Blei ist hochgiftig. Wir verbannen Blei zu Recht aus dem Alltag der Menschen. Blei in der Nahrung kann sowohl bei akuten Vergiftungen als auch bei chronischen Dosen zu Schädigungen des Nervensystems oder der Nieren führen. Aber Pflanzen und Tiere sollen weiter Blei ausgesetzt sein. Das ist nicht länger hinnehmbar. Auch und gerade nicht durch bleihaltige Munition.
Seeadler vergiften sich
Ein Beispiel: Die Jagd auf Seeadler ist glücklicherweise verboten. Trotzdem fallen sie in großen Zahlen der Jagd zum Opfer. Ein großer Teil der majestätischen Vögel stirbt an Bleivergiftungen – auch hierzulande! Die Adler fressen die von Jägern an Ort und Stelle ausgeweideten Organe oder aber auch angeschossenes, verendetes Wild — und nehmen dadurch Blei aus Geschossrückständen auf. Das aufgenommene Blei vergiftet die Vögel. Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) zeigen, dass Bleivergiftungen die Todesursache für ein Drittel – in einigen Schutzgebieten sogar für bis zur Hälfte – aller tot aufgefundenen Seeadler sind. Längst nicht das einzige Beispiel, wie die Natur unter dem Blei leidet. Die Zeit ist überreif für ein Komplettverbot der Bleimunition.

Tonnenweise Blei in der Umwelt
Jedes Jahr gelangen durch die Jagd Tonnen von giftigem Blei in unsere Umwelt. Mehr als eine Million Wasservögel sterben jährlich in Europa an den direkten Folgen der Bleivergiftung. Untersuchungen zeigen, dass sich das Blei sogar im Sediment der flachen Uferzonen von Gewässern ablagert und sich die Konzentrationen des Giftes dort über Jahre immer weiter erhöhen. Die Wasservögel nehmen die Bleipartikel dann bei der Suche nach Nahrung auf und verenden qualvoll. Das ist völlig unnötig. Längst gibt es sichere und praxistaugliche bleifreie Munition. Seit vielen Jahren setzen wir vom WWF uns zusammen mit vielen anderen Organisationen wie etwa dem NABU für das Verbot bleihaltiger Munition ein.
Ministerin Klöckner blockiert
Ich kann es deshalb kaum fassen, dass jetzt die deutsche Politik querschießt. Wie so oft sind sich Umwelt- und Landwirtschaftsministerium nicht einig. Frau Klöckner blockiert mal wieder- mit fadenscheinigen Argumenten. Deutschland hat angekündigt, sich bei einer EU-weiten Abstimmung über ein Verbot bleihaltiger Munition an Gewässern enthalten zu wollen. Die angekündigte Enthaltung könnte das Abstimmungsverhalten anderer EU-Staaten negativ beeinflussen. Es ist wirklich kaum zu glauben.
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Wir haben deshalb in einem Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dringend gefordert, der Empfehlung der EU-Kommission, der Europäischen Chemikalienagentur sowie der Position anderer Mitgliedstaaten wie etwa Frankreich unbedingt zu folgen und sich für ein Verbot von bleihaltiger Schrotmunition in Feuchtgebieten einzusetzen.
Die Zeit für ein Verbot ist reif, überreif. Und es ist auch längst an der Zeit nicht mehr konkrete Fortschritte für den nationalen und europäischen Natur- und Artenschutz zu blockieren.
Der Beitrag Deutschland blockiert das Ende der bleifreien Munition erschien zuerst auf WWF Blog.