Sie jagen auf leisen Pfoten. Ihre Augen sind sechsmal lichtempfindlicher als unsere. Ihre Ohren sind sprichwörtlich fein, sie hören das feinste Rascheln, wenn sie nachts durch den Wald streifen. Sie in freier Wildbahn zu sehen? Fast unmöglich. Denn sie passen natürlich auf wie ein Luchs.
Luchse sind sehr scheue Jäger. Vielleicht deshalb schlägt die Rückkehr des Luchses nach Deutschland viel weniger Wellen als beim Wolf. Außer, wenn mal wieder ein Luchs überfahren wurde. Oder erschossen. Wenn ein verliebter Luchs in ein Luchsgehege EINbricht. Oder wieder Luchse ausgewildert werden.
50 Prozent mehr Luchse als im Vorjahr!
Die Rückkehr der Luchse ist fraglos eine Erfolgsgeschichte des Naturschutz. In den letzten Jahren gab es viele Lichtblicke: Im vergangenen Monitoringjahr von Mai 2019 bis April 2020 wurden deutschlandweit rund 130 selbstständige Luchse gezählt, 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Schutzmaßnahmen – an denen auch der WWF beteiligt ist – tragen Früchte. Auch beim Nachwuchs zeigt der Pfeil nach oben: 59 Jungluchse wurden gezählt, zehn mehr als zwölf Monate zuvor.

Diese Zahlen machen uns große Hoffnung, dass die Wiedereinbürgerung der Luchse auf lange Sicht gelingt. Deutschland wird wieder Luchsland, keine Frage. Doch noch ist der leichte Bestandszuwachs kein langfristiger Trend. Wir brauchen mehr Luchse.
Es sind immer noch zu wenige Luchse
Aktuell bleibt die Situation für Luchse angespannt. Es bleibt nach wie vor viel zu tun. Noch immer sind die drei etablierten Vorkommen der Pinselohren im Pfälzerwald, Harz und in Südostbayern vergleichsweise klein und isoliert. Das bedeutet: Es gibt nach wie vor nur wenige, zu wenige Tiere, die sich fortpflanzen. Hinzu kommt die zunehmende Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen, Schienen, Siedlungen. Regelmäßig werden Luchse auf ihren Wanderungen überfahren. Auch die illegale Tötung der Tiere ist eine ernsthafte Gefahr, insbesondere in Bayern.
Folge uns in Social Media
Deshalb dürfen wir uns nicht auf unseren Erfolgen ausruhen, sondern müssen dranbleiben, bis der Luchsbestand eine stabile Größe erreicht hat.
Neuer Partner für die Luchse
Es freut mich, dass wir dafür einen neunen Partner gefunden haben. Seit Anfang 2021 unterstützt uns Sante, worüber ich mich sehr freue. Dank der mehrjährigen Zusage von Naturkosmetik Sante, die Luchs-Arbeit des WWF zu unterstützen, können wir unser Engagement nun weiter – sogar über Deutschland hinaus – weiter ausbauen. So können wir jetzt auch das wichtige Projekt LIFE Lynx unterstützen, in dem Luchse aus Rumänien und der Slowakei in die Südostalpen und die Dinariden gebracht werden. Gerade in diesen Wochen werden fünf Luchse im Umkreis des slowenischen Triglav-Gebirges ausgewildert! Diese Luchse werden in ein paar Jahren – so die Hoffnung – auch den Luchsen in Deutschland zu Gute kommen, denn sie bilden eine Brücke zwischen den Luchsvorkommen in der Schweiz und in Südosteuropa. Und genau diese Brücken brauchen wir
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!
Wir hoffen, dass eines Tages die meisten Vorkommen von Luchsen in Europa miteinander vernetzt sind. Das ist enorm wichtig, um den Genpool der Luchse aufzufrischen und dafür zu sorgen, dass die Art langfristig überlebensfähig ist. Wie gesagt: Es gibt viel zu tun. Aber wir kommen voran. Dank der Kooperation mit Sante können weiter für den Luchs im Bayerischen Wald arbeiten. Wir werden außerdem ein Gehege für Waisenluchse im Pfälzerwald bauen.
In den vergangenen Jahrhunderten wurde der Luchs gnadenlos bejagt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war er aus weiten Teilen Mittel- und Südeuropas verschwunden. Lasst uns dafür sorgen, dass der Luchs im 21. Jahrhundert wieder ganz natürlich leben kann. In Europa, in seinem Luchsland Deutschland. Dafür können wir immer noch jede Hilfe brauchen.
Helft uns dem Luchs zu helfen!
Der Beitrag Deutschland, Land der Luchse erschien zuerst auf WWF Blog.