Wie lange lebt deine Technik?

Technik lebt? Nicht direkt, doch wird sowohl unter uns Fachleuten als auch umgangssprachlich von der Lebensdauer technischer Geräte gesprochen. Neben dem Produktdesign beeinflussen auch wir NutzerInnen die Lebensdauer von Geräten: Indem wir Qualitätsprodukten wählen, sorgsam mit ihnen umgehen, bei Defekten reparieren und funktionierende Geräte weiter nutzen, anstatt sie durch Neuere zu ersetzen, können wir wichtige Ressourcen schonen und die Umwelt schützen.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Auch wenn das Einige vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm haben: während des gesamten Lebenswegs haben Technikproduktes  zahlreiche negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Menschen.

Unsere Erwartung an die Lebensdauer beeinflusst die Nutzung

Denke an das Smartphone oder den Laptop, auf dem du gerade diesen Blog-Beitrag liest: Wie alt ist das Gerät? Was glaubst du, wie lange wirst du es noch nutzen? Unsere Erwartung an die „normale“ Lebensdauer von Geräten hängt damit zusammen, wie lange wir sie tatsächlich nutzen. Wir sind eher bereit, einen höheren Anschaffungspreis für ein langlebiges Gerät zu bezahlen oder einen Defekt repariere zu lassen, wenn wir mit einer längeren Lebensdauer rechnen.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Beispielsweise würden wir bei einem 1,5 Jahre alten Smartphone wohl kaum einen Sprung im Bildschirm reparieren lassen, wenn wir eh glauben, dass das Smartphone nach zwei Jahren veraltet ist. „Das lohnt sich nicht“ wäre hier die Devise. Wenn wir allerdings damit rechnen, dass wir das Smartphone fünf Jahre nutzen werden, sind wir gerne bereit, in die Bildschirmreparatur zu investieren.

Woher kommt unsere Erwartung an die Lebensdauer von Geräten?

Unsere Erwartung an die Lebensdauer basiert vorrangig auf unseren früheren Erfahrungen. Ob diese auf die aktuelle Situation übertragbar sind, musst du jedoch kritisch überprüfen. Wenn beispielsweise bei dem letzten Defekt eine Reparatur nicht möglich war, weil Ersatzteile nicht lieferbar waren, muss es nicht heißen, dass beim nächsten Defekt wieder keine Ersatzteile erhältlich sind.

Ständige Modellwechsel lassen Geräte alt erscheinen

Auch Medienberichte und Werbung formen unsere Erwartungen an die Lebensdauer. Häufigere Modellwechsel und „Scheininnovationen“ suggerieren, dass das genutzte Gerät veraltet ist, obwohl es noch gut funktioniert. Während uns Geräte, die zuverlässig ihren Dienst verrichten, kaum auffallen, sind Defekte und Ärger über Produktfehler häufig Thema von Small Talk. Doch wir können auch unsere Aufmerksamkeit auf die Geräte richten, die gut funktionieren und unsere Freunde darüber mit Verwandten und Freunden teilen.

Tipps: Was Du tun kannst

  1. Schätze die elektronischen Geräte, die du hast und die zuverlässig funktionieren.
  2. Zögere jeden Neukauf solange heraus wie möglich.
  3. Informiere Dich zur Lebensdauer von Elektronik, beispielsweise bei LangLebeTechnik.de!
  4. Gerät Defekt? Recherchiere gängige Reparaturkosten ( beispielsweise bei kaputt.de) und finde einen Reparaturdienstleister bei FixFirst. Oder vielleicht möchtest du selbst versuchen, das Gerät zu reparieren? Besuche ein Repaircafé in der Nachbarschaft oder finde bei IFixIt Reparaturanleitungen. Hat es geklappt? Hinterher kannst du mächtig stolz auf dich sein!
  5. Du kennst dich selbst super mit Technik aus? Prima! Deine Freunde und Verwandten werden es dir danken, wenn du ihnen bei der Auswahl von langlebigen Geräten hilfst und ihnen bei Reparaturen mit Rat und Tat zur Seite stehst!

Der Beitrag Wie lange lebt deine Technik? erschien zuerst auf WWF Blog.

Waldrappen in Umzugskartons: Warum Zugvögel auch mal im Auto ziehen

Manchmal muss man auch Zugvögeln Beine machen. Wie zum Beispiel den Waldrappen am Bodensee. 

Nachdem die Überlinger Waldrapp einfach nicht nach Süden losfliegen wollten in ihrem Brutgebiet verharrten, entschlossen wir uns dazu, die Vögel nach Südtirol zu transferieren – per Auto. Ende November wurden die ersten 18 Vögel auf einem Sportplatz bei Frickingen eingefangen, einzeln in Umzugskartons „verpackt“, im Auto über den Reschenpass nach Bozen transferiert — und dort am Nachmittag freigelassen.

Das klappte ganz gut.

Waldrappen Kartons
Ankunft in Bozen © Waldrappteam-LIFE-Northern-Bald-Ibis

Die Klimakrise stört die Zugvögel

Aber am Beispiel „unserer“ Vögel in Überlingen zeigt sich eindrücklich, dass die Auswirkungen der Klimakrise bereits unmittelbar und vielfältig präsent sind. Die zunehmende Variabilität der Wetterbedingungen im Herbst und Frühwinter erschwert den Zugvögeln zunehmend das richtige Timing. Viele Arten, zu denen auch der Waldrapp gehört, synchronisieren den Beginn und den Verlauf des Herbstzuges mit Umweltparametern. Und diese Parameter werden zunehmend unzuverlässig. Das führt dazu, dass der Beginn des Herbstzug bei vielen Arten immer mehr variiert und sich immer weiter nach hinten verschiebt. Mit dem Risiko, durch einen Wintereinbruch letztlich am Fortkommen oder Weiterkommen gehindert zu werden.

Zum Fliegen eh zu spät

Noch vor wenigen Tagen ist ein einzelner Waldrapp aus der Ostschweiz nach Süden migriert, zeitgleich mit drei Vögel aus Kärnten. Demnach ist die Zugmotivation bei den Waldrappen noch nicht abgeklungen. Wir waren froh, dass die Überlinger Waldrappe nicht auch noch losgeflogen sind. Die Querung der tiefwinterlichen Zentralalpen ist für die Waldrappe in dieser Saison wohl nicht mehr möglich und ein Versuch hätte zu erheblichen Verlusten führen können.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Allerdings gingen wir aus Erfahrung davon aus, dass die Vögel bei einem Transfer an einen Ort südlich des Alpenhauptkammes noch die nötige Zugmotivation zeigen, um zügig weiter nach Süden zu fliegen. Und damit lagen wir offensichtlich richtig. Der Großteil der in Bozen freigelassenen Vögel hat bereits die Poebene überflogen und die Toskana erreicht. Ob und wie viele Vögel noch vor Ort in Bozen sind, lässt sich derzeit nicht genau einschätzen. Bei der Mehrzahl der Vögel ist der Solartracker mangels Sonnenlicht temporär ausgefallen.

Hoffen auf die Rückkehr der Walrappen

Auch die restlichen zwölf Vögel sollen noch diese Woche gefangen und ebenfalls nach Bozen transferiert werden. Damit ist dann auch die Saison in Überlingen abgeschlossen. Und wir sind guten Mutes für die kommende Saison, gehen von einer eigenständigen Rückkehr der Waldrappe nach Überlingen aus. Und wir hoffen auch auf einen reguläre Herbstmigration im folgenden Frühjahr.

Grundsätzlich müssen wir uns aber darauf einstellen, dass das Zugverhalten der Waldrappe wie auch vieler anderer Zugvogelarten immer stärker variiert. Mit allen damit verbundenen Risiken. In einer noch jungen Kolonie wie Überlingen ist es begründet, in solchen Fällen einzugreifen, um Verluste zu vermeiden.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

In einigen Jahren muss in solchen Fällen aber auch die Überlinger Kolonie selbst zurechtkommen und wir sind zuversichtlich, dass das dann auch der Fall sein wird. Waldrappe erweisen sich immer wieder als Überlebenskünstler. Auch Modellierungen liefern für diese Waldrapp-Population positive Prognosen. Trotz zunehmender Risiken durch den Klimawandel.

Der Waldrapp soll leben

Der Waldrapp soll nach Deutschland zurückkehren und wieder als echter Zugvogel angesiedelt werden. Der WWF unterstützt das ehrgeizige Wiederansiedlungsprojekt des Waldrappteams, das in dieser Form weltweit einzigartig ist. Inzwischen gibt es schon ungefähr 100 Waldrappe, die selbstständig über die Alpen ziehen. © Waldrappteam / LIFE Northern Bald Ibis

Der Beitrag Waldrappen in Umzugskartons: Warum Zugvögel auch mal im Auto ziehen erschien zuerst auf WWF Blog.

Mehr Wölfe muss nicht mehr Schäden bedeuten

Die neuesten Zahlen zeigen es: Wölfe nehmen hierzulande weiter zu. Das ist erfreulich. Die Wolfsrisse nehmen aber auch zu. Und das ist Großteils unnötig.

Mich als Naturschützer freut es natürlich, dass der Wolf seinen angestammten Lebensraum wieder einnimmt. Nach den neuesten Zahlen sind in Deutschland jetzt 157 Wolfsrudel bestätigt. Mehr Wölfe lassen manche aber auch gleich mehr wolfsverursachte Schäden befürchten. Mehr Wölfe bedeuten aber nicht automatisch mehr gerissene Schafe, Ziegen oder andere Nutztiere. Wir müssen nur endlich lernen, wie wir mit der Existenz der Wölfe umzugehen haben.

Schäden dort, wo die Wölfe neu sind

Die Zahlen sind eindeutig: Die meisten Übergriffe auf Nutztiere gibt es dort, wo Wölfe gerade erst neu ankommen. Dort, wo sich die Schaf- und Ziegenhalter eben noch nicht auf die Raubtiere eingestellt haben und wo viele Weidetiere nicht geschützt sind. Dort wo konsequent gut gebaute und ausreichend elektrifizierte Zäune zum Einsatz kommen – manchmal in Kombination mit geeigneten Herdenschutzhunden – gehen die Schäden zurück.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Im Jahr 2020 wurden laut Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes 942 Wolfsübergriffe mit 3959 getöteten, verletzten oder vermissten Nutztieren gemeldet. 2019 wurden 887 Nutztiere getötet und 2894 verletzt. Die Bundesländer mit Wolfsvorkommen lassen sich Herdenschutz und Schadenausgleich rund 9,5 Millionen Euro kosten.

Der entscheidende Punkt dabei ist aber: Ein Großteil der angegriffenen Tiere waren nicht oder nicht ausreichend geschützt. In manchen Bundesländern waren es bis zu 80 Prozent! Das ist natürliche eine verheerende Quote.

Herde mit Herdenschutzhund
Herden müssen geschützt sein © Ofelia de Pablo y Javier Zurita / WWF Spanien

Mehr Herdenschutz, endlich! Der Wolf ist jetzt nach über 20 Jahren kein Neuling mehr in Deutschland. Die Wölfe werden auch nicht wieder weggehen. Wir müssen in den Bundesländern noch viel mehr für den Herdenschutz machen. Nur geeignete Zäune, gut trainierte Herdenschutzhunde, ausreichende Schulungen und finanzielle Unterstützung können dazu beitragen, dass die Konflikte zwischen Wolf und Tierhaltern langfristig und nachhaltig entschärft werden.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Mit wirklich gutem Herdenschutz werden die Schäden auch in Gebieten mit vielen Wölfen wirksam begrenzt. Sei es mit Eseln, Lamas, Hunden Elektrozäunen oder allem. Nur Nichtstun hilft garantiert nicht. Deutschland braucht endlich flächendeckend Herdenschutz — anstatt Schein-Debatten um Obergrenzen, geheime Abschussgenehmigungen oder No-Go-Areas für Wölfe.

Der Beitrag Mehr Wölfe muss nicht mehr Schäden bedeuten erschien zuerst auf WWF Blog.

Bankenrating 2021: Mehr Tempo!

Wir haben wieder genau hingeschaut, ob und wie die großen deutschen Banken Nachhaltigkeit in Strategien, Prozesse und Produkte integrieren. Seit unserem letzten Rating hat sich Einiges getan. Aber reicht das?

Die Klimakrise ist 2021 für jeden erkennbar. Immer deutlicher werden die Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlagen. Die Fortschritte der Banken in punkto Nachhaltigkeit müssen sich deshalb an der Frage messen lassen, ob das Erforderliche getan wird, um den Klimawandel und das Artensterben zu stoppen.

Mit dem WWF Corporate Newsletter nichts mehr verpassen!

Auf Basis der Ergebnisse unseres Bankenratings 2021 müssen wir die Frage leider eindeutig mit „Nein“ antworten. Noch werden Umwelt- und Klimaaspekte längst nicht von allen Banken systematisch in Kredit- und Anlageentscheidungen integriert. Immer noch werden besonders klimaschädliche Branchen, Unternehmen und Projekte nicht konsequent zur Transformation angehalten oder von der Finanzierung ausgeschlossen. Banken setzen ihren Kund:innen zudem nicht genug Anreize, um in „grüne“ Anlageprodukte anzulegen oder durch innovative Finanzierungsprodukte in Umwelt- und Klimaschutz zu investieren. Insofern fällt das Fazit des Bankenratings gemischt aus.

Die Richtung stimmt, das Tempo nicht

Die meisten Banken erreichten im Bereich Umwelt und Klima eine mittlere Kategorie. Damit haben wir keine Nachzügler mehr unter den analysierten Banken, was bei der Analyse 2020 der Fall war.

Ergebnisse wwf Bankenrating
Viele Mittelfeld, keine Spitze: Ergebnisse WWF Bankenrating © WWF

Wir haben aber weiterhin keine einzige visionäre Bank. Eine visionäre Bank verfolgt eine per se nachhaltige Unternehmensstrategie und hat damit einen längerfristigen, generationenübergreifenden Zeithorizont im Blick. Ihre Finanzflüsse lenkt sie zu nachhaltigen Aktivitäten und fördert die Transition von Wirtschaft und Gesellschaft aktiv. Dazu hat sie das Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, umfassend in ihre Strategie und in alle Kerngeschäftsprozesse integriert. Zudem ist sie bemüht, das Verhalten ihrer Kunden so zu beeinflussen, dass diese nachhaltiger agieren.

Wie gesagt: Diese Bank gibt es nicht.

Ernüchternd: Banken und Biodiversität

Wir haben dieses Mal auch analysiert welche Banken den Schutz von Biodiversität in ihren Strategien, Prozessen und Produkten verankert haben. Die Ergebnisse fallen leider sehr ernüchternd aus. Bislang haben sich die analysierten Banken kaum strategisch und methodisch mit der Auswirkung ihrer Kredite und Investments auf die Biodiversität beschäftigt.

Banken Bankenrating WWF Biodiversität
Großer Verbesserungsbedarf bei der Biodiversität © WWF

Im internationalen Vergleich sind die bewerteten deutschen Banken sehr zurückhaltend im Umgang mit biodiversitätsbezogenen Risiken. Sie sind, wenn überhaupt, nur an wenigen nationalen und internationalen Initiativen beteiligt, die begonnen haben die Wirkung von Krediten und Anlagen auf die Biodiversität zu messen.

Auch im Bereich Biodiversität haben wir keine Vorreiter-Banken. Das Mittelfeld belegen nur fünf Banken. Die restlichen sind unter den Nachzüglern.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Insgesamt fehlt den Banken noch weitgehend das Bewusstsein für die Risiken, die mit dem Artensterben und der Einschränkung der Ökosystemleistungen verbunden sind. Auch und gerade für ihr Geschäftsmodell. Hier ist daher ein umfassendes Umdenken erforderlich.

Was die Banken jetzt machen müssen

Als Ergebnis unserer Analyse haben wir herausgearbeitet, was die Banken jetzt angehen müssen, natürlich in unterschiedlicher Intensität.

Wie en Bank nachhaltig arbeiten müsste

Wir werden unseren Dialog mit den Banken auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Hoffentlich führt unser Rating und der Austausch mit den Banken zu mehr Aktivität — für den Klimaschutz und Schutz von Biodiversität.

Der Beitrag Bankenrating 2021: Mehr Tempo! erschien zuerst auf WWF Blog.

Geparde: 11 Dinge, die Ihr noch nicht über sie wusstet

Geparde tragen Sonnenbrille, nutzen ihre eigenen sozialen Medien und sind mit jeder Pore ihres besonderen Körpers auf Geschwindigkeit getrimmt. Sie gehören zu den am stärksten bedrohten Katzen der Erde. Doch ein Durchbruch in der Gepardenforschung ist der Schlüssel zu ihrem Schutz. Elf faszinierenden Fakten:

Gebaut für die Geschwindigkeit

Geparde sind die schnellsten Landsäugetiere unseres Planeten und können innerhalb von nur drei Sekunden auf fast hundert Stundenkilometer beschleunigen. Darauf ist ihr schlanker Körper spezialisiert. Ihre langen Beine und eine flexible, streckbare Wirbelsäule ermöglichen weite Schritte. Vergrößerte Nasengänge und Lungen sorgen für eine optimale Sauerstoffzufuhr.

Wie schnell sind Geparde und warum? Was hilft ihnen, so schnell laufen zu können?
Drahtig, schlank und hochgewachsen © Gavin Lautenbach / Natural Habitat Adventures

Den nötigen Griff auf dem Boden geben gepolsterte, raue Fußsohlen und vor allem die Krallen, die Geparde im Gegensatz zu allen anderen Katzen nicht einziehen können. Wie Spikes wirken sie und geben den Katzen ihren wissenschaftlichen Namen: Acinonyx jubatus bedeutet so viel wie „unbewegliche Kralle mit Mähne“.

Mit Sonnenbrille

Das Gesicht der Geparde ist geprägt durch auffallend dunkle Streifen, die neben der Nase von den Augen bis zum Maul verlaufen. Tränenstreifen werden sie genannt und verhindern Reflexionen der grellen Sonne unterhalb der Augen, die die Sicht beeinträchtigen würden. Denn die Raubkatzen jagen bei Tageslicht.

Warum haben Geparde Tränenstreifen?
Tränenstreifen gegen die Sonne © Sasan Amir

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Geparde: Die einzigen tagaktiven Katzen

Der Gepard ist die einzige tagaktive Katze der Welt. Er geht damit Feinden und Nahrungskonkurrenten aus dem Weg, die in der Nacht auf Jagd sind. Denn mit seinem schnellen und leichten Körper ist der Gepard gegenüber anderen Raubkatzen wie Löwen verhältnismäßig schwach. Und nach einem Riss zu erschöpft, um gleich zu fressen:

Erst einmal ausruhen

Geparde sind extrem effektive Jäger. Doch nach dem schnellen Sprint auf ihre Beute – meist kleinere Antilopenarten wie Gazellen – müssen sie sich erst einmal fast eine halbe Stunde ausruhen. Viel Zeit, in der sie Gefahr laufen, ihren Fang an Löwen, Hyänen oder Leoparden zu verlieren. Oder gar selbst zur Beute zu werden.

Geparde: Ihr einzigartiger Körperbau macht sie so schnell.
Erinnern mehr an Windhunde als an Raubkatzen © imagoimages / Morales

Miauen wie ein Kätzchen, piepen wie ein Vogel

Geparde brüllen nicht. Sie haben einen anderen Kehlkopf als Löwen oder Tiger. Sie miauen und schnurren ähnlich unseren Hauskatzen. Deshalb zählen sie trotz einer Körpergröße von etwa 80 Zentimetern nicht zu den Großkatzen.

Droht Gefahr oder rufen Weibchen ihre Jungen, zirpen sie. Was fast wie Vogelzwitschern klingt, soll vermutlich verhindern, dass andere Raubtiere angelockt werden.

Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!

Nachwuchs von mehreren Vätern gleichzeitig

Gepardenweibchen bekommen pro Wurf drei bis fünf Junge. Und die können alle von verschiedenen Vätern sein! Denn während sie läufig ist, paart sich die Gepardin so oft wie möglich und mit verschiedenen Männchen. Bei jeder Paarung wird ein Eisprung ausgelöst. Induzierte Ovulation lautet der Fachbegriff dafür.

Wieviele Junge bekommen Geparde?
Sind sie nur Halbgeschwister? © Scott Davis / Natural Habitat Adventures

Das „Facebook“ der Geparde

Geparde markieren ihr Revier nicht so wie andere Katzen. Sie kennzeichnen nicht die Ränder, stecken keine Grenzen ab. Männchen mit Revier markieren Schnüffelpunkte in der Mitte ihres Territoriums. Es gibt aber – ebenfalls eine Besonderheit – auch viele Männchen ohne eigenes Territorium. Floater werden sie genannt, Umherziehende. Und das tun sie. Sie erschnüffeln genau wie die Weibchen Informationen an den markierten Punkten, meist prominente Landmarken wie Akazienbäume, Termitenhügel oder Felsen. Diese sind soziale Knotenpunkte, eine Art Pinnwand – oder eben Social Media – der Raubkatzen.

Das alles ist noch gar nicht lange bekannt und Ergebnis unserer aufwendigen Feldforschung in Namibia, die vom WWF unterstützt wird. Denn Geparde leben sehr versteckt und sind schwer zu erforschen. Seit 16 Jahren erforsche ich in einem Expertenteam das Verhalten der Geparde. Ihre Eigenheiten und diese Knotenpunkte nun zu kennen, bedeutet einen entscheidenden Durchbruch für ihren Schutz:

Was Geparde mit Farmern zu tun haben

Wie Forschung die Geparde vor dem Aussterben retten kann.
Geparde brauchen extrem viel Platz © imagoimages / UIG / Valerio Ferraro

Geparde gehören zu den Tieren mit den größten Streifgebieten der Erde. Die wenigsten von ihnen sind in Schutzgebieten zu finden, sondern leben auf großen Flächen offenen Farmlandes, die das südliche Afrika heute prägen. Vor allem in Namibia – Heimat der letzten großen Geparden-Population. Vielen Farmern gelten sie als Gefahr für ihre Nutztiere. Ein Mensch-Wildtier-Konflikt, der die gesamte Art bedroht.

Doch die Erfahrungen des Forschungsteams in Namibia zeigen: Die Farmer sind kooperativ, wünschen sich selbst eine Lösung. Und wenn sie vor allem ihre Jungtiere von den sehr verstreuten sozialen Knotenpunkten der Raubkatzen fernhalten, können Risse entscheidend minimiert werden.

Hier könnt Ihr das Projekt direkt unterstützen!

Cheetah: Der Gefleckte 

2000 bis 3000 dunkle Flecken prägen das Fell eines jeden Geparden. Sie dienen der Tarnung und gaben den Katzen ihren englischen Namen, Cheetah: Das Hindi-Wort Chita bedeutet „gefleckt“. Auch die Haut unter den Flecken ist schwarz und das Fleckenmuster bei jedem Geparden unterschiedlich. Wie ein Fingerabdruck, an welchem Forscher:innen einzelne Tiere zum Beispiel auf Bildern aus Kamerafallen eindeutig erkennen können.

Was sind die Unterschiede zwischen Gepard und Leopard?
Gepard (li) und Leopard © Martin Harvey / WWF, Gavin Lautenbach / Natural Habitat Adventures

Die Gepardenflecken unterscheiden sich deutlich von denen eines Leoparden. Sie sind runder und ganz ausgefüllt. Die sogenannten Rosetten des Leoparden sind innen hell. Geparde sind außerdem schlanker als Leoparden.

Mit Mähne

Wie sehen Geparde aus? Wie sehen Gepardenbabys aus?
Gepardenjunge tragen Mähne © IMAGO / Panthermedia / NickDale

Gepardenjunge tragen außerdem die ersten drei Lebensmonate eine Rückenmähne. Fast wie ein Irokesenschnitt vom Nacken bis zum Schwanz. Die langen, hellen Haare tarnen die Jungtiere im hohen Gras.

Letzte Asiatische Geparde: Isoliert im Iran

Das Risiko, dass die Geparde in naher Zukunft aussterben, ist groß. Zusätzlich zu den Mensch-Tier-Konflikten wurden Geparde früher für ihr Fell bejagt und verlieren heute zunehmend Beutetiere und Lebensraum.

Nur noch etwa 7000 von ihnen gibt es in Afrika, vor allem südlich der Sahara. Einst waren sie auf dem gesamten Kontinent, der Arabischen Halbinsel und in Ostindien weit verbreitet. Heute besiedeln sie lediglich neun Prozent ihres ursprünglichen Lebensraumes.
Asiatische Geparde leben nur noch im nordöstlichen Iran – als winzige, isolierte und kaum überlebensfähige Population von nicht einmal 40 Tieren.

Der Beitrag Geparde: 11 Dinge, die Ihr noch nicht über sie wusstet erschien zuerst auf WWF Blog.