Warum der WWF eben nicht mit Tönnies zusammenarbeitet 

Der WWF arbeitet mit Unternehmen zusammen. Das ist so weit nichts Neues. Und sorgt damit auch immer wieder für Missverständnisse. Manchmal werden diese Missverständnisse von Unternehmen aber auch bewusst gefördert. Wie jetzt gerade vom Fleischimperium Tönnies. 

Tönnies hat in der Öffentlichkeit einen verheerenden Ruf. Arbeitsbedingungen, Putin-Nähe des Chefs und Konzerngründers. Und dann natürlich das Produkt: Fleisch, in gigantischen Mengen. 70.000 Schweine sollen bei Tönnies pro Tag geschlachtet werden. 

Was Tönnies behauptet

Die beißende Kritik kann Tönnies eigentlich egal sein, solange das Geschäft läuft. Es lief zuletzt aber nicht mehr so gut. Im aktuellen Geschäftsbericht ist ein Einbruch zu vermerken. Der Umsatz sank 2021 um zwölf Prozent auf rund 6,2 Milliarden Euro. Dafür gibt sich Tönnies geläutert: Man werde „den Transformationsprozess der gesamten Ketten weiter konsequent“ voranbringen, heißt es in der Pressemitteilung zum Geschäftsbericht. Schließlich seien „Nachhaltigkeit und Umweltschutz für die Unternehmensgruppe unabdingbar“ und deswegen arbeite ja Tönnies „in diesem Zuge beispielsweise mit der Umweltorganisation WWF zusammen“. 

Was wahr ist

Die hier postulierte Zusammenarbeit sieht folgendermaßen aus: Natürlich sind wir beim WWF daran interessiert, dass jedes Unternehmen sich nachhaltiger verhält. Auch Tönnies. Tönnies ist eines der sechs Unternehmen, die in einem durch die GIZ finanzierten Projekt an einer monatlich tagenden Gruppe von Unternehmen an Entwaldungsfreien Soja-Lieferketten arbeitet. Diese Projektgruppe zu nachhaltigem Soja wird vom WWF geleitet. 

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Tatsächlich haben also unsere Expert:innn für nachhaltige Lieferketten mit Abgesandten von Tönnies und anderen Unternehmen gemeinsam in Online-Meetings gesessen. Und Tönnies hat es ja auch schwer nötig: Dreiviertel des globalen Sojaverbrauchs wird für Tierfutter verwendet. Tönnies ist der marktführende Fleischkonzern in Deutschland. Und schneidet bei der jüngst von uns veröffentlichten Entwaldungs-Scorecard mit 37 Prozent von allen teilnehmenden Unternehmen mit am schlechtesten ab. 

Die Scorecard wurde zum Beispiel im Spiegel aufgegriffen. Dort behauptete Tönnies dazu, dass „die Matrix des WWF auf Tönnies kaum anzuwenden sei, da man kein Soja direkt beziehe“. Aus Sicht des WWF und laut internationaler Vereinbarungen wie den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechtes ind Unternehmen aber für alle in ihren Lieferketten verwendeten Rohstoffe verantwortlich. So ist es auch im EU-Gesetz zum Stopp der importierten Entwaldung verankert. Somit ist auch Tönnies für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen für das im Futtermittel verwendete Soja verantwortlich. Und damit auch für die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds und den Brasilianischen Cerrado. Dass dies auch Tönnies erkannt hat, zeigt ihre Teilnahme der vom WWF durchgeführten Projektgruppe.  

Was jetzt passiert 

Ohne Einwilligung hat Tönnies in der Pressemittteilung zur Bekanntgabe der Jahreszahlen 2021 die Teilnahme in der Projektgruppe genutzt, um eine Partnerschaft mit dem WWF zu verkünden, und auf ihr Nachhaltigkeitsengagement zu verweisen. 

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Das ist so dreist wie durchsichtig. Wir haben uns daher zusammen mit unseren Mittelgebern und den Verantwortlichen der GIZ dazu entschlossen Tönnies aus der Projektgruppe auszuschließen.   

Ja, wir beim WWF haben gemäß unserer Mission für die Umwelt ein Interesse daran, dass auch die unnachhaltigsten Unternehmen besser werden. Vor allem, wenn sie eine so große Marktmacht und damit Hebel für mehr Nachhaltigkeit haben. Transformatorischer Einfluss lautet hier unser Mantra, aber nicht um jeden Preis.      

Was gar nicht geht

Die Zusammenarbeit in einer Unternehmensgruppe so auszuschmücken und zu nutzen, um die Öffentlichkeit zu täuschen und Projekterfolge zu publizieren, ohne dies mit den anderen Beteiligten  abzustimmen.  

Soja Sojafelder Brasilien
Wenn es um Fleisch geht, geht es immer auch um Soja. Und andersrum. © Peter Caton / WWF-UK und © David Bebber / WWF UK

Der WWF fordert außerdem schon lange Zeit die Abkehr von unserer fleischlastigen Ernährung. Es ist ungesund für uns Menschen und unseren Planeten. Die Futtermittelproduktion für die Tiere ist aber einer der Haupttreiber der Abholzung in Brasilien. Wir arbeiten an viel Fronten daran, dass sich etwas ändert, unter anderem mit unserem kulinarischen Kompass für eine gesunde Erde.

Wir wären sehr froh, wenn sich für diese Ziele auch fleischverarbeitende Unternehmen wie Tönnies oder Futtermittelhersteller grundlegend verändern würden. Was aber für uns gar nicht geht, dass diese Unternehmen sich dann durch eine vermeintliche Partnerschaft sauberer darstellen, als sie sind – obwohl unsere Kommunikationsvereinbarung mit den Unternehmen dies verbieten und unserer Studien das Gegenteil zeigen. 

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Mythos Savanne: die fünf größten Irrtümer

Savannen bedecken etwa 15 Prozent der Erdoberfläche. Sie gehören damit zu den wichtigsten und größten Lebensräumen. Trotzdem wissen die meisten Menschen nur wenig über dieses einzigartige Ökosystem. Warum die Savanne manchmal abbrennen muss? Wieso zahlreiche Tierarten dort leben können? Warum Bäume der Savanne auch schaden? Ein Ausflug in die Weite Ostafrikas, der diese Fragen beantwortet.

Irrtum 1 — Steppe und Savanne sind das Gleiche

Falsch! Beides sind Graslandschaften, aber eben nicht mehr. Denn Steppen befinden sich in den trockenen, im Winter eisigen Inlandsregionen Asiens und Nordamerikas. Savannen sind wechselfeuchte Landschaften der warmen Tropen und Subtropen und haben meist schlechte Böden.

Denkt man an die „typische“ Savanne in Ostafrika, so hat man schnell die weite, baumlose Graslandschaft der Serengeti vor Augen.  Das aus dem spanischen „Sabana“ abgeleitete Wort “Savanne” heißt auch so viel wie “weite Fläche”. Tatsächlich jedoch gibt es viele verschiedene Typen, etwa Feucht‑, Trocken- und Dornstrauchsavanne. Als Unterscheidungsmerkmale sind Klima,  Niederschlagsmenge sowie Vegetation.

Irrtum 2 — In der Savanne gibt es kaum Pflanzen, Tiere und Menschen

Falsch! Richtig ist, dass die Lebens- und Vegetationsbedingungen grundlegend anders sind. Das wirkt sich auch auf das Leben aus. In Savannen ist es meist heiß. Der deutlich geringere Niederschlag fällt fast ausschließlich in kurzen Regenzeiten. Dazwischen kann es extrem trocken werden. Unter diesen Bedingungen wachsen nur wenige Bäume, aber dafür viele Gräser und dornige Sträucher. Doch die Savanne kann sehr produktiv sein, zahlreiche Tiere ernähren. Zudem ist sie keineswegs eintönig, sondern oft sehr vielfältig.

Savanne: Bodenneben in der Masai Mara, Kenia
Savannen sind vielfältig © IMAGO / blickwinkel

Der größte Teil der Menschen in Afrika lebt in und von Savannen. Und das schon seit Jahrtausenden. Sie sind, ebenso wie die Pflanzen und Tiere, auf einzigartige Weise an diese Extreme angepasst. So ist die Savanne besonders beliebt bei Pflanzenfressern, die sich von den Gräsern ernähren, die während der Regenzeit gedeihen. Jede Art hat ihre Vorlieben. Das bietet den Vorteil, dass mehrere Grasfresser zusammenleben können, was auch die Sicherheit vor Fressfeinden weiter erhöht. Es gibt allein in den ostafrikanischen Savannen mehr als 40 Arten von Huftieren. Zahlreiche Antilopen, Zebras, Büffel und Giraffen. Auch Elefanten und natürlich auch Beutegreifer wie Löwen und Hyänen sind hier zuhause.

Wissen für Besserwisser:

  • In der Savanne lebt das größte Landtier der Welt: der afrikanische Elefant. Neben seiner Größe beeindruckt der besonders durch sein Gewicht von rund sechs Tonnen.
  • Eines der schnellsten Tiere lebt ausschließlich in offenen Savannen: der Gepard.
Gepard mit Nachwuchs in der Savanne
Geparden leben ausschließlich in der Savanne © Greg du Toit

Savanne in Zahlen

  • 2,3 Milliarden Menschen und die Hälfte des weltweiten Viehbestands leben in Savannen!
  • Fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Nutzflächen befindet sich in zeitweise extrem trockenen Gebieten!

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Irrtum 3 — Bäume pflanzen ist gut

Falsch! Oder besser: nicht immer. Im Kampf gegen die Klimakrise gelten Bäume zwar als wichtige Kohlenstoffdioxid- und Wasserspeicher. Anders jedoch in der Savanne. Dort existiert ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Bäumen und Gräsern. Dieses Gleichgewicht wird aktuell durch vom Menschen eingeführte Baumarten massiv gestört. Eine dieser Arten ist das Mimosengewächs Prosopis juliflora. Auch bekannt unter den Namen Mathenge, Algaroba oder Mesquite hat Prosopis juliflora viele Savannen erobert. Das Problem: Das Gewächs überwuchert Gras- und Ackerland. Und somit wertvolle Weideflächen. Das sorgt für Ernteausfälle.

Savanne Bäume Mimosen
Mimosen: gar nicht gut für die Savanne © iStock / Getty Images / Feodor Korolevsky

Die einheimische Biodiversität ist durch die kaum kontrollierbare Ausbreitung extrem gefährdet. Das undurchdringliche Dickicht verdrängt die einheimischen Arten. Und verbraucht Wasser. Denn der Baum hat Wurzeln, die bis zu 53 Meter tief in die Erde reichen und damit fast überall ans Grundwasser gelangt. Und noch schlimmer: Die dornigen Zweige der Bäume durchbohren die Hufe der Tiere. Die süßen, harten Schoten der Prosopis juliflora schaden den Zähnen, verursachen Karies und führen zu Zahnausfall bei den Lebewesen, die davon fraßen.

Neueste Forschungsresultate zeigen, dass beispielsweise die Afar-Senke in Äthiopien, eine der heißesten Klimazonen der Welt, deshalb um die 30 Prozent an Weideland verloren hat. Wissenschaftler sind weltweit gerade dabei, Ansätze zu erforschen, wie die weitere Ausbreitung verhindert werden kann.

Irrtum 4 — Tropenwälder sind die gefährdetsten Ökosysteme

Richtig ist, dass Tropenwälder stark gefährdet sind. Doch mindestens ebenso massiven Veränderungen ausgesetzt sind Savannen. “16 Prozent sind durch Umwandlung in Ackerland oder Desertifikation bereits verschwunden”, berichtet Johannes Kirchgatter, Afrika-Referent beim WWF. “Von der nordamerikanischen Prärie ist sogar nur noch wenig mehr als ein Prozent übrig.” Und dies dürfte erst der Anfang eines tiefgreifenden Wandels sein. Schon heute haben die Einheimischen große Probleme, für ausreichend Wasser und Nahrungsmittel zu sorgen. Der Grund: Übernutzung, Nutzungswandel sowie zunehmende Wetterextreme. Kurz: Die Extreme werden extremer. Gräser und Gehölze ringen permanent um Dominanz.

Savanne Trockenheit Tansania
Klimakrise und Nutzung gefährden die Savannen © Michael Poliza

Deshalb hat dieser Landschaftstyp regional ein unterschiedliches Gesicht. Tropische Graslandschaften gehören ebenso dazu wie offene Grasebenen mit vereinzeltem Gehölz oder unterschiedlich dichten Wälder. Gräser und Bäume reagieren auf Schwankungen von Temperatur wie Niederschlägen oder das Auftreten von Feuer verschieden — aber gleich sensibel. Insgesamt zeigen aktuelle Untersuchungen, dass das Ökosystem durch den Klimawandel und eine immer intensivere Landnutzung zunehmend bedroht ist. Der „Global Biodiversity Outlook“ sieht die Savanne vor einem Biodiversitäts-Kipppunkt. Das bedeutet, Veränderungen sind nach Überschreitung eines Schwellenwertes kaum mehr rückgängig zu machen.

Blick in die Glaskugel der Wissenschaft: Was wird aus den Savannen?

Teile der ostafrikanischen Savanne könnten bis 2100 zu Wäldern werden. Andere zu Halbwüsten oder Wüsten. Der Grund hierfür sind die Klimakrise und  Wechselwirkungen mit Nutzung und Übernutzung. Organismen reagieren sehr unterschiedlich auf solche Veränderungen. Noch sind alle Modellberechnungen unsicher. Eine pauschale Antwort auf die Art der Veränderung gibt es damit (noch) nicht. Klar ist nur, dass durch die bioklimatischen wie atmosphärischen Veränderungen von einem großräumigen Wandel der Savannen Ostafrikas ausgegangen wird, der weitreichende Folgen für die Artenvielfalt hat.

Irrtum 5 — Feuer bedroht die Savanne

Falsch! Feuer ist ein Lebenselixier der afrikanischen Savannen. Neben natürlichen Bränden am Ende einer Trockenzeit, hat der Mensch teilweise schon seit Jahrtausenden gezielt Feuer gelegt. Die Savanne ist an ein gewisses Maß an Feuern daher bestens angepasst. Vielmehr benötigt es dieses, um sich nicht in eine geschlossene Buschlandschaft zu verwandeln. Denn Feuer setzen die Nährstoffe frei. Doch mit der zunehmenden Übernutzung und den Auswirkungen der Klimakrise droht diese uralte, dynamische Balance zu kippen. Besonders fatal ist der Wechsel von langen Dürren mit starkem Regen. In Zeiten mit viel mehr Niederschlag wachsen große Mengen Biomasse heran, die in den anschließenden Dürren für viel ausgedehnte, intensivere und heißere Feuer sorgt.

Dem kann mit einem angepassten Feuermanagement begegnet werden: möglichst frühe, kontrolliert gelegte Brände sorgen für weniger intensive Brände. Zudem reduziert dies das Risiko späterer schwerer Brände. Feuer wird also am besten mit Feuer begegnet!

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Der entwaldungsfreie Einkaufszettel

Deutschland isst und der Amazonas verschwindet. Klingt komisch, ist aber so. Aber es geht auch anders. Mit gutem Gewissen schmeckt es deutlich besser. Und das Einkaufen dafür macht auch viel mehr Spaß. Hier ein paar Tipps, wie ihr den Regenwald aus eurem Einkaufswagen fernhaltet.

Geht es auch ohne Fleisch?

Fleisch ist einer der schlimmsten Faktoren des Klimakrise. Das sollte inzwischen wirklich jeder mitbekommen haben. Aber: Unser Fleischkonsum ist auch dafür verantwortlich, dass seit 2001 weltweit acht Millionen Hektar Wald für den Sojaanbau verschwunden sind. Denn dieses Soja landet – richtig geraten – in den Futtertrögen von Rinder, Schweinen und Geflügel. Deswegen öfter mal vegetarisch kochen — schmeckt mindestens genauso gut, siehe die Rezepte hier. Und wenn es denn Fleischersatzprodukte sein sollen: Die gibt es immer häufiger, immer leckerer. Schon mal Jackfruit probiert? Irre, kann wie das beste Rindergulasch schmecken. Und Kindern schmeckt übrigens die Mortadella aus Erbsenprotein sehr gut. Zumindest meinen.

Weniger Fertigprodukte

Ganz generell gilt die Faustregel: Je häufiger ein Produkt verarbeitet wurde, desto mehr unappetitliche Sachen kann man darin verstecken. Zum Beispiel unzertifiziertes Palmöl. In der Tiefkühlpizza steck also ziemlich sicher Entwaldung drin, in den Keksen auch. Auch hier ist bio besser. Und am besten: selbst machen.

Deutlich weniger Milchprodukte

Vegetarisch einkaufen ist super. Vegan wäre natürlich noch besser. Denn trotz des sich hartnäckig haltenden Vorurteils, sind es nicht die Veganer, die den Regenwald aufessen. Nur ein Bruchteil des weltweiten Sojas landet in Tofu oder Sojamilch. Zwei Prozent, um genau zu sein.

Und wenn es doch der richtige statt des Soja-Joghurts sein soll, dann:

Natürlich ist bio besser

Ja, natürlich ist das so. Ob bio besser schmeckt oder gesünder ist, das kommt darauf an. Bio steht aber vor allem für einen deutliche nachhaltigere Anbauweise. Oder andere, bessere Regeln für Tierfütterung. Ohne Soja zum Beispiel. Oder nur Soja, das definitiv nur aus Europa stammt. Und damit ohne Regenwald.

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Radikal regional

Es soll ja besonders bewusste Menschen geben, die noch nicht mal Pfeffer benutzen, weil der eben daher kommt, wo der Pfeffer wächst. Also weit weg. Aber es muss eben nicht immer exotisch oder mediterran sein. Klar, Schokolade macht glücklich. Und ohne Kaffee macht für viele das Leben keinen Sinn. Und gleichzeitig wurden an der Elfenbeinküste bereits 80 Prozent des ursprünglichen Regenwalds für Kakaoplantagen zerstört.

Vielleicht stattdessen mal Sanddorn zum Nachtisch? Die Zitrone des Nordens? Mit heimischem Honig?Schon mal Schwarzwurzel probiert oder Rübchen? Und der Feldsalat von nebenan schmeckt bestimmt besser als der Kopfsalat mit hunderten LKW-Kilometern auf dem Buckel.

Einkaufen Einkaufsbeutel
Auf jeden Fall viel, viel besser als eine Tüte © IMAGO / Westend61

Plastiktüte? Papiertüte? Keine Tüte!

Mit gutem Gewissen und brav nach unseren Tipps eingekauft? Wunderbar. Wer jetzt seinen Rucksack dabei hat ist auf der sicheren Seite. Die anderen haben ein Problem. Die Öko-Bilanz von Papiertüten ist genauso mies wie bei Plastik. Lest mal das hier!

Und die wiederverwendbaren Tüten muss man wirklich sehr oft wiederverwenden, bis ihre Öko-Bilanz grünt. Meistens liegen sie ja doch in immer größeren Bergen zuhause. Mir hat es geholfen immer eine Plastiktasche unter den Fahrradsattel zu knüllen. Oder in Gottes Namen halt einen Korb ins Auto. Papiertüten sind jedenfalls nicht die Lösung. Ja, für Papiertüten fallen Wälder.

Und klar, der entwaldungsfreie Einkaufszettel selbst darf gerne auf Altpapier verfasst sein. Damit auch für dieses Stückchen Papier kein Baum fallen muss.

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Mach mit beim entwaldungsfreien Dinner

Wer jetzt all diese Infos direkt umsetzen will, schaut mal vorbei beim entwaldungsfreien Dinner. Wir stellen vor: fünf leckere Rezepte ohne Wald. Und eine Aktion, bei der man Gutscheine für ein Top50 Speiselokal, eine Übernachtung auf Rügen oder ein vegetarisches Kochbuch gewinnen kann. Mitmachen geht noch bis 22.02.! Mehr Infos gibt´s hier: https://mitmachen.wwf.de/das-entwaldungsfreie-dinner

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Watt? – Wie viel Wärme sparst du?

Ich kenne Menschen, die es gar nicht warm genug haben können. In fast jedem Zimmer ist die Heizung auf die höchste Stufe gestellt. Es herrschen tropische Temperaturen, die ich eigentlich nur barfuß im T‑Shirt ertrage. Halbstündlich werden die Fenster aufgerissen, weil die Hitze unerträglich ist. So wird Geld aus dem Fenster geschmissen.

Es droht ein teurer Winter 2021/22. Die Preise für fossile Energie steigen rasant. Wer sparsamer mit Wärme umgeht, erlebt keine unschöne Bescherung mit der nächsten Heizrechnung. Und schont das Klima.

Noch viel (warme) Luft nach oben

Der Endenergieverbrauch aller Haushalte in Deutschland lag 2018 nach Daten des Umweltbundesamts bei 644 Terawattstunden. Das entspricht einem Viertel des gesamten Energieverbrauchs von Deutschland. Davon entfallen über 80 Prozent allein auf Raumwärme und Warmwasser.

Das politische Ziel ist ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand. Um dies zu erreichen müssen sowohl der Energieverbrauch als auch der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde der genutzten Heizenergie rapide sinken. Das bedeutet:

Ineffiziente Heizungen durch klimafreundliche austauschen

Die Bundesregierung will, dass bis 2030 die Hälfte der Wärme klimaneutral erzeugt wird. Somit lohnen sich Erneuerbare Energien aus Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen immer mehr, zumal der Staat den Wechsel finanziell fördert. Hier findet ihr Tipps zum Heizungsaustausch.

Gebäude energetisch sanieren

Wenn wir in Deutschland jedes zweite Wohngebäude energetisch sanieren, können jedes Jahr knapp 60 Millionen Tonnen CO2 gespart werden. Und 14 Milliarden Euro Heizkosten!

Wärme sparen mit dem richtigen Verhalten

Unabhängig von Heizungstausch und Gebäudesanierung können wir sofort anfangen wertvolle Energie sparsamer einsetzen.

Mann Heizung Heizkosten sparen
Sparsam heizen heißt nicht frieren © Koldunov/iStock/Getty Images

90 Prozent aller Haushalte zahlen zu viel fürs Heizen…

…und könnten durchschnittlich fast 500 Euro pro Jahr sparen. Das ist das Ergebnis des Heizspiegel 2021. Mit dem Heizspiegel findet ihr schnell heraus, ob in eurem Haus mehr oder weniger Heizenergie verbraucht als in ähnlich großen Gebäuden. Falls ihr in einem Mehrfamilienhaus wohnt, verrät euch eure Heizrechnung auch, ob ihr sparsamer heizt und weniger fürs Heizen bezahlt als eure Nachbarn.

So heizt ihr sparsamer

Die richtige Raumtemperatur

  •  Jedes Grad weniger spart Heizenergie. Als Faustregel gilt: Wer die Temperatur im Winter nur um ein Grad senkt, spart rund sechs Prozent an Heizenergie.
  • Das Umweltbundesamt empfiehlt: Die Raumtemperatur sollte im Wohnbereich möglichst nicht mehr als 20 Grad betragen. In der Küche 18 Grad, im Schlafzimmer 17.
  • Nachts oder bei mehrstündiger Abwesenheit tagsüber kann die Raumtemperatur auf 18 °C sinken.
  • Wer ein paar Tagen nicht zuhause ist sollte die Temperatur auf 15 Grad senken. Bei längerer Abwesenheit noch etwas niedriger einstellen. Lohnt sich!
  • Nachts kann die Raumtemperatur in Wohn- und Arbeitsräumen um 5 °C gesenkt werden. Moderne Heizungsanlagen ermöglichen eine zentral gesteuerte Absenkung der Raumtemperatur.

Heizkörper frei machen!

Heizkörper nicht abdecken oder zustellen. Die erwärmte Luft verteilt sich sonst nicht im Raum. Das heißt: Möbel und Vorhänge gehören nicht vor Heizkörper und Thermostatventile.

Nur im Notfall mit Strom heizen!

Elektrische Heizlüfter und Radiatoren nur im Notfall verwenden. Und auch nur kurzzeitig. Ein Dauerbetrieb ist Energie- und Geldverschwendung.

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Fenster abdichten!

Fenster-Rollläden verringern nachts die Wärmeverluste durch das Fenster um ein Fünftel. Geschlossene Vorhänge verstärken diesen Effekt.

Richtig Lüften!

Mehrmals täglich die Fenster ganz öffnen und fünf Minuten kurz und kräftig durchzulüften. Dieses „Stoßlüften“ ist klimafreundlicher, als sie dauerhaft zu kippen. Und effektiver.

Vor dem Lüften die Thermostatventile der Heizungen schließen, damit der Temperaturfühler nicht auf die einströmende kalte Luft reagiert — und die Heizung während der Lüftung hochfährt!

Beim Kochen und nach dem Baden oder Duschen am besten umgehend lüften, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.

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Warmwasser sparen

Durchschnittlich verbraucht jeder in Deutschland etwa 125 Liter Trinkwasser. Etwa ein Drittel (44 Liter) davon wird zur Körperpflege genutzt und größtenteils erwärmt. Wer warmes Wasser effizient nutzt, spart Energie und verbessert seine CO2-Bilanz. Zum Beispiel durch: Sparduschkopf und Wassersparperlatoren verwenden. So wird Luft in den Wasserstrahl gemischt und Wasser gespart. Bei gleichem Komfort.

Hände mit kaltem Wasser waschen

Um Keime durch die bloße Temperatur unschädlich zu machen, müsste man seine Hände mit kochendem Wasser waschen. Seife dagegen entfaltet auch mit kaltem Wasser ihre Reinigungskraft und entfernt bei gründlicher Anwendung fast alle Erreger.

Fazit

In Deutschland wird zu viel Energie verheizt. Es gibt noch hohe ungenutzte Einsparpotenziale an Gebäuden, den Heizsystemen und beim individuellen Heizverhalten. Wärme ist eine kostbare Ressource und der sparsame Umgang damit spart Geld und schont das Klima. Bereits der richtige Dreh am Temperaturregler und am Fenstergriff kann viel bewirken.

Auch bei Dir.

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Kehren vor der eigenen Tür: Wie der WWF sein Umweltmanagement vorantreibt

Zugegeben, wer im Umweltmanagement einer Natur- und Artenschutzorganisation wie dem WWF arbeitet, hat es im Grunde leicht: Keine Kolleg:innen müssen von umweltbewusstem Verhalten überzeugt werden. Wir stellen keine ressourcenintensiven Produkte her, die niemand braucht. Auch der Wachstumszwang durch hungrige Investoren, denen langsam der Kaviar ausgeht, fehlt. Warum braucht der WWF dann überhaupt ein Umweltmanagement?

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Die Antwort liegt auf der Hand. Schon aus unserem Selbstverständnis heraus ist es natürlich unsere Pflicht den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Unsere Mission mag der Erhalt und Wiederaufbau der Natur sein, doch frei von Umweltbelastungen sind auch wir nicht. Und wenn wir von Politik, Unternehmen und Konsumenten fordern, Wasser zu trinken, können wir nicht betrunken in der Ecke sitzen. Wer, wenn nicht wir, sollte als Vorbild vorangehen?

Viele low hanging fruits wurden schon vor meiner Zeit geerntet, obwohl es noch gar kein Umweltmanagement im konventionellen Sinne gab. Caterings sind schon lange ausschließlich vegetarisch. Eingekaufte Lebensmittel besitzen das Bio-Siegel, Büromaterialien sind durch den Blauen Engel zertifiziert. Es gibt Mehrwegplastikdosen für das Mittagessen außer Haus. Natürlich arbeiten wir mit Ökostrom. Und so weiter. Woran es bisher gefehlt hatte, war der Überblick, die Datengrundlage und Organisation, sowie eine Strategie zum Erreichen weiterer Reduktionsziele.

Das “Green Team” im WWF

Im letzten Jahr hat sich das Green Team etabliert. Wir setzen uns strategisch mit den Umweltauswirkungen des WWF Deutschland auseinander. Die Aufgabe des Teams lautete zunächst: Analyse des Status Quo. Wer die eigene Leistung nachweislich verbessern will, muss sie schließlich kennen. Dafür braucht es allerdings Wille und Geduld.

Mir ist das schon klar: Da arbeitet ein Kollege schon am Limit, hat hier ein Telefonat, da ein Treffen, muss diese dringende Mail bearbeiten, diesen Bericht verbessern. Und dann fragt dieser Tim aus dem Umweltmanagement nach dem Kilometerstand des Dienstwagens. Nach der Einschätzung zu Anbieter X und Produkt Y. Nach der Betriebskostenabrechnung aus 2018. Das nervt. Und ist wichtig.

Milch oder Hafermilch?

Worauf ich hinaus möchte: Es ist für alle wichtig zu wissen, dass es den Willen zur systematischen Analyse und Reduktion des eigenen Fußabdrucks gibt. Dazu eignet sich – wie bei uns im WWF – eine Mitarbeiterversammlung oder die Präsenz im Intranet. Alle sollten davon wissen, damit sie Ideen weitertragen und an Entscheidungen teilhaben können. Über 160 Stimmen wurden beispielsweise abgegeben, als es um die Frage ging: „Milch oder Haferdrink zum Kaffee?“

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Wie so oft im Leben: Eine offene Kommunikation ist essenziell. Wie lange wird schon ein neuer Prozess eingehalten, wenn er nicht ausreichend verstanden und angenommen wurde? Und selbst wenn er durch entsprechende Maßnahmen eingehalten wird: Wie fühlen sich die Kolleginnen und Kollegen dabei? Mittlerweile haben wir eine gute Datengrundlage geschaffen und mehrere Leitlinien verfasst. Wir wissen also, wo wir stehen, wohin wir wollen — und wir glauben zu wissen wie es da hin geht.

Die größten Laster des Pandas

Co2 Verbrauch WWF
Co2 Verbrauch des WWF Deutschland © WWF

Wir wissen, dass unsere größten Laster der Papierverbrauch und die Flugreisen sind. Und wir können zumindest deren CO2-Emissionen quantifizieren. Im nächsten Schritt geht es nun um den fast wichtigeren Teil: die Reduktion. Und hier stoßen wir auf den schmalen Grat zwischen eigener Ambition und Realität des Gegenübers.

Wie sollen wir unseren Papierverbrauch reduzieren, wenn das Marketing erklärt, dass wir dadurch Spendengelder verlieren? Wie können wir unsere Flugreisen weiter reduzieren, wenn es für die Kolleg:innen aus dem Naturschutz notwendig ist, die Arbeit in den Projekten persönlich zu begleiten?

Wir haben uns ein ambitio­niertes sowie 1,5‑Grad-Ziel-konformes Reduktionsziel gesetzt: Das WWF-Netzwerk, bestehend aus allen Büros in allen Ländern, hat sich dazu verpflichtet, die Flugemissionen bis 2030 um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Jahr 2018 zu senken.

Umweltmanagement bedeutet vor allem Kompromisse finden. Das ist nicht immer einfach, aber notwendig. Auch gerade für eine Organisation wie den WWF.

Der Beitrag Kehren vor der eigenen Tür: Wie der WWF sein Umweltmanagement vorantreibt erschien zuerst auf WWF Blog.