Was hilft gegen Mücken?

Stechmücken will keiner um sich haben, auch der größte Tierfreund nicht. Doch was hilft gegen Mücken? Wir verraten, mit welchen Mitteln man Mücken vertreiben kann. Ohne Chemie. Ohne Gewalt.

Im Sommer 2020 gibt es in Deutschland mehr Mücken als in den Jahren zuvor. Der ständige Wechsel von Feuchte und Wärme gefällt den Mücken besonders gut. Speziell an der Oder, am Starnberger See und am Ammersee sind die Mücken in diesem Jahr eine besondere Plage. 

Bei 20 bis 25 Grad fühlen sich Stechmücken am wohlsten. Die meisten Menschen auch. An feucht-warmem Sommerabenden muss man mit ganzen Armeen von Mücken rechnen. Dann fühlen sich die meisten Menschen nicht mehr wohl und fuchteln in wildem Furor. Oder sprühen reichlich Chemie. Beides nicht gut für einen schönen Abend.

Mücken bekämpfen heißt Nachwuchs vermeiden

Stechmücken bekämpfen: Larven in Wasser
Hier entsteht eine Plage © iStock / Getty Images

Grundsätzlich gilt zunächst die Vermeidungsstrategie: Mücken legen ihre Eier in großer Menge in die kleinsten Wasserstellen. Es reicht ihnen die kleinste Pfütze, um darin Unmengen Nachwuchs abzulegen.

Damit die Blutsauger möglichst wenige Brutstätten in der Nähe der eigenen Wohnung vorfinden: Eimer oder Schüsseln auf dem Balkon, der Grill der auf der Terrasse steht, den Schubkarren und schlicht alles umdrehen, damit sich kein Wasser darin sammeln kann. Auch Bodenabläufe auf dem Balkon oder der Terrasse sollten nicht mit Blättern oder ähnlichem verstopft sein. Vogeltränken und Unterteller von Pflanztöpfen sollten regelmäßig gesäubert und das Wasser getauscht werden. Einmal die Woche reicht.

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Die Hauptbrutstätte für Stechmücken am Haus ist die Regentonne. Auf sie gehört ein Insektenschutzgitter aus Kunststoff, fixiert mit einem Verschlussring. So kommt das Wasser in die Tonne, aber keine Stechmücke zur Eiablage.

Bei aller Wut auf die fiesen Blutsauger nicht vergessen: Die Mücken-Larven sind ein wichtiges Glied in der Nahrungskette für Insekten, Spinnen, Vögel, Fische und andere Insektenfresser.

Diese Pflanzen vertreiben die Mücken

Mückenmittel enthalten meist Stoffe wie zum Beispiel DEET. Die können die Haut, Augen und Lunge reizen. Aber es gibt Alternativen, um die Stechmückenplage zu vergraulen. Etwa die richtige Balkonbepflanzung: Pflanzen wie Lavendel, Tomate, Katzenminze, Basilikum, Zitronenmelisse oder Duftpelargonie sind für Stechmücken ein Graus.

Das Schöne dabei: Für die immer weniger werdenden Schmetterlinge sind die Pflanzen ein wahrer Magnet.

Mückenmittel ohne Chemie

Es gibt mittlerweile auch jede Menge Kerzen, Öle für Duftlampen und ähnliche Mittel, die Mücken verscheuchen sollen. Geruchssache. Auch halbierte Zitrusfrüchte mit Gewürznelken gespickt auf der Fensterbank mögen die kleinen Quälgeister nicht. Ich habe hier eine Anleitung gefunden, um sich selbst ein Bio-Mückenspray zusammenzurühren. Möchte das mal jemand für mich ausprobieren?

Licht aus hilft nicht gegen Mücken. Aber Duschen.

Stechmücken werden nicht von Licht angezogen, das ist ein Irrglaube. Sie wittern unseren Geruch und den Kohlendioxid-Ausstoß beim Atmen. Auch süße, blumige Parfums und die beim Schwitzen gebildete Milchsäure ziehen Stechmücken magisch an. Duschen kann Wunder wirken, am besten noch mit einem zitrushaltigen Duschgel. Ein aufgestellter Ventilator verweht die Fährte und der Luftzug erschwert das ungestörte Blutsaugen.

 

Insektenschutzgitter sperren die Quälgeister aus. An Fenstern und Türen halten sie den Großteil der Tiere zumindest aus der Wohnung fern. Und Mückennetze über dem Bett sorgen für erholsamen Schlaf ohne Surren und Jucken.

Kleidung: Weiß und wallend mögen Mücken nicht

Black ist beautiful. Finden auch Stechmücken. Deshalb auf helle und lockere Kleidung setzen. Mücken attackieren vor allem die tiefsten Punkte des Körpers. Socken über die Hosenbeine zu ziehen sieht vielleicht nicht hip aus, Stiche am Bein sind aber auch nicht schön. Hilft übrigens auch gegen Zeckenbisse.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund

Es ist wie immer in der Ökologie: Nicht die Bekämpfung einer Art, sondern das Zusammenwirken vieler Arten verhindern das Überhandnehmen einer Art. Wer also weniger Mücken möchte, muss sich mit ihren Feinden verbünden. Wer Frösche und Fische im Gartenteich hält, der hat wenig Sorgen mit Stechmücken. Auch Libellen, Schwimmkäfer, Rückenschwimmer und Wasserkäfer ernähren sich  gerne von den Mückenlarven.

Was hilft gegen Mücken? Stechmücke beim Saugen
Mücken stechen gerne in süße und verschwitzte Haut. Also lieber gründlich duschen, um Mücken zu vertreiben. © iStock / Getty Images

Stechmücken bekämpfen mit biologischer Schädlingsbekämpfung? Dies bitte nicht!

Es gibt Bakterien, die als biologische Insektizide verwendet werden. Doch Vorsicht, der Bacillus Thuringiensis Israelensis zum Beispiel ist wegen seiner Auswirkungen auf andere Lebewesen und damit ganze Ökosysteme umstritten. Bitte lassen!

Manche Menschen schütten auch Öl oder Spülmittel ins Wasser, damit die Mückenlarven sich nicht mehr zum Atmen an der Wasseroberfläche halten können. Keine gute Idee! Denn auch die nützlichen Insekten, und davon gibt es in der Regentonne eine ganze Menge, werden dadurch getötet.

Übrigens: UV-Lampen, die Insekten anlocken und dann verbrennen, sind im Freien inzwischen verboten.

Und was tun bei Mückenstichen?

Stiche sind ätzend und ja, sie jucken. Kühlen tut gut. Und schon Oma wusste: Spucke drauf. Kühlt den Einstich und das Protein Histatin unterstützt die Wundheilung. Kratzen ist die schlechteste Idee: Verschlimmert den Juckreiz, verlängert die Heilung und kann zur Entzündung des Mückenstichs führen.

Sind Mücken gefährlich?

Eine invasive Tigermücke oder doch die harmlose Ringelmücke, wer weiß das schon? Die heimischen Stechmücken haben in den letzten Jahren leider Gesellschaft bekommen. Auch einige tropische Mückenarten fühlen sich auch in Deutschland wohl. Mittlerweile sind 50 verschiedene Arten nachgewiesen. Einige sind ein bisschen mehr als nur lästig. Sie können auch die verschiedensten Krankheiten übertragen. Aber keine Panik: Stechmücken sind aber nicht per se mit Krankheitserregern infiziert. Erst wenn sie einen Wirt anzapfen, der Krankheitserreger in sich trägt, können sich die Mückenweibchen anstecken und den Erreger beim nächsten Stich weitergeben. Da die Krankheitserreger in Deutschland äußerst selten sind, ist die Wahrscheinlichkeit, von Mücken infiziert zu werden sehr gering. Aber eben nicht gleich Null.

Was schwirrt denn da? Mithelfen!

Wer genau wissen will, was zu Hause herumschwirrt:  Mücken fangen und an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg schicken. Dort wird das jeweilige Tier bestimmt, die Ergebnisse fließen in den bundesweiten Mückenatlas. „Jede Mücke zählt“ lautet dessen Motto.

Der Beitrag Was hilft gegen Mücken? erschien zuerst auf WWF Blog.