Berlin ist ja immer eine Reise wert. Aber gerade jetzt zur Fashion Week ist es für mich fast ein Muss, der Bundeshauptstadt einen Besuch abzustatten. Es gibt wohl keinen besseren Moment über nachhaltige Mode zu sprechen, als dann, wenn Berlin für ein paar Tage im Zentrum der Modewelt steht.
Auch wenn es nur ein paar Tage sind: Mein Koffer ist vollgepackt. Mitgenommen habe ich unter anderen eine Hose aus recycelten PET-Flaschen, eine Bluse aus Bambusfasern und eine Design-Handtasche aus Dosenverschlüssen. Alles Sachen, die ich schon eine Weile besitze und auch schon mehrfach getragen habe. Das ist leider überhaupt nicht üblich in unserer Branche, aber in meinen Augen genau das, was “Nachhaltigkeit” im Kern auszeichnet.
Neonyt – die Messe für nachhaltige Mode
Ganz grundsätzlich ist so, dass nachhaltige Mode noch immer ein Nischendasein fristet. Beruflich trage ich eher selten Kleider, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden oder ökologischen Standards entsprechen. Die Nachfrage ist einfach nicht groß genug, dass die Designer mitziehen müssen.
Privat ist das eine andere Sache. Inzwischen habe ich keine einzige Blue-Jeans mehr im Schrank hängen, die nicht nachhaltig produziert wurde. Das gleiche gilt für T‑Shirts. Da hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Der Großteil meiner Jeans ist übrigens von “Feuervogl”, einem bayrischen Traditionsunternehmen, das sehr auf soziale und ökologische Standards achtet. Feuervogl wird in diesem Jahr auch wieder auf der Neonyt, der Messe für nachhaltige Mode, vertreten sein.
Zwischen “öko” und “chic”
Eine der wenigen Marken, die international den Spagat zwischen “öko” und “chic” wirklich hinbekommt ist “Stella McCartney”. Ihre Mode ist weltweit bekannt und setzt ausschließlich auf nachhaltige Materialien. Ich habe eine fellbestickte Lederhandtasche nach Berlin mitgenommen. Der Clou dabei: Weder Fell noch Leder ist echt. Und trotzdem kaufen die Leute ihre Klamotten, weil sie toll aussehen. Dass sie auch noch ökologischen und sozialen Standards entsprechen, ist gewissermaßen der Bonus.
Faire Mode auf der Fashion Week
Eine weitere Designerin, die ich sehr mag, ist “Julia Starp”. Auch sie verwendet ausschließlich nachhaltige Materialien wie Organic Cotton und Hanf. Produziert wird ihre Kleidung in Europa. Mein erstes nachhaltiges Kleid, das ich je trug, stammte von ihr. Im Rahmen der Fashion Week begleitete ich auch den Bundesminister Gerd Müller auf einer Abendveranstaltung zum Thema “Faire Mode”. Da trug ich auch wieder ein Kleid von Julia Starp.
BMZ-Textilbotschafterin
Seit insgesamt zwei Jahren bin ich ja als Botschafterin des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tätig. Im vergangenen Jahr haben wir den “Grünen Knopf” ins Leben gerufen. Schon jetzt haben sich über 27 Firmen verpflichtet, auf ökologische und soziale Standards zu achten. Mit diesem Label wollen wir es den Verbrauchern erleichtern, nachhaltige Mode zu erkennen. Der grüne Knopf steht zwar noch am Anfang, trotzdem haben schon weitere einhundert Marken angekündigt, mit dabei sein zu wollen. Zu den Unternehmen, die schon einen “grünen Knopf” tragen, gehört übrigens auch “Feuervogl”.
Ich bleib dran, versprochen!
Ganz grundsätzlich muss ich sagen, dass es mir auch manches Mal nicht schnell genug geht. Und doch bin ich überzeugt, dass selbst kleine Schritte besser sind, als gar nicht voranzukommen. Ich halte euch gerne auf dem Laufenden und versichere euch, dass ich beim Thema nachhaltige Mode dran bleibe.
Der Beitrag Fashion Week Berlin: Nachhaltige und faire Mode erschien zuerst auf WWF Blog.