Kinder lüften: Tipps gegen den Lockdown-Koller

Winter 2021, es ist wieder und immer noch Lockdown, die Wohnung erscheint irgendwie enger als im ersten Lockdown, der Himmel wird nicht richtig hell. Mein Mann und ich knobeln aus, wer heute die wichtigeren Meetings hat und wer dran ist mit Home Schooling und Kinderbetreuung. Parallel streiten sich unsere Jungs (4 & 7) lauthals, welches Hörspiel im gemeinsamen Kinderzimmer laufen soll…

Jetzt hilft nur noch: warm anziehen und raus!

Und ja, es kostet auch mich Überwindung, bei drei Grad, grauen Wolken und eisigem Wind rauszugehen. Und nun bereits im 11. Pandemie-Monat, kennen wir gefühlt jeden Baum und jeden Stein in der näheren Umgebung. Doch trotz alledem gibt es immer noch viel zu entdecken, sogar im kargen Winter.

Zum Glück sind zwar die Spielplätze offen. Mir sind sie oft viel zu voll. Und ich habe keine Lust, meine Kinder alle zwei Minuten zu ermahnen, bitte Abstand zu anderen zu halten. Daher bevorzugen wir Ausflüge in die nahegelegenen Wälder oder Parks. Und selbst, wenn ich mal keine Lust habe, die Jungs zu aktivieren; sie selbst finden doch immer irgendetwas Spannendes zu tun. Große Äste werden hin- und hergeschleppt, Geheimpfade erforscht, ausgehöhlte Bäume untersucht oder Steine auf zugefrorene Seen geflitscht. Kinder können das.

Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung

Die Kinder stört das trübe Wetter in der Regel viel weniger als mich selbst. Das musste ich mir auch erstmal eingestehen. Solange die Kleidung warm und trocken hält, stehen längeren Abenteuern in der Natur nichts im Wege. Das gilt übrigens auch für die Eltern: Bitte nicht nur drauf achten, dass die Kinder gut ausgerüstet sind mit Skiunterwäsche oder Ähnlichem. Mir selbst hat meine Schneehose auch bei nicht-Schnee schon sehr gute Dienste geleistet. Und so können wir auch gut gemeinsam bei Schneeregen und Frostgraden die Umgebung erforschen. Wenn mal ganz viel Überzeugungskraft nötig ist, packen wir eine Thermosflasche Kakao und Lieblingskekse ein.

Radfahren geht auch im Winter

Seitdem der Kleinste der Familie im ersten Lockdown Radfahren gelernt hat, erweitert sich der Radius unserer Ausflüge wöchentlich. Denn auch das geht natürlich bei (fast) jedem Wetter: Radtouren. Selbst der Vierjährige schafft mittlerweile Distanzen von bis zu 20 Kilometern. Wir suchen uns vorher auf dem lokalen Stadtplan ein Ziel aus und verbinden dies meist noch mit einer kleinen Aktivität. Es ist immer spannend, irgendwohin zu fahren, wo man bisher noch nie war (ich gebe zu, das muss man als Eltern entsprechend „vermarkten“). Meine Kinder lieben zum Beispiel geheimnisvolle Orte, wie stillgelegte Eisenbahnschienen oder Ruinen. Manchmal genügt es für uns aber auch zum Seniorenheim in der Nähe zu fahren, die ein Tiergehege mit Ziegen und Schweinen haben und diesen „Hallo“ zu sagen.

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Fünf Winter-Outdoor Aktivitäten, die allen Spaß machen

  • Pimp your Walk: Nur Spazierengehen ist für Kids oft die pure Langeweile und der Inbegriff von öden Sonntagnachmittagen. Hier hilft das Anlegen eines Draußen-Bingos (Wer sieht zuerst die Müllabfuhr, einen Bus, einen Raubvogel oder gar ein wildes Tier?) Im Internet könnt Ihr einige Vorlagen finden oder Ihr malt vorher passend zu eurer Stadt und Umgebung ein eigenes Bingospiel auf. Stift einpacken und los geht’s!
  • Stempeljagd: Für unsere Radtour legen wir vorher eine ungefähre Route fest und bestimmen Orientierungspunkte (die große Eiche im Ortskern, der Bootssteg am Weiher, etc.) und in ein vorab gefertigtes Heft stempeln wir jeden erreichten Ort ab. Unser Endziel ist zu Hause und dort gibt es dann natürlich auch eine leckere Belohnung für die erfolgreich bewältigte Jagd. (Anreize braucht’s dann doch…)
  • Mülldetektive: Im Herbst haben wir festgestellt, wie vermüllt unser lokaler Park ist. Der Nachbar hatte noch zwei alte Grillzangen übrig und schon sind wir auf Aufräummission gewesen. Mit großem Enthusiasmus haben die Jungs alte Flaschen, Plastikverpackungen, Kronkorken und den ein oder anderen alten Blumentopf eingesammelt. Besonders interessant wurde es, wenn wir uns überlegt haben, wie der Abfall hierhin gekommen ist und wer ihn aus welchem Grund hinterlassen hat.
  • Fußspuren entschlüsseln: Zugegeben, die meisten Fußspuren, die man in der näheren Umgebung findet, stammen vom Menschen selbst oder eben auch von Hunden. Tief im Wald oder am Feldrand sieht das aber auch schon anders aus; besonders wenn Schnee liegt oder der Forstweg aus Matschepampe besteht. Reh‑, Fuchs- und Wildschweinspuren lassen sich sehr gut erkennen und für solche, die Profis werden wollen, gibt es entsprechende Vordrucke im Netz oder tolle Kinder-Gesellschaftsspiele, die sich mit dem Thema befassen. (Link zur Junior-Seite)
  • Verstecken 2.0: Das Top-Geburtstagsgeschenk von Oma und Opa im letzten Jahr waren die Walkie-Talkies. Hierzu teilen wir uns auf und spielen Verfolgungsjagden oder geben uns gegenseitig Rätsel auf. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Spurenlesen: Hasenpur im Schnee
Wer war das? © WWF

Der Frühling kommt bald – haltet durch!

Egal, was Ihr draußen macht, selbst wenn Ihr nur einen „Wer schreit am lautesten“ Wettbewerb im Wald durchführt: Lüftet euch und eure Kinder! Dann klappt es auch besser mit der nächsten Home Schooling Challenge.

Und auch, wenn euch das noch sehr weit weg erscheint: In ein paar Wochen werden die ersten Schneeglöckchen und Krokusse hervorkommen, die Zugvögel vorbeiziehen und die Tage wieder länger. Dann wird es auch zunehmend mehr Spaß machen, rauszugehen und gemeinsam die Natur erwachen zu sehen.

Habt Ihr auch Tipps für spannende Aktivitäten an der frischen Luft im Winter? Schreibt sie hier in die Kommentare!

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Dasgupta-Bericht: Naturschutz ist kein Luxus

Im Gegenteil. Nur auf Basis einer gesunden Natur kann die Wirtschaft langfristig für Wohlstand sorgen.

Die Staaten der Erde investieren rund 400 Milliarden Euro jährlich in Naturzerstörung. Ökologisch ist diese Bilanz eine Katastrophe. Und ökonomisch blanker Unsinn. Es sind Subventionen für die Landwirtschaft, für fossile Kraftstoffe, für Energie, für die Fischerei oder für Düngemittel. Dadurch entstehen ökologische Folgekosten im Wert von vier bis sechs Billionen US-Dollar. Es ist paradox: Die Wirtschaft zerstört die Natur, was wiederum der Wirtschaft schadet.

Für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen dagegen geben wir gerade mal zwischen 60 und 120 Milliarden Euro jährlich aus. Das sind 0,1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

Das sind die Ergebnisse einer umfangreichen Studie des renommierten Ökonomen Partha Dasgupta im Auftrag der britischen Regierung. Sie wurde gerade in London vorgestellt. Der Wert von Naturschutz ist keine Berechnung von Naturschützern.

Die Natur ist auch die Grundlage der Wirtschaft

Wir können den Dasgupta-Review nur begrüßen — und fühlen uns bestätigt. Die eindeutigen Ergebnisse decken sich mit den Grundüberzeugungen des WWF. Die Natur ist die Grundlage unserer Wirtschaft und unseres Wohlbefindens. Daher müssen wir handeln, um den Naturverlust umzukehren. Es kommt uns sonst teuer zu stehen. Und gefährdet die Zukunft der Menschheit.

“Die Wachstums- und Entwicklungstheorien, die unsere Vorstellungen über den Fortschritt und Rückschritt von Nationen geprägt haben, erkennen die Abhängigkeit der Menschheit von der Natur nicht an”, schreibt Dasgupta. Natur sei mehr als ein bloßes Wirtschaftsgut. Sie habe nicht nur einen “Gebrauchswert”, sondern auch einen “Eigenwert”. Ein Wirtschaftssystem, das auf grenzenlosem Wachstum fußt, werde zum ökologischen und klimatischen Kollaps führen.

Um unsere Zukunft zu sichern, müssen wir aufhören, die Natur als entbehrliches Gut zu betrachten, sondern ihre Leistungen wertschätzen. Unsere Wirtschafts- und Finanzsysteme müssen wir so umgestalten, dass sie auf die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Welt ausgerichtet sind.

Natur muss in allen Entscheidungen mitgedacht werden

Wirtschaft, Umwelt und menschliches Wohlergehen gehören unabdingbar zusammen. Der Schutz von Natur und Klima muss in allen wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen mitgedacht werden. Konkret heißt das zum Beispiel für den Finanzsektor, dass alle Gelder so eingesetzt werden müssen, dass sie der Umwelt nicht schaden. Der Schutz von Ökosystemen muss Priorität haben gegenüber der Renaturierung, die wesentlich kostspieliger ist.

Klima- und naturfreundliche Ziele müssen im Zentrum der Entscheidungen von Politikern und Unternehmen stehen — insbesondere in der Wirtschafts- und Steuerpolitik. Auch die Bundesregierung muss den finanziellen Rahmen für den Schutz der Natur setzen. Das Bruttoinlandsprodukt als alleinigen Indikator für wirtschaftlichen Erfolg zu begeifen, hat laut Dasgupta ausgedient.

Elektroschrott
Kreislaufwirtschaft kann ein Schlüssel sein © andreonegin/iStock/Getty Images

Schlüssel Kreislaufwirtschaft

Ein Schlüssel für eine zukunftsfähige Wirtschaft in den planetaren Grenzen ist die Kreislaufwirtschaft. Mit unserer linearen Wirtschaft entnehmen wir dem Planeten Ressourcen, verbrauchen sie und werfen sie dann weg. Dabei entsteht ein großer Teil der klimafeindlichen Treibhausgase, artenreiche Ökosysteme wie tropische Wälder werden zerstört, wertvolle Rohstoffe werden massenhaft verschwendet. Für die Transformation zur Kreislaufwirtschaft fordern wir eine ganzheitliche Strategie von der Bundesregierung – mit einer stimmigen Gesamtvision, verbindlichen Zielen und konkreten Maßnahmen.

2021: Ein besonderes Jahr

2021 wird ein besonderes Jahr. Um der weltweiten Zerstörung der Natur Einhalt zu gebieten, wird die internationale Gemeinschaft voraussichtlich neue Ziele für die UN-Konvention zur biologischen Vielfalt verabschieden – eine Art Pariser-Vertrag für die Biodiversität. Es braucht klare, wissenschaftlich fundierte Ziele, um den Naturverlust umzukehren und eine naturfreundliche Welt bis 2030 zu sichern.

Die Bundesregierung sollte jetzt schon im Vorfeld der Konferenz voran gehen: Mit der Verdopplung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung auf eine Milliarde Euro könnte sie schon jetzt ein wichtiges Zeichen für den Erhalt der Biodiversität setzen.

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Kick-Off im Krisenmodus: die neuen Naturschutz-Trainees

Fünf Menschen, drei Orte, ein Ziel: Wir wollen Naturschutz-Profis werden! Wir sind der dritte Jahrgang des Trainee-Programms von Allianz Umweltstiftung und WWF.

Pandagroße Steine fielen von unseren Herzen, als wir die Zusage bekamen. Schließlich waren wir in drei Runden gegen eine Mehr-als-Tausendschaft an Gleichgesinnten angetreten. Aber würden wir auch der Einladung zur Kick-Off-Woche in Berlin folgen können? Diese sollte Mitte Oktober das wohl zukunftsweisendste Jahr unseres bisherigen Lebens einläuten – eigentlich. Denn wie jeder weiß, finden Veranstaltungen derzeit leider oft nicht wie geplant statt 

Ein Auftakt mit AHA-Erlebnis 

Spoiler alert: Wir durften den Programmauftakt in persona erleben, wenn auch digital unterfüttert und gespickt mit einigen AHA-Momenten (und damit meine ich nicht den Begriff aus der Psychologie). Für einen gebührenden Kick-Off im Krisenmodus sorgten professionell-persönliche Einblicke in das bunte Spektrum der WWF-Handlungsfelder, sinnstiftende und schärfende Teambuilding-Events (Tasten! Hören! Riechen!), eine Textwerkstatt und natürlich das gegenseitige Kennenlernen mit Trainees, Programmleitung und Vorgesetzten. Geradezu köstlich wurde es bei einem abendlichen Kochworkshop: Unter Anleitung zweier Expertinnen zauberten wir schmackhafte Gerichte aus geretteten Zutaten und waren so am Ende des Tages ganz nach dem Motto des Veranstalters – „Restlos Glücklich“.  

Trainee-Unterlagen können auch ästhetisch sein © Frauke Scholvin

Projektverantwortung & gezielte Weiterbildung 

Eine gute Voraussetzung, denn vor uns liegt eine intensive Zeit. Neben der Berliner Zentrale des WWF Deutschlandin der Gary, Michelle und Moritz beheimatet sindsind auch die fünf Minuten entfernte NABU-Bundesgeschäftsstelle (ich) und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (Marco) Teil der Traineefamilie.

Ihr ahnt es: Überall warten praxisnahe Projekte, wichtige Entscheidungen sowie tagtägliche Aufgaben darauf, organisiert, gefällt, erledigt zu werden. Hier müssen Förderanträge geschrieben, da Lieferketten verbessert und dort Naturschutz mit Menschenrechten in Einklang gebracht werden; Podcasts sind aufzunehmen, Onlinekurse zu gestalten 

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Ich selbst schreibe an einem Hintergrundpapier zur Anpassung an den Klimawandel und koordiniere die NABU-interne Abstimmung zu diesem komplexen Querschnittsthema. Und dann wären da noch die vierteljährlichen Trainingswochen, bei denen wir zu zentralen Aspekten der professionellen Naturschutzarbeit geschult werden: Projektmanagement, Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit – you name it! 

Folgt uns durchs Traineejahr 

Wir werden sehen, wie sich die Situation bis zur nächsten Trainingseinheit entwickelt; für den Moment ist jedenfalls erst einmal Home-Office angesagt. Erleben wir vielleicht gerade die Geburtsstunde einer neuen, digitalen Arbeitsweltgleich zu Beginn unseres eigenen Berufslebens? Das wird sich wohl erst in ein paar Monaten zeigen. Bis dahin werden noch viele Mikrofon‑Fauxpas, ungewöhnliche Wohnzimmereinblicke und widerspenstige Internetverbindungen für allgemeine Unterhaltung sorgen. Ich mache jedenfalls das Beste draus.  

Und wenn auch ihr wissen wollt, wie wir dieses Traineejahr der besonderen Umstände meistern, dann schaut mal wieder hier beim WWF-Blog vorbei. Hier werden wir regelmäßig von unseren Aufgaben, Eindrücken und Erfahrungen als Naturschutz-Trainees berichten.

Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid!

Folgt uns durchs Traineejahr!

„Werdet Naturschutzprofi“, kündigten der WWF Deutschland und die Allianz Umweltstiftung in einer Stellenausschreibung für eine neue Ausbildung im Naturschutz an. Ein einjähriges Programm soll Trainees an Managementaufgaben in Natur- und Umweltschutzorganisationen heranführen. 

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Muss es unbedingt echter Fisch sein?

800 Millionen Menschen sind auf Fisch angewiesen – dazu zähle nicht ich.  

Fisch essen ist schlecht. Zumindest für die Meere, deren Fischbestände jetzt schon unter der Last der industriellen Fischerei leiden. Hinzu kommen hoher Beifang, zerstörte Ökosysteme, illegale Fischerei und als wäre das nicht genug auch noch der Klimawandel, der den Meeren ordentlich zusetzt Klingt alles in allem so mittellecker 

Ich esse nur eins, zweimal im Monat Fisch. Das ist schon mal gut. Denn wenn Fisch nur als seltene Delikatesse genossen wird, wird auch weniger gefangenMein Verzicht ändert natürlich nix daran, dass die Meere immer mehr Menschen ernähren müssen. Weltweit sind 800 Millionen Menschen auf Fisch als wichtigste Nahrungsgrundlage angewiesen — vor allem in Asien und AfrikaFür sie gibt es kaum AlternativenDas kann ich schwer ändern. Meine eigene Beteiligung am Raubbau der Meere aber schon. 

© James Suter / Black Bean Productions / WWF-US

Fischlose Alternativen:  

Mein Kollege Klaus will es wissen und stellt demnächst in einem Selbsttest veganes Lachsfilet aus Karotten her. Und weil ihm das Experiment allein nicht ausreicht, battelt er sich auch gleich mit unserer Lachsersatz-erprobten Kollegin Rebecca. Wie er das genau angestellt hat und ob es ein Erfolg wird? Wir halten euch auf dem Laufenden auf unserem TikTok-Kanal!

Für mich, Mutter von drei kleinen Kindern, ist das zuviel Arbeit. Hier muss es schnell gehen und trotzdem gesund sein. Gott sei Dank gibt es sie: fischlose Alternativen aus dem KühlregalAm ehesten hätte ich noch unechte Fischstäbchen erwartet. Die gibt es und sie werden anstandslos von meinen Kids akzeptiert. Aber was ist mit anspruchsvolleren Produkten, die nicht mit fetter Panade über unechten Fischgeschmack hinwegtäuschen können? 

Der Markt an Fischsubstituten boomt 

Die große Auswahl überrascht mich: Sie reicht von veganen Fischstäbchen und Fischburger über Lachsfilet und veganen Kaviar bis hin zu veganen Riesengarnelen und Scampi. Es gibt nahezu alles, wonach es Fischliebhaber gelüstetAber was ist drin? Oft wird Soja, Weizeneiweiß und Tofu als Basis für vegane Fischalternativen genutzt. Klingt etwas fade. Damit die Produkte auch nach Fisch schmecken, werden Algen untergemischt. Jetzt dreht sich dir der Magen um? Nicht nötig, denn was vielen Verbraucher:innen vielleicht nicht bewusst ist: Der uns bekannte Fischgeschmack kommt sowieso von Algen, weil Fische sich entweder von Algen ernähren oder eben von kleineren Fischen, die ihrerseits Algen fressen.  

So sieht der Karottenlachs von Magdalena Schwarzenlander aus © Keine Maerchen

Und was ist mit Omega‑3? 

Immer wieder lese ich, man dürfe keinesfalls auf Fisch verzichten wegen der wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Richtig ist, Omega‑3 ist gesund für uns Menschen. Aber wenn es nur darum geht, dann tun es auch drei Walnüsse am Tag, um die benötigte Menge an Omega‑3 zu decken oder Leinsamen im Müsli oder Algenöl aus dem Reformhaus. Kein Grund also, deswegen gleich einen Fisch auf dem Gewissen zu haben. Wo wie gerade beim Thema sind… 

Sind Algen die Lösung gegen Überfischung? 

Ob Mikroalgen die Lösung für die Entlastung der Weltmeere bedeuten könnten, wird derzeit noch erforscht1Fakt ist: Mikroalgen wären eine ausgezeichnete zusätzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren und Protein. Noch ist die Frage zu klären, ob sie umweltfreundlicher in der Herstellung sind als Fisch. 

Gemäß den Forscher:innen verursacht die Mikroalgenzucht aktuell noch vergleichbare Umweltkosten wie die Fischproduktion. Allerdings braucht die Algenproduktion für die gleiche Menge an Omega-3-Fettsäuren deutlich weniger Fläche als die Aquakultur und kann sogar auf unfruchtbaren Böden erfolgen. Sicherlich können Algen Fisch als Nahrung nicht komplett ersetzen. Aber auf jeden Fall könnten die aus ihnen gewonnenen Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel nicht nur uns in Europa, sondern auch Menschen in Entwicklungsländern mit lebenswichtigen Spurenelementen versorgen.  

Und nun? 

Persönlich werde ich nun wohl häufiger auf vegane Fischprodukte zurückgreifen. (Vor allem die veganen Garnelen haben es mir angetan und sind deutlich gesünder als ihre antibiotikaversuchten Originale).  Wenn es doch mal „echter“ Fisch sein soll, nutze ich die Fischratgeber-App des WWF (iOS, Android). Damit bin ich immer auf der sicheren Seite und kann mich für den Fisch entscheiden, der die geringsten Auswirkungen auf die Überfischung hat. Vegane Fischprodukte bekommt ihr am ehesten im Biosupermarkt eures Vertrauens. Ich bin überzeugt, dass sich solche Produkte in den nächsten Jahren auch vermehrt im konventionellen Supermarkt finden lassen.

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Greta ist nicht alleine — Junge Rebellinnen verändern die Welt

Wie alt muss man sein, um die Welt zu retten? Greta Thunberg, die Klimaaktivistin aus Schweden, ist 16, als sie zum Schulstreik gegen den Klimawandel aufruft und innerhalb weniger Monate zur Ikone einer Generation aufsteigt. Jetzt ist sie 18 und damit offiziell erwachsen, aber hinter ihr steht eine ganz Riege junger Rebellinnen, die lautstark gegen Missstände aufbegehren. Manche von ihnen sind gerade mal 13, 14 oder auch nur zehn Jahre alt.

Wer nach ihnen Ausschau hält, entdeckt überall auf der Welt junge Rebellinnen, die das Zeug zum „changemaker“ haben. Es sind viele. Sehr viele.

Noch nie war Protest so jung

Noch nie war eine Protestbewegung so weiblich, so jung, so bunt wie die „Generation Greta“. Sie setzen sich ein fürs Klima, für sauberes Trinkwasser und soziale Gerechtigkeit, gegen Kinderehe und Diskriminierung. Sie erfinden Testkits, um die Trinkwasser-Qualität zu überprüfen, oder Roboter, die Plastik aus den Meeren fischen. Sie finden sich nicht damit ab, die Welt zu belassen wie sie ist, wenn sie doch besser sein könnte.

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Rebelinnen: BBPB: Bye Bye Plasticbags heißt die Initiative von Isabel und Melati Wijsen. Die beiden Schwestern haben schon einiges erreicht, um Plastiktüten endgültig von ihrer Heimatinsel Bali zu befreien und so auch den Plastikmüll im Meer zu reduzieren. Hier halten sie eine ihrer vielen Reden, mit der sie seit Beginn an weltweite Aufmerksamkeit schüren.
Vielleicht gerade weil sie jung sind: Melati und Isabel kämpfen erfolgreich gegen den Plastikwahnsinn © ByeByePlasticBags

 

Isabel und Melati Wijsen beispielsweise sind zehn und zwölf, als sie auf Bali die Initiative „Bye Bye Plastic Bags“ gründen. Von den Schwestern war auch schon hier auf dem WWF-Blog zu lesen. Quasi im Alleingang bringen sie die indonesische Regierung dazu, Plastik auf Bali zu verbieten. Emma González geht in die elfte Klasse, als sie Zeugin des Portland-Schulmassakers wird — von einem Tag auf den anderen ist sie das neue Gesicht des amerikanischen Widerstands gegen die Waffenlobby. Autumn Peltier wird mit 14 Jahren zum „Chief Water Commissioner“ der Anishinaabe in Kanada ernannt. Amt und Ehren als offizielle Wasserbeauftragte der First Natives übernimmt sie von ihrer Tante. Es ist ein Job auf Lebenszeit. „Wir können Geld nicht essen und Öl nicht trinken“, wiederholt die „Wasserkriegerin“, wie sie sich selbst nennt, wo immer sie spricht, ob vor Regierungsvertretern, Klimaforschern, der Weltbank oder Wirtschaftslenkern.

Vietnam, Atomkraft, Klima?

Zum ersten Mal in der Geschichte erheben vor allem farbige Mädchen ihre Stimme gegen eine von weißen Männern geprägte Welt. Klima ist der „Trigger“, der diese Generation aufweckt, so wie früher das Waldsterben, Atomkraft, Vietnam oder die Auseinandersetzung mit den „Alt-Nazis“. Heute erleben junge Menschen die beunruhigenden Vorboten des Klimawandels oft hautnah, Regionen werden überschwemmt, Landstriche verdorren.

Klimastreik vor dem Reichstag in Berlin
Rebellinnen — oder Ist die Jugend etwa zu zahm? © Jörg Farys / WWF

Ist die Jugend zu zahm?

Dabei ist die Jugend heute zahmer als frühere Protest-Generationen. Freitags die Schule zu schwänzen ist das Äußerste, was sie sich an zivilem Ungehorsam erlaubt. Das mag man belächeln oder ihnen Naivität vorwerfen. Aber man sollte sie nicht unterschätzen. Die Macht ihrer Bilder und Worte, die sich über die sozialen Medien verbreiten, ist gewaltig. Mit einem Tweet können die Jugendlichen Konzerne zum Wanken bringen und Politiker zum Umdenken bewegen, ob sie am Amazonas oder am Ganges leben, am Niger oder im Königreich Schweden. Und sie meinen es ernst!

Corona? Aber dann!

Corona ist ein Rückschlag für sie. Wer um seinen Arbeitsplatz bangt, kümmert sich weniger ums Klima, um Gleichberechtigung, um sauberes Trinkwasser. Aber die Probleme sind nicht gelöst. Im Gegenteil: Viele Missstände verschlimmern sich. So steigt die Zahl der Kinderehen in Afrika, Asien, Lateinamerika wieder an. Die Rebellinnen werden zurückkommen, denn es gibt viel zu tun. Spätestens im nächsten Hitzesommer, nach der nächsten Ölpest.

Mach mit!

Werde Teil der WWF Jugend Community und organisiere mit uns Demos und Aktionen, diskutiere über aktuelle Themen, forsche für den Klimaschutz und setze dich für Umweltschutz vor deiner Haustür ein!

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