Wildkräuter sammeln für Anfänger: Löwenzahn, Brennnessel & Co

Die beste Zeit zum Wildkräuter sammeln sind die ersten Wochen im Frühling. Wie beim Pilze sammeln sollte man lernen, die essbaren von den giftigen Pflanzen sicher zu unterscheiden.

Für die Anfänger beim Wildkräuter sammeln stellen wir euch heute vor: Drei Wildkräuter vor, die ihr garantiert nicht verwechseln könnt.

Löwenzahn: Salat aus der Stadt

Essbare Kräuter für leckere Salate findet man gerade überall
Mhmm! Heute gibt’s Löwenzahnsalat. © iStock / Getty Images

Wie sieht Löwenzahn aus?

Wer kennt ihn nicht, den Löwenzahn, mit seinen gezähnten Blättern (daher der Name) und seinen gelben Blüten, die sich im Frühsommer in Pusteblumen verwandeln? Die Pflanze wird bis zu einem halben Meter hoch und blüht von April bis Juli. Der Blütenstängel ist hohl und beim Pflücken der Blüte oder der Blätter tritt weißer Milchsaft aus.

Wo findet man Löwenzahn?

Der Löwenzahn wächst fast überall, selbst mitten in der Stadt. Aber kleine Weisheit beim Wildkräuter sammeln: lieber auf Wiesen suchen, auf denen keine Hunde markieren gehen und keine Autos ihre Abgase in die Luft blasen.

Essbare Kräuter für einen leckeren Salat findet man überall
Wildkräuter sammeln: Von hier bitte nicht © iStock / Getty Images

Was kann man mit Löwenzahn machen?

Junge, zartgrüne Blätter eignen sich hervorragend als Beigabe zum Salat – wenn euch der herbe Geschmack zu intensiv ist, könnt ihr die Blätter ein Weile in lauwarmes Wasser legen, dann werden sie etwas milder. Ein feines Rezept für ein Löwenzahn-Pesto gibt’s zum Beispiel hier. Aus den Blüten könnt ihr zum Beispiel  ein sehr gelbes und sehr köstliches Gelee machen. Dazu einfach die Blüten von circa 30 Löwenzahnpflanzen zupfen und mit 700 Milliliter Orangensaft und Gelierzucker im Verhältnis 2:1 zu Gelee kochen. Sieht hübsch aus und schmeckt wie sehr milde englische Orangenmarmelade. Übrigens: Löwenzahn regt den Stoffwechsel an und ist ein gutes Kraut für Leber und Nieren.

Spitzwegerich: Wundermittel von der Wiese

Essbare Kräuter sind besonders im Frühling auf fast allen Wiesen zu finden
Fast ein Wundermittel: Blätter und Blüten des Spitzwegerichs © iStock / Getty Images

Wie sieht Spitzwegerich aus?

Der Spitzwegerich wird bis zu 40 Zentimeter hoch und hat lanzettliche Blätter, das heißt, dass diese drei- bis viermal länger als breit sind und sich oben zuspitzen. Die Blätter tragen Längsnerven, der Stängel ist kahl oder nur schwach behaart. Die Blüten sind recht unscheinbar, ährenförmig und tragen weißliche Staubblätter.

Wo finde ich Spitzwegerich?

Spitzwegerich wächst an Wegrändern und auf Wiesen und ist fast überall in Europa zu entdecken.

Was kann ich man mit Spitzwegerich machen?

Spitzwegerich ist durch seine Schleimstoffe bei Halsschmerzen und Husten ein echtes Wundermittel. Für diese Zwecke kann man Tee aus Spitzwegerich-Blättern trinken oder sich einen Hustensaft kochen. Weil er tatsächlich hilft, ist der Spitzwegerich schon seit der Antike eine bekannte Arzneipflanze und wird in alten Schriften auch als „Heilwegerich“ bezeichnet.

Durch seine entzündungshemmende Wirkung ist der Spitzwegerich auch ein super Pflaster für unterwegs – einfach ein paar Blätter zwischen den Fingern rollen und den austretenden Saft auf kleine Wunden reiben. Dasselbe hilft übrigens auch echt gegen Schmerzen und Juckreiz bei Bienen- oder Mückenstichen.

Essbare Wildkräuter sammeln wie die Brennnessel ist leicht im Freühling
Die Brennnessel: Jeder kennt sie, kaum einer mag sie – dabei ist sie so köstlich. © iStock / Getty Images

Brennnessel: Gefürchtet, köstlich

Wie sieht die Brennnessel aus?

Die (große) Brennnessel ist zwischen 30 und 150 Zentimeter hoch und besteht aus einem aufrechten, unverzweigten Stängel, an dem sich die Blätter paarweise gegenübersitzen. Die Blätter sind länglich und fast herzförmig und haben einen gezähnten Rand. Die Brennnessel ist nicht nur optisch unverkennbar: Wegen ihrer Brennhaare (überwiegend auf der Blattoberseite), die bei Hautkontakt zu schmerzhaften Quaddeln führen, ist die Brennnessel gefürchtet und ungeliebt. Wenn ihr nicht sicher seid, ob ihr es mit einer Brennnessel zu tun habt, schafft ein kleiner Tasttest also immer Klarheit. Viel Spaß!

Wo findet man Brennnessel?

Brennnessel findet man als Zeigerpflanze auf stickstoffreichen Böden – das heißt, sie wächst vor allem an gut gedüngten Plätzen. Vulgo: Oft dort, wo jemand gepinkelt hat. Weil Hundekpipi und Gülle in der Brennnesselwelt als ganz hervorragende Dünger gelten, für uns Menschen aber wenig attraktiv sind, pflückt man sie besser von nährstoffreichen Waldböden. Die beste Erntezeit ist zwischen April und Juni.

Und was kann ich mit Brennnessel machen?

Wichtig: Zur Ernte und Verarbeitung am besten Handschuhe tragen. Fein gehackt stellen die Brennhaare aber keine Gefahr mehr dar, weil gebrochene Brennhaare nicht mehr in die Haut stechen können und nur noch wenig Gift enthalten. So zerkleinert sind Brennnesselblätter eine wunderbar schmackhafte (und nebenbei entwässernde) Zutat zu Salaten, Smoothies oder Suppen. Auch in Aufläufen, Quiches oder Torten macht die Brennnessel was her und kann kurz in Salzwasser blanchiert und gehackt vielfältig eingesetzt werden. Der beste Beweis für ihren kulinarischen Wert: Die Brennnessel hat es sogar auf die Speisekarte des angeblich weltbesten Restaurants „Noma“ in Kopenhagen geschafft.

Brennnesseln erntet man am besten mit Handschuhen, um das Brennen auf der Haut zu vermeiden
Die Brennnessel ist keine, die leicht zu haben ist © iStock / Getty Images

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