Geplante Obsoleszenz – Täuschung oder eine schnöde Frage von Prioritäten?

Legen die Hersteller fest, wann ein Gerät kaputt gehen muss? Oder liegt es an uns Konsument:innen? Beobachtungen zum Geplante Obsoleszenz.

„Eine Reparatur lohnt sich für diesen Drucker nicht, die kostet mehr als ein neues Modell. Kaufen Sie sich einen Neuen!“ Mit diesen Sätzem beginnt sinngemäß der vielzitierte Dokumentarfilm „Kaufen für die Müllhalde“ von Cosima Dannoritzer von 2011. Er zeigt eine Situation, die viele Nutzer:innen von Elektronikgeräten schon mal erlebt haben: Das eigene Gerät funktioniert nicht mehr einwandfrei, obwohl es noch gar nicht so alt ist. Aber die Kosten für eine Reparatur sind deutlich höher als für ein neues, oftmals sogar leistungsstärkeres Gerät.

Geplante Obsoleszenz als Medien-Dauerbrenner

„Kaufen für die Müllhalde“ erzählt unter dem Stichwort „geplante Obsoleszenz“ Geschichten, in denen Produkten allem Anschein nach ein Verfallsdatum eingebaut wird, um möglichst schnell einen Neukauf zu stimulieren. Drucker mit eingebautem Countdown. Hochempfindliche Strumpfhosen. Glühbirnen mit gedrosselter Nutzungsdauer. Diese und weitere Beispiele erwecken den Eindruck, dass wir häufig die Opfer arglistig täuschender Hersteller sind. Das Thema „geplante Obsoleszenz“ ist spätestens seit der Doku ein Dauerbrenner in den Medien, was auch politische Resonanz erzeugt hat. Wie beispielsweise das französische Gesetz zum Verbot geplanter Obsoleszenz.

Sind Konsument:innen nur Opfer oder auch Täter?

Doch sind wir hier nur Opfer? Oder beschleunigen wir alle durch hohe Nachfrage, Orientierung an den neuesten Trends und die hohen Erwartungen an Produkte nicht auch ein Stück weit selbst die kurzen Produktzyklen? Und damit den Wegwerftrend? So zumindest argumentieren die Hersteller und der Handel: Warum reparaturfähige und lang haltbare Geräte produzieren, wenn niemand dafür zahlen will?

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Wissenschaftlich gesehen führt eine Täter-Opfer-Suche nicht weiter. Vielmehr braucht es eine ganzheitliche Sicht. Diese muss die komplexen Zusammenhänge berücksichtigen, in denen Produkte entwickelt, vermarktet, angeschafft, genutzt und entsorgt werden. Leider wird in der Öffentlichkeit aber oft eine lineare Sicht angewendet. Das führt dazu, dass alle Beteiligten die Verantwortung für das Produkt und vor allem auch dessen Umweltwirkung abgeben können: Irgendeine der Täter-Erzählungen wird schon passen.

Wege aus der linearen Falle

Eine ganzheitliche Sicht hingegen versucht, die Praktiken der Hersteller, der Inverkehrbringer und der Konsument:innen in ihren jeweiligen Kontexten zu verstehen. Und hier zeigt sich: Kurzlebige Produkte sind Teil eines linearen Systems. Überspitzt gesagt: Produkte sind für Hersteller vor allem ein Verkaufsobjekt, da sie an der Nutzung, dem Wiederverwerten oder dem Recycling nichts oder kaum verdienen. Für Konsument:innen sind sie oft Durchlaufposten, von denen sie eine hohe Funktionalität und Leistungsfähigkeit und den neuesten Stand der Technik erwarten. Wer repariert, pflegt und wartet schon, wenn das bessere Modell nur einen Klick entfernt ist!

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Für einen nachhaltigen Konsum müssen sich Prioritäten in Richtung Langlebigkeit verschieben. Marktbedingungen, in denen sich die Langlebigkeit lohnt und Kurzlebigkeit reguliert oder gar sanktioniert wird. Konsumbedingungen, in denen Nutzer:innen genügend Zeit und Wissen haben, Produkte lange zu nutzen. Und in denen Reparatur, Pflege und Wartung einfacher sind als ein Neukauf.

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Aufgedeckt: 3 populäre Irrtümer zum Papier

Ist Papier umweltfreundlich? Gibt es Alternativen? Wie sinnvoll ist Papiersparen? Immer und überall präsent und doch kursieren noch so viele Mythen rund um das ‘weiße Blatt’. Wir klären auf und informieren über alles, rund um das Thema Papier.

Irrtum 1 – Papier ist per se umweltfreundlich

Falsch! Erst mal muss man verstehen, dass für die Papierherstellung viele Ressourcen wie Holz, Wasser und vor allem auch Energie verbraucht werden. Richtig ist, dass Papier ein ökologisches Produkt sein kann. Doch das gilt nur, wenn der Wald nachhaltig bewirtschaftet und bei der Herstellung regenerative Energie sowie wenig Chemikalien eingesetzt wurden. Zudem muss es möglichst häufig recycelt worden sein. Werbeflyer, die nicht einmal gelesen und nach dem Entnehmen aus dem Briefkasten sofort entsorgt werden, sind demnach genau das Gegenteil von umweltfreundlich.

Papier Papiertonne und Pappe
Der Papierverbrauch nimmt immer weiter zu und damit auch die Müllberge aus Papier und Pappe. © Alexander Paul Brandes / WWF

Heute wird fast jeder zweite industriell gefällte Baum weltweit zu Papier verarbeitet – sei es in Form von Geschenkpapier oder Taschentüchern. Das Holz dafür stammt aus den Wäldern der ganzen Welt, aus Plantagen und zum Teil aus illegalem Holzeinschlag oder Raubbau. Diese Tatsache ist nichts Neues. Der Nutzungsdruck auf die Wälder steigt aber stetig. Ob zum Heizen, Kochen, Bauen, für Möbel oder zukünftig voraussichtlich zunehmend auch für Textilien und Kunststoffe, für alles verwenden wir Holz. Auch der Papierverbrauch nimmt immer weiter zu; aktuell werden weltweit rund 420 Millionen Tonnen produziert. Das freut die Produzenten. So vermeldet die Branche einen Höchststand von 83 Milliarden Euro Umsatz.

Irrtum 2 – Es gibt keine Papieralternativen

Falsch! Es gibt sehr wohl Alternativen zu Papier – die müssen allerdings differenziert betrachtet werden. Seit ein paar Jahren werden zum Beispiel Bambus- und Hanfpapier angeboten. Doch auch hier gilt es, auf die Nachhaltigkeit zu achten. Denn gerade Bambus avanciert immer mehr zum Trendmaterial für viele Anwendungen. Daher wird es oft in großen Mengen und günstig in China mithilfe von Düngemitteln und Chemikalien angebaut.

Rodung Wald für Paier
Der Nutzungsdruck auf Wälder nimmt zu, da Holz- und Papierverbrauch stetig steigen. © imago images / Marius Schwarz

Als Alternative wird Konsumenten mittlerweile auch sogenanntes Steinpapier angeboten. Das gibt es tatsächlich! Dabei besteht das Papier zu 80 Prozent aus Kalksteinmehl und zu 20 Prozent aus Kunststoff. Aber eigentlich wollen wir ja weg von Kunststoffen selbst. Steinpapier zersetzt sich biologisch nicht. Wenn jedoch die Kunststoffe zerfallen, können Mikroplastik-Partikel entstehen.

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Und noch ein weiterer Rohstoff eignet sich für die Herstellung von Papier: Gras. Aber auch Gras braucht Platz zum Wachsen. Nur wenn das Gras aus extensiv bewirtschafteten Flächen stammt, entlastet es die Natur. Meist wird das Produkt für Lebensmittelverpackungen eingesetzt. Der reduzierte Einsatz von Energie und Wasser macht das Produkt ebenfalls interessant.

Irrtum 3 – Papiersparen ist zwecklos

Falsch! Papier ganz zu vermeiden ist kaum möglich. Aber zumindest sollte der Verbrauch – insbesondere bei uns in Deutschland – deutlich reduziert werden. Denn im Vergleich zu anderen Ländern ist der Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen extrem hoch. Das beginnt schon beim Schmierzettel. Hier können beispielsweise Fehldrucke verwendet und beim Ausdrucken immer Vorder- sowie Rückseite genutzt werden. Ein andere alltägliche “Umweltsünde” ist das Küchenpapier. Dieses kann ganz einfach durch ein altes T‑Shirt ersetzt werden. Oder schon mal über Recyclingpapier nachgedacht? Qualitativ ist Recycling-Toilettenpapier heute nicht mehr von Frischfaser-Produkten zu unterscheiden. Wer einen Beitrag zum Naturschutz leisten will, reduziert den Papierverbrauch und nutzt konsequent Recycling-Papierprodukte.

Gleich doppelt lohnt sich ein kritisches Hinschauen beim Thema Online-Shopping. Wer hier auf die ein oder andere Bestellung verzichtet oder mehr auf einmal bestellt, spart Verpackungsmüll. Denn wegen des zunehmenden Online-Handels hat der Verbrauch an (Papp-) Verpackungen in Deutschland stark zugenommen. Also besser gleich lokal beim Händler persönlich vor Ort einkaufen.

Ein MUSS: Papier nicht in die Restmülltonne werfen. Altpapier ist ein wertvoller Rohstoff, der in die (blaue) Papiertonne gehört.

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Harte Fakten:

  • Auf ein Blatt Recyclingpapier kommen 4,6 Blätter Frischpapier.
  • 250 Kilogramm – so viel Papier verbraucht der Durchschnitts-Deutsche im Jahr.
  • Nur 15 Prozent des Druckpapiers in Deutschland sind recycelt.

Tipps zum Papiersparen:

  • Sparsam mit Papier umgehen! So wäre es gut, unerwünschte Werbung abzubestellen und Recyclingpapier zu kaufen. Dies gilt ganz besonders bei Hygieneprodukten wie Toilettenpapier.
  • Verbraucher können sich beim Einkauf an Gütesiegeln orientieren. Eine aktuelle Übersicht gibt es hier. So existiert bei Produkten aus frischen Holzfasern beispielsweise das FSC-Logo.
  • Papier im Büro sollte auf ein Minimum reduziert werden. Denn das schont den Wald, spart Energie und Wasser.
  • Nur Papier ausdrucken, wenn unbedingt erforderlich. Dann sollten in jedem Fall die Vorder- sowie Rückseite genutzt werden. In größerer Schrift passen teilweise auch vier elektronische Seiten auf ein Blatt Papier.
  • Küchenrollen und Toilettenpapier sind im Haushalt versteckte Umweltsünden. Wer also schnell und effektiv den Wald schonen will, kann einfach Küchenrollen durch Lappen oder alte T‑Shirts ersetzen. Für Toilettenpapier empfiehlt sich in jedem Fall die ausschließliche Verwendung von Recyclingprodukten.
  • Auch ein Dauerbrenner beim Thema „Verpackungsmüll“: Online-Shopping. Hier sollten Konsumenten definitiv lokalen Handel bevorzugen und nach Läden Ausschau halten, die Produkte ohne Verpackung anbieten. Eine deutschlandweite Übersicht über “Zero-Waste-Läden” gibt es hier.
  • Wer gerne Coffee to go trinkt, sollte sich unbedingt einen eigenen, immer wieder nutzbaren Thermobecher für den langanhaltenden Gebrauch besorgen.

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Klimafreundlicher Heizung tauschen — wie geht das?

Willkommen im Winter. Zeit, um es sich drinnen gemütlich zu machen. Dabei wollen wir es natürlich schön warm haben – und machen unsere Heizung an. Damit schaden wir der Umwelt. Mehr oder eben weniger. 

Richtiges Heizen spart Kosten. Und kann auch besser für das Klima sein, das wissen wir natürlich alle. Fundierte Tipps dazu nochmal hier: So spart man Energie (wwf.de). Aber natürlich müssen wir gegen die Klimakrise mehr tun als sparsam heizen und vernünftig lüften.

Doch wie sieht es mit der Klimaverträglichkeit von verschiedenen Heizungen aus?

Ein Drittel der deutschen Treibhausgasemissionen stammt von Gebäuden. Vor allem Heizungen sind für die Emissionen verantwortlich. 2019 verursachte das Heizen in Privathaushalten 109 Millionen Tonnen CO2 Emissionen. Sie werden vor allem durch alte und besonders klimaschädliche Öl- und Gasheizungen verursacht.

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Das muss sich ändern. Die Hälfte der Wärme soll bis 2030 klimaneutral erzeugt werden. Dafür muss die Wärmewende bei Wohngebäuden gelingen – weg von fossilen Brennstoffen hin zu klimaschonenden Erneuerbaren Energien. Investitionen in Heizungen aus erneuerbaren Energieträgern tragen zum Klimaschutz bei, helfen langfristig Heizkosten zu minimieren. Und sie tun etwas Gutes für die Gesundheit, da sie keine Feinstaubemissionen freisetzen.

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Solarthermieanlagen und Wärmepumpen sind aktuell die klimafreundlichsten Optionen zum Heizen. Oft werden auch Holzheizungen als klimafreundlich gelabelt. Aber Pelletheizungen und Heizungen mit Holz stoßen bei der Verbrennung sehr viel CO2 aus. Sie sind somit eher klimaschädlich. Welche Art von Heizungen sich am besten eignet, lässt sich durch eine unabhängige Energieberatung abklären.

Wann ist es sinnvoll, eine alte Heizung auszutauschen?

Nach 15 Jahren lässt die Leistungsfähigkeit vieler Heizungen nach. Spätestens nach 30 Jahren ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass Öl- und Gaseizungen ausgetauscht werden müssen (GEG § 72). Durch einen Heizungstausch wird das Risiko von nervigen Heizungsausfällen und teuren Notreparaturen vermindert. Positiv hinzukommen niedrigere CO2-Emissionen und Heizkosten, sowie die Unabhängigkeit von Preisschwankungen fossiler Energie. Allerdings müssen auch die Höhe der Investitionskosten, Recherche, Planungsaufwand, wie auch die Unannehmlichkeiten einer temporäre Baustelle bedacht werden.

Was mache ich, wenn ich meine Heizung austauschen möchte?

  1. Als ersten Schritt: recherchieren. Beispielswiese im neuen interaktiven WWF Ratgeber zum Heizungstausch. Einfach mal ausprobieren, um herauszufinden, welche Heizungsarten wie viel kosten und welche Kriterien die wichtigste Rolle spielen.
  2. Danach ist es oft sinnvoll, sich beraten zu lassen. Beispielweise durch die Verbraucherzentrale. Damit kann man sicherstellen, dass alle erforderlichen Aspekte berücksichtig wurden. Achtung: bei der Beantragung von Fördermitteln über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) sind Energieberatungen meist verpflichtend.
  3. Für Finanzierung und Förderung muss man natürlich wissen, wo Anträge gestellt werden — bevor mit Austausch oder Modernisierung begonnen wird. Von dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es für den Austausch von Ölheizungen mit einer Heizung aus Erneuerbaren Energien einen Zuschuss von 45 Prozent. Neben den oben genannten Förderungen bieten auch einige Kommunen und Bundesländer Förderprogramme an.
  4. Als vierten Schritt geht dann die Suche nach einem Handwerk los. Auf Internetseiten wie co2online findet sich ein Register mit Handwerker:innen. Sinnvoll ist es, mehrere Angebote von verschiedenen Handwerksbetrieben einzuholen, damit eine informierte Entscheidung getroffen werden kann.
  5. Mit Schritt fünf kommt nun endlich der Heizungstausch. Keine Sorge, der Heizungswechsel verursacht keine ewige Baustelle. Die Arbeiten dauern von einem Tag bis zu einer Woche. Mit der Entscheidung für eine klimafreundliche Heizung trägt man ab diesem Zeitpunkt dazu bei, die Emissionen im Gebäudesektor zu reduzieren und damit ein Schritt weiter Richtung Klimaziel zu kommen.
  6. Alles fertig also? Nicht ganz. Im letzten und sechsten Schritt sind eine Überprüfung und Kontrolle der Einstellungen durch den Handwerksbetrieb hilfreich, um die Heizung auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Verschiedene Apps wie etwa EnergieCheck von co2online helfen den Energieverbrauch zu kontrollieren und Energie- und Kosteneinsparungen zu überwachen.

Mehr zum Thema Heizungstausch?

Heizung Regler Detaillierte Informationen zu den verschiedenen Heizungsarten, deren Klima- und Gesundheitsverträglichkeit sowie die Höhe der Anschaffungskosten für die einzelnen Heizungsarten findest Du im Ratgeber für Heizungstausch.

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Alle Jahre wieder: Unser Hunger auf Schokolade zerstört den Regenwald

Es ist wieder soweit. Weihnachten steht vor der Tür und die Regale der Supermärkte sind voller köstlicher Leckereien. Schokoweihnachtsmänner, Adventskalender und Lebkuchen. Wir sind gewohnt, dass die Lieblingssüßigkeit der Deutschen, nämlich die Schokolade, im Überfluss vorhanden ist. Doch leider bleibt unser Schokokonsum nicht ohne Folgen. Und ich rede nicht vom dicken Bauch.

Kakao und die Zerstörung des Regenwaldes

Unsere Lust auf Süß ist anderswo verantwortlich für menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen — und für die Zerstörung von wertvollem Wald. Denn der Kakaobaum ist äußerst anspruchsvoll und wächst und gedeiht am besten in den Tropen bei gleichbleibenden Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit und gleichmäßig verteilten Regenfällen. Und daher konkurriert der Kakao mit tropischen Regenwäldern. Für Kakao wurden zwischen 1988 und 2008 global zwischen zwei und drei Millionen Hektar Wald vernichtet.

Schuld daran ist ein Teufelskreis. Oft sind Plantagen bereits sehr alt und die Erträge viel geringer als das eigentliche Potential. Zudem wird der Großteil als Monokultur angebaut, das heißt, auf einer Fläche stehen ausschließlich Kakaobäume. Zudem haben die Bäuerinnen und Bauern oft keine gesicherten Landrechte, weshalb es sich nicht lohnt in einen nachhaltigeren Anbau zu investieren. Wenn die Bäume kaum noch Früchte tragen, ziehen die Bauern weiter und erschließen sich durch Brandrodungen neue Flächen. Daher wird immer mehr Wald für den Kakaoanbau zerstört.

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Gerade in den westafrikanischen Hauptanbauländern Elfenbeinküste und Ghana sind bereits große Teile der ursprünglichen Wälder verloren. In der Elfenbeinküste wurden bereits 80 Prozent der ursprünglich bewaldeten Fläche zerstört. Bei der derzeitigen Entwaldungsrate wird bis 2034 die gesamte Waldfläche verloren sein. Das gleiche gilt für das Nachbarland Ghana.

Schätzungen zufolge kommen bis zu 40 Prozent Kakaoernte der Elfenbeinküste von illegal gerodeten Flächen. Also aus Naturschutzgebieten. Die Elfenbeinküste galt einst als eines der artenreichsten Regionen der Welt. Namensgebend waren die vielen Elefanten. Doch seit 1994 ist der Elefantenbestand um 86 Prozent zurückgegangen. Zunächst durch Wilderei für das kostbare Elfenbein, doch auch wegen der fehlenden Lebensräume, die durch den Kakaoanbau schwinden.

Kakao Verarbeitung für Schokolade in Afrika
Kakaoverarbeitung © imago stock&people

Die eigentlichen Heimat des Kakao liegt in Südamerika. Auch dort wird immer mehr Primärwald für den Kakaoanbau zerstört. In Ecuador, mittlerweile Nummer Drei der weltweite Kakaoproduktion, sind zwölf Prozent der Entwaldung zwischen 2008 und 2015 auf den Kakaoanbau zurückzuführen.

Problematisch an der ganzen Sache ist auch, dass die Schokoladenhersteller aufgrund der komplexen Lieferketten oft gar nicht wissen, woher ihr Kakao stammt. So können sie nicht sicherstellen, dass der Kakao nicht von illegal entwaldeten Flächen kommt.

Globale Entwaldung heizt den Klimawandel an

Neben dem Verlust von wichtigen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen und dem damit eingehenden Verlust der Artenvielfalt hat die voranschreitende Entwaldung auch einen direkten Einfluss auf die Klimakrise, denn die tropischen Regenwälder speichern große Mengen Kohlenstoffdioxid, das bei der Zerstörung der Wälder in die Atmosphäre gelangt und den Klimawandel anheizt. Dadurch werden globale Wasserkreisläufe durcheinandergebracht. So hängt die Abholzung eng mit zunehmenden Dürreperioden in angrenzenden Gebieten zusammen.

Auswirkungen auf den Kakaoanbau

Dies ist auch bereits in den Hauptanbaugebieten von Kakao wie beispielsweise in Westafrika zu spüren. Auch der Kakaoanbau leidet unter dem Klimawandel und die Zukunft ist ungewiss. Extremwettereignisse wie länger anhaltende Dürreperioden, Starkregen, Überflutungen ebenso wie neu auftretende Pflanzenkrankheiten führen zu geringeren Erträgen und Qualitäten oder sogar vollständig zerstörten Ernten. Und dies befeuert den Teufelskreis der Armut, in dem viele Kakaobäuerinnen und ‑bauern leben, denn eine wichtige Einkommensquelle bricht weg. Seit Jahren wird prognostiziert, dass die Produktion von Kakao in Zukunft einbrechen könnte. Das Forschungszentrum International Center for Tropical Agriculture (CIAT) sagt voraus, dass 90 Prozent der Anbauflächen in Ghana und Côte d’Ivoire im Jahr 2050 für den Kakaoanbau deutlich weniger geeignet sein werden. Dies kann zu Landkonflikten und weiterer Abholzung von Regenwäldern zur Erschließung neuer Flächen führen.

Die Zukunft unserer liebsten Süßigkeit

Der Kakaoanbau hat in vielen Gebieten nur noch eine Zukunft, wenn rechtzeitig die nötigen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden. Die Auswirkungen sind je nach Region ganz unterschiedlich, wie steigende Temperaturen, längere Dürreperioden und veränderte Regenfälle.

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Entscheidend ist ein vielfältiges Anbausystem. Im Gegensatz zu Kakaoanbau in einer Monokultur, bei dem sich ausschließlich Kakaobäume auf einer Fläche befinden, bietet der Anbau von Kakao im naturnahen Agroforstsystem zahlreiche Vorteile. Dabei handelt sich um eine Kombination zwischen Bäumen, Sträuchern und landwirtschaftlichen Elementen, die den Stockwerkbau des Regenwaldes imitiert. Diese Form der nachhaltigen Bewirtschaftung kann zur erhöhten Produktivität der Pflanzen beitragen. Besonders wichtig sind hohe Bäume, die den Kakaobäumen Schatten spenden, denn diese sind ungerne der direkten Sonne ausgesetzt. Die Bäume und Pflanzen profitieren voneinander und reichern den Boden mit Nährstoffen an. Zudem werden weniger Pestizide benötigt und es kann wieder biologische Vielfalt entstehen. Derartige Systeme sind widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel. Aber auch durch widerstandsfähigere Sorten und Bewässerungssysteme können die Anbausysteme an die klimatischen Veränderungen angepasst werden.

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Auch für die Bäuerinnen und Bauern hat dies Vorteile. In den vielfältigen Systemen wächst der Kakao im Schatten von Bananenbäumen, Edelhölzern oder Palmen. Auf dem Boden werden medizinische Kräuter oder anderes Obst und Gemüse angebaut. Dadurch sind die Bauern nicht nur von dem Kakao als einzige Ernte abhängig, sondern können auch viele weitere Produkte für den eigenen Bedarf oder für lokale und internationale Märkte produzieren. So können sie ihr Einkommen diversifizieren.

kakaoplantage
Kakaoplantage © imago images/YAY Images

Genau dies setzen wir auch in unserem neuen Projekt im Amazonas in Ecuador um. Wie genau das funktioniert, seht ihr hier.

Die richtige Schokolade für Weihnachten

Trotz der massiven ökologischen und sozialen Folgen, die der Kakaoanbau weltweit verursacht, wäre es natürlich sehr schade komplett auf unsere geliebte Schokolade zu verzichten. Das ist auch gar nicht notwendig, denn es gibt auch viele tolle Initiativen, die nachhaltigen Kakao verarbeiten.

  • Am besten achtet ihr auf ökologischen Anbau und fairen Handel. Die richtige Wahl ist zum Beispiel Schokolade mit dem Naturland Fair-Siegel, denn dieses garantiert ökologischen Anbau, die Einhaltung sozialer Standards und stellt gleichzeitig sicher, dass keine Waldflächen für den Anbau gerodet wurden.
  • Achtet beim Kauf von Schokolade auch auf Initiativen, bei denen die Wertschöpfung vor Ort stattfindet, das heißt, die Schokolade wird in den Anbauländern selbst hergestellt, beispielsweise Fairafric oder Pacari.

Dann spricht wenig gegen die gute Schokolade. Außer vielleicht die Geschichte mit dem Bauch.

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Wie lange lebt deine Technik?

Technik lebt? Nicht direkt, doch wird sowohl unter uns Fachleuten als auch umgangssprachlich von der Lebensdauer technischer Geräte gesprochen. Neben dem Produktdesign beeinflussen auch wir NutzerInnen die Lebensdauer von Geräten: Indem wir Qualitätsprodukten wählen, sorgsam mit ihnen umgehen, bei Defekten reparieren und funktionierende Geräte weiter nutzen, anstatt sie durch Neuere zu ersetzen, können wir wichtige Ressourcen schonen und die Umwelt schützen.

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Auch wenn das Einige vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm haben: während des gesamten Lebenswegs haben Technikproduktes  zahlreiche negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Menschen.

Unsere Erwartung an die Lebensdauer beeinflusst die Nutzung

Denke an das Smartphone oder den Laptop, auf dem du gerade diesen Blog-Beitrag liest: Wie alt ist das Gerät? Was glaubst du, wie lange wirst du es noch nutzen? Unsere Erwartung an die „normale“ Lebensdauer von Geräten hängt damit zusammen, wie lange wir sie tatsächlich nutzen. Wir sind eher bereit, einen höheren Anschaffungspreis für ein langlebiges Gerät zu bezahlen oder einen Defekt repariere zu lassen, wenn wir mit einer längeren Lebensdauer rechnen.

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Beispielsweise würden wir bei einem 1,5 Jahre alten Smartphone wohl kaum einen Sprung im Bildschirm reparieren lassen, wenn wir eh glauben, dass das Smartphone nach zwei Jahren veraltet ist. „Das lohnt sich nicht“ wäre hier die Devise. Wenn wir allerdings damit rechnen, dass wir das Smartphone fünf Jahre nutzen werden, sind wir gerne bereit, in die Bildschirmreparatur zu investieren.

Woher kommt unsere Erwartung an die Lebensdauer von Geräten?

Unsere Erwartung an die Lebensdauer basiert vorrangig auf unseren früheren Erfahrungen. Ob diese auf die aktuelle Situation übertragbar sind, musst du jedoch kritisch überprüfen. Wenn beispielsweise bei dem letzten Defekt eine Reparatur nicht möglich war, weil Ersatzteile nicht lieferbar waren, muss es nicht heißen, dass beim nächsten Defekt wieder keine Ersatzteile erhältlich sind.

Ständige Modellwechsel lassen Geräte alt erscheinen

Auch Medienberichte und Werbung formen unsere Erwartungen an die Lebensdauer. Häufigere Modellwechsel und „Scheininnovationen“ suggerieren, dass das genutzte Gerät veraltet ist, obwohl es noch gut funktioniert. Während uns Geräte, die zuverlässig ihren Dienst verrichten, kaum auffallen, sind Defekte und Ärger über Produktfehler häufig Thema von Small Talk. Doch wir können auch unsere Aufmerksamkeit auf die Geräte richten, die gut funktionieren und unsere Freunde darüber mit Verwandten und Freunden teilen.

Tipps: Was Du tun kannst

  1. Schätze die elektronischen Geräte, die du hast und die zuverlässig funktionieren.
  2. Zögere jeden Neukauf solange heraus wie möglich.
  3. Informiere Dich zur Lebensdauer von Elektronik, beispielsweise bei LangLebeTechnik.de!
  4. Gerät Defekt? Recherchiere gängige Reparaturkosten ( beispielsweise bei kaputt.de) und finde einen Reparaturdienstleister bei FixFirst. Oder vielleicht möchtest du selbst versuchen, das Gerät zu reparieren? Besuche ein Repaircafé in der Nachbarschaft oder finde bei IFixIt Reparaturanleitungen. Hat es geklappt? Hinterher kannst du mächtig stolz auf dich sein!
  5. Du kennst dich selbst super mit Technik aus? Prima! Deine Freunde und Verwandten werden es dir danken, wenn du ihnen bei der Auswahl von langlebigen Geräten hilfst und ihnen bei Reparaturen mit Rat und Tat zur Seite stehst!

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