Worin unterscheiden sich die Bananen im Supermarkt?

In meinem letzten Blogbeitrag hatte ich einen kleinen Einblick in unser Projekt mit EDEKA für eine “bessere konventionelle Banane” gegeben. Nun stellt sich jedoch die Frage: “Bio” oder doch lieber die EDEKA-Projekt-Bananen? Welche Bananen soll ich denn jetzt kaufen?

Ich werde versuchen, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen und die Unterschiede der Bananen, die wir im Supermarkt finden, beleuchten.

Generell können wir grob zwischen “Konventionell” und “Bio” unterscheiden. Da Fairtrade-Bananen immer mehr Beachtung genießen, möchte ich auch auf sie eingehen.

Der Standard: Konventionelle Bananen

Konventionelle Bananen sind gewissermaßen die Standard-Bananen. Sie werden in großen Mengen in Monokulturen angebaut. Bei dieser Produktionsform kommt es vor allem darauf an, möglichst hohe Erträge bei möglichst geringen Kosten zu erzielen. Monokulturen sind besonders anfällig für Schädlinge. Außerdem entziehen sie dem Boden auf lange Sicht wichtige Nährstoffe. Daher muss hier mit chemischen Pflanzenschutzmitteln und synthetischem Dünger nachgeholfen werden. Das hat schwere Folgen für die Umwelt in den Anbauregionen.

Welche ist ist beste Banane: Konventionell, Bio oder unsere EDEKA-Projekt-Banane? © Vera Petrunina / iStock-Getty Images
Welche ist ist beste Banane: Konventionell, Bio oder unsere EDEKA-Projekt-Banane? © Vera Petrunina / iStock-Getty Images

Hinzu kommt ein hoher Wasserverbrauch sowie schwierige Arbeitsbedingungen für Arbeiter:innen. Gesetzliche Normen werden oft nicht eingehalten. Das „Rainforest Alliance-Siegel” zertifiziert die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen nach dem SAN (Sustainable Agriculture Network) Standard. Allerdings zählen Bananen, die das Rainforest Alliance Siegel mit dem grünen Frosch tragen, nach wie vor zu den konventionellen Bananen. 

Die Umweltverträglichen: Bio-Bananen

Das EU-Bio-Siegel gilt als eines der größten und ist wohl auch am meisten verbreitet. Da es eine ganze Reihe verschiedener Bio-Siegel mit verschiedenen Standards und Ansprüchen gibt, werde ich im Folgenden nur auf das EU-Bio-Siegel eingehen.  

Wie bei allen Bio-Siegeln, dürfen für EU-Bio weder chemische Pflanzenschutzmittel, noch mineralische Dünger zum Einsatz kommen. Das macht den Anbau von Bananen sehr viel umweltverträglicher, als die konventionelle Methode. Aber auch im Bio-Anbau wird meist auf Monokultur gesetzt. Somit bleibt der Schädlingsbefall bei EU-Bio-Bananen nicht aus.

Die Bio-Farmen befinden sich daher meist in höheren, trockeneren und kühleren Gebieten als konventionelle Farmen. Durch veränderte klimatische Bedingungen soll der Schädlingsbefall (beispielsweise durch den Schwarzen Sigatoka-Pilzes) verringert werden. Diese Flächen sind allerdings begrenzt. Eine Umstellung aller konventionellen Farmen auf Bio mit günstigeren klimatischen Bedingungen ist daher nicht möglich. Soziale Aspekte oder das Wassermanagement werden bei EU-Bio allerdings nicht berücksichtigt.

Die Sozialverträgliche: Fairtrade-Bananen

Wie der Name schon sagt, liegt hier der Schwerpunkt auf fairem Handel und fairen Arbeitsbedingungen. Dies soll zum Beispiel durch Preisprämien ermöglicht werden. Fairtrade berücksichtigt auch ökologische Aspekte, bleibt hier allerdings deutlich unter den Bio-Standards. 

Die WWF-EDEKA-Projekt-Banane

konventionellen Bananen nachhaltiger produzieren. © Denis Ünver / WWF
EDEKA und WWF: Wir wollen die konventionellen Bananen nachhaltiger produzieren. © Denis Ünver / WWF

Unser Projekt für eine bessere konventionelle Banane zielt auf eine nachhaltigere Produktion ab – in einem ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, wir berücksichtigen sowohl ökologische, als auch soziale Aspekte. Dafür haben wir einen Maßnahmenkatalog mit 77 Praktiken zu sechs verschiedenen Themenfeldern entwickelt. Mit diesem integralen Ansatz zeigen wir, dass auch im konventionellen Anbau mehr Nachhaltigkeit möglich ist (und vor allem nötig!).

WWF und EDEKA: nachhaltigere, konventionelle Bananen

Das ist sehr wichtig, denn nach wie vor stammen in deutschen Supermärkten 85 Prozent aller verkauften Bananen aus konventioneller Produktion. Genau hier besteht also die Chance, viel zu bewirken. Daher haben sich der WWF und EDEKA ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die konventionelle Bananenproduktion zu transformieren. 

Mehr über das WWF-EDEKA-Bananen-Projekt

 

 

Der Beitrag Worin unterscheiden sich die Bananen im Supermarkt? erschien zuerst auf WWF Blog.

Was Salgado, Sting, Madonna und Wim Wenders für die Indigenen fordern

Noch immer leben einige tausend Indigene am Amazonas in weitgehender oder sogar völliger Isolation von unserer Welt. Ihre Gesundheit, ihre Existenz sind massiv bedroht. Das Imunsystem der Indigenen kann sich nur schwer gegen eingeschleppte Krankheitserreger wehren – und der Corona-Virus breitet sich zurzeit rasant in Brasilien aus.

Warum die Indigenen besonders von Corona bedroht sind

Die Lage für die Indigene hat sich seit einigen Wochen nochmals verschlechtert. Fast alle Kontrollen der Indigenen Territorien durch den Staat sind wegen der Pandemie zum Erliegen gekommen. Die Folge ist, dass illegal Goldgräber, Holzfäller und Rinderfarmer im großen Ausmaß in die Indigenen Territorien eindringen. Sie roden den Wald, vergiften die Flüsse mit Quecksilber — und tragen Viren wie Corona in die Dörfer der Indigenen. Mit möglicherweise verheerendem Ausgang.

Ein paar Beispiele:

–  Es befinden sich zurzeit mehr als 20.000 Goldgräber im Land der Yanomami. Und dort wurde der Corona-Virus bereits unter den Yanomami nachgewiesen.

–  Über 1000 Personen sind im Land der Uru-Eu-Wau-Wau eingedrungen. Ein indigener Waldhüter wurde in diesem Zusammenhang am 18. April 2020 ermordet.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Der Appell der Salgados zum Schutz der Indigenen vor Corona

Das Künstler-Ehepaar Lélia D. Wanick Salgado und Sebastião Salgado engagiert sich schon lange mit viel Herzblut für die Umwelt. Nun haben sie mit Unterstützung zahlreicher Persönlichkeiten und Topstars wie Ai Weiwei, Brad Pitt, Mario Vargas Llosa oder  Naomi Campell den folgenden offenen Brief an den Präsidenten Brasiliens, den Kongress und das Oberste Gericht geschrieben.

DRINGENDER APPELL AN DEN PRÄSIDENTEN BRASILIENS UND AN DIE FÜHRUNGSKRÄFTE SEINER LEGISLATIVE UND JUDIKATIVE

Sebastiano Salgado
Sebastião Salgado: Ein Kopf für die Umwelt © Daniel Seiffert / WWF

“Die indigenen Völker Brasiliens sind durch die Corona-Pandemie in ihrem Überleben extrem bedroht. Vor fünf Jahrhunderten wurden diese ethnischen Gruppen durch Krankheiten dezimiert, die von europäischen Kolonisatoren eingeschleppt wurden. Und seither haben zahlreiche epidemiologische Krisen ihre Bevölkerung abgeschlachtet. Jetzt, da sich diese neue Geißel rasch über Brasilien ausbreitet, könnten indigene Völker, wie diejenigen, die isoliert im Amazonasbecken leben, völlig verschwinden, da sie keine Mittel zur Bekämpfung von Covid-19 haben.
Ihre Situation ist doppelt kritisch, da die Gebiete, die per Gesetz ausschließlich den indigenen Stämmen vorbehalten sind, nun von Bergarbeitern, Holzfällern und Viehzüchtern überfallen werden. Diese illegalen Aktivitäten haben sich in den letzten Wochen beschleunigt, da die mit dem Schutz dieser Gebiete beauftragten brasilianischen Behörden durch die Pandemie außer Gefecht gesetzt wurden. Infolgedessen gibt es nichts, was die indigenen Völker vor der Gefahr eines Völkermordes durch eine Infektion schützen könnte, die von Außenstehenden eingeschleppt wird, die ihr Land illegal betreten.

Angesichts der Dringlichkeit und Schwere der Krise appellieren wir als Freunde Brasiliens und Bewunderer seines Geistes, seiner Kultur, seiner Schönheit, seiner Demokratie und seiner biologischen Vielfalt an den Präsidenten Brasiliens, Seine Exzellenz Jair Bolsonaro, sowie an die Führer des Kongresses und der Justiz, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die indigene Bevölkerung des Landes vor diesem verheerenden Virus zu schützen.

Diese Völker sind Teil der außergewöhnlichen Geschichte unserer Spezies. Ihr Verschwinden wäre eine Tragödie für Brasilien und ein immenser Verlust für die Menschheit. Wir dürfen keine Zeit verlieren.

Hochachtungsvoll,
Fürst Albert II. von Monaco (Präsident der Stiftung Fürst Albert II.) / Tadao Ando (Architekt, Japan) / Pedro Almodóvar (Filmregisseur, Spanien) / Juliette Binoche (Schauspielerin, Frankreich) / Gisele Bündchen (Model, Brasilien) / Chico Buarque (Schriftsteller, Komponist und Sänger, Brasilien) / Santiago Calatrava (Architekt, Spanien) / Naomi Campbell (Model, UK) / Glenn Close (Schauspielerin, US) / Alfonso Cuarón (Filmregisseur, Mexiko) / Christo (Künstler, US) / Lord Norman Foster (Architekt, UK) / Richard Gere (Schauspieler, US) / Gilberto Gil (Sänger, Brasilien) / Jane Goodall DBE (Gründerin The Jane Goodall Institute, UN-Friedensbotschafterin, UK) / Alejandro González Iñárritu (Filmregisseur, Mexiko) / Tarja Halonen (ehemalige Präsidentin Finnlands) / Nicolas Hulot (Umweltaktivist, Frankreich) / David Hockney (Künstler, UK) / Lena Herzog (Künstlerin, Fotografin, Deutschland) / Werner Herzog (Filmregisseur, Deutschland) / Luciano Huck (TV-Moderator, Brasilien) / Sir Jonathan Ive (Designer, UK) / Bianca Jagger (Bianca Jagger Human Rights Foundation) / Kerry Kennedy (Präsident von Robert F. Kennedy Human Rights, US) / Maritta Koch Weser (Anthropologin und Umweltschützerin, Deutschland) / Rem Koolhaas (Architekt, Niederlande) / James Lovelock (Wissenschaftler, Umweltschützer, UK) / Thomas Lovejoy (Wissenschaftler, Umweltschützer, US) / Madonna (Sängerin, US) / Terrence Malick (Filmregisseur, US) / Michael Mann (Filmproduzent, USA) / João Carlos Martins (Pianist und Dirigent, Brasilien) / Sir Paul McCartney (Sänger, UK) / Fernando Meirelles (Filmregisseur, Brasilien) / Beatriz Milhazes (Künstlerin, Brasilien) / Jean Nouvel (Architekt, Frankreich) / Carlos Nobre (Wissenschaftler, Brasilien) / Marc Newson (Designer, Australien) / Renzo Piano (Architekt, Senator auf Lebenszeit, Italien) / Brad Pitt (Schauspieler, US) / Elizabeth de Portzamparc (Architektin, Brasilien) / Christian de Portzamparc (Architekt, Frankreich) / Matthieu Ricard (Schriftsteller, Fotograf und buddhistischer Mönch, Frankreich) / Yasmina Reza (Schriftstellerin, Frankreich) / Elisabeth Rehn (Staatsministerin, Finnland) / Alan Riding (Schriftsteller, Brasilien/UK) / Jeffrey Sachs (Wirtschaftswissenschaftler, USA) / Trudie Styler (Schauspielerin, UK) / Sting (Sänger, UK) / Meryl Streep (Schauspielerin, US) / Susan Sarandon (Schauspielerin, US) / Lélia Deluiz Wanick Salgado (Designerin, Brasilien, Frankreich) / Sebastião Salgado (Fotograf, Brasilien, Frankreich) / Julian Schnabel (Künstler, US) / Patti Smith (Sängerin, US) / Sylvester Stallone (Schauspieler, US) / Oliver Stone (Filmregisseur, US) / Guillermo del Toro (Filmregisseur, Mexiko) / Mario Vargas Llosa (Schriftsteller, Nobelpreisträger, Peru) / Caetano Veloso (Komponist und Sänger, Brasilien) / Wim Wenders (Filmregisseur, Deutschland) / Ai Weiwei (Künstler, China) / Oprah Winfrey (Schauspielerin, Produzentin und TV-Moderatorin, US) / Timothy Wirth (ehemaliger Senator, Präsident Emeritus UN Foundation, US).”

Ich kann mich diesem Aufruf nur anschließen. Die Indigenen und ihre Gebiete müssen geschützt sein und geschützt bleiben. Sie sind unsere Verbündeten im Kampf um den Erhalt des Regenwaldes.

Ich möchte Euch bitten jetzt alle an dieser Avaaz Petition teilzunehmen.

Der Beitrag Was Salgado, Sting, Madonna und Wim Wenders für die Indigenen fordern erschien zuerst auf WWF Blog.

Dürre: Unser Wald verdurstet

Unser Wald verdurstet. Die vergangenen beiden Jahre 2018 und 2019 waren sehr heiß und sehr trocken. Die Dürre konnte im Winter nicht vollständig ausgeglichen werden, auch wenn der Februar etwas überdurchschnittlich feucht war. Der Grundwasserspiegel ist in vielen Regionen stark abgesunken. Bereits jetzt im April ist die Bodenfeuchtigkeit so gering, dass wir schon frühzeitig im Jahr schwere Probleme für Wald, Landwirtschaft, eigentlich alle Ökosysteme befürchten müssen.

Trockenstress durch Dürre im Wald — immer noch und wieder

In den Wäldern zeichnet sich eine Fortsetzung des Trockenstresses der letzten Sommer ab. Die Folge: Baumsterben und anhaltende Borkenkäfer-Massenvermehrungen in Fichtenwäldern. Vielerorts ist bereits jetzt im April die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe ausgerufen. Die ersten Brände werden gemeldet.

Dürre kommt zur empfindlichsten Zeit

Dazu kommt: Die frühe Dürre trifft Wald und Flur in der beginnenden Vegetationsperiode. Und damit zur empfindlichsten Zeit, denn das Wachstum beginnt durch eine Wasserpumpe vom Boden bis in die Knospen hinein, erst dann können die Blätter ausschlagen. Besonders stark leiden Ökosysteme und Lebensräume, die auf hohe Grundwasserstände angewiesen sind. Feuchtgebiete, Seen, Flüsse und ihre Auen. Amphibien drohen lokal auszusterben, wenn ihre Laichgewässer jahrelang zu früh trockenfallen. Fische sterben ebenfalls bei niedrigen Wasserständen, durch höhere  Temperaturen und weniger Sauerstoffgehalt. Pflanzen in Niedermooren, Auen und in Gewässern sterben wegen Austrocknung ab. Die Vegetation von Feuchtgebieten verändert sich durch das Einwandern von konkurrenzstarken Arten aus dem Umland. Viele bodenbrütende Vogelarten verlieren ihre Gelege, wenn diese aufgrund trockener Böden für Beutegreifer leichter zugänglich werden.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Der Mensch verschlimmert die Dürre durch Entwässerung

Das ist zum großen Teil natürlich durch die Dürre zu erklären. Die zusätzlich auch noch direkt menschgemacht ist. Noch immer ist das Management des Landschaftswasserhaushalts darauf ausgerichtet, Landschaften auszutrocknen. Wenn man darauf achtet, sieht man es überall: Ganz Deutschland ist mit einem engmaschigen Netz an Entwässerungsgräben und Drainagerohren durchzogen. Diese führen jeden kurzzeitigen oberflächlichen Wasserüberschuss unmittelbar ab und verhindern damit den Rückhalt von Wasser in der Landschaft. Die Gräben sind zum Teil sehr tief und führen sogar das dringend benötigte unterirdische Sicker- und Grundwasser ab. Sie legen Moorböden trocken. Mit der Folge, dass die kohlenstoffreichen Humuslager unter Sauerstoffeinfluss zersetzt werden und klimaschädliches CO2 freisetzen. Auch werden dadurch hohe Stickstoffmengen freigesetzt. Viele Kleingewässer, Hotspots unserer Artenvielfalt, fallen durch die gezielte Entwässerung trocken oder verschwinden vollständig aus der Landschaft.

Dürre: Traktor mit Staubfahne
Es staubt schon wieder © Sonja Ritter / WWF

Langsam werden die Konsequenzen der Dürre klar

Extreme Dürre und Hitze mögen in Deutschland noch als neues Phänomen begriffen werden. Die gezielte Trockenlegung Deutschlands wird hingegen häufig als normal oder wegen der landwirtschaftlichen Nutzung sogar als nötig angesehen. Die Konsequenzen für Wald und Landwirtschaft werden erst langsam begriffen. Von Waldumbau bis zu anderen Fruchtfolgen auf unseren Feldern. Wir beim WWF arbeiten an diesen Themen schon seit Jahren – seit uns klar ist, welche Folgen die Klimakrise bei uns haben wird.

Corona: Unterschreiben Sie für grüne Konjunkturprogramme!

 

Was aber schon jetzt, in diesem extrem dürren April 2020 sonnenklar ist: Im Umgang mit Wasser in der Landschaft ist ein schnelles und konsequentes Umdenken geboten. Dieser Appell richtet sich an die Politik, an Grundeigentümer und Boden- und Wasserverbände, die Entwässerungen oft sogar noch gegen den Willen der Grundeigentümer durchführen. Deutschland braucht jetzt und dringend einen neuen Grundkonsens, dass Wasser gezielt zurückgehalten werden muss.

Der Beitrag Dürre: Unser Wald verdurstet erschien zuerst auf WWF Blog.

Erntehelfer werden: Die Landwirtschaft braucht unsere Hilfe!

Covid-19 hat Deutschland gesellschaftlich und wirtschaftlich in eine Krise gestürzt, die auch vor der Landwirtschaft nicht Halt macht. Die Nahrungsmittelsicherung ist jetzt mehr denn je gefragt, steht aber vor großen Herausforderungen. Die Landwirtschaft in Deutschland braucht jetzt unsere Hilfe!

Warum ist die deutsche Landwirtschaft in Not?

In Deutschland gibt es noch rund 270.000 landwirtschaftliche Betriebe, ein Großteil davon ist in kleinen Strukturen oder familiär organisiert. Gerade diese Familienbetriebe sind in Spitzenzeiten wie zur Ernte oder beim Pflanzen auf Unterstützung angewiesen. Diese Hilfe bleibt nun aus, denn die meisten Erntehelfer:innen sind in ihren Regionen in Deutschland und im europäischen Ausland geblieben. Sie können so nicht mehr auf die Höfe zum Arbeiten kommen. Die Folge: Es fehlt Hilfe beim Pflanzen von Jungpflanzen oder bei der Ernte, zum Beispiel von Spargel. Es fehlt an allen Ecken und Enden — die wirtschaftliche Situation gerät in Schieflage. Zudem drohen Gemüse und Obst auf den Feldern zu verbleiben und damit zu verrotten. Eine paradoxe Situation: Auf der einen Seite sind heimische Lebensmittel gefragt wie schon lange nicht mehr, auf der anderen Seite drohen sie zu verderben. Damit es nicht dazu kommt, brauchen Landwirt:innen Unterstützung.

Wir müssen jetzt zusammenhalten!

Unterstützen im Kleinen können auch wir: Denn ohne eine heimische Landwirtschaft möchte ich mir die Situation aktuell nicht vorstellen und sicher auch kein Anderer, der sich aktuell im Supermarkt über gefüllte Regale mit frischen, regionalen Produkten freut. Wir alle profitieren von den Leistungen für die Gesellschaft, die die Landwirtschaft erbringt. Jetzt können wir alle etwas zurückgeben! Das beginnt bereits bei der ganz alltäglichen Unterstützung. Ein Anfang kann sein, in diesen Tagen in der Obst- und Gemüseabteilung besonders regional erzeugte Produkte zu kaufen und damit heimische Landwirt:innen zu unterstützen. Das löst aber die akuten Engpässe nicht, die derzeit auf den Betrieben in der täglichen Bewältigung der Arbeit entstehen.

Wenn der Spargel nicht rechtzeitig geerntet wird, wächst er aus und wird ungenießbar. © gyro iStock / Getty Images

Was kann ich tun, um zu helfen?

Ganz einfach: Anpacken! Viele Betriebe suchen derzeit dringend nach helfenden Händen in vielen Bereichen, ob in der Spargelernte oder im Aussetzen von Jungpflanzen. Das gilt für konventionell wirtschaftende Betriebe ebenso wie für Betriebe des Ökolandbaus. Und viele Menschen, die normalerweise nicht in der Landwirtschaft arbeiten, suchen momentan nach Beschäftigung. Vielleicht kannst auch du gerade nicht deiner regulären Arbeit nachgehen oder deine Vorlesungen sind ausgefallen? Dann kommt dir die Mithilfe in einem landwirtschaftlichen Betrieb vielleicht gerade recht.

Kann ich überhaupt Erntehelfer werden?

Die meisten von uns haben keine Erfahrungen in der praktischen Landwirtschaft und fragen sich, ob sie überhaupt einen sinnvollen Beitrag leisten können. Die Antwort ist: Ja! Laut Bundeslandwirtschaftsministerium fehlen momentan 300.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und nicht jede Aufgabe erfordert Vorkenntnisse. Es werden Helfer:innen für ganz unterschiedliche Tätigkeiten gesucht, ein Betrieb braucht Hilfe bei der Versorgung von Kälbern, woanders müssen Zuckerrüben gehackt oder Spreewald-Gurken gerettet werden. Am besten, du durchstöberst einfach mal die Stellengesuche auf den diversen Plattformen, du wirst sicher eine Ausschreibung finden, die zu dir passt.

Stellengesuche in der Landwirtschaft
Für Jeden was dabei: Beispiele für aktuelle Stellengesuche in der Landwirtschaft © das-land-hilft.de

Was ist mit dem Ansteckungsrisiko?

Aktuell geht man beim Bundeslandwirtschaftsministerium davon aus, dass Erntetätigkeiten auf dem Feld kein erhöhtes Ansteckungsrisiko bergen. Die nötigen Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise Abstand halten, lassen sich bei der Ernte auf dem Feld umsetzen. Aber bei aller Hilfsbereitschaft brauchen wir vor allem Verantwortungsbewusstsein und Vernunft, um uns alle zu schützen. Als Erntehelfer:in sollte sich niemand bewerben, der einer Risikogruppe angehört oder nicht körperlich fit ist.

Denn so spannend, interessant und hilfreich so ein Arbeitseinsatz auch sein mag, die Arbeit in der Landwirtschaft ist nicht leicht. Nicht alle sind geborene Helfer:innen, wenn es um die Spargelernte geht. Auf vielen Höfen gibt es aber auch Bedarf an Unterstützung im Büro, im Hofladen oder beim Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Wichtig: Achte bitte darauf, deine Hilfe bei Betrieben in deiner Nähe anzubieten, sodass du mit wenig Kontakt zu weiteren Menschen zum Hof gelangen kannst. Es ist nicht ratsam, in diesen Zeiten viele Strecken mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen.

Okay, wo kann ich mich anmelden?

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Initiativen, die Erntehelfer:innen und andere Hilfskräfte an landwirtschaftliche Betriebe vermitteln oder einen guten Überblick über die Stellengesuche vermitteln. Hier eine Übersicht, wo wir uns informiert haben:

  • Die bekannteste und wohl auch größte Plattform ist Das Land hilft. Gegründet wurde sie vom Bundesverband der Maschinenringe e.V. Sie wird unterstützt vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
  • Die Plattform Land Arbeit wurde von zwei Betreibern einer solidarischen Landwirtschaft in Brandenburg gegründet.
  • Die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ organisiert schon seit 10 Jahren immer wieder im Januar die große „Wir haben es satt“-Demonstration in Berlin. Die Seite bietet eine Übersicht über bestehende Portale mit Schwerpunkt Ökolandbau.
  • Die BayWa, eines der größten Agrarhandelsunternehmen in Europa, bietet eine Übersicht über verschiedene Portale. Zudem können noch nicht gelistete Initiativen nachgetragen werden.
  • Die Agrarjobbörse ist ein Gemeinschaftsangebot der Landwirtschaftskammern. Die Agrarjobbörse ist öffentlich-rechtlicher Kooperationspartner der Bundesagentur für Arbeit.
  • Karrero ist das Jobportal von Top Agrar, der landwirtschaftlichen Fachzeitschrift mit der höchsten Auflage in Deutschland.

Und was macht ihr?

Mein Kollege Michael und ich, wir haben uns schon als Erntehelfer:innen beworben und hoffen, eine Zeit in unseren Gummistiefeln verbringen zu dürfen. Falls du auch hilfst: Wir freuen uns über einen Einblick in deine Erfahrungen auf dem Feld, darüber ob du dir die Arbeit so vorgestellt hast und über deine Fragen zur Landwirtschaft. Lass uns unbedingt einen Kommentar hier oder schreib uns an landwirtschaft(at)wwf.de !

Der Beitrag Erntehelfer werden: Die Landwirtschaft braucht unsere Hilfe! erschien zuerst auf WWF Blog.

Zu viel, zu wenig, zu schmutziges Wasser

Jedes Jahr am 22. März rufen die Vereinten Nationen den Weltwassertag aus, um auf unserer wichtigste Ressource Wasser aufmerksam zu machen. 2020 steht der Tag ganz im Zeichen des Klimawandels, begleitet von diesen drei Kernbotschaften.

We cannot afford to wait!

Water can help fight climate change!

Everyone has a role to play!

Diese drei Zeilen zeigen die Dringlichkeit zu Handeln. Sie schüren Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, sie wecken Tatendrang. Dass es diesen dringlichen Appell allerdings braucht ist erstaunlich, wenn man sich vor Augen hält wie lebenswichtig Wasser ist. Ob für Tiere, Pflanzen oder unser gesellschaftliches Zusammenleben: Alles braucht Wasser.

Wir können es uns nicht leisten länger zu warten!

Gerade beim Wasser zeigen sich die Erderhitzung ganz unmittelbar, ob durch Dürren oder Überschwemmungen. Fast alle der mit der Klimakrise verstärkten Naturkatastrophen stehen im Zusammenhang mit Wasser. Doppelt so viele Menschen werden unter zusätzlicher Wasserknappheit leiden, wenn die mittlere globale Temperatur um zwei Grad Celsius steigt. Bis 2050 wird laut Prognosen die Nachfrage nach Wasser um mehr als die Hälfte steigen. Der Druck auf die Ressource steigt. Der Klimawandel wird Wasser-Probleme vielerorts weiter verschärfen — sei es durch zu viel, zu wenig oder durch verschmutztes Wasser.

Wasser: Mann lässt Sand durch die Finger rinnen
Wir verbrauchen durch unseren Konsum Wasser an iu anderen Weltregionen CC0 Forrest Cavale https://unsplash.com/photos/p0RR_3Xc988

Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist für die Anpassung an die Erderhitzung zwingend!

Gesunde Ökosysteme sind unsere Partner bei der Anpassung an die Erderhitzung. Sie tragen dazu bei, den Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen und Klimarisiken zu minimieren. Katastrophen wie Überschwemmungen können eingedämmt werden, indem Flüsse, Seen und Auen erhalten bleiben, da sie als eine Art Rückhaltebecken wirken. Feuchtgebiete haben die einzigartige Funktion Wasser zu filtern und somit die Wasserqualität zu verbessern. Gleichzeitig können sie große Mengen an Kohlenstoff speichern. Ein nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang kann den Wasserhaushalt in Flussgebieten stabilisieren und somit Wasserknappheit entgegenwirken.

Jeder kann einen Beitrag leisten!

Beim nachhaltigen Umgang mit Süßwasser muss jeder mitmachen. Unser Wasserverbrauch in Deutschland liegt bei rund 140 Liter ‚sichtbaren’ Wassers pro Kopf und Tag. Durch direkten Konsum wie Trinken und Waschen. Rechnet man das ‚unsichtbare‘ oder virtuelle Wasser hinzu kommen wir auf fast 5.300 Liter pro Kopf, dass entspricht fast 27 vollen Badewannen (a 150 Liter). 92 Prozent von diesem Wasser wird für die Produktion unserer Lebensmittel verbraucht.

Folge uns in Social Media

Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
RSS

Die Lebensmittel werden zwar hier vor Ort konsumiert, aber in anderen Teilen der Welt werden die dortigen Wasserressourcen für die Produktion verbraucht. Viele Anbaugebiete für Obst und Gemüse liegen in bereits wasserarmen Regionen, in denen eine verstärkte Bewässerung nötig ist und die Wasserressourcen schlecht reguliert sind. Je nach Region können andere Faktoren zu Problemen mit der kostbaren Ressource Süßwasser führen.

Was tut der WWF für das Wasser?

Was kannst Du tun?

  • Auf vegetarische Ernährung umsteigen. Hinter einem Kilogramm Rindfleisch verbergen sich bei intensiver Haltung sage und schreibe 15.500 Liter virtuelles Wasser. Für ein Kilogramm Schweinefleisch werden immerhin 4.800 Liter Wasser aufgewendet, für ein Kilogramm Hühnerfleisch 3.900 Liter. Je weniger tierische Produkte auf dem Esstisch landen, desto geringer der Wasser- und CO2-Fußabdruck.
  • Bei Lebensmitteln regionale und saisonale Produkte bevorzugen. Das Bio-Zertikat schützt übrigens auch Wasser…
  • Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel werfen wir auch die entsprechende Menge Wasser, die zur Produktion benötigt wurde, in die Tonne. Bitte mit Bedacht einkaufen — und nur so viel wie nötig.
  • Von Unternehmen Transparenz und verantwortungsvolles Handeln verlangen. Nachfragen, wo und wie Produkte produziert werden und ob sie die Wasserrisiken ihrer Produkte kennen. Fragen, ob Maßnahmen ergriffen werden, Wasserrisiken in ihren Wertschöpfungs- und Lieferketten gezielt zu reduzieren.

Der Weltwassertag findet in diesem Jahr zum 27. Mal statt. Ich hoffe, dass wir alle, Unternehmen genau wie jeder Einzelne dazu beitragen, dass wir beim 28. Weltwassertag einen oder mehrere Schritte weitergekommen sind. Machst Du mit?

Der Beitrag Zu viel, zu wenig, zu schmutziges Wasser erschien zuerst auf WWF Blog.