Ein Silvester ohne Knaller wäre doch schon mal ein guter Anfang.

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Wildtiere raus aus dem Zirkus

Flusspferde, Giraffen, Elefanten und Löwen im Zirkus. Ob mich das ärgert, wurde ich vor kurzem gefragt. Und ja, meine Meinung dazu ist eindeutig.

Ich bin gegen die Haltung von Wildtieren in Zirkussen. Zirkusse halte Tiere aus rein wirtschaftlichen Interessen. Einen Nutzen für Artenschutz hat das nicht. Artenvielfalt ist keine reine Unterhaltung – Artenvielfalt ist die Grundlage unseres guten Lebens. Dazu kommt: Für mich ist es schwer vorstellbar, dass reisende Zirkusse die Mindestanforderungen erfüllen können, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium 2014 im sogenannten Säugetiergutachten zur Haltung von Wildtieren explizit genannt werden.

Ich habe mich da gerade mal bei der Diskussion um den Berliner Weihnachtszirkus schlaugemacht. Für Flusspferde ist zum Beispiel gefordert, dass Außengehege und Wasserbecken für zwei Tiere mindestens 200 Quadratmeter groß sein müssen. Im Innengehege benötigen die Tiere mindestens 50 Quadratmeter plus Becken. Allein für das Becken muss 50 Quadratmeter groß sein. Und die Tiere müssen sich täglich mindestens zwölf Stunden lang im Wasser aufhalten können. Wie soll das ein reisender Zirkus hinkriegen? Dazu kommt verwirrend hinzu: Zirkusse müssen diesen Anforderungen gar nicht in vollem Umfang entsprechen — so lange die Tiere „regelmäßig beschäftigt“ werden. Da wundert es mich kaum, dass Kontrollen schon höchst Bedenkliches entdeckt haben.

Verbot angedacht — na endlich!

Ich bin eigentlich nie einer Meinung mit Julia Klöckner. Ob zu Bleimunition oder dazu, ob es einen Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung und Gesundheit gibt (Spoiler: Ja, den gibt es). Deshalb hat es mich gefreut, dass ihr Landwirtschaftsministerium plant, die Haltung zumindest einiger Wildtierarten in Zirkussen zu verbieten. Endlich, wir hinken da in Deutschland ziemlich hinterher, in sehr vielen Ländern sind Wildtiere im Zirkus schon längst untersagt.

“Die Haltung bestimmter Wildtierarten wirft systemimmanente Tierschutzprobleme auf, die unter den Bedingungen des reisenden Zirkus nicht durch Änderungen der Haltungsbedingungen oder der Transportbedingungen beseitigt werden können”, heißt es aus dem Ministerium. Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Primaten und Großbären sollen jetzt nicht mehr neu angeschafft werden dürfen. Das sieht ein von Bundesagrarministerin Klöckner am Donnerstag (19.11.) in Berlin vorgestellter Verordnungsentwurf vor. Der dürfte für mich allerdings deutlich weiter gehen. Wildtiere haben in der Manege für mich generell nichts zu suchen. 

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Warum die Sache bei guten Zoos anders liegt

Wir sind beim WWF durchaus auch schon kritisiert worden, weil wir uns nicht generell gegen Tierhaltung aussprechen, zum Beispiel in Zoos. In verantwortungsvollen, wissenschaftlich geführten Zoos sehe ich idealerweise einen Dreiklang von Forschung, Artenschutz und Bildung. Hier begegnen Menschen bedrohten Arten unmittelbar. Das halte ich für die beste Chance, um Interesse für den Artenschutz zu wecken. Außerdem ermöglichen gut geführte Tiergärten zoologische Forschungen und ihre Zuchterfolge können dem Artenschutz dienen. Dafür gibt es eine ganz Reihe von Beispielen, nicht zuletzt das Wisent.

Ein klares Nein

Nein, im Kontrast dazu kann ich im Zirkus keinen Beitrag zum Artenschutz erkennen. Und den Bildungsaspekt halte ich auch für überschaubar, wenn Elefanten Männchen machen oder Raubkatzen durch brennende Reifen springen.

Tigerhandel: Tiger im viel zu kleinen Käfig in einem Zoo Nähe Pattaya, Thailand.
Wir müssen auch über Raubkatzen in Zirkussen reden © Anton Vorauer / WWF

Dazu kommt: Wir haben gerade in einer Studie gezeigt, dass die Haltung von Großkatzen in Zirkussen dringend besser reguliert werden muss.  Damit Tiger nicht in den illegalen Handel in Asien gelangen, am Ende so den Wildereidruck in der Natur erhöhen. Wenn diese Regulierung nicht verbessert werden kann, brauchen wir alleine deswegen schon ein Verbot von Tigern im Zirkus.

Daher von mir ein klares „Nein, danke“ zu Wildtieren im Zirkus. Und zwar nicht nur zu Flusspferden, Giraffen und Bären. Ja, das ärgert mich. Wildtiere als reine Unterhaltung, das passt nicht mehr in unsere Zeit. Das ist nichts für mich, nichts für meine Kinder, nichts für den WWF.

Der Beitrag Wildtiere raus aus dem Zirkus erschien zuerst auf WWF Blog.

Alt gegen jung: Wer nimmt mehr Rücksicht aufs Klima?

Greta und Friday for Future zum Trotz, die Älteren sind die eigentlichen Klimaschützer? Eine neue Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie lässt aufhorchen. Demnach seien ältere Menschen eher bereit, Abstriche fürs Klima zu machen, als Jugendliche. Erneut also eine Erhebung, die das Umweltbewusstsein der Deutschen untersucht. Vor allem die Umwelteinstellung der Jugend ist in einer kaum noch zu überblickenden Vielzahl von Umfragen immer wieder beäugt worden. Als würden alle darauf warten, dass eine Studie endlich zeigt: Die Jugendlichen sind auch keine besseren Umweltschützer. Ist es nun soweit?

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Noch zu Beginn des Jahres verkündete das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) eine Botschaft, dass für junge Menschen in Deutschland der Schutz von Umwelt- und Klima ein Top-Thema ist. Die repräsentative Studie „Zukunft? Jugend fragen“, die das Institut im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes erstellt hatte, gab bekannt: Die deutliche Mehrheit der Jugendlichen erwartet, dass die Politik mehr tut für Klima und Umwelt, und dass sie dabei auf soziale Gerechtigkeit achtet. Jugendliche engagieren und vernetzen sich, sind sich der Verantwortung des eigenen Handelns für die Zukunft aller bewusst und leben Klima- und Umweltschutz häufig ganz praktisch vor.

Was stimmt denn nun?

Das Umweltbewusstsein der jungen Generation wird wohl nicht in wenigen Monaten in sich zusammengeschrumpft sein. Die Studie des Wuppertal Instituts ist in Zusammenarbeit mit eBay Kleinanzeigen entstanden. Das Online-Anzeigen-Portal wollte wissen, wie es um die Bereitschaft der Deutschen bestellt ist, gebrauchte Artikel zu kaufen. Dabei wurden Unterschiede im Konsumverhalten jüngerer und älterer Menschen deutlich. So stimmten nur 43 Prozent der 19 bis 29-Jährigen der Aussage zu: „Ich achte im Alltag sehr darauf, Ressourcen zu schonen“. Die anderen Altersgruppen konnten sich stärker mit dieser Aussage identifizieren. Ebenso überraschend: Jede fünfte junge Person gesteht offen ein, für Umwelt und Klima keinerlei Abstriche beim privaten Konsum machen zu wollen. Ältere Menschen zeigen sich hier weitaus bereiter.

Nur Party, Handy, Reisen? Von wegen!

Schon tauchen die ersten Schlagzeilen auf, die die Umwelteinstellung der Jugend infrage stellen. Und das nervt mich. Schnell fühlen sich diejenigen bestätigt, die junge Klimaaktivist:innen ohnehin nicht ernst nehmen. Freitags fürs Klima protestieren und ansonsten Party, Handy, Fernreise – eine Diskreditierung, die immer wieder hochkocht. Das wird dem Engagement von hunderttausenden Jugendlichen aber nicht gerecht. Wer der jüngeren Generation Inkonsequenz und Hedonismus vorhält, sollte sich fragen, welche Vorgängergeneration sich bitte vergleichbar entschlossen für den Klimaschutz eingesetzt hat!

Fridays For Future mobilisiert Millionen zu friedlichen Demos. Trotz Corona bleibt die Bewegung lebendig. Ich kann den Frust der Jungen verstehen, wenn sie ihre Freizeit für den Klimaschutz einsetzen, und die Eltern fahren im SUV vorbei und wünschen bestenfalls „viel Erfolg“. Und die Bundesregierung präsentiert währenddessen ein Pillepalle-Klimapaket und desillusioniert mit dem traurigen Satz: „Politik ist das, was möglich ist“. Wenigstens werden inzwischen ein paar Jugendliche zu ergebnisoffenen Dialogen mit der Politik eingeladen. Wie muss es sich für Jugendliche anfühlen, ständig zu ihrem Umweltbewusstsein befragt zu werden, aber im politischen Diskurs nur symbolisch beteiligt zu werden?

Konstruierte Konflikte verplempern unsere Zeit

Ja, es ist wichtig, den Einstellungen und Werten in der Gesellschaft immer wieder auf den Grund zu gehen. Als studierter Soziologe erkenne ich die Bedeutung von Umfragen gerne an. Doch wenn wir eine Umfrage nach der nächsten produzieren, ohne dass Politik und Wirtschaft daraus Konsequenzen ziehen, bleibt das ziemlich witzlos. Entscheidend ist doch, dass seit Jahren alle Studien ein steigendes Bewusstsein für mehr Klimaschutz aufzeigen. Immer mehr Menschen wollen einen Wandel hin zur Nachhaltigkeit. Immer mehr verändern auch ihr eigenes Verhalten, um ihren Teil dazu beizutragen. Wer mit diese Erkenntnisse Generationenkonflikten konstruiert, der verplempert unsere Zeit. Denn für wirksamen Klimaschutz gibt es keinen Aufschub mehr. Die Mehrheit unserer Gesellschaft – jung wie alt – erkennt diese wissenschaftliche Schlussfolgerung an.

Jetzt die Petition gegen die Entwaldung unterschreiben! Danke!

 

Es geht nicht darum, wer eine blütenreine Ökoweste hat. Jugendliche sollen möglichst viel Auslandserfahrung sammeln. Jugendliche werden wie keine andere gesellschaftliche Gruppe von Werbekampagnen bedrängt. Ich finde: Auch Jugendliche, die für ein Auslandssemester ins Flugzeug gestiegen sind, dürfen Klimaschutz einfordern. Auch Jugendliche, die sich ein neues Handy kaufen, dürfen ihre Stimme für eine zukunftsfähige Klimapolitik erheben. Längst nicht alle Jugendlichen hängen dem Konsum nach und beschäftigen sich selbstkritisch mit Alternativen zum Höher-Schneller- Weiter, das die Generationen davor zum Ideal erhoben hatten. Und dennoch gibt es natürlich auch in dieser jungen Generation Widersprüche und hedonistische Lebenskonzepte. Aber wer lebt sie ihnen vor, und wer verdient daran? Bevor wir die Fehler bei ‚der‘ Jugend suchen, sollten wir uns selbst beurteilen.

Die WWF Jugend hat übrigens gerade ein Positionspapier zum Klimaschutz veröffentlicht. Darin fordert sie unter anderem mehr Jugendbeteiligung in den Institutionen. Jugendliche, die konstruktiv nach Lösungen suchen, was wollen wir uns mehr wünschen? Doch Moment, gab es da nicht einmal eine Studie zur Politikverdrossenheit bei Jugendlichen?

Jugendrat und Aktionsteam — hier kannst Du mitmachen!

Wir nehmen diese Forderung auch für uns selbst ernst. Der WWF hat bereits einen Jugendrat etaliert. Hier sprechen Jugendliche auf Augenhöhe mit der Geschäftsleitung und bringen ihre Perspektive in den WWF. Eine solche Beteiligung sollte in allen Organisationen, Firmen und Gremien selbstverständlich sein. Und auch in der Öffentlichkeit können Jugendliche bei uns ehrenamtlich aktiv werden. Der Ort hierfür ist schon seit zehn Jahren das Aktionsteam der WWF Jugend. Hier können Jugendliche Aktionen planen, Vorträge organisieren und an Veranstaltungen mit politischen Institutionen teilnehmen. Dieses Team ist immer offen für Verstärkung. Wäre klasse, wenn wir uns dort sehen!

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Warum wir ein Problem mit dem Nerz haben

Das Corona-Virus startete seine tödliche Ausbreitung über die ganze Welt in China. Ein Wildtiermarkt in der Provinzstadt Wuhan gilt als Quelle der Pandemie, die uns nun schon seit fast einem Jahr im Griff hält. Der Krankheitserreger stammt wohl von einer Fledermaus. Über den Umweg eines Tiermarkt gelang dem Erreger der Sprung auf den Menschen. So lautet zumindest die wahrscheinlichste These zur Herkunft von COVID 19.

Nerze als Superspreader?

Der gerade abgewählte US-amerikanische Präsident Donald Trump spricht deshalb auch gern vom „China-Virus“. So manchem mag das angesichts der hygienischen Zustände auf den asiatischen Wildtiermärkten einleuchtend erscheinen. Doch so einfach ist es nicht. Nachrichten aus Dänemark zufolge scheint es fast so, als würde sich ausgerechnet der Amerikanische Nerz zum „Superspreader“ entwickeln. Die dänische Regierung ordnete vor wenigen Tagen an, alle Exemplare auf den Nerzfarmen des Landes zu töten. 17 Millionen Tiere! Die betroffene Region Nordjütland wurde zum Sperrgebiet erklärt. Der Grund: Auf mehr als 200 Farmen grassierte das COVID 19 Virus. Und damit nicht genug: In fünf Zuchtanlagen identifizierten Veterinäre ein mutiertes Virus, das wiederum erneut den Sprung auf den Menschen geschafft hat. Die sogenannte Cluster-5-Variante könnte Auswirkungen auf die Wirkung künftiger Corona-Impfstoffe haben, befürchtet befürchtet das dänische Gesundheitsinstitut SSI. Über 200 Menschen haben sich mit den neuen Nerz-Varianten von Sars-CoV‑2 infiziert.

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Die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sieht in Deutschland keine Gefahr für eine Weiterverbreitung des Coronavirus über Tiere. “In Deutschland haben wir keine derartigen Pelzfarmen, aus gutem Grund sind wir das gesetzgeberisch streng angegangen”, sagte Klöckner.  Sie plädiert wegen Corona für EU-weites Verbot von Nerzfarmen. “Von den wichtigsten Nutztieren wie Schweinen, Rindern oder Hühnern geht keine Gefahr der Übertragung auf den Menschen aus”, behauptete die Ministerin weiter.

Hier dürfte allerdings der Wunsch Vater des Gedankens sein. Das Drama um die Nerze zeigt einmal mehr, dass die industrielle Massentierhaltung erhebliche Risiken birgt. Das gilt eben nicht nur für Pelzfarmen. Genetisch homogene, immungeschwächte und permanent medikamentös behandelte Tiere, die zu Zehntausenden in Fleischfabriken oder übereinander gestapelten Käfigen dahinvegetieren, sind ideale Opfer. In solchen Ställen gedeihen Krankheiten, wie zum Beispiel die Schweinegrippe von 2009. Denn grundsätzlich gilt: Je mehr Tiere zusammen auf einer kleinen Fläche gehalten werden, desto leichter können Viren zirkulieren.

Es geht nicht nur um Riesenbetriebe

Natürlich lauert die Gefahr nicht allein in industrialisierten Massenzuchtbetrieben. Die von Wildvögeln übertragene Vogelgrippe schlug vor einigen Jahren nicht nur in Legebatterien, sondern gerade auch bei Biobetrieben mit freilaufenden Hühnern zu. Bei der aktuell in Europa grassierenden Schweinepest droht die Gefahr ebenfalls vor allem durch den Kontakt mit infizierten frei lebenden Verwandten. Vor diesem Hintergrund ist die Einschätzung der Tiermedizinerin Christina Hölzel nachvollziehbar, die im Interview mit Krautreporter darauf hinweist, dass der romantische kleine Bauernhof sogar ein gefährlicher Infektionsherd sein könne als die Schweinefabrik. In Großbetrieben breiten sich die Krankheiten zwar rasend schnell aus. Die Infektionskette endet aber sehr schnell, da die Tiere extrem isoliert seien. „In der industrialisierten Tierhaltung lebt hingegen sehr selten mehr als eine Tierart auf einem Hof. Und deswegen ist die Gefahr auf einem kleinen Hof leider höher.“

Entkommene Nerze rotten Europäische Nerze aus

Europäischer Nerz
Fast ausgerottet: Europäischer Nerz © jgaunion / iStock / Getty Images

Die Pelztierfarmen können niemanden mit einem Herz für Tiere gefallen. Aber auch Naturschützern sind sie schon lange ein Dorn im Auge. Gezüchtet werden dort amerikanische Nerze. Immer wieder sind in der Vergangenheit Exemplare entwischt. Glück für die Ausbrecher, Pech für die einheimische Tierwelt. Aus Pelzfarmen entkommene Amerikanische Nerze breiten sich aber seit den 1950er Jahren aus. Seitdem verdrängen sie den europäischen Nerz. Der auch Mink genannte Amerikanische Nerz ist mit einer Kopfrumpflänge von 30 bis 43 Zentimetern nicht nur größer, er verfolgt seinen kleineren Verwandten durch gezielte Angriffe. Der heimische Nerz ist inzwischen stark vom Aussterben bedroht, in Deutschland gilt er als verschwunden. Nur in isolierten Regionen Russlands und Weißrusslands, im Donaudelta, in Südwestfrankreich und Nordspanien findet man den Europäischen Nerz noch. Die Gesamtpopulation wird von der IUCN auf wenige tausend Tiere geschätzt.

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Zudem sind die kleinen Räuber aus Übersee überaus gefräßig und stillen ihren Hunger mit Vorliebe mit den Eiern bodenbrütender Vögel. In Dänemark mit fast 1100 solcher Farmen dürfte sich zumindest diese Problem erst einmal erledigt haben.

Eines ist jedenfalls sonnenklar. Ob Schweinestall oder Pelztierfarm: Unser rücksichtsloser Lebensstil fordert immer wieder seinen Preis. Ich denke, dass jeder von uns inzwischen genügend gute Gründe haben sollte genau diesen Lebensstil zu überdenken — und zu ändern.

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