“Der Schneeleopard”: ein filmisches Manifest für den Himalaja

Geist der Berge wird der Schneeleopard auch genannt. Kaum jemand bekommt ihn in seinem harschen Lebensraum je zu sehen. Und wohl noch nie hat jemand dem mythenumwobenen Tier ein so wunderbares Denkmal gesetzt wie der neue Dokumentarfilm.

Wer den Schneeleoparden sehen will, der muss hoch hinaus. Entbehrungen darf man nicht scheuen. Man braucht Zeit, viel Zeit. Und Glück. Auf bis zu 5000 Metern lebt der Schneeleopard in den Hochgebirgen Asiens. Er ist scheu, ein Meister der Tarnung. Vielleicht noch 5000 streifen durch die kargen Fels- und Steppenlandschaften Asiens, verteilt auf zwölf Länder, etwa Indien, Kirgisistan, Nepal, die Mongolei. Und in Tibet.

Im tibetanischen Hochland spielt “Der Schneeleopard” von Vincent Munier und Marie Amiguet. Der Dokumentarfilm wird mit Lorbeeren überhäuft. Weltpremiere war bei den Filmfestspielen in Cannes. Er wurde mit den Filmpreisen Césars als bester Dokumentarfilm und bestes Erstlingswerk ausgezeichnet. Völlig zu Recht.

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Der Schneeleopard ist extrem selten. Und extrem bedroht. Die Klimakrise lässt seinen Lebensraum nicht nur schmelzen, sondern auch schrumpfen. Infrastrukturentwicklungen verringern den Lebensraum und Beutetiere werden immer weniger. Immer höher treiben die Hirten ihr Vieh in die Berge, immer häufiger kommt es zu Konflikten mit dem Menschen, welche dann oft mit Rachetötungen an Schneeleoparden enden. Ich selbst habe es erlebt, als ich vor einigen Jahren eine Expedition mit Kollegen des WWF Mongolei ins Jargalant-Gebirge begleiten konnte. Es ging darum Schneeleoparden zu besendern, um mehr über ihre Wanderwege zu erfahren. Nur wenn wir mehr über den Schneeleoparden wissen können wir ihn auch schützen. Erst dann können wir etwa sinnvoll die Grenzen für Schutzgebiete ziehen oder auch Maßnahmen zur Minimierung des Mensch-Wildtier-Konflikts setzen.

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Schneeleopard: Vincent Munier und Sylvain Tesson
Viel mehr als zwei Männer im Schnee: Vincent Munier und Sylvain Tesson © Paprika Film & Kobalann Productions, 2021

Wir Zuschauer begleiten in dem Film den vielfach ausgezeichneten Naturfotografen Vincent Munier und den Schriftsteller Sylvain Tesson. Munier möchte die zerbrechliche Schönheit Tibets mit seinen Bildern dokumentieren. Pfeifhasen, Tibet-Wildesel, wilde Yaks. Der Autor Tesson begleitet ihn. Und hat über diese Erfahrung ein gefeiertes Buch geschrieben. Es wurde zum Bestseller, zum erfolgreichsten französischsprachigen Buch 2019. Für das Kino ein Glücksfall, dass auch die Regisseurin und Kamerafrau Marie Amiguet dabei war.

Ihr Film schwelgt nun mit großer Ruhe in betörenden Bildern der Hochgebirgslandschaft und seinen Bewohnern. Begleitet von der meist zarten Musik der Rockhelden Nick Cave und Warren Ellis. “Der Schneelopard” bietet so viel mehr als ein existenzielles Abenteuer zweier Männer im Schnee. Er ist Abenteuerfilm, philosophische Sinnsuche, Naturmeditation, ein Denkmal für den Himalaja – und ein dringliches Manifest für den Schutz der majestätischen, aber fragilen Hochgebirgslandschaften.

Bewegend. Unbedingt sehenswert.

Film schneeleopardDer Schneeleopard (2021)

OT: La Panthére des Neiges

Kinostart: 10.3.2022

 

 

 

 

Der Beitrag “Der Schneeleopard”: ein filmisches Manifest für den Himalaja erschien zuerst auf WWF Blog.