Vegetarisch essen ist ansteckend

Veganer und Vegetarier haben etwas Belehrendes an sich. Meinen auf jeden Fall Fleischesser. Aber Predigen muss gar nicht sein: Laut einer Studie in der Zeitschrift Nature Sustainability veröffentlichten Studie ist Vegetarismus ansteckend.

Fleisch-Fakten sind klar

Kognitiv ist ja alles klar: Wir alle wissen, dass Fleischkonsum eher ungesund ist. Wir alle sollten inzwischen auch mitbekommen haben, dass die Fleischproduktion unser Klima belastet wie kaum ein anderer Einzelfaktor. Derzeit beansprucht die Haltung von Nutztieren etwa 70 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (Ackerland und Grünland). Die Ausweitung der Tierproduktion ist daher ein wesentlicher Treiber für die Umwandlung von Wäldern und nativen Graslandschaften in landwirtschaftliche Flächen, was zu Kohlenstoffemissionen und Biodiversitätsverlust führt.

Der Fleischkonsum sinkt

Vegetarisch essen beziehungsweise ein signifikat sinkender Fleischkonsum ist ein effizienter Weg die Umwelt zu schützen, den Klimawandel zu bekämpfen. Der Anteil der Fleischesser sinkt langsam, aber er sinkt. Seit dem Jahr 2000 ist der Fleischkonsum mit 59 und 62 Kilogramm pro Kopf im Jahr weitgehend konstant geblieben. 2017 ist der Fleischverbrauch aber immerhin pro Kopf um 0,8 Kilo auf durchschnittlich 59,7 Kilogramm gesunken, heißt es im „Agribusiness-Report“ von Ernst&Young.

vegetarisch essen: Schild stop eating animals
Wenn ich stoppe, was machen die Anderen? CC0 Simon Matzinger https://unsplash.com/photos/CnygD0-II6M

Was passiert mit meinem Umfeld, wenn ich auf Fleisch verzichte?

Frauen verzehren etwa halb so viel Fleisch wie Männer. Mit steigendem Bildungsniveau und Einkommen wird eher vegetarisch gegessen. Auch die Wissenschaftlerin Sibel Eker vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse hat ihren Fleischkonsum eingeschränkt – und dabei bemerkt, wie immer mehr Menschen aus ihrem Umfeld es ihr nachmachten. Mehr als nur anekdotische Evidenz? Zusammen mit dem Umweltpsychologen Gerhard Reese machte sie sich an die Arbeit, um die Dynamik in der Bevölkerung durch Ernährungswechsel und deren Auswirkung auf die Umwelt erforschen. Zahlreiche Faktoren wie Einkommen, soziale Normen oder die Wahrnehmung des Klimawandels bezogen die Wissenschaftler dabei mit ein. Das Ergebnis: Der soziale Normeffekt hat einen größeren Einfluss auf unsere Ernährung als die Wahrnehmung von Gesundheitsrisiken oder Sorgen um das Klima.

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Mehr Vegetarier machen mehr Vegetarier — sagt die Wissenschaft

Vereinfacht gesagt: Eine höhere Wahrnehmung von Vegetariern beeinflusst andere Menschen ebenfalls ihre Ernährung zu ändern. Mehr Vegetarier führen also zu immer mehr Vegetariern — oder zumindest zu sinkendem Fleischkonsum in ihrer Umgebung. Besonders greift dies der Studie zufolge bei jungen Leuten. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die Selbstwirksamkeit, an die laut Studie mehr Frauen glauben – weshalb sie sich öfter vegetarisch ernähren.

Uns macht das viel Hoffnung. Schließlich propagieren wir nachhaltige Ernährung, mit deutlich weniger Fleisch und Fisch. Wenn es auf WWF Veranstaltungen Essen gibt, dann muss es vegetarisch sein. Immer. Die Studie muss aber auch jedem helfen, der ab und zu mal zweifelt. Weil die Freunde immer noch Fleisch Grillen für die Krone halten. Weil Papa und Mama zum Schnitzeltag wollen. Man muss dann wahrscheinlich gar nicht Fakten runterleiern. Sondern einfach nur sein. Selbstwirksam. Nach und nach werden mehr Menschen ihre Ernährung umstellen, sagt die Wissenschaft.

Hoffentlich schnell genug.

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Gute Gründe, auf den Laubbläser zu verzichten

Laubbläser. Kaum hat der Herbstwind Blätter vom Bauzm gepustet dröhnen sie wieder. Wem sinkende Temperaturen und kürzere Tage noch nicht die Laune verderben, den treiben spätestens Laubbläser in die Depression. Ihre Motoren sind so laut wie ein Presslufthammer. Kein Wunder, dass Laubbläser inzwischen regelrecht verhasst sind:

 

Gute Gründe gegen den Laubbläser

Und es gibt auch tatsächlich viele gute Gründe, die Dinger nicht zu verwenden. Ihre Abgase verpesten die Luft und schaden dem Klima. Doch schlimmer noch: Sie richten im Garten Unheil an. Laubsauger ziehen alles in ihren Sack, was nicht fest verwurzelt ist. Pech für Kleintiere wie Käfer, Asseln, Spinnen, Tausendfüßler, auf die am anderen Ende des Saugrohres oft noch ein Häcksler lauert.

Warum Laubbläser sogar gesundheitlich bedenklich sind

Die Laubbläser saugen nicht nur. Sie wirbeln alles durcheinander, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Igeln und Vögeln wird so die Nahrung verscheucht. Unter Laubhaufen suchen Igel, Kröten und andere Tiere auch oft Schutz vor Kälte. Dem Boden wird die natürliche Deckschicht geraubt, die ihn vor Austrocknung und Kälte schützt. Zudem wirbeln die Höllenmaschinen neben  Blättern auch Schimmelpilze, Sporen und getrockneten Hundekot auf. Die TU München hat die Feinstaubbelastung der Laubbläser untersucht: Die Geräte wirbelten zehn Mal so viele Partikel auf wie ein Rechen. Das ist nicht nur ekelig, sondern auch gesundheitlich mindestens bedenklich.

Im Herbst Laub bedeckter Boden
Laub: Dünger und Kälteschutz CC0 Maria Chantal Rodríguez Nilson / https://unsplash.com/photos/cI2Yx29F

Dazu kommt: Kaum zusammengeblasen, reicht ein Windstoß und die Laubhaufen verwirbeln wieder, neue Blätter fallen von den Bäumen, und das Spiel beginnt von vorn. Viel Lärm um Nichts.

Laub — der beste Dünger!

Am Besten: sich den Aufwand sparen. Denn Herbstlaub ist der beste Dünger fürs nächste Frühjahr. Was heute vom Baum fällt, nährt morgen alles, was darunter lebt. Und natürlich auch wieder den Baum, von dem das Blatt herunterfiel.

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Daher: Auf den Beeten, unter Bäumen und Sträuchern unbedingt eine Laubschicht liegen lassen. Blätter von Obstbäumen, Ahorn oder Linde verrotten rasch und sind als Dünger gut geeignet. Die Laubschicht schützt dazu empfindliche Pflanzen und kleine Bodenbewohner am besten gegen die Winterkälte. Im beginnenden Frühjahr zersetzen dann die Bodenlebewesen das Laub und geben wertvolle Mineralstoffe an den Boden ab.

Dieses Laub bitte entfernen!

  • Hilfe für die Kastanien gegen die Minier-Motte: Gründliches Laubsammeln! Die Blätter müssen entsorgt werden, am besten in Laubsäcken oder auf Wertstoffhöfen der Stadt oder Gemeinde.
  • Langsam verrottende, gerbstoffreiche Blätter von Walnuss oder Eiche sollten besser gleich auf den Komposthaufen. Um die Verrottung zu beschleunigen, kann man Hornspäne als Stickstoffgeber hinzufügen.
  • Laub auf dem Gehweg vor der Haustür muss weggefegt werden. Denn es kann bei Nässe gefährlich rutschig werden. Das gilt für Hausbesitzer und Mieter, sofern es im Mietvertrag steht. Geht hervorragend mit Rechen, Harke und Besen. Einen Laubbläser braucht dafür wirklich niemand — auch wenn die Werbung im Baumarkt das Gegenteil behauptet.

Noch einen guten Tip für den Umgang mit Laub?

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Mate: Aus dem Regenwald in die Flasche

In Paraguay gibt es nicht nur Mate. Das wird auf der Anuga 2019 klar, auf der Paraguay Gastland ist. Aber Mate ist natürlich ein Klassiker. Denn Mate-Tee war schon ein typisches Getränk der Ureinwohner Südamerikas. Die getrockneten Blätter werden dafür zerkleinert und mit heißem Wasser aufgegossen. In wärmeren Gebieten Südamerikas wird der Tee mit eiskaltem Wasser aufgegossen. Diese Zubereitungsweise heißt Tereré.

Hauptanbauländer für Mate sind Brasilien, Argentinien und Paraguay. Der Jahreskonsum von Mate liegt in Argentinien bei stolzen 6,8 Kilogramm pro Kopf. Mate hat eine vitalisierende Wirkung, ohne nervös zu machen. Er anregend, magenfreundlich und leistungsfördernd. Hierfür sorgt das enthaltende Koffein, das seine Wirkung im Gegensatz zu Kaffee langsamer und sanfter entfaltet.

Mate-Tee im typischen Becher
Mate traditionell cc0 Arseniy Kapran https://unsplash.com/photos/hkjUkfqaVpU

Trendgetränk Mate

Mate wird daher auch bei uns immer beliebter. In Deutschland kennt man den Mate eher als Limonade. Ursprünglich stark in der Hackerszene verbreitet, ist Mate aus den Getränkeregalen deutscher Großstädte nicht mehr wegzudenken. Gerade bei Studenten und jungen Leuten hat sich Mate zum Feiern oder während der Prüfungen mit Freude zum Kultgetränk entwickelt.

Das Verschwinden des Regenwaldes Mata Atlântica

Mate kommt ursprünglich aus Mata Atlântica, dem Atlantischen Regenwald. Der erstreckt sich entlang der Ostküste Brasilien bis nach Paraguay und Argentinien. Er war mal mehr als eine Millionen Quadratkilometer groß. Mehr als 90 Prozent wurde im 20. Jahrhundert abgeholzt um Platz zu schaffen für großflächige Soja- und Fleischproduktion. Der Atlantische Regenwald ist heute einer der am stärksten bedrohten tropischen Wälder überhaupt.

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Bis 2004 hatte Paraguay die zweithöchste Abholzungsrate der ganzen Welt. Fast sieben Millionen Hektar Regenwald wurden vernichtet, bis die Regierung das “Zero Deforestation Law” einführte. “Null Abholzung” ist der umgangssprachliche Name für das Gesetz.

Dabei galt der Mata Atlântica als einer der artenreichsten der Erde. Die verbleibenden Gebiete weisen auch heute noch einen ungeheuren Reichtum auf. Es ist daher aus ökologischen Gründen besonders wichtig, dass übrig gebliebene Waldstücke erhalten bleiben.

Mate statt abholzen

Um weitere Abholzung zu verhindern und eine bessere Existenzgrundlage für die Bauern und Bäuerinnen vor Ort zu schaffen haben wir in Paraquay das MATE-Projekt entwickelt. Der erhöhte Druck auf den Wald hat dazu geführt, dass die Bauern ihr Land verpachten mussten, um zu überleben. Viele von ihnen besitzen aber überhaupt keine gültigen Landrechte. Sie müssen ihr Land an die großen Sojaproduzenten abgeben. Wir unterstützen unserem Projekt 220 Familien bei der nachhaltigen Produktion von Mate im Verwaltungsbezirk Alto Paraná an der Grenze zu Brasilien und Argentinien im atlantischen Regenwald.

Mate-Bäume und der Wald

Durch Aufbau von Agroforstsystemen werden dabei einst degradierte Flächen wieder nutzbar gemacht. Dabei wird der Mate-Baum mit anderen heimischen Bäumen zusammen gepflanzt. Unter ihnen werden dann noch Maniok oder sogar Melonen kultiviert. Die Bäume und Pflanzen profitieren voneinander. Sie spenden sich gegenseitig Schatten oder reichern Nährstoffe an.

Derartige Systeme haben viele Vorteile. Sie sind widerstandsfähiger, können Kohlenstoff binden und nutzen Ressourcen wie Wasser, Licht und Nährstoffe effizienter. Unser Ziel ist es gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern vor Ort eine naturnahe Landwirtschaft zu schaffen, die an den Klimawandel angepasst sind. Gleichzeitig soll auch die Lebensgrundlage der Bevölkerung sichergestellt werden. Ein weiterer Schritt wäre dann Mate zum Beispiel auch nach Deutschland zu verkaufen, da hier deutlich höhere Preise erzielt werden.

Ziel nachhaltige Landwirtschaft

Es geht bei dem Projekt aber längst nicht nur um Mate, sondern generell um nachhaltige Landwirtschaft, um das Lebensniveau zu steigern. Wir wollen die ausreichende Ernährung der Gemeinden sicherstellen. Viele der Familien leben am Existenzminium und ernähren sich sehr einseitig, beispielsweise nur mit Maniok und Mais. In unserem Projekt haben wir daher Gemüsegärten für die Gemeinden. Einen Teil der Ernte verbleibt für den Eigenbedarf und der Rest wird auf dem lokalen Markt verkauft.

Mate Tee in der Hand
Was kann man aus Mate alles machen? © Pedro Ferreira

Wir vom WWF Deutschland koordinieren das Projekt von Deutschland aus. Die eigentliche Arbeit im Projekt machen aber die Kollegen und Kolleginnen vom WWF Paraguay. Ich habe mich bei meiner letzten Reise ins Projektgebiet sehr gefreut zu sehen, dass sich die Ernährung vor Ort erheblich verbessert. Durch den Mate-Anbau gibt es jetzt neue Marktzugänge. Viele der Bäuerinnen und Bauern konnten ihre Landrechte sichern und sich im Kampf gegen Großgrundbesitzer und Sojaproduzenten behaupten. Durch die landwirtschaftliche Beratung konnten sie ihr Wissen zu ökologischen Anbau erweitern und kommen besser ohne Pflanzenschutzmittel aus.

Wie wäre es mit Mate-Kuchen?

Gerade auch Frauen fördern wir als selbstständige Unternehmerinnen. Sie sind schon auf zahlreiche innovative Ideen gekommen, wie sie ihre Mate weiter vermarkten können. Seit kurzem verarbeiten sie die getrockneten Blätter zu einem feinen Pulver und backen damit Kuchen. Schmeckt lecker. Wer weiß, vielleicht wird Maste-Kuchen ja irgendwann mal auch das Trendgebäck. Ich kann bestimmt das Rezept besorgen…

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Lachs: Eine Gefahr für die Umwelt!

Jahrelang wurde uns eingetrichtert, dass wir an Stelle von Fleisch besser Fisch essen sollten. Das sei besser für die Umwelt. Und gesünder sowieso, wegen der Omega3-Fettsäuren und dem Jod. Auch ich habe dieses Mantra verinnerlicht und esse seitdem regelmäßig Lachs. Der Lachs hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Innerhalb von zehn Jahren ist der Lachskonsum laut Fischinformationszentrum (FIZ) in Deutschland um rund 25 Prozent gestiegen.

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Lachs liegt im Beliebtheitsranking der Deutschen ganz weit vorn, direkt hinter dem Alaska Seelachs, der oft für Fischstäbchen verwendet wird und noch vor dem Thunfisch. Man findet kaum eine Speisekarte, die ohne Lachsgerichte auskommt – ob in Bowls, Salaten oder gegrillt. Lachs ist das neue Hähnchen – ein Trendfood für die Mittelklasse!

Doch wie schädlich ist dieser Hype für unsere Umwelt?

Weil der atlantische Wildlachs inzwischen wegen Umweltverschmutzung und Überfischung nur noch sehr selten vorkommt, kann der wachsende Bedarf nur noch über künstlich gezüchteten Lachs gedeckt werden. Dazu dienen weltweit Aquakulturanlagen, vor allem in Nordeuropa und Chile. 90 Prozent unseres Supermarkt-Lachses kommen inzwischen aus Aquakulturen. Die Massentierhaltung hat allerdings viele Nachteile. Bis zu 100.000 Lachse werden in einer Anlage in Unterwasserkäfigen gemästet. Sie sind häufig gestresst und beißen sich gegenseitig.

Antibiotika und Chemikalien in der Aquakultur

Lachse in solchen Zuchtfarmen sind zudem oft krank und werden von Läusen befallen. Deshalb werden die Lachse mit Chemikalien behandelt. Doch die Zuchtlachse sind immer resistenter gegen die Behandlungsmethoden. Die Folge: Die Läuse können sich auf die ohnehin schon raren Wildbestände ausbreiten. Und diese im schlimmsten Fall ausrotten.

Auch das schädliche Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin wird oft dem Fischfutter beigemischt, um es haltbarer zu machen. Ethoxyquin steht unter Verdacht, krebserregend zu sein und die Leber zu schädigen.

Lachs Aquakultur in Chile
Was tun, wenn die Lachse ausbrechen? © Yawar Motion Films / WWF-US

Bei Ausbruch der Lachse: Alarm!

Ein weiteres Problem der Zuchtanlagen: Brechen Zucht-Lachse aus ihren Aquakulturanlagen aus, kontaminieren sie den genetischen Pool der Wildlachse. Hochgezüchteter Lachs ist weniger intelligent und bewegt sich langsamer. Wenn Lachse aus einer chilenischen Farm ausbrechen – so geschehen bei Hunderttausenden Fischen im letzten Sommer –  prophezeien Umweltschützer eine Katastrophe mit nicht absehbaren Folgen. Die Raubfische können ganze Bestände von einheimischen Fischen ausrotten und Lachsfresser wie Seelöwen und Otter mit Antibiotika verseuchen.

Apropos Raubtiere: Lachse fressen andere Fische

Lachse sind Raubtiere und brauchen tierische Proteine. Auch Zuchtlachse fressen andere Fische wie Heringe, Sardinen und Sprotten. Zwar werden die Lachse immer mehr zu Vegetariern gezüchtet, aber sie fressen noch Mengen an Wildfisch. Ein ökologischer Irrsinn! Sinnvoller wäre es doch, diese Schwarmfische direkt zu essen, anstatt sie erst zu verfüttern — und dann das Filet der Raubtiere zu essen.

Zuchtanlagen sind keine Alternative zur Bekämpfung der Überfischung. Nachdem ich einen TV-Beitrag über die ekelhaften Zustände in chilenischen Lachsfarmen gesehen habe, ist mir jedenfalls der Appetit auf Lachs vergangen!

Alternativen? Zertifizierter Bio-Lachs oder Wildlachs aus Alaska. Noch besser: Karpfen

Wenn man dennoch nicht ganz auf Lachs verzichten möchte, sollte man MSC-zertifizierten Wildlachs aus Alaska wählen. Dort sind die Bestände sehr gut gemanagt. Und man hilft den Leuten vor Ort, die Natur zu bewahren. Die Fischer setzten sich dafür ein, dass die Ökosysteme intakt bleiben.

Lachs aus Alaska
Eine Alternative? Wildfang aus Alaska © Paul Colangelo / WWF-US

Und wenn man Zuchtlachs kauft, sollte man darauf achten, dass dieser ASC– oder Bio-zertifiziert ist. Grundsätzlich sind Zuchtlachse aus Norwegen und der EU  besser als chilenische, da dort die Aquakulturen besser gemanagt werden.

Noch ökologischer wäre es allerdings, man würde ganz auf Lachs verzichten und stattdessen Karpfen essen. Und wenn Lachs (oder andere Fische), dann nur als seltene Delikatesse! Hier hilft auch ein Blick in unseren Fischratgeber.

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Wald: Das Spiel mit Feuer und Tod

Der Wald brennt im Amazonas. Es brennt auch in Indonesien. Aber auch vor der Haustür passiert Dramatisches. In Brandenburg und Mecklenburg hat es in diesem Sommer schon gebrannt wie selten zuvor. Und auch jetzt ist der Wald knochentrocken. Wer mit offenen Augen durch den Wald geht, sieht überall Trockenschäden. Zwei Sommer mit Dürre und Hitze lassen viele Bäume sterben, mancherorts ganze Waldgebiete. Der Grundwasserspiegel ist drastisch abgesunken. Das hat viel mit unserer schon lange unzureichenden Klima- und Umweltpolitik zu tun. Seit Jahrzehnten warnen wir Naturschutzverbände vor den verheerenden Folgen einer ungenügenden Klima- und Umweltpolitik einschließlich der Forstwirtschaft, die das Ökosystem nicht pflegt. Jetzt sehen alle die Ergebnisse. Die Lage ist im dreifachen Sinne menschengemacht und sehr dramatisch. Durch

1) die prognostizierte emissionsbedingte Klimaveränderung mit Wetterextremen wie Hitze und Trockenheit

2) die verheerenden Feuer durch Brandstiftung

3) das Jahrzehnte lange fatale Festhalten der Forstwirtschaft an Entwässerung und Nadelbäumen, statt ein Waldökosystemen mit mehr Laubbäumen und mehr Grundwasserspeisung zu fördern.

Der Wald braucht Wasser

Jetzt sterben die Bäume. Der Schaden für die Forstwirtschaft geht in die Milliarden. Der ökologische ist nicht zu beziffern. Die Politik ist bereit mit einem großen Aufforstungsprogramm zu helfen. Das ist gut, aber Bäumchen pflanzen ist viel zu wenig. Der Wald besteht nur nicht aus grünen Bäumen. Das von Landwirtschaftsministerin Julia Glöckner ins Gespräch gebrachte Programm, kann den Notstand im Wald nicht aufhalten. Neben einer wirkungsvollen Klimapolitik muss die jetzt diskutierte Hilfe für die Waldeigentümer an sofortige Umwelt-Maßnahmen gekoppelt sein. Insbesondere Wasser betreffende Maßnahmen müssen voraussetzender Teil der Förderung sein.

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Warum dem Wald Wasser fehlt

  • Eines der Probleme des Waldes ist der Verlust von Grundwasser und Feuchte im Waldinneren. Entwässerungsgräben führen das Wasser zum Teil seit Jahrzehnten ab. Die Folge: Der Boden trocknet aus, die Bäume verdursten in Trockenzeiten.
  • Der Wald ist zum Teil so zerschnitten, dass auch die Entwässerung und Landnutzung in der Umgebung den Wald zusätzlich austrocknen. Die Allgegenwärtigen und immer breiteren Schneisen zum Abfahren von Holz trocknen zusätzlich den Innenraum des Waldes aus.
  • Nadelbäume im Tief- und Hügelland sowie fehlendes Totholz wirken ebenfalls wie Waldtrockner im Schleudergang.
Schneisen trocknen den Wald zusätzlich aus
Schneisen trocknen den Wald zusätzlich aus © iStock / Getty Images

Die Landwirtschaftsministerin hat für den 25. September 2019 zu einem nationalen Waldgipfel geladen. Klar ist für mich: Die Politik und jeder Waldeigentümer müssen die Waldökosysteme jetzt dringend unterstützen. Das heißt vor allem der Wasserhaushalt muss im Wald stabilisiert werden. Das Wasser muss dringend im Wald gehalten werden. Das geht am besten, wenn man Gräben schließt, Schneisen reduziert, Entwässerung in der angrenzenden Landwirtschaft stoppt. Moore und Senken auch in der näheren Umgebung von Wald müssen zum Wasserrückhalt beitragen — Wald verhindert so am effektivsten auch Überflutungen.

Wo das Bäume pflanzen sinnvoll ist

Und ja, heimische Laubbaumarten müssen zur Stabilisierung von natürlichen Waldgesellschaften gepflanzt werden. Diese Pflanzungen sind aber nur dort nötig und sinnvoll, wo keine Laubbaum-Naturverjüngung stattfindet.

Die Politik muss aber vor allem dafür sorgen, dass die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts im Waldgesetz verbindlich aufgenommen wird. Eine ökologische Revision des Waldgesetzes ist dringend. Die Wasserentnahme für Trinkwasser und Bewässerung darf den Grundwasserstand unterhalb des Waldes nicht weiter senken. Die Förderung von Aufforstungsmaßnahmen muss daher klar mit mehreren Maßnahmen zum sofortigen Wasserrückhalt verbunden werden.

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