Afrikanische Schweinepest: die wichtigsten Fragen und Antworten

Die Afrikanische Schweinepest nähert sich Deutschland. Zuletzt wurde ein mit dem Virus infiziertes Wildschwein nur weniger Kilometer von der deutschen Grenze in Polen gefunden. Bis das Virus auch in Deutschland ankommt, ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit.  

Wir geben hier deshalb die wichtigsten Antworten: 

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die Afrikanische Schweinepest ist eine durch Viren verursachte Tierseuche, die Wild- und Hausschweine befällt. Ursprünglich beschränkte sie sich auf Afrika, daher der Name. Seit einigen Jahren breitet sie sich auch in Europa aus. Infizierte Schweine haben Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemprobleme – und sterben in der Regel innerhalb einer Woche. Einen Impfstoff gegen den Erreger gibt es zurzeit nicht. 

Wie wird das Virus übertragen?

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest überträgt sich durch direkten Kontakt von Schwein zu Schwein. Aber auch der Mensch kann den Virus weiterverbreiten, nachdem er Kontakt zu erkrankten Tieren hatte. Auch über Lebensmittel wie Fleisch oder Wurstwaren sowie Tierfutter, die mit dem Virus kontaminiert sind, kann die Schweinepest übertragen werden — genauso wie durch in Kontakt gewesene Gegenstände wie Fahrzeuge, Schuhe oder Kleidung. Das erklärt auch, wieso sich das Virus über so große Gebiete schnell verbreiten kann. 

Schweinepest: Wildschweinfamilie
Wildschweine sind beileibe nicht der einzige Übertragungsweg © Ralph Frank / WWF

Ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen gefährlich?  

Für den Menschen ist die Schweinepest nicht gefährlich. Das ist die gute Nachricht. Aber für Schweinebauern, deren Tiere befallen werden, ist sie wirtschaftlich verheerend. 

Wie kann man verhindern, dass sich das Virus ausbreitet?

Es gibt keinen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest. Daher müssen strikte Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen in der Schweinezucht und beim Transport von Schweinen sichergestellt werden, um die Seuche einzudämmen. 

Kann die Schweinepest auch auf Hunde übertragen werden?

Nein, es können sich ausschließlich Schweine mit dem Erreger infizieren. 

Bringt es etwas, jetzt mehr Wildschweine zu jagen?

Wo das Virus ausgebrochen ist, kann es sinnvoll seinräumlich begrenzt verstärkt Wildschweine zu jagen, um das Risiko der Übertragung des Virus auf Hausschweine zu verringern. Das massenhafte Abschießen von Wildschweinen ist jedenfalls nicht die Lösung, wie ich hier schon einmal geschrieben habe. Schließlich sind Wildschweine, wie Erfahrungen aus anderen Ländern gezeigt haben, nur ein Übertragungsweg des Virus. Bedeutender für die Verbreitung des Virus ist die Übertragung von infiziertem lebendem und totem Material, zum Beispiel durch kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel oder Fleisch. 

Was bringen Wildschweinzäune?

Immer häufiger werden Zäune als mögliche Maßnahme ins Spiel gebracht, um die Ausbreitung von Wildschweinen zu verhindern. An der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark wurde dafür sogar schon ein Festzaun gebaut. Wildschweine sind grundsätzlich in der Lage, Elektro- aber auch massive Zäune zu überwinden, wenn sie zum Beispiel vor Störungen fliehen oder Nahrung erreichen wollen. Außerdem verhindern dauerhafte Barrieren wie feste Zäune andere Wildtiere an ihrer natürlichen Wanderung.  

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Wieso gibt es so viele Wildschweine?

Wildschweine lieben Raps und vor allem Mais. Beide Feldfrüchte bieten den Schweinen hervorragendes Kraftfutter – und lebenswichtige Deckung. Die Anbaufläche ist seit 2001 um über 60 Prozent gestiegen. Diese Art von Landwirtschaft ist ein regelrechtes Wildschweinzuchtprogramm. Zudem fallen die Winter in Deutschland in den letzten Jahren wärmer aus. Die natürliche Sterblichkeit in dieser Jahreszeit ging dadurch sehr stark zurückWeibliche Wildschweine können inzwischen sogar mindestens zweimal im Jahr Nachwuchs großziehen.  

Mehr Wildschweine – trotz intensiver Jagd

Die von Wildschweinen verursachten Schäden auf Feldern, in Parks und Vorgärten sind beachtlich. Der Ruf nach der Jagd klingt natürlich einfach: abschießen und gut. Doch nichts ist gut. Trotz intensiver Jagd. Jährlich werden in Deutschland mehr als eine halbe Million (zuletzt sogar über 800.000) Wildschweine geschossen. Trotzdem geht die Zahl der Wildschwein offenbar nicht spürbar zurück.

Es häufen sich die Wortmeldungen, die eine flächendeckende Aufrüstung in der Wildschweinjagd fordern. Etwa den Einsatz von Nachtzielgeräten und Schalldämpfern, Fallen und weiträumige Drückjagden. Über effektive, zeitgemäße und naturschutzfachlich sinnvolle Jagdmethoden zu diskutieren ist wichtig. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass Wildschweine nur einer von vielen Faktoren sind, die die Ausbreitung der ASP verursachen.  

Wir brauchen eine vielfältigere Landwirtschaft!

Vielmehr sollten wir uns doch die Frage stellen, ob es nicht längst Zeit für eine andere Art der Landwirtschaft ist. Sowohl auf dem Acker als auch im Stall. Zum einen begünstigen die Monokulturen auf unseren Äckern die Vermehrung der Wildschweine. Die Schweinepest ist kein Problem der Wildschweine, sondern ein Problem der Massentierhaltung von Hausschweinen! Tierseuchen wie die Schweinepest zeigen uns, welche Risiken mit der Massentierhaltung verbunden sind.  

Jagd allein kann die Wildschweine weder kurzfristig noch dauerhaft wieder auf ein Normalmaß bringen. Dafür – aber längst nicht nur dafür-  brauchen wir wieder mehr Vielfalt auf dem Acker. Das heißt vor allem: deutlich weniger Mais- und Raps. Mehrjährige und vielfältigere Fruchtfolgen tragen zum Klimaschutz bei. Sie fördern die biologische Vielfalt. Und ja, helfen dabei, dass die Schweine nicht überhand nehmen.

Worauf muss ich achten?

  • Bring keine Fleisch- oder Wurstwaren, die Schweinefleisch enthalten, aus dem Ausland mit!  
  • Verfüttere keine Speisereste an Tiere und fütterkeine Wildtiere, insbesondere keine Wildschweine!
  • Entsorge tierische Speisereste wie Fleisch nur im Restmüll, nicht im Biomüll oder Kompost.  

 

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Nepal: Die Frau, ohne die alles anders wäre

Frauen for future

Naturschutz ist keine Männersache, im Gegenteil. Nicht nur die Klimaproteste sind vor allem weiblich. Überall auf der Welt sind uns grandiose Frauen begegnet, die unsere Arbeit entscheidend prägen. In den Communities, als Forscher:innen, bei den Eco Guards und und und. Wir möchten hier einige vorstellen, die wir einfach nur bewundern können. #frauenforfuture

Maya Yogi wurde mit dem Tod bedroht, als sie anfing für den Naturschutz zu arbeiten. Schließlich war sogar ein Preis auf ihren Kopf ausgesetzt. 50.000 Rupien, eine Menge Geld hier im Grenzgebiet von Indien und Nepal. Vieles hat sich im sogenannten Khata-Korridor verändert. Und das hat ganz viel mit Maya Yogi zu tun.

Tiger lieben diese Wälder. Elefanten brauchen sie zum Wandern, zum Überleben: Im Khata-Korridor stehen prächtige Wälder aus Salbäumen. „Vor zwanzig Jahren war hier nur ein einziges Fleckchen von 115 Hektar“, erinnert sich Maya Yogi. Der Bedarf nach Brennholz, Ackerflächen und das unkontrolliertes Weiden von Rindern hatten nicht mehr Wald übrig gelassen.

Starke Frauen: Mädchen im Gemeindewald, Khata Korridor, Nepal
Mädchen im Gemeindewald, Khata Korridor © Emmanuel Rondeau / WWF US

Heute sind aus diesem Fleckchen 3.800 Hektar intakter Wald geworden. Der Khata-Korridor ist wieder die Heimat von einem Dutzend Tigern, die frei zwischen den Wäldern Nepals und Indiens umherstreifen. Und Maya ist eine Legende. Jeder hier in den Dörfern kennt sie. Jeder kennt die Geschichte, wie sie Khata veränderte.

Die Menschen hatten Angst

Vor zwanzig Jahren war in Nepal alles anders. Als Maya Yogi 2001 zum ersten Mal nach Khata kam, wussten Umweltschützer:innen um das enorme Potenzial als Waldkorridor im subtropisch heißen Tiefland am Fuße des mächtigen Himalayas. Irgendwann sollte es den Bardia-Nationalpark mit dem indischen Katerniaghat-Wildschutzgebiet verbinden. Die Menschen in den Dörfern hatten aber schlicht Angst. Dass ihr Land zu Nationalpark werden könnte, in dem wilde Tiere in ihre Dörfer wandern, Eigentum zerstören, Vieh reißen und sogar Menschen töten.

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Frauen in Nepal: Maya Yogi vor der Saftfrabrik im Khata Korridor
Alternative Einkommen: Maya Yogi vor der Saftpresse im Khata Korridor © James Morgan / WWF US

Maya sollte ermordet werden

Für Maya waren die erste Schritte die Schwierigsten. Ihre Ideen waren extrem unbeliebt. Maya wusste, dass die Situation aus dem Ruder lief, als ihr Name in den Zeitungen stand. Dort wurde sie als Person gebrandmarkt, die die Harmonie der Gemeinschaft stören würde. Maya erfuhr von Menschen, die ihre Ermordung planten.

Wie man Menschen überzeugt, dass sie Wälder schützen

Doch Mayas Ziel war unverrückbar: Khata braucht seine Wälder. Die Tiere brauchen sie und die Menschen. Schritt für Schritt, Gespräch für Gespräch gelang es ihr zu überzeugen. Naturschutz muss sich auf die Menschen konzentrieren, daran glaubt sie mehr denn je. „Hätte ich ihnen gesagt, dass die Wälder für Tiger und Elefanten gebraucht werden, wäre das nie akzeptiert worden“, sagt sie heute. „Aber als ich ihnen klar machte, dass die Wälder von den Gemeinden selbst nachhaltig bewirtschaftet werden müssen, damit sie den Menschen zugute kommen – da begannen sie zu sehen, wie wertvoll unsere Bemühungen sind.“

Starkew Frau: Maya Yogi mit Dorfbewohnern in Khata
Es geht nur mit den Menschen, weiß Maya Yogi © Akash Babu Shrestha/WWF Nepal

Ein Hochzeitsfest für den Tiger

Die Jahre vergingen. Die Aufforstungen in Khata kamen langsam in Schwung. Neue Flächen wurden zugeteilt. Es bildeten sich Pläne, um diese als Gemeinschaftswald zu verwalten. Das Land erwachte mit den ersten Sichtungen von Wildtieren zum Leben. Als ein Tiger mit Jungen von den Kamerafallen festgehalten wurde, veranstaltete Maya ein Fest, groß wie eine nepalesische Hochzeit. Mit Tanz und Ziegenfleisch. Eine große Sache. Davon erzählt man hier noch immer.

Tiger im Khata Korridor, Nepal
Tiger im Khata Korridor © Emmanuel Rondeau / WWF US

Das Kopfgeld der Wilderer

Doch dann stellte sich eine neue Herausforderung: die Wilderei. Das war zum Höhepunkt des nepalesischen Bürgerkrieges. Die Armee war mehr als genug mit den maoistischen Guerillas beschäftigt. Zum Schutz der Wildtiere gab es keine Einsatzkräfte mehr. Die Wilderei blühte. Tiger, Elefanten, Nashörner, alles wurde aus dem Wald geschossen.

Kugeln für den Tiger — oder sie

Khata war da keine Ausnahme. Für die lokalen Wilderer wurde Maya zum Feind. Sie zeigten ihr Kugeln. Die Botschaft: Entweder sie würden damit Tiere erlegen oder eben Maya töten. Sie setzten sogar ein Kopfgeld auf sie aus. Fünfzigtausend Rupien, ein kleines Vermögen.

Maya flüchtete in die Wälder. Sie fürchtete um ihr Leben, wenn sie es wagte, im Dorf zu schlafen. Eines Tages hatte sie schließlich genug. Mit der Unterstützung von Leuten aus der Gemeinde wehrte sie sich tatsächlich gegen die Wilderer. Es gelang ihr sie verhaften zu lassen. Sie kamen dorthin, wo sie hingehörten – ins Gefängnis.

Khata lebt

2006 war der Bürgerkrieg endlich Geschichte. Seitdem geht es mit Nepal und dem Naturschutz langsam, aber stetig bergauf. Im Khata-Korridor gibt es jetzt über 70 Gemeindewälder, die von Dorfgemeinschaften verwaltet werden. Mehr als 9.000 Haushalte sind beteiligt. Programme mit Biogas, einen sauberen Brennstoff aus Dung, senkten den Bedarf nach Brennholz. Das verringerte den Druck auf die Wälder.

Frauen in Nepal: Maya Yogi mit Rettichen im khata Korridor
Auch das noch: Maya Yogi in ihrer Gärtnerei, wo nachhaltiger Gemüseanbau gelehrt wird © Kathrin Samson / WWF

Die Tiere kommen zurück, der Tourismus erlebt einen sanften Aufschwung. Alternative Einkommensquellen wie Homestay-Tourismus oder die Herstellung von Marmelos-Saft wurden für die Menschen geschaffen.  Kommunale Anti-Wilderer-Einheiten, Waldkommitees und Bildungsprogramme verankern den Naturschutz tief in den Gemeinden. Und Maya ist in ihren Dörfern, in ihrem Khata-Korridor eine hochgeachtete Persönlichkeit.

Die täglichen Herausforderungen nehmen damit aber kein Ende. Erst heute Nacht half sie ein Reh aus dem Kanal zu ziehen. Sie kümmert sich um die Sorgen der Bauern, etwa wenn die Elefanten die Ernte zertrampeln, wenn mal wieder einen Ziege gerissen wurde. Da ist immer noch die ständig gegenwärtige Bedrohung durch Wilderei. Maya, die Menschen, die Tiere, der Wald und der Khata-Korridor, diese Geschichte ist noch längst nicht zu Ende.

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Banken-Rating: Kurswechsel bei deutschen Banken?

Die Bekämpfung der Klimakrise und des Artensterbens gelten als die wohl größten Aufgaben der Weltgesellschaft für die Zukunft. Geld regiert die Welt, heißt es. Demnach müsste der Finanzsektor einen der stärksten Hebel in der Hand halten, um die Wirtschaft auf den erforderlichen Weg zu führen. Wir haben uns die Strategien, Prozessen und Produkte der Kreditinstitute genauer angeschaut und das erste WWF-Banken-Rating zusammengestellt.

Vision 2025: Die Bank der Zukunft

Inwiefern engagieren sich Banken überhaupt für Umwelt- und Klimaschutz? Kann ich ausschließen, dass mein Geld in Kohle, Öl oder Waffen investiert wird?

Wir haben die größten Banken gemäß Bilanzsummen untersucht. © Anita Drbolhlav / WWF

“Vision 2025” entspricht unserer Definition, wie eine Bank spätestens im Jahr 2025 agieren sollte, um ihrer Schlüsselrolle im Umwelt- und Klimaschutz nachzukommen. Wir haben das Leistungsangebot für Privatkunden:innen (Private Banking) und für Firmenkunden:innen (Corporate Banking) der 14 größten Universal-Banken gemäß Bilanzsummen analysiert. Eines vorweg: Bislang entspricht keine, der untersuchten Banken dieser “Vision 2025.” 

Mit welchen Nachhaltigkeitsprinzipien arbeiten die Banken?

Inzwischen haben sich viele Banken internationalen Initiativen angeschlossen und sich zu Normen und Standards verpflichtet. Die Unterzeichnung des “UN Global Compact” gilt als Standard. Die “Principles for Responsible Investment (PRI)” wurden bereits von zahlreichen Banken wie der BayernLB, Deutsche Bank, ING-Diba und LBBW unterzeichnet. Die Implementierung der Standards ist allerdings noch nicht fortgeschritten, da weiterhin von diesen Banken fragwürdige Projekte und Unternehmen finanziert werden. 

Ratingsergebnisse im Bereich Governance, Monitoring & Reporting

Noch einen Schritt weiter gehen die Principles for Responsible Banking (PRB), die 2019 eingeführt wurden. Darin verpflichten sich derzeit die Commerzbank, Deutsche Bank, ING-Diba und LBBW dazu, ihre Unternehmenstrategie auf die Realisierung der Sustainable Development Goals (SDGs) und dem Pariser Klimaabkommen auszurichten.

Der Einsatz von Instrumenten zur Bestimmung von Nachhaltigkeitsrisiken, die beispielsweise durch Folgen des Klimawandels entstehen können, ist allerdings noch nicht sehr ausgeprägt. Bereits existierende Instrumente, wie das Paris Agreement Capital Transition Assessment Tool (Pacta) werden nur von wenigen Banken einbezogen (u. a. HypoVereinsbank, ING-Diba, LBBW Santander Consumer Bank). 

Nachhaltiges Sparen und Anlegen:

Sowohl für Privat- als auch für Firmenkunden:innen gibt es inzwischen eine Vielzahl von nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Institutionelle Anleger:innen können dabei sogar auf speziell zugeschnittene Fonds zugreifen. Aber auch private Anleger:innen haben die Möglichkeit aus über 400 Nachhaltigkeitsfonds auszuwählen.

In der Beratung und der Wirkungsmessung (Erfassung und Report der sozialen und/oder ökologischen Wirkung der Investitionen) gibt es jedoch recht große Unterschiede. Privatkunden:innen werden nur sehr selten aktiv auf nachhaltige Produkte angesprochen. Die meisten Banken haben aber schon signalisiert, in entsprechende Anlageprodukte und in die Ausbildung der Berater:innen investieren zu wollen. Zusätzlich setzen vermehrt Banken auf das Qualitätssiegel des Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG)

Kredite und Hypotheken:

Während bei privaten Krediten Umweltaspekte so gut wie nie eine Rolle spielen, gelten für Unternehmen teilweise sehr umfassende Richtlinien. Beispielsweise schließen immer mehr Banken eine Investition in besonders umweltzerstörende Projekte (Bergbau, Kohleverstromung, Fracking usw.) gänzlich aus.

Ratingergebnisse im Bereich Hypotheken und Baukredite

Green Loans, Sustainability Linked Loans, Green Bonds

Allerdings ist das Angebot von innovativen, „grünen“ Finanzierungsprodukten für Geschäfts­kunden:innen derzeit noch recht überschaubar. Es gibt zwar Banken, die Green Loans und Sustainability Linked Loans führen (BayernLB, DZ Bank und ING-Diba), die meisten Geldhäuser verweisen jedoch auf entsprechende Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Im Bereich der Green Bonds haben sich jedoch schon einige Banken (u.a. DKB, DZ Bank, HypoVereinsbank und LBBW) eine recht umfangreiche Expertise aufgebaut. 

Und was ist mit den Nachhaltigkeitsbanken?

Das Banken-Rating ist zunächst einmal eine grundsätzliche Bestandsaufnahme der 14 größten Universal-Banken gemäß ihrer Bilanzsummen.

Die sogenannten Nachhaltigkeitsbanken wie die GLS oder die Ethikbank wurden bei der Analyse nicht berücksichtigt, da sie zum einen per se nur “saubere” Geschäfte finanzieren. Zudem ist ihr Geschäftsvolumen nicht vergleichbar mit denen der größten, getesteten deutschen Banken. Wir wollten mit unserem Rating herausfinden, inwiefern die großen deutschen Banken Nachhaltigkeit in ihrem Kerngeschäft integriert haben.

Die zukunftsfähige Bank 2025 gibt es noch nicht

Ratingsergebnisse der Überkategorien

Derzeit wird noch keine der bewerteten Banken unseren Anforderungen an die „zukunftsfähige Bank 2025“ gerecht. Allerdings ist eine deutliche Tendenz erkennbar. Banken haben damit begonnen, sich der Herausforderung zu stellen. 

Wir werden den Prozess weiterhin beobachten. Unser Banken-Rating soll daher auch eher als eine Dialoggrundlage verstanden werden. 

Zum gesamten Banken-Rating

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Bonobos: Matriarchat und Sex für den Frieden

Frieden statt Krieg, Sex statt Gewalt, Matriarchat statt Machos: Bonobos sind zusammen mit den Schimpansen die engsten Verwandten von uns Menschen. Aber sie haben sich für einen anderen Weg entschieden. Während Schimpansen zu Gewalt neigen, gelten Bonobos als friedlich und freundlich, haben ein ausgefeiltes Sozialverhalten und lösen Konflikte in der Gruppe mit Zärtlichkeiten. Nicht das einzig Erstaunliche aus dem Leben der Bonobos:

Die Liebe besiegt alles

Sex ist für die Bonobos enorm wichtig – und keineswegs nur für die Fortpflanzung gut. Sex reguliert das Sozialleben und entspannt Konflikte. Bonobos, egal ob Männchen oder Weibchen, haben mehrmals täglich Sex, unabhängig von Geschlecht, Alter, Verwandtschaft und Status. Und dabei sind sie sehr einfallsreich: Verschiedene Stellungen, Petting, wilde Küsse, Selbstbefriedigung usw. Unter Weibchen ist das GG rubbing der Hit, das gegenseitige Reiben der Geschlechtsorgane. Das ist wohl gut für den Stressabbau und enge Bindungen. Und eine enge Bindung ist für die Bonobo-Weibchen besonders wichtig.

Sex im Kongo: Bonobos bei der Paarung
Sex macht Frieden — zumindest bei den Bonobos © USO / iStock / Getty Images

Frauenpower

Männerherrschaft? Nicht bei den Bonobos. Hier herrscht das Matriarchat. An der Spitze der Rangordnung stehen meist ein Alpha-Weibchen — und ihr Sohn. Die Rangordnung ist aber recht flexibel. Häufig werden die Gruppen mit ihren bis zu 80 Mitgliedern von in etwa gleichberechtigten Bonobos gemeinsam angeführt.

Kontakte helfen

Die Weibchen sind den Männern zwar körperlich unterlegen, halten aber zusammen. Der soziale Status ist abhängig von starken Bindungen zu anderen Weibchen. Ältere Weibchen sind in der Regel ranghöher als jüngere. Weibchen, die noch keinen Nachwuchs haben, sind zunächst rangniedrig. Männchen kooperieren weit weniger miteinander.

Muttersöhne

Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist bei Bonobos und Schimpansen besonders innig. Bonobokinder werden mehrere Jahre lang gesäugt. Besonders die Männchen fühlen sich dann auch zeitlebens sehr mit der Mutter verbunden. Die Muttersöhne bleiben gewöhnlich in der Gruppe, in der sie geboren werden. Die jungen Weibchen ziehen zur Familiengründung in die Welt — oder auch einfach nur in die Nachbargruppe.

Mariarchat und Sex im Kongo: Bonobos bei der Liebe
Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist besonders innig Sex macht Frieden — zumindest bei den Bonobos © USO / iStock / Getty Images

Mit Mutterliebe auf Brautschau

Die Mutterliebe geht bei Bonobos noch ein wenig weiter als bei den (meisten) Menschen: Bonobomütter helfen ihren Söhnen aktiv bei der Brautschau. Immer wieder wird Sohnemann in die Nähe fruchtbarer Weibchen bugsiert. Nebenbuhler vertreibt Mama resolut. Der Erfolg ist beachtlich: Durch mütterliche Kuppelei steigt die Aussicht der Söhne auf Vaterschaft um etwa das Dreifache, zeigen Ergebnisse vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Die Töchter können hingegen nicht auf Hilfe der Mütter zählen.

Galant im Regenwald

Männchen zeigen Weibchen gegenüber nur sehr selten Aggressivität. Zwischen Männchen kann es hingegen auch mal krachen — wenn auch in moderater Intensität. Gegenseitige Tötungen sind bei Bonobos nicht bekannt.

Keine Kameras, bitte

Bei aller Freizügigkeit scheinen Bonobos ihre Privatsphäre zu schätzen. Kameras in ihrem Lebensraum mögen sie nicht. Wissenschaftler:innen der Max-Plack-Gesellschaft wollten wissen, wie Menschenaffen mit Kamerafallen in ihrem Lebensraum umgehen. Dabei reagierten Schimpansen und Bonobos völlig verschieden. Bonobos fühlen sich von Kamerafallen gestört. Sie näheren sich ihnen nur zögerlich oder halten sich sogar absichtlich von ihnen fern. Schimpansen hingegen ignorieren die Kameras oder begegnen ihnen mit Neugier.

Junge Affen sind dabei auf jeden Fall neugieriger als ihre erwachsenen Artgenossen. Sie schauten umso länger in die Kameras, wenn sie allein unterwegs sind.

Mit Schirm und Charme

Bonobos leben ausschließlich in den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo. Und wie der Name schon sagt regnet es dort sehr häufig. Das scheint manchen Bonobos durchaus auf die Nerven zu gehen. Bei starkem Regen nutzen Bonobos manchmal Schirme und Hüte aus Blättern.

Bonobos reden wie Babys?

Beim Essen, Laufen, Ruhen oder Streiten: Bonobos verständigen sich in vielen verschiedenen Situationen mit Rufen. Diese sehen Wissenschaftler:innen der Universität Neuchâtel im Journal PeerJ als mögliche Übergangsform zur Sprache, vergleichbar mit der Kommunikation menschlicher Säuglinge. Andere Forscher sehen darin Signale, um den Gruppenzusammenhalt zu stärken. Das machen aber auch andere Tiere wie etwa Erdmännchen.

Kein Paradies für Bonobos

Sex, Frieden und stets reichlich zu Fressen: Die Heimat der Bonobos im Kongobecken könnte ein Paradies sein. Ist es aber längst nicht mehr. Dafür sorgt der Mensch. Bonobos kommen nur in einem von Flüssen begrenzten Gebiet in der Demokratischen Republik Kongo. Und die Regenwälder des Kongos werden leergejagt für Buschfleisch, sie werden gerodet für Holz, für Ackerflächen, für Rohstoffe.

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Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gelten Bonobos wie viele andere Affenarten als stark gefährdet. Wir gehen von nur noch 15.000 bis 20.000 Bonobos in der Wildnis aus. Die Datenlage ist aber noch dünn. Der Salonga-Nationalpark beheimatet wahrscheinlich mehr als die Hälfte der gesamten Bonobopopulation. Der WWF hat nicht zuletzt deswegen 2015 das Comanagement von Salonga übernommen.

Liebe und Matriarchat am Kongo: Bonobo in seinem Baum
Hallo Verwandter! © Karine Aigner / WWF

Essen ist wichtig – und wird geteilt

Bonobos denken nicht immer nur an das Eine, auch Essen ist enorm wichtig. Bis zu zwei Drittel des Tages widmen sie der Nahrungssuche und dem fressen. Und verhalten sich dabei vorbildliche: Bonobos teilen ihre Nahrung mit allen Gruppenmitgliedern, unabhängig von der Verwandtschaft.

Bonobos fressen andere Affen

Bonobos fressen in erster Linie Früchte und Blätter. Sie sind aber bei aller Liebe keineswegs ausschließlich friedvolle Vegetarier. Bonobos fressen auch gerne mal Fleisch. Andere Affen sollten sich tunlichst von ihnen fernhalten: Forscher:innen vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Biologie in Leipzig haben Bonobos dabei ertappt, wie sie Jungtiere anderer Affenarten erbeutet haben. Sie beobachteten im Salonga-Nationalpark mehrmals die Jagd auf Jungtiere anderer Primaten – die sie dann bei lebendigem Leib auffraßen…

Fieslinge bevorzugt

Zu lieb darf es dann doch nicht sein. Bonobos bevorzugen eindeutig Fieslinge, heißt es im Fachblatt „Current Biology“. Bonobos konnten in verschiedenen Tests eindeutig zwischen zwei Charakteren unterscheiden, Sie bevorzugten dann aber mehrheitlich die Rüpel. Ihre Präferenz für den Bad Guy stieg, je schlechter der sich verhielt. Die Forscher vermuten, dass Bonobos Grobheit als hohen sozialem Status interpretieren. Sie stellten sich dann aus Opportunismus auf die Seite der Tunichtgute — um nicht selbst gemobbt zu werden.

Menschen hingegen ächten Flegel sozial – eine einzigartige Fähigkeit, die das Zusammenleben in Gruppen ermöglicht, vermutet die Forschung. Was diesen Punkt angeht sind Menschen also eindeutig die besseren Affen.

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Wehrhafte Hunde gegen Wölfe, Bären, Luchse & Co

Mit jedem Schritt, dem man sich nähert, wird das Gebell lauter und bedrohlicher. Es wird geknurrt und gekläfft, sodass jeder weiß: Irgendwer kommt, der lieber fort bleiben sollte. Genau das ist die Aufgabe eines Herdenschutzhundes. Hunde die bellen, beißen nicht, heißt es. Anders ist es bei den Herdenschutzhunden. Sie sind jederzeit bereit, bis zum Äußersten zu gehen, sogar gegen Wölfe, Luchse und Bären. 

Hunde und Menschen verbindet schon seit Jahrtausenden eine gemeinsame Geschichte. Die Beziehung zwischen Hirten und ihren Hunden gilt dabei wohl als eine der ursprünglichsten. Es gibt spezielle Hunde, um eine Herde zusammenzuhalten. Andere, um sie vom Stall auf die Weide zu bewegen. Und es gibt wieder andere Hunde, deren Aufgabe es ist, die Herde um jeden Preis zu beschützen. Vor allem vor Wölfen und Bären, die Schafe und Rinder reißen.

Rückkehr der Wölfe: Herdenschutz wurde wieder aktuell

Mit dem Verschwinden der großen Beutegreifer verschwand auch das Wissen, sich gegen solche Tiere wie Wölfe, Bären und Luchse zur Wehr zu setzen. Der Herdenschutz konnte vernachlässigt werden und die alten Hunderassen gerieten in Vergessenheit. Um die Jahrtausendwende herum wurden jedoch wieder Wölfe in Deutschland heimisch. Damit änderte sich alles schlagartig. 

Plötzlich las man in den Zeitungen von gerissenen Schafen und Rindern. Zunächst in Sachsen, danach in Brandenburg und schließlich fast überall dort, wo neue Rudel gründeten. Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland war auch immer von uralten Ängsten geprägt, die nun mit Meldungen über totes Weidevieh neues Futter erhielten.
Wo es vor kurzem noch reichte, das Vieh gegen das Ausbrechen zu schützen und sie nachts unbewacht auf der Weide verbleiben konnten, mussten die Viehhalter die Herden nun zusätzlich vor ungebetenen “Einbrechern” schützen. Die alten Hunderassen erwiesen sich dabei als ein geeignetes Mittel, um Wölfe von den Herden fern zu halten.

Was sind eigentlich Herdenschutzhunde?

Herdenschutzhunde werden fast immer im Stall geboren. Sie wachsen anschließend meist unter Schafen oder auch unter Ziegen oder Rindern auf. Es gibt sogar Herdenschutzhunde für Geflügel. Die Hunde verstehen sich als Teil der Herde und bleiben 365 Tage im Jahr bei Wind und Wetter an der Seite ihrer “Familie”. Das klingt zunächst erst einmal knuffig und etwas putzig. Aber die Rassen, die als Herdenschutzhunde gezüchtet werden, sind wirklich knallhart. Hierzulande am häufigsten eingesetzt werden der Maremmano Abruzzese oder Pyrenäenberghund. Sie stellen sich allem entgegen und verteidigen ihre Herde zur Not auch mit dem eigenen Leben. 

Herdenschutzhunde können herausfordernd sein

Das macht die Arbeit mit ihnen auch nicht gerade einfach. Für manche Viehhalter stellen diese Hunde mitunter eine große Herausforderung dar, vor allem auf Weiden in Siedlungsnähe. Die Hunde erfordern viel Erfahrung. Sie sind teuer und spezielle Züchtungen. Darüber hinaus sind einige von ihnen äußerst lebhaft – und je nach Größe der zu schützenden Herde ist es mit einem Herdenschutzhund meist nicht getan. Besser wären zwei oder drei.

Es tut sich was: Ausbildung von Herdenschutzhunden

Herdenschutzhunde würden sogar gegen Wölfe bis zum Äußersten gehen um ihre Herde zu schützen. © Peter Jelinek / WWF
Herdenschutzhunde würden sogar gegen Wölfe bis zum Äußersten gehen, um ihre Herde zu schützen. © Peter Jelinek / WWF

In Deutschland gibt es mittlerweile mehrere Vereine, die sich mit der Zucht und der Ausbildung von Herdenschutzhunden beschäftigen. Es gibt sogar Prüfungen, in denen die Eigenschaften und Fähigkeiten der Hunde abgeprüft werden – denn ein Schäfer muss sich hundertprozentig auf seine Vierbeiner verlassen können. Meistens sind die Hunde schließlich mit den Weidetieren alleine.

WWF fordert mehr Unterstützung für Weidetierhalter

Die meisten Bundesländer zahlen immerhin die Anschaffung von Herdenschutzhunden, jedoch gibt es für Tierarzt- und Futterkosten bisher nur in den seltensten Fällen Unterstützung. Damit sich das ändert, ist der WWF Teil eines Bündnisses von elf Verbänden aus Naturschutz, Tierhaltung, Tierschutz und Jagd. Gemeinsam setzen wir uns für eine stärkere Unterstützung der Weidetierhalter ein. Außerdem organisiert der WWF Austauschreisen zwischen Tierhaltern aus unterschiedlichen Regionen, damit sie sich darüber austauschen können, was gut funktioniert im Herdenschutz und was nicht. Auch an der Errichtung des Herdenschutzzentrums im Wildpark Schorfheide, welches im Mai eröffnet wird, ist der WWF beteiligt.

Projekt LIFE EuroLargeCarnivores:

Der WWF Deutschland koordiniert darüber hinaus, das von der Europäischen Union geförderte Projekt LIFE EuroLargeCarnivores. Gemeinsam mit 16 Partner aus 16 verschiedenen Ländern wird dabei an Lösungen gearbeitet, die gemeinsamen Lebenräume von Wildtieren und Menschen unter Berücksichtigung aller Interessen zu gestalten. “Stories of Existence” ist dabei eine Videoreihe, die von diesem Zusammenleben erzählt.

LIFE EURO LARGE CARNIVORES

 

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