Gute Vorsätze: Plastik vermeiden!

Eingeschweißte Gurken. Tomaten in Plastikschalen. Shampoo in Kunststoff-Flaschen. Und einzeln verpackte Bonbons in der Tüte: Nach jedem Supermarkt-Einkauf kann ich einen Sack für die Gelbe Tonne füllen. Und wenn man nicht gerade im Unverpackt-Laden oder auf dem Wochenmarkt einkauft, ist es fast unmöglich, der Plastik-Seuche zu entkommen. Oder?

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Fakt ist: Weltweit steigt der Kunststoffverbrauch immer noch rasant. Die Welt wird mehr und mehr zur Müllkippe. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich der Verbrauch von Plastik in den Haushalten verdoppelt. Pro Kopf fallen mittlerweile rund 40 Kilogramm an. Und das ach so grüne Deutschland liegt dabei ganz weit vorn.  Jede Minute erreicht eine Lkw-Ladung Plastikmüll die Ozeane, was einen Eintrag von etwa zehn Millionen Tonnen pro Jahr bedeutet. Tendenz steigend!

Die Pandemie befeuert die Plastik-Krise!

Durch die Corona-Pandemie schwillt der Kunststoff-Berg noch drastischer an. Weltweit werden massenhaft Gesichtsschutzschilder, Schutzkittel, Handschuhe und ähnliches produziert. Auch viele Mund-Nasen-Masken bestehen zumindest teilweise aus Kunststoff. Mal abgesehen davon ernähren sich momentan viele Menschen (inklusive mir) von To-Go-Essen aus Bergen an Styropor-Behältern. Und da ich das Café um die Ecke unterstützen will, hole ich mir auch noch schnell einen Coffee to go im Einwegbecher, da viele Gastronomen aufgrund der Hygienevorschriften meinen Mehrwegbecher nicht akzeptieren.

Arrgg, ich gelobe Besserung!

Wo steckt Plastik drin? Überall!

Bei Verpackungen kann man Plastik mit normalem Menschenverstand identifizieren: PET-Flaschen, Folie oder Tüte – ganz eindeutig Plastik. Weniger offensichtlich ist Mikroplastik. Die kleinen Kunststoffteilchen sind einfach überall. Wo Forscher suchten, wurden sie fündig: Im arktischen Meereis, in der Tiefsee und zuletzt sogar in der menschlichen Plazenta. Auch im Trinkwasser, in Honig, Fisch und in Muscheln wurde kürzlich Mikroplastik nachgewiesen.

Wir können quasi nicht verhindern, dass wir selbst Mikroplastik aufnehmen. Es ist überall.

Mikroplastik Quellen und Prozesse
Die Mikroplastikflut — wo kommt’s her, wo geht’s hin @WWF Deutschland

Woher kommt Mikroplastik?

Zu den Quellen für Mikroplastik zählen u.a. der Abrieb von Reifen, der Verschleiß größerer Plastikteile (z.B. durch in der Natur weggeworfene Verpackung) oder auch der Abrieb von Straßen, Kunstrasen oder Spielplätzen. Über Flüsse, Abwasser oder städtische Abflüsse werden die kleinen Kunststoffteile ins Meer gespült. Auch über die Luft kann Mikroplastik verweht werden und ins Meer gelangen. In den Boden gelangt Mikroplastik z.B. über Klärschlamm, der auf Äckern ausgetragen wird.

Mikroplastik entsteht auch beim Tragen und Waschen von synthetischer Kleidung (v.a. wegen der Reibung und Abnutzung). Und wenn Kleidung gewaschen wird, dann gelangen die kleinen Partikel in die Kläranlage und werden nicht immer alle herausgefiltert. 35 Prozent des Mikroplastiks im Meer stammt vom Faserabrieb bei der Textilwäsche.

Besonders Fleece-Textilien und synthetische Kleidung sind hierfür verantwortlich.

Wer mehr hierüber erfahren möchte, kann sich einen Kurzfilm zu unserem Projekt „TextileMission“ anschauen.

Eine Übersicht, wo die Kunststoffteilchen noch versteckt sind, gibt s hier: https://itsinourhands.com/herausforderung/verstecktes-plastik-im-alltag

Einmal Plastik, immer Plastik

Das Problem an Mikroplastik: Sind die kleinen Partikel einmal in der Umwelt, lassen sie sich kaum mehr entfernen. Einige Forscher schätzen die Abbauzeit von Kunststoff auf bis zu 2000 Jahre. In dieser Zeit können die Kunststoffteilchen viel Schaden anrichten und ganze Ökosysteme zerstören. Erste Studien zeigen, dass sich durch Mikroplastik das Wachstum von Organismen drastisch verschlechterte und die Sterblichkeit erhöhte.

Quellen von Mikroplastik in Deutschland
Woher kommt das Mikroplastik? © WWF Deutschland

Was wir gegen die Plastikschwemme fordern?

Wir beim WWF fordern politische Lösungen für das Plastik-Problem, da die Verantwortung nicht allein auf den Verbraucher abgewälzt werden darf. Immerhin haben die Bundesregierung und die EU kürzlich schon einige Maßnahmen ergriffen, wie das Verbot von Einweg-Plastik-Geschirr. Zudem legte das Bundesumweltministerium einen Fünf-Punkte-Plan für weniger Plastik und mehr Recycling vor.

Da das Plastikproblem aber nur global gelöst werden kann, fordern wir, dass Abfallvermeidung, Sammlung und Recycling verbessert werden. Wir setzen uns für ein UN-Abkommen gegen den Eintrag von Plastikmüll in die Weltmeere ein und fordern Gesetze für eine „Erweiterte Produzentenverantwortung“. Das bedeutet, dass sich die Wirtschaft als Verursacher mit an den Kosten für Abfallsysteme und Entsorgungskosten beteiligen muss.

 

Mikroplastik und Makroplastik am Strand
Diese Plastikteile wurden am Strand gefunden © Fraunhofer UMSICHT / Leandra Hamann

Meine Anti-Plastik-Maßnahmen für dieses Jahr

Ok, nur der Politik den Ball zuzuschieben, ist vielleicht aber auch zu einfach. Jeder von uns kann etwas tun. Hier sind meine Plastik-Vermeidungs-Vorsätze:

  • Ich nehme mir vor, weniger verpackte Lebensmittel einzukaufen und stattdessen öfter auf den Markt zu gehen, um frisches, regionales Obst und Gemüse zu kaufen. Wichtig: Auch hier auf die Papiertüten zu verzichten, die einem sofort gegeben werden, wenn man ein Pfund Tomaten kauft. Es lebe der Jutebeutel! Wer keinen Markt in der Nähe hat, kann aber auch den Unverpackt-Versand testen.
  • Mehr selbst kochen statt To-Go-Essen. Die Gastronomie unterstütze ich nur noch, wenn ich das Essen in mitgebrachte Behältnisse füllen lassen darf. Im Zweifel: Darauf ansprechen und Überzeugungsarbeit leisten! Und ansonsten wird selbst gekocht – zur Not schon am Vortag (neudeutsch nennt man das meal prepping). Klar, dass ich den To-Go-Becher immer bei mir trage. Am besten immer nach dem Abspülen sofort wieder in die Tasche packen, damit er nicht vergessen werden kann.
  • Mehrweg statt Einweg. Gilt für fast alles, außer Kondome vielleicht (aber da gibt’s Einhorn als nachhaltige Alternative 😉). Zum Glück hat Sohnemann Spaß an Upcycling-Projekten und verwertet die Verpackungsreste und anderes Ausrangiertes zum Schluss als Kunstwerk.
  • Festes Shampoo und Duschbad sowie mehr Naturkosmetik. Gerade in Kosmetik versteckt sich Mikroplastik, daher schaue ich ab sofort genauer auf die Inhaltstoffe. Apps wie Code Check helfen dabei, die Übeltäter zu identifizieren. Und auch wenn es kleinlich klingt: Wenn man die Zahnpastatube aufschneidet, kann man sich noch eine Woche länger davon die Zähne putzen. Das Gleiche gilt für Shampoo-Flaschen. Hierfür gibt es übrigens inzwischen auch feste Alternativen (Duschbad und Shampoo als Seifenstück) sowie Nachfüllstationen in Drogerien.
  • Weniger online bestellen und generell weniger konsumieren. Ich komme seit Monaten mit ein paar Jogginghosen und wenigen Zoom-tauglichen Oberteilen aus, daher fällt mir der Verzicht aufs Onlineshoppen nicht so schwer. Und wenn ich doch mal etwas Neues brauche, kaufe ich bei nachhaltigen Shops (z.B. Avocadostore) und versuche das Verpackungsmaterial wiederzuverwerten. Ausrangierte Kleidung werfe ich in offzielle Sammelbehälter oder gebe sie später im Second Hand Shop (z.B. Oxfam) ab.
  • Life-Hacks beim Waschen: Seltener Waschen und die Wäsche lieber mal zum Auslüften raushängen. Kleine Flecken können auch mit der Handwäsche rausgerubbelt werden. Wenn die Wäschetruhe dann doch überquillt: Die Waschmaschine richtig voll beladen. Das verbessert nicht nur die Energiebilanz, sondern vermindert auch den Abrieb von Kunststofffasern.
  • Müll noch sorgsamer trennen. Ok, ich gebe zu, dass ich ein Müll-Trenn-Muffel bin, aber gelobe Besserung. Also öfter mal Verpackungen auseinandernehmen, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen und in Gelbe Tonne und Restmüll trennen. Beim Joghurtbecher kann man zum Beispiel oft noch die Banderole abziehen und in den Papiermüll schmeißen. Und noch ein Tipp: Auch Verpackungen, die als biologisch abbaubar oder kompostierbar bezeichnet werden, nicht in den Bio-Müll schmeißen (sondern in den Restmüll/schwarze Tonne!)!

Beenden wir die Plastikflut! Wenn ihr uns unterstützen wollt, unterschreibt unsere Petition gegen Plastikmüll in den Meeren!

Ihr kennt noch mehr Vermeidungsstrategien gegen Plastik? Dann schreibt mir gern eure Tipps in die Kommentare!

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Weihnachten: Unterm Baum mit Klimaskeptikern

Wenn das Thema Klima an Weihnachten für Reizklima sorgt: Antworten auf die immer gleichen Fragen und Missverständnisse.

Es gibt immer diesen einen Onkel. Er könnte Willi heißen. Und der könnte mit Hildegard verheiratet sein. Stellen wir uns vor, sie sind mit mir verwandt. Ihre Namen spielen im Grunde keine Rolle, sie haben einen eher symbolischen Wert. Viel wichtiger ist, dass sich in ein paar Tagen wieder das Weihnachtsfest jährt und wir Verwandte treffen, die seltsame Sachen reden. Bei denen wir mit den Augen rollen, die flache Hand an die Stirn schlagen möchten, oder fluchtartig den Raum verlassen. Selbst, wenn es in Zeiten von Corona nur ein Familen-Zoom-Call ist. Vorteil: Hier kann man Kamera und Ton ausschalten, wenn’s anstrengend wird.

Fleisch, Auto und das Familienklima

Ich habe in meiner Familie sehr aufgeschlossene Menschen. Und trotzdem sind Willis und Hildegards dabei, die immer wieder mit bestimmten Aussagen auffallen. Es sind eher Männer als Frauen. Die sind sowieso schlechter für’s Klima, statistisch gesehen. Sie recyceln weniger, sie essen mehr Fleisch und, meiner eigenen Erfahrung nach, fahren sie die größeren Autos.

Und so hat Willi in meiner Geschichte gerade erst ein Schnäppchen gemacht, auf das er sehr stolz ist. Er erzählt davon von der Wohnzimmercouch aus, hinter der ein sinnlos gefällter Weihnachtsbaum mit roten und blauen Kugeln strahlt. Darunter die Dinge, die, irgendwo auf der Welt hergestellt, in zwei bis fünf Tagen niemanden mehr interessieren werden. Ressourcen haben sie trotzdem verbraucht und Lieferketten beschäftigt. Willis Stolz ist ein nachtschwarz glänzender SUV (wegen der Übersichtlichkeit im Verkehr).

Ich sage dann was. Ich kann nicht anders. Ob denn nicht klar ist, dass der Baum im Wald vielleicht besser aufgehoben wäre? Dass ein Auto zu kaufen heute vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist, man könnte ja auch mieten. Und warum die Paketberge unter dem Baum mit jedem Jahr größer werden?

“Man muss sich was gönnen,” sagt Willi dann. “Und überhaupt, was kann ich allein denn machen, ob ich ein Auto kaufe oder nicht, was macht das für einen Unterschied?” Hildegard nickt dazu. Und hier entspinnt sich dann eine immer wiederkehrender Kreislauf von Aussagen und Behauptungen. Die wir vermutlich alle kennen. Und die auch nicht richtiger werden, je öfter man sie ausspricht.

Mit dem Auto fängt es an. Mit dem großen Ganzen geht es weiter. “Außerdem,” beginnt Hildegard, “hat Deutschland eh nur einen ganz kleinen Einfluss auf das Klima.” Das Land wäre ja eher winzig. Andere Länder, die sehr viel mehr Treibhausgase ausstoßen müssten erstmal aufhören, damit es überhaupt was bringt.

Ja, Klimagerechtigkeit

Der Knackpunkt hier ist aber nicht der CO2 Ausstoß des Landes, sondern der jedes einzelnen von uns. Pro Kopf in Deutschland immerhin knapp acht Tonnen CO2 im Jahr (2019). Damit pusten wir etwa doppelt so viel in die Luft wie alle Menschen im Durchschnitt. Und Deutschland ist auch ein reiches Land mit einer gewissen Verantwortung beim Thema Klimaschutz. Wir sind einfach schon seit dem Anfang des massiven CO2-Ausstosses dabei. Klimagerechtigkeit nennt sich das. Die Verursacher der Klimakrise müssen mit guten Beispiel vorangehen und zeigen, welche Fehler man als aufstrebende Nation mit wenig CO2-Ausstoss besser nicht machen sollte.

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Vorreiter für andere sein also. Das schmeckt Onkel Willi nicht besonders. Er holt also mit der nächsten Klimakeule aus. Vielleicht hat er sie in einer der Facebook-Gruppen gelesen, denen er folgt, seit ihm die “Kinder, die Freitags mal besser in die Schule gehen sollten,” auf die Nerven gehen. Willi liest viel im Internet, seit er in Rente gegangen ist.

“Das Klima hat sich doch immer schon gewandelt, das ist nichts besonderes,” ruft er nun also von der Couch herüber.

Nein, es ist nicht der natürliche Klimawandel

Ja, und da könnte ich ihm sogar ein kleines bisschen Recht geben. Denn die Aussage an sich ist erstmal nicht falsch. Das Klima wandelt sich tatsächlich schon immer. Die Frage ist nur, wie schnell. Denn Menschen können einen natürlichen Klimawandel durch ihr Handeln beeinflussen. Das tun wir auch. Und zwar kräftig, in dem wir unsere Zutaten in den natürlichen Kreislauf geben, die oben erwähnten Treibhausgase zum Beispiel. Die beschleunigen die natürlichen Veränderungen. Was früher Jahrtausende oder gar Jahrmillionen gedauert hat, rauscht heute in wenigen Jahrzehnten an uns vorbei. Nach der letzten Eiszeit wurde die Erde alle 1000 Jahre ein Grad wärmer. Und das wird schon als schnell angesehen. Heute schaffen wir denselben Wert in einem Zehntel der Zeit.

Klima, nicht Wetter

Onkel Willi nippt an seinem Glühwein. Natürlich ist er skeptisch. Und er hat noch ein Ass im Ärmel. In den Nachrichten haben er und Hildegard gesehen, dass es auf den Bergen, gar nicht weit weg, mächtig geschneit hat. Außerdem musste er sich gerade einen neuen Mantel kaufen, es ist doch empfindlich kalt geworden die letzten Tage. Er lehnt sich zu Tante Hildegard, “erinnerst du dich,” fragt er?

“Da ist doch der ganze Schnee da im Allgäu, wo ist denn da die deine Klimakrise?” Und beide verschränken die Arme.  Langsam macht die ganze Sache auch ein bisschen Spaß, finde ich. Willi und Hildegard vergessen bei dieser Frage nämlich, dass es einen Unterschied gibt zwischen Klima und Wetter. Ob es mal schneit oder nicht. Ob es nun drei Tage, oder eine Woche schneit oder nicht, es bleibt eine kurzfristige Erscheinung. Wetter ist jeden Tag. Wetter ist eine Laune, Klima ist mehr und viel komplexer. Wir werden auch dann noch Winter haben, wenn es im Schnitt immer wärmer wird. Aber wir werden in Europa immer weniger Schnee erleben. Dazu gibt es Studien. Sicher ist: Die Temperaturen steigen, wenn wir nicht massiv gegensteuern. Gerade sind wir drauf und dran, die 1,5 Grad, die die Staaten im Pariser Klimaabkommen als Ziel gesetzt haben, zu reißen. Wenn wir so weitermachen wie bislang, steuern wir eher auf drei Grad Erderwärmung zu, hat das UN Umweltprogramm UNEP kürzlich erklärt.

Diese Erhitzung hat heute schon spürbare Auswirkungen, sage ich irgendwann. Das Eis in der Arktis schmilzt, in Sibirien war es in diesem Sommer wärmer als an den heißesten Tagen des Jahres in Berlin. 38 Grad Celsius ist der unfassbare Rekord, nördlich des Polarkreises. So heiß war es da noch nie, seit Beginn der Messungen!

“Ist doch toll,” höre ich von der Couch her.  Wenn die Pole eisfrei sind, da kann man dann mit dem Schiff durch! Das mag sein, antworte ich, aber die Auswirkungen! Verschwindet das Packeis, verändert das so ziemlich alles in der Arktis, aber auch bei uns direkt vor der Haustür. Sogar bei Onkel Willi und Tante Hildegard im Schrebergarten. Denn die weiße Oberfläche von Eis und Gletschern reflektiert normalerweise das Sonnenlicht und hält so die Temperaturen unten. Fehlt das hilfreiche Weiß, nimmt das dunklere Wasser die Wärme immer mehr auf und das sorgt dafür, dass das Eis noch schneller schmilzt. Und es wird gleichzeitig immer wärmer. Die Meeresspiegel steigen, die Tierarten, die auf das Eis angewiesen sind, kommen nicht mehr zurecht. Die Folgen wären verheerend.

Nein, es ist nicht nur die Sonne

“Also ist es die Sonne?” Du hast es selbst gesagt. Onkel Willi will noch nicht aufgeben. Nun, meint er, habe ich ihm eine Steilvorlage gegeben. Und das ist der Moment, in dem ich meine Zoom-Kamera ausmachen, oder beim Familienessen kurz mal aufs Klo verschwinden möchte.

Über Jahrhunderte hinweg, bis etwa 1960, hat die Helligkeit der Sonne leicht zugenommen. Und in dieser Zeit ist auch die Erde wärmer geworden, sage ich, räuspere mich und beschließe doch nicht zu flüchten. Dazu gibt es Studien. Seitdem nimmt die Energie der Sonne langsam wieder ab, die Temperatur in der Luft und im Meer steigt trotzdem weiter stark an. Es kann nicht die Sonne sein, die hinter der Klimakrise steckt. Viel logischer ist es, dass Treibhausgase in der Atmosphäre dafür sorgen, dass es immer wärmer wird. Und über die haben wir doch schon gesprochen, oder nicht? Ich ernte ein Schulterzucken.

Wir sorgen mit allen möglichen Dingen, die wir tagtäglich tun, dass Treibhausgase in der Atmosphäre landen. Ich brause etwas auf. Einmal tief durchatmen. Also, liebe Willis und Hildegards da draußen, wir roden massenhaft Wälder, nur ein Beispiel, sage ich. Das ist nicht nur der Amazonas oder der Regenwald in Indonesien. Und diese Wälder sind auch nicht weit weg, schließlich spüren auch wir hier die Auswirkungen. 13 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen kommen durch die Vernichtung von Wäldern zustande.  30 Fußballfelder lassen wir in der Minute verschwinden. In einer Woche ist das eine Fläche, in die Hamburg locker reinpassen würde. Und da reden wir noch nicht über Landwirtschaft, Massentierhaltung, Verkehr, Industrie, Produktion und am Ende unseren Konsum, die alle genauso an der Erderwärmung mitarbeiten.

Das Ergebnis, sage ich, sehen wir direkt vor unserer Nase, und deute auf den Geschenkeberg unter dem Weihnachtsbaum und die saftige Mastgans auf dem Tisch.

Dann wird es still.

Wie macht ihr es?

Es gibt noch sehr viele Themen mehr, die Skeptiker immer wieder aus der Schublade holen, um zu zeigen, dass es keine Klimakrise gibt. Dass andere Schuld sind. Man eh nichts ändern kann, weil das Problem zu gewaltig ist und man selbst zu klein. Kommen euch diese Argumente bekannt vor? Und wie reagiert ihr, wenn sie euch untergekommen? Es würde mich interessieren, darüber zu lesen.

Onkel Willi und Tante Hildegard mögen in der Form, in der sie in diesem Text stehen, fiktiv sein. Aber unwahrscheinlich sind sie nicht. Immer noch. Immer mehr Aufklärungsarbeit ist nötig, überzeugen und reden. Nicht die Ruhe verlieren und nicht belehren, sondern mit Argumenten und Fakten zeigen, welche Gefahren mit der Klimakrise einher gehen und wo man zu leicht auf den Holzweg gerät. Die Fragen, die hier oben stehen, werden nicht verschwinden. Aber vielleicht werden sie mit der Zeit weniger, wenn die richtigen Antworten nur immer wieder und wieder und wieder gegeben werden.

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Waldmeditation: der virtuelle Spaziergang

Ich habe davon zu wenig. Du bestimmt auch. Raus gehen, in den Wald. Der Wind rauscht in den Bäumen, ein Bächlein murmelt, es singt und krächzt und zirpt. Bekommst Du das regelmäßig? Herzlichen Glückwunsch. Ist gesund. Für Körper und Seele. Waldspaziergänge bauen Stress ab, stärken das Immunsystem, senken den Blutzuckerspiegel, verbessern die Konzentration und machen gute Laune. Eher esoterisch angehauchte Leute nennen das Waldbaden, Oma sagte dazu Sonntagsspaziergang. 

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Bei mir rauschen da draußen eher Autos, und das Singen und Krächzen kommt wenn überhaupt von den Nachbarn. In den Wald gehen kann ich eher selten. Ist mit Aktion verbunden, wenn es in Zeiten von Lockdown und Quarantäne überhaupt noch geht. 

Im Kopf in den Wald — Geht das?

Doch jetzt muss ich mich gar nicht mehr bewegen und kann trotzdem in den Wald?Waldmeditation nennt sich das, vom WWF zusammen mit 7Mind entwickeltFunktioniert so: App kostenlos runterladen und anmelden. Wer kein Smartphone hat oder wem die App zu kompliziert ist, der kann sich die Meditation auch über dem Browser bei 7Mind anhören, unter „Klang und Natur”. Und ab geht es in den Wald. Genauer gesagt in den Schwarzwald, wo die Waldgeräusche aufgenommen wurden. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich skeptisch. Taugt das was? Knapp zehn Minuten dauert die Waldemeditation. Kann man ja mal ausprobieren. 

Es passiert nicht viel. Zum Glück.

Eine angenehme sonore Frauenstimme führt mich dann. Kopfhörer wären gut, damit mich der Staubsauger des Nachbarn oder der Laubbläser des Tages nicht doch vom Weg in den Wald abbringen. Ziemlich bald lässt die Frauenstimme mich dann alleine. Und das ist ganz wunderbar so. Die sparsamen, authentischen Geräusche nehmen mich wirklich mit in den Schwarzwald. Es krächzt ein Rabe, ein bisschen Wind. Ich kann fast den Waldboden riechen. Es passiert nicht viel. Die Gedanken fliegen. Nach ein paar Minuten holt die Frauenstimme mich dann wieder zurück. Wow.

Jetzt die Petition gegen die Entwaldung unterschreiben! Danke!

 

Ich war wirklich weit weg. Fühle mich tatsächlich erholt. Bin höchstens ein bisschen wehmütig, dass ich es nicht absehen kann, wann ich dieses spezielle Waldgefühl mal wieder in echt haben werde. Ich bin ein bisschen baff, dass es so gut wirkt, dass es so gut anspringt. Und bin echt dankbar, dass es beides gibt: den Wald und den virtuellen Spaziergang.  

Das waren wirklich hervorragend investierte zehn Minuten Lebenszeit. Das mache ich auf jeden Fall nochmal. Fühlt sich gut an.

Wo finde ich die Waldmeditation?

Wie gesagt, man muss die App erstmal runterladen. Das ist aber nicht besonders komplex. Einfach die 7Mind-App bei Google Play oder im App Store herunterladen, kostenlos registrieren und entspannen. Wunderbar. Ich wäre ehrlich überrascht, wenn das irgendwem nicht gefallen könnte. Bin gespannt was ihr so denkt.

Übrigens: Es ist inzwischen auch wissenschaftlich erwiesen, dass Naturfilme glücklich machen. Wir hätten da auch noch ein paar Vorschläge. Schaut mal rein!

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Esskastanie: Wo man sie findet und warum sie so wertvoll ist

Wenn im Herbst bunten Blätter fallen, dann ist es Zeit zum Sammeln. Pilze und Obst, oder eben auch Nüsse und Kastanien. Die Esskastanie kaufen viele allerdings im Supermarkt und beim Maronen-Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Kann man machen. Was aber noch mehr Spaß macht ist selbst im Wald auf die Pirsch zugehen. Wer jetzt die Augen offenhält, schnell ist und ein bisschen Glück hat, der kann mit gesunden Köstlichkeiten nach Hause kommen. Wir sagen hier, was man wissen muss.

Rosskastanien sind sogar leicht giftig

Es gibt etwa 20 verschiedene Sorten Kastanien. In Deutschland sind es im Wesentlichen zwei Arten: Esskastanien und Edelkastanien sind das Gleiche und bekanntlich lecker. Aus Rosskastanien kann man schöne Dinge basteln, Creme und Ökowaschmittel machen, aber essen können wir sie nicht. Sie sind gering giftig für Menschen, auf jeden Fall ungenießbar.

Was ist der Unterschied zwischen Maronen und Esskastanien?

Eigentlich gibt es keinen Unterschied. Maronen sind die gleiche Art wie die Edelkastanie, nur speziell gezüchtet. Sie sind etwas größer und lassen sich leichter schälen. Im Sprachgebrauch unterscheidet man aber nicht zwischen Maronen und Esskastanien.

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Wie erkenne ich Esskastanien?

Rosskastanien kennt ja jedes Kind. Aber auch Esskastanien sind leicht zu erkennen: Die Blätter der Rosskastanie sind fünfteilig. Die Blätter der Edelkastanie Castanea Sativa hängen einzeln an den Ästen. Zudem haben sie kleine, spitze Stacheln am Rand. Die Kastanien selbst sind eher flach, an der einen Seite ist eine Spitze mit pinselartigem Bausch. Die Stacheln der Kastanienhülle sind auch deutlich spitzer. Beim Aufmachen empfiehlt es sich auf jeden Fall Handschuhe zu tragen, sonst kann es ganz schön weh tun. In der Hülle warten dann bis zu drei Kastanien.

Esskastanie Marone am Baum
Stachelig, lecker, gesund © SkyF / iStock / Getty Images

Sind Maronen gesund?

Oh ja, Kastanien sind durchaus gesund. Sie enthalten viel hochwertiges Eiweiß, Kalium, Calcium, Eisen, Magnesium, sowie Vitamin E, Vitamin C, fast alle B‑Vitamine und Betacarotin. Maronen sind sehr kalorienreich, weswegen sie viele Tiere ja auch als Herbst- und Winterfutter schätzen. Sie enthalten aber deutlich weniger Fett als andere Nüsse. Früher galten Esskastanien nicht als Delikatesse, sondern als Arme-Leute-Essen. Dank ihres hohen Stärkeanteils von 43 Prozent waren Esskastanien in Südeuropa über Jahrhunderte ein Grundnahrungsmittel — bis sie durch die Kartoffel ersetzt wurden. Esskastanien sind übrigens glutenfrei.

Wo kommen Esskastanien eigentlich her?

Die Esskastanie kommt eigentlich aus Südeuropa. Auf Korsika oder in Griechenland sind die Kastanien noch heute von großer Bedeutung. Die alten Griechen nannten sie die „Eichel des Zeus“ und nutzten sie auch für medizinische Zwecke. Die Römer kultivierten die Esskastanie und trugen zur Verbreitung in Europa bei – eben auch bei uns.

Wo wachsen Esskastanien?

In Deutschland findet man die Edelkastanie heute in lichten Laubwäldern. Die Esskastanie benötigt ein mildes Klima und fühlt sich dort ziemlich wohl, wo auch Wein angebaut wird. Also zum Beispiel in der Pfalz, an Mosel, Saar und Nahe oder in Baden-Württemberg. Sie bevorzugt vollsonnige Lagen. In Norddeutschland wird man aber eher nicht fündig — bisher.

Wie finde ich Esskastanien?

Mit den Esskastanien ist es wie mit den Pilzen: Sie sind begehrt. Und man muss wissen, wo man sie findet. An schönen Herbstwochenenden streifen viele durch die Wälder Süddeutschlands auf der Suche nach der Delikatesse. Wenn Du dich geschickt anstellst verraten Einheimische vielleicht sogar die besten Plätze. Ansonsten heißt es Augen aufhalten. Wenn Du dich bei Spaziergängen aufmerksam umschaust, kannst du vielleicht einen Esskastanienbaum entdecken. Dann heißt es im Laub unter dem Baum nach den Nüssen schauen. Und wie schon erwähnt: ohne Handschuhe kann das ganz schön stachelig sein.

Und was mache ich mit Maronen?

Essen. Man kann sie natürlich Rösten, wie man es vom Weihnachtsmarkt kennt. Suppen kochen geht aber auch, oder Desserts kreieren — es gibt viele Arten der Zubereitung. Man kann die Kastanien aber auch trocknen oder einfrieren. Lecker sind sie auf jeden Fall.

Nicht so lecker: Würmer

Würmer lieben Esskastanien mindestens genauso wie wir. Meistens sieht man kleine Löcher in der Schale. Die kann man dann gleich für die Tiere liegen lassen. Weitere Möglichkeit: Die Kastanien zuhause in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser legen. Die an der Oberfläche schwimmen enthalten sie höchstwahrscheinlich Würmer.

Wann kann man am besten Maronen sammeln?

Jetzt im Herbst. Idealerweise nach ein paar windigen Tagen, der die Kastanien vom Baum weht. Dann aber husch husch. Sonst sind die Tiere schneller. Oder konkurrierende Sammler. Oder die Kastanien werden nach ein paar Tagen im Feuchten schimmlig.

Esskastanie Edelkastanie in Blüte
Die Esskastanie ist auch ökologisch ein besonders wertvoller Baum © picture alliance / AGRAR-PRESS | ikrick

Edelkastanien werden alt

Die aus den Samen gekeimten Bäume tragen erstmals mit etwa 25 bis 35 Jahren Früchte. Edelkastanien werden dann aber sehr alt. Ein besonders herausragendes Beispiel ist der „Castagno dei Cento Cavalli“, die Kastanien der hundert Pferde, auf Sizilien. Der ist mit  2000–4000 Jahren einer der älteste Bäume Europas. (Der älteste Baum der Welt ist „Old Tjikko“, eine etwa 9500 Jahre alte Fichte im schwedischen Fulufjället Nationalpark.)

Auch das Holz der Kastanie taugt was

Das Holz der Esskastanie gilt als widerstandsfähig und ist in ganz Europa sehr beliebt. Traditionell wurde es für Rebpfähle genutzt. In den letzten Jahrzehnten erlebt es eine Renaissance in der Möbelherstellung sowie in der Weinkellerei.

Klimakrisengewinner Esskastanie?

Den deutschen Rosskastanien geht es zunehmend schlecht. Sie drohen zu verschwinden. Anders die Esskastanie: Sie liebt die Wärme, kann auch längere Trockenheit verkraften und ist nicht allzu wählerisch was den Boden angeht. Voraussichtlich wird sie sich in absehbarer Zeit auch im Norden Deutschlands immer wohler fühlen.

Das ist nicht nur gut für Gourmets. Für Bienen und andere Insekten sind die prächtigen Blüten eine wichtige Nahrungsquelle, Tiere wie Eichhörnchen oder Siebenschläfer futtern die Kastanie. Esskastanien werden von einer großen Anzahl von Insekten und Käfern besiedelt, aber auch von seltenen Moosen, Pilzen und Flechten. Bestände alter Edelkastanien gelten naturschutzfachlich als genauso wertvoll wie alte Eichenbestände.

So wurde die Esskastanie auch schon zum „ökologisch wertvollen Joker im Klimawandel“ geadelt.

Kastanien teilen!

Keine Esskastanien gefunden? Dafür Unmengen Unmengen von Rosskastanien oder Eicheln gesehen? Manchmal gibt es dafür Sammelbehälter beim Förster oder bei Wildparks zur Futterergänzung. Einfach mal schlaumachen, gerade Kindern können daran einen Riesenspaß haben.

Und wenn wir schon dabei sind, was der Wald alles Gutes für uns hat: Bitte nehmt Euch die eine Minute und unterzeichnet unseren Aufruf gegen Entwaldung.

Jetzt die Petition gegen die Entwaldung unterschreiben! Danke!

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5 Tipps, was Du gegen Entwaldung tun kannst

Auch wir in Europa befeuern die globale Entwaldung. Die EU gehört zu den größten Importeuren von Produkten, für die Wälder abgeholzt werden, wie Fleisch, Soja und Palmöl. Versteckt als Inhaltsstoffe in Wurst, Keksen, Pizza und Eiern, landen diese Produkte dann bei uns iSupermarkt. Und wir greifen zu. Vielleicht sogar ohne zu wissen, dass dafür woanders Regenwald zerstört wurde.  

Wald zu schützen fängt also beim Einkauf an. Wenn Du Dich an diese 5 Tipps hältst, trägt dein Konsum viel weniger zum Problem bei.  

1) Bewusstsein: Konsum hinterfragen 

Was haben Tütensuppen, Kekse, Eis, Margarine, Pizza, Chips und Süßigkeiten gemeinsam? In (fast) allen steckt Palmöl. Um die Palmöl-Problematik wissen viele: Regenwälder in Südostasien werden abgeholzt, Menschen und Tiere wie Orang-Utans verlieren ihre Heimat. Denn die Nachfrage nach Palmöl steigt global enorm. Und so hat sich der Anbau seit 1990 weltweit verdoppelt, in Indonesien sogar verzehnfacht.  

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Palmöl findet sich heute in rund jedem zweiten Supermarktprodukt und so schwer ist es auch Palmöl zu vermeiden. Der erste Schritt ist klar: Hinterfragen! Braucht es immer das bequeme Fertigprodukt oder kann ich auch etwas selbst machen. Klar, Aufstriche und Tomatensoße selbst herstellen ist eher für Fortgeschrittene, aber Pizza und Kekse selbst zu backen, macht nicht nur Spaß, sondern ist in der Regel auch gesünder.  

In der Kurzform: Aus frischem Obst und Gemüse sowie Getreide aus heimischem Bio-Anbau lassen sich viele leckere Sachen zaubern. Nehmt euch also lieber etwas mehr Zeit fürs Kochen und schmeißt die Tütensuppe aus dem Regal!

2) Einkaufen: Nachhaltigkeit statt Boykott 

Palmöl komplett zu boykottieren, ist übrigens nicht sinnvollDurch den schlechten Ruf von Palmöl wurde es in vielen Produkten durch andere Öle ersetzt, zum Beispiel findet sich im Eis neunmal häufiger Kokosöl als Palmöl.  

Doch Palmöl ist ertragreicher als jede andere Pflanze, aus der Öl gewonnen werden kann. Wird Palmöl durch andere Öle wie Kokosöl ersetzt, steigt der Flächenverbrauch weiter und verschlimmert mitunter die Umweltprobleme.  

Auch heimische Öle bringen nicht immer die Lösung: Um Palmöl beispielsweise durch Raps zu ersetzen, bräuchten wir 730.000 Hektar mehr Fläche. Das ist allein 40 Prozent unserer kompletten Anbaufläche in Deutschland!  

Statt eines Palmöl-Boykotts ist es sinnvoller Fertiggerichte, Pizza und Co.  zu vermeiden. Und bei Palmöl auf Nachhaltigkeitssiegel wie Bio und RSPO zu achten.

Entwaldung: Kühe im Kuhstall werden gefüttert
Krass: Soja wird zu 80 Prozent zu Tierfutter verarbeitet © shironosov/iStock/Getty Images

3) Fleisch: Zurück zum Sonntagsbraten 

Um ein Vielfaches schlimmer als die Palmöl-Problematik ist Soja. Während Palmöl auf 19 Millionen Hektar weltweit angebaut wird, beträgt die globale Anbaufläche von Soja 125 Millionen Hektar. Das ist dreimal so groß wie Deutschland! 

Bevor ihr anfangt, Tofu, Tempeh und Sojadrink aus dem Kühlschrank zu werfen: Es geht nicht um das Soja für Sojaprodukte, denn das wird häufig in Europa und oft in Bio-Qualität angebaut.  

Soja wird zu 80 Prozent zu Tierfutter verarbeitet. Soja aus Lateinamerika, für das wertvolle Regenwälder wie der Amazonas zerstört werden, landet zu nahezu komplett in Futtertrögen. Auch bei uns in Deutschland. Das meiste landet im Futter für Geflügel, dicht gefolgt von Schweinen, aber auch Kühe erhalten besonders in konventioneller Haltung zum Teil Soja als Futter.   

Wichtig ist daher: Weniger Fleisch und andere tierische Produkte wie Eier konsumieren. Am besten zurück zum Sonntagsbraten, also Fleisch nur einmal die Woche. Das ist gesund für Dich, den Wald, die Welt.

4) Kaffee, Kakao und das rechte Maß 

Keine Sorge! Es gibt für Kaffeetrinker und Schokoholics keinen Grund in Panik zu verfallen. Die Entwarnung gleich vorweg: Wenn man auf nachhaltige Siegel achtet, muss man auf sein Laster keineswegs verzichten.

Aber wichtig ist: Auch für Kaffee und Kakao muss durchaus (Ur-)Wald weichen. Allein der deutsche Markt braucht für Kakao, Kaffee und Tee zusammen über eine Million Hektar Anbaufläche. Besonders drastisch passierte das in Westafrika: In der Elfenbeinküste wurden in einigen Regionen rund 90 Prozent der Wälder abgeholzt und durch Kakaoplantagen ersetzt. 

Wie immer: Alles in Maßen. Und vor allem auf nachhaltigen Anbau und fairen Handel achten, also auf die Siegel von Bio, Rainforest Alliance und Fairtrade. Damit weder Umwelt noch Menschen unter unseren dunkel-süßen Sünden leiden. 

We need change, steht auf diesem Plakat: Wichtig gegen die Entwaldung: Unser Einsatz für entwaldungsfreie Lieferketten - wie hier auf dieser Demo
Wichtig gegen die Entwaldung: Unser Einsatz für entwaldungsfreie Lieferketten — wie hier auf dieser Demo © Halfpoint/iStock/Getty Images

5) Die EU in Bewegung bringen mit dieser Petition! 

Es ist ein Weg, im Supermarkt zum „richtigen“ Produkt zu greifen und den Unternehmen so zu zeigen, dass ihr keine Waldzerstörung auf eurem Teller wollt! Einen Schritt weiter geht ihr, wenn ihr euch dafür einsetzt, dass erst gar keine Produkte im Supermarkt landen, in denen Waldzerstörung steckt. Das klingt nach einer Lebensaufgabe – ist es aber nicht

Deine Stimme für ein entwaldungsfreies Lieferkettengesetz! Keine Entwaldung auf unseren Tellern! Danke!

 

Ihr könnt euch mit nur wenigen Klicks für den Schutz der Wälder einsetzen. Schickt der EU-Kommission eure klare Botschaft: Keine Produkte, für die Tropenwälder zerstört wurden in unseren Supermärkten!  

Zusammen mit tausenden Menschen aus ganz Europa haben wir aktuell die einmalige Chance der Politik in Brüssel zu sagen: Wir brauchen ein Gesetz, das waldzerstörerische Produkte auf dem europäischen Markt verhindert. Macht hier in wenigen Minuten mit und fordert mit dem Bündnis #Together4Forests einen Entwaldungsstopp! 

Der Beitrag 5 Tipps, was Du gegen Entwaldung tun kannst erschien zuerst auf WWF Blog.