Tipps für umweltfreundliches Arbeiten zuhause: So wird das Homeoffice nachhaltig

Wie 18 Millionen Deutsche arbeite ich seit Corona von Zuhause und kenne die Vor- und Nachteile des Homeoffice. Den ganzen Tag in Jogginghosen rumlümmeln, zwischendurch ein Nickerchen in der Mittagspause und mehr Flexibilität, um die Kinder zu betreuen. Auf der anderen Seite: zu wenig Bewegung, mangelnde Inspirationen, fehlende Kontakte.

Aber ich sehe vor allem die Chancen, die mir das Homeoffice bietet. Nicht nur in Corona-Zeiten, sondern auch für danach. Ganz besonders sehe ich Chancen für den Klimaschutz.

Weniger Pendler bedeuten weniger CO2

Ein Riesenvorteil sticht sofort in Auge: Das tägliche Pendeln fällt weg. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch eine Menge CO2. Ich fahre zwar normalerweise mit dem Fahrrad ins Büro, aber diese Möglichkeit haben nicht alle. Besonders klimaschädlich am normalen Arbeitsalltag ist der Weg. Ca. 13 Millionen Menschen pendelten in der Zeit vor Corona täglich mit dem Auto zur Arbeit. Die Wege werden dabei immer weiter, da es in der Stadt, wo die meisten Jobs zu finden sind, immer weniger bezahlbaren Wohnraum gibt und die Menschen auf den Speckgürtel ausweichen.

Autos im Stau
Wenn nur einige Menschen mehr im Homeoffice arbeiten würden.… © Marcin-Kilarski / Getty Images

Greenpeace hat kürzlich in einer Studie ausgerechnet, wie viel CO2 wir einsparen könnten, wenn viele Arbeitnehmer dauerhaft im Homeoffice arbeiten. Lassen 40 Prozent der Arbeitnehmer an zwei Tagen in der Woche ihr Auto stehen, sinken die CO2-Emissionen um 5,4 Millionen Tonnen! Das sind vier Prozent weniger Emissionen vom gesamten jährlichen Personenverkehr in Deutschland.

Aber was können wir darüber hinaus noch tun, um im Homeoffice die Umwelt zu schonen?

Weniger und nachhaltiges Papier nutzen

Ich drucke so gut wie nie etwas aus (außer die Homeschooling-Arbeitsblätter für meinen Sohn), aber in manchen Jobs kommt man ohne gedruckte Unterlagen nicht aus.

Bei der Wahl des Papiers empfiehlt sich nicht gebleichtes Recyclingpapier, erkennbar am Siegel Blauer Engel. Der garantiert, dass ausschließlich Altpapier verwendet wurde. Nach Angaben des Bundesumweltamtes werden beim Recyceln von Altpapier über 30 Prozent der Wassermenge und etwa die Hälfte der Energie gegenüber der Herstellung von neuem Papier eingespart. Außerdem werden dadurch weniger Bäume gefällt.

Wenn man auf nicht recyceltes Papier zurückgreift, sollte man zumindest auf FSC-zertifizierte Produkte achten.

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Umweltbewusst drucken

Wichtig: Vor dem Drucken überlegen, ob man das wirklich braucht und ob das Gedruckte repräsentativ sein muss. Manchmal reicht auch Schmierpapier oder die Rückseite von veralteten Ausdrucken. Es muss auch nicht immer ein Hochglanz-Farbdruck sein – meistens genügen die Graustufen. Und am besten setzt man in den Druckeinstellungen das Häkchen bei “doppelseitiges Drucken” — dann muss man nur in Einzelfällen nochmal nachjustieren, wenn es doch einseitig sein soll.

Um das nachhaltige Drucken zu vereinfachen, gibt es Programme, die verhindern, dass unnötige Abschnitte gedruckt werden. Mit Tools wie Green Cloud Printer kann man Bereiche oder Seiten, die nicht gedruckt werden sollen, einfach auswählen, ebenso wie die Tintensparoptionen. Das schont Umwelt und Geldbeutel.

Auch bei der Wahl der Druckerfarbe kann man einiges für die Umwelt tun: Einige herkömmliche Druckerfarben enthalten Mineralöl. Mittlerweile gibt es jedoch für viele Druckermodelle Alternativen, die beispielsweise auf Pflanzenbasis zurückgreifen. Viele Online-Shops bieten außerdem Refill-Patronen, die Müll und Kosten einsparen.

Im Internet Energie sparen

Den meisten von uns ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, wie viel Energie wir täglich im Netz verbrauchen. Das Internet ist ein Megastromfresser! Riesige Serverfarmen müssen gekühlt werden. Daten, die in der Cloud hängen, ziehen ständig Strom. Wäre die digitale Welt ein Land, dann würde sie beim Stromverbrauch an sechster Stelle stehen!

 

Laptops, Smartphones und Co. verbrauchen viel Energie
Unsichtbares Energiemonster: Das Internet verbraucht eine Menge Strom © oatawa / iStock / Getty Images

Die französische Non-Profit-Organisation The Shift Project schätzt, dass der gesamte Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik 3,7 Prozent aller Treibhausgasemissionen verursacht — und damit mehr als doppelt so viel wie die zivile Luftfahrt. Mit der Browsererweiterung Carbonanalyser von The Shift Project kann man den Klimafußabdruck seiner Internetaktivitäten messen.

Was kann ich also tun, um den Energieverbrauch beim Mailen und Surfen zu verringern? Die Dateien immer nur an einem Ort speichern und auch nur so lange, wie sie gebraucht werden. Komprimierte Dateien verschicken und die Anzahl der E‑Mails und Suchanfragen geringhalten. E‑Mail-Postfächer und Cloud-Speicher regelmäßig ausmisten. Zu einem grünen E‑Mail-Provider wechseln wie z.B. Posteo oder Mailbox.org.  Bei Videokonferenzen ab und zu das Bild ausschalten. Videos bei geringer Auflösung streamen. Und das Wichtigste: Regelmäßig abschalten und raus aus der digitalen Welt!

Grüne Suchmaschinen nutzen

Eine Alternative zu den normalen Suchmaschinen ist die Panda Search. Bei der WWF-eigenen Suchmaschine werden die Werbeeinahmen zur Hälfte an WWF-Projekte gespendet. Hier kann man sich die Suche als App oder Browserversion einrichten: https://www.wwf.de/aktuell/suchen-und-gutes-tun

Mit der Panda Search Suchmaschine vom WWF Gutes tun © WWF

Auch gut, um die Umweltsünde Internet zumindest ein bisschen wieder gut zu machen: die grüne Suchmaschine Ecosia. Für jede Suchanfrage spendet Ecosia Geld an Wiederaufforstungsprogramme. Für 45 Suchanfragen wird ein Baum gepflanzt. Bereits letztes Jahr im Sommer wurde die Marke von 100 Millionen Bäume überschritten.

Geräte richtig ausschalten

Eine der größten Energieverschwendungen sind Geräte im Standby-Modus. In einem durchschnittlichen deutschen 3‑Personen-Haushalt werden pro Jahr bis zu 200 Kilowattstunden durch Geräte im Standby-Modus verbraucht. Das ergibt bei einem Strompreis von 0,30 Euro pro Kilowattstunde schnell 60 Euro mehr im Jahr!

Eine Lösung, die das Abschalten mehrerer Geräte bequemer macht, sind Steckdosenleisten mit Abschaltautomatik. Praktisch sind auch sogenannte Master-Slave-Steckdosen für Gerätegruppen.

Was für die Geräte gilt, lässt sich auch für andere Bereiche übertragen: Also öfter mal Licht und Handy aus und ab in den Wald oder Park für einen Digital-Detox-Spaziergang.

Energiesparlampen oder LEDs verwenden

Auch bei der Beleuchtung lässt sich eine Menge Strom sparen. Zehn Prozent der Stromkosten fallen auf diesen Bereich zurück.

Good News: Im Vergleich zur alten Glühbirne verbrauchen sowohl LEDs als auch Energiesparlampen bis zu 80 Prozent weniger Strom! Der technische Fortschritt spielt hier ausnahmsweise der Umwelt in die Hände.

LED Glühbirne
Mit den richtigen Glühbirnen lässt sich viel Strom sparen © P.Khunatorn/iStock/Getty Images

Da LED-Lampen die längste Haltbarkeit haben, am wenigsten Strom für die gleiche Lichtausbeute benötigen und kein Quecksilber enthalten, sind sie die umwelt- und klimafreundlichste Wahl — noch vor den Energiesparlampen. Laut Ökotest belasten sie die Umwelt etwa drei bis fünfmal weniger als beispielsweise Halogenlampen.

Also gleich ran an die Birnen und austauschen! Weitere Tipps zum Stromsparen haben wir hier zusammengetragen: https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/energie-spartipps/strom-sparen

Ökostrom beziehen

Was nützt das ganze Energiesparen, wenn man seinen Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas oder Erdöl bezieht?! Wer noch keinen Ökostrom hat, sollte spätestens jetzt über einen Wechsel nachdenken. Achtet dabei auf Ökostrom-Anbieter, die aktiv zur Energiewende und zum Kohleausstieg beitragen. Der Wechsel zu Ökostrom dauert im Internet keine zehn Minuten. Geringer Aufwand, großer Nutzen! Trotzdem bezieht nur jeder vierte Haushalt in Deutschland Ökostrom.

Bei Einigen ist es die Unwissenheit, bei Anderen nur Bequemlichkeit. Um den richtigen Anbieter zu finden, kann man sich an den Labels “ok-power” und “Grüner Strom Label” orientieren. Für den Wechsel des Stromanbieters ist auch folgende Seite hilfreich: https://utopia.de/ratgeber/umstieg-oekostrom-anbieter/

Richtig heizen und lüften

Ein riesiger Hebel, um Energie zu sparen, ist das richtige Heizen. Bis zu 75 Prozent unseres Energiebedarfs und 60 Prozent des CO2-Ausstoßes im Haushalt werden durchs Heizen verursacht. Richtig Heizen kann also viel klimafreundlicher sein als Stromsparen. Und ein paar Grad Lufttemperatur mehr oder weniger können einen großen Unterschied im Energieverbrauch machen.

Für richtiges Heizen helfen schon einfache Maßnahmen: Fenster und Türen abdichten, Heizkörper isolieren, Heizung richtig einstellen und Thermostate verwenden. Wenn die Temperatur nur um 1 Grad gesenkt wird, spart das rund 6 Prozent Energie.

Heizthermostat einstellen
Heizthermostate richtig einstellen: spart Geld und Energie © Andrey Popov/iStock/Getty Images

Übrigens: Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 20 und 22 Grad, im Schlafzimmer weniger. Also am besten Mal mit einem Raumthermometer nachmessen.

Wichtig für die Konzentration und fürs Klima ist auch das richtige Lüften. Hier lautet die Devise: Stoßlüften statt dauerhaftes Kipplüften. 3–4 Mal am Tag kann man die Fenster komplett für 5–10 Minuten öffnen, um frische Luft und Sauerstoff reinzulassen.

Leitungswasser statt Plastikflaschen

Durch die Homeoffice-Homeschooling-Doppelbelastung fällt es mir im Moment schwer, mich gesund und klimabewusst zu ernähren. Aber schon einfache Maßnahmen können in Sachen Klimabilanz viel bewirken:

  • Leitungswasser trinken statt Plastikflaschen kaufen (wer Sprudel mag – ich nutze seit Jahren einen Sodastream)
  • Für den Koffein-Kick zwischendurch: beim Kaffee auf Fair Trade und Bio achten (wie bei allen Lebensmitteln ) und Kaffeekapseln abschaffen (Plastikmüll vermeiden!)
  • Einfache Gerichte mit frischen, saisonalen Lebensmitteln kochen statt to-go-Essen mit unnötigen Plastikverpackungen kaufen
  • Generell: weniger tierische Produkte und Fertigprodukte konsumieren
  • Wenn möglich: auf dem Markt oder in lokalen Geschäften einkaufen und Tüten sowie unnötige Verpackungen vermeiden
Wasser aus dem Hahn
Geht auch ohne Plastikflaschen: Wasser aus dem Hahn © rclassenlayouts/iStock/Getty Images

Alles im grünen Bereich

Natürlich könnte ich jetzt noch hunderte Nachhaltigkeitstipps geben, aber das würde vielleicht zu Überforderung und Blockaden führen. Nach dem Motto: Wenn ich das Gefühl habe, eh nicht alles richtig machen zu können, fange ich gar nicht erst an… Also entspannt euch, es muss nicht gleich perfekt sein! Wichtig ist, überhaupt irgendwo anzufangen und ein Umweltbewusstsein zu entwickeln. Wenn ihr den Check machen wollt, wo ihr in Sachen Klimaschutz steht, dann empfehle ich unseren Klimarechner!

Und ansonsten: Frohes Homeoffice und wir sehen uns hoffentlich bald wieder im Büro!

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13 Dinge über den Elch — von Cäsar bis Streusalz

Elche gelten hierzulande als sympathisch und irgendwie gelassen. In anderen Ländern werden sie eher als leicht dämlich angesehen. Fest steht: Elche machen manchmal komische Sachen. Wie Bert, der Anfang 2018 von Polen nach Deutschland einwanderte. Er ist unter anderem dafür bekannt, dass er wiederholt und über längere Zeiträume die Gesellschaft von Kühen sucht. Immerhin: Er scheint in der Kuhherde willkommen zu sein. Ähnliches ist in Kanada passiert, wo ein junger Elch mehrere Jahre hintereinander eine Kuhherde im Bella Coola Valley besuchte. Über den Grund für dieses Verhalten können Experten nur mutmaßen: jung, verwirrt und einsam. So eine Vermutung. 

Wo Elche wohnen

Elche gibt es heute in Skandinavien, Polen, dem Baltikum, in Russland bis ganz in den Fernen Osten, natürlich in Nordamerika und eben so langsam auch wieder in Deutschland. Siehe Bert, den kuriosen Kuhliebhaber. Es gibt verschiedene Unterarten, am größten wird der Alaska-Elch. Ein ausgewachsener Bulle wiegt etwa 800 Kilogramm bei eine Schulterhöhe von 2,30 Metern. Sein Geweih kann dabei über zwei Meter breit ausladen und 30 Kilo wiegen!

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Wo sich Elche wohlfühlen

Elchen besiedeln verschiedene Waldlebensräume, sogar im Bergland sind sie finden. Sie haben aber eine Vorliebe für feuchte und sumpfige Gebiete mit Laub-Nadelholz-Mischwäldern. Wer jetzt sofort an ein Elch-Paradies Brandenburg denkt, der liegt nur halb richtig: Elche mögen Temperaturen von minus 22 bis plus 10 Grad. Gar nicht gut ist dabei zu warm. Im Winter leiden sie schon bei über 5 Grad minus und im Sommer bei über 14 Grad an Hitzestress. Das liegt daran, dass die Tiere keine Schweißdrüsen haben. Im Sommer sind sie daher eher dämmerungs- und nachtaktiv, wenn die Temperaturen kühler sind. Und sie gehen gerne ins kühlende Wasser — wo sie erstaunlich gut zurechtkommen. Elche wurde auch schon beim Baden im Meer gesehen. 

Wassertier Elch

Elche sind gute Schwimmer und können sogar tauchen! Das tun sie problemlos über weite Entfernungen, und dabei sind sie mit einer Geschwindigkeit von zehn Stundenkilometern sogar recht schnell. Man hat schon Tiere beobachtet, die vom schwedischen Festland 30 Kilometer zu den Ålandinseln geschwommen sind. Damit nicht genug: Sie können sogar bis zu sechs Meter tief tauchen und dabei mehrere Minuten unter Wasser bleiben. Dort gelangen sie an leckere, mineralhaltige Wasserpflanzen. Sie können das als einzige Hirschart, weil ihre klappenartigen Nasenlöcher verschließbar sind. 

Elch im Profil
Diese Schnauze hat einen besonderen Vorteil © Frank Moerschel / WWF

Gefährlicher als Bären

Sie bewegen sich zwar öfter eher langsam, können aber auch gänzlich ungemütlich werden. Man mag es kaum glauben, aber in Alaska werden jedes Jahr mehr Menschen durch Elche als durch Bären verletzt. Das dortige Ministerium gibt aus gutem Grund eindeutige Verhaltenshinweise aus.

Nicht füttern heißt es da, sich den Tieren nicht nähern, schon gar nicht zur Paarungszeit. Und schon mal überhaupt gar nicht, wenn Kälber dabei sind. Elchmütter sind extrem verteidigungsbereit! Und auch: nicht mit Schneebällen bewerfen! (Merke: Auch viel Menschen sind ziemlich dämlich!) Ganz generell gilt aber wie für den Umgang mit fast allen Wildtieren: Abstand halten und vorsichtig sein sind zwei sehr wertvolle Ratschläge.

Was man bei aggressiven Elchen tun sollte

Elche sind eigentlich nicht zutraulich. Vorsicht ist immer geboten, wenn mal ein Elch auf dem Weg stehen sollte. Kommt er näher signalisiert das Angriffsbereitschaft. Glücklicherweise sind die meisten Angriffe Bluffs. Herauszufinden, ob es sich wirklich um einen Scheinangriff handelt, ist allerdings keine gute Idee. Besser: Weggehen und sich hinter einem festen Gegenstand wie einem Baum verstecken. Oder Rückzug an einen sicheren Ort, in ein Gebäude, ein Auto oder hinter einen Zaun.

Wenn Elche angreifen, stampfen und treten sie, um sich oder ihre Jungen zu schützen. Das kann tödlich enden. Nicht machen: ducken und auf alle Viere gehen. Damit scheint der Elch eher gefährliche Feinde zu verbinden.

Elche mögen keine Hunde

Wenn wir schon bei Vierbeiner sind: Elche sehen Hunde als Feinde an und gehen manchmal auf sie los, auch wenn der Hund angeleint ist. Machen Sie einen großen Bogen um Elche, wenn Sie einen Hund dabeihaben.

 

 

Für Pilze auf die Knie

Wegen seines kurzen Halses und der langen Beine kann der Elch nur mit einiger Mühe vom Boden fressen. Eigentlich sind Elche dafür gebaut auf einer Höhe von 50 Zentimeter bis drei Meter zu weiden. Für besondere Leckerbissen am Boden wie Heidekraut oder Pilze geben sich die Türe aber alle Mühe. Entweder spreizen sie die Vorderläufe wie eine Giraffe, oder sie knien regelrecht nieder. Auch ältere Kälber müssen so niederknieen, wenn sie die Zitzen der Mutter erreichen wollen. Und gelernt ist dann gelernt.

Der Elch zum Gärtner

Je nach Jahreszeit schwankt der tägliche Nahrungsbedarfs eines ausgewachsenen Tieres zwischen 10 und 40 Kilo Grünzeug. Elche lieben Laubbäume und Büsche, für die sie sich eben nicht bücken müssen. Die jungen Triebe sind dazu wesentlich protein- und mineralreicher als Gras. Elche fressen von Zweigen die Blätter ab. Diese Zweige sterben dann ab. Das Ergebnis sind zweigreiche, gestutzte Büsche — die sehr gut zu beweiden sind. Der Elch ist dadurch sein eigener Gärtnermeister.

Und wer frisst Elche?

Der Elch ist groß, ausdauernd und bis zu 60 Stundenkilometer schnell! Ein erwachsenes, gesundes Tier hat kaum Fressfeinde zu fürchten, allenfalls Grizzlybären. Und der Amur-Elch kriegt es auch mit Tigern zu tun. Kranke, schwache und junge Elche stehen allerdings bei Bären, Pumas, Wölfen und sogar Vielfraßen durchaus auf dem Speiseplan…

Und der größte Feind ist natürlich der Mensch. Alleine in Schweden werden jedes Jahr um die 90.000 Elche gejagt — und verzehrt. Und dazu kommen viele tausend Exemplare, die auf den Straßen und Gleisen verunglücken…

Elche und der Straßenverkehr

Elch kuh mit Jungem auf einer Strasse
Das ist gefährlich © Staffan Widstrand / WWF

Die beliebten skandinavischen Verkehrsschilder mit dem Elch gibt es nicht ohne Grund: In den Elch-Ländern gibt es jedes Jahr tausende Unfälle. Auch in Deutschland sind bereits Elche überfahren worden. Sie sind berüchtigt dafür abrupt auf die Straße zu laufen. Und sie neigen dazu bei einem heranfahrenden Auto stehen zu bleiben und nicht zu flüchten.

Der berühmte Elch-Test heißt soda er die Seitenstabilität eines Autos beim Ausweichen testet. Spurenwechsel ruckartig nach links, geradeaus und dann ungebremst nach rechts. So in etwa, als würde da ein Elch stehen. Jedes neue Fahrzeug muss sich diesem Test unterziehen, um die Stabilität des Autos zu prüfen. 

Die Elche und das Streusalz

Elche im Straßenverkehr, da gibt es noch mehr Kapitel. Wenn sie im Winter ihren Salzbedarf decken, kann ihnen auch das zum Verhängnis werden, da sie gerne Streusalz von Straßen lecken. Was die Gefahr von Unfällen enorm erhöht. Immer öfter werden sie nun auch dabei beobachtet, dass sie das Salz auch direkt von Autos lecken. In Kanada gibt es daher nun sogar Schilder die alle Autobesitzer strengstens ermahnen: Don’t let moose lick your car“.

Cäsar und die Elche

Schon die alten Römer hatten etwas über Elche zu erzählen — und zwar niemand geringeres als Julius Cäsar persönlich in seinem berühmten Buch “De bello Gallico”, bestimmt noch einigen aus Latein oder wenigstens Asterix bekannt. Hier schreibt Cäsar, dass es im Hercynischen Wald “Alces” gäbe. Diese seien Ziegen ähnlich, nur viel größer. Sie hätten keine Hörner und ihre Beine hätten keine Gelenke. Deshalb könnten sie sich auch nicht hinlegen, um zu schlafen, sondern lehnten sich an Bäume. Die Jäger würden daher die Schlafbäume suchen — und dort die Stämme ansägen. Sobald sich die Tiere zum Schlafen anlehnten, stürzten die Bäume um. Und mit ihnen die Elche.

Wer dem großen Cäsar dieses Jägerlatein aufgeschwatzt hat ist heute noch eine Frage für Philologen. Das Wort Alces, das Cäsar für dieses wundersame Tiere ohne Knie benutzt, ist aber immer noch der wissenschaftliche Name der Elche.

Der Vertriebene kehrt zurück

Wo Cäsar Recht hatte: Zu seiner Zeit waren Elche auch in Mitteleuropa weit verbreitet. Auf dem heutigen deutschen Staatsgebiet verschwanden die letzten Exemplare nach dem Zweiten Weltkrieg. In den letzten Jahren kehrt neben dem Wolf auch der Elch zurück und breitet sich in Deutschland von Polen kommend unter anderem in Brandenburg aus. Zum ersten Mal kehrt damit eine einst heimische Huftierart in ihre alten Lebensräume zurück.

Wir vom WWF freuen uns über die Rückkehr des Elchs. Wir setzen uns im EU-Interreg geförderten Projekt „ŁośBonasus-Crossing!“ gemeinsam mit Partnern für ein konfliktarmes Zusammenleben von Mensch und Elch ein. Dafür ist es wichtig, Wildschäden und Gefährdung für den Straßenverkehr durch die Tiere zu thematisieren — und zu lösen. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Wir freuen uns dabei über jede Unterstützung für unsere Arbeit!

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Warum ein Bad im Wald jetzt genau das Richtige für Dich ist!

Was? Zu kalt? Aber nicht doch: Waldbaden! Durch den Wald lustwandeln. Und vielleicht auch einen Baum umarmen. Oder zwei …

Dieser Text startet mit einem Geständnis: Ich habe noch nie einen Baum umarmt. Dabei ist Baumumarmen (#treehugging) und Waldbaden (aka Wald-Spaziergang) erwiesenermaßen gut für Körper und Geist — und die risikofrei umarmbaren Lebewesen sind Corona-bedingt rar.

Früher als Kind waren wir in den Ferien oft Blaubeeren sammeln. Dann wurden immer die Fahrräder genommen, auf in den Wald! Mit ungeschickten Großstädter-Schritten tapsten wir über Stöcke, Moos und Laub. Die Farne wuchsen so hoch, dass sie mir als Achtjährige bis zur Stirn standen. Nach getaner Arbeit gab es zum Abschluss des Tages für jeden eine Schlüssel Beeren, mit Milch und Zucker versteht sich.

Mittlerweile kriege ich die Blaubeeren nur noch aus dem Supermarkt. Die sind auch okay. Aber da fehlt was. Die Kuhmilch von damals wird neuerdings durch eine Hafervariante ersetzt, eh klar. Aber das ist es nicht. Was fehlt, ist der Kontakt zum Wald. Aber wer hat noch Kapazitäten, einen ganzen Tag Auszeit zu machen, nur, um zwischen Birken und Fichten zu wandeln?

Heilung durch Wald — nicht nur Esoterikgedöns

Gar nicht so wenige, wie sich aktuell zeigt. Zum pandemiebedingten Trendsport Spazierengehen entdeckt man gegenwärtig auch den Wald wieder für sich. Nicht nur als Reiseziel, sondern als quasi ortgewordenes Heilmittel gegen alle physischen und psychischen Wehwehchen des modernen Menschen. Echt jetzt?

Tatsächlich steckt hinter der Waldlust nicht nur esoterisches Wunschdenken. Zumindest nicht ausschließlich. In Japan förderte das Landwirtschaftsministerium bereits in den Achtzigern das Waldbaden, dort unter dem Begriff Shinrin-yoku bekannt. Mit einem millionenteuren Forschungsprojekt testete man den Waldspaziergang auf seine heilsame Wirkung. Mit Erfolg. Demnach erhöht das ausgiebige Schlendern unter Bäumen die Zahl von T‑Zellen im Körper. Das sind die, die erkennen, wenn uns etwa ein Virus attackiert. Immunabwehrboost.

So badet man richtig im Wald

Und was genau muss man jetzt tun, damit der Waldspaziergang seine volle Wirkung entfaltet? Wir wollen ja schließlich nicht einfach stur durch die Gegend laufen, sondern professionell Shinrin-yoku machen. Wichtig ist das Ziel des Ausflugs. Nämlich, dass es kein Ziel geben darf.

Für ein anständiges Shinrin-yoku sucht man sich nicht etwa vorab die beste Wanderroute aus und marschiert die möglichst effizient ab. Im Gegenteil: Der wahre Waldflaneur gibt sich dem spontanen Erlebnis vor Ort hin. Eine umgestürzte Linde liegt quer über den Waldboden? Eine perfekte Gelegenheit für einen spontanen Balanceakt! Wer vor Ort meditieren will oder Yoga machen, kann das gerne einbinden. Außerdem wird während der Tour geschwiegen.

Schmusen mit Bäumen

 

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Und wer sich aktuell arg nach Körperkontakt sehnt, kann auch einfach mal einen Baum umarmen. So empfiehlt es beispielsweise ganz offiziell Islands Förstereibehörde. Auch wenn so eine kalte feuchte Rinde maximal ein mittelmäßiger Ersatz sein kann. Aber wer will da kleinlich sein.

Ran an die Rinde

Ich wage es, obwohl ich mir maximal dämlich dabei vorkomme. Eingefleischte Baumumarmer:innen schwören auf das wohlige Gefühl, das sich einstellen soll. Wissenschaftlich halbwegs erwiesen ist, dass der Blick ins Grün und die Nähe zu Bäumen, die selbst permanent Stoffe aussenden, um miteinander zu kommunizieren (Tannine zum Beispiel) beim Menschen für den Ausstoß von Oxytocin sorgen. Oxytocin ist ein Glückshormon, wir produzieren es beim Kuscheln, beim Sex, bei der Geburt. Es sorgt für dieses Gefühl von Nähe und Geborgenheit. Genau das brauche ich.

In Indien hat das Gewächseknuddeln übrigens lange ernste politische Tradition, die bis weit vor die Coronazeit reicht. Schon 1730 umarmten Mitglieder der Bishnoi-Religionsgemeinschaft Bäume als Protestaktion. 2017 versammelten sich im indischen Thiruvanantthapuram 4620 Menschen, um gemeinsam mit Bäumen zu schmusen. Weltrekord. Ob sich das bei den Teilnehmenden auch irgendwie positiv aufs Immunsystem ausgewirkt hat, ist nicht bekannt.

Bekanntgegeben werden kann: Ich habe es getan! Endlich einen Baum umarmt. Zwei sogar. Mitten in der Stadt. Heimlich. Bei Nacht. Vor Umarmung Nummer 1 habe ich mich noch umgesehen. Guckt grade wer? Ich umarme. Atme. Höre Leute. Schnell weiter. 30 Meter später der nächste Stadtbaum. Ich umarme, schließe die Augen, merke, dass mein Herz viel zu schnell schlägt. Nach ein paar Sekunden wird es langsamer, das Gefühl von Rinde auf der Haut löst was wohliges aus, Kindheitserinnerung bestimmt. Ich höre Leute. Jetzt sind sie mir egal.

Ok fertig, ab nach Hause, die Nacht ist kalt. Auf dem Rückweg komme ich nicht umhin, jeden Baum flüchtig zu streicheln. Das Herz bleibt auf niedriger Frequenz, ich: arg entspannt. Erwacht da gerade der Treehugger in mir?

Auch Lust gekriegt? In Thüringen unterstützt der WWF ein Urwaldprojekt, das zum Waldbaden lädt

Kein Wald vor der Tür? Na bitte, nimm dir die Waldmeditation

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Fischotter: 10 Fakten über das Tier des Jahres 2021

Fischotter leben bereits seit fünf Millionen Jahre auf dieser Erde, doch sie sind vom Aussterben bedroht. Die Deutsche Wildtierstiftung hat den Fischotter (lutra lutra) zum Tier des Jahres 2021 gewählt, um auf die Bedrohung der heimischen Wassermarder aufmerksam zu machen. Ein guter Anlass, um sich die faszinierenden Tiere mal genauer anzuschauen. Leider bekommt man sie selten zu Gesicht, da es nur noch wenige Exemplare gibt, die dazu noch nacht- und dämmerungsaktiv sind.

1) Sie haben das dickste Fell

Im Gegensatz zu Meeressäugern wie Walen oder Robben haben Fischotter keine Fettschicht, sondern ein unglaublich dichtes Fell, dass sie vor Nässe und Kälte schützt. Auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich bis zu 70.000 Haare – der Mensch hat dagegen auf gleicher Fläche im Durchschnitt nur 200 Haare auf dem Kopf. Insgesamt kommen so bis zu 140 Millionen Haare zusammen, die für die notwendige Isolation sorgen. Die Haarschichten sind miteinander verzahnt und bewirken, dass im Wasser Luft zwischen ihnen eingeschlossen wird, die der Wärmeregulation dient. Bei Tauchgängen werden diese Luftpolster durch den Druck zum Teil wieder aus dem Fell gepresst, was zu langen Blasenketten führt, die tauchende Otter hinter sich herziehen.

Fischotter auf Baumstamm
Fischotter sind eigentlich nachtaktiv und sehr scheu © Ralph Frank / WWF

2) Fischotter wurden früher mit Hunden bejagt

Sein einmaliges Fell wäre dem Otter fast zum Verhängnis geworden: Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Fischotter bejagt und beinahe ausgerottet, um ihre kostbaren Pelze zu verarbeiten. Jäger stellten ihnen mit Otterhunden, einer speziell für die Otterjagd gezüchtete Hunderasse, nach und kassierten Prämien für jedes erlegte Tier.

3) Guten Hunger

Otter haben einen sehr schnellen Stoffwechsel und müssen deshalb essen, was das Zeug hält. Sie nehmen täglich zwischen 15 und 25 Prozent ihres Körpergewichts an Nahrung zu sich. Die lose Haut des Otters ermöglicht es den Tieren kleine Taschen zu bilden, in denen sie immer etwas zu essen bunkern können!

Da die Otter so viele Fische fressen, wurden sie lange Zeit als Schädlinge an Fischteichen stark bejagt und viele Fischotter ertranken in Fischreusen. Heute schützen Elektrozäune und Otterkreuze (Metallgitter an den Reusen) die bewirtschafteten Zuchtteiche vor dem Fischliebhaber.

Fischotter beim Fressen
Otter liegen beim Fressen gern auf dem Rücken und lassen sich treiben © Ralph Frank / WWF

4) Ottermännchen nehmen Junge manchmal als “Geisel”

Wie gesagt, müssen Otter wegen ihres Stoffwechsels eine Menge essen. Wenn sie aber nicht genug Nahrung bekommen, wird‘s bei den Ottern ungemütlich. Ottermännchen nehmen Junge als Geisel, bis die Mutter des Babys mit Futter für dessen Freilassung bezahlt.

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5) Früher galten sie als Delikatesse während der Fastenzeit

Apropos Essen: Das Fleisch des Fischotters stand früher sogar auf dem menschlichen Speiseplan. Als Tier, das überwiegend im Wasser lebt, galt der Otter für die Kirche als „Fisch“ und durfte deshalb auch in der Fastenzeit gegessen werden. Wie übrigens auch der Biber.

6) Fischotter können bis zu sieben Minuten tauchen

Otter können problemlos bis zu sieben Minuten unter Wasser bleiben. Sie haben Schwimmhäute an den Pfoten, die für den Antrieb beim Schwimmen und Tauchen sorgen. Wie artistische Kunstschwimmer jagen sie Fische und tauchen nach Amphibien. Fischotter können nahezu lautlos schwimmen und dabei alle Geräusche und Gerüche wahrnehmen. Während sich der übrige Körper im Wasser befindet, liegen die Sinnesorgane auf einer Linie kurz oberhalb des Wasserspiegels. Mit Hilfe der stark ausgeprägten Vibrissen (Tasthaare) machen Fischotter ihre Beute auch im trüben Wasser ausfindig.

7) Kot, der nach Veilchen riecht

Zur Revierabgrenzung setzen Fischotter häufig Kotmarkierungen an herausragenden Steinen oder anderen prominenten Stellen ab. Die Losung hat einen charakteristisch tranigen Geruch. Der Kot heißt in der Fachsprache “Otterlosung” und kann nach Veilchen riechen. Er enthält unverdauliche Schuppen und Gräten von Fischen.

Fischotter beim Kuscheln
Fischotter sind eigentlich Einzelgänger, aber zur Paarung kommen sie zusammen © Ralph Frank / WWF

8) Otter-Mütter adoptieren verwaiste Babys

Wenn Otter-Babys von Menschen großgezogen werden, werden sie zu anhänglich, um in der Wildnis allein klarzukommen. Darum überlassen viele Aquarien die Aufzucht von sechs- bis achtwöchigen Babys oft anderen weiblichen Ottern.

9) Fischotter hassen Brücken

Eine merkwürdige Eigenart, die den Tieren oft das Leben kostet, ist dass sie es strikt vermeiden, unter Brücken hindurch zu schwimmen. Sie laufen lieber neben dem Wasser her. Das geht natürlich nur, wenn es unter den Brücken noch rechts und links Wege gibt. Sonst nehmen sie lieber größere Umwege in Kauf und leider auch manchmal den gefährlichen Weg über die Straße. Der Straßenverkehr gehört zu den größten Bedrohungen der Wassermarder. Warum die Otter Brücken meiden, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Man kann aber künstliche Wege unter den Brücken bauen, so genannte Bermen. Die werden dann gern angenommen und nicht mehr so viele Otter überfahren.

10) Otter ist nicht gleich Otter

Der Fischotter hat noch einen Verwandten in Übersee — den kalifornischen Seeotter. Seeotter sind besonders schlaue Tierchen, die Steinwerkzeuge nutzen, um Muscheln und Krebse zu knacken. Seeotter halten oft Händchen beim Schlafen und umwickeln sich mit Seetang, damit sie nicht von der Strömung weggetrieben werden. Das hat unser heimische Otter nicht nötig.…

Weitere interessante Fakten über den Otter findet ihr auch in unserem Artenlexikon. Und wer wissen will, was den Otter vom Biber unterscheidet, kann hier nachlesen.

Was können wir für die Otter tun?

Das wichtigste, das wir für den Erhalt des Fischotters tun können, ist ihren Lebensraum zu schützen. Dabei ist vor allem die Gewässerqualität von entscheidender Bedeutung, vor allem für seine Lieblingsbeutetiere: die Fische. Die Begrenzung von Schadstoffeinträgen, das Anlegen und die Renaturierung von Gewässern und der Erhalt naturnaher Uferstrukturen sorgen für eine Entspannung der Otter-Population. Besonders wichtig ist es, dass Brücken fischottergerecht so umgebaut werden, dass die Fischotter trockenen Fußes unter den Brücken durchlaufen können.

Für echte Otter-Fans empfiehlt sich die Seite https://www.otterspotter.de/verhalten-und-lebensweise. Hier kann man die süßen Tiere bei ihrem Treiben beobachten.

 

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Gute Vorsätze: Plastik vermeiden!

Eingeschweißte Gurken. Tomaten in Plastikschalen. Shampoo in Kunststoff-Flaschen. Und einzeln verpackte Bonbons in der Tüte: Nach jedem Supermarkt-Einkauf kann ich einen Sack für die Gelbe Tonne füllen. Und wenn man nicht gerade im Unverpackt-Laden oder auf dem Wochenmarkt einkauft, ist es fast unmöglich, der Plastik-Seuche zu entkommen. Oder?

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Fakt ist: Weltweit steigt der Kunststoffverbrauch immer noch rasant. Die Welt wird mehr und mehr zur Müllkippe. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich der Verbrauch von Plastik in den Haushalten verdoppelt. Pro Kopf fallen mittlerweile rund 40 Kilogramm an. Und das ach so grüne Deutschland liegt dabei ganz weit vorn.  Jede Minute erreicht eine Lkw-Ladung Plastikmüll die Ozeane, was einen Eintrag von etwa zehn Millionen Tonnen pro Jahr bedeutet. Tendenz steigend!

Die Pandemie befeuert die Plastik-Krise!

Durch die Corona-Pandemie schwillt der Kunststoff-Berg noch drastischer an. Weltweit werden massenhaft Gesichtsschutzschilder, Schutzkittel, Handschuhe und ähnliches produziert. Auch viele Mund-Nasen-Masken bestehen zumindest teilweise aus Kunststoff. Mal abgesehen davon ernähren sich momentan viele Menschen (inklusive mir) von To-Go-Essen aus Bergen an Styropor-Behältern. Und da ich das Café um die Ecke unterstützen will, hole ich mir auch noch schnell einen Coffee to go im Einwegbecher, da viele Gastronomen aufgrund der Hygienevorschriften meinen Mehrwegbecher nicht akzeptieren.

Arrgg, ich gelobe Besserung!

Wo steckt Plastik drin? Überall!

Bei Verpackungen kann man Plastik mit normalem Menschenverstand identifizieren: PET-Flaschen, Folie oder Tüte – ganz eindeutig Plastik. Weniger offensichtlich ist Mikroplastik. Die kleinen Kunststoffteilchen sind einfach überall. Wo Forscher suchten, wurden sie fündig: Im arktischen Meereis, in der Tiefsee und zuletzt sogar in der menschlichen Plazenta. Auch im Trinkwasser, in Honig, Fisch und in Muscheln wurde kürzlich Mikroplastik nachgewiesen.

Wir können quasi nicht verhindern, dass wir selbst Mikroplastik aufnehmen. Es ist überall.

Mikroplastik Quellen und Prozesse
Die Mikroplastikflut — wo kommt’s her, wo geht’s hin @WWF Deutschland

Woher kommt Mikroplastik?

Zu den Quellen für Mikroplastik zählen u.a. der Abrieb von Reifen, der Verschleiß größerer Plastikteile (z.B. durch in der Natur weggeworfene Verpackung) oder auch der Abrieb von Straßen, Kunstrasen oder Spielplätzen. Über Flüsse, Abwasser oder städtische Abflüsse werden die kleinen Kunststoffteile ins Meer gespült. Auch über die Luft kann Mikroplastik verweht werden und ins Meer gelangen. In den Boden gelangt Mikroplastik z.B. über Klärschlamm, der auf Äckern ausgetragen wird.

Mikroplastik entsteht auch beim Tragen und Waschen von synthetischer Kleidung (v.a. wegen der Reibung und Abnutzung). Und wenn Kleidung gewaschen wird, dann gelangen die kleinen Partikel in die Kläranlage und werden nicht immer alle herausgefiltert. 35 Prozent des Mikroplastiks im Meer stammt vom Faserabrieb bei der Textilwäsche.

Besonders Fleece-Textilien und synthetische Kleidung sind hierfür verantwortlich.

Wer mehr hierüber erfahren möchte, kann sich einen Kurzfilm zu unserem Projekt „TextileMission“ anschauen.

Eine Übersicht, wo die Kunststoffteilchen noch versteckt sind, gibt s hier: https://itsinourhands.com/herausforderung/verstecktes-plastik-im-alltag

Einmal Plastik, immer Plastik

Das Problem an Mikroplastik: Sind die kleinen Partikel einmal in der Umwelt, lassen sie sich kaum mehr entfernen. Einige Forscher schätzen die Abbauzeit von Kunststoff auf bis zu 2000 Jahre. In dieser Zeit können die Kunststoffteilchen viel Schaden anrichten und ganze Ökosysteme zerstören. Erste Studien zeigen, dass sich durch Mikroplastik das Wachstum von Organismen drastisch verschlechterte und die Sterblichkeit erhöhte.

Quellen von Mikroplastik in Deutschland
Woher kommt das Mikroplastik? © WWF Deutschland

Was wir gegen die Plastikschwemme fordern?

Wir beim WWF fordern politische Lösungen für das Plastik-Problem, da die Verantwortung nicht allein auf den Verbraucher abgewälzt werden darf. Immerhin haben die Bundesregierung und die EU kürzlich schon einige Maßnahmen ergriffen, wie das Verbot von Einweg-Plastik-Geschirr. Zudem legte das Bundesumweltministerium einen Fünf-Punkte-Plan für weniger Plastik und mehr Recycling vor.

Da das Plastikproblem aber nur global gelöst werden kann, fordern wir, dass Abfallvermeidung, Sammlung und Recycling verbessert werden. Wir setzen uns für ein UN-Abkommen gegen den Eintrag von Plastikmüll in die Weltmeere ein und fordern Gesetze für eine „Erweiterte Produzentenverantwortung“. Das bedeutet, dass sich die Wirtschaft als Verursacher mit an den Kosten für Abfallsysteme und Entsorgungskosten beteiligen muss.

 

Mikroplastik und Makroplastik am Strand
Diese Plastikteile wurden am Strand gefunden © Fraunhofer UMSICHT / Leandra Hamann

Meine Anti-Plastik-Maßnahmen für dieses Jahr

Ok, nur der Politik den Ball zuzuschieben, ist vielleicht aber auch zu einfach. Jeder von uns kann etwas tun. Hier sind meine Plastik-Vermeidungs-Vorsätze:

  • Ich nehme mir vor, weniger verpackte Lebensmittel einzukaufen und stattdessen öfter auf den Markt zu gehen, um frisches, regionales Obst und Gemüse zu kaufen. Wichtig: Auch hier auf die Papiertüten zu verzichten, die einem sofort gegeben werden, wenn man ein Pfund Tomaten kauft. Es lebe der Jutebeutel! Wer keinen Markt in der Nähe hat, kann aber auch den Unverpackt-Versand testen.
  • Mehr selbst kochen statt To-Go-Essen. Die Gastronomie unterstütze ich nur noch, wenn ich das Essen in mitgebrachte Behältnisse füllen lassen darf. Im Zweifel: Darauf ansprechen und Überzeugungsarbeit leisten! Und ansonsten wird selbst gekocht – zur Not schon am Vortag (neudeutsch nennt man das meal prepping). Klar, dass ich den To-Go-Becher immer bei mir trage. Am besten immer nach dem Abspülen sofort wieder in die Tasche packen, damit er nicht vergessen werden kann.
  • Mehrweg statt Einweg. Gilt für fast alles, außer Kondome vielleicht (aber da gibt’s Einhorn als nachhaltige Alternative 😉). Zum Glück hat Sohnemann Spaß an Upcycling-Projekten und verwertet die Verpackungsreste und anderes Ausrangiertes zum Schluss als Kunstwerk.
  • Festes Shampoo und Duschbad sowie mehr Naturkosmetik. Gerade in Kosmetik versteckt sich Mikroplastik, daher schaue ich ab sofort genauer auf die Inhaltstoffe. Apps wie Code Check helfen dabei, die Übeltäter zu identifizieren. Und auch wenn es kleinlich klingt: Wenn man die Zahnpastatube aufschneidet, kann man sich noch eine Woche länger davon die Zähne putzen. Das Gleiche gilt für Shampoo-Flaschen. Hierfür gibt es übrigens inzwischen auch feste Alternativen (Duschbad und Shampoo als Seifenstück) sowie Nachfüllstationen in Drogerien.
  • Weniger online bestellen und generell weniger konsumieren. Ich komme seit Monaten mit ein paar Jogginghosen und wenigen Zoom-tauglichen Oberteilen aus, daher fällt mir der Verzicht aufs Onlineshoppen nicht so schwer. Und wenn ich doch mal etwas Neues brauche, kaufe ich bei nachhaltigen Shops (z.B. Avocadostore) und versuche das Verpackungsmaterial wiederzuverwerten. Ausrangierte Kleidung werfe ich in offzielle Sammelbehälter oder gebe sie später im Second Hand Shop (z.B. Oxfam) ab.
  • Life-Hacks beim Waschen: Seltener Waschen und die Wäsche lieber mal zum Auslüften raushängen. Kleine Flecken können auch mit der Handwäsche rausgerubbelt werden. Wenn die Wäschetruhe dann doch überquillt: Die Waschmaschine richtig voll beladen. Das verbessert nicht nur die Energiebilanz, sondern vermindert auch den Abrieb von Kunststofffasern.
  • Müll noch sorgsamer trennen. Ok, ich gebe zu, dass ich ein Müll-Trenn-Muffel bin, aber gelobe Besserung. Also öfter mal Verpackungen auseinandernehmen, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen und in Gelbe Tonne und Restmüll trennen. Beim Joghurtbecher kann man zum Beispiel oft noch die Banderole abziehen und in den Papiermüll schmeißen. Und noch ein Tipp: Auch Verpackungen, die als biologisch abbaubar oder kompostierbar bezeichnet werden, nicht in den Bio-Müll schmeißen (sondern in den Restmüll/schwarze Tonne!)!

Beenden wir die Plastikflut! Wenn ihr uns unterstützen wollt, unterschreibt unsere Petition gegen Plastikmüll in den Meeren!

Ihr kennt noch mehr Vermeidungsstrategien gegen Plastik? Dann schreibt mir gern eure Tipps in die Kommentare!

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Der Beitrag Gute Vorsätze: Plastik vermeiden! erschien zuerst auf WWF Blog.