Schokolade und Umwelt: die dunkle Seite

Etwa 8,6 Kilo Schokolade essen wir Deutschen durchschnittlich im Jahr. Nur die Schweizer naschen noch mehr. Wir lieben sie eben – zu jeder Jahres- und Tageszeit, als Weihnachtsmann oder Osterhase, als kühles Eis oder heiß und flüssig.

Was wir im Supermarkt vor dem Regal vor den gefühlt tausenden verschiedenen Sorten leicht vergessen können: Schokolade ist ein Luxusgut. Und Schokolade ist ein echtes Problem für die Umwelt:  Die Produktion unseres liebsten Naschwerks verbraucht große Mengen an Wasser und Flächen.

Der Kakaobaum

Bis zur fertigen Schokolade ist es ein langer Weg. Um das besser nachzuvollziehen, fängt man am besten ganz von vorne an. Bei der Pflanze, ohne die es nicht geht – beim Kakaobaum.

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Der Großteil des Kakaos wird von Kleinbäuer:innen angebaut. Und die brauchen Geduld: Erst nach etwa vier Jahren trägt der Kakaobaum erste Blüten. Diese müssen bestäubt werden, damit der Baum später Früchte trägt – sind aber so schmal, dass die meisten bestäubenden Insekten gar nicht an sie herankommen. Deswegen haben wir unsere Schokolade nicht etwa Bienen oder Wespen zu verdanken. Klitzekleine Mücken der Familien Ceratopogonidae und Cecidomyiidae sind die einzigen bekannten Bestäuber. Sie ermöglichen es dem Kakaobaum Früchte zu produzieren – und da soll nochmal jemand sagen, Mücken seien nutzlos! Zusätzlich müssen viele Bäuer:innen jedoch auch selbst noch Hand anlegen und die Pflanzen bestäuben, da die Bestäubung der Mücken meist nicht ausreicht.

Wenn all das funktioniert hat und endlich Schoten am Kakaobaum gewachsen sind, können die Früchte geerntet und ihre Samen fermentiert, getrocknet, geröstet und gemahlen werden.

Wasser Marsch – eine durstige Pflanze

Für eine Tafel Schokolade benötigt man in der Herstellung etwa 90 auf diese Weise gewonnene Kakaobohnen. Doch das ist leider nicht alles. Denn damit die Samen erstmal wachsen, werden große Mengen an Wasser benötigt. Schokolade gehört zu den Produkten mit dem größten Wasser-Fußabdruck überhaupt.

Schokolade und Umwelt: Kakaobaum
Braucht viel, viel Wasser: der Kakaobaum © Jeffrey A. Sayer / WWF

Der Kakaobaum ist nämlich eine sehr anspruchsvolle Pflanze. Er wächst nur in sehr wenigen, äquatornahen Ländern und wird vor allem in der Elfenbeinküste, aber auch in Ghana oder Indonesien angebaut. Die Temperatur sollte nicht unter 16 Grad fallen und der Boden nährstoffreich sein. Idealerweise wird der Kakaobaum deswegen gemeinsam mit anderen Pflanzen angebaut, im Schatten von Bananenstauden oder Palmen. In so einem naturnahen Agroforstsystem, also der perfekten Mischung aus Landwirtschaft und Dschungel, profitieren die Pflanzen gegenseitig voneinander.

Tatsächlich wachsen jedoch viele Kakaopflanzen in der prallen Sonne — und benötigen daher intensive Bewässerung. Für die Herstellung von 100 Gramm Schokolade braucht man durchschnittlich 1700 Liter Wasser. Elf Badewannen voller Wasser. Damit macht der Wasser-Fußabdruck des Kakaos allein 16 Prozent des gesamten Wasser-Fußabdrucks von nach Deutschland importierten Landwirtschaftsprodukten aus. Für die Anbauländer des Kakaos ein großes Problem.

Flächenverbrauch und CO2-Produktion

Neben dem hohen Wasserverbrauch benötigt der Kakaoanbau große landwirtschaftliche Flächen. Für Kakao, Kaffee und Tee für den deutschen Markt werden weltweit über eine Million Hektar Fläche benötigt, Tendenz steigend. Damit ist der Anbau von Kakao (gemeinsam mit dem von anderen Lebensmitteln wie Soja, Kaffee oder Palmöl) einer der Haupttreiber von Entwaldung. Denn nicht selten muss (Ur)wald für die landwirtschaftliche Nutzung weichen. Wälder werden gerodet und in Plantagen umgewandelt, was wiederum eine riesige Bedrohung für die biologische Vielfalt darstellt. Beispielsweise in der Elfenbeinküste wurden in einigen Regionen 90 Prozent der Wälder abgeholzt und durch Kakaoplantagen ersetzt.

Außerdem entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Schokolade, vom Kakaosamen in der Erde bis zur Vollmilch-Tafel im Supermarkt, Treibhausgasemissionen: durch die landwirtschaftliche Produktion, die Verarbeitung der Bohnen, die Verpackung und Lagerung, den Transport und den Handel. Allein für die Herstellung der reinen Kakaomasse werden pro Kilo 2,8 kg COproduziert. Zum Vergleich: Bei Kartoffeln sind es beispielsweise nur 0,5 kg CO2 und auch bei Kaffee nur 0,6 kg CO2.

Der Klimawandel: Das Ende der Schokolade?

Und schließlich gibt es da ja noch ein anderes entscheidendes Thema: die Erderhitzung. Seit Jahren warnen Forscher:innen bereits, dass die Produktion von Kakao in Zukunft einbrechen könnte. Der Klimawandel macht landwirtschaftliche Flächen teilweise unbrauchbar. Klimaextreme wie Dürren, Starkregen und Überflutungen vernichten Ernten. Neue Pflanzenkrankheiten treten auf. Zudem schadet der globale Temperaturanstieg dem Gleichgewicht der empfindlichen Kakaopflanze. Bereits 2015 kam es zu großen Einbrüchen der Kakaoproduktion. Das Forschungszentrum International Center for Tropical Agriculture (CIAT) prognostiziert bereits, dass diese Ausfälle zunehmen werden. Die Wissenschaftler:innen berechneten, dass 90 Prozent der Anbauflächen in Ghana und der Elfenbeinküste – zwei der Hauptproduzenten von Kakao – 2050 nicht mehr für den Kakaoanbau geeignet sein werden.

Richtiger Ansatz: Schokolade aus dem Dschungel

Ein Schritt in die richtige Richtung ist der vermehrte Anbau von Kakao in naturnahen Agroforstsystemen. Das positive Zusammenspiel von Landwirtschaft und Wald kann zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung und erhöhter Produktivität der Pflanzen beitragen. Zudem werden weniger Pestizide benötigt und es kann wieder biologische Vielfalt entstehen.

Schokolade und Umwelt: fermentierte Kakaosamen
Fermentierte Kakosamen © Luis Barreto / WWF-UK

Für eine erfolgreiche Agroforstwirtschaft braucht es aber auch noch vermehrt Schulungen der Landwirt:innen – und natürlich eine faire Bezahlung. Und das ist ohnehin ein elementares Thema für sich: Die sozialen Aspekte hinter der Schokolade würden problemlos noch drei weitere Blogartikel füllen. Dabei geht es zum Beispiel um unzumutbare Arbeitsbedingungen, humanitäre und politische Spannungen in den Kakaoländern, Kinderarbeit oder die Frage: Warum werden die Rohstoffe rund um den Äquator abgebaut, aber nur Konzerne aus dem globalen Norden verdienen am Schokoladengeschäft?

Es ist also alles gar nicht so einfach. Aber was bedeutet das für uns und unsere süße Lieblingsspeise?

Keine Schokolade – auch keine Lösung

Falls ihr jetzt Lust auf Schokolade bekommen habt, keine Sorge. Wir wollen euch nicht komplett von der Schokolade wegbringen. Allerdings möchten wir euch anlässlich des Tages der Schokolade dazu aufrufen, euch bewusst zu machen was ihr da esst.

Schon der hohe Ressourcenaufwand zeigt: Schokolade ist etwas ganz Besonderes. Man sollte sie schätzen und in Maßen genießen. Beim Einkauf bitte nachhaltig produzierte Schokolade kaufen, das heißt: zertifizierte Produkte aus biologischem Anbau und fairem Handel.

Außerdem gilt auch für Schokolade, was bei allen anderen Lebensmitteln gilt: nichts verschwenden. Schon gar nicht bei so etwas Leckerem. Aber ab und zu ein wenig Schokolade? Darauf wollen und müssen wir nicht verzichten. Aber für die Umwelt (und die Hüfte): Bitte bewusst genießen.

Hinweis: In diesem Beitrag ist eine Umfrage eingebunden, bitte besuche die Webseite, um an der Umfrage teilzunehmen.

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Sonnencremes: Wie geht umweltschonender Sonnenschutz?

Die Sommerferien verbringen viele von uns am liebsten am Wasser. Besonders, wenn die Sonne scheint und die Temperaturen die 30 Grad Marke knacken. Damit das nicht mit Sonnenbrand endet, ist Sonnencreme Pflicht, oder? Um den Schutz vor der Sonne und den Umweltschutz unter einen Hut zu bringen, sollte man beim ein paar Dinge beachten.

Das Problem sind die UV-Filter

Die meisten Sonnencremes sind bedenklich für die Natur. Das liegt an den UV-Filtern in den Cremes. Einer dieser chemischen UV-Filter ist Octocrylen. Er schädigt Korallen, stört bei Fischen die Entwicklung im Gehirn und der Leber und reichert sich in Muscheln und Austern an. Dennoch ist dieser Stoff in deutschen Sonnencremes sehr verbreitet. Die Zeitschrift “Öko-Test” fand ihn 2018 in mehr als der Hälfte der 27 getesteten Cremes.

Forschungsergebnisse belegen vor allem die Gefahr durch Sonnencreme für Lebewesen in der Südsee. Aber auch Seen von Brandenburg bis Baden-Württemberg sind durch den chemischen Sonnenschutz gefährdet. Die als UV-Filter genutzte Octinoxat zum Beispiel wird derzeit in Deutschland beobachtet, weil es als mögliches Risiko für Gewässer eingeschätzt wird.

Sonnencreme am Strand mit Kind
Herkömmliche Sonnencremes enthalten chemische UV-Filter. © Ridofranz/iStock-Gettyimages

Nanopartikel in Sonnencremes

Als Alternative zu herkömmlichen Sonnencremes gibt es Naturkosmetik, die auf mineralische UV-Filter setzt. Aber auch diese sind ökologisch nicht unbedenklich. Mineralische Sonnencremes legen zum Beispiel Zinkoxid auf der Haut ab, die dann die UV-Strahlung abblitzen lässt. Daher kommt auch der weiße Film auf der Haut nach dem Eincremen. Bei den Mineralien handelt es sich meist um Nanopartikel, mikroskopisch kleine Teilchen. Ihre Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Natur sind noch wenig erforscht. Was man jedoch schon weiß: Nanopartikel können sich im Wasser anreichern und damit dem Ökosystem potenziell schaden.

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Mittel der Wahl sind aber auch mineralische Sonnencremes ohne Nanopartikel. Diese schaffen einen Lichtschutz bis zum Faktor 30. Sie können aber nicht nur vor der UV-Sorte schützen, auf die sich der Lichtschutzfaktor bezieht, sondern zusätzlich noch vor UV‑A. Damit sind sie für den Schutz vor Alterung der Haut und Langzeitfolgen sogar besser.

Alternativen zur Sonnencreme

Wem das alles zu kompliziert oder zu lästig ist: Es kann aber auch ganz ohne Creme gehen.

  • Alternativ zu Sonnencremes kann man auch spezielle UV-Kleidung tragen. Gerade für Kinder gut geeignet.
  • Der einfachste Sonnenschutz ist auch der gesündeste und ökologisch beste: Verbringt man einen Tag am See, dann kann man ja auch im Schatten bleiben. Eine Binse, aber die Haut wird es einem ohnehin danken.
Sonnencreme: Junge an einem schattigen Waldsee
Der umweltfreundlichste Sonnenschutz? Im Schatten bleiben © Pascal Malamas/iStock

Konventionelle Sonnencreme mit chemischen UV-Filtern sollte man zumindest immer gut einziehen lassen — und dann mindestens eine halbe Stunde warten, bevor man ins Wasser geht. Noch besser ist es, wenn man die Creme erst nach dem Baden aufträgt.

Ich wünsche Euch jedenfalls einen wunderbaren Sommer — möglichst ohne Sonnenbrand!

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Heidelbeeren, Himbeeren & Co: Diese Beeren findet man im Wald

Wer Beeren liebt, für den ist der Wald von Juni bis Oktober ein prächtig gedeckter Tisch. Wir verraten, welche fünf Beeren sich echt lohnen, wo man sie findet und wie sie am besten schmecken. Außerdem gibt’s zu jeder Beere einen Fun Fact, mit dem ihr eure Begleitung beim Waldspaziergang schwer beeindrucken könnt.

Disclaimer: Wir übernehmen keine Verantwortung für falsch bestimmte Beeren und ihre Folgen. Bittet sammelt nur die Beeren, die ihr absolut sicher bestimmen könnt!


Die Brombeere

Brombeeren sind eigentlich gar keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, aber ihrem wunderbar kräftigen Geschmack tut das natürlich keinen Abbruch. Sie wachsen an stacheligen Sträuchern, die bis zu drei Meter hoch werden können (wer einmal in einen Brombeerstrauch gefallen ist, wird sich für immer daran erinnern, dass die Brombeere zu den Rosengewächsen gehört). Die blauschwarzen Früchte entwickeln sich ab August aus den weißen Blüten.

Brombeere
Brombeeren in freier Wildbahn © iStock / getty images

Wo finden?

Brombeersträuche wachsen gerne an Waldrändern, auf Lichtungen und in Gärten.

Wie essen?

Ob roh zum Snacken, ins Müsli, auf den Kuchen oder gekocht als Marmelade oder Kompott — mit Brombeeren kann man eigentlich nichts falsch machen.

Fun Fact zur Brombeere

In England erzählt man sich, dass Brombeeren nicht nach dem 11. Oktober, dem Tag des Erzengels Michael, gepflückt werden sollten. An diesem Tag soll nämlich Satan, der Tollpatsch, in einen Brombeerstrauch gefallen sein und diesen daraufhin verflucht haben. Es stimmt zwar, dass Brombeeren bei nassem und kaltem Wetter leicht schimmeln – aber ob da Satan seine Finger im Spiel hatte? Who knows..


Die Himbeere

Wie die Brombeeren gehören auch die Himbeeren zu den Sammelfrüchten. Himbeeren sind aber im Gegensatz zu Brombeeren innen hohl und können leicht vom Blütenboden abgezogen werden. Der Himbeerstrauch kann bis zwei Meter hoch und sehr ausladend wachsen. In Theodor Fontanes „Im Garten“ finden sich die Hände der Liebenden im Himbeerstrauch, der sie trennt – keine sehr romantische Vorstellung, wenn man weiß, wie stachelig so eine wilde Himbeere sein kann…

Himbeeren
Himbeere: Da juckt es in den Fingern © iStock / getty images

Wo finden?

Das „Him“ der Himbeere kommt vom altdeutschen Wort „Hinde“, was Hirschkuh bedeutet. Also ganz klar: Himbeeren wachsen dort, wo Hirschkühe sind. Da das den meisten nicht sehr viel helfen wird: An Wegesrändern und in lichten Waldstücken, am liebsten im Halbschatten und gerne auf nitrathaltigem Boden (wie die Hirschkuh?).

Wie essen?

Himbeeren sind angenehm süß und eignen sich daher besonders gut zur Zubereitung gesunder Nachtische (oder so halbgesunder Nachtische wie etwa Vanilleeis mit heißen Himbeeren). Am besten schmecken die Beeren natürlich ganz frisch von der Hand in den Mund.

Fun Fact zur Himbeere

Russland, Polen und Serbien sind weltweit die Hauptproduzenten von Himbeeren. Als Exportschlager werden Himbeeren auch das „rote Gold“ genannt. Es gibt übrigens auch goldene Himbeeren, und zwar nicht nur als Anti-Oscar, sondern auch als echte Frucht, zum Beispiel die Himbeersorte „Golden Queen“.


Die Heidelbeere / Blaubeere

Was meine kleine Nichte und mich vereint, ist die Liebe zu Heidelbeeren, auch als Blaubeeren bekannt. Werden wir bei einem Strauch geparkt, verschwinden alle Zahnschmerzen und Zukunftsängste im Nu. Unsere absolute Lieblingsbeere wächst an einem niedrigen, verzweigten Strauch mit kleinen Blättern. Die dunkelblauen Beeren wachsen von Juni bis September. Vorsicht: Blaubeeren kann man mit den (womöglich giftigen) Rauschbeeren verwechseln. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist das Fruchtfleisch, das bei Blaubeeren blau und bei Rauschbeeren weißlich ist.

Die Königin der Beeren - die Heidelbeere
Die Königin der Beeren — die Heidelbeere © iStock / getty images

Wo finden?

Heidelbeeren wachsen in Wäldern mit saurem, torfigem Boden, oft in unmittelbarer Nähe zu Nadelhölzern.

Wie essen?

Am besten einfach so und so viel man kann (kleiner Scherz, zu viele Blaubeeren können abführend wirken). Blaubeermuffins sind auch super. Oder Blaubeersoße zu Pfannkuchen. Oder Blaubeerquark. Oder, oder, oder…

Fun Fact zur Blaubeere

Müde Kinder im Wald bei Laune halten, so nämlich: Warum dürfen die Nordpolfahrer keine blauen Brillen tragen? Weil sie sonst die Eisbären für Blaubeeren halten könnten. Außerdem noch wichtig: Heidelbeer-Löwenzahn-Smoothies sollen ganz genau wie Erbrochenes schmecken. Wer das prüfen will, sehr gerne. Bitte Bescheid sagen!


Die Preiselbeere

Eine nahe Verwandte der Heidelbeere ist die Preiselbeere. Sie wächst an einem immergrünen, kleinen Strauch mit kriechendem Stängel. Zunächst sind die Beeren weiß, später leuchtend rot.

Preiselbeere
Preiselbeere: Herb, aber lecker © iStock / getty images

Wo finden?

Der Preiselbeerstrauch wächst gerne an halbschattigen Plätzen in kühlen und kargen Gegenden, in trockenen Nadel- oder Mischwäldern oder in Hochmooren. Oft findet man Preiselbeeren auch in der Nähe von Heidelbeeren (Familientreffen, sozusagen).

Wie essen?

Die Preiselbeere ist als Superfood momentan in aller Munde (haha!) – wer nicht auf Trends steht, kann trotzdem viel mit ihr machen. Als Marmelade schmeckt sie hervorragend zu Deftigem, frisch kann man sie wunderbar ins Müsli oder in den Joghurt werfen. Sie schmeckt säuerlich-herb, enthält dafür unheimlich viel Vitamin C und soll gegen Harnwegserkrankungen helfen.

Fun Fact zur Preiselbeere

Nicht lustig, aber wissenswert, weil immer wieder verwirrend: Preiselbeeren und Cranberries sind nicht das Gleiche, sondern zwei verschiedene Fruchtarten. Auch nicht lustig aber echt schräg ist dieses Marketing-Video von Red Bull, bei dem ein Wakeskater über Millionen von Cranberries surft. Angeblich ganz ohne Lebensmittelverschwendung…


Die Holunderbeere

Wenn man nicht alle Holunderblüten für den weltbesten Holundersirup abgesammelt hat (und das hätte man keinesfalls tun sollen, denn einen ganzen Busch abernten ist nicht nachhaltig), dann beginnt demnächst die Zeit für die Holunderbeerenernte. Der Holunder ist ein hoher Strauch mit gefiederten Laubblättern. Wohl jeder kennt die Blütendolden, die von Mai bis Juni ihren wunderbar aromatischen Duft verbreiten. Die Beeren des schwarzen Holunders wachsen ab August an den Dolden und sind reif, wenn sie eine kräftige, dunkle Farbe erreicht haben.

Holunderbeere
Holunderbeere: Roh giftig, gekocht ein Allheilmittel, quasi © iStock / getty images

Wo finden?

Holundersträuche findet man in Auwäldern, an Waldrändern und in Gebüschen auf stickstoffhaltigem Humusboden, aber auch in Gärten oder Stadtparks in sonniger oder halbschattiger Lage.

Wie essen?

Wichtig: Holunder nicht roh essen, da die Samen der reifen Beeren Giftstoffe enthalten, die nur durch Erhitzen zerfallen. Auch wichtig: Gleich verarbeiten, sonst schimmelt’s. Am besten zu Marmelade oder Saft einkochen. Dazu braucht es relativ viel Zucker.

Fun Fact zur Holunderbeere

Dass Holunderbeeren bei Infekten wahre Wunder wirken, ist schon lange bekannt. Hieronymus Bock, wichtiger Heilkundler des Mittelalters, war anscheinend großer Holunder-Fan. Zum Auswendiglernen und Nerd-Punkte sammeln: «Holder inn leib genüzt / ist einer krefftigen außtreibenden Natur… / treibt auß die Wassersucht mit gewalt /… Etliche machen ein guten Essig aus Holder blüet.» (hier aufgeschnappt)


Was, wenn ich keine Beeren mag?

Schön, dass du trotzdem bis hierher gelesen hast. Einfach raus gehen, den Wald genießen und mit etwas Glück schon die ersten Pilze sammeln!

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Surfen und Umwelt: Hang Loose, aber grün

Wer surft liebt das Meer, liebt den Strand. Vor der Kraft des Wassers haben wir Respekt, jeder von hat auch schon kräftige Schlücke Salzwasser genommen. Unfreiwillig, aber lehrreich. Weitgereiste Surfer:innen sollen alle Weltmeere am Geschmack erkennen können. Kleiner Scherz. Aber ich finde: Wir verbringen so viel Zeit am und im Wasser, da sollt doch gerade uns eine intakte Umwelt besonders am Herzen liegen.

Viele Surfer:innen kümmern sich um die Umwelt

Wir Surfer:innen sind von einer intakten Umwelt und besonders von einem intakten Lebensraum Ozean abhängig! Niemand will in Abwasser oder Plastikmüll baden oder surfen. Viele Surfende sammeln schon Müll am Strand, kämpfen für den Schutz der Meere, viele sind Veganer. Das ist gut. Gleichzeitig haben wir ein Problem. Das beste Beispiel bin ich selbst.

Surfen und Umwelt: Surfer treibt in Meer von Algen
Surfer treibt in Meer von Algen CC0 Tommy Lisbin https://unsplash.com/photos/HERTferXoIo

Und was mit Surfen und dem Reisen?

Ich wohne in Berlin. Was auf seine Berliner Art sehr geil ist, aber echt weit weg vom Meer liegt. Ok, zur Ostsee sind es nur ein paar Stunden und es gibt sogar Züge zur Küste. Wirklich brauchbare Wellen gibt es aber erst an der französischen Atlantikküste (außer an ein paar legendären Tagen in Dänemark). Berlin — Biarritz, das sind 1500 Kilometer ein Weg. Mit dem Zug echt schwer zu erreichen. Von den wirklichen Surfparadiesen in Asien oder Amerika will ich gar nicht anfangen. Natürlich kenne ich die Zahlen, ein Flug zu den Traumstränden nach Kalifornien macht sechs Tonnen Co2. Da wird mir ganz schlecht. Kognitive Dissonanz, sagen da kluge Leute dazu.

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Natürlich fliegen nicht nur Surfer:innen. Aber vielleicht liegt uns die Umwelt wirklich mehr am Herzen. Unsere Umwelterfahrungen sind eben direkter als die beim Golfen. Ich engagiere mich daher seit Jahren bei der Surfraider Foundation. Diese NGO wurde 1984 in Malibu gegründet, als sich das Wasser an diesem fast heiligen Ort des Surfens zunehmend zur Dreckbrühe verwandelte. Die Arbeit hatte Erfolg, die Wasserqualität wurde wieder besser.

In Deutschland sind wir seit 2011 aktiv und versuchen unseren Sport mit Umweltschutz zu verbinden. Wir engagieren uns hauptsächlich gegen die Vermüllung der Meere und den Schutz lokaler Surfspots auf allen Ebenen. Wir haben vielleicht mit den inzwischen so populären Beach Clean Ups angefangen. Klar, an den Ursachen des Plastikmülls ändert das Nichts. Aber es setzt ein Zeichen. Und manchmal hilft es einem selbst, wenn man den Dreck einfach nicht, mehr sehen kann. Egal wo. Wir haben in Berlin auch schon Parks aufgeräumt. Kronkorken und Kippen gehören genauso wenig in den Park wie an den Strand, wa, liebe Berliner:innen?

Surfen und Umwelt: Gruppenfoto Strand Clean Up
Wer surfen kann, kann auch aufräumen © Surfrider Foundation Germany

Was wir aber vor allem wollen, ist Surfer:innen und eigentlich allen Wassersportler:innen Verantwortung für das eigene Handeln in der Natur mitzugeben.

Hier sind einige Punkte zu Surfen und Umwelt, die wir euch gerne mit an den Strand geben würde:

  • Lasst keinen Müll zurück! Am besten sammelst Du sogar Müll auf. Auf dem Weg aus dem Wasser findet man leider immer etwas. Wir sagen: Take 3 for the Sea!
  • Beachte die lokalen Strandregeln, gerade in Bezug Naturschutzgebiete. Achte auf Seevögelbrutzeiten beim Kiten oder den Küstenschutz und laufe eben nicht nicht durch die Dünen und das Strandgras.
  • Organisiert eure Logistik so nachhaltig wie möglich. Zum Beispiel mit Fahrgemeinschaften. Es muss nicht jeder mit seinem eigenen Van ankommen.
  • Sag Nein zu Plastik! Mehrwegverpackungen für eure Snacks und Kaffee/Tee nach dem Surf. Ehrensache, oder?
  • Für viel Surf-Zeug gibt es grüne Alternativen. Vom Brett zum Surf Wachs, vom Wetsuit bis zur Sonnencreme. Macht Euch schlau und nehmt das Bessere.
  • Achtet aufeinander und respektiert die Regeln.
  • Engagiert euch! Eine Möglichkeit sind in der Regel (Beach) Clean Ups. Hier kannst Du selbst Clean Ups organisieren oder daran teilnehmen.
  • Der Weltverband World Surf League hat verkündet, den Kohlenstoffdioxid-Verbrauch aller Flüge mit Spenden für Umweltschutzprogramme auszugleichen. Besser wäre nicht zu fliegen, aber wenn es sein muss, kannst Du das ja vielleicht auch machen. Zum Beispiel hier.

Wir lieben das Meer. Es verdient unseren allergrößten Respekt. Daher meine dringende Bitte an alle: Genießt das Meer — und gebt mehr zurück, als Euch das Meer gibt.

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Buchenwälder: die Naturwunder vor der Haustür

Was haben das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens, der Yellowstone Nationalpark und fünf Buchenwälder in Deutschland gemeinsam? Mehr als ihr vielleicht denkt.

Denn neben dem größten Korallenriff der Welt und dem ältesten Nationalpark der Erde gehören auch fünf deutsche Buchenwälder zum Weltnaturerbe der UNESCO – und wurden damit zu einzigartigen Naturlandschaften mit unersetzlichem Wert für die Menschheit erklärt.

Ausführlich heißt das Weltnaturerbe “Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas”. In Deutschland gehören der Grumsiner Forst in Brandenburg dazu, der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen, der Nationalpark Jasmund auf Rügen, der Serrahner Buchenwald im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Nationalpark Hainich in Thüringen. Es umfasst aber noch über siebzig weitere Wälder in elf Ländern Europas. Die deutschen Buchenwälder wurden am 25. Juni 2011 von der UNESCO-Kommission aufgenommen. Und so ist der 25. Juni offiziell der Tag der Buchenwälder.

Doch was genau macht die Buchenwälder so besonders?

Um das zu beantworten rufe ich bei Peter Lehmann an. Lehmann ist Forstingenieur und arbeitet im Nationalpark-Zentrum Königsstuhl im Nationalpark Jasmund auf Rügen, der neben blauer Ostseeküste und den berühmten weißen Kreidefelsen einen der fünf deutschen Naturerbe-Buchenwälder umfasst. Wenn mir jemand über Buchen berichten kann, dann Lehmann – und das tut er. Buchen sind unser europäisches Erbe, „unsere Ur-Naturreferenz“, wie er sagt. Ohne das Eingreifen des Menschen wäre die Buche in Deutschland die häufigste Baumart und würde zwei Drittel des Landes bedecken. Sie ist perfekt angepasst an das mitteleuropäische Klima und würde unsere natürliche Vegetation bilden. Eigentlich.

Doch die Realität sieht anders aus. Nur etwa fünfzehn Prozent der Bäume in unseren Wäldern sind Buchen. Und von der ursprünglichen Verbreitung der Buchenwälder in Europa sind laut Lehmann nur noch 0,02 Prozent erhalten. Nahezu nichts. Es ist „kurz vor zwölf“ mahnt der Forstingenieur.

Buchenwälder: Heimat tausender Arten

Deswegen ist es so wichtig, die letzten erhaltenen Buchenwälder zu schützen. Buchen und andere heimische Laubbäume sind unsere besten Verbündeten im Kampf gegen den Klimakollaps im Wald. Sie erhöhen den Grundwasserspiegel, sorgen für ein kühleres Waldklima und beugen so Bränden vor. Gleichzeitig sind sie meist besser gegen Stürme gewappnet und weniger anfällig für Insektenfraß.

Das gilt insbesondere für die alten, sich selbst überlassenen Wälder. Dort, wo es auch Totholz und Bäume in allen Alters- und Zerfallsstadien gibt. Urwälder von morgen. Denn echte, noch nie vom Menschen beeinflusste Urwälder, gibt es nicht mehr in Deutschland. Doch immerhin einige Wälder wie die im Nationalpark Jasmund wurden zumindest seit einer längeren Zeit nicht mehr vom Menschen genutzt – und sind deswegen auf dem besten Weg, wieder Wildnis zu werden.

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Doch diese alten Buchenwälder sind sehr selten. Das wird daran deutlich, dass viele Menschen glauben, Buchen hätten immer eine glatte, graue Rinde. Das ist bei jungen Buchen zwar richtig – doch auch sie bekommen eine rissige Rinde. Das dauert allerdings etwa 200 Jahre. Die Chance, so alt zu werden, wird den allermeisten Buchen in Deutschland nicht gegeben. Sie werden mit 100, 120 Jahren abgeholzt, „geerntet“, wie Förster:innen sagen.

In alten Buchenwäldern wie Serrahn oder Jasmund gibt es sie aber noch, die Buchen mit rissiger Rinde, sowie Totholz und Bäume in allen Zerfallsstadien. Das macht den Wald unglaublich wertvoll für die biologische Vielfalt und zu einem Lebensraum für 6700 Tierarten und 4300 Pflanzen- und Pilzarten, von denen viele wie der Knochenglanzkäfer (Trox perrisii) ausschließlich in altem Buchenwald vorkommen.

Was können wir für die Buchenwälder tun?

Durch die Waldnutzung und ‑übernutzung gibt es immer weniger gesunde, naturbelassene Wälder. Wegen der hohen Nachfrage nach Fichten- und Kiefernholz sind außerdem mehr als die Hälfte der deutschen Wälder Nadelforste. Was keinesfalls ihrer natürlich vorkommenden Ausbreitung entspricht. Nadelwälder sind schlechter gegen den Klimawandel gewappnet als Buchen und anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.

Was können wir also für die Buchenwälder tun? Zunächst einmal sollten wir ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass uns in Europa Buchenwälder seit Jahrhunderten umgeben. Buchenwälder sind unsere Heimat, die uns alle etwas angeht und die wir aktiv schützen und verteidigen sollten. „Nur weil die fünf Wälder den Titel Weltnaturerbe tragen, heißt es nicht, dass die Gesellschaft aus der Verantwortung raus ist“, appelliert Lehmann für mehr Verantwortung. Wir brauchen wir eine größere Öffentlichkeit, die auf den Zustand der Wälder schaut und im Blick hat, was diese bedroht.

Buchenwälder Totholz
Alte Buchenwälder sind voller Arten © Lehmann / Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL

Hinzu kommt, dass wir alle unser eigenes Verhalten so klima- und damit waldfreundlich wie möglich gestalten sollten. Die Politik sollte größere Komplexe von Buchenwälder schützen und den ökologischen Waldbau vorantreiben. Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung muss gezielt Laubmischwälder fördern, wie sie natürlicherweise in Deutschland vorkommen. Das ist sowohl im Sinne des Naturschutzes als auch wirtschaftlich langfristig der beste Weg.

Besuch im Buchenwald – im Urwald von morgen

Wer also noch nie in einem „Urwald von morgen“ war, der sollte eine der fünf Weltnaturerbestätten in Deutschland besuchen. Beispielsweise im Nationalpark Jasmund auf Rügen. Dort, wo „der Wald ins Meer stürzt“, bei den Hangwäldern an den Kliffen, wurde der Wald tatsächlich noch nie vom Menschen angefasst und bildet so etwas wie ein Wildnis-Relikt.

Außerdem gibt es auf Rügen ein großes Nationalparkzentrum in dem auf vier Etagen gelernt, angefasst und entdeckt werden kann, sowie ein UNESCO-Welterbeforum, das wir vom WWF und die Stadt Sassnitz gemeinsam betreiben. Im alten Waldhaus können alle noch etwas über unser Welterbe Buchenwälder lernen, wetten?

Zum Staunen muss es also gar nicht unbedingt das Great Barrier Reef oder der Yellowstone Nationalpark sein. Die Naturwunder liegen vor unserer Haustür.

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