Wenn Fleisch teurer wird, ist das fair!

Kennt ihr diese Killerargumente, die scheinbar jegliche Diskussion beenden? Zum Beispiel: Fleisch darf nicht teurer werden, weil das unfair wäre für Menschen mit geringem Einkommen. Ich finde wir müssen den Begriff der Fairness etwas weiter zu denken.

Zum Thema Fairness gegenüber Menschen mit niedrigen Einkommen frage ich mich oft: Wer sagt eigentlich, dass Menschen mit wenig Geld viel Fleisch mit wenig Tierwohl, dafür aber vielen Antibiotika essen wollen sollen? Was, wenn sie ihrem Körper Biogemüse gönnen möchten, das nicht selten teurer ist als Billigfleisch? Eine gesunde und nachhaltige Ernährung sollte keine soziale Frage sein! Fair fände ich, wenn jede:r die Möglichkeit hätte, sich gut, gesund und nachhaltig zu ernähren – mit frischem Biogemüse, hochwertigen Getreideprodukten, Nüssen, Obst, Hülsenfrüchten und, wenn gewünscht, gelegentlichem Bio- oder Wildfleisch. Sozialpolitik darf nicht auf dem Rücken der Ernährungspolitik ausgetragen werden!

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Mein Verständnis von Fairness schließt auch die Fairness gegenüber der jungen Generation mit ein, die jeden Freitag auf den Straßen für ihre Zukunft demonstriert. Fleisch-Massenproduktion ist mit den Klimazielen nicht vereinbar. Knapp 70 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen entfallen auf Produkte tierischen Ursprungs. Regenwälder, die Lunge unseres Planeten, werden gerodet, damit Sojafuttermittel im großen Stil angebaut werden können. (Soja für menschliche Ernährung stammt hierzulande meist aus Europa).

Tierische Produkte sind der Klimakiller Nummer 1

Fleischkonsum und Tierbestände müssen drastisch reduziert werden, um die Pariser Klimaziele einzuhalten, sagen zum Beispiel das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das Umweltbundesamt (UBA). Die nachhaltige Wahl muss immer die naheliegendste sein und deshalb darf Fleisch nicht billiger als Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse aus nachhaltigem Anbau sein.

Wollen wir ernsthaft unsere Zukunft aufessen?

Wollen wir ernsthaft den heute jungen Leuten in zwei oder drei Jahrzehnten sagen: Sorry, dass ihr und eure Familien jetzt ständig von Fluten, Dürren und Stürmen betroffen seid? Dass eure Kinder nicht mehr — so wie wir damals — in Seen schwimmen und Wäldern toben können, weil diese leider ausgetrocknet beziehungsweise abgebrannt sind? Sorry auch, dass ihr jetzt Hungersnöte befürchten müsst, weil regelmäßig die Ernte vertrocknet oder in den Fluten versinkt. Aber hey, uns war damals einfach wichtig, dass wir uns den Wanst mit Bergen an Nackensteaks vollhauen. Das versteht ihr doch, oder?

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Ich denke auch an die Fairness gegenüber den Tieren. Unsere WWF-Grillfleisch-Rabattanalyse hat ergeben, dass 98 Prozent des Grillfleisches, das in Supermarktprospekten angeboten wird, von Tieren aus schlechten Haltungsbedingungen in engen Ställen stammt. Ihr Körper kommt zum ersten Mal mit Frischluft in Kontakt, wenn er als Kotelett oder Bratwurst auf dem Grill brutzelt.

Den Preis zahlen alle — auch die Vegetarier

Es geht mir auch um die Fairness, gegenüber der Gemeinschaft aller Menschen. Denn den Preis für das billige Fleisch zahlen nicht nur Fleischesser an der Kasse, sondern auch Leute, die wenig oder gar kein Fleisch essen. Steuergelder fließen nicht nur in die Agrarsubventionen, die Masse über Klasse stellen, sondern auch in die Reinigung von Böden und Gewässern, die durch die Tierhinterlassenschaften mit Nitrat vergiftet sind. Mit unseren Krankenkassenbeiträgen zahlen wir alle für die Behandlung derjenigen, die aufgrund ihres übermäßigen Fleischkonsums krank geworden sind. Diese sogenannten externen Kosten belaufen sich zusammengenommen in Deutschland pro Jahr auf rund sechs Milliarden Euro.

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Im Schnitt essen Menschen in Deutschland doppelt so viel Fleisch, wie laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gesund wäre. Das führt zu Herzkranzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfällen und Darmkrebs. Fleischlastiges Essverhalten belastet die Gesundheitssysteme weltweit jährlich mit zusätzlich 285 Milliarden Dollar, wie eine Studie der University of London darlegt. Die Gesundheitskosten für Deutschland wurden noch nie ausgerechnet. Sie dürften nicht nur die Behandlung von Erkrankungen, die direkt im Zusammenhang mit übermäßigem Fleischkonsum stehen, umfassen, sondern auch die Folgen von antibiotikaresistenten Keimen, die durch Massentierhaltung entstehen. All diese Kosten trägt die Allgemeinheit. Meine Brille muss ich selbst bezahlen, obwohl ich für meine angeborene Fehlsichtigkeit nichts kann. Aber damit will ich jetzt gar nicht anfangen…

Auch im europäischen Kontext können wir uns nicht über unfaire Preise beschweren – oder wenn, dann müssten wir zugeben, dass sie hierzulande unfair billig sind: Der durchschnittliche Fleischpreis liegt in Deutschland ganz knapp über dem europäischen Mittelwert. Immerhin überm Durchschnitt, ist doch alles bestens, könnte man jetzt argumentieren. Doch dem gegenüber stehen die höchsten Pro-Kopf-Einkommen von Vollzeitarbeitenden in der gesamten EU.

Fleisch war noch nie billiger

Historisch gesehen war Fleisch in Deutschland noch nie so billig wie in den letzten Jahren. In den 1950er Jahren zahlte man für ein Kilogramm Schweinefleisch 1,6 Prozent des Monatsverdienstes. 1975 waren es ein halbes Prozent. Heute sind es gerade mal 0,22 Prozent. Fleisch ist nur so billig, weil es Massentierhaltung und Massenschlachtung gibt. Als diese in den 1960ern aufkam, war man stolz darauf, den Preis so drücken zu können.

Heute wünschen wir uns bessere Haltungsbedingungen für Tiere und Schlachtung ohne Tierleid. Das gibt es weder zum Nulltarif noch in Massen. Eine Ernährung, die gesund für den Mensch und den Planeten ist, hat ihren Wert.

Fleisch muss aus Gründen der Fairness teurer werden

Zum Beispiel durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent. Oder einer anderen Abgaben auf tierische Lebensmittel. Die Besteuerung von klimafreundlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte sollte gleichzeitig von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden. Mittelfristig sollte es eine differenzierte Nachhaltigkeitssteuer auf Lebensmittel geben. In diese Richtung argumentieren auch andere Akteure in Politik und Wissenschaft, zum Beispiel die Zukunftskommission Landwirtschaft und der Wissenschaftliche Beirat für Agrar und Ernährung sowie das Umweltbundesamt.

Ich finde es ist überfällig: Als eines der reichsten Länder in der EU, ja in der Welt, sollten wir für uns alle ein Ernährungssystem erschaffen, in dem sich Wertschätzung für Tiere, Pflanzen, Böden, Gewässer, Menschen, Umwelt und das Klima widerspiegelt. Oder meinst Du nicht?

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Abenteuer Müllsammeln an der Elbe

Auf die Frage: „Was machst du in den Ferien?“ lautete unsere Antwort diesen Sommer: „Ich gehe Müllsammeln!“ Wir, das sind elf engagierte junge Menschen, die im August am vierten WWF Jugend Clean Up Walk teilgenommen haben. Gemeinsam sind wir eine Woche lang von Lutherstadt Wittenberg bis nach Köthen gewandert und haben dabei allen Abfall eingesammelt, den wir unterwegs gefunden haben.

Schnapsflaschen, Silberbesteck und ein Briefkasten: 258,5 Kilo

So eine Müllsammelaktion fühlt sich immer auch ein bisschen an wie eine Schatzsuche. Neben unzähligen Zigarettenstummeln und ‑schachteln, Plastikverpackungen und To-Go-Bechern haben wir auch einige kuriose Gegenstände aus der Natur geborgen. An einem Tag fanden wir einen großen Plastikgartentisch im Straßengraben, an einem anderen einen Teppich. Auf unserer ersten Etappe angelten wir aus einem Bach um die hundert Schnapsfläschchen, ein Besteckset und sogar einen Briefkasten. Alles in allem haben wir während des Clean Up Walks 258,5 Kilo Müll gesammelt.

Mehr als nur eine Müllsammelaktion

wwf jugend clean Up walk: Sonnenuntergang an der Elbe
Clean Up Walk heißt auch romantische Momente © Lena Chiari

Zum Clean Up Walk gehört aber noch so viel mehr als das Müllsammeln. Wir haben neue Freundschaften geschlossen, an den Abenden gemeinsam gekocht und eigene Kartenspiele erfunden, uns miteinander über unsere Erfolge gefreut und auch das ein oder andere Hindernis zusammen überwunden. So eine abenteuerliche Aktion schweißt zusammen. Gemeinsam konnten uns selbst Reifenpannen, Mückenschwärme und plötzlich endende Waldwege nicht unterkriegen.

Orte mal ganz anders kennenlernen

Beim Müllsammeln kommt man deutlich langsamer voran als beim normalen Wandern. Dadurch haben wir die Gegend zwischen Wittenberg und Köthen besonders intensiv kennengelernt. In unseren weißen Warnwesten und mit unserem Müllwagen sind wir überall aufgefallen und mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Auf diese Weise konnten wir jede Menge Aufmerksamkeit für unser Anliegen erregen.

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Die positiven Rückmeldungen haben uns jeden Tag motiviert, weiterzumachen. Wir sind unglaublich dankbar für die viele Unterstützung, die wir unterwegs erfahren haben. Ohne die Menschen, die uns Turnhallen und Gemeindehäuser zum Übernachten zur Verfügung gestellt und den von uns gesammelten Müll entsorgt haben, wäre der Clean Up Walk nicht möglich gewesen! Einen ganz besonderen Tag haben uns Tara und Heiko aus dem WWF-Büro in Dessau beschert. Mit ihnen durften wir einen Teil des WWF-Projektgebiets Mittlere Elbe mit seiner wunderschönen Natur und Artenvielfalt vom Kanu aus kennenlernen.

Gleichzeitig die Natur an der Elbe und in den Philippinen schützen

Mit dem Clean Up Walk wollen wir aber nicht nur die Ufer der Elbe ein wenig plastikfreier machen, sondern auch ein Meeresschutzgebiet in den Philippinen. Im Golf von Davao leben unter anderem verschiedene Meeresschildkrötenarten, Walhaie und Seekühe. Leider landen dort aber auch viele Abfälle aus den Städten an der Küste im Wasser. Der WWF setzt sich dafür ein, dass dort weniger Müll ins Meer gelangt.

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Wir alle haben uns vor unserer Abreise Sponsor:innen gesucht, die für jedes gesammelte Kilo Müll an das WWF-Projekt im Golf von Davao spenden. Auf unserer Action Panda Spendenseite können auch alle anderen das Projekt bis zum 30. September mit einem beliebigen Beitrag unterstützen. Wir würden uns wirklich sehr freuen. Dort findest du auch unser Wandertagebuch.

WWF Jugend an der Elbe beim Clean Up Walk 2021
Wunderbare Landschaft im WWF Projektgebieten an der Mittleren Elbe © Lena Liebetrau

Hast du auch selbst Lust etwas gegen die Vermüllung zu tun?

5 Tipps für deine eigene Müllsammelaktion

  1. Suche dir Mitstreiter:innen! An vielen Orten gibt es bereits regelmäßig stattfindende Cleanups und ehrenamtliche Müllsammelgruppen.
  2. Kläre die Entsorgung im Voraus! Kontaktiere lokale Müllentsorger oder die Gemeindeverwaltung, um abzuklären, wo du den gesammelten Müll abgeben kannst.
  3. Denke an Handschuhe oder Müllgreifer, genügend Müllsäcke. Und eine Waage, falls du den gefundenen Müll wiegen möchtest.
  4. Nimm Rücksicht auf brütende Vögel und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Wichtige Hinweise dazu findest du hier. 
  5. Du bist zwischen 18 und 27 Jahren alt? Dann komm im Spätsommer 2022 mit zu unserem nächsten Clean Up Walk! Die Anmeldung startet im Juni auf wwf-jugend.de. Komm mit!

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Quallen: Wesen wie von einem anderen Stern

Letzte Woche sorgten mehrere Riesenquallen für Aufregung, die an Mallorcas Stränden gesichtet wurden. Gleich zur Entwarnung: Obwohl sie 40 Kilogramm schwer werden kann, ist diese Quallenart wie viele andere auch für den Menschen harmlos. Was ich aber schade finde: Dass Quallen oft so einen Horror hervorrufen. Dabei gehören sie zu den ältesten und ursprünglichsten Lebewesen der Erde mit vielen faszinierenden Eigenschaften! Warum brennen ihre Berührungen? Wie gefährlich sind Quallen? Weshalb kommt es zur Quallenplage? Und was sind das überhaupt für merkwürdige Wesen?

Ohne Hirn, Herz und Knochen

Quallen bestehen zu 99 Prozent aus Wasser, haben kein Gehirn, kein Herz, kein Blut und keine Knochen. Sie setzen sich aus nur drei Schichten zusammen: Der Außenhaut, einer gallertartigen Glibbermasse als elastische Zwischenschicht — im Englischen heißen sie deshalb Jellyfish — und einer inneren Schicht mit Hohlraum als Magen.

Überlebenskünstler

Quallen besitzen ein Netz aus Nervenzellen und nehmen Reize wie zum Beispiel Licht oder Schwere durch Sinneszellen in ihrer äußeren Hautschicht wahr. Zwar fehlt ein zentrales Gehirn, das diese Wahrnehmungen verarbeiten kann. Doch bestimmte Reize führen automatisch zu bestimmten Reaktionen. So können sie gezielt jagen, Feinde abwehren und sich paaren. Gerade weil sie so einfach gebaut und dazu recht anspruchslos sind, können sich Quallen gut an Veränderungen ihrer Umwelt anpassen.

Warum brennt die Berührung der Qualle?

Warum brennen Quallenstiche? Was tun nach einem Quallenstich? Wie soll man eine Quallenverbrennung behandeln, was sollte man nicht tun?
Quallen werden auch Medusen genannt © demarfa / iStock / GettyImages

Obwohl so ursprünglich und einfach gebaut, haben Quallen und ihre Schwestern die Korallen und Seeanemonen eine hochkomplizierte Wunderwaffe von ihrem Vorfahren geerbt: Giftharpunen! Diese sind in Nesselkapseln aufgewickelt, die bei Berührung explodieren und die Harpunen an Fäden herausschleudern. Die Fangarme der Quallen sind mit tausenden dieser Nesselzellen besetzt. Oft sind die Fäden hohl und enthalten Gift, welches dann die Beute der Medusen — Krebstiere, Larven und kleine Fische — lähmt oder tötet. Ob eine Qualle für den Menschen gefährlich werden kann, hängt davon ab, ob die Harpunen genug Wucht haben, die menschlichen Hautzellen zu durchstoßen und welches Gift die Quallenart benutzt. Für Menschen ist es selten tödlich, löst aber häufig Juckreiz und Brennen aus.

Stechen auch tote Quallen?

Die Tentakel von Quallen können sehr kurz, aber auch bis zu 20 Meter lang sein und noch bei toten Quallen brennen. Ebenso wenn sie vom Körper abgetrennt im Meer treiben. Man spricht dabei tatsächlich von einem Quallenstich.

Die giftigste Qualle der Welt

Wie gefährlich sind Quallen? Welche Quallen sind giftig?
Giftigstes Tier der Welt: Seewespe © IMAGO / UIG

Die giftigste Qualle der Welt ist gleichzeitig das giftigste Tier der Erde überhaupt: Die australische Seewespe. Wegen ihr werden in Australien viele Badestrände mit Netzen abgeschirmt. Das Gift ihrer zwei bis drei Meter langen Tentakel könnte theoretisch 250 Menschen töten.

Die Seewespe ist eine Würfelqualle, erkennbar an ihrer vierkantig wirkenden Form. Insgesamt unterscheidet man zwei große Gruppen von Quallen: Die Scheiben- oder Schirmquallen, die für den Menschen ungefährlich sind. Und die sehr giftigen Würfelquallen. Letztere leben hauptsächlich in tropischen Gewässern und sind die einzigen Quallen mit Linsenaugen.

Quallen in Nord- und Ostsee

Welche Quallen gibt es in Nord- und Ostsee? Wie gefährlich sind unsere heimischen Arten? Und warum werden sie zu Hauf an den Strand gespült?
Ohrenqualle © IMAGO / blickwinkel

In kälteren Gewässern wie der Nordsee oder Ostsee gibt es keine Würfelquallen. Die häufigste Qualle hier ist die Ohrenqualle, benannt nach ihrem Muster. Ihr Gift kann die Haut des Menschen nicht durchdringen.
Anders ist das bei den Feuerquallen: So werden verschiedene Quallenarten bezeichnet, deren Fangarme beim Menschen Hautreizungen hervorrufen. Bei uns heimisch gehören dazu die Gelbe und Blaue Haarqualle, die Leuchtqualle und die Kompassqualle.

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Welche Quallen gibt es bei uns? Warum sind Quallen wichtig?
Feuerqualle mit Stöckermakrelen © Philipp Kanstinger / WWF

Faszinierende Feuerquallen

Obwohl Feuerquallen eigentlich sehr giftig sind und sich unter anderem von kleinen Fischen ernähren, benutzen einige Fischarten in der Nordsee wie Pferdemakrelen und Wittlinge diese Quallen als treibende Nachwuchskrippe. Ähnlich wie die Clownfische und ihre Anemone bei „Findet Nemo“.

Was tun nach einem Quallenstich?

Wie behandelt man eine Quallenverbrennung? Was hilft und was sollte man besser nicht machen? Nach der Berührung mit Quallententakeln bleiben häufig Nesselkapseln auf der Haut zurück. Übergießt man die Stelle mit Süßwasser oder Alkohol oder rubbelt sie gar mit einem Handtuch ab, zerplatzen die Kapseln und brennen noch mehr. Besser Sand darüber streuen und ihn zum Beispiel mit einer Plastikkarte abstreichen. Wenn möglich die Haut vorher mehrfach mit Essig übergießen. Auch mit Hilfe von Rasierschaum lassen sich die Kapseln nach kurzer Einwirkzeit abschaben. Gleichzeitig kühlt er. Bei Kreislaufproblemen solltest Du einen Arzt aufsuchen. In Regionen mit sehr giftigen Quallen sowieso.

Warum stranden Quallen? Weil sie Plankton sind!

Quallen bewegen sich mit Rückstoßbewegungen fort, indem sie ihren Schirm zusammenziehen und öffnen. Sie können so bis zu zehn Kilometer pro Stunde schnell werden. Hauptsächlich werden sie aber von Meeresströmungen getrieben. Gegen diese kommen sie nicht an und gelten deshalb wissenschaftlich als gelatinöses Plankton, also lebendiges Treibgut.

Von der Strömung werden die Quallen auch an den Strand gespült. Interessant: Ihre Sinneszellen nehmen das wahr, ebenso wenn man sie berührt. Obwohl sie keinen Schmerz empfinden können, möchten sie vermutlich lieber ins Meer zurückgeworfen, als am Strand herumgekickt werden.

Was sind das eigentlich für Tiere?

Unsterbliche Quallen, Glibbertiere als Superfood und in der Kosmetik: Die Wissenschaft kann sich viel abgucken.
Spiegeleiqualle von unten © Philipp Kanstinger / WWF

Quallen gehören zum Stamm der Nesseltiere wie ihre Schwestern, die Korallen und Seeanemonen. Die verfügen nämlich über ähnliche Harpunen.
Und jetzt wird es noch etwas komplizierter. Quallen sind die Nesseltiere nämlich nur in einem Stadium ihres Lebens. Zunächst schlüpfen aus Eiern winzige Larven. Die verwandeln sich in Polypen – jetzt schon mit Fangarmen ausgestattet – und sitzen wie kleine Bäumchen am Meeresgrund oder auf Steinen fest. Von den Polypen lösen sich schließlich Teile, die sich zu schwimmfähigen Medusen ausbilden. Die Qualle ist also kein eigenes Tier, sondern ein Stadium im Lebenszyklus.

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Auch die im Mittelmeer vorkommende, giftige Portugiesische Galeere ist übrigens keine Qualle, sondern ein Zusammenschluss von Polypen.

Lebenszyklus von Quallen: Polypen und Medusen-Stadium
Polypen der Ohrenqualle © IMAGO / blickwinkel

Wie kommt es zur Quallenplage?

Ein massenhaftes Auftreten der Medusen, die sogenannte Quallenblüte, ist Ausdruck der Zerstörung unserer Umwelt: Überdüngung steigert das Nahrungsangebot der Medusen, die Erwärmung der Meere durch die Klimakrise und die Überfischung mindern die Fressfeinde der Glibbertiere.

Dabei sind zu viele Quallen nicht nur lästig beim Baden, sie verstopfen auch Kühlanlagen von Kraftwerken und Schiffen, bringen bei einer Überpopulation das Ökosystem durcheinander und gefährden ganze Fischbestände.

Auch Plastikmüll fördert die Quallenblüte

Das ist tatsächlich so! Plastikmüll am Meeresgrund und zum Beispiel auch die Füße von Bohrinseln und andere Betonbauten bieten einen guten Untergrund für das Festsetzen von Polypen. Außerdem schaden treibende Plastiktüten den Fressfeinden der Quallen — Seevögeln, Meeresschildkröten und verschiedenen Fischarten – wenn diese die Tüten mit Quallen verwechseln und daran verenden.

Können auch tote Quallen brennen bzw. stechen? Welche Quallen gibt es in Nord- und Ostsee? Wie kommt es zur Quallenplage?
Kompassqualle in der Nordsee © Philipp Kanstinger / WWF

Auf Terminator-Art

Noch etwas Interessantes zum Schluss: Verlieren die Medusen einen ihrer Tentakel oder einen Teil ihres Schirms, wächst die Stelle wieder nach. Quallen verfügen über verschiedene erstaunliche Selbstheilungsmethoden und sind manchmal sogar unsterblich.

Die unsterbliche Qualle

Obwohl Quallen normalerweise nur wenige Stunden bis Monate alt werden, gibt es eine Art, die stets wieder jung wird. Die Turritopsis Dohrnii lebt im italienischen und spanischen Mittelmeer. Nach der Vermehrung bildet sie sich zum Polypen zurück, startet wieder von vorne und entwickelt sich neu!

Diese Unsterblichkeit ist nicht das Einzige, was Quallen für die Wissenschaft interessant macht. Das Kollagen ihrer Gelmasse wird in der Kosmetik eingesetzt, das fluoreszierende Protein leuchtender Medusen spielt eine große Rolle in der Molekularbiologie (Chemie-Nobelpreis 2008!) Proteinreich und fettarm gelten die Glibbertiere als neues Superfood. Nicht zuletzt sind sie – in normaler Anzahl – wichtig für ein gesundes Gleichgewicht unserer Meere.

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Warum gibt es diesen Sommer so wenige Wespen?

Was ist dieses Jahr mit „den Wespen“ los? Sonst sind sie bei jedem Picknick oder beim Grillen oftmals unerwünschte und zum Teil recht penetrante Besucher. Doch bleibt ihr Besuch dieses Jahr zuallermeist aus. Ist dies ein Teil des Insektensterbens, das schon seit langen in aller Munde ist?

Aber wir müssen erst mal mit einem Missverständnis aufräumen. Nur zwei Arten der Wespen suchen die Nähe zu unserem Kuchen und anderen Speisen. Die große Mehrheit, der über 620 Stechwespenarten ist gar nicht daran interessiert. Und uns gegenüber auch nicht aggressiv.

Wespenkönigin Wespen Sommer 2021
Viele Königinnen sind erfroren — oder verhungert © imago/R.Schmiegelt/Future Image

Ihren schlechten Ruf haben die Wespen durch nur zwei Vertreter der sozialen Wespen aus der Familie der sogenannten Kurzkopfwespen. Es sind die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe (nicht von gemein, sondern von gewöhnlich abgeleitet).

Kalt und feucht mögen Wespen gar nicht

Aber was ist nun los mit diesen beiden Arten? Der feuchte und anhaltend kalte Winter hat dazu beigetragen, dass mehr Königinnen als sonst schlicht und einfach erfroren sind.

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Zusätzlich hat der kalte und feuchte Frühling das Nahrungsangebot stark verringert. Zusätzlich haben viele unter einer Verpilzung gelitten. Auch dadurch sind viele Königinnen zu Grunde gegangen — sie sind verhungert. Und jede gestorbene Königin bedeutet ein Volk weniger, das aus mehreren tausend Tieren bestehen kann. Auch die frischen Nester haben unter dem feuchten Klima gelitten.

Es war aber nicht nur der kalte Frühling

Jedoch ist gerade bei der Deutschen Wespe seit einigen Jahren ein genereller Schwund zu sehen. Was diesen genau bewirkt ist nicht gänzlich klar und muss noch untersucht werden. Es ist auf jeden Fall denkbar, dass es mit dem allgemeinen Insektensterben zu tun hat, wie etwa bei den Schmetterlingen. Einen gegenteiligen Trend sehen wir allerdings bei der Gemeinen Wespe. Hier sind die letzten Zahlen eher steigend gewesen.

Wespen sind Nützlinge

Auch wenn viele Menschen von Wespen genervt sind oder sogar panischen Angst entwickeln: Ganz generell muss ich hier endlich mal aus Biologensicht eine Lanze für die Wespen brechen – denn Wespen sind nicht nur schöne und faszinierende Tiere, sie sind auch noch sehr nützlich.

Als Schädlingsbekämpfer leisten sie wertvolle Dienste im Garten. Ihre bevorzugte Beute für die Brutaufzucht sind Fliegen, Maden, Heuschrecken, Mücken, Schnaken, Blattläuse, Raupen und Spinnen. Zudem helfen Wespen im Frühjahr bei der Bestäubung von Blüten.

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Somit ein gutes Geschäft für uns Menschen. Wespen sorgen für weniger Pflanzenschädlinge und weniger Mücken. Doch, falls das allein nicht überzeugen sollte: Wespen stehen auf dem Speiseplan von einigen Vögeln wie zum Beispiel der Neuntöter, der Bienenfresser oder gar der seltene Wespenbussard, welche dann ebenfalls mit etwas Glück im Garten zu beobachten sind.

Tipps für eine friedliche Koexistenz mit Wespen

Und auch wenn das kaum einer glauben mag: Wespen stehen unter Naturschutz. Für das Fangen, Verletzen oder Töten der Tiere drohen heftige Bußgelder.

Auch die Nester der Wespen sind natürlich geschützt. Wir müssen uns also sowieso mit den Tieren arrangieren, auch wenn sie im Spätsommer in vielen Jahren wirklich lästig sind.

Wespen Bau
Wespen sind geschützt! © Florian Lauer/WWF

Aber mit ein paar Verhaltensweisen kann man die Gefahr eines besonders unliebsamen Begegnung mit Wespen im Spätsommer deutlich mindern.

  • Wespen nicht anpusten oder hektisch herumwedeln. Die Tiere können sich dadurch bedroht fühlen und stechen. Gerade das Kohlenstoffdioxid im Atem ist für Wespen ein Alarmsignal. Also am besten ruhig bleiben und sich mit Bedacht bewegen.
  • Süße Nahrungsmittel abdecken, kleinen Kindern nach dem Essen sofort den Mund abwischen, Reste nicht stehen lassen und auch wenn man mit Strohhalm trinkt, nachprüfen ob sich eine Wespe im Getränk befindet.
  • Wespen werden von Parfums, Cremes und Möbelpolitur sowie bunten Farben angezogen, daher so gut es geht darauf verzichten.
  • Als besonders wirksames Ablenkungsmanöver empfiehlt es sich im frühen Sommer gekochten Schinken und im Spätsommer überreife Weintrauben in fünf bis zehn Meter Abstand vom eigenen Essen aufstellen.
  • Wespenester sind unbedingt meiden, denn diese werden besonders aggressiv verteidigt. Falls sich ein Nest in unmittelbarer Nähe des Wohnortes befindet, muss unbedingt zur Beseitigung ein professioneller Schädlingsbekämpfungsdienst gerufen werden.
  • Nicht barfuß auf einer Wiese laufen, schon gar nicht wenn vielleicht ein Obstbaum schon ein paar Früchte hat fallen lassen.

Weitere gute Tipps hatten wir schonmal hier aufgeschrieben. Lohnt sich auch mal reinzugucken. Denn wer weiß, wie war das nächste Frühjahr wird. Kann gut sein, dass der Sommer 2022 ein richtiger Wespensommer wird.

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Wildkatzen: Samtpfoten unserer Wälder

Wildkatzen leben versteckt und heimlich in unseren Wäldern und unterscheiden sich von Hauskatzen auch dadurch, dass sie niemals zahm werden. Das gilt zumindest für die europäische Waldkatze. Denn Wildkatzen gibt es von Europa über Afrika bis nach Asien in drei Arten:

  • Europäische Wildkatze oder Waldkatze – auch in Deutschland heimisch
  • Afrikanische Wildkatze oder Falbkatze – von ihr stammt unsere Hauskatze ab
  • Asiatische Wildkatze oder Steppenkatze – mit Punkten und Pinselohren

Europäische Wildkatze oder Waldkatze: bei uns zu Hause

Von Portugal und Spanien über Schottland, Frankreich, Deutschland, Italien, Griechenland und Polen bis in die Türkei reicht das Verbreitungsgebiet der Waldkatzen. Vielerorts sind sie wie bei uns selten geworden. Die Wildkatzen sind extrem scheu und leben vor allem in ungestörten Laub- und Mischwäldern, auch entlang von Küsten und an Sümpfen.

Woran erkennt man eine Wildkatze?

Europäische Wildkatzen sehen unseren getigerten Hauskatzen ähnlich, sind aber etwas größer und wirken durch ihr dickes Fell wuchtiger. Von einer Hauskatze unterscheiden kann man die Waldkatze anhand ihres auffällig buschigen Schwanzes. Dieser ist dick, relativ kurz, dunkel geringelt und am Ende stumpf mit schwarzer Spitze. Die Streifen von erwachsenen Wildkatzen sind außerdem verwaschener als die der Hauskatzen. Ihre Färbung reicht von gelblich-braun bis silbergrau. Es kommt allerdings häufig zu Verwechslungen mit Hauskatzen. Sicher nachweisen kann man Waldkatzen nur über eine genetische Probe.

Wie kann man Waldkatzen von Hauskatzen unterscheiden?
Europäische Wildkatze (Felis silvestris) mit buschigem, geringeltem Schwanz © Ralph Frank/WWF

Waldkatzen: echte Wildtiere

Wildkatzen sind für ihre Größe sehr wehrhaft, haben ein kräftiges Raubtiergebiss, scharfe Krallen und gute Sinne. Ihr Gehirn ist größer als das der Hauskatzen und sie gelten als noch intelligenter. Sie können gut klettern, bewegen sich aber meist am Boden und suchen sich Lager in Höhlen und unter großen Wurzeln.

Den Kontakt mit Menschen meiden die scheuen Katzen und kehren zum Beispiel auch nicht in ein Versteck zurück, das einmal von einem Menschen entdeckt wurde. Die Wildtiere sind nicht zähmbar. Auch in Gefangenschaft geborene und mit der Flasche aufgezogene Waldkatzen werden nicht handzahm.

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Können Wildkatzen miauen?

Ja! Aber es klingt etwas tiefer als bei unseren Hauskatzen. Ähnlich wie Hauskatzen knurren, fauchen, schreien und schnurren die wilden Katzen außerdem je nach Gemütslage. Und männliche Tiere – in der Jägersprache nicht Kater, sondern Kuder genannt – jaulen ebenfalls während der Paarungszeit.

Wo leben Wildkatzen in Deutschland?

Aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise ist es nicht einfach, nachzuweisen wie viele Wildkatzen in Deutschland wo leben. DNA-Analysen gefundener Haare zeigen: Etwa 6000 bis 8000 Tiere sind es insgesamt, verbreitet vor allem in Süd- und Mitteldeutschland mit größeren Beständen in Eifel, Hunsrück, Harz und Hainich. Auch im WWF-Gebiet an der Mittleren Elbe sind sie inzwischen wieder heimisch.

Um Wildkatzen nachzuweisen, nutzt man Lockstöcke – Holzstäbe mit Baldrian, die die Tiere anlocken sollen. Im Video aus einer Wildtierkamera reibt sich eine Waldkatze nach langem Hoffen und Warten endlich am Lockstab und hinterlässt eine Haarprobe:

Bedrohte Streuner

Ursprünglich weit verbreitet, wurden Waldkatzen lange als schädliche Räuber bejagt und bei uns fast ausgerottet. Langsam kehren sie zurück und werden teilweise wieder angesiedelt. Aber immer noch gelten die Raubkatzen als stark gefährdet und teilweise vom Aussterben bedroht.

Im Verhältnis zu ihrer Größe sind ihre Streifgebiete riesig und die scheuen Tiere brauchen ständig Deckung. Zerschnittene Wälder, Siedlungen und ausgeräumte Landschaften trennen Populationen voneinander und erschweren die Fortpflanzung. Häufig werden Wildkatzen auch überfahren. Sie brauchen große, naturnahe Wälder oder strukturreiche Landschaften sowie Wildtierkorridore, die diese verbinden. Der WWF trägt in seinen Projektgebieten über den Waldschutz, die Entwicklung naturnaher Offenlandschaften, Gehölzpflanzungen und gezieltes Monitoring zum Schutz der Waldkatze bei. Sie steht in ganz Deutschland unter Naturschutz.

Wo leben Wildkatzen in Deutschland?
Kamerafalle: Waldkatze im WWF-Gebiet Mittlere Elbe bei Dessau © Sven Guttmann/WWF

Was fressen die wilden Katzen?

Wildkatzen fressen hauptsächlich Mäuse und Ratten, jagen aber auch Kaninchen, Vögel, Eichhörnchen, Fische, Frösche, Insekten und manchmal sogar Hasen und Rehkitze.

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Mischling aus Wildkatze und Hauskatze?

Unsere Hauskatze stammt nicht von der Europäischen Wildkatze ab. Es sind zwei unterschiedliche Arten mit verschiedener genetischer Herkunft. Waldkatzen sind weder verwilderte Hauskatzen, noch die Vorfahren unserer Haustiere. Unsere Hauskatzen sind Nachfahren der afrikanischen Falbkatze und wurden zuerst von den Römern nach Europa mitgebracht:

Afrikanische Wildkatzen, Falbkatzen: Von ihnen stammen unsere Hauskatzen ab.
Vorfahr unserer Hauskatze: Afrikanische Wildkatze (Felis lybica lybica) © IMAGO/Ardea/Clem Haagner

Theoretisch können sich Wildkatzen mit Hauskatzen paaren. Je nachdem, wie nah die Wildkatzenpopulationen beim Menschen leben, kann dies auch in Deutschland vorkommen. In unserem WWF-Projekt-Gebiet bei Dessau wurden bereits solche Hybriden nachgewiesen. Ohne genetische Analyse bleiben sie sicher auch häufig unentdeckt. Das ist allerdings in Deutschland nicht der Regelfall, sondern bisher eher die Ausnahme. Umso wichtiger ist es, Lebensräume und stabile Populationen zu erhalten oder zu entwickeln, die nur wenig von menschlichen Siedlungen beeinflusst werden.

Afrikanische Wildkatze oder Falbkatze: Vorfahren der Hauskatze

Afrikanische Falbkatzen sind sandfarben, schlank, mit spitzem, langem Schwanz und auffallend roter Hinterseite der Ohren. Außerhalb Afrikas findet man sie zum Beispiel auch auf Sizilien und Sardinien. Anders als Europäische Wildkatzen sind Falbkatzen zähmbar und viel weniger scheu und wurden schon früh domestiziert. Von ihnen stammt unsere Hauskatze ab.

Die größte Bedrohung für die Art der Falbkatzen ist heute ihre Vermischung mit Hauskatzen, wodurch es immer weniger reine Afrikanische Wildkatzen gibt.

Punkte und Pinselohren: Asiatische Wildkatze oder Steppenkatze

Asiatische Steppenkatze, die letzte der drei Arten von Wildkatzen
Punkte und Pinselohren: Asiatische Wildkatze (Felis lybica ornata) © IMAGO/imagebroker

Die dritte im Bunde der Wildkatzenarten ist die Asiatische Wildkatze. Ihr Aussehen ähnelt der Falbkatze. Doch ihr Fellmuster ist eher gefleckt als gestreift und sie haben Pinselohren.

Steppenkatzen gibt es vom Iran über Zentralasien bis nach Pakistan, Indien, China und die Mongolei. Ihr Lebensraum schwindet allerdings massiv, in Indien haben sie 90 Prozent ihres früheren Verbreitungsgebietes verloren.

Im Gegensatz zur europäischen Waldkatze müssen ihren asiatischen und afrikanischen Verwandten Büsche zum Verstecken reichen. Sie leben sogar in Wüsten und Halbwüsten, wenn es hier genügend Akazien und Sträucher gibt.

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