Schneeleoparden gehören zu den seltensten und am wenigsten erforschten Katzen der Erde. Sie sind extrem schwer zu entdecken. Trotzdem weiß man, dass sie „Schneeschuhe“ tragen, fette Beute und große Sprünge machen, aber nicht brüllen können.
12 erstaunliche Fakten:
Höhen, in denen keine andere Katze überlebt
Schneeleoparden leben in äußerst unwegsamem, meist steilem und felsigem Gelände auf bis zu 5500 Metern Höhe. Keine andere Katze könnte so weit oben überleben!
Nur noch um die 5000 Schneeleoparden gibt es insgesamt. Ihre Heimat sind die Hochgebirge Zentralasiens und des Himalajas, vom südlichen Sibirien über die Mongolei und China bis nach Afghanistan, Nepal und Indien.
Eingekuschelt: Wie Schneeleoparden die Kälte aushalten
Die Gebirgskatzen sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Fell mit bis zu 4000 Haaren pro Quadratzentimeter. Ihr Winterfell wird am Bauch zwölf Zentimeter lang.
Beim Schlafen rollen sich Schneeleoparden in ihren langen, buschigen Schwanz, den sie auch wärmend über die Schnauze legen. In ihren vergrößerten Nasenhöhlen können sie außerdem vermutlich kalte Luft aufwärmen, bevor sie in die Lungen gelangt.
Auf großem Fuß
Schneeleoparden haben verhältnismäßig große Pfoten mit behaarten Sohlen. Das hilft gegen die Kälte und vergrößert die Fläche noch einmal, um nicht im Schnee einzusinken.
Sensation Vierlingsgeburt
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Mit Hilfe von Kamerafallen, aufwändiger Feldforschung und noch aufwändigeren Besenderungen erforscht der WWF die Schneeleoparden, um sie besser schützen zu können. Im Altai-Gebirge in der Mongolei gelang uns dabei eine kleine Sensation: Wir konnten Vierlinge filmen! In der Regel bekommen die Raubkatzen nur zwei Junge pro Wurf und auch die bekommt man in freier Wildbahn kaum vor die Linse.
Schneeleoparden brüllen nicht
Im Gegensatz zu anderen Großkatzen können Schneeleoparden nicht brüllen, denn ihr Kehlkopf ist anders geformt. Wie unsere Hauskatzen miauen, schnurren oder knurren sie.
Und sie können sehr laut heulen. Hauptsächlich, um während der Paarungszeit zueinander zu finden. Ihre langgezogen heulenden Rufe klingen fast menschlich. Sie könnten einer der Gründe für den Mythos Yeti in ihrem Lebensraum sein.
Fette Beute
Schneeleoparden fressen Blauschafe, Steinböcke oder Mufflons und kleinere Arten wie Murmeltiere oder Pfeifhasen. Sie jagen aus dem Hinterhalt, häufig von erhöhten Klippen oder Felsen und nähern sich ihrer Beute unentdeckt bis auf wenige Meter, bevor sie angreifen. Dabei können sie sogar Tiere erlegen, die sechsmal so schwer sind wie sie selbst.
Große Sprünge
Schneeleoparden können sehr gut klettern und extrem weit springen. Bis zu 16 Meter, sagt man. Das ist allerdings nicht belegt. Doch Sprünge von neun Metern sind keine Seltenheit.
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Schneeleopard: Geist der Berge
Ihr grauweißes Fell mit den dunklen Flecken gibt Schneeleoparden die perfekte Tarnung. Sie sind so scheu, so selten und leben in derart schwer zugänglichem Gelände, dass der Mensch sie kaum zu Gesicht bekommt. „Geister der Berge“ werden die Katzen deshalb auch genannt.
Den Menschen in ihren Gebirgen gelten sie oft als heilig. Die Sherpa in Nepal sehen in ihnen Beschützer ihrer Gottheiten. Und in der Mongolei sagt man: „Wer den Geist der Berge jagt, auf den wird ein schwarzer Schatten fallen.“ Trotzdem werden die Gebirgskatzen verfolgt.
Was bedroht die Schneeleoparden?
Fell und Knochen der Schneeleoparden erzielen auf dem Schwarzmarkt hohe Preise. Fast allen ihren Körperteilen werden in der asiatischen Medizin Heilwirkungen zugeschrieben. Doch diese Form der Wilderei ist nicht das größte Problem der scheuen Katzen.
Die Hochgebirge Zentral- und Südasiens gehören zu den von der Klimakrise am stärksten betroffenen Regionen. Die Baumgrenze verschiebt sich immer höher und schmälert den Lebensraum der Raubkatzen und ihrer Beutetiere. Fehlt die Beute, vergrößert sich die Gefahr, dass Schneeleoparden auf die Nutztiere örtlicher Hirten ausweichen. Nicht selten greifen diese aus Rache und Angst um ihre Existenz zu Giftködern oder Schlagfallen.
Bürgerforscher:innen schützen Schneeleoparden
Weit oben im nepalesischen Himalaja helfen betroffene Hirten und Gemeindemitglieder selbst beim Biomonitoring der Schneeleoparden. Sie gehören dem Volk der Sherpa an, kennen das unzugängliche Gelände genau, zeichnen jede Sichtung, jedes Heulen, jeden Kratzer, Kot und Pfotenspuren der Großkatzen auf und helfen beim Installieren von Kamerafallen.
So lässt sich zum Beispiel herausfinden, wo Nutzvieh besser nicht weiden sollte. Das Schutzbewusstsein wird geschärft und die Sherpa erhalten ein Einkommen. Ohne sie wäre Forschung in dieser Höhe das ganze Jahr über kaum möglich.
Auch in der Mongolei helfen lokale Hirten als „Freiwilligen-Ranger“ dem WWF beim Aufspüren der Katzen, beim Transport von Ausrüstung und dem Ausbringen von Salz und Winterfutter für ihre Beutetiere.
Citizen Science, Bürgerwissenschaft nennen sich solche Beteiligungsprojekte, die heute immer öfter die Erforschung bedrohter Arten stützen. Auch, um enorme Datenmengen aus Kamerafallen überhaupt sichten zu können.
Vielfältiger Schutz
Entwickeln von Einkommensalternativen für Hirten in den kargen Lebensräumen,
Weideschutzzäune und Hilfen beim Abschluss von Versicherungen für gerissenes Vieh,
Bildung, Aufklärung, die Einrichtung von Schutzgebieten und klimapolitische Arbeit:
Was unterscheidet eigentlich Schneeleoparden von Leoparden?
Schneeleoparden und Leoparden sind zwar entfernt verwandt. Sie gehören wie Löwe, Tiger und Jaguar zur Gattung der Pantherkatzen. Doch der Schneeleopard ist keine Unterart des Leoparden, sondern eine eigenständige Art.
Abgesehen vom helleren Fell haben Schneeleoparden einen wesentlich längeren Schwanz und eine kürzere Schnauze als andere Großkatzen. Sie sind außerdem mit höchstens 60 Zentimetern Schulterhöhe und 55 Kilogramm kleiner und leichter als die meisten Leoparden.
Wenn sich die Katze in den Schwanz beißt
Noch etwas Amüsantes zum Schluss: Vor ein paar Jahren machten in den sozialen Netzwerken zahllose Fotos die Runde, auf denen sich Schneeleoparden in den Schwanz beißen. Hier könnt Ihr Euch einige solcher lustigen Bilder ansehen.
Erstaunlich, dass es davon so viele Fotos gibt. Denn das ist kein typischer Tick der hellen Katzen. Allerdings spielen Großkatzen insgesamt gerne mit ihrem Schwanz.
Der Beitrag Schneeleoparden: Äußerst außergewöhnliche Katzen erschien zuerst auf WWF Blog.