10 Tiere, die in Deutschland vom Aussterben bedroht sind

Leider sind nicht gerade wenige Tier- und Pflanzenarten in Deutschland vom Aussterben bedroht. Fast ein Drittel aller Säugetiere sind gefährdet. Woher wir das wissen? Weil ehrenamtliche Artenkenner immer wieder Bestandsaufnahmen machen. Das ist natürlich gerade bei Wildtieren, winzigen Insekten oder kleinen Waldspinnen nicht leicht. Häufig braucht es Fallen oder Kameras, viel Know-How — und auf jeden Fall macht das sogenannte Monitoring immer sehr viel Arbeit. Doch ebenso wie die Arten sterben auch die Artenkenner langsam aus. Viele Expert:innen sind schon in Rente. Junge kommen kaum nach. Die Artenkenntnis wird kaum mehr an Unis gelehrt und es gibt wenige Jobs.

Auf der Roten Liste: Bedrohte Arten in Deutschland

Gesammelt werden die bei uns gefährdeten Arten auf den Roten Listen für Deutschland. Es sind natürlich viel zu viele, um sie hier alle aufzuzählen. Aber ich möchte Euch ein paar bemerkenswerte, in Deutschland bestandsgefährdete Tiere vorstellen. Denn es wäre wirklich zu schade, wenn sie in Zukunft ganz aus unserer Natur verschwänden! Wusstet Ihr zum Beispiel, wie süß ein Gartenschläfer aussieht? Ihr solltet Euch beeilen, einen zu entdecken, bevor es die Art nicht mehr gibt.

Bald keine Feldhasen mehr in Deutschland?

Welche Tiere sind in Deutschland vom Aussterben bedroht?
Feldhasen gelten bundesweit als gefährdet © imago images / blickwinkel

Auch wenn wir die scheuen Tiere eher selten zu Gesicht bekommen: Feldhasen leben meist in der Nähe des Menschen. Denn sie mögen offene Landschaften lieber als dichte Wälder, das sagt ja schon ihr Name. Leider bieten aber die Felder unserer intensiven Landwirtschaft heutzutage immer weniger Verstecke und Nahrung. Besonders seit den 1980er Jahren nehmen die Bestände stetig ab und Feldhasen gelten heute bundesweit als gefährdet.

Zu wenig Artgenossen, um zu überleben: Pinselohr Luchs

Luchse sind in Deutschland nicht erst seit gestern sehr, sehr selten. Die hübschen Tiere mit ihrem dichten, getupften Fell und den typischen Pinselohren sind die größten Raubkatzen Mitteleuropas – und sie brauchen sehr viel Platz, denn Luchse haben riesige Streifgebiete. Unsere mehr und mehr zerstückelten Wälder isolieren die Luchse voneinander. Außerdem werden sie trotz strengen Schutzes immer wieder illegal getötet und leider auch überfahren. Obwohl es heute auch dank unserer Schutzbemühungen wieder mehr Luchse in Deutschland gibt als noch vor 100 Jahren, sind es immer noch nicht genug, um eine überlebensfähige Population zu bilden. Die Raubkatzen stehen in Deutschland auf der höchsten Gefährdungsstufe: Sie sind vom Aussterben bedroht.

Tiere, die in Deutschland vom Aussterben bedroht sind, stehen auf der Roten Liste
Die Gefährdungsstufen der Roten Liste Deutschland

Feldhamster: In Deutschland vom Aussterben bedroht

Ebenfalls auf der höchsten Gefährdungsstufe und damit als vom Aussterben bedroht eingestuft werden Feldhamster in Deutschland. In vielen Bundesländern gibt es sie schon jetzt nicht mehr. Die Gründe liegen ähnlich wie beim Feldhasen in der intensiven Landwirtschaft, die Nahrung und Verstecke nimmt und dafür Gift verteilt.

Auch der Iltis ist gefährdet, bei uns auszusterben

Der Europäische Iltis mit seinem typischen, langen Körper und der schwarzweißen Gesichtszeichnung wird auch Waldiltis, Ratz oder Stänker genannt und gehört zu den häufigsten Marderarten in Europa. Trotzdem gilt er in Deutschland als gefährdet. Denn der Name Waldiltis täuscht: Absurderweise verstecken sich Iltisse gerne in Straßenböschungen von Autobahnen und werden häufig überfahren. Auch das liegt an unserer intensiven Landwirtschaft mit fehlenden Verstecken und fehlender Beute. In den meisten Teilen Deutschlands ist der Iltis deshalb sehr selten geworden.

Für Feldhase, Feldhamster, Iltis, Kiebitz & Co kämpfen wir um eine
Landwirtschaft für Artenvielfalt
in Deutschland!

Schweinswal: Kleinste Walart in offenen Gewässern

Schweinswale sehen Delfinen etwas ähnlich, sind eng mit ihnen verwandt und die einzigen Wale, die in der Ostsee dauerhaft heimisch sind. Aber Wasserverschmutzung, Unterwasserlärm und vor allem der Beifang in Fischernetzen bedrohen die Art schwer. Schweinswale gelten als stark gefährdet in Deutschland.

Kiebitz: Stark gefährdeter Wiesenvogel

Welche Tiere sind in Deutschland vom Aussterben bedroht?
Kiebitz: In Deutschland stark gefährdet © Joseph Gray, WWF-UK

Vom Element Wasser nun also in die Lüfte: Der Kiebitz mit seiner auffälligen, zweizipfligen Haube ist ein Wiesenbrüter. Naheliegend also, dass auch ihm die intensive Landwirtschaft zu schaffen macht. Die Bestände der Kiebitze haben bei uns in den letzten Jahren extrem stark abgenommen. Genauso wie übrigens die des Goldregenpfeifers — eines anderen Wiesenvogels, der in Deutschland vom Aussterben bedroht ist – und die weiterer Vogelarten.

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Hufeisennase: In Deutschland vom Aussterben bedroht

Der Großen Hufeisennase sieht man an, woher ihr Name rührt. Es ist eine einst in Deutschland weit verbreitete Fledermaus, die inzwischen hier nahezu ausgestorben ist. Den Fledermäusen geht es insgesamt bei uns heutzutage nicht besonders gut. Ihnen fehlen in unseren versiegelten und renovierten Gebäuden die Lücken und Schlitze als Quartiere. Und ihnen fehlen die Insekten als Nahrung. Viele weitere Fledermausarten sind deshalb in Deutschland vom Aussterben bedroht, stark gefährdet oder gefährdet.

In Deutschland gefährdete Arten: Fledermäuse
Hufeisennase: Fledermäusen geht es bei uns nicht gut © imago images / imagebroker

Ringelnattern: Wenn selbst die häufigsten Schlangen selten werden

Die Ringelnatter – wahrscheinlich die bekannteste Schlange in Deutschland — ist ebenfalls nur eine von vielen Schlangen, die es bei uns bald nicht mehr geben könnte. Denn obwohl sie immer noch zu den häufigsten Schlangen in Deutschland gehört, gilt die Ringelnatter als gefährdet. Ihr fehlen Feuchtgebiete und Gewässer. Und wenn es schon um die Ringelnatter so schlecht steht, was ist dann mit den anderen, bei uns heimischen Schlangenarten? Richtig, es geht ihnen noch schlechter. Würfelnatter und Aspisviper sind vom Aussterben bedroht. Kreuzotter und Äskulapnatter gelten als stark gefährdet, die Schlingnatter wie die Ringelnatter als gefährdet. Leider gut möglich also, dass Deutschland bald ein Land ohne Schlangen sein wird.

Gartenschläfer: In einigen Teilen Deutschlands schon ausgestorben

Welche Tiere sind in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht?
Warum sind Gartenschläfer so stark gefährdet? © imago images / imagebroker

So, nach diesem Exkurs über Schlangen nun also endlich zum oben angekündigten Gartenschläfer. Das ist eine Schlafmaus wie der Siebenschläfer, aber etwas kleiner, etwa zehn bis 17 Zentimeter lang. Auffällig ist seine schwarze Augenmaske. Leider sind seine Bestände in den letzten Jahren eingebrochen und er gilt als stark gefährdet. Das Besondere daran ist, dass man (noch) gar nicht recht weiß, warum!

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Europäische Sumpfschildkröte: In Deutschland akut vom Aussterben bedroht

Früher über ganz Deutschland verbreitet, sind die Schildkröten inzwischen extrem selten geworden. So selten, dass sie gar keine überlebensfähige Population mehr bilden.
Fang und Handel, die Trockenlegung ihrer Lebensräume, der Ausbau von Verkehrswegen und ein zunehmend trockeneres Klima gehören zu den Gründen. Aber zum Beispiel auch, dass andere Schildkrötenarten aus Terrarien ausgesetzt wurden, sich mit den Sumpfschildkröten paarten und ihre genetische Integrität störten. Und dass mit dem Waschbären ein Fressfeind nach Deutschland eingeschleppt wurde, den es hier vorher gar nicht gab!

Das waren leider längst nicht alle

Ihr seht, die Gründe der Gefährdung sind vielfältig und andererseits doch immer wieder gleich. Wir Menschen müssen sehr schnell sehr viel an unserem Umgang mit der Natur ändern, wollen wir die ikonischsten Arten in Deutschlands Wildnis erhalten.

Auch der Wolf gehört zu diesen Arten. Einst ausgerottet, kehrt er zwar langsam zurück. Aber immer noch gilt er als gefährdet.
In naher Zukunft in Deutschland auszusterben drohen außerdem Wildkatzen und Baummarder, Kegelrobben und Fischotter, Auerhühner, Rebhühner, viele Eidechsen‑, Kröten- und manche Salamanderarten, Sumpfmäuse und sogar Ratten.
Extrem gefährdet sind auch viele Insekten! Schmetterlinge und Ameisen sind besonders betroffen.

Artenschutz hilft!

Gerade zum Beispiel bei den Wölfen, Kegelrobben und Fischottern zeigt sich nachweislich, dass Schutzbemühungen greifen, Verbesserungen eintreten und Bestände sich erholen können. Lasst uns also dringend damit weiter und noch mehr machen!

Der Beitrag 10 Tiere, die in Deutschland vom Aussterben bedroht sind erschien zuerst auf WWF Blog.