Ungefähr 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. Der Rest geht auf das Konto von Insekten wie Wild-Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Schwebfliegen. So ist die Biene nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Sie ist verantwortlich für gute Ernten. Bienen tragen aber auch wesentlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Sie sorgen für die Vermehrung hunderttausender Pflanzen, auf die wiederum unzählige Tierarten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Es ist wahrlich kein Wunder, dass die Biene zum Symboltier aller geworden ist, die sich um den Zustand unserer Natur sorgen. Und dass so viele den Bienen helfen wollen. Das ist auch wichtig, denn die Bienen brauchen unsere Hilfe.
Woran sterben die Bienen?
Seit Jahren stirbt weltweit ein Großteil der Bienen. In Europa gibt etwa zehn Prozent weniger als noch vor einigen Jahren. In den USA ist ein Rückgang von fast einem Drittel zu verzeichnen. Im Nahen Osten sind es sogar 85 Prozent. Aber auch wilde Insekten gehen dramatisch zurück. Nach Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen hat sich die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent reduziert. Der Hauptgrund dafür ist wahrscheinlich der Mensch. Wieso genau die Bienenpopulationen sterben, lässt sich nicht so einfach beantworten. Wahrscheinlich müssen mehrere Faktoren zusammenwirken. Krankheitserreger, die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestizideinsätzen und Monokulturen. Dazu das Wegbrechen von Lebensräumen, Luftverschmutzung und Klimawandel – alle dürften hier eine Rolle spielen.

Rasmus Landgreen
Auch wenn es für das Insektensterben mehrere Gründe gibt, steht eines fest: Die stetig intensivierte industrielle Landwirtschaft ist einer der Hauptursachen. Wir müssen deshalb den Einsatz von Pestiziden drastisch verringern.
Eine weitere entscheidende Rolle spielt die Ausrichtung der EU-Agrarpolitik. Öffentliche Gelder sollten Landwirte nur dann bekommen, wenn sie dafür auch öffentliche Leistungen erbringen. Konkrete ökologische Leistungen der Landwirtschaft sollten ausreichend honoriert und zugleich umweltschädliche Anreize und Subventionen beendet werden. Ebenso wichtig ist es, den ökologischen Landbau weiter auszubauen, da auf diesen Flächen viel weniger Pestizide eingesetzt werden dürfen. Des Weiteren sollte der Einsatz von Pestiziden in und um Schutzgebiete grundsätzlich untersagt werden.
Sieben Dinge, mit denen Du Bienen helfen kannst
Kauf Bio!
Als Verbraucher solltest Du vor allem Bio-Lebensmittel kaufen, denn da wird auf Pestizide verzichtet. Vor allem allem kleinere Bio-Höfe schaffen zudem durch Fruchtwechsel, Brachflächen Hecken, Magerwiesen und andere Strukturen einen vielfältigeren Lebensraum für Insekten.
Garten bitte unordentlich!
Insekten brauchen Vielfalt: Wildblumenwiesen, Stauden, Sträucher und Hecken. Gärten mit sauber gemähtem Rasen, akkurat gestutzten Buchshecken und Geranien in Kübeln bieten Insekten und Vögeln kaum etwas. Solche Gärten tragen zum Insektensterben bei. Am besten ist der Garten wild und unordentlich. Wildblumenmischungen mit heimischen Arten sehen auch ganz wunderbar auf dem Balkon aus. Alle bunten, einheimischen Pflanzen sind toll für Bienen und andere Bestäuber.
Wildblumen bevorzugt!
Gezüchteten Sorten fehlt es häufig an Pollen oder Nektar. Gefüllte Blumensorten wie zum Beispiel Garten-Chrysanthemen bringen den Bienen kaum oder gar keine Nahrung. Alle bunten, einheimischen Pflanzen sind toll für Bienen und andere Bestäuber. Mehr Tipps zum bienenfreundlichen Balkon hatten wir schon mal hier aufgeschrieben.
Heimische Pflanzen nutzen!
Durch die gemeinsame Evolution besteht ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen den Bienen und Pflanzen einer Region. Die Pflanzenauswahl sollte daher so getroffen werden, dass den Bedürfnissen möglichst vieler Bienenarten aus der jeweiligen Gegend entsprochen wird. Nur dann kann aus einem Garten ein echtes Bienenparadies werden.
Bienentränke anlegen!
Ja, auch Bienen haben Durst. Besonders im Frühjahr und bei großer Hitze reicht der Nektar als Wasserquelle nicht aus. Bienen sammeln Wasser an Ufern von Teichen, am Rand von Pfützen oder in Form von Morgentau auf Pflanzen. Wenn keine natürliche Wasserquelle in der Nähe ist, kann man den Bienen auch ganz einfach eine Wasserstelle, die sogenannte Bienentränke, selber bauen. Wichtig ist ein flacher Zugang oder Steinchen, Moos ec., damit die Bienen nicht ertrinken und wieder herauskrabbeln können. Am besten stellt man die Tränke an warmen, windstillen Orten auf. Wichtig ist auch, das Wasser regelmäßig zu erneuern.
Heimischen Honig kaufen!
Wenn man den nicht kriegt, ist auch einer aus fairem Handel eine gute Wahl.
Honiggläser nicht ungespült ins Altglas
Hungrige Bienen gehen auch schon mal in den Glascontainer. Finden sie dort Honigreste, ist das zwar lecker, aber gefährlich. Von dem fremden Honig können sie gefährliche Keime in ihren Stock schleppen. Also Gläser spülen. Und ganz, ganz idealerweise zum Imker bringen. Die freuen sich über Gläser!
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