Spätestens wenn der erste Schnee liegt denken viele an Vögel füttern, Meisenknödel und Futterhäuschen aufzuhängen. Im Netz gibt es dazu widersprüchliche Informationen. Kaum ein Thema wird unter Vogelfreunden so kontrovers diskutiert wie die Fütterung von Wildvögeln. Viele wollen füttern, damit kein Tier verhungert. Andere lehnen das vehement als sinnlosen Eingriff in die Natur ab. Wir sagen: Es spricht nichts gegen das Füttern von Vögeln, solange ihr es richtig macht. Hier klären wir die wichtigsten Fragen zum Thema Vögel füttern.
Nützt Vögel füttern dem Artenschutz?
An die Futterhäuschen in unsere städtischen Gärten kommen vor allem häufige Arten, die in ihrem Bestand weniger bedroht sind. In ländlicheren Bereichen oder am Stadtrand kann man dagegen auch schon mal seltenere Vögel am Futterhäuschen sehen. Auf jeden Fall ist es eine tolle Möglichkeit, vom mollig-warmen Wohnzimmer aus das Verhalten von Vögeln zu beobachten, zum Beispiel zur Stunde der Wintervögel, durch die ihr aktiv zur Bestandsaufnahme unserer heimischen Vögel beitragen könnt. Und vielleicht habt ihr ja dann im Frühjahr Lust, euch ein Fernglas zu schnappen und raus in die Natur zu gehen.
Welches Futter ist für welche Vögel am besten?
Viele Arten lieben Körner. Mit einer Mischung aus Sonnenblumenkernen und anderen leckeren Sämereien kann man nicht viel verkehrt machen. Wenn ihr ungeschälte Samen kauft, macht es zwar mehr Dreck, aber die Vögel bleiben auch länger und Ihr könnt sie besser beobachten. Weichfutterfresser wie Amseln, Drosseln oder Rotkehlchen mögen auch Haferflocken, Rosinen oder Obst. Auch die beliebten Meisenknödel aus einer Mischung aus Fett und Körnern sind toll. Achtet aber darauf, dass sie nicht – wie noch oft – in Plastiknetze eingewickelt sind. Da können sich die Tiere leicht verheddern und überhaupt brauchen wir viel weniger Plastikmüll. Verzichten solltet ihr auf alles Salzhaltiges wie Brot, Speck oder Käse, das schadet nur. Auch reines Fett wie Margarine oder Butter ist ungeeignet.
Kein Futter ohne Wasser
Eine Vogeltränke in der Nähe der Futterstelle ist eine prima Sache. Achtet aber auch hier penibel auf Sauberkeit und wechselt das Wasser jeden Tag.
Was ist am besten? Futterhäuschen, Silos, Futterspender?
Alles ist gut geeignet. Achtet aber auf die Sauberkeit. Am besten sind Futterstellen, bei denen die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Eine Überdachung hilft, damit das Futter nicht verdirbt. Auf jeden Fall solltet ihr gut auf Sauberkeit achten und die Futterstelle öfters reinigen, am besten mit heißem Wasser. Besonders, wenn es so nasskalt ist und noch nicht gefroren, breiten sich Krankheitserreger aus und das Futter verdirbt rasch. Klassische Futterhäuschen sollten einmal am Tag ausgefegt werden. Legt deswegen immer jeden Tag nur ein wenig Futter nach. Bei einem Silo müsst ihr das natürlich nicht so oft machen. An größeren Futterstellen treten häufiger Krankheitskeime auf. Deshalb eher mehrere kleine als eine große aufstellen.
Wohin mit der Futterstelle?
Ihr solltet natürlich einen Platz wählen, an dem ihr die Vögel gut beobachten könnt. Achtet darauf, dass keine Fenster in der Nähe sind, die als Fallen wirken. Beklebt große Scheiben mit Aufklebern oder Weihnachtssternen. Die Futterstellen sollten am besten zwei bis drei Meter von Büschen entfernt frei aufgestellt oder -gehängt werden. So haben heranschleichende Katzen keine Chance und die Vögel können schnell vor einem Greifvogel wie dem Sperber fliehen.
Wie lange soll ich Vögel füttern?
Früher hieß es immer, Vögel füttern solle nur bei einer geschlossenen Schneedecke füttern. Inzwischen gilt das als überholt. Ihr könnt das ganze Jahr über Vögel füttern, wobei die Tiere es im Winter bei Schnee und Frost natürlich am nötigsten brauchen. Beginnt am besten, wenn die natürlichen Futterquellen im Herbst weniger werden und hört auf, wenn im Frühjahr weniger Tiere zu den Futterstellen kommen. Früher hat man öfter gelesen, dass sich die Tiere an Futterstellen gewöhnen und dann sozusagen abhängig werden würden. Man liest auch, dass Meisen im Frühjahr Körner an Küken verfüttern würden, die aber nur Insektenkost vertragen. Für all das gibt es aber keinerlei Belege. Vielmehr scheint es so zu sein, dass der Bruterfolg höher ist, wenn gefüttert wird.
Noch besser: ein naturnaher Garten
Futterstellen im Winter sind eine feine Sache, aber ihr könnt noch viel mehr für Vögel und andere Tier- und Pflanzenarten im eigenen Umfeld tun. Besonders wichtig ist ein naturnaher Garten. Mit heimischen Pflanzen, alten Obstbäumen, Beerensträuchern, Staudenbeeten oder einer Wiese mit duftenden Wiesenkräutern. Wählt Arten, die zu unterschiedlichen Zeiten Früchte und Samen bieten, verzichtet unbedingt auf chemische Spritzmittel und räumt im Herbst den Garten nicht so sehr auf. Je mehr Samenstände übrig bleiben und je mehr Laub sich zu natürlichen Humus entwickeln darf, umso besser für Vögel und viele weitere Arten. Ein solcher Garten bietet nicht nur mehr Samen und Beeren, sondern auch viele Insekten fühlen sich hier wohl – ein Paradies für Insektenfresser unter den Vögeln. Und dann: Schafft Nistmöglichkeiten wie Vogelhäuschen für unterschiedliche Arten!
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Der Beitrag Vögel füttern? Ja bitte! erschien zuerst auf WWF Blog.