Den Balkon bienenfreundlicher machen war Level 1. Gut geklappt. Brummt auch schon ordentlich bei mir in diesem Jahr. Bitte schön, ihr lieben Sechsbeiner, ist ja auch ein geben und nehmen.
Jetzt haben ich mir noch ein neues Niveau des Ökotums auf dem Balkon vorgenommen. Ihr habt es mitbekommen: In den vergangenen 20 bis 30 Jahren ist die Anzahl der Insekten um fast 80 Prozent eingebrochen. Insekten brauchen auch Unterschlüpfe, Behausungen, Höhlen, Nisthilfe, Winterquartiere, was auch immer. Das Name Insektenhotel hat sich dafür eingebürgert. Finde ich eigentlich nicht so passend, aber eigentlich auch ganz nett. Hört sich ja irgendwie nach Urlaub an für unsere Insektenfreunde.
Gut gemeint ist nicht gut gemacht
Diese Kästen habt ihr bestimmt schon mal gesehen. Hängen oder stehen ja ab und zu mal rum. Es gibt sie von riesig bis eher klein. Gibt es auch fertig zu kaufen im Baumarkt. Aber genau von denen rät mir Albert Wotke ab, der WWF-Experte, der sich bei so vielen Themen so gut auskennt. Die fertig gebauten schaden sogar den Insekten oft. Weil sie aus Material sind, das die Insekten nicht mögen. Weil sie feucht sind und mehr Pilze als Insekten anziehen. Oder so schlampig gebaut, dass bei Anflug oder Abflug die empfindlichen Flügel beschädigt werden. Oder die Brut beschädigt wird. Und das wollen wir ja nun wirklich nicht. Merke: Insektenhotels sind immer gut gemeint — aber leider meist nicht gut gemacht. Also erst denken, dann machen.

Was ihr beim Insektenhotel beachten solltet:
Damit die Bienen & Co überhaupt einchecken und dann gerne bleiben (und ihr euch selbst nicht unnötig frustriert) daran denken:
- Erstmal schlau gemacht, bevor ihr Material organisiert, bohrt, sägt und hämmert. Ideen und Bauanleitungen und gute Tipps für Insektenhotels von null bis fünf Sternen gibt es zuhauf im Netz.
- Es muss erstmal den Insekten gefallen – und erst in zweiter Linie Euch oder den Nachbarn. Form follows function.
- Insektenhotels brauchen Sonne und müssen vor Regen und Wind geschützt sein. Habt ihr ein solchen Standort?
- Erwartungsmanagement: Ja, Insektenhotels können prinzipiell sinnvoll sein. Wildbienen ziehen gerne in ein gutes Insektenhotel. Aber einige Insektenarten haben sehr besondere Bedürfnisse und sind sehr wählerisch. Solchen schwierigen Gästen kann man mit seinem Insektenhotel oft gar nicht gerecht werden.
- Das beste Hotel nützt wenig, wenn nicht es in der Nähe nichts zu Essen gibt. Insekten brauchen auch ein entsprechendes Nahrungsangebot. Also auf Balkon und im Garten das richtige Pflanzen. Wir sprachen schon davon.
Ich habe versucht, alle guten Tipps beim Bau meines Insektenhotels zu beachten. Bin ziemlich gescheitert. Seht selbst:
Heim schlägt Hotel
Es ist vielen Menschen, Gärtnern, Balkonbewohnern artfremd, aber es ist oft genau das Richtige nichts zu tun. Insekten mögen es unaufgeräumt. Ein Laubhaufen hier, etwas Totholz da und ein paar stehengelassene Stängel von der Blumenpracht des letzten Jahres als Winterquartier geben Insekten ein zuhause. Heimeliger als jedes Hotel. Insektenschutz kann so simpel sein.
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Warum Insektenhotels trotzdem immer nützlich sind
Insektenhotels haben immer einen Nutzen: Man lernt beim Bauen viel über Insekten (und sich selbst). Und wenn das Hotel einigermaßen gut gemacht ist, kann man das man Kommen und Gehen und das Brutgeschäft beobachten.
Der Beitrag Insektenhotel: Denken, bauen, freuen erschien zuerst auf WWF Blog.