Fashion Week Berlin: Nachhaltige und faire Mode

Berlin ist ja immer eine Reise wert. Aber gerade jetzt zur Fashion Week ist es für mich fast ein Muss, der Bundeshauptstadt einen Besuch abzustatten. Es gibt wohl keinen besseren Moment über nachhaltige Mode zu sprechen, als dann, wenn Berlin für ein paar Tage im Zentrum der Modewelt steht. 

Auch wenn es nur ein paar Tage sind: Mein Koffer ist vollgepackt. Mitgenommen habe ich unter anderen eine Hose aus recycelten PET-Flaschen, eine Bluse aus Bambusfasern und eine Design-Handtasche aus Dosenverschlüssen. Alles Sachen, die ich schon eine Weile besitze und auch schon mehrfach getragen habe. Das ist leider überhaupt nicht üblich in unserer Branche, aber in meinen Augen genau das, was “Nachhaltigkeit” im Kern auszeichnet.

Neonyt – die Messe für nachhaltige Mode

Ganz grundsätzlich ist so, dass nachhaltige Mode noch immer ein Nischendasein fristet. Beruflich trage ich eher selten Kleider, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden oder ökologischen Standards entsprechen. Die Nachfrage ist einfach nicht groß genug, dass die Designer mitziehen müssen.

"We Change Fashion" – Barbara Meier ist BMZ-Botschafterin für nachhaltige Mode. © Alexander Paul Brandes
“We Change Fashion” – Barbara Meier ist BMZ-Botschafterin für nachhaltige Mode. © Alexander Paul Brandes

Privat ist das eine andere Sache. Inzwischen habe ich keine einzige Blue-Jeans mehr im Schrank hängen, die nicht nachhaltig produziert wurde. Das gleiche gilt für T‑Shirts. Da hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Der Großteil meiner Jeans ist übrigens von “Feuervogl”, einem bayrischen Traditionsunternehmen, das sehr auf soziale und ökologische Standards achtet. Feuervogl wird in diesem Jahr auch wieder auf der Neonyt, der Messe für nachhaltige Mode, vertreten sein. 

Zwischen “öko” und “chic”

Eine der wenigen Marken, die international den Spagat zwischen “öko” und “chic” wirklich hinbekommt ist “Stella McCartney”. Ihre Mode ist weltweit bekannt und setzt ausschließlich auf nachhaltige Materialien. Ich habe eine fellbestickte Lederhandtasche nach Berlin mitgenommen. Der Clou dabei: Weder Fell noch Leder ist echt. Und trotzdem kaufen die Leute ihre Klamotten, weil sie toll aussehen. Dass sie auch noch ökologischen und sozialen Standards entsprechen, ist gewissermaßen der Bonus.

Faire Mode auf der Fashion Week

Eine weitere Designerin, die ich sehr mag, ist “Julia Starp”. Auch sie verwendet ausschließlich nachhaltige Materialien wie Organic Cotton und Hanf. Produziert wird ihre Kleidung in Europa. Mein erstes nachhaltiges Kleid, das ich je trug, stammte von ihr. Im Rahmen der Fashion Week begleitete ich auch den Bundesminister Gerd Müller auf einer Abendveranstaltung zum Thema “Faire Mode”. Da trug ich auch wieder ein Kleid von Julia Starp.

BMZ-Tex­til­bot­schaf­te­rin

Seit insgesamt zwei Jahren bin ich ja als Botschafterin des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tätig. Im vergangenen Jahr haben wir den “Grünen Knopf” ins Leben gerufen. Schon jetzt haben sich über 27 Firmen verpflichtet, auf ökologische und soziale Standards zu achten. Mit diesem Label wollen wir es den Verbrauchern erleichtern, nachhaltige Mode zu erkennen. Der grüne Knopf steht zwar noch am Anfang, trotzdem haben schon weitere einhundert Marken angekündigt, mit dabei sein zu wollen. Zu den Unternehmen, die schon einen “grünen Knopf” tragen, gehört übrigens auch “Feuervogl”.

Ich bleib dran, versprochen!

Ganz grundsätzlich muss ich sagen, dass es mir auch manches Mal nicht schnell genug geht. Und doch bin ich überzeugt, dass selbst kleine Schritte besser sind, als gar nicht voranzukommen. Ich halte euch gerne auf dem Laufenden und versichere euch, dass ich beim Thema nachhaltige Mode dran bleibe. 

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Der höchste, teuerste und älteste: Skurrile Fakten über Wald und Bäume

Rekordverdächtige Bäume gibt es viele – sogar unterirdische Bäume und eine Eiche mit Adresse! Außerdem spannende Zahlen, besondere Düfte und Baumforschung per Twitter. Aber lest selbst: Faszinierendes aus dem Forst.

Die einsame Eibe

Weltweit gibt es 60.065 Baumarten. In Deutschland wachsen nur etwa 70. Die häufigsten sind Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen. Die seltensten wiederum sind Eiben. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat lange gesucht und zu wenige gefunden, denn Eiben gibt es hierzulande nur noch sehr wenige. Und zwar so wenige, dass ihr Bestand mittlerweile als gefährdet gilt. Über die Republik verteilt sind es nur 60.000, die vor allem in Thüringen und Bayern wachsen.

Baum mit Adresse

Vielleicht sollten es die vereinsamten Eiben mit einer Kontaktanzeige versuchen. Eine Eiche in Eutin hat für die Partnersuche eine eigene Postanschrift: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin. Ob das allerdings auch für Eiben gilt, ist nicht bekannt.

Der älteste Baum Deutschlands

Skurrile Fakten über Bäume
Schenklengsfelder-Dorflinde: Ältester Baum Deutschlands © Franz Peter Tschauner, picture alliance

Der älteste Baum Deutschlands ist über 1200 Jahre alt, stammt also etwa aus dem achten Jahrhundert. Es ist die Schenklengsfelder Dorflinde, auch Riesenlinde genannt.

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Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) schindet nicht nur durch ihr Alter Eindruck: Die mächtige Krone hat einen Durchmesser von fast 25 Metern und ist so ausladend, dass sie gestützt werden muss. Die alte Linde steht ziemlich genau in der Mitte von Deutschland im hessischen Dorf Schenklengsfeld.

So alt müssen wir erst einmal werden

Bäume gibt seit 390 Millionen Jahren auf der Erde – den Menschen gerade mal seit 200.000 Jahren.

Der älteste Baum der Welt

Skurrile Fakten über Bäume
Old Tjikko — der älteste Baum der Welt in Schweden © TT iStock GettyImagesPlus

Ältester Baum der Welt — diesen Rekord hält ein Baum in Skandinavien, der etwa acht mal so alt ist wie die Riesenlinde: Der alte Schwede „Old Tjikko“ ist eine etwa 9500 Jahre alte Fichte und steht im Fulufjället Nationalpark.

Bäume in Gefahr

15 Milliarden Bäume fallen jedes Jahr Bränden, Abholzungen, Stürmen und Schädlingen zum Opfer. Das macht pro Kopf und Jahr zwei Bäume. Es bleibt also noch einiges zum Wiederaufforsten.

Baum mit Twitter-Account

Bäume kommunizieren miteinander. Sie setzen beispielsweise Duftstoffe aus ihren Blättern frei, der Wind treibt diese zu ihren Nachbarn und warnt – zum Beispiel vor Borkenkäfern. Neuerdings gibt es aber auch Exemplare mit Twitter Accounts. Dabei wird der Baum meist zu Forschungszwecken mit Sensoren ausgestattet, die Ökologen auf dem elektronischen Weg über Verdunstung und Wasserfluss in der Pflanze informieren. Eine Brandenburger Kiefer hat mittlerweile fast 1.800 Follower. Wer sich mal mit ihr unterhalten möchte: @TW_Britz TreeWatchBritz

Betörender Duft: Das teuerste Holz

Skurrile Fakten über Bäume
Adlerholzbaum (Aquilaria malaccensis): Der Trüffel unter den Bäumen © Brent Stirton, Getty Images, WWF

Bedrohlich gefragt sind Adlerholzbäume. Ihr Holz gilt als das teuerste der Welt. Allerdings nur, wenn ihr Stamm von einem speziellen Pilz befallen ist. Der Pilz regt die Harzproduktion an, was wiederum den Kern des Stammes zu einem begehrten Duftstoff macht. Dieser wird nicht nur für Geisterbeschwörungen auf Borneo genutzt, sondern betört auch die Parfumindustrie.

Dass nur acht von 44 Adlerholzarten diesen Stoff bilden und man dem Stamm von außen nicht ansieht, ob in seinem Innern das begehrte Holz schlummert, hat zu einem Run auf die Bäume im südostasiatischen Regenwald geführt. Aus Indien, Bangladesch, Thailand oder China sind die Bäume quasi „verduftet“. Auch die malaysischen Bestände und die indonesischen auf Borneo und Irian Jaya haben schwer gelitten.

Lebkuchenbaum

Wer sich Adlerholz nicht leisten kann oder will, kann sich mit dem Herbstlaub des Japanischen Kuchenbaums begnügen. Auch Lebkuchenbaum genannt. Er verströmt süßlichen Geruch wie Gebäck und wächst auch hierzulande vereinzelt in Vorgärten. Aber Vorsicht: Nicht mit den Zweig der Zuckerbirke verwechseln. Die riechen nach Kaugummi oder nach mobilen Dixi-Klos.

Waldtraut und der höchste Baum der Welt

Der höchste Baum der Welt heißt Hyperion, benannt nach einem Titanen aus der griechischen Mythologie. Der Küstenmammutbaum ragt hoch aus dem Redwood-Nationalpark in Kalifornien — mit einer Größe von gut 115 Metern! Dafür brauchte er aber auch fast 2500 Jahre. Deutschlands höchster Baum heißt Waldtraut. Die 107 Jahre alte Douglasie ist knapp 67 Meter hoch und wächst noch immer – pro Jahr 30 bis 33 Zentimeter. Sie steht im Stadtwald von Freiburg.

Unterirdisch

Skurrile Fakten über Bäume
Welwitschia mirabilis: Ein Baum, der unter der Erde wächst © evenfh iStock Getty-Images-Plus

Die Welwitschia wächst in der Namib-Wüste im südlichen Afrika und versteckt ihren Stamm im Boden. An der Oberfläche sind stets nur wenige große, rissige Blätter zu sehen. Welwitschien können bis zu 2500 Jahre alt werden und sehen aus wie Gartenabfall.

Blätter zum Atmen

Ein europäischer Laubbaum trägt durchschnittlich 30.000 Blätter, über die er an warmen Sommertagen mehrere hundert Liter Wasser verdunstet. Pro Stunde verbraucht zum Beispiel eine Buche mehr als zwei Kilo Kohlendioxid und produziert 1,7 Kilo Sauerstoff. Das reicht für etwa 20 Menschen am Tag. Außerdem filtert der Baum Schadstoffe aus der Luft: Staub, Bakterien und Pilzsporen.

Deutschland: Nur 100 Bäume pro Einwohner

Wissenschaftler der Yale University haben nachgezählt. Sie kommen zu dem Schluss, dass derzeit rund drei Billionen Bäume auf der Welt wachsen. Das macht 422 Bäume pro menschlichen Erdenbewohner. Sieht man sich die einzelnen Länder genauer an, kommen wir Deutschen auf lediglich 100 Bäume pro Bundesbürger. Ein Norweger hingegen kann sich 3.000 Bäume zusprechen, ein Russe rund 4.500 und ein Bolivianer sogar 5.400.

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Umweltfreundlicher Weihnachtsbaum: Aus Plastik, im Topf oder aus dem Wald?

Es duftet nach Mandarinen und Plätzchen und mitten im Wohnzimmer sorgt ein geschmückter Tannenbaum für die richtige Stimmung: Für die meisten gehört ein echter Baum traditionell zum Weihnachtsfest dazu. Über 20 Millionen Weihnachtsbäume stehen alle Jahre wieder in Deutschlands Haushalten: Massenweise gefällte Nadelbäume, die Umwelt und Klima belasten. Wie umweltschädlich ist der Weihnachtsbaum wirklich? Und welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es?

Wie umweltschädlich sind Weihnachtsbäume?

Die meisten Weihnachtsbäume, die hierzulande verkauft werden, stammen von Weihnachtsbaum-Plantagen. Das sind riesige Monokulturen, die nicht nur den Böden schaden, sondern auch Wildtieren den Lebensraum nehmen. Vor allem aber wird hier mit Herbiziden und Pestiziden nicht gegeizt. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt. Ihr solltet auch überlegen, ob Ihr Euch so eine Giftmischung ins Wohnzimmer holen möchtet.

Beste Lösung Plastik-Weihnachtsbaum?

Wohl eher nicht! Denn auch wenn sie länger halten als ein frischer Baum – in der Regel wird nicht darauf geachtet, um was für Kunststoff es sich handelt. Der Einsatz von Recyclingkunstoffen oder die Recyclingfähigkeit wird selten mitgedacht. Und irgendwann wird der Kunststoff-Weihnachtsbaum zum Müllproblem. Mit unsinnigem Ressourceneinsatz haben wir aber ohnehin genug zu kämpfen. Außerdem kommen die meisten Plastikbäume aus Fernost und haben neben fragwürdigen Produktionsbedingungen auch weite Transportwege hinter sich.

Für die Umwelt: Tannenbaum im Topf?

Ebenfalls schwierig: Wie viele Tannen kann man sich denn in den Garten pflanzen, wenn man Jahr für Jahr wieder einen Weihnachtsbaum im Topf kauft? Es kann außerdem passieren, dass der Baum nach dem Umsetzen ins Freie gar nicht anwächst, weil er bereits starke Wurzelschäden durch das Ausgraben und den Transport erlitten hat. Und nicht zuletzt stammen auch die Bäume im Topf oft aus Monokulturen und sind mit Gift gespritzt.

Weihnachtsbaum im Topf: Muss nicht weg geworfen werden? © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Keine Nordmanntanne! Tipps für den Weihnachtsbaum-Kauf

Für die Umwelt ganz klar am besten ist ein Weihnachtsbaum-Verzicht. Aber auch wer sich das gar nicht vorstellen kann und einen geschlagenen Baum kaufen möchte, kann die Umwelt schonen:

  • Wählt Fichten, Kiefern oder Tannen aus der Region! Die berühmte Nordmanntanne stammt aus dem fernen Kaukasus. Und auch aus Dänemark werden leider jährlich mehrere Millionen Christbäume importiert.
  • Weihnachtsbäume mit FSC-Siegel werden nicht mit Gift gespritzt und verzichten auf Kahlschläge und Entwässerungsmaßnahmen.
  • Noch besser sind Bio-Weihnachtsbäume, erkennbar an Bio-Siegeln wie Naturland, Bioland oder Demeter. Sie sind aber manchmal schwer zu finden.

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Neuer Trend: Tannenbaum im Topf mieten

Die Idee ist gut! Die Frage ist allerdings, wie umweltfreundlich die Umsetzung wirklich ist. Sind die Miet-Weihnachtsbäume FSC-zertifiziert? Oder stammen sie womöglich auch nur aus Pestizid-verseuchten Monokulturen? Sind es heimische Baumarten? Und was passiert nach Weihnachten damit? Es ist zu befürchten, dass die Bäume wieder in Monokulturen mit Nadelholzreinbestand landen. Und abgesehen vom Transport ist auch für das Wiedereinpflanzen wichtig, dass es keine standortfremden Arten wie zum Beispiel die Nordmanntannen oder Douglasie sind.

Vielleicht nicht ganz so schön, aber sinnvoll

Eigentlich wäre ein Trend zur Weihnachts-Buche wünschenswert: Die Buche ist der ursprünglichste Baum Deutschlands. Die Entwicklung heimischer Buchenwälder zu unterstützen, DAS ist umweltfreundlich!

Beste Lösung: DIY Weihnachtsbaum!

Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum
Do-it-yourself Weihnachtsbaum © gpointstudio-iStock Getty Images Plus

Wie oben schon geschrieben: Die umweltfreundlichste Lösung ist, auf den Weihnachtsbaum ganz zu verzichten. Zumindest auf den echten. Es gibt unzählige Möglichkeiten, aus nachhaltigen Materialien selbst etwas zu basteln – ob es nun einem Baum ähnelt oder nicht. Umweltfreundlich sind zum Beispiel Schnittholzreste, herunter gefallene Äste und Blätter oder Altholzreste und andere recycelte Materialien. Letzteres gilt übrigens auch für die Christbaum-Kugeln!

Denn auch beim Thema Christbaum-Schmuck solltet Ihr umweltfreundliche Materialien wählen und möglichst wenig neu kaufen. Gebrauchtes vom Flohmarkt schont die natürlichen Ressourcen. Und Selbermachen bringt nicht nur Freude, sondern man hat auch die Kontrolle über Güte und Herkunft des Materials.

 

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Braunbär zurück in Bayern – Was tun?

Womöglich kehrt der Bär zurück nach Bayern. Ende Oktober tappte in Garmisch-Patenkirchen ein Braunbär in eine Fotofalle. Einige Tage zuvor war im Balderschwanger Tal in den Allgäuer Alpen Bärenkot entdeckt worden. Vermutlich vom gleichen Bär. Es scheint ein junger Braunbär zu sein, der sich sehr scheu und vorsichtig verhält, aber ein großes Streifgebiet hat. Denn zwischen den beiden Fundorten liegen 50 Kilometer.

Wo kommt der Braunbär her?

Dass Braunbären in Süddeutschland auftauchen, ist gar nicht so ungewöhnlich. Schließlich war Deutschland jahrhundertelang Heimat der großen Raubtiere. Zwar leben momentan keine Bären dauerhaft unmittelbar in deutschen Grenzregionen. Doch auch der Weg von Norditalien bis zu uns ist für Braunbären nicht wirklich weit. Wir vermuten, dass der junge Braunbär aus dem etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino über Österreich nach Bayern eingewandert ist.

Braunbär Begegnung: Wie soll man sich verhalten?

Die Wahrscheinlichkeit, dem Bären wirklich zu begegnen, ist sehr gering. Braunbären sind Menschen gegenüber scheu. Im Ernstfall solltet ihr wie bei jedem anderen Wildtier Abstand halten und euch langsam zurückziehen. Vermeidet unbedingt, den Bären zu provozieren oder zum Beispiel ein Foto mit ihm zu machen!
Wanderer sollten außerdem keine Abfälle wie Essensreste in der Natur zurück lassen. Das könnte den Bären anlocken und er könnte sich an menschliches Futter gewöhnen. Im schlimmsten Fall lernt so ein Bär die Nähe von Menschen aktiv aufzusuchen – so wie vor 13 Jahren „Problembär Bruno“.

Braunbär in Bayern — Wie ist der aktuelle Stand?

Seit Ende Oktober ist der Braunbär nicht wieder gesichtet worden. Womöglich hat er uns also nur kurz besucht und streift im Grenzgebiet zwischen Österreich und Deutschland umher. Vielleicht bereitet er sich auch darauf vor, hier zu überwintern. Und es kann durchaus sein, dass sich in Zukunft weitere Bären bei uns niederlassen.

Kein neuer „Bruno“, einfach ein Bär

Seit ihrer Ausrottung in Deutschland haben erst zwei Bären wieder zu uns gefunden. Der letzte Bär, der nach Bayern einwanderte, war „Problembär“ Bruno 2006. Er wurde leider erschossen. Das darf und muss sich nicht wiederholen! Damals war Bayern überhaupt nicht vorbereitet und Bruno zeigte sich ungewöhnlich aufdringlich und suchte bewusst Siedlungen und Nutztiere auf. Der Braunbär, der nun — 13 Jahre später — in Bayern auftauchte, zeigt sich artgemäß sehr scheu und unauffällig. Ein ganz normaler Bär also.

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Wie gefährlich sind Bären für Schafe, Kälber und Bienen?

Große Beutegreifer wie Wolf und Bär sind natürlich eine Gefahr für ungeschützte Nutztiere. Um Konflikten vorzubeugen, müssen Anwohner, Landwirte und Bienenzüchter informiert und aufgeklärt werden. Bärensichere Mülleimer und Kompostierstationen, Herdenschutzzäune und ein Expertenteam sollten zumindest bereitstehen – damit Deutschland nicht erneut seinen einzigen Meister Petz verliert.

Bayern ist seit Bruno zumindest auf dem Papier gut vorbereitet. Die Behörden sollten jetzt die Winterruhe nutzen, um alles umzusetzen. Aber in Baden-Württemberg beispielsweise fehlen solche Pläne völlig. Und auch hier ist eine Zuwanderung von Braunbären theoretisch möglich!

Wie überwintern Braunbären?

Zwischen Oktober und Dezember beginnt für die Braunbären die Winterruhe. Sie graben sich dafür eine Höhle oder nutzen fertige Löcher und Spalten und polstern sie mit Gras, Laub, Moos und ähnlichem. Doch sie legen sich darin nur zur Winterruhe, nicht in einen Winterschlaf. Das heißt, sie dösen eher, als dass sie tief schlafen.

Wie viele Braunbären gibt es in Europa?

Insgesamt gibt es auf der Erde etwa 200.00 Braunbären. Davon leben vermutlich über 100.000 Tiere in Russland. In Europa (ohne den russischen Teil) sind es nur etwa 17.000.

Wie schnell, wie groß, was frisst er? Kurzsteckbrief Braunbär

Der Braunbär ist ein Allesfresser und ernährt sich von dem, was ihm vor die Nase kommt. Deshalb ist es so wichtig, Mülltonnen genau wie Nutztiere zu schützen.

Braunbären sind neben den Eisbären die größten Landraubtiere. Die großen Männchen können bis zu 2,50 Meter lang, 1,50 Meter hoch und über 500 Kilogramm schwer werden. Der Europäische Braunbär ist aber deutlich kleiner als seine Verwandten in Nordamerika. Ein männlicher Braunbär bei uns wiegt zwischen 135 und 150 Kilogramm, die Weibchen zwischen 80 und 120 Kilogramm. Wenn nötig, können Braunbären bis zu 50 Kilometer pro Stunde laufen.

Mehr dazu findet Ihr in unserem Artenlexikon.

Wildes Deutschland

Braunbär (Ursus arctos) © Ralph Frank / WWF

Deutschland wird wieder wilder: Wölfe und Elche kehren zurück, Luchse streifen wieder durch unsere Wälder und bald vielleicht auch der Bär.
Für uns wäre es ein großer Gewinn, wenn der Braunbär sich wieder dauerhaft in Deutschland niederließe – aber natürlich auch eine Herausforderung, auf die man vorbereitet sein muss.

 

 

 

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Gestorben für den Wald: Zum Tod von Paulo Paulino Guajajara

Paulo Paulino Guajajara war ein “Wächter des Waldes” in seinem indigenen Gebiet Araribóia. Holzfäller lockten ihn in einen Hinterhalt. Paulo starb durch einen Kopfschuss. Anscheinend starb auch einer der Eindringlinge. Die Bundespolizei ermittelt.

Indigene gegen Holzfäller

Das Araribóia-Indianerland mit 413.000 Hektar beherbergt einen der letzten annähernd unberührten Wälder am östlichen Rand des Amazonas, weshalb es von illegalen Holzfällern und Landräubern sehr begehrt ist. Neben den Guajajara, die mehr als 5000 Menschen in verschiedenen Dörfern zählen, leben auch die Awá-Guajá hier. Es ist eine der letzten Jäger-Sammler-Gruppen im gesamten Amazonas. Einige der Stämme gelten als freiwillig isoliert. Sie wurden von der westlichen Zivilisation noch nicht ‑mit friedlichen Absichten- kontaktiert.

“Wächter des Waldes” gegen die illegale Abholzung

Illegale Abholzungen sind in Araribóia nicht neu. Sie haben in den letzten zwei Jahren aber zugenommen. Angesichts der Trägheit der Behörden beschlossen die Guajajara schon 2012, die “Wächter des Waldes” zu schaffen. Es ist eine Gruppe junger Menschen, die durch ihre Gebiete patrouillieren. Nicht selten beschlagnahmen sie dabei auch Geräte der illegalen Holzfäller.

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Die Bedrohungen nahmen von Jahr zu Jahr zu. 2019 erreichten sie extreme Ausmaße. Mehrere Bundesbehörden hatten zugesichert das Leben von Holzfällern zu erleichtern und die Grenzen indigener Territorien zu überprüfen. Ende September 2019 richteten die Guajajara ein Hilfeersuchen an die Fundação Nacional do Índio (FUNAI) und an die Regierung von Maranhão. Die Gefahr durch Holzfäller und Landnehmer, die sich für gesetzlich geschütztes Territoriums interessieren, hatte da bereits ein alarmierendes Niveau erreicht.

Indigenenbehörde extrem geschwächt

Die Regierung von Maranhão behauptet jedoch nicht zuständig zu sein. Verantwortlich für die Überwachung des Landes sei die FUNAI. Die Finanzierung der FUNAI wurde jedoch von der Regierung drastisch gekürzt, so dass deren Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt ist. Durch die Budgeteinschnitte bei der Indigenenbehörde gibt es fast keine Patrouillen mehr. Illegales Eindringen in indigene Territorien wird kaum geahndet.

Entwaldung in indigenen Territorien explodiert

Ohnehin geht am Amazonas gerade längst nicht nur um die Brände. Das politische Klima fördert die illegale Ausbeutung der Wälder auf indigenem Boden. Begonnen hatte dies schon unter der Regierung Temer. Unter Bolsonaro hat es sich vertieft. Die Entwaldung indigener Länder ist 2019 förmlich explodiert. Von Januar bis Oktober nahm sie im Vergleich zu 2018 um 300 Prozent zu. Im Vergleich zu 2017 sogar um 990 Prozent!

Immer mehr Übergriff auf Indigene am Amazonas

Dies geht einher mit zunehmenden Übergriffen. Laut der Katholischen Kirche (CIMI – Indigenen Rat) haben Übergriffe auf indigene Territorien massiv zugenommen. Im Jahr 2017 wurden 96 Fälle offiziell registriert. 2019 sind es bereits 160 Fälle.

164 tote Umweltschützer 2018

Paulos Ermordung reiht sich ein in die zunehmende Gewalt gegen Umweltschützer und Landrechtsaktivisten weltweit. Allein 2018 starben nach Angaben von Global Witness dabei mindestens 164 Menschen. Häufig Angehörige von Indigenen, die ihr Land verteidigen wollen.

Paulo ist tot. Wir zeigen uns solidarisch mit dem Kampf des Volkes der Guajajara sowie aller indigenen Völker und traditionellen Bevölkerungsgruppen, die für die Verteidigung ihrer Territorien kämpfen. Wir fordert das Justizministerium in Brasilien öffentlich auf, seiner rechtlichen Verpflichtung nachzukommen, den Schutz der indigenen Gebiete zu verstärken — und die Verantwortlichen für Übergriffe in geschützte Gebiet festzunehmen.

 

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