Wie raus aus der Abhängigkeit vom russischen Gas?

Deutschland sitzt in der Falle der fossilen Abhängigkeit. Verdeutlicht nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Wie kommen wir da raus?

Gas, Öl, Kohle und Uran – hier sind Deutschland und die Europäische Union von Russland abhängig. Die EU überweist Tag für Tag bis zu einer Milliarde Euro an Gazprom, Rosneft und Co. Und finanziert so indirekt die russischen Devisenkassen. Also einfach nicht mehr in Russland kaufen? So einfach ist es mal wieder nicht.

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Deutschland könnte bis 2027 auf nahezu alle russischen Importe und damit auf bis zu ein Fünftel der Gasimporte generell verzichten, schätzt die Denkfabrik Agora Energiewende. Dazu sind aber weitreichende Maßnahmen nötig.

Was schnell hilft: Sparen!

Es ist ganz klar: ein Bereich mit sehr großem Potential wurde viele Jahre lang brachliegen gelassen: die Energieeffizienz beziehungsweise die gesamtwirtschaftliche Effizienz. Zu Deutsch: das Einsparen. Das müssen wir jetzt als erstes machen. Jede nicht verfeuerte Kilowattstunde an fossiler Energie entlastet die Energieversorgung im kommenden Winter.

Der größte Teil des deutschen Erdgasverbrauchs geht in unsere Heizungen. Diese hängen zu oft noch an den Wänden ungedämmter Häuser unter zugigen Fenstern. Für kurzfristig wirksame Ergebnisse bräuchte es Verhaltensänderungen bei Verbrauchern, Gewerbe und Industrie. Die Absenkung der Raumtemperatur brächte, wenn flächendeckend durchgeführt hohe Ersparnisse.

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Dazu könnten gasabhängige Industrieprozesse zurückgefahren werden. Eine jetzt mit Nachdruck gestartete Sanierungsoffensive für die Bausubstanz und ein schnelles Tauschprogramm fossiler Heizungen gegen Wärmepumpen würde hier mittelfristig helfen. Schon bis zum nächsten Winter.

Wie beim Heizen sparen?

Die Elektrifizierung von Heizungen und Autos ist langfristig der Schlüssel zur Halbierung des gesamten Energieverbrauchs. Elektrische Anwendungen sind deutlich sparsamer als die Verbrennung von Gas und Öl in Heizkesseln und Motoren. Dafür braucht es aber mehr erneuerbaren Strom.

Was mittelfristig hilft: Endlich Erneuerbare Ausbauen!

Auch die bisher hartnäckigsten Gegner der Energiewende in der Bundesregierung haben in der Konsequenz des Ukrainekrieges erkannt. Sonne, Wind und Wasserkraft sind eben „Freiheitsenergien“, die rasant ausgebaut werden müssen. Die Erkenntnis ist genauso überfällig wie richtig. Sie wird uns aber nicht in wenigen Monaten unabhängig von fossiler Energie machen.

Hier rächt sich, dass die Vorgängerregierungen durch das Festhalten an fossilen Energieträgern die Energiewende ausgebremst, den Zusammenbruch der deutschen Solarindustrie nicht verhindert haben und bei der Windkraft aufgrund seit Jahren Flaute herrscht. Bis also die „Freiheitsenergien“ Deutschland komplett versorgen können, werden also noch einige Jahre ins Land gehen.

Schneller als beim Gas könnte es beim Öl gehen

Hier könnten mittelfristig eine Reihe anderer OPEC Länder von Saudi-Arabien bis Venezuela einspringen. Darüber hinaus stehen eine Reihe von verkehrspolitischen Maßnahmen bereit, die sofort wirken. Von Tempolimit zu autofreien Wochenenden oder die Verlängerung der Home-Office Pflicht. Mittelfristig gilt es die Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf Busse und Bahnen ebenso wie die Elektrifizierung des Sektors schneller als bisher voranzutreiben.

Was nicht hilft: Tankrabatt

Neuwagen Stoßstange an Stoßstange
Wir brauchen weniger Autos © roibu/iStock/Gettyimages Plus

Angesichts der steigenden Energiepreise wird nicht nur in Deutschland über eine Entlastung der Verbraucher:innen debattiert. Ausgerechnet der liberale Finanzminister Christian Lindner brachte einen staatlichen Tankrabatt ins Spiel. Das wäre sozusagen die erneute Subventionierung von „Unfreiheitsenergien“. Dies freut zwar die Autofahrer, bedeutet aber vor allem das Festhalten an fossilen Abhängigkeiten und Ankurbeln des Verbrauchs. Den es eigentlich zu reduzieren gilt.

Ein sozialer Ausgleich für die rasant gestiegenen Energiepreise sollte deshalb nicht über die direkte Subventionierung oder Deckelung der Preise geschehen. Schon jetzt wird der Haushalt mit über 65 Milliarden Euro umweltschädlichen Subventionen pro Jahr belastet. Geld, das an anderer Stelle für die Transformation der Wirtschaft fehlt.

Eine gezieltere und sozial gerechtere Entlastung könnte beispielsweise über Pro-Kopf-Rückerstattungen in Form von Klima- und Mobilitätsgeldern erfolgen — ergänzt um eine Zusatzprämie, die sich an der Höhe der Einsparmaßnahmen orientiert.

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Schwarz und weiß: die anderen Pandas weltweit

Es ist so eine Sache mit den Verwandten, auch bei Tieren. Körperliche Ähnlichkeiten oder ähnliche Verhalten sind nicht immer ein Hinweis auf eine enge Verwandtschaft. Manchmal bestanden im Laufe der Evolution vergleichbare Lebensbedingungen an verschiedenen Orten, so dass Merkmale mehrfach unabhängig voneinander entstanden sind. Dieses Phänomen wird Konvergenz genannt.

In den vielfältigen Ökosystemen sind die Arten netzartig miteinander verbunden und voneinander abhängig. Zwischen ihnen bestehen die unterschiedlichsten Beziehungen, etwa Nahrungsketten und Symbiosen. Wenn einzelne Arten bedroht sind oder aussterben, wird dieses Netz des Lebens brüchig oder bricht sogar zusammen.  Oft stecken letztlich wir Menschen dahinter.

In diesem Blog-Beitrag beleuchte ich die Parallelen zwischen Pandas und anderen Arten, die auch irgendwie Pandas zu sein scheinen. Es geht um Verwandte und Nicht-Verwandte, Bedrohungen und Leidensgenossen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede…

Warum sind Pandas schwarz und weiß?

Der Panda ist bekanntlich unser Wappentier vom WWF. Warum der Panda seine charakteristische schwarz-weiße Zeichnung hat? Wir wissen es nicht sicher. Vielleicht ermöglicht sie Tarnung, warnt Feinde oder unterstützt den Wärmehaushalt?

Großer Panda
Das Original © naturepl.com/LYNN M. STONE/WWF

Obwohl Pandas zu den bedrohten Tierarten gehören, gehören sie auch zu den Gewinnern der letzten Jahre. Durch das tatkräftige Engagement für die schwarz-weißen Bären gelten diese seit 2016 auf der internationalen Roten Liste nicht mehr als stark gefährdet, sondern „nur“ noch als gefährdet. Gezählt wird etwa alle zehn Jahre. Im Jahr 2004 wurden 1600 Pandas in ihrem Verbreitungsgebiet im Südwesten Chinas geschätzt. 2014 zählten Expert:innen mindestens 1864 Tiere. Dies entspricht einem Zuwachs von knapp 17 Prozent.

Panda der Meere

Vaquita im Netz © Flick Nicklen / Minden Pictures / WWF
Vaquita im Netz © Flick Nicklen / Minden Pictures / WWF

Vaquitas sind gleich doppelte Rekordhalter. Sie tragen nicht nur den Titel der kleinsten Wale der Welt, sondern stellen traurigerweise auch die am stärksten vom Aussterben bedrohten Meeressäuger überhaupt dar. Da sie immer schon nur in einem einzigen Verbreitungsgebiet im Golf von Kalifornien vorkamen, waren sie nie so zahlreich wie andere Walarten. Nun ist der Gesamtbestand aber dermaßen stark eingebrochen, dass es für diese Art wenige Sekunden vor zwölf ist. Wahrscheinlich existieren insgesamt nur noch höchstens 22 Tiere.

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Grund dafür ist, dass Vaquitas immer wieder als ungewollter Beifang zu Tode kommen. Die Stellnetzfischerei mit sogenannten Kiemennetze ist für Vaquitas besonders gefährlich. Die kleinen Wale können die dünnen Netze nicht wahrnehmen, verfangen sich, können keine Luft mehr holen und ertrinken. Ihre schwarz-weiße Zeichnung, vor allem das weiße Gesicht mit den schwarz umrandeten Augen hat zu dem Spitznamen „Pandas der Meere“ geführt.

Halb Panda, halb Elefant: der  Schabrackentapir

Schabrackentapire sind die einzige Tapirart Asiens und die größten Vertreter der Tapire. Mit ihrem weißen Rücken und den schwarzen Beinen haben sie von hinten tatsächlich große Ähnlichkeit mit einem Panda. Der plumpe Körper lässt hingegen eine nahe Verwandtschaft mit Schweinen vermuten, der Nasenanhängsel eine mit Elefanten. Doch sind es Pferde und Nashörner, die ihnen am nächsten stehen.

Schaparackentapir tapir Panda
Schabrackentapir © imago/CSP_ngarare

Wie bei allen Tapiren (und bei Elefanten) bilden Oberlippe und Nase einen Rüssel. Schabrackentapire bewohnen tropische Regenwälder und Feuchtgebiete in Südostasien. Vor allem durch fortschreitende Lebensraumzerstörung gelten sie seit vielen Jahren als stark gefährdet. Mittlerweile zählt der Gesamtbestand fortpflanzungsfähiger Tiere dieser Art nur noch rund 2500 Individuen. Schabrackentapire teilen Teile ihres Verbreitungsgebietes und damit auch ihr Schicksal mit Sumatra-Tigern, Sumatra-Nashörnern und Asiatischen Elefanten.

Das Panda-Negativ

Pinguine Adeliepinguine
Schwarzer Frack statt Pandarücken © WWF-Aus / Chris Johnson

Adeliepinguine leben in der Antarktis und auf den umliegenden Inseln. Sie brüten entlang der Küste Antarktis sowie auf manchen subantarktischen Inseln. Damit sind sie neben den Kaiserpinguinen die einzigen Pinguine, die sich unter den schwierigen Lebensbedingungen auf dem antarktischen Festland fortpflanzen.

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Im Gegensatz zum Panda haben Adeliepinguine einen schwarzen Kopf und weiß umrandete Augen. Statt einem weißen Pandarücken tragen sie einen schwarzen Frack. Auch im Vergleich zum Panda der Meere sind Adeliepinguine ein, in diesem Fall positives Negativ. Während Vaquitas ein sehr kleines Verbreitungsgebiet besitzen und extrem selten geworden sind, stellen Adeliepinguine mit rund 10.000.000 geschlechtsreifen Individuen eine der häufigsten Pinguine dar und sind die Pinguinart mit dem größten Verbreitungsgebiet. Allerdings werden Adelies, wie sie auch genannt werden, zunehmend mit den Folgen der Klimakrise zu kämpfen haben.

Pandaameise: Schwarze Augen, weißer Kopf, schwarze Beine

Pandaameisen sind weder Panda noch Ameise. Die amerikanischen Insekten gehören zur Familie der Ameisenwespen. Die Weibchen machen ihrem Namen alle Ehre: eine Zeichnung wie ein Panda und keine Flügel wie eine Ameise. Während die Weibchen der Vorfahren noch einen Legestachel besaßen, hat sich aus diesem im Laufe der Evolution ein Wehrstachel mit einer Giftdrüse entwickelt. Insofern könnte es sein, dass die auffällige Pandazeichnung im Zusammenhang mit einer Warnung von Fressfeinden vor einem nicht ungefährlichen Stich steht.

Pandaameise Panda
Ich bin eine Wespe © Chris Lukhaup/CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Den ebenfalls schwarz-weiß gezeichneten Männchen hingegen fehlt ein Stachel. Dafür besitzen sie Flügel. So sehen sie eher wie Wespen als wie Ameisen aus.

Die letzten ihrer Art

Um die schwarz-weißen Panda-Languren steht es fast so schlecht wie um die Pandas der Meere. Sie gehören zu den bedrohtesten Affen weltweit. Ihr Verbreitungsgebiet ist das Bergland südlich der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi. Die Gesamtpopulation beträgt nur noch rund 250 geschlechtsreife Tiere, die allerdings durch Lebensraumzerschneidung in Teilpopulationen in 19 voneinander getrennten Regionen leben und keinen Kontakt untereinander haben. Eine Parallele, die sich zum Großen Panda ziehen lässt, dessen Gesamtpopulation ebenfalls in viele kleine, voneinander isolierten Teilpopulationen aufgesplittet ist.

Pandalangur Panda Langur
Es sind nur noch sehr, sehr wenige © Imago images

Sowohl Große Pandas als auch Panda-Languren bekommen bunte Babys. Pandababys kommen rosa und fast nackt zur Welt. Panda-Langurenbabys besitzen ein orangefarbenes Geburtsfell. Beide Arten ernähren sich von pflanzlicher Kost, Panda-Languren am liebsten von jungen Blättern und Knospen.

Schöner Namensvetter: der Rote Panda

Rote Pandas, auch Kleine Pandas, Katzenbären oder Feuerfüchse genannt, gehören genau wie Große Pandas zu den Raubtieren. Früher dachte man, dass die Pandas aufgrund einiger Ähnlichkeiten nah verwandt sind. Heute weiß man, dass sie unterschiedlichen Raubtierfamilien angehören und es sich bei den Ähnlichkeiten um konvergente Entwicklungen im Laufe der Evolution handelt, die im Zusammenhang mit der Spezialisierung auf die Ernährung von Bambus steht.

Roter Panda
Das schönste Tier der Welt? © naturepl.com / Anup Shah / WWF

Kleine und Große Pandas besitzen fünf nach vorne ausgerichtete Finger. Zusätzlich weisen ihre Hände einen „einzigartigen“ so genannten „falschen Daumen“ auf. Dieser den anderen Fingern mehr oder weniger gegenüberstehende sechste Finger ist ein verlängerter Handwurzelknochen, der das Halten von Bambusstängeln erleichtert. Die Verbreitungsgebiete der Kleinen und Großen Pandas überschneiden sich. Das des Kleinen Pandas ist jedoch um einiges größer und liegt im Himalaya. Sowohl Kleine wie auch Große Pandas sind durch Lebensraumzerstörung sowie Inzucht aufgrund zu geringer Bestandsgrößen bedroht. Rote Pandas leiden zusätzlich unter Wilderei. Trotz Verboten haben es Jäger auf ihr Fell abgesehen.

Nicht umsonst bezeichnete der Zoologe Frédéric Cuvier den Roten Panda bei seiner Erstbeschreibung Anfang des 19. Jahrhunderts als das schönste Tier der Welt.

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Mythos Savanne: die fünf größten Irrtümer

Savannen bedecken etwa 15 Prozent der Erdoberfläche. Sie gehören damit zu den wichtigsten und größten Lebensräumen. Trotzdem wissen die meisten Menschen nur wenig über dieses einzigartige Ökosystem. Warum die Savanne manchmal abbrennen muss? Wieso zahlreiche Tierarten dort leben können? Warum Bäume der Savanne auch schaden? Ein Ausflug in die Weite Ostafrikas, der diese Fragen beantwortet.

Irrtum 1 — Steppe und Savanne sind das Gleiche

Falsch! Beides sind Graslandschaften, aber eben nicht mehr. Denn Steppen befinden sich in den trockenen, im Winter eisigen Inlandsregionen Asiens und Nordamerikas. Savannen sind wechselfeuchte Landschaften der warmen Tropen und Subtropen und haben meist schlechte Böden.

Denkt man an die „typische“ Savanne in Ostafrika, so hat man schnell die weite, baumlose Graslandschaft der Serengeti vor Augen.  Das aus dem spanischen „Sabana“ abgeleitete Wort “Savanne” heißt auch so viel wie “weite Fläche”. Tatsächlich jedoch gibt es viele verschiedene Typen, etwa Feucht‑, Trocken- und Dornstrauchsavanne. Als Unterscheidungsmerkmale sind Klima,  Niederschlagsmenge sowie Vegetation.

Irrtum 2 — In der Savanne gibt es kaum Pflanzen, Tiere und Menschen

Falsch! Richtig ist, dass die Lebens- und Vegetationsbedingungen grundlegend anders sind. Das wirkt sich auch auf das Leben aus. In Savannen ist es meist heiß. Der deutlich geringere Niederschlag fällt fast ausschließlich in kurzen Regenzeiten. Dazwischen kann es extrem trocken werden. Unter diesen Bedingungen wachsen nur wenige Bäume, aber dafür viele Gräser und dornige Sträucher. Doch die Savanne kann sehr produktiv sein, zahlreiche Tiere ernähren. Zudem ist sie keineswegs eintönig, sondern oft sehr vielfältig.

Savanne: Bodenneben in der Masai Mara, Kenia
Savannen sind vielfältig © IMAGO / blickwinkel

Der größte Teil der Menschen in Afrika lebt in und von Savannen. Und das schon seit Jahrtausenden. Sie sind, ebenso wie die Pflanzen und Tiere, auf einzigartige Weise an diese Extreme angepasst. So ist die Savanne besonders beliebt bei Pflanzenfressern, die sich von den Gräsern ernähren, die während der Regenzeit gedeihen. Jede Art hat ihre Vorlieben. Das bietet den Vorteil, dass mehrere Grasfresser zusammenleben können, was auch die Sicherheit vor Fressfeinden weiter erhöht. Es gibt allein in den ostafrikanischen Savannen mehr als 40 Arten von Huftieren. Zahlreiche Antilopen, Zebras, Büffel und Giraffen. Auch Elefanten und natürlich auch Beutegreifer wie Löwen und Hyänen sind hier zuhause.

Wissen für Besserwisser:

  • In der Savanne lebt das größte Landtier der Welt: der afrikanische Elefant. Neben seiner Größe beeindruckt der besonders durch sein Gewicht von rund sechs Tonnen.
  • Eines der schnellsten Tiere lebt ausschließlich in offenen Savannen: der Gepard.
Gepard mit Nachwuchs in der Savanne
Geparden leben ausschließlich in der Savanne © Greg du Toit

Savanne in Zahlen

  • 2,3 Milliarden Menschen und die Hälfte des weltweiten Viehbestands leben in Savannen!
  • Fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Nutzflächen befindet sich in zeitweise extrem trockenen Gebieten!

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Irrtum 3 — Bäume pflanzen ist gut

Falsch! Oder besser: nicht immer. Im Kampf gegen die Klimakrise gelten Bäume zwar als wichtige Kohlenstoffdioxid- und Wasserspeicher. Anders jedoch in der Savanne. Dort existiert ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Bäumen und Gräsern. Dieses Gleichgewicht wird aktuell durch vom Menschen eingeführte Baumarten massiv gestört. Eine dieser Arten ist das Mimosengewächs Prosopis juliflora. Auch bekannt unter den Namen Mathenge, Algaroba oder Mesquite hat Prosopis juliflora viele Savannen erobert. Das Problem: Das Gewächs überwuchert Gras- und Ackerland. Und somit wertvolle Weideflächen. Das sorgt für Ernteausfälle.

Savanne Bäume Mimosen
Mimosen: gar nicht gut für die Savanne © iStock / Getty Images / Feodor Korolevsky

Die einheimische Biodiversität ist durch die kaum kontrollierbare Ausbreitung extrem gefährdet. Das undurchdringliche Dickicht verdrängt die einheimischen Arten. Und verbraucht Wasser. Denn der Baum hat Wurzeln, die bis zu 53 Meter tief in die Erde reichen und damit fast überall ans Grundwasser gelangt. Und noch schlimmer: Die dornigen Zweige der Bäume durchbohren die Hufe der Tiere. Die süßen, harten Schoten der Prosopis juliflora schaden den Zähnen, verursachen Karies und führen zu Zahnausfall bei den Lebewesen, die davon fraßen.

Neueste Forschungsresultate zeigen, dass beispielsweise die Afar-Senke in Äthiopien, eine der heißesten Klimazonen der Welt, deshalb um die 30 Prozent an Weideland verloren hat. Wissenschaftler sind weltweit gerade dabei, Ansätze zu erforschen, wie die weitere Ausbreitung verhindert werden kann.

Irrtum 4 — Tropenwälder sind die gefährdetsten Ökosysteme

Richtig ist, dass Tropenwälder stark gefährdet sind. Doch mindestens ebenso massiven Veränderungen ausgesetzt sind Savannen. “16 Prozent sind durch Umwandlung in Ackerland oder Desertifikation bereits verschwunden”, berichtet Johannes Kirchgatter, Afrika-Referent beim WWF. “Von der nordamerikanischen Prärie ist sogar nur noch wenig mehr als ein Prozent übrig.” Und dies dürfte erst der Anfang eines tiefgreifenden Wandels sein. Schon heute haben die Einheimischen große Probleme, für ausreichend Wasser und Nahrungsmittel zu sorgen. Der Grund: Übernutzung, Nutzungswandel sowie zunehmende Wetterextreme. Kurz: Die Extreme werden extremer. Gräser und Gehölze ringen permanent um Dominanz.

Savanne Trockenheit Tansania
Klimakrise und Nutzung gefährden die Savannen © Michael Poliza

Deshalb hat dieser Landschaftstyp regional ein unterschiedliches Gesicht. Tropische Graslandschaften gehören ebenso dazu wie offene Grasebenen mit vereinzeltem Gehölz oder unterschiedlich dichten Wälder. Gräser und Bäume reagieren auf Schwankungen von Temperatur wie Niederschlägen oder das Auftreten von Feuer verschieden — aber gleich sensibel. Insgesamt zeigen aktuelle Untersuchungen, dass das Ökosystem durch den Klimawandel und eine immer intensivere Landnutzung zunehmend bedroht ist. Der „Global Biodiversity Outlook“ sieht die Savanne vor einem Biodiversitäts-Kipppunkt. Das bedeutet, Veränderungen sind nach Überschreitung eines Schwellenwertes kaum mehr rückgängig zu machen.

Blick in die Glaskugel der Wissenschaft: Was wird aus den Savannen?

Teile der ostafrikanischen Savanne könnten bis 2100 zu Wäldern werden. Andere zu Halbwüsten oder Wüsten. Der Grund hierfür sind die Klimakrise und  Wechselwirkungen mit Nutzung und Übernutzung. Organismen reagieren sehr unterschiedlich auf solche Veränderungen. Noch sind alle Modellberechnungen unsicher. Eine pauschale Antwort auf die Art der Veränderung gibt es damit (noch) nicht. Klar ist nur, dass durch die bioklimatischen wie atmosphärischen Veränderungen von einem großräumigen Wandel der Savannen Ostafrikas ausgegangen wird, der weitreichende Folgen für die Artenvielfalt hat.

Irrtum 5 — Feuer bedroht die Savanne

Falsch! Feuer ist ein Lebenselixier der afrikanischen Savannen. Neben natürlichen Bränden am Ende einer Trockenzeit, hat der Mensch teilweise schon seit Jahrtausenden gezielt Feuer gelegt. Die Savanne ist an ein gewisses Maß an Feuern daher bestens angepasst. Vielmehr benötigt es dieses, um sich nicht in eine geschlossene Buschlandschaft zu verwandeln. Denn Feuer setzen die Nährstoffe frei. Doch mit der zunehmenden Übernutzung und den Auswirkungen der Klimakrise droht diese uralte, dynamische Balance zu kippen. Besonders fatal ist der Wechsel von langen Dürren mit starkem Regen. In Zeiten mit viel mehr Niederschlag wachsen große Mengen Biomasse heran, die in den anschließenden Dürren für viel ausgedehnte, intensivere und heißere Feuer sorgt.

Dem kann mit einem angepassten Feuermanagement begegnet werden: möglichst frühe, kontrolliert gelegte Brände sorgen für weniger intensive Brände. Zudem reduziert dies das Risiko späterer schwerer Brände. Feuer wird also am besten mit Feuer begegnet!

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“Der Schneeleopard”: ein filmisches Manifest für den Himalaja

Geist der Berge wird der Schneeleopard auch genannt. Kaum jemand bekommt ihn in seinem harschen Lebensraum je zu sehen. Und wohl noch nie hat jemand dem mythenumwobenen Tier ein so wunderbares Denkmal gesetzt wie der neue Dokumentarfilm.

Wer den Schneeleoparden sehen will, der muss hoch hinaus. Entbehrungen darf man nicht scheuen. Man braucht Zeit, viel Zeit. Und Glück. Auf bis zu 5000 Metern lebt der Schneeleopard in den Hochgebirgen Asiens. Er ist scheu, ein Meister der Tarnung. Vielleicht noch 5000 streifen durch die kargen Fels- und Steppenlandschaften Asiens, verteilt auf zwölf Länder, etwa Indien, Kirgisistan, Nepal, die Mongolei. Und in Tibet.

Im tibetanischen Hochland spielt “Der Schneeleopard” von Vincent Munier und Marie Amiguet. Der Dokumentarfilm wird mit Lorbeeren überhäuft. Weltpremiere war bei den Filmfestspielen in Cannes. Er wurde mit den Filmpreisen Césars als bester Dokumentarfilm und bestes Erstlingswerk ausgezeichnet. Völlig zu Recht.

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Der Schneeleopard ist extrem selten. Und extrem bedroht. Die Klimakrise lässt seinen Lebensraum nicht nur schmelzen, sondern auch schrumpfen. Infrastrukturentwicklungen verringern den Lebensraum und Beutetiere werden immer weniger. Immer höher treiben die Hirten ihr Vieh in die Berge, immer häufiger kommt es zu Konflikten mit dem Menschen, welche dann oft mit Rachetötungen an Schneeleoparden enden. Ich selbst habe es erlebt, als ich vor einigen Jahren eine Expedition mit Kollegen des WWF Mongolei ins Jargalant-Gebirge begleiten konnte. Es ging darum Schneeleoparden zu besendern, um mehr über ihre Wanderwege zu erfahren. Nur wenn wir mehr über den Schneeleoparden wissen können wir ihn auch schützen. Erst dann können wir etwa sinnvoll die Grenzen für Schutzgebiete ziehen oder auch Maßnahmen zur Minimierung des Mensch-Wildtier-Konflikts setzen.

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Schneeleopard: Vincent Munier und Sylvain Tesson
Viel mehr als zwei Männer im Schnee: Vincent Munier und Sylvain Tesson © Paprika Film & Kobalann Productions, 2021

Wir Zuschauer begleiten in dem Film den vielfach ausgezeichneten Naturfotografen Vincent Munier und den Schriftsteller Sylvain Tesson. Munier möchte die zerbrechliche Schönheit Tibets mit seinen Bildern dokumentieren. Pfeifhasen, Tibet-Wildesel, wilde Yaks. Der Autor Tesson begleitet ihn. Und hat über diese Erfahrung ein gefeiertes Buch geschrieben. Es wurde zum Bestseller, zum erfolgreichsten französischsprachigen Buch 2019. Für das Kino ein Glücksfall, dass auch die Regisseurin und Kamerafrau Marie Amiguet dabei war.

Ihr Film schwelgt nun mit großer Ruhe in betörenden Bildern der Hochgebirgslandschaft und seinen Bewohnern. Begleitet von der meist zarten Musik der Rockhelden Nick Cave und Warren Ellis. “Der Schneelopard” bietet so viel mehr als ein existenzielles Abenteuer zweier Männer im Schnee. Er ist Abenteuerfilm, philosophische Sinnsuche, Naturmeditation, ein Denkmal für den Himalaja – und ein dringliches Manifest für den Schutz der majestätischen, aber fragilen Hochgebirgslandschaften.

Bewegend. Unbedingt sehenswert.

Film schneeleopardDer Schneeleopard (2021)

OT: La Panthére des Neiges

Kinostart: 10.3.2022

 

 

 

 

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Zehn Tiere, die in Deutschland ausgestorben sind

Früher lebten in Deutschlands Wildnis Bären, Geier und Elche. Viele Tiere, die hier einmal zu Hause waren, sind schon seit über 150 Jahren ausgestorben, manche erst vor Kurzem. Einige waren in Deutschland endemisch, es gab sie also nur bei uns.

Andere bereits ausgestorbene Arten kehren langsam zurück und werden gerade wieder heimisch.

Flipper lebte einst in Nord- und Ostsee

Wenn wir an Delfine denken, haben wir meist Große Tümmler im Kopf: Die bekannteste Delfin-Art, auch durch die Fernsehserie Flipper aus den 1960er Jahren. In der deutschen Nord- und Ostsee gelten die Delfine seit 1970 als ausgestorben. Einzelne Große Tümmler oder kleine Gruppen tauchen aber als unregelmäßige Gäste beispielsweise manchmal in der Kieler Förde oder auch in der Ostsee auf und erregen regelmäßig Aufmerksamkeit

Europäische Ziesel: Unsere „Erdmännchen“

Ein Ziesel ist ein etwa 20 Zentimeter großes, gelblich-braunes Hörnchen. Fast erinnern Ziesel ein wenig an Erdmännchen: Die Steppenbewohner leben ebenfalls in Kolonien, machen Männchen, um Wache zu halten und warnen ihre Artgenossen mit einem schrillen Pfiff. Allerdings sind Ziesel Nagetiere, keine Raubtiere.

Mitte der 1980er Jahre sind die niedlichen Nager in Deutschland ausgestorben – vor allem durch die Zerstörung der Gras- und Wiesenlandschaften. Eine Wiederansiedelung verlief leider erfolglos.

Braunbären: Imposante Ex-Bewohner

Braunbären sind die größten Landraubtiere Mitteleuropas. Aufgerichtet erreichen sie eine Größe zwischen 1,70 und 2,20 Metern. Je nach Verbreitungsgebiet variiert das Gewicht zwischen 100 und 350 Kilogramm. In allen Populationen aber sind die Männchen deutlich größer und schwerer als die Weibchen. Dabei ernähren sich die großen Bären übrigens vorwiegend vegetarisch. Schon im Mittelalter mussten die faszinierenden „Teddys“ sich in Deutschland immer weiter zurückziehen. Ihre Wälder schwanden und sie wurden stark bejagt. Ein 1835 in Oberbayern erschossener Braunbär soll der letzte seiner Art in Deutschland gewesen sein.

Braunbären Familie
1835 soll der letzte Braunbär in Deutschland erschossen worden sein © Danny Green / WWF

Den meisten wird noch Bär Bruno in Erinnerung sein, der sich nach 171 Jahren endlich wieder zu uns verirrte und schließlich sogenannter „Problembär“ sogleich erschossen wurde. Um uns herum in den Alpen leben noch kleinere Bestände von einigen hundert Braunbären. Einer davon soll sich wieder im Geheimen nach Bayern aufgemacht haben. Gesehen hat ihn kaum einer, aber des Öfteren wurden seine Spuren gefunden. Wollen wir hoffen, dass es ihm nicht so wie dem armen Bruno geht…

Opfer der industrialisierten Landwirtschaft: Schwarzstirnwürger

Welche Arten sind in Deutschland bereits ausgestorben?
Schwarzstirnwürger: Trauriges Paradebeispiel für das Aussterben von Arten durch die Landwirtschaft © imago / imageBROKER / HeinzHudelist

Der Schwarzstirnwürger (Lanius minor) war bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein häufiger und in fast ganz Deutschland verbreiteter Brutvogel. Er bevorzugt einen offenen, landwirtschaftlich extensiv genutzten Lebensraum. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft wurden die Lebensbedingungen für den Schwarzstirnwürger in ganz Mitteleuropa immer schwieriger. Die Tiere ernähren sich fast ausschließlich von bodenbewohnenden Käfern und anderen Insekten. Diese verschwanden aber fast vollständig. So starb der Schwarzstirnwürger aus. Das letzte Paar hat 1987 in Baden-Württemberg gebrütet. Danach ist es zwar gelegentlich noch zu Brutzeitbeobachtungen in Deutschland gekommen, ein Brutnachweis gelang jedoch nicht mehr.

In Deutschland auch ausgestorben: Clown-Vogel Papageitaucher

Es sind schillernde Gestalten mit ihrem bunten Schnabel, der auffälligen Augenzeichnung und den leuchtend roten Beinen: Papageitaucher werden etwa so groß wie Tauben und leben — wenn sie nicht gerade brüten — auf dem offenen Meer. Hier sind sie in ihrem Element, an Land und in der Luft dagegen nicht so sehr.

In Deutschland ausgestorben: Papageitaucher
Seltene Besucher: Papageitaucher © Ralph Frank / WWF

Auch ihr Flug und der tapsige Gang der pummeligen Vögel erscheinen clownesk. Sie sind für ihre Größe recht schwer, müssen mit ihren kurzen Flügeln häufig schlagen und wirken bei Start und Landung ungeschickt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts brüteten die auffälligen Papageitaucher noch auf Helgoland. Heute sind sie seltene Besucher, sollen aber im Wattenmeer wieder angesiedelt werden.

Ur-Tier Auerochse

Der Auerochse gehört zu den Arten, die nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ausgestorben sind. Auerochsen, auch Ure genannt, waren mächtige Rinder – vor der letzten Eiszeit sogar bis zu zwei Meter groß, eine Tonne schwer und mit einem Kopfumfang von über drei Metern! Später wuchsen sie etwas kleiner. Doch die Jagd unserer Vorfahren rottete sie aus. Um 1470 wurde der letzte deutsche Auerochse in Bayern erschossen, 1672 starb der letzte Auerochse überhaupt in Masowien in Polen.

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Verschollen: Bayerische Kurzohrmaus

Die Bayerische Kurzohrmaus ist höchstens rund zehn Zentimeter groß und knapp 30 Gramm schwer. Ihre Ohren sind so klein, dass sie im Fell verschwinden. Die ebenfalls sehr kleinen, runden Knopfaugen sind vielleicht das auffälligste Merkmal.

Welche Tiere sind in Deutschland ausgestorben?
Bayerische Kurzohrmaus © RichardKraft / Bayerisches Landesamt für Umwelt / dpa

Die Mäuschen gehören zu den Wühlmäusen und verdanken ihren Namen ihrer Entdeckung in Garmisch-Partenkirchen in Bayern. Erst 1961 wurde die Art hier das erste Mal beschriebenund starb im gleichen Jahr aus: Nachdem man 23 Exemplare gefangen hatte, wurden in Deutschland nie wieder Bayerische Kurzohrmäuse gefunden. Genaugenommen gelten die possierlichen Tiere laut der Roten Liste bedrohter Arten als „ausgestorben oder verschollen“. Es gibt nur einen weiteren Fundort und bekannten Lebensraum in Tirol in Österreich. Doch auch hier wurden seit 1977 keine der Mäuschen mehr gesichtet.

Ostigel: In Deutschland ausgestorben

In Deutschland ausgestorbener Igel
Ostigel und Westigel © IMAGO(2) Montage WWF

Was viele vielleicht nicht wissen: Früher gab es zwei verschiedene Igel-Arten in Deutschland. Einen Ostigel und einen Westigel. Ja, wirklich. Der Ostigel oder Weißbrustigel unterscheidet sich, wie der Name schon sagt, durch seine weiße Kehle und Brust von dem Igel, der heute noch bei uns lebt: Dem Westigel oder Braunbrustigel.

Ostigel leben heute noch beispielsweise im Iran, in Russland, Israel, auf der Balkan-Halbinsel, auf Kreta und im nördlichen Kaukasus. Bei uns gelten sie seit vor 1945 als ausgestorben.

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Gab es nur hier: Bodensee-Kilch

Der Bodensee-Kilch war ein knapp 30 Zentimeter langer Süßwasserfisch mit olivgrünem oder braunem Rücken, den es nur im Bodensee gab. Er klaubte Muscheln und Schnecken vom Grund, weshalb seine Mundöffnung nach unten zeigte – ein sogenanntes unterständisches Maul. Der Bodensee-Kilch wurde auch kommerziell befischt. Doch vor allem litt er unter dem sinkenden Sauerstoffgehalt des Wassers durch Düngeeinträge aus der Landwirtschaft. Seit den 1970er Jahren gilt die Art als ausgestorben.

Gänsegeier — seit fast 200 Jahren in Deutschland ausgestorben

In Deutschland ausgestorbener Vogel: Gänsegeier
Gänsegeier © IMAGO NaturePictureLibrary DannyGreen

Der Gänsegeier sieht aus, wie man sich einen typischen Geier vorstellt – nur hübscher. Er ist einer der Großen unter den Altweltgeiern mit einer Flügelspannweite von etwa zweieinhalb Metern. Besonderes Merkmal sind seine hellen Kragenfedern und die zweifarbigen Flügel.

Gänsegeier leben heute noch in Südeuropa, in Marokko, Algerien, auf der Arabischen Halbinsel und dem Balkan. Im Mittelalter waren sie auch bei uns verbreitet. Doch Aas ist knapp in unserer aufgeräumten Agrarlandschaft. Schon um 1850 ist der Gänsegeier in Deutschland ausgestorben. Allerdings kann man ihn – von Südeuropa auf Nahrungssuche kommend – seit ein paar Jahren selten auch wieder an unserem Himmel entdecken.

Erfolgsnachrichten: Die Rückkehrer

Das sind nicht die einzigen ausgestorbenen Tierarten in Deutschland. Einige andere, sehr charismatische und für unser Ökosystem und unsere Artenvielfalt wichtige Tiere kehren glücklicherweise langsam zu uns zurück oder können erfolgreich wieder angesiedelt werden. Dazu gehören Wolf, Luchs, Wisent, Elch und Kegelrobbe.

Mehr über die Rückkehrer kannst Du hier lesen!

Der Beitrag Zehn Tiere, die in Deutschland ausgestorben sind erschien zuerst auf WWF Blog.