Warum Wölfe abschiessen keine Lösung ist

Wölfe abschiessen soll leichter werden, so will es die Bundestregierung. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) haben sich auf einen entsprechenden Entwurf geeinigt. Zukünftig reichen „ernste Schäden“ für Nutztierhalter als Grundlage für eine Abschussgenehmigung. Bisher musste Tierhalter nachweisen durch Wölfe in ihrer Existenz bedroht zu sein.

Auch das Abschiessen ganzer Rudel soll möglich werden

Bei wiederkehrenden Schäden „im engen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang“ soll nun sogar das Abschiessen eines Rudels möglich sein. Zum Beispiel wenn sich Wölfe mehrfach in der Nähe von Wohngebieten aufhalten sollten. Ebenfalls geschossen werden sollen Hybride, also Mischlinge aus Wolf und Hund.

Immerhin wurden die noch deutlich schärferen Forderungen nach wolfsfreien Zonen sowie nach anlasslosen, vorbeugendem Abschiessen von Wölfen mit dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht durchgewunken.

Ehrlich gesagt bin ich aber auch nach diesem Beschluss der Bundesregierung ein wenig ratlos. Was nämlich fehlt ist der Schlüssel zum Erfolg. Die aktuelle Politik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft geht am eigentlichen Problem vorbei. Statt eines Lex Wolf brauchen wir ein bundesweites Gesetz zur Förderung der extensiven Weidetierhaltung, dass den Betroffenen wirklich hilft. Nur wenn wir die Weidetierhalter zum Beispiel bei der Sicherung ihrer Tiere durch geeignete Zäune finanziell einheitlich und möglichst unbürokratisch unterstützen, werden die eigentlichen Probleme angegangen.

Wie wir mit den Wölfen klarkommen können

Wie die Koexistenz von Wolf, Luchs und anderen großen Beutegreifern mit der Weidetierhaltung funktionieren kann haben wir zuletzt in unserem Bericht „European Perspectives on Coexistence with Large Carnivores“ gezeigt. Entscheidend für die Entschärfung von Mensch-Wildtier-Konflikten ist nach allen Erfahrungen eine bessere Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen über ideologische und nationale Grenzen hinaus.

Nein, das vereinfachte Abschiessen von Wölfen ist kein akzeptabler Ersatz von Herdenschutzmaßnahmen. Mit einer „Regulierung“ des Wolfsbestandes durch die Gewehre der Jäger ist keinem einzigen Schäfer geholfen.

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