Die Eier, das Kükentöten und die Systemfrage der Landwirtschaft

Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen, Aufnahmen von grausamen Zuständen in Ställen, betäubungslose Kastration von Ferkeln, die Zerstörung des Amazonas für den Anbau von Futtermitteln…die negativen Schlagzeilen zur Tierhaltung in Deutschland häufen sich. Ein weiteres wichtiges Thema ist aktuell das Töten von männlichen Eintagsküken. Diese grausame Praxis soll nämlich ab Anfang 2022 endgültig verboten werden, wie unser Landwirtschaftsministerium entschieden hat. Gerade jetzt, Ende März 2021, hat die Bundesregierung den dafür erforderlichen Gesetzentwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes vorgelegt. Eine Entscheidung, die längst überfällig ist. Denn jährlich werden in Deutschland ungefähr 45 Millionen männliche Küken getötet. Aber warum kommt es überhaupt dazu? Können die Küken nicht einfach aufgezogen werden?

Die Alternativen zum Kükentöten

So einfach ist es leider nicht. Früher legten auf den Bauernhöfen Hennen die Eier und die männlichen Tiere wurden für die Mast und die Befruchtung der Hennen gehalten. In den letzten Jahrzehnten wurde Hühner zunehmend für unterschiedliche Zwecke gezüchtet. So werden heutzutage fast ausschließlich Hochleistungsrassen eingesetzt. Es gibt Rassen, die besonders viele Eier legen. Und zwar etwa 300 im Jahr. Oder eben solche, die besonders gut und schnell Fleisch ansetzen, das sogenannte Mastgeflügel.

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Die männlichen Nachkommen legen natürlich keine Eier. Allerdings setzen die männlichen Tiere der “Lege-Rassen” im Vergleich zu den Masthühnern auch nicht besonders gut Fleisch an. Deshalb sind sie wirtschaftlich nutzlos und werden nach der Geburt getötet. Das soll sich nun schnellstens ändern, nachdem das Bundesverwaltungsgericht bereits 2019 das massenhafte Kükentöten aus wirtschaftlichen Gründen als „nicht vernünftig“ eingestuft hatte. Das Töten sollte aber solange erlaubt bleiben, bis eine passende Alternative gefunden wurde. Dies ist nun der Fall, aber auch diese Alternativen sind nicht unumstritten.

Geschlechterbestimmung im Ei

Eine vieldiskutierte Methode ist die Früherkennung des Geschlechts im Ei noch bevor das Küken ausgebrütet wurde. Hier wurden bereits zahlreiche Verfahren entwickelt, die etwa über Hormon- oder DNA-Bestimmung anzeigen, ob der Embryo männlich oder weiblich ist. Bei männlichem Geschlecht wird nicht mehr weiter gebrütet. Doch ist das die Lösung des Problems? Was passiert dann mit den Eiern, die nicht weiter ausgebrütet werden? Der deutsche Tierschutzbund kritisiert zudem, dass die Geschlechterbestimmung bei den derzeitigen Verfahren erst ab dem neunten Bruttag erfolgt, dass jedoch bereits ab dem sechsten eine Empfindungsfähigkeit, also auch Schmerzempfinden, bei den Embryonen vorhanden ist.

Aufzucht der männlichen Küken: Initiative Bruderhahn

Es gibt vermehrt Bestrebungen, die männlichen Küken der Legehennen aufzuziehen. Da diese jedoch sehr langsam Fleisch ansetzen, viel länger gemästet werden müssen und deutlich mehr Futter benötigen, ist dies für viele Hühnerhalter keine Lösung, da so kaum Gewinne möglich sind.

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Bei den Bruderhahn-Initiativen wird die Mast der Hähne durch den Verkauf der Eier subventioniert. Das heißt: Die Eier sind um einige Cent teurer als andere Eier. Mit diesem zusätzlichen Geld können die Bruderhähne mitaufgezogen werden.

Multikönner Zweinutzungshuhn

Heutzutage gibt es wegen der Selektion auf extreme Leistungen nur noch wenige Hühnerrassen, die sich für die Vermarktung von Eiern und Fleisch gleichermaßen eignen. Insbesondere im Bio-Bereich wird jedoch vermehrt auf den Einsatz von Zweinutzungshühnern gesetzt. Im Prinzip sind alle alten Hühnerrassen Zweinutzungshühner, die sich für das Eierlegen und die Mast eignen. Einige Rassen sind vielversprechend. Wie zum Beispiel die Rasse Sussex. Sussex-Hühner legen sogar bis zu 250 Eier im Jahr und kommen damit an die konventionellen Legehennen heran. Die Zweinutzungshühner sind oft entspannter und robuster. Es kommt weniger zu Verhaltensstörungen wie Kannibalismus und Federpicken.

Auch in der modernen Geflügelzucht gibt es bereits Alternativen, z.B. die Rasse Lohmann Dual, die auch in der konventionellen Tierhaltung immer mehr Verbreitung findet. 

Die Alternative mit den blauen Füßen

Ein gutes Beispiel für den Einsatz von Zweinutzungshühnern ist das Projekt eicare von Naturland. Hier wird die französische Rasse Les Bleues eingesetzt. Namensgebend sind die blauen Füße. Die Eier und das Fleisch sind bereits seit langem eine besondere Spezialität in Frankreich – und seit ein paar Jahren auch in Deutschland. Eicare ist eine regionale Initiative, bei der Höfe in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mitmachen.

Allez les bleus! Das Zweitnutzungshuhn © Naturland Marktgesellschaft

Warum sich Zweinutzungshühner lohnen

Zweinutzungshühner legen weniger Eier und liefern auch weniger Fleisch. Zudem werden sie länger und langsamer gemästet und benötigen demnach mehr Futter für ein Kilogramm Fleisch. Dies wird von konventionellen Hühnerhaltern oft als ineffizient bezeichnet.

Tatsächlich haben die Zweinutzungshühner aber auch wirtschaftliche Vorteile. Sie brauchen oft weniger Hochleistungsfutter. Sie reagieren nicht so sensibel auf Veränderungen in der Futterzusammensetzung, so zum Beispiel die Rasse Sussex. Auch bei der Rasse Lohmann Dual haben die Tiere einen niedrigeren Eiweißbedarf und kommen besser mit nährstoffreduziertem Strukturfutter klar. Zudem haben viele Zweinutzungshuhnrassen eine höhere Fleischqualität. Diese ist bei vielen besonders hoch.

Systemfrage: Welche Landwirtschaft wollen wir?

Das Problem Kükentöten wirft die Frage auf: Was für eine Art der Landwirtschaft wollen wir? Ein System, bei dem es nur noch um Leistung und Effizienz geht? Dabei wird vergessen, dass diese Tierhaltung neben dem Tierwohl auch die Umwelt schädigt. Durch die hohen Tierdichten und die Ballung in bestimmten Regionen haben beispielsweise einige Landkreise ein massives Problem mit Nitrat im Grundwasser.

Die Emissionen aus der Tierhaltung, hier insbesondere Wiederkäuer, tragen fast zur Hälfte der landwirtschaftlichen Gesamtemissionen bei. Weltweit ist die Nahrungsproduktion für etwa ein Drittel der gesamten menschengemachten Emissionen verantwortlich.

Ich bin überzeugt, dass wir Lebensmittelerzeugung als System sehen müssen. Vom Feld oder Stall bis zum Teller und darüber hinaus bis in den Mülleimer. Wir fordern eine Abkehr von einem System, das nur auf die Steigerung der Effizienz setzt. Es muss uns gelingen, ein Food System zu etablieren, das innerhalb der planetaren Grenzen funktioniert. Das heißt, nur so viel Ressourcen zu nutzen und Umwelteffekte zu verursachen, wie unser Planet in der Lage ist zu verkraften.

Eier in Kartons
Welche Eier wollen wir haben, welche Landwirtschaft? © Davit85 / Getty Images

2021 wird die Welt am 22. August bereits alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Das ist dann der sogenannte Earth Overshoot Day. Damit es nicht so weit kommt, sind wir alle gefragt. Die Politik muss die öffentlichen Gelder der Agrarpolitik ‑allein 6,7 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland — zielgerichteter, also klima- und umweltwirksam, umverteilen. Unternehmen, Verarbeiter und Handel müssen endlich ihrer Verantwortung gegenüber den Produzenten und der Umweltschutz, im In- und im Ausland, gerecht werden.

Und alle: weniger und besser essen!

Und auch wir alle sind gefragt. Wir sollten uns gut überlegen, wofür wir unser Geld ausgeben und was wir essen. Immer noch essen wir doppelt so viel Fleisch wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Kürzlich erst rief auch das Umweltbundesamt dazu auf den Fleischkonsum zu halbieren!

Wir sagen es immer wieder: Bitte esst weniger und dafür besseres Fleisch. Also möglichst Bio. Und wenn es Huhn oder Ei sein soll, dann kauft bewusst ein. Achtet dabei gerne auf die Initiativen, bei denen die männlichen Geschwister mit aufgezogen werden. Damit helft ihr direkt das Kükentöten zu beenden.

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Unsere Arbeit ist dabei so vielfältig und manchmal auch unübersichtlich wie die Welt selbst. Von Klimaschutz bis Kenia, von Arktis bis Artenschutz, von Eisbär bis Earth Hour und Bildung. Dabei den Überblick zu bewahren ist die große Kunst.

Viele unserer Unterstützer stöbern auf unserer Website und auf dem Blog nach dem, was sie interessiert. Andere sind WWF Mitglieder und lesen das WWF Magazin, folgen und auf Facebook, Twitter, Instagram oder einem anderen Social Media Kanal. Darüber freuen wir uns sehr.

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Rund ums Ei

Im Laufe der Evolution haben sich im Reich der Tiere verschiedene Fortpflanzungsformen entwickelt. Insgesamt legen die meisten Tiere Eier, ein geringer Anteil ist lebendgebärend oder eilebendgebärend. Bei der so genannten ovuliparen Fortpflanzung erfolgt die Befruchtung der Eier nach der Ablage. Ovipare Tiere legen hingegen bereits befruchtete Eier ab. Die Embryonen ernähren sich jeweils bis zum Schlüpfen vom in den Eiern gespeicherten Dotter.

Kaiserpinguine mit Ei
Vorsicht, Vorsicht! © picture alliance/ Minden Pictures Stefan Christmann

Heikle Übergabe

Kaiserpinguine leben rund um den Südpol und kommen in Regionen der Antarktis vor, in denen kein anderes Wirbeltier überleben könnte. Bedingt durch die schwierigen Lebensumstände im Lebensraum dieser Pinguine zeigen sie einen komplexen Fortpflanzungszyklus. Zu Beginn des antarktischen Winters ziehen die Kaiserpinguine zu ihren Brutplätzen bis zu über einhundert Kilometer landeinwärts in Regionen, die im Sommer immer noch jenseits der Packeisgrenze liegen. Dort angekommen beginnt die Paarungszeit. Dann legt das Weibchen ein einziges Ei und übergibt es sofort an das Männchen. Bei der Eiübergabe darf nichts schief gehen. Sollte das Ei kurzzeitig wegrollen, ist der Embryo nach wenigen Minuten verloren. Wenn alles geklappt hat, bewahrt das Männchen das Ei auf seinen Füßen auf und bedeckt es schützend mit seiner Bauchfalte. Das Weibchen macht sich nach der Eiübergabe auf den Weg zurück zum Meer, um sich neue Reserven für die Kükenaufzucht anzufressen. Das Männchen brütet das Ei allein aus. Nach etwa zwei Monaten schlüpft das Küken und die Mutter kehrt zurück, um es zu füttern…

Eier der Krokodile
Junge oder Mädchen? Hängt von der Temperatur ab © Martin Harvey / WWF

Das Sonnenei

Krokodile vergraben ihre Eier entweder im Boden oder bauen Nester aus Erde und Pflanzenmaterial, bei dessen Verrottung Brutwärme durch Gärung entsteht. Eine Besonderheit bei dieser ausschließlich eierlegenden Tiergruppe ist, dass das Geschlecht der Jungen nicht genetisch festgelegt ist. Bei einigen anderen Reptilien ist das ebenso. Ob sich männliche oder weibliche Jungtiere entwickeln hängt von der Temperatur der Eier in einem bestimmten Abschnitt während der Embryonalentwicklung ab. In einem Gelege entstehen normalerweise sowohl Weibchen als auch Männchen, zum Beispiel wenn die Eier unterschiedlich tief eingegraben wurden. Mittelfristig ist zu befürchten, dass sich das Geschlechterverhältnis durch die Erderhitzung verschieben wird. Bei Grünen Meeresschildkröten ist dieser Effekt sogar schon nachgewiesen. Bei ihnen gibt es mittlerweile mehr Weibchen, bei Krokodilen würden hingegen Männchen überwiegen.

Blindschleiche mit Nachwuchs
Eier in der Mutter: Blindschleichen machen es nochmal anders © imago / Nature Picture Libary

Halb so, halb so

Die bei uns ebenso wie in anderen europäischen Ländern heimische Blindschleiche gehört zu den eilebendgebärenden Arten. Bei der in der Fachsprache ovoviviparen Fortpflanzung werden die Eier nicht abgelegt, sondern verbleiben im Mutterleib und werden dort ausgebrütet. Die Versorgung während der Embryonalentwicklung erfolgt jedoch nicht über den Stoffwechsel des Muttertieres. Die Embryonen ernähren sich ausschließlich von in den Eiern gespeichertem Dotter. Nach rund drei Monaten erfolgt die verzögerte Eiablage, bei der die voll entwickelten Nachkommen schlüpfen. Neugeborene Blindschleichen sind sofort vollkommen selbstständig.

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Ach du dickes Ei

Kiwis pflegen lebenslange „Ehen“. Diese flugunfähigen Vögel Neuseelands mit dem braunen Gefieder und den langen, nach unten gebogenen Schnäbeln legen rund einen Monat nach der Paarung meist ein einzelnes Ei. Aber nicht einfach ein Ei.  das größte Ei der Welt im Verhältnis zur Körpergröße der Mutter. Das Ei kann bis zu einem Viertel des Körpergewichts des Weibchens wiegen. In den letzten Tagen vor der Eiablage sind die Eier so einnehmend, dass die Kiwiweibchen nichts mehr fressen können. Wenn das Ei abgelegt ist, übernimmt das Brüten häufig das Männchen oder beide Elternteile wechseln sich ab.

Ameisenigel
Etwas ganz besonderes: der Ameisenigel und seinen Fortpflanzung © iStock / Getty Images

Ausnahmsweise: Eierlegende Säugetiere

Säugetiere sind typischerweise lebendgebärend. Von den rund 5500 Säugetierarten sind nur das Schnabeltier und Ameisenigelarten eierlegend. Ameisenigel sind in Australien, Tasmanien und Neuguinea zuhause. Sie ähneln den Igeln, sind aber nicht näher mit ihnen verwandt. Ameisenigel legen circa drei bis vier Wochen nach der Begattung meist ein einzelnes Ei. Zur selben Zeit bildet sich am Bauch des Weibchens ein kleiner Brutbeutel aus, in den es das Ei hineinlegt und dort etwa zehn Tage lange bebrütet. Wenn die Zeit gekommen ist, öffnet das Ameisenigeljunge mit Hilfe eines Eizahns die Schale und schlüpft.

Eierlegend: das Schnabeltier unter Wasser
Biber oder Ente oder beides? Das Schnabeltier © imago / Ardea

Liebe ist die beste Diät

Eier abzulegen birgt ein gewisses Risiko. Um die Brut bei Gefahr schnell in Sicherheit bringen zu können, haben sich bei manchen Eierlegenden Tierarten im Laufe der Evolution Formen der inneren Brutpflege entwickelt. Einige Buntbarsche sind zum Beispiel so genannte Maulbrüter. Meistens sind es bei ihnen die Weibchen, die die Eier ins Maul nehmen, mit sich tragen und dort bebrüten. Die Männchen besitzen im Afterbereich oft helle Eiflecken. Wenn die Weibchen nach der Eiablage beim Einsammeln der Eier nach diesen vermeintlichen Eiern schnappen, geben die Männchen Sperma ab. Dieses wird von den Weibchen mit aufgeschnappt, gelangt in die Mundhöhle und befruchtet dort die Eier. Fressen können die maulbrütenden Tiere dann natürlich nicht…

Eier der Florfliege auf kleinen Fäden
Eier am Stil © iStock / Getty Images

Ei am Stiel

Manche Eier müssen besonders gesichert werden. Florfliegen zum Beispiel befestigen jedes einzelne Ei an einem langen Stiel an Pflanzen. So sind die Eier besser vor vorbeikrabbelnden Feinden geschützt, die sogar auch aus der eigenen Familie stammen. Manchmal sehen die Pflanzen dann aus wie eine Haarbürste oder ein geschmückter Osterstrauß.

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Um eine ausreichende Sauerstoffversorgung während der Embryonalentwicklung zu gewährleisten, müssen die Eier der Nagelrochen, einer in der Nordsee heute selten gewordenen Knorpelfischart, an Orten abgelegt werden, die von sauerstoffreichem Wasser durchströmt werden. Damit die Eier aber von der Strömung nicht weggeschwemmt werden, sind sie in einzelnen viereckigen mit Haltearmen an den Ecken versehenen Kapseln verpackt. Mit Hilfe der Haltearme können sie in Bodennähe an Strukturen wie Bewuchs befestigt werden.

Eischnur von Meeresschnecken
Halsband oder Eischnur? © imago / Bluegreen-Pictures

Kette der Meerjungfrau?

Die Eier der großen, räuberischen Meeresschnecken der Gattung Busycon, sind auch in Kapseln verpackt. Die bis zu über 100 scheibenförmigen Kapseln eines Geleges sind miteinander verbunden und bilden eine spiralförmig gewundene Eischnur. Diese Eischnüre sind auch bekannt als die Kette der Meerjungfrau.

Grüne Eier im Vogelnest
So bunt wie die Vögel können auch die Eier sein © iStock / Getty Images

Farbenvielfalt der Eier

Die Schale von Vogeleiern besteht aus Calciumcarbonat und ist mehrschichtig aufgebaut. Die Farben werden durch zwei Pigmente gebildet, dem rotbräunlichen Protoporphyrin und dem blaugrünen Biliverdin. Eine Vielfalt an Farben entsteht durch unterschiedliche Mengen dieser beiden Pigmente, die Färbung in verschiedenen Schichten Überlagerungen beider Pigmente und natürlich Musterungen. Zu den buntesten Eiern in der Vogelwelt gehören die grünen wie glasiert wirkenden Eier der Perlsteißhühner, die hellblauen Eier der Wanderdrosseln, nach deren Eierfarbe sogar ein Farbton benannt worden ist und die rotbraun gefleckten Eier der weltweit verbreiteten Wanderfalken.

Spiegeleiqualle
Dieses Spiegelei finden vor allem Schildkröten lecker © iStock / Getty Images

Spiegeleier für die Grüne Meeresschildkröte

Zu guter Letzt sei die aufgrund ihres Aussehens besonders gut zum Thema passende Spiegeleiqualle erwähnt. Spiegeleiquallen besitzen einen weißlichen Schirm mit einer durch Algenbesatz orange gefärbten Erhebung in der Mitte. Fertig ist das Spiegelei. Spiegeleiquallen leben im Mittelmeer und werden vor allem von Grünen Meeresschildkröten verspeist. Sie halten sich hauptsächlich auf hoher See knapp unter der Wasseroberfläche auf. Die Spiegeleiquallen setzen bei der Fortpflanzung allerdings nicht auf Eier. Sie vermehren sich abwechselnd entweder geschlechtlich durch Abgabe von Larven ins Wasser — oder ungeschlechtlich durch Knospung und Abschnürung.

 

Tipps für Ostern

Unsere nachhaltigen Oster-Tipps

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Was brennt denn da? 6 Fakten zu Kerzen, die jeder wissen muss

Am 27. März ist es wieder soweit: Zur Earth Hour schalten wir weltweit die Lichter aus. Viele stellen stattdessen Kerzen auf. Aber wie umweltverträglich sind die eigentlich? Hier kommt der ultimative Kerzenguide — damit “Licht aus” auch wirklich “Klimaschutz an” heißt! 

1) Kerzen killen Regenwald

Der Rohstoff, aus dem die meisten Kerzen hergestellt werden, die man im regulären Einzelhandel bekommt, heißt Paraffin. Das entsteht bei der Erdölverarbeitung quasi nebenbei. Wie bei allen Erdölprodukten fällt die Klimabilanz entsprechend aus: katastrophal.

Kerzen
Brennt da Erd- oder Palmöl? © Karreddula Raj/iStock/Getty Images

Daneben gibt es Kerzen aus Stearin — gewonnen aus tierischen oder pflanzlichen Fetten. Hier greifen Produzenten beispielsweise auf Kokosfett zurück, am liebsten aber auf — Ihr könnt es euch denken — Palmöl. Rund sechs Prozent des nach Deutschland importierten Palmöls fließen tatsächlich in Kerzen. Fast 90.000 Tonnen von 1,4 Millionen. Und wir wissen ja alle, dass für Palmölplantagen riesige Flächen Regenwald vernichtet werden. 

Tipp: Wenn Palmöl, dann aus nachhaltig zertifizierten Quellen. Gilt natürlich nicht nur für Kerzen. Ein einheitliches Siegel gibt es dafür nicht. Ein guter Hinweis sind aber Biosiegel und RSPO-Zertifizierung.

2) Kerzen aus regionaler Biomasse sind King

Erdölausstieg und Umweltschutz beginnen schon beim Teelichtkauf. Die gute Nachricht: Es gibt naturschonende Alternativen zu Stearin und Palmöl, nämlich Kerzen aus Biomasse. Für solche “Bio-Kerzen”, werden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe wie Fette und Öle verwendet, die bei der Lebensmittelproduktion oder in der Gastronomie als Rest anfallen. Daraus resultiert auch Vorteil Nummer zwei: Biomasse-Kerzen sind vergleichsweise günstig.

Tipp: Du erkennst Sie im Handel an der Bezeichnung “Bio-/Öko-Kerze”, meist steht “aus regionaler Biomasse” auf dem Etikett.

Nachhaltiger geht nicht. Also fast (siehe Fakt V). Ein weiterer problematischer Bestandteil gerade bei Teelichtern ist die Aluhülle. Deshalb: Wenn Teelicht, dann bitte ohne Aluminiumkleid. In alten Einmachgläsern kommt Kerzenschein sowieso viel romantischer …

3) Kerzen sind nicht vegan

Bei Kerzen aus Bienenwachs ist die Sache klar. Aber auch manche Kerzen aus Biomasse haben eine Ummantelung aus Bienenwachs, oder wurden aus tierischen Abfallprodukten aus der Lebensmittelherstellung recycelt. Bei Kerzen aus Stearin können ebenfalls tierische Stoffe enthalten sein. Veganer:innen bleiben deshalb nur Sojawachs und Raps.

Wermutstropfen: Soja- und Rapskerzen sind ähnlich teuer wie ihre nicht-veganen Schwesterprodukte aus Bienenwachs.

Tipp: Auf die Produktherkunft achten. Umso näher umso besser.

4) Für eine Kerze aus Bienenwachs schuftet ein Bienenvolk ein ganzen Jahr

Das erklärt auch, warum Kerzen aus Bienenwachs so verdammt teuer sind. Was wir als Bienenwachs kennen, schwitzen die Tiere in Form kleiner Plättchen aus. 1,2 Millionen solcher Plättchen ergeben ein Kilo reines Wachs. Das ist die gesamte Jahresproduktion eines einzigen Bienenvolks. Ein Luxusprodukt durch und durch. Dafür riechen Sie unverschämt gut…

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Ein Blick auf die Absatzzahlen für Kerzenprodukte macht außerdem deutlich: Bienenwachs kann keine Alternative sein. Bienenwachs ist selten und kostbar und macht nicht einmal ein Prozent der europäischen Kerzenproduktion aus.

Einkaufstipp: Wenn “Bienenwachskerze” draufsteht, muss die auch zu 100 Prozent daraus bestehen. Am besten auf regionale Herkunft achten. Und wie immer gilt: Bio ist besser. 

5) Kerzen selbst gießen ist kinderleicht

Und vor allem: ultimativ nachhaltig. Alles, was du fürs DIY-Kerzenglück brauchst:

Kerzenreste

Ein Stück Garn aus Biobaumwolle

Optional: ein ätherisches Öl

Hier DIY Tiktok, wie es dann weitergeht:

@twentylon

#diy #candles #upcycling #fyp

♬ Remember That Night? — Sara Kays

 

6) Teure Kerzen sind nicht automatisch unbedenklich

Okay, okay, verstanden, kein Stearin, kein Paraffin, geht klar! Mit den nicht gerade preiswerten veganen Kerzen werde ich jawohl auf der sicheren Seite sein?! Ihr ahnt, was jetzt kommt: Nicht unbedingt. Sojaöl zum Beispiel ist ähnlich wie Palmöl ein “entwaldungskritischer Rohstoff”, für den insbesondere in Asien, aber auch in Südamerika gerodet wird was der Urwald (noch) hergibt. Leider sind Kerzenhersteller nicht gesetzlich zur Volldeklarierung verpflichtet und es ist schier unmöglich, als Verbraucher:in zu erkennen, ob ich mit der Kerze zum Dinnerdate nur romantische Stimmung erzeugen oder damit nicht nur im übertragenen Sinn ein Stück Tropenholz abfackle.

Kerzen zur Earth Hour: Kind vor dem Brandenburger Tor in Berlin
Kerzen zur Earth Hour: Kind vor dem Brandenburger Tor in Berlin

Auftritt Deutsche Umwelthilfe (DUH): In ihrem Kerzencheck kann man blitzschnell nachgucken, wessen Kerzen aus was bestehen und woher es kommt.

Wir hoffen, eurem Kerzenglück steht jetzt wirklich nichts mehr entgegen. Wir schmelzen jetzt erstmal ein paar Reststumpen ein fürs ultimativ nachhaltige Kerzenglück. Und einen Anlass sie anzuzünden haben wir auch schon für euch: Am 27. März ist Earth Hour nicht vergessen. 

Earth Hour 2021

Am 27. März 2021 setzen wir gemeinsam mit Millionen Menschen ein weltweites Zeichen für eine Zukunft ohne Klimakrise. Um 20.30 Uhr gilt: Licht aus. Klimaschutz an.

Und falls Du zuhause noch ein paar Paraffinkerzen rumliegen hast, sollen die freilich nicht im Müll landen: So einfach kannst du daraus wunderschöne Twisted Candles — die zur Zeit auf Tiktok trenden -, selbst herstellen:

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Tigerfarm geschlossen: Das kann nur der Anfang sein

Es tut sich was: Eine der berüchtigten Tigerparks in Thailand wurde geschlossen. Ein Beispiel das Schule machen muss. Denn es gibt viel zu tun. Sehr viel.

Die Mukda Tiger Park & Farm hat 46 Tiger und Jungtiere. Die thailändischen Naturschutzbehörde DNP Behörde hat nun DNA-Tests an sechs Jungtieren durchgeführt und festgestellt, dass keines davon in Gefangenschaft geboren wurde, wie der Besitzer des Parks behauptet hatte. Die jungen Tiger sind also eingeschmuggelt worden. Von woher wissen wir noch nicht.

DNA-Test bei den Tigern bringen Gewissheit

Am Dienstag (09.3.2021) wurde nun Anklage gegen den Parkbetreiber wegen Schmuggels und Meineids erhoben. Der Park muss jetzt auf unbestimmte Zeit schließen. Dem Parkbesitzer drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis, wenn er wegen Schmuggels von Wildtieren verurteilt wird.

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Das schmutzige Geschäft der Tigerfarmen

Es bestätigt einmal mehr, was wir schon immer sagen: Tigerfarmen befeuern die Wilderei auf Tiger. Nicht nur ich habe den (begründeten) Verdacht, dass diese ominösen “Tigerparks” in den illegalen Handel mit Tigerteilen involviert sind. Vor den Kulissen dienen die Tiger als Touristenattraktion. Dahinter werden die „überschüssigen“ Großkatzen getötet und ihre Teile verkauft. So war es in Thailand auch im sogenannten Tigertempel. Die Betreiber verdienen damit doppelt.

Tigerfarm in Thailand: Geköpfter Tiger
Was als harmlose Tigerpark beworben wird ist ein Teil des Tigerhandels © Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation (DNP) / AFP

Diese Farmen unterminieren dazu auch noch die internationalen Tigerschutzbemühungen: Da die Tiger in den Farmen nicht registriert sind, ist es meist nicht möglich nachzuweisen, ob ein Tiger gewildert wurde, aus der Natur geraubt wurde oder aus einer Nachzucht stammt. Genau wie jetzt in diesem Fall.

Testoffensive in Thailand

Umso besser finde ich, dass das DNP jetzt DNA-Tests an 1500 Tigern in 39 Tigerfarmen im ganz Thailand durchführen will — um den illegalen Handel mit Tigern auszumerzen. Das ist wirklich genau der richtige nächste Schritt. Und dann müssen diese “Tigerparks” endlich alle zugemacht werden..

Es werden immer mehr Tiger hinter Gittern

Diese Farm ist wahrlich kein Einzelfall. Es ist eine grausame Tatsache, dass es in Teilen Asiens immer mehr Tiger in Gefangenschaft gibt. Nicht nur in Thailand, sondern auch in Laos, Vietnam und China. Und das trotz der verbindlichen Zusagen dieser Länder, die Zahl der in Gefangenschaft gehaltenen Tiger zu reduzieren. Etwa 8000 leben in Tigerfarmen beziehungsweise in ominösen Tigerzoos. Das sind doppelt so viele Tiger wie in freier Wildbahn! Die Zustände sind häufig entsetzlich.

Ich kann die Schließung der einen “Farm” und die angekündigten Tests nur begrüßen. Das ist fraglos ein starkes Signal an andere Betreiber. Die anderen drei Länder mit Tigerfarmen (China, Laos, Vietnam) sollten diesem guten Beispiel unbedingt folgen.

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