Haie und ihr Imagewandel — Die coolen Fische!

„Haie haben keine Lobby!“ So hieß es noch vor 25 Jahren, als sich die ersten Haischutz-Organisationen Mitte der 1990er Jahre in Europa bildeten. Damals war das wirklich so und ich war eine von den wenigen, die sich für die geheimnisvollen Meeresbewohner interessierte und sich ihretwegen für ein Studium der Meeresbiologie entschied.

Über den wichtigen Imagewandel der gefürchteten Raubfische

Es waren häufig Meeresbiolog:innen, die an Haien forschten, aber auch andere Meeresnutzer:innen, die ihnen auf und im Wasser begegneten, die Vereine und Gruppen zu bilden begannen. Wir alle wollten dem starken Anstieg der Hai-Fischereien rund um den Globus nicht mehr untätig zusehen. Und so schlossen wir uns zusammen, um das Problem in die Öffentlichkeit zu bringen. Aber was man nicht liebt, das schützt man nicht. Und Haie hatten einen schlechten Ruf.

Hai-Fischerei: Unbemerkt und unreguliert

Die Überfischung von Fischbeständen erlangte bereits Anfang der 1990er Jahre viel unrühmliche Aufmerksamkeit. Trotz aller Anzeichen wurde häufig zu spät reagiert und ganze Küstengemeinden verloren ihre Lebensgrundlage. Wie zum Beispiel beim Zusammenbruch der Kabeljau-Fischerei auf den Great Banks, ein Bestand der sich bis heute nicht erholt hat.

Die spätestens seit den 1980er Jahren ebenfalls zunehmenden Fischereien auf Knorpelfische – das sind Haie und ihre engen Verwandten, die Rochen sowie Seekatzen – wuchsen dagegen unbemerkt und unreguliert immer weiter – vor allem als „uninteressanter“ Beifang.

Haie enden als Beifang und in der Suppe. Sie sind gefährdet.
Dornhai-Beifang in norwegischer Krabbenfischerei © Rudolf Svenson / WWF

Nicht, dass es zuvor keine Fischereien auf Haie und Rochen gab. Auch historisch wurden schon ihre Bestände für ihr Fleisch, Knorpel, Häute und Öl ausgebeutet. Ganz besonders bei uns im Nordatlantik, wo der Dornhai bereits in den 1950er Jahren in großen Mengen angelandet wurde. Aber der Umfang war in vielen anderen Regionen der Welt zuvor noch relativ gering, diente oft der lokalen Versorgung und erreichte erst mit der Globalisierung einen ausufernden weltweiten Handel.

Verhängnisvolle Flossen

Vor allem die Flossen dieser urtümlichen Fische wurden immer begehrter, denn die Haiflossensuppe fand in Asien reißenden Absatz. Das ursprünglich nur zu seltenen Festtagen am chinesischen Kaiserhof servierte Gericht, fand immer mehr Gefallen in einer zunehmend breiteren und wohlständigen Mittelschicht, die damit ihren Status zum Ausdruck brachte. Haiflossensuppe zum Hochzeitbankett – wer sich das leisten konnte, der hatte es geschafft! Ähnlich wie bei uns Beluga-Kaviar das Nonplusultra der Reichen ist.
Dieser Nachfrage nachzukommen, machte Haie und auch haiartige Rochenarten wie die Geigenrochen noch mehr zur begehrten und lukrativen „Ressource“.

Haie: Ein Imagewandel war dringend nötig, um die gefährdeten Fische besser schützen zu können
Auch die eleganten Geigenrochen landen in der Haiflossensuppe © Doug Perrine / WWF-HK

„Nur ein toter Hai ist ein guter Hai“

Einen besonders schwerwiegenden Anteil am schlechten Image der Haie hatte der Hollywood-Blockbuster „Der Weiße Hai“. Steven Spielbergs filmische Umsetzung des Horror-Bestsellers von Peter Benchley richtete enormen Schaden an den Populationen des namensgebenden Weißen Hais an. Sportangler schwärmten aus und erlegten so viele Weiße Haie wie sie konnten. Sowie alle anderen großen Haie, die an ihre Haken gingen. Ein wahrer Killersport war geboren. Der Autor selbst bereute später, dass sein Buch einen solchen Effekt hatte. Er fing an, sich mit der Biologie und dem Verhalten der Haie zu beschäftigen, tauchte mit ihnen und wurde selbst noch ein aktiver Haischützer und Befürworter.

Wissen schafft Wandel

Heutige Umfragen über Haie und ihren Ruf zeigen, dass sich ihr Image deutlich gewandelt hat. Unzählige Naturdokumentationen sind seit den 1990er Jahren entstanden, die in atemberaubenden Bildern die Vielfalt und Faszination dieser zuvor ungeliebten Fische zeigen (BBC’s Blue Planet, Irlands wilder Atlantik, Phantome der Tiefsee, Haie Eiskalt).
Viele werden zu wahren Fans von Haien und Rochen, wenn sie erfahren, wie besonders ihre Biologie ist und in welcher Formenfülle sie in unseren Meeren vertreten sind.

Die zuvor nur in wenigen Ländern und im geringen Umfang betriebene biologische Hai- und Rochenforschung hat ihr Schattendasein mittlerweile vollständig verlassen und ist heute sehr vielfältig. Sie wird weltweit betrieben und liefert immer neue und zuvor undenkbare Erkenntnisse (das Alter der Grönlandhaie, leuchtende Haie, White Shark Café und vieles mehr).

Vor allem der Erkenntnisgewinn zu ihren immens wichtigen Rollen im ökologischen Gefüge und den Nahrungsnetzen zeigt immer deutlicher, dass wir ohne sie keine gesunden Meere erhalten können.

Verbündete der Verfemten

Unlängst ist bekannt, dass Haie lebend bei Weitem mehr wert sind als tot. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Haie und Rochen für den Ökotourismus Goldgruben sind und eine echte Alternative zum Fischfang für viele Küstengemeinden.

Für Taucher:innen spielen Haie und Rochen oft die Hauptrollen in ihren Tauchabenteuern in den entlegensten Ecken der Welt. Zumindest dort, wo sie noch zu sehen sind. (Siehe unser Tauchguide für verantwortungsvolle Touren mit Haien und Rochen).
So hat sich ein großes Heer an Verbündeten und Fürsprechern gebildet, die sich mit viel Herzblut für sie einsetzen, sich über Citizen-Science-Projekte an Forschung beteiligen und über Social-Media-Kanäle ihre Begegnungen mit ihnen der Welt mitteilen.

Auf Facebook und YouTube sind daher nicht mehr nur Filme und Bilder zu sehen, wie gestrandete Wale und Delfine gerettet werden, nein, auch für Haie und Rochen strömen Menschen herbei, um sie wieder in ihr Element zu bringen und sie vor dem Tod zu retten. Wer hätte das gedacht!

Kommt der Imagewandel der Haie zu spät?

Haie und ihr Imagewandel: Vom gefährlichen Raubfisch zum faszinierenden Wesen
Wunderschön: Schwarzspitzen-Riffhai am Korallenriff

Trotz des Wandels im Ansehen der Haie, läuft uns die Zeit davon. Noch immer werden sie zu oft im Fischereimanagement nicht genügend einbezogen und erst geschützt, wenn sie bereits stark bedroht sind. Und selbst das nicht immer. Dass sie besonders in Entwicklungsländern eine wichtige Rolle in der Ernährung der Küstenbevölkerung spielen, ist unbestritten. Aber vor allem die industrielle Fischerei plündert die Meere auch in diesen Regionen weit über das Maß der Nachhaltigkeit hinaus.

Es ist wohl an der Zeit, dass Haie und Rochen nicht mehr nur als Fischereiressource betrachtet werden können. Sie müssen auch einen Platz als Wildtiere in unseren Meeren haben dürfen! Denn letztlich sind sie auch die faszinierenden, geheimnisvollen und schönen Raubtiere, die wir benötigen, um uns daran zu erinnern, dass nicht alles zahm und gebändigt, entwickelt und gemanagt sein muss.

Haie sind von Horrorgestalten zu Botschaftern der Meere geworden. Und das Einzige, was wir von ihnen befürchten müssen, ist, dass sie aussterben. Dies müssen wir mit aller Macht versuchen, zu verhindern!

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EU-Taxonomie: Kein Greenwashing für Atomkraft!

In diesen Tagen steht in Brüssel mal wieder einiges auf dem Spiel – wenn auch auf einem Feld, das nach wie vor wenig öffentliche Aufmerksamkeit genießt: Finanzpolitik. Genauer geht es um die sogenannte EU-Taxonomie. Spätestens hier winken viele ab – dabei lohnt sich ein detaillierterer Blick! Die Taxonomie zielt schließlich ins Herz unserer Vorstellung von Nachhaltigkeit.

Es geht ums Geld: Finanzströme für die Nachhaltigkeit

Eine Taxonomie teilt Dinge in Klassen oder Kategorien auf, um sie messbar zu machen und besser beurteilen zu können. Die EU-Taxonomie soll Anleger:innen dabei helfen, grüne Investments zu erkennen. Es geht darum, den Hebel des Finanzsystems wirklich effizient zu nutzen, um auf diese Weise Gelder in Bereiche zu lenken, die uns in Sachen Klima- und Umweltschutz messbar voranbringen.

Die Taxonomie als „Game Changer“

Wie revolutionär das Ganze ist, wie die EU-Taxonomie den Finanzsektor, Banken und Versicherungen beeinflusst – und was wir dabei unbedingt fordern, erklären wir vom WWF Sustainable-Finance-Team in diesem Papier genauer. Die Erwartungen an die Wirksamkeit der Taxonomie sind groß. Manche sprechen sogar davon, dass sie zum „Game Changer“ für die Transformation unserer Wirtschaft werden könne.

Was ist nachhaltig?

EU-Taxonomie: Bestimmen, was nachhaltig ist zur Beurteilung für Green Investments
EU-Taxonomie: Greenwashing verhindern © Jirsak/iStock/Getty Images

Seit mehreren Jahren schon arbeiten Expert:innen verschiedener Disziplinen an einer wissenschaftlichen Grundlage zur Beantwortung der Frage: Wann ist eine wirtschaftliche Tätigkeit nachhaltig? Und damit verbunden: Wann lassen sich Investitionen in bestimmte Wirtschaftsaktivitäten auch wirklich als nachhaltig oder grün bezeichnen? Manche Unternehmen sind bislang jedenfalls sehr einfallsreich, wenn es darum geht, als nachhaltig zu erscheinen – Stichwort „Greenwashing“. Höchste Zeit also, sich einmal über valide Kriterien Gedanken zu machen.

EU-Taxonomie: Sechs Umweltziele – und eine Ausschlussregel

Was als nachhaltig gelten soll, wird durch die EU-Taxonomie für eine Vielzahl von Wirtschaftstätigkeiten und insgesamt sechs Umweltziele genauer bestimmt. Ein wichtiger Punkt ist dabei die sogenannte „Do no significant harm“-Regel. Das heißt: Bei der Verfolgung eines Umweltziels darf ich die anderen Ziele nicht außer Acht lassen. Wenn ich beispielsweise ein Gebäude energieeffizient saniere, muss ich auf die Umweltverträglichkeit der Baumaterialien und eine ausreichende Recyclingquote achten, um andere Umweltziele nicht zu gefährden.

EU-Taxonomie: Atomkraft muss draußen bleiben!

Aktuell stehen bei der EU-Taxonomie vor allem Klimaschutzziele im Fokus. Und hier kommen wir zum derzeitigen Problem: Wissenschaftler:innen sind sich einig darüber, dass zum Beispiel fossile Brennstoffe, aber auch Atomkraft zur Energiezeugung nicht als nachhaltig gelten können. Sie sind entweder mit der Emission schädlicher Treibhausgase verbunden oder verletzen in eklatanter Weise die „Do no significant harm“-Regel. So bleiben bei Atomkraft unkalkulierbare Risiken – Fukushima ist gerade einmal zehn Jahre her. Die ungelöste Frage nach der Endlagerung radioaktiver Abfälle kommt hinzu. Dennoch drängen einige Staaten darauf, Atomkraft als „nachhaltig“ in die Taxonomie aufzunehmen. Das wäre aus Sicht des WWF und vieler weiterer Umweltorganisationen fatal.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze setzt sich zwar gemeinsam mit einigen ihrer Kolleg:innen aus anderen EU-Staaten dafür ein, dass Atomkraft kein Teil der Taxonomie wird (siehe ihren Brief an die EU-Kommission hier). Ob dieser Druck ausreicht, bleibt jedoch fraglich. Allen Beteiligten ist jedenfalls klar: Eine Nachhaltigkeitstaxonomie, die mit Atomkraft – und damit mit möglichen Atomunfällen sowie Atommüll rechnet – wäre fast schon wertlos. Das muss verhindert werden. Atomkraft gehört nicht in ein Regelwerk von Nachhaltigkeit! Ebenso wichtig wird sein, wie im Rahmen der EU-Taxonomie die Nachhaltigkeitsbewertung fossiler Brennstoffe wie Gas ausfällt. Eine generelle Einordnung als „nachhaltig“, wie laute Stimmen in Deutschland dies fordern, lässt sich wissenschaftlich nicht stützen, auch wenn das Wirtschaftsministerium in dieser Richtung argumtiert.

Für eine starke und umfassende Taxonomie

Gemeinsam mit unserem WWF-Büro in Brüssel engagieren wir uns dafür, dass eine glaubwürdige und starke Taxonomie auf klarer wissenschaftlicher Basis entsteht. Wo Nachhaltigkeit draufsteht, muss auch Nachhaltigkeit drin sein!
Wir sind überzeugt, dass eine solche Taxonomie einen wichtigen Beitrag für die dringend notwendige Transformation unserer Wirtschaft leisten könnte. Aber eben nur, wenn sie auch wirklich hält, was sie verspricht.

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Fledermaus gefunden — Was tun? Meine Tipps aus Erfahrung

Ein tierisches Wochenende liegt hinter mir: Ich habe eine hilflose Fledermaus gefunden. Wie die meisten bin auch ich nicht gerade eine Fledermaus-Expertin und war dementsprechend zunächst ratlos. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen mit Euch teilen und ein paar nützliche Tipps geben.

Erst einen Vogel, dann eine Fledermaus gefunden

Eigentlich fing alles damit an, dass ein Vogel gegen eines der Fenster meiner Souterrain-Wohnung geflogen ist. Da saß er nun, der Kleine, zum Glück noch lebendig. Ich wollte ihn in einen Schuhkarton packen, bis es ihm wieder besser geht. Aber als ich aus dem Fenster kletterte, flog er weg. Dafür entdeckte ich, auf dem Betonboden liegend, ein kleines braunes Fellknäul: eine Zwergfledermaus.

Tipp: Handschuhe schützen vor Bissen

Hier schonmal der erste wichtige Tipp: Wenn Ihr eine Fledermaus anfasst, dann nur mit Handschuhen! Denn Fledermäuse haben sehr spitze Zähne und können kräftig zubeißen. Außerdem ist es in seltenen Fällen möglich, dass sie Krankheiten übertragen. Wenn Ihr gebissen werdet, solltet Ihr euch also umgehend an einen Arzt wenden.

Hilflose Fledermaus in Sicherheit bringen

Den Karton hatte ich ja schon für den Vogel parat, also konnte ich ihn nun für die Fledermaus nehmen. Dass dieser völlig ungeeignet für meinen Findling war, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Richtig war aber, die reglose Fledermaus in Sicherheit vor Gefahren wie zum Beispiel Katzen zu bringen. Und ich hatte Zeit, mich im Internet zu informieren, was die nächsten Schritte sind.

Fledermaus gefunden: Fachkundige Hilfe nötig!

Fledermaus gefunden: Wichtige Tipps zur Rettung
“Meine” Fledermaus beim erfolglosen Versuch, sie auszuwildern © Samantha Look, WWF

Einige Telefonnummern von Beratungsstellen sind im Internet für Berlin zu finden. Und obwohl Samstag war, erreichte ich jemanden. Das Wichtigste sei Wasser, ein kleiner, mit Küchenrolle ausgekleideter Karton und Ruhe. Denn in einem großen Karton können sich Fledermäuse verletzen. Und sie seien super im Ausbrechen, so dass Luftlöcher möglichst klein sein sollten. Gegen Abend sollte ich schauen, ob sie fliegt. Wenn nicht, dann müsste sie in den nächsten Tagen zu einer Pflegestelle gebracht werden.

Vorsicht: Eine Fledermaus richtig zu versorgen geht nicht ohne Fachkenntnis. Oft geht es den Tieren auch schlechter, als es auf den ersten Blick scheint. Solltet Ihr einmal in eine ähnliche Lage geraten, zögert nicht, sofort eine Pflegestelle aufzusuchen oder zumindest gleich mit Fachleuten zu telefonieren!

Essstäbchen tun’s auch

Streichhölzer wurden mir empfohlen, um der Fledermaus Wasser zu geben. Diese hatte ich nicht zuhause, dafür aber Essstäbchen aus Holz. Mit denen funktionierte das Trinken einwandfrei. Die Kleine schleckte das Holz ab, welches ich mit der Spitze in Wasser getaucht hatte. Wichtig ist, das Stäbchen seitlich anzubieten, da die Nasenlöcher sehr nah am Mund sind. Wenn Wasser in die Nase der Fledermaus kommt, kann das zum Ersticken führen.

Auf in die Freiheit, kleine Fledermaus!

Voller Begeisterung, die Kleine wieder in die Natur zu entlassen, machte ich mich auf in ein benachbartes Waldstück und suchte einen passenden Ast. Die Fledermaus kletterte aus dem Karton, schaute sich um, krabbelte etwas umher. Doch auch nach gut zwei Stunden machte sie keine Anstalten, zu fliegen. Mittlerweile war es fast 22 Uhr, also nahm ich sie wieder mit.

Fledermaus gefunden: Der Fledermaus richtig helfen: Tipps
Zweiter Versuch © Samantha Look, WWF

Neuer Tag, neues Glück?

Die Fledermaus schien am nächsten Tag deutlich fitter zu sein und krabbelte eifrig auf meinem Küchentisch herum. Nach Rücksprache mit einer nahen Fledermaus-Pflegestelle sollte ich diesen Abend nochmal einen Flugversuch unternehmen und sie sonst am Montag vorbeibringen. Diesmal nahm ich eine Kuschelsocke mit, um sie über einen Ast zu stülpen. Dies ähnelt dem Turm, den man für gefundene Baby-Fledermäuse baut. Leider blieb auch dieser Versuch erfolglos.

Auf zur Pflegestelle

Der Fledermauskeller der Zitadelle Spandau nimmt zu jeder Zeit Tiere in Not an. Die Mitarbeiter:innen sind sehr freundlich und mir wurde noch einiges Interessantes erklärt.
So war mein Findling ein Weibchen und allein in diesem Jahr schon die einundachtzigste abgegebene Fledermaus dort.

Nach einer kurzen Untersuchung wurde mir gesagt, dass sie fit aussieht und äußerlich keine Verletzungen zu erkennen sind. Möglich ist, dass sie etwas an den Schultern oder den Bändern hat, was sie vom Fliegen abhält. Das Wichtigste war für mich, dass sie jetzt in guten Händen ist und ich hoffe, dass sie ihren Weg zurück in die Natur schafft.

Fledermaus gefunden? Die wichtigsten Tipps auf einen Blick

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Extremwetter und die Klimakrise: Earth on fire

Die Welt brennt. Greta Thunberg hat es schon vor zwei Jahren gesagt: „Our house is on fire“. In diesen Wochen wird uns die Wahrheit dieses Zitats mal wieder dramatisch vor Augen geführt. Kanada, Sibirien, Amazonas – Überall auf der Welt erleben wir extreme Hitze, Trockenheit und gefährliche Brände. Über die Bedeutung der aktuellen Extremwetter und ihren Zusammenhang mit der Klimakrise:

Hitzewelle in Kanada, Waldbrände in Sibirien

In Kanada wurden an mehreren Tagen hintereinander Hitzerekorde gebrochen und Temperaturen um die 45 Grad Celsius gemessen. In Folge der Hitze und anhaltender Trockenheit sind in der Region zahlreiche Waldbrände ausgebrochen, die Menschen, Tiere und Pflanzen bedrohen.

Gleichzeitig brennt es in Sibirien: Statt Eis und Schnee regiert dort im Sommer die Hitze. Mehr als 250.000 Hektar der sibirischen Wälder stehen gerade in Flammen – eine Fläche größer als das Saarland.

Extremwetter überall

Wer nach weiteren Beispielen schaut, muss nicht lange suchen. Auf Madagaskar droht hunderttausenden Menschen aufgrund der anhaltenden Dürre und Trockenheit der Hungertod. In Brasilien wüten so viele Waldbrände wie seit 14 Jahren nicht mehr. Dazu kommen extreme Wetterphänomene. Auch in Deutschland haben wir in den letzten Wochen Hitze, Trockenheit, Starkregen, Überschwemmungen und starke Gewitter erlebt.

Klarer Zusammenhang der Wetterextreme mit der Klimakrise

Extremwetter und Hitzewellen sind Folge der Klimakrise, so die Wissenschaft
Hitzewelle sorgt für schlimme Waldbrände in Sibirien © Imago Itar Tass Maxim Slutsky

Die Wissenschaft dazu ist deutlich: Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Extremwetter, das wir zurzeit erleben und der menschengemachten Klimakrise.

Während das Auftreten von extremer Hitze immer weiter zunimmt, werden extreme Kältephänomene immer seltener. Die Klimatologin und Leiterin des Instituts für Umweltveränderungen der University of Oxford, Friederike Otto, erklärt in der Financial Times: Das Ausmaß und die Häufung der extremen Hitzewellen der letzten Jahre wäre ohne die Klimakrise so kaum möglich gewesen.
Ottos Institut hat beispielsweise die Hitzewellen 2018 in Japan und 2020 in Sibirien analysiert. Das Ergebnis: Diese Hitzewellen wurden 600-mal wahrscheinlicher aufgrund der vom Menschen verursachten Klimaveränderungen. Als nächstes werden die Forscher:innen die aktuelle Hitzewelle in Nordamerika analysieren. Dort erwarten sie ähnliche Ergebnisse wie bei den Hitzewellen der vergangenen Jahre.

Warum ist die Hitze so schlimm?

Bei Hitze haben wir alle erstmal Ferien im Kopf. Eis essen, Sonnencreme und volle Freibäder. Aber in den hohen Temperaturen lauert eine stille Gefahr. Anhaltende Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit sind eine enorme Belastung für unseren Körper. Gerade Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen sind einem hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Das führt dazu, dass bei Hitzewellen die Todesfälle in der Bevölkerung steigen. Beispielsweise im kanadischen British Colombia ist während der Hitzetage die Anzahl der plötzlichen und unerwarteten Todesfälle um das Dreifache gestiegen. Das Bundesumweltamt modelliert, dass sich auch in Deutschland die hitzebedingte Mortalität um 1 bis 6 Prozent pro einem Grad Celsius Temperaturanstieg erhöhen wird.

Zeit zu handeln: Klimawahl 2021

Klar ist: Erstens sind die extremen Wetterphänomene eine Gefahr für uns und unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben, wenn beispielsweise Straßen sich heben und ganze Städte überschwemmt sind.
Zweitens sind ihre Häufigkeit und Intensität Folge der menschengemachten Klimakrise, diese Entwicklung wird sich in Zukunft verstärken.
Und drittens müssen wir dringend handeln.

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Wissenschaftler:innen wie Friederike Otto liefern die Daten, die den direkten Zusammenhang zwischen extremen Wetterereignissen und der von Menschen verursachten Erderhitzung beweisen. Neue Studien können jetzt beispielsweise klar zeigen, welche gesundheitlichen Auswirklungen durch die Emissionen von Unternehmen und Ländern verursacht werden, die fossile Brennstoffe am meisten nutzen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse sind heute elementare Beweismittel in Gerichtsverfahren, wie im kürzlichen Bundesverfassungsurtei zum deutschen Klimaschutzgesetz. Außerdem zeigen sie der Politik die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz auf: Alle Parteien  müssen Klimaschutz ganz oben auf der Agenda haben, sonst drohen Klimakrise  und Extremwetter zu einer noch größeren Gefahr für uns alle zu werden. Deswegen ist die Bundestagswahl im September eine Klimawahl: Alle Parteien sind aufgefordert, mit ihren klimaschutzpolitischen Konzepten zu überzeugen.

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So geht Zukunft: Strom von nebenan und wärmender Wind

Es ist die Geschichte eines kleinen Ortsteils in der Schweiz, der zum weltweiten Pionierprojekt für die Energie der Zukunft wurde: Im Süden des Kantons St. Gallen am malerischen Walensee liegt die Gemeinde Walenstadt. Eine Viertelstunde zu Fuß vom See entfernt, treiben die Bewohner:innen des Schwemmiwegs die Energiewende voran – und profitieren davon.

So geht Zukunft

Wie werden wir leben? Woher kommt unser Essen, unsere Energie, unsere Kleidung? Wie bewegen wir uns fort und wie kann das alles umweltverträglich geschehen? Wir haben uns mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) auf die Suche nach Vorbildern für ein zukunftsfähiges, sozial-ökologisches Wirtschaften gemacht. Und dabei erstaunliche Ansätze gefunden. So geht Zukunft. Wir stellen einige der Ansätze in lockerer Serie vor. Hier: Energie

Gut und günstig: Quartierstrom

Viele von ihnen hatten bereits Solarzellen auf dem Dach, als sie gefragt wurden, ob sie Teil des ersten lokalen Strommarktes in der Schweiz werden wollen und begeistert zusagten. Im Quartier Schwemmiweg kann man nun den Strom direkt beim Nachbarn kaufen.

Normalerweise verbraucht ein Haushalt mit Solaranlage nicht einmal ein Drittel seines erzeugten Stroms selbst. Den Rest speist er zu schlechten Preisen ins öffentliche Netz. Verkaufen die Schwemmiweger ihren Solarstrom direkt an Nachbar:innen ohne Solarzellen, können sie mehr verlangen. Die Käufer:innen wiederum bezahlen weniger als bei den Elektrizitätswerken.

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Keine Utopie mehr: Den eigenen Solarstrom direkt verkaufen
Strom per App © Gian Vaitl

Per App mit selbst produziertem Strom handeln

Abgerechnet wird der Strom mit Hilfe intelligenter Stromzähler und Blogchains, einer Art digitaler Kassenbücher. Per App wird Angebot und Nachfrage bestimmt und der Strom entsprechend gehandelt. Ein Manko: Noch kann ich hier nicht wählen, dass ich beispielsweise lieber den Strom meiner Tante abnehmen möchte, als den zum günstigsten Tarif. Das soll sich in Zukunft ändern. 

Energie der Zukunft: Strom aus der Region

Solarenergie ist eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende. Den eigenen Strom zu guten Preisen verkaufen zu können, schafft Anreize in Solarzellen zu investieren und so das Klima zu schützen. Gleichzeitig werden durch den dezentralen regionalen Handel die Stromnetze entlastet. Nötig sind allerdings Energiegesetze, die diesen privaten Handel mit Solarstrom erlauben. Das ist trotz Vorgaben der EU in Deutschland noch nicht der Fall.

So sieht die Zukunft aus: Lokaler Strom
Solarzellen im Schwemmiweg © Quartierstrom

Wärme aus Wind in Brandenburg

Ebenfalls ein kleiner Ort als großes Vorbild: In der Ortschaft Nechlin in der Uckermark gibt es seit Jahren verschiedene Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien unter der Beteiligung von Bürger:innen. Besonders innovativ ist die Windspeicherheizung.

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Rund um Nechlin sorgen Windräder für Strom, der aber an besonders windigen Tagen das Stromnetz überlastet. Normalerweise wird dann automatisch abgeschaltet. Nicht so in Nechlin. Hier heizt die überschüssige Windenergie das Wasser eines riesigen Wärmespeichers auf.

Energie der Zukunft: Windspitzen zum Heizen nutzen

Rund eine Million Liter Wasser werden auf 93 Grad erhitzt und in einem Tank gespeichert. Über ein Nahwärmenetz gelangt das Wasser zu den umliegenden Gebäuden. Abhängig von der Wetterlage kann der Tank das Dorf bis zu zwei Wochen vollständig durch den so gespeicherten Windstrom beheizen.

Energie der Zukunft: Keine Vision mehr

Neue Gesetze für eine lebenswerte Zukunft

Nechlin ist ein Modell, das Schule machen sollte. Doch wiederum bedarf es dafür einer Anpassung der Gesetze. In Nechlin sorgt nur eine Ausnahmeregelung dafür, dass die Windkraftanlagen bei Überlastung des Stromnetzes nicht abgeschaltet werden müssen, wie es das Erneuerbare-Energien-Gesetz eigentlich vorgibt. Das muss sich ändern. Denn die voranschreitende Energiewende braucht die nötigen Rahmenbedingungen. Bisher wird Eigeninitiative oft ausgebremst. Dabei wären schnell und effektiv Dächer und Bürger-Windanlagen für die dezentrale Stromerzeugung deutschlandweit nutzbar. Das existente Stromnetz könnte intelligent gesteuert und ohne weiteren Ausbau dazu genutzt werden und jeder könnte zum klimaneutralen Stromanbieter werden.

Mehr bemerkenswerte Projekte nachhaltigerer und sozialerer Wirtschaft und Produktion

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