Walstrandungen sind ein trauriges Phänomen. Es scheint, dass weltweit immer mehr tote Wale an den Küsten angespült werden und dort verenden. Laufen Wale im flachen Wasser einmal auf Grund, schaffen sie es aus eigener Kraft oft nicht mehr zurück ins Meer. Irgendwann werden sie dann von ihrem eigenen Gewicht erdrückt.
470 Wale vor Tasmanien gestrandet
In den letzten Tagen kam es zu einer Massenstrandung von Grindwalen entlang der Westküste Tasmaniens im Macquarie Harbour. Am Montag wurden in Macquarie Heads etwa 270 Wale entdeckt. Heute Morgen wurden weitere 200 Wale zehn Kilometer südlich gestrandet aufgefunden. Mit jetzt 470 Tieren ist dies Tasmaniens größte Strandung überhaupt.
Folge uns in Social Media
Besonders tragisch: Die tasmanische Umweltbehörde (DPIPWE) und der Parks and Wildlife Service koordinieren ein Netzwerk ausgebildeter Freiwilliger zur Rettung. Leider sind einige Tiere, die wieder wegschwimmen konnten, erneut gestrandet. Vermutlich sind sie nur widerwillig bereit, ihre Familien zu verlassen. Daher werden die befreiten Tiere nun mit Booten aus dem Gebiet geleitet. Grindwale haben wie andere Zahnwale und Delfine unglaublich starke soziale Bindungen. Wenn ein Tier krank oder verletzt ist, kann ein einzelnes Tier eine ganze Gruppe von Walen in schwierige Gebiete führen.

Die Ursachen solcher Strandungen sind vielseitig und können häufig nicht eindeutig erkannt werden. Fest steht: In diesem Gebiet Tasmaniens kam es schon in der Vergangenheit zu massiven Strandungen von Delfinen, Pottwalen und Grindwalen.
Natürliche Ursachen von Walstrandungen
Hier in Tasmanien geschieht es oft, wenn die Meeressäuger ihrer Beute ins seichte Wasser folgen. Ähnlich wie in Cape Cod (USA), einem weiteren Hotspot für Walstrandungen.
Viele Strandungen haben also einen natürlichen Ursprung. Eine weitere Ursache: Sonnenaktivität. Die Sonne beeinflusst das Magnetfeld der Erde, das Wale zur Orientierung nutzen. Und Stürme bringen die empfindlichen Tiere vom Weg ab.

Der Mensch als Ursache von Walstrandungen
Doch es gibt inzwischen eine größere Bedrohung: Wir Menschen! Fakt ist: Der Mensch ist zu einem großen Teil für die Walstrandungen verantwortlich.
Lärm
Wale haben zunehmend mit Unterwasserlärm zu kämpfen. Schifffahrt, Militär und Offshore-Förderung sorgen für einen Höllenlärm und belasten die Tiere. Ihre Orientierung wird erschwert, ihre Nahrungssuche unterbrochen, die Kommunikation zwischen den Tieren eingeschränkt und oftmals haben sie bleibende Schäden durch den Lärm. Die Lärmbelastung nimmt weltweit zu und sorgt für vielerorts zunehmende Walstrandungen.
Plastik
Immer mehr der angespülten Wale weisen Plastik in ihren Mägen und Körpern auf. Zum Beispiel wurde im März 2019 ein Wal mit 40 Kilogramm Plastik im Magen gefunden. Oder dieser schwangere Wal, der mit 22 Kilogramm Plastik angespült wurde. Die Liste der Fälle ist lang. Auch verlorene gegangene Netze der Fischerei, so genannte Geisternetze, können vielen Meerestieren zum Verhängnis werden und sind immer wieder die Ursache für verletzte und verendete Tiere, die an unsere Küsten gespült werden.
Forscher:innen untersuchten 50 an den britischen Küsten angespülte tote Meeressäuger. Jedes einzelne dieser Tiere enthielt Plastik im Magen.

Klimaveränderungen
Nicht nur an Land sorgt die Klimakatastrophe mit Dürren und Unwetter für Chaos. Denn die Klimakrise beeinflusst auch Windsysteme und Meeresströmungen. Zum Beispiel gingen in Tasmanien vermehrten Strandungen starke Stürme voraus. Durch die Unwetter wurden kalte Ströme, wo Wale ihre Beutetiere finden, in Küstennähe geleitet.
Die Erderhitzung verkleinert zudem den Lebensraum der Wale und reduziert oder verlagert ihr Nahrungsangebot, sodass sie andere und weiter entfernte Fressgebiete erreichen müssen.
Das könnt ihr für Wale tun
Wir können jetzt von hier für die Wale vor Tasmanien und ihren Rettern nur das Beste hoffen. Aber wir alle können dazu beitragen, Walen und anderen Meerestieren zu helfen.
- Reduziert Plastikmüll und macht mit bei #StopPlasticPollution
- Lebt klimafreundlich.
- Setzt euch ein für Wale und Meeresschutzgebiete!
Der Beitrag Warum stranden Wale? erschien zuerst auf WWF Blog.