Festival-Checkliste: So geht umweltfreundlich feiern

Sommerzeit ist Festival-Zeit. Gefühlt jedes Wochenende kommen selbst in den abgelegensten Ecken Deutschlands massenweise junge, aber auch gar nicht mehr so junge, Musik- und Tanzbegeisterte zusammen, um in eine ausgelassene Parallelwelt zu entfliehen. Häufig bleibt neben bunten Erinnerungen vor allem eins: tonnenweise Müll. Aber feiern auf dem Festival geht auch umweltfreundlich. Deswegen haben wir für euch eine Checkliste in Sachen Nachhaltigkeit und Zero Waste zusammengestellt. So ganz ohne Abfällen zwischen den Füßen lässt es sich eh viel besser tanzen.

Eine gute Vorbereitung hilft beim nachhaltigen Feiern. © Gauthier Saillard / WWF
Eine gute Vorbereitung hilft beim nachhaltigen Feiern. © Gauthier Saillard / WWF

Umweltfreundlich feiern auf dem Festival: Vorbereitung ist alles

Ein gelungenes Festival-Wochenende will gut geplant sein. Wenn man von Anfang an dabei nachhaltig denkt, dann steht einem wahrhaft grünen Outdoor-Wochenende nichts mehr im Wege.

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Wir liefern euch eine ultimative Checklist für euer nächstes nachhaltiges Festival. Denn wer die richtige Ausrüstung und Produkte am Start hat, hat eh schon gewonnen.

Die Checkliste: umweltfreundlich Feiern auf dem Festival

Woran ihr denken solltet:

  • Camping-Zubehör ausleihen

Die billigen, nicht sonderlich beständigen sogenannten “Festivalzelte” (oder vielmehr “Einwegzelte”) sind quasi vorprogrammierter Müll und müssen nicht sein. Lieber mal im Bekanntenkreis umhören, wer ein Zelt und Zubehör für ein paar Tage entbehren kann.

  •  Mehrweg statt Einweg

Hier es muss natürlich nicht gleich der Meissner-Porzellanteller sein, aber beispielsweise bietet Emaille eine gute Alternative. Darauf können auch super die Pommes von der nächsten Fressbude drauf portioniert werden. Wer wirklich auf Einweg nicht verzichten will, sollte zumindest zu solchem aus zum Beispiel Bambus greifen.

  • Stay hydrated – aber richtig

Da Flaschen in der Regel auf dem Gelände verboten sind, dafür aber häufig kostenlose Trinkwasserstellen angeboten werden, empfehlen wir Trinkbeutel oder faltbare Flaschen.

  •  Richtige Verpflegung

Auch hier gilt: Sprecht euch ab und plant vorausschauend. Wer seine Speisen gut vorbereitet, hat am Ende weniger Reste. Es eignen sich häufig vegane Angebote, da diese in der Regel länger haltbar sind und im Fall der Fälle auch mal ohne Kühlschrank überleben.

  • Pflege & Hygiene

Zugegeben, die tägliche Pflege genießt auf Festivals meistens nicht oberste Priorität. Die mitunter rare Erfrischung ist dafür umso wohltuender. Abermals gilt: Neues kaufen ist unnötig, erst recht nicht die kleinen Reisepackungen aus Plastik. Wer weniger schleppen will, kann in Mehrweg-Behältnisse abfüllen. Oder auch die gute alte Seife am Stück erfüllt ihren Zweck. Es gibt darüber hinaus verschiedene Möglichkeiten, die nachhaltigen Pflegeprodukte unkompliziert selber herzustellen. Übrigens gibt es auch biologisch abbaubare Mückensprays, Katzenminze tut es aber auch.

  • Dresscode: Nachhaltig

Für viele gehört das lustige Kostüm oder Woodstock-Gedächtnis-Outfit zum Festival-Standardprogramm. Aber: Es muss ja nicht immer gleich neu gekauft werden. Egal ob Secondhand, recycelt oder gar upcycled, unter Garantie gibt euer Kleiderschrank, der eurer Eltern oder die Kostümkiste noch genug für den perfekten Festival-Look her. Und für die, die es auch gerne mal glitzernd mögen: Das klassische Makeup-Glitter ist ja quasi bereits das vorgefertigte Mikroplastik und wirklich unschön zum Wiedereinsammeln. Viel besser: Alternative Glitter, die auf pflanzlichen Stoffen basieren und sich zersetzen.

Nehmt euch dich am besten euer eigenen Geschirr mit zum Fetival. © Daniel Seiffert /WWF
Nehmt euch dich am besten euer eigenen Geschirr mit zum Fetival. © Daniel Seiffert /WWF

Umweltfreundliches Festival: Regeln vor Ort

Wenn es dann endlich soweit ist, du alle Vorbereitungen getroffen hast und schon im Öko-Feier-Modus bist, gibt es nur noch die üblichen Leitregeln des nachhaltigen Beisammenseins zu beachten:

Über jedes Stück Müll, was weniger durch die Gegend fliegt, auch wenn er nicht mal von dir ist, freut sich die Umwelt. Also einfach die Augen nach Müll und dem nächsten Mülleimer offen halten. Auch wenn du schon längst davon absiehst, begegnet man ihnen dennoch: Einweg-Produkten. Egal ob Einweg-Gabel oder Strohhalm, mit einem freundlichen “Nein, danke” ist es meistens getan. Und bitte auch keine Kippen achtlos in die Gegend werfen!

Sommerzeit ist Festival-Zeit. Wir haben ein paar Tipps, wie das Feiern auch umweltfreundlich geht. © monkeybusinessimages / iStock / Getty Images
Sommerzeit ist Festival-Zeit. Wir haben ein paar Tipps, wie das Feiern auch umweltfreundlich geht. © monkeybusinessimages / iStock / Getty Images

Auch auf dem Festival: Zero Waste is key

Grundsätzlich gilt also: So wenig Müll produzieren wie möglich oder noch besser zero waste is key! Wenn dann auch noch die Veranstalter mitdenken und ihren Teil beitragen, steht der wunderbaren nachhaltigen Festival-Parallelwelt nichts mehr im Wege.

WWF Change Days

Die WWF Change Days finden dieses Jahr vom 15. bis zum 18. August in Brandenburg auf dem Gelände der Klingemühle statt. Euch erwarten jede Menge spannende Workshops und motivierende Vorträge, Live-Bands und DJs, und leckeres veganes Bio-Essen. Mehr dazu: wwf-jugend.de/change-days  

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Asiatische Marienkäfer: Die Invasion der Glücksbringer

Über Marienkäfer freuen sich fast alle. Sie sehen süß aus, gelten als Glücksbringer und fressen gerne Blattläuse. Doch ist Euch aufgefallen, dass Marienkäfer heute oft irgendwie anders aussehen als noch vor wenigen Jahren? Eine Art wird immer häufiger, deren Grundfärbung auch orange oder gelblich sein kann. Das ist der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), der wegen seiner unterschiedlichen Färbungen „Harlekin“ genannt wird.

Wie kommt der Asiatische Marienkäfer hierher?

Ursprünglich in China und Japan beheimatet, wurde die Art im 20. Jahrhundert zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern zunächst nach Nordamerika und dann auch nach Europa eingeführt. Und wahrlich ist der Käfer ein echtes Blattlausmonster. Schon die Larve vertilgt in den zwei Wochen ihres Lebens bis zu 1200 Blattläuse. Einmal ausgewachsen, geht es gleich weiter. Jeden Tag frisst ein Tier zwischen 100 und 270 Blattläuse. Tag für Tag während ihres gesamten Lebens, das im Extremfall bis zu drei Jahren dauern kann. Dazu bekommt der Harlekin noch zwei- bis dreimal im Jahr Junge. Eigentlich ein Wundertier, mit dessen Hilfe die Gärtnereien viele Pestizide einsparen.

Verdrängen asiatische Marienkäfer einheimische Arten?

Hier sieht man den einheimischen Siebenpunkt-Marienkäfer, der durch den Asiatischen Marienkäfer verdrängt wird.
Bedroht: Heimischer Siebenpunkt-Marienkäfer. Foto: PollyDot / Pixabay / CC0

Ja, genau das ist das Problem: Der Harlekin-Käfer fühlt sich auch im Freiland wohl und verdrängt hier die einheimischen Marienkäfer. Im Jahr 1988 wurde er zuerst in Louisiana im Freiland beobachtet. Bis Mitte der 1990er breitete er sich bereits in 24 Bundestaaten der USA vom Atlantik bis zum Pazifik aus. In Europa wurde er im Jahr 2001 zunächst in Belgien im Freiland gesichtet. Seit 2002 gibt es ihn in Massen in Westdeutschland, zwei Jahre später in Frankreich und der Schweiz und inzwischen ist er nahezu flächendeckend vorhanden.

Zunehmend wird der Asiatische Marienkäfer nun zur Bedrohung für die einheimischen Tiere. Sind die Blattläuse nämlich alle aufgefuttert, machen sich Larven und Käfer über alles her, was sie vertilgen können. Dabei machen sie auch nicht vor anderen Marienkäfern und ihren Larven halt. Und so werden die einheimischen Arten immer seltener.

Welche Marienkäfer sind in Deutschland heimisch und was ist der Unterschied zu den Asiatischen Marienkäfern?

Von Natur aus kommen in Deutschland über 70 Marienkäferarten vor. Deren häufigste sind der Siebenpunkt-Marienkäfer – wie der Name schon sagt, trägt er sieben schwarze Punkte auf den roten Flügeldecken – und der Zweipunkt-Marienkäfer. Es gibt aber auch gelbe und bräunliche oder dunkle mit hellen Punkten. Der Asiatische Marienkäfer trägt auf seiner unterschiedlich hellen Grundfarbe bis zu 19 Punkte. Diese können sogar so ausgeprägt sein, dass es scheint, der Käfer sei schwarz mit roten Punkten.

An Nahrung vertilgt der Asiatische Marienkäfer fünfmal so viel wie der Siebenpunkt. Und während der Siebenpunkt nur einmal im Jahr Kinder bekommt, sorgen die Harlekins jährlich für bis zu drei Generationen.

Das „Gift“ der Asiatischen Marienkäfer

Forscher aus Jena haben einen weiteren Grund gefunden, warum der Harlekin so viel konkurrenzfähiger ist als die einheimischen Arten: eine Art „Biowaffe“. Im Blut des Asiatischen Marienkäfers finden sich Microsporidien, pilzähnliche Einzeller, die Körperzellen eines Wirtes befallen und ihm nachhaltig schaden können. Mit den gefährlichen Einzellern können sich einheimische Marienkäferarten infizieren, wenn sie Eier und Larven des Harlekins fressen wollen. Der Harlekin hingegen ist immun.

Kann der Asiatische Marienkäfer beißen und ist das gefährlich für den Menschen?

Tatsächlich können Harlekin-Käfer beißen und diesen kleinen Biss spürt man auch. Er ist aber nicht giftig und für Menschen ungefährlich.
Manche von Euch werden vielleicht auch anderweitig schon unter den Asiatischen Marienkäfern gelitten haben: Im Herbst können sie zur Plage werden, wenn sie zu Tausenden Unterschlupf für den Winter suchen und zum Beispiel plötzlich in einer riesigen Traube in der Wohnung unter der Decke hängen.

Wie wird man die Marienkäfer-Plage los?

Hier sieht man Asiatische Marienkäfer bei der Vermehrung. Sie verdrängen die heimischen Arten.
Asiatische Marienkäfer vermehren sich schnell. Foto: Brett_Hondow / Pixabay / CC0

Eine Bekämpfung der Asiatischen Marienkäfer ist schwierig. Doch ein paar Tipps gibt es: Ihr könnt vorsorgen, damit die Harlekin-Käfer nicht ins Haus eindringen. Sie werden von hellen, von der Sonne angestrahlten Flächen angezogen. Besonders hier sollte man Beschädigungen an Putz, Fenstern und Türen flicken. Auch Fliegengitter helfen. Die Asiatischen Marienkäfer richten aber keinen Schaden an und verfallen in eine Art Winterstarre. Dann kann man sie ganz einfach mit Besen und Schaufel aufsammeln und nach draußen bringen.

Insgesamt werden wir den Harlekin in Deutschland und Europa nicht mehr los. Einmal hier, ist er nun nicht mehr zu bekämpfen. Und natürliche Feinde haben Marienkäfer bei uns wenige, weil die Hämolymphe, das „Blut“ der Käfer, so schlecht schmeckt.

Das Problem mit eingeschleppten, invasiven Arten

An diesem Beispiel sieht man, dass gut gemeint nicht immer gut gemacht ist. Wir wissen viel zu wenig, um fremde Tier- und Pflanzenarten bewusst bei uns einzuschleppen und ins Freiland zu entlassen. Die Auswirkungen auf die Ökosysteme sind nicht vorherzusehen. Das trifft noch mehr auf gentechnisch veränderte Lebewesen zu. Deshalb Finger weg davon!

Sterben die einheimischen Marienkäfer aus?

Dafür dass die einheimischen Marienkäfer nun aussterben, gibt es bis jetzt keine Anhaltspunkte. Viele eingeschleppte Arten nehmen nach einem ersten „Hoch“ wieder ab, weil doch noch Krankheiten oder Feinde aus ihrer Heimat nachkommen. Nur wenige sind wirklich so invasiv, dass sie einheimische Arten dauerhaft verdrängen. Auf jeden Fall ist es ein Grund, etwas genauer zu betrachten, was in unserer Natur vor sich geht.

Übrigens: Warum der Marienkäfer Marienkäfer heißt

Der Name Marienkäfer kommt von der guten Eigenschaft der kleinen Krabbler, so viele Schädlinge zu fressen: Ein Tier, das soviel Gutes tut, muss ein Geschenk der Jungfrau Maria an die Bauern sein. Dieses Muster eines nützlichen Insekts kommt im Ansehen gleich nach den fleißigen Bienchen.

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Zecken: Wo gibt es sie und wie entfernt man sie?

Tropische Zecken! In Deutschland! Die Aufregung war bereits im Sommer 2018 groß, nachdem insgesamt 19 Exemplare der Gattung Hyalomma entdeckt wurden. Die Hyalomma sind mit einer Länge von bis zu zwei Zentimetern nahezu dreimal größer als die heimischen Blutsauger. An ihren braun-gelb gestreiften Beine sind sie leicht zu erkennen.

2019 haben Experten festgestellt, dass diese „Superzecken“ in Deutschland überwintert haben. Am Niederrhein, in Brandenburg und Niedersachsen wurde Exemplare entdeckt. Möglich, dass diese und andere Zeckenarten durch den Klimawandel auch in Deutschland heimisch werden – und damit in unsere Breiten bisher nicht vorkommende Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber oder das Arabisch Hämorrhagische Fieber übertragen.

Unangenehm: Anders als heimische Zecken wartet die Hyalomma nicht auf den Wirt, sondern jagt ihn gezielt verfolgt.

Warum gibt es Zecken?

Parasiten wie Zecken oder Stechmücken haben wenige Freunde, aber dennoch eine spannende Rolle im komplexen Zusammenspiel in Ökosystemen. Natürlich dienen Zecken als Nahrung. Vögel fressen Zecken. Einige Pilze siedeln auf ihnen. Fadenwürmer machen die Parasiten selbst zum Wirt und töten sie, ebenso wie die Larven der Erzwespe Ixodiphagus hookeri.

Parasiten können aber auch dazu beitragen, die Populationen anderer Lebewesen zu regulieren. Zudem gelten sie als Evolutionsbeschleuniger. Klingt paradox, ist aber durchaus plausibel. Ein Lebewesen kann an einem Parasiten zugrunde gehen. Wenn aber der Organismus zum Beispiel durch Parasiten sein Imunsystem verbessert und vielleicht sogar resistent wird, kann das positiv an Nachkommen weitergegeben. Auf lange Sicht kann das für die weitere Evolution einer Tierart postiv sein.

Ob das allerdings auch auf Zecken zutrifft, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Wo gibt es Zecken?

Weltweit gibt es mehr als 900 Zeckenarten. Etwa zwanzig davon kommen in Deutschland vor, zum Beispiel die Igelzecke, die Schafzecke oder die Auwaldzecke. Einige Arten haben sich stark spezialisiert und leben fast nur an Vögeln, andere sind sehr selten oder eventuell nur vorübergehend eingeschleppt.

Heimisch, häufig und wirklich lästig bis gefährlich ist hierzulande der 2,5 bis 4 Milimeter große Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Der Holzbock ist die Zecke, die in Deutschland am häufigsten Menschen belästigt. Und auch der Holzbock profitiert vom heißen, trockenen Sommer. In Südwestdeutschland soll es 2018 mehr als doppelt so viele der Krabbeltiere geben als im Jahr zuvor.

Besonders unangenehm: Während man sich in der Vergangenheit nur im Sommer vor Zecken in Acht nehmen musste, sind sie mittlerweile ganzjährig aktiv. Bei Temperaturen über acht Grad krabbeln sie im Gebüsch herum.

Wie leben Zecken?

Das Spinnentier lauert auf Halmen, auf Blättern, auf losem Laub – und wartet. Lange, oft sehr lange. Einige Zecken können Jahre ohne Nahrung überleben. Den Rekord hält die Art Ornithodoros papillipes. Sie kann bis zu elf Jahre warten. Kommt dann ein geeigneter Wirt wie Mensch, Hund oder Pferd vorbei, wittert die Zecke ihre Chance. Die Zecke ist wahrscheinlich in der Lage, mögliche Wirte über Entfernungen von 10–15 Metern wahrzunehmen. Über das sogenannte Haller’sche Organ an den Vorderbeinen kann sie chemische Substanzen in Atem oder Schweiß feststellen. Die Zecke lässt sich dann abstreifen und klammert sich am Wirt fest. Sie lässt sich aber nicht vom Baum fallen, wie manche glauben. Und sie kann auch nicht springen.

Die Zecke krallt sie sich bei uns an Schuhen, Hosen oder direkt an der Haut fest, sucht eine gut durchblutete Stelle. Dann sticht die Zecke zu und saugt. Und saugt. Viele Tage, ungestört sogar Wochen. Der Zecken-Körper kann dabei auf das Zwanzigfache des ursprünglichen Volumens und das Hundertfache des Gewichts anschwellen.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Eigentlich ist ein Zeckenstich nicht weiter tragisch, aber Zecken übertragen Borreliose und Frühsommermeningoenzephalitis (FSME). In Deutschland infizieren sich etwa zwei bis sechs Prozent der Menschen nach einem Zeckenbiss mit Borrelien – und diese Bakterien können unterschiedliche, durchaus bedrohliche Infektionskrankheiten auslösen. Die Lyme-Borreliose kommt am häufigsten vor. Typisches Zeichen: Rötung an der Bissstelle, die sich langsam ausbreitet (Wanderröte). Gut zu wissen: Da die Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist, lässt sie sich vor allem im Frühstadium gut antibiotisch behandeln.

Weitaus seltener sind Zecken mit FSME-Viren befallen. Das Virus kann die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem des Menschen angreifen. In den deutschen FSME-Risikogebieten tragen 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das Virus in sich. Allerdings führt nicht jede Infektion zu einer Erkrankung: Von den Menschen, die von einer FSME-Viren-infizierten Zecke gebissen werden, erkrankt etwa jeder Dritte. 2017 wurden 476 klinische Fälle in Deutschland gemeldet.

Was hilft gegen Zecken?

  • Am besten die Zecke gar nicht an die Haut ranlassen. Hohe, geschlossene Schuhe im Grünen tragen. Wenn möglich eine lange Hose. Und die am besten in die Socken stopfen.
  • Auf breiteren Wegen gibt es natürlich auch weniger Zecken als querfeldein. Nach dem Spaziergang gründlich nach dunklen Pünktchen auf Haut oder Kleidung absuchen. Kinder und Hunde gleich mituntersuchen.
  • Gegen FSME gibt es eine Impfung (oft als „Zeckenimpfung“ bezeichnet). Wenn man sich in Risikogebieten oft draußen aufhält empfehlenswert.

Wie entfernt man eine Zecke?

Zecke auf Finger
Die Zecke kann ein sehr unangenehmer Besucher auf unserer Haut werden. © Ola Jennersten / WWF Schweden
  • Wenn man sich trotzdem mal einen Zecke eingefangen hat: Schleunigst entfernen. Da die Borreliose-Bakterien zunächst im Darm der Zecke sind, kommen sie erst nach vielen Stunden des Saugens in das Blut des Wirts. Je schneller Du die Zecke los wirst, umso niedriger ist das Risiko, an Borreliose zu erkranken.
  • Langsam und kontinuierlich mit einer feinen Pinzette, einer Zeckenzange oder -karte aus der Haut ziehen. Dabei die Zecke möglichst nicht quetschen und dicht über der Haut packen. Dann die Einstichstelle desinfizieren.

Wie man es nicht macht!

  • Auf keinen Fall mit Öl, Kleber oder Alkohol entfernen! Dadurch erstickt die Zecke und würgt ihren Darminhalt samt Krankheitserreger in die Wunde.
  • Auch nicht nach links oder rechts drehen. Da bleiben häufig die Beißwerkzeuge der Zecke in der Haut stecken. Wenn es passiert: Keine Panik. Das Zeckenrest fällt irgendwann ab. Erst wenn die Haut rot wird, schmerzt oder juckt spricht das für einer Entzündung, die dann vom Arzt behandelt werden sollte.

Zecken töten oder aussetzen?

Vor allem Hundebesitzer kennen den Anblick: Eine dicke, vollgesogene Zecke, hellgrau, bis zu kirschengroß. Man muss schon sehr großer Tierfreund sein, um die wieder auf der nächsten Wiese auszusetzen. Doch so eine Zecke um die Ecke zu bringen ist gar nicht so leicht. Klo runterspülen? Keine gute Idee. Zecken können wochenlang im Wasser überleben. Aus dem Hausmüll können sie wieder raus kriechen. Im Eisfach überleben sie bis minus 18 Grad Celsius. Zerquetschen gibt einen Blutfleck.

Nein, verbrennen empfehlen wir jetzt nicht. Ist aber sehr effektiv.

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Holundersirup selber machen – jetzt!

Seit ein paar Wochen bin ich nur noch mit einem Beutel unterwegs. Warum? Ich halte nach Holundersträuchen Ausschau. Besser gesagt, nach den Blüten, den so genannten Dolden. Diese müssen vollständig geöffnet sein. Denn in den Pollen steckt der Geschmack, den ich brauche für meinen Holundersirup. Dafür ist das Timing wichtig: Wartest du zu lange, gibt es einen Gewitterguss und der Pollen ist verloren. Bist du zu früh, ist noch nicht ausreichend Pollen vorhanden. Ich warte dafür immer mehrere sonnige Tage ab, um dann zu zuschlagen.

Wo finde ich Holunderblüten?

Holunder, hier die Holunderblüte
Köstlich und ziemlich überall zu finden © iStock / Getty Images

Das ist gar nicht so einfach, muss ich gestehen. Holunderpflanzen benötigen viel Stickstoff. Daher wachsen die Sträucher dort, wo Hunde (oder auch Menschen) ihre Notdurft verrichten. Diese Stellen meide ich. Ein zweites Problem ist: Holunderblüten sind sehr beliebt bei Insekten. Vor allem die Blattläuse haben ein Auge auf den Holunder geworfen. Damit sie nicht in meinem Sirup landen, müsste ich die Dolden waschen und abklopfen. Dabei wiederum verliere ich aber den Großteil der Pollen, die ich ja so sehr will. Daher lasse ich die besonders bevölkerten Blüten einfach den Insekten. Sie waren ja auch zu erst da.

Zutaten für Holundersirup

Ende Mai ist der beste Zeitpunkt für die Holunderblütenernte.

30 Holunderblütenrispen

1 Liter Wasser

1 kg Zucker (bei Rohrzucker wird der Sirup kräftiger)

1-2 unbehandelte Zitronen oder Limonen

30g Zitronensäure (Essig ginge auch, schmeckt aber nicht ganz so gut)

Und dann?

  1. Wasser, Zucker und Zitronensäure vermischen und aufkochen lassen. Anschließend abkühlen lassen.
  2. Die Blüten nicht mit Wasser reinigen, sondern maximal durch Schütteln von den Insekten befreien. Die Zitrusfrüchte in Scheiben schneiden.
  3. Blüten und Zitrusscheiben in einem Gefäß schichten. Sirup auf die Blüten verteilen und darauf achten, dass alles gut mit bedeckt ist. Einen Tuch drauf und drei Tage lang an einem kühlen Ort ziehen lassen. Hin und wieder umrühren.
  4. Durch ein Tuch (z.B. Stoffwindeln) abgießen und den Sirup erneut aufkochen. In ausgespülte und am besten ausgekochte Flaschen füllen. Dafür bieten sich saubere Bierflaschen mit Bügelverschluss an.

Am besten schmeckt mir persönlich der Sirup mit Mineralwasser. Das Mischungsverhältnis ist natürlich Geschmackssache. Letztlich kann man in einer leichter veränderten Variante auch Holunderblütensekt erstellen. Dafür muss der Sirup nur länger gären.

Eines ist noch wichtig:

Beim Pflücken sind die Eigentumsrechte zu beachten. Und bitte denkt daran, dass aus den Blüten im Laufe des Sommers eigentlich Beeren entstehen, die entweder zu Saft verarbeitet werden können. Oder  sie dienen Vögeln als Futter. Daher nur so viel mitnehmen, wie auch wirklich gebraucht wird.

 

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Vogel aus dem Nest gefallen – Was tun?

Auf einmal fiepst etwas im Garten vor dem Haus. Ein kleiner Vogel, ist wohl aus dem Nest gefallen und jammert. Was soll man nur tun? Wieder ins Nest setzen? Mitnehmen und füttern? Aber wie mache ich das richtig? Und an wen kann ich mich wenden, wenn ich Hilfe brauche? Hier gebe ich Euch einige Tipps, was Ihr tun könnt.

Verwaister Jungvogel?

Wenn Ihr Jungvögel findet, die fast vollständig befiedert sind und kaum noch Flaumfedern haben, ist meist alles in Ordnung. Sie verlassen ihr Nest ganz nach Plan und gehen auf Entdeckungstour. Sie kennen noch keine Gefahren und warten auf die nächste Fütterung durch ihre Eltern.

Was tun, wenn man einen hilflosen Jungvogel findet? Ist er wirklich aus dem Nest gefallen? Schadet man ihm, wenn man ihn anfasst?
Solch ein Jungvogel ist meist gar nicht verwaist. Foto: 4028mdk09 / Own work, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

Ihr solltet sie in einen sicheren Grünbereich setzen. Dort rufen sie meist nach Mama und Papa, von denen sie bald wieder gefüttert werden. Das ist interessant zu beobachten, Ihr müsst aber nichts tun. Die beste Überlebenschance haben die Vögel bei ihren Eltern.

Und wenn doch ein Vogelbaby aus dem Nest gefallen ist?

Vogelbaby: So sehen hilfebedürftige Vögel aus. Das Spatzenbaby ist aus dem Nest gefallen und kann hier noch nicht alleine überleben.
So ein junges Vogelbaby ist außerhalb des Nestes hilflos. © wachira aekwiraphong / iStock / Getty Images

Jungvögel, die noch nackt oder kaum befiedert sind, sollten am besten zurück ins Nest gesetzt werden – wenn Ihr wisst, woher der Vogel stammt. Macht Euch keine Sorgen über den Menschengeruch, der an dem Vögelchen haften könnte. Vögel riechen schlecht und ihnen macht es nichts aus. Kommen die Elternvögel zurück zum Nest und füttern ihren Nachwuchs weiter, ist die Rettung gelungen. Wenn die Eltern längere Zeit nicht zurückkommen, könnt Ihr das Vögelchen auch zu anderen Vogeleltern derselben Art ins Nest setzen und sozusagen „zur Adoption freigeben“. Aber Vorsicht: Das klappt nicht immer und man braucht einige Fachkenntnis. Fragt am besten vorher jemanden um Rat, der sich auskennt.

Hilflosen Jungvogel von Hand aufziehen?

Sind weder Eltern noch Nester anderer Vogelpaare derselben Art in der Nähe und ist der Vogel wirklich noch klein, flaumig und hilflos, könnt Ihr das Tier auch von Hand aufziehen. Aber das ist sehr schwierig und oft werden die Vögel auf den Menschen geprägt, entwickeln ein seltsames Verhalten und können mit den eigenen Artgenossen nichts mehr anfangen. Viele Experten lehnen deshalb Handaufzuchten ab. Ihr solltet Euch auch von Vogelexperten beraten lassen und eventuell den Vogel dahin bringen.

Verletzten Vogel gefunden

Verletzte Vögel oder aus dem Nest gefallene Jungvögel: Wie weit kann man selbst helfen? Wo kann man sie hinbringen?
Verletzte Vögel und junge Greifvögel brauchen professionelle Hilfe. Foto: Couleur / Pixabay / CC0

Nicht nur Jungtiere, besonders auch verletzte erwachsene Vögel brauchen professionelle Hilfe. Viele Arten, zum Beispiel Greifvögel und Eulen, können von Laien kaum fachgerecht aufgezogen werden. Es gibt in ganz Deutschland Experten und Aufzuchtstationen, an die Ihr euch wenden könnt. Auf der Seite www.wildvogelhilfe.org findet Ihr Stationen in Eurer Nähe und viele tolle Informationen. Auch viele Gruppen vom Naturschutzbund NABU und anderer ehrenamtlicher Organisationen bieten Hilfen an. Ihr könnt außerdem bei der Unteren Naturschutzbehörde nachfragen.

Verwaister Jungvogel: Handaufzucht ist nicht einfach!

Wollt Ihr es dennoch selbst versuchen, solltet Ihr Euch auch erstmal beraten lassen. Einen kleinen Vogel aufzuziehen ist richtig anstrengend – und teuer. Setzt ihn zunächst in einen Karton mit Luftlöchern und einer weichen Unterlage, zum Beispiel einem Handtuch. Besser nicht in einen Vogelkäfig. Dann solltet Ihr herausfinden, um was für einen Vogel es sich handelt.

Was tun, wenn man einen verwaisten Jungvogel findet? Soll man ihn von Hand aufziehen?
Verwaisten Jungvogel von Hand aufziehen? Foto: Sally Meyer / Own work, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org

Je nach Art mögen die Kleinen etwas anderes zu fressen, brauchen andere Unterbringungen und müssen anders auf ein Leben in der Freiheit vorbereitet werden. Wildvögel von streng geschützten Arten müssen auf jeden Fall in fachkundige Obhut gegeben werden. Denkt darüber nach, ob Ihr die Zeit aufbringen könnt: Eventuell müsst Ihr von jetzt auf gleich Euren Tagesablauf über den Haufen werfen und ein paar Tage lang von früh bis spät Vogelmama oder –papa werden.

Gefahr für unsere Vögel

Gefährlicher als aus dem Nest zu fallen, ist für einheimischen Vögel der Verlust von Lebensräumen, der dramatische Rückgang von Insekten, die Ausräumung der Agrarlandlandschaft, der Rückgang von artenreichem, magerem Grünland und so weiter.
Wusstet Ihr, dass Deutschland in nur zwölf Jahren über 12,7 Millionen Vogelbrutpaare verloren hat? Selbst früher häufige Allerweltsarten wie Kiebitz oder Feldlerche sind inzwischen sehr selten geworden. Hier müssen wir dringend etwas tun. Der WWF kämpft politisch für eine bessere Naturschutz- und Agrarpolitik in der EU und in Deutschland und geht mit einer Reihe von guten Beispielen voran. Wir brauchen dabei Eure Unterstützung.

Hier könnt Ihr unsere aktuellen Projekte unterstützen!

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