Mähroboter: Tödliche Gefahr für Igel

Rasenroboter boomen. Mit jedem Sommer werden es mehr automatische Rasenmäher, die sich beinahe lautlos ihren Weg durch die Gärten bahnen. Und dabei zur grausamen Todesfalle für Igel, andere Kleintiere und auch Insekten werden.

Das Problem: Igel fliehen nicht

Gerade im Frühjahr nach dem Winterschlaf, aber auch die ganzen Sommermonate über sind Igel mitunter im Rasengrün auf Futtersuche. Bemerken sie den Rasenmäher-Roboter, ist er meist schon sehr nah. Doch Igel laufen bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich zu einer Kugel zusammen.

Schlimmste Verletzungen

Mähroboter sind gefährlich für Igel und auch eine tödliche Gefahr für andere Tiere im Garten.
Rasenroboter fügen Igeln tödliche Verletzungen zu © picture alliance, dpa, Marius-Becker

Für die autonomen Rasenmäher sind Igel nur ein kleines Hindernis wie Äpfel oder Birnen. Sie überrollen die Tiere und verursachen schlimmste Verletzungen, die häufig zu einem versteckten, qualvollen Tod führen: Die scharfen Messer skalpieren die Igel, trennen Gliedmaßen ab oder schneiden sich in ihre Schnauzen. Meist können sich verletzte Igel noch in ein Versteck schleppen, wo sie dann unentdeckt ihren Verletzungen erliegen.

August: Besondere Gefahr für Igeljunge

Im August und Anfang September ist Hauptwurfzeit für Igel. Zumeist in der Dämmerung unternimmt die Igel-Mama dann erste Ausflüge mit ihren Jungen. Die kleinen Igel sind besonders gefährdet, weil sie auch unter extra flache, vermeintlich Igel-sichere Mähroboter geraten können.

Rasenmähen mit dem Roboter. Nachteile: Igel, Igelbabys und viele andere Kleintiere und sogar Insekten können verletzt und sogar getötet werden.
Besonders gefährlich sind Mäh-Roboter für junge Igel © IMAGO, Anka Agency International

Was tun, um sicher mit dem Roboter zu mähen?

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Um sie zu schützen, sollte der Rasenroboter wenn überhaupt am besten um die Mittagszeit mähen. Niemals in der Dämmerung oder bei Nacht und immer unter Aufsicht. Auch bei Tag lohnt es sich, den Rasen vorher abzusuchen. Denn hungrige Igel halten sich nicht an Uhrzeiten. Je lauter der Roboter mäht, desto eher sind außerdem alle Tiere des Gartens gewarnt.

Hier eine Anleitung, um Mährobotern eine „Igel-Schürze“ zu bauen.

Mähroboter: Auch gefährlich für andere Kleintiere und Insekten

Die scharfen Klingen automatischer Rasenmäher töten auch viele andere Kleintiere wie zum Beispiel Kröten, Insekten, Larven und Würmer.

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Häufiges und gründliches Mähen nimmt außerdem Igeln und anderen Tieren ihre Nahrungsgrundlage, denn es schmälert die Artenvielfalt des Gartens. Ein kurz geschnittener Golfrasen ist aus biologischer Sicht wertlos. Es fehlen Blüten und Kräuter – Nahrung für Insekten, die wiederum die Nahrung für Igel sind.

Igelfreundlicher Garten

Ein igelfreundlicher Garten ist ein möglichst naturnaher Garten mit heimischen Pflanzenarten, mit Stellen des Wildwuchses und mit einem Rasen, der nicht zu oft gemäht wird und dazwischen blühen darf.

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Wie geht es weiter mit den Wisenten in Deutschland?

Der Wisent –oft auch europäischer Bison genannt – lebt mittlerweile wieder in Deutschland und gehört zu unserer heimischen Fauna genauso wie Wolf, Luchs oder Elch. Das passt nicht allen.

Was für eine Aufregung im Fürstenwalder Stadtpark. Dort kam es am Wochenende zu einem Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Tierärzten. Ein Wisent war dort aufgetaucht. Das Tier war aus dem Fürstenwalder Heimattiergarten ausgebüxt. Tierärzten gelang es nach dreieinhalb Stunden schließlich, das Tier zu betäuben und zurückzuschaffen. Passiert ist niemandem etwas. Der Umgang mit den riesigen Tieren will aber gelernt sein. Umso mehr, weil die Wisente bei uns wieder heimisch sind.

Wölfe und Elche kamen einfach so wieder. Weil es eben Lebensraum für sie gibt. Unsere Wisente in Deutschland sind bisher nicht von allein zurückgekehrt. Sie wurden gezielt durch ein Auswilderungsprojekt der Wisent-Welt-Wittgenstein im Rothaar-Gebirge (Nordrhein-Westfalen) angesiedelt. Die Zukunft der 26-köpfigen Herde ist jedoch ungewiss, denn die großen Pflanzenfresser haben auch einen großen Nahrungsbedarf. Sie fressen einfach jede Menge Grünes, gut und gerne 50 Kilo am Tag. Daher sind die haarigen Urviecher bei manchen Land- und Forstwirten keine gern gesehenen Gäste. Zwei Waldbesitzer fordern deshalb, dass die Wisentherde von ihren Wäldern ferngehalten werden muss.  

Ein Gericht muss über die Wisente entscheiden

Erst diese Woche hat deshalb das Oberlandesgericht in Hamm über die Zukunft der Wisente beraten. Müssen Waldbesitzer:innen wilde Wisente in ihren Wäldern dulden, trotz eventueller Schäden? Die Entscheidung wurde auf Juni 2021 vertagt. Vorerst dürfen die Wisente also in den Wäldern bleiben.

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Wisente in Deutschland
Noch leben sie in freier Wildbahn in Deutschland © betyarlaca / iStock / Getty Images

Schäden, die sie verursachen, werden den Betroffenen auch weiterhin erstattetDie Forderung, die Tiere wieder einzuzäunen, isaufgrund des weltweit strengen Schutzstatus umstritten. Es wäre ein großer Verlust für die Artenvielfalt Deutschlands. Wisente in freier Wildbahn wären damit in Deutschland wieder ausgestorben.  

Wann kommen die Wisente aus Polen?

In Zukunft könnten die kolossalen Tiere jedoch auch eigenständig nach Deutschland einwandern: In unserem Nachbarland Polen leben inzwischen mehr als 2000 freilebende und streng geschützte Wisente. In Westpommern, das an Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern grenzt, leben sogar über 300 dieser Tiere in direkter Nachbarschaft der deutschen Grenze. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass die Tiere regelmäßig die Grenze zwischen Polen und Deutschland überqueren. Und wieder selbstständig nach Deutschland zurückkehren. Wir würden uns darüber freuen. Schließlich begleiten wir die natürliche Rückkehr in dem EU-geförderten Projekt ŁośBonasus-Crossing!. Und geeigneten Lebensraum gibt es , wie wir schon in einer Studie nachweisen konnten. 

Warum brauchen wir den Wisent in Deutschland? 

Früher durchstreifte der Wisent große Teile Europas. Auch Deutschland zählte zu seinem Verbreitungsgebiet. Durch die Zerstörung seines Lebensraumes und der Jagd auf ihn, wurde der Wisent in der freien Natur ausgerottet. Der letzte deutsche Wisent wurde im 18. Jahrhundert erlegt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts galt die Tierart in ganz Europa in freier Wildbahn als ausgestorben.

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Der Wisent erhöht mit seiner bloßen Anwesenheit die Artenvielfalt und Biodiversität und hat somit einen positiven Einfluss auf unsere Natur. Gerade weil sie soviel fressen verändern sie die umgebende Natur. Mit anderen großen Pflanzenfressern, wie Rot- oder Damwild, gestaltet der Wisent langfristig so seinen Lebensraum. Und formt neue Lebensräume, die viele kleinere Tier- und Pflanzenarten zum (Über)-leben brauchen 

Die großen Pflanzenfresser müssen weiterhin geschützt werden 

Das Projekt ŁośBonasus-Crossing! begleitet die eigenständige Rückkehr und Verbreitung des Wisents von Polen nach Deutschland. Denn der europäische Bison ist eine gefährdete Tierart und steht europaweit unter strengem Schutz. Wichtiger Bestandteil dieses grenzübergreifenden Projektes ist es, Menschen über die Existenz des Wisents aufzuklären. Und Wege für ein Zusammenleben mit den großen Pflanzenfressern zu finden. Ohne den strengen Schutz der Wisente und den Einsatz von Naturschützer:innen ist eine Rückkehr der Tiere zurück nach Deutschland nur schwer vorstellbar.

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Jede Menge Leben: Sebastião Salgados Buchprojekt Amazônia

Schwarz-weiß-Fotos von Menschen in afrikanischen Flüchtlingscamps, dramatische Fotos vom Kampf gegen brennende Ölquellen und beeindruckende Bilder von Arbeitern in brasilianischen Goldminen machten Sebastião Salgado weltberühmt.

Berge in dramatischem Licht Sebastião Salgado. Amazônia TASCHEN Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado
Sechs Jahre lang fotografierte Salgado die unvergleichliche Schönheit des Regenwaldes, der Flüsse, der Berge © Sebastião Salgado. Amazônia / TASCHEN

Doch er ist eben viel mehr als ein Fotojournalist. Er ist kämpferischer Naturschützer, der begeistern und aufrütteln kann, der Worten und Bildern auch Taten folgen lässt. Und er ist der große Botschafter für den Amazonas Regenwald und seine Bewohner. Davon gibt nun auch sein neues, in Deutschland erschienenes Buch Amazônia eindrucksvoll Zeugnis. Sechs Jahre lang fotografierte er die unvergleichliche Schönheit des Regenwaldes, der Flüsse, der Berge. Dort, wo die ungeheure Kraft der Natur wohl wie nirgendwo sonst auf der Erde zu spüren ist. Und er begleitete die Menschen, die dort leben.

 Gewidmet den Hütern des Waldes

Salgado widmet das Buch dann auch den indigenen Völkern des Amazonas, für die er sich immer einsetzt. Amazônia feiert das Überleben ihrer Kulturen, ihrer Bräuche und ihrer Sprachen. Zudem würdigt es ihre Rolle als Hüter der Schönheit, der natürlichen Ressourcen und der Artenvielfalt des Regenwaldes, der Angriffen wie nie zuvor ausgesetzt ist. “Wir sind ihnen für immer dankbar, dass sie uns empfangen haben, um ein Stück ihres Lebens mit uns zu teilen“, schreibt Salgado.

Indigene Frau aus Sebastião Salgado. Amazônia TASCHEN Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado
“Wir sind ihnen für immer dankbar, dass sie uns empfangen haben”, sagt Salgado. © Sebastião Salgado. Amazônia / TASCHEN

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Doch der Amazonas ist nicht die einzige Herzensangelegenheit des Ehepaars Sebastião und Lélia Wanik Salgado. Sie leben für ihren Traum, den fast vollständig abgeholzten Atlantischen Regenwald von einer alten Farm der Familie Salgado aus wiederherzustellen. Der Mata Atlântica war einer der artenreichsten tropischen Wälder der Erde. Durch Abholzung, vor allem zugunsten von Rinderzucht, sind nur noch Fragmente des einst 1,3 Millionen Quadratkilometer großen Wald erhalten. Die Salgados haben aber die Biodiversität zurückgeholt. Mehr als 2,5 Millionen Bäume wurden gepflanzt. Nach zwei Jahrzehnte Arbeit erstreckt sich wieder dichter Wald über das mittlerweile 608 Hektar große Privatschutzgebiet. Und mit dem Wald kam all das Leben zurück. Ameisen, Termiten, Vögel, jede Menge Leben. 

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Zusammenarbeit mit dem WWF

Wir beim WWF engagieren uns zusammen mit dem von Salgado ins Leben gerufene Instituto Terra, einer privaten Stiftung und dem Wacken Open Air insbesondere für die Renaturierung der Quellen im Einzugsgebiet des Rio Doce. Im Januar 2021 hat unsere Unterstützung für die aufwändigen Renaturierungsmaßnahmen begonnen. Mehr als 20 Quellen befinden sich im Prozess der Erholung. Lokale Kleinbauern sind an dem Programm beteiligt. Sie verpflichten sich dazu, aktiv an dem Projekt mitzuwirken, die Quellen zu schützen und an Schulungen für nachhaltige Techniken zur Landnutzung teilzunehmen. Dann wird hier wieder zusammenhängender Wald als Lebensgrundlage für Mensch und Tier entstehen.

Wald Bild aus Sebastião Salgado. Amazônia TASCHEN Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado
Die ungeheure Kraft der Natur ist wohl wie nirgendwo sonst auf der Erde zu spüren © Sebastião Salgado. Amazônia / TASCHEN

Jede Unterstützung würde dem Wald, der Welt und auch letztlich dem Anliegen der Salgados helfen. Vielen Dank!

Sebastião Salgado. Amazônia

TASCHEN

Sebastião Salgado, Lélia Wanick Salgado

Hardcover, 35.8 x 26 cm, 4,19 kg, 528 Seiten

100 Euro

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Die wunderbare Welt der Wildbienen

Biene ist nicht gleich Biene. Es gibt hunderte verschiedene Arten, alleine in Deutschland. Das ist kompliziert. Und gut so.

Bienen sind in Deutschland ungeahnt populär geworden. Das freut mich natürlich. Denn ohne Bienen geht es einfach nicht. Auch das hat sich rumgesprochen. Politisch sinnvolles Handeln ist daraus leider noch längst nicht überall entstanden.

Mich freut aber auch, dass mittlerweile auch die Wildbienen bekannter geworden sind. Ja, es gibt neben der Honigbiene noch viel, viel mehr Arten. Bisher wurden über 20.0000 Arten gezählt. Wir haben in Deutschland ganze 585 Wildbienenarten, von denen jedoch gelten 39 als ausgestorben. Mehr als 230 der deutschen Wildbienen stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Vor allem die Intensivst-Landwirtschaft setzt dem Bienenreichtum schwer zu.

Bestäubung: Wilde Bienen können‘s besser

Trotz der steigenden Bekanntheit der Wildbienen, werden diese aber immer noch unterschätzt. Noch immer gilt die Honigbiene als die wichtigste Bestäuberin. Neuere Studien aus Großbritannien zeigen jedoch, dass dem nicht so ist. Das Forschungsteam um Breeze hat gezeigt, dass die Honigbiene selbst unter guten klimatischen Bedingungen für nur gut ein Drittel der Bestäubungsleistung und damit der Erträge verantwortlich ist.

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Honigbienen sind zwar für eine große Vielfalt an Nutzpflanzen mögliche Bestäuber, jedoch nicht unbedingt die Effizientesten. Bei Äpfeln ist die Gehörnte Mauerbiene mehr als fünfmal effizienter als die Honigbiene. Es reichen im Schnitt 530 nistende Mauerbienen aus, um einen ganzen Hektar Apfelplantage zu bestäuben. Normalerweise werden ein oder gleich mehrere Honigbienenstaaten pro Hektar für die Bestäubung eingesetzt. In einem einzigen Honigbienenstaat aber sind gleich mehrere 10.000 Bienen.

Auch das gibt‘s: Faule Kuckucksbienen

Aber nicht alle Wildbienen bestäuben mit dem sprichwörtlichen Bienenfleiß. Ein Viertel aller Wildbienen zählt zu den Kuckucksbienen. Diese legen, wie ihr Namesgeber aus der Vogelwelt, ihre Eier in das gemachte Nest anderer Bienenarten. Da sie ihre Brut nicht mit Pollen versorgen müssen haben sie auch keine Sammelapperate für diesen entwickelt. Kuckucksbienen tragen dadurch nur sehr bedingt oder eher zufällig zu einer Bestäubung bei.

Tarnkappe mit Duft

Das ist natürlich längst nicht das einzige Erstaunliche aus der Welt der Weltbienen. Je mehr man sich damit beschäftigt, umso faszinierender wird es. Die Wespenbienen etwa, die auch zu den Kuckucksbienen zählen, haben eine ganz raffinierte Methode um in die Nester zu gelangen. Sie legen eine Tarnkappe in Form eines Duftes an. So riechen sie wie eine Sandbiene, die ihre Wirte sind. Damit wird sie von diesen so nicht als Bedrohung wahrgenommen. Diesen Duft bekommen sie bei der Paarung vom Männchen übertragen.

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Auch bei den Blattschneiderbienen ist der Duft entscheidend. Wenn der Rendezvousplatz nicht gut riecht, dann kommt auch das Weibchen nicht. Bei der Paarung versuchen die Männchen die Antennen der Weibchen mit Duftdrüsen in ihren Vorderbeinen in Kontakt zu bringen. Hierbei sieht es so aus als würden die Männchen den Weibchen die Augen zuhalten.

Wildbienen Hummel
Über Hummel gibt es viele Mythen © Florian Lauer / WWF

Und überhaupt, die Fortpflanzung: Alle Wildbienenweibchen haben einen doppelten Chromosomensatz wohingegen die Männchen nur einen Einfachen haben. Das heißt Weibchen schlüpfen aus befruchteten, Männchen aus unbefruchteten Eiern.

Klar stechen Hummeln

Die bekannteste Wildbiene ist natürlich immer noch die Hummel. Oder sagen wir die Hummeln, es sind auch mehr als 30 Arten. Und selbst über die dicken Brummer sind mehr Mythen als Wissen im Umlauf. Hummel stechen nicht? Falsch. Hummeln können sehr wohl stechen. Nur ist dies die Ausnahme. Sie stechen nur wenn sie direkt bedroht, werden also gequetscht oder unvorsichtig auf die Hand genommen.

Natürlich liegen mir die Bienen und der Bienenschutz schwer am Herzen. Und Euch wahrscheinlich auch, wenn ihr diesen Text bis hier gelesen habt. Ich finde es auch super, dass sich immer mehr Menschen engagieren und ihr Garten oder Balkon bienenfreundlicher machen. Und vielleicht noch wichtiger, für eine bienenfreundliche, nachhaltige Landwirtschaft einsetzen.

Bitte nicht: Zuckerwasser

Gerade darum möchte ich euch aber bitten einen Fehler zu vermeiden: Wildbienen und auch Honigbienen niemals mit Honigwasser aufpäppeln. Das kann für die Bienen gefährliche und sogar tödliche Viren und Krankheiten beinhalten. Allgemein rate ich eh davon ab Hummeln und andere Wildbienen mitzunehmen und aufzupäppeln. Am besten die Tiere auf eine nahe gelegene Blüte setzen. Wenn Wildbienen sehr erschöpft wirken, ist dies bei kalten Temperaturen darauf zurückzuführen, dass sie ihre Körpertemperatur der Umgebungstemperatur anpassen und einfach erstarrt sind. Ein künstliches Aufwärmen bedeutet hier zumeist einen schädlichen Energieverlust für die Biene.

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Nur Mut! Der ESC und das Klima

Was geht denn beim ESC, beim Eurovision Song Contest? Gewöhnliche Popmusik muss sich immer, sonst würde sie niemand hören, um die immergrünen Themen drehen: Liebe in all ihren Formen und Anerkennung. Beim Eurovision Song Contest muss es immer um Populäres gehen, um Pop eben — aber die Bandbreite der Themen ist vielfältiger. Am Ende geht’s dort, wie am Samstag, 22. Mai, im Finale und den beiden Vorrunden am 18. und 20. Mai, um Punkte und Plätze. Zu gewinnen ist schwierig, wobei es traditionell allen teilnehmenden Ländern vor allem darauf ankommt, nicht Letzter zu werden: Wie peinlich wäre das denn?

Klima im ESC, geht das?

Aber geht beim ESC Politisches, Klimapolitisches, sind Lieder zu bringen möglich, die einen umweltpolitischen Kern haben? Ein bisschen wenigstens. Direkt Politisches ist verboten, Propaganda und direktes Politmarketing ist strikt untersagt. Deshalb ist für den ESC in Rotterdam auch Weißrussland nicht am Start. Das eingereichte Lied war eine Hymne auf die Politik von Diktator Lukaschenko.

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Aber für die Umwelt, ginge das nicht? Werden das nicht schlimmstenfalls Weltverbesserungsschnulzen? Pop darf ja eine Atmosphäre nicht verströmen: Oh, wichtig, zuhören, schwerpolitisch! Umweltthemen also? Schwer, ganz und gar schwer. Klimafragen sind komplizierte Fragen — und deshalb eignen sie sich nur selten für Pop. Man kann es natürlich probieren. Finnland hat 1982 ein Lied entsandt, es war die Zeit der großen Friedensbewegung, das die Nuklearbombe ablehnte. Das fiel durch, was auch an der eher scheppernden Musik gelegen haben mag. Gewonnen hat damals die Deutsche Nicole mit „Ein bisschen Frieden“. Man konnte lernen: Politische Botschaft müssen menschlich verpackt werden — und positiv. „Schwerter zu Pflugscharen“ wäre als Wortmonstrum schon gescheitert, aber „Ein bisschen Frieden“ ließ sich gut singen, das hat’s gebracht.

Nicole ESC Klima
Ein bisschen Frieden mit der Umwelt, das wünsch ich mir © IMAGO / United Archives

Beim ESC hat es jedoch immer wieder Lieder weit nach vorn gebracht, die mehr als nur Liebe „transportieren“. Sehr oft geht es dann um das „Universum“, um die „Sonne“, um die kalte Pracht des Geldes, wie der Italiener Mahmood vor zwei Jahren beim ESC in Tel Aviv, als er von „Soldi“ sang oder vielmehr rappte.

Der erste Umweltsong — von 1971

Das erste Umweltschutzlied, der allererste Eurovisionssong, der offen und klar den Klimawandel zum Kern der Botschaft machte, war von einer Deutschen gesungen, exakt vor 50 Jahren, beim ESC in Dublin. 1971 war dies Katja Ebstein mit „Diese Welt“.

Im Text heißt das dann so:

„Sternenklare Nächte / Und die Luft ist wie Jasmin. / Flüsse wie Kristall so klar / Und Wälder saftig grün: / Kann es das noch geben / Oder ist es schon zu spät / Daß für alle überall / Dieser Traum noch in Erfüllung geht.“ Und im Chorus heißt es dann: „Diese Welt / Hat das Leben uns geschenkt./ Sie ist dein / Sie ist mein / Es ist schön auf ihr; / Was werden soll / Liegt an dir.“

Noch expliziter die zweite Strophe, getextet von Fred Jay:

„Rauch aus tausend Schloten / Senkt sich über Stadt und Land. /Wo noch gestern Kinder war’n / Bedeckt heut Öl den Strand. / In den Düsenriesen / Fliegen wir dem Morgen zu; / Wie wird dieses Morgen sein / Sinnlos oder voller Sonnenschein.“

Die Ebstein, in den siebziger Jahren eine der wichtigsten und dank ihrer Hippiekulturprägung klügsten Popschlagersängerin in Deutschland, sagte später: „Das Thema der Umweltverschmutzung lag ja längst in der Luft, nur hat man das im Pop nicht so bemerkt. ‚Diese Welt‘ hat das zum Ausdruck gebracht.“

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Ebstein wurde beim ESC mit diesem Lied sehr gute Dritte. Offen ist, ob die Jurys in jenem Jahr die sprachlich ja nicht ganz unkomplizierte Message überhaupt verstanden. Und gut möglich, dass der vorzügliche Gesang der Ebstein zu vielen Punkten beitrug- aber das Umweltthema war damit dem ESC auf der Agenda, vor allen anderen Foren der Popmusik.

Klima auf die Agenda!

In dieser Weise ausdrücklich ist das Umwelt- und Klimathema nie wieder prominent geworden beim ESC. Klima und Pop — das ist ein Verhältnis, in dem man sehr vorsichtig sein muss: Das Eurovisionsfestival ist ja schließlich vor allem dies — europäische Unterhaltung für 150 Millionen in vier Dutzend Ländern. Es wird Zeit, dass sich Texter des Pop wieder mehr riskieren als Liebe und ihre Spielarten singen zu lassen. Dass es geht, den Klimawandel auf die Agenda zu packen, hat schließlich Katja Ebstein bewiesen. Nur Mut!

#voicefortheplanet

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