Eisbär auf der Perlentreppe: Happy Birthday, Maria Montessori!

Heute, am 31. August 2020, wäre Maria Montessori 150 Jahre alt geworden. Die italienische Naturwissenschaftlerin, Ärztin und Pädagogin entwickelte eines der bis heute bedeutendsten reformpädagogischen Bildungskonzepte – die Montessori-Pädagogik.

Maria Montessori Natur
Maria Montessori: Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin © picture-alliance / ullsteinbild

Viele Erkenntnisse Maria Montessoris sind heute so aktuell wie damals. Was wir bei der Bildung unserer Kinder vermitteln sollten: Die Biologische Vielfalt ist unsere Lebensversicherung. Und Rausgehen hält fit und baut Naturverbundenheit auf.

Zu Maria Montessoris Geburtstag will ich Euch etwas mehr über ihre Naturverbindung erzählen:

Das Netz des Lebens

Der Umweltschutz lag Maria Montessori sehr am Herzen. Als Naturwissenschaftlerin formulierte sie: „Die Erhaltung der Erde hängt von vielen verschiedenen Tierarten ab, von denen jede eine besondere und bestimmte Aufgabe hat”, wie Montessori in die Macht der Schwachen schrieb.  “Das Leben der einen steht in Beziehung zum Leben der anderen“. Der Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Ökosysteme und dem Wohlergehen der Menschheit ist komplex und kann zeitlich wie räumlich verschoben sein. Das macht es nicht leicht, ihn im Alltag vor Augen zu haben. Maria Montessori stellte diesen Zusammenhang schon vor über hundert Jahren in den Mittelpunkt ihrer Pädagogik – und zwar durch praktische Erfahrungen in der Natur.

Raus aus dem Haus

Kinder Lernen Montessori in der Natur
Kinder bei selbstbestimmter spielerischer Beschäftigung im Kinderhaus Hamburg. — Foto um 1925 © picture-alliance / akg-images

Maria Montessori nutzte die Natur mit Kindern als Lern- und Bewegungsraum. Statt von ihnen das unnatürliche und für den Körper schädliche lange Stillsitzen im Klassenraum zu verlangen, hatte sie beobachtet, dass Bewegung Lernen fördert. Maria Montessori machte das Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes zum Be-greifen. In der festen Überzeugung, dass Körper und Gehirn eine Einheit bilden und sich gegenseitig stimulieren, sollte Lernen so oft es möglich ist über eine motorische und feinmotorische Dimension verfügen.

Natur als Lehrmeisterin

Als Pädagogin ermöglichte Maria Montessori den Kindern der damaligen Zeit, draußen aktiv zu werden. Sie sollten forschen und selbstbestimmt lernen, anstatt nur Arbeitsblätter über die Tier- und Pflanzenwelt auszufüllen — wie langweilig! Eines der typischen pädagogischen Prinzipien Maria Montessoris ist es, mit Hilfe von Sinneserfahrungen einen Grundstein für abstrakte Lernziele zu legen. Außerdem ergänzte Maria Montessori lineare Lernprozesse mit Gelegenheiten zur Quervernetzung und schaute fächerübergreifend auf die Themen.

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Die Perlentreppe: Mit Sinn zum Verstand

In den letzten Monaten habe ich – wie viele von Euch auch — besonders viel Zeit mit meinen Kindern verbracht. Im Rahmen des Homeschoolings in der Corona-Pandemie haben wir uns intensiv mit der von Maria Montessori für den Matheunterricht entwickelten farbigen Perlentreppe beschäftigt. Im Original besteht das Material aus Perlenstäben unterschiedlicher Länge und verschiedener Farbe. Die 1er-Perle ist rot, die 2er-Perlenstange grün, die 3er- rosa, die 4er- gelb, die 5er- hellblau, die 6er-lila, die 7er- weiß, die 8er- braun, die 9er-dunkelnlau und die 10er-Stange gold. Die Farbcodierung macht das Abzählen der Perlen überflüssig und erleichtert den Einstieg in die Mathematik. Die farbigen Perlenstangen eignen sich für den Einsatz im Rahmen der Themen Zahlenwertigkeit, Zahlenreihenfolge, Zahlzerlegung, Zehnerübergang, Addition, Subtraktion, Multiplikation und so weiter.

Gold im Tierreich? Montessori neu gedacht

Meinen Kindern und mir kam die Idee, das Bild der Perlentreppe aufzugreifen und ganz im Sinne Maria Montessoris neu zu denken. Wir schnitten Kreise aus Buntpapier aus und schauten, welches entsprechend farbige Obst und Gemüse uns einfällt, welche Farben der Perlentreppe uns beim Spazierengehen begegnen und welche Wildtiere die Evolution in den Farben Rot, Grün, Rosa, Gelb, Hellblau, Lila, Weiß, Braun, Dunkelblau und Gold hervorgebracht hat. So ist das, wenn die Mutter Biologin ist 🙂. Dieser sinnliche, farbenfrohe Zugang die Artenvielfalt zu entdecken hat uns Freude gemacht und ganz nebenbei haben wir einiges gelernt. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass es so viele „goldene“ Tiere gibt und es andererseits so schwer ist „lilafarbige“ zu finden. Ein paar typische WWF-Tiere wie Blauwal, Löwe, Schneeleopard, Weißwal und Eisbär waren auch dabei.

Montessori und die Natur: Perlentreppe der Tiere
Welches Tier ist lila? Perlentreppe Tiere © Vera Weissmann

Naturverbundenheit fördern?

Die Natur ist Lebensversicherung, Lehrmeisterin, Apotheke und Fitnessstudio ebenso wie Lern- und Bewegungsraum und noch vieles mehr. Wer sich anregen lassen mag, schaut am besten in das WWF-Handbuch „Natur verbindet!“ und findet dort Übungen und Aktivitäten für das Lernen in und mit der Natur.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr uns von euren Erfahrungen dazu berichtet!

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Kartoffeltag: Fünf Fakten zu Kartoffeln

1. Schalen sind (oft) doch nicht gesund

Habt ihr bestimmt auch schon mal gehört: Das Gesunde der Kartoffel steckt in der Schale. Das stimmt leider nicht immer. Wie fast alle Obst und Gemüsesorten haben Kartoffeln eine Schale, die sie schützt. Kartoffeln haben — wie fast alle Pflanzen — ja das Problem, dass sie nicht weglaufen können. Um sich vor deren Zugriff oder Pilzen zu schützen hat die kluge Kartoffel einen besonderen Abwehrmechanismus eingebaut. Es sind Bitterstoffe in der Schale, die ab einer gewissen Konzentration auch gesundheitsschädlich sein können. Junge Kartoffeln haben noch eine dünne Schale, aber je älter eine Kartoffel ist, desto dicker wird auch die Schale. Daher gilt: Bis auf die ganz jungen sollte jede Kartoffel vor dem Verzehr geschält werden. Dann erhält man ein sicheres, gesundes Lebensmittel. Übrigens: Die Schalen der meisten Obstsorten sind gesund und können bedenkenlos mitgegessen werden.

2. Kartoffeln sind keine Bio-Deutschen

Der preußenkönig fördert die Kartoffel: Gemälde von Robert Müller (gen. Warthmüller, 1859-1895) Berlin, 1886
Friedrich II. von Preussen ordnete mehrfach den Anbau von Kartoffeln an

Weltweit gibt es rund 5000 Kartoffelsorten, die von Finnland bis Indonesien wachsen. Eigentlich überall, nur nicht in den Tropen und der Arktis. Fast alle stammen aus Südamerika. In Peru gibt es mehr als 3000 endemische Kartoffelsorten. In Europa galt die Kartoffel zunächst als Zierpflanze, wegen ihrer schönen Blüten. Wie und durch wen die Kartoffel zu uns kam, ist bis heute nicht genau geklärt, jedenfalls war es im 17. Jahrhundert. In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln im Jahre 1647 (nein, nicht in Preußen) in Pilgramsreuth, Oberfranken angebaut worden sein. Um den stetigen Hungersnöten Herr zu werden, gab Friedrich II. in Preußen schließlich 1746 seinen ersten Kartoffelbefehl heraus. Den Bauern wurde darin der Anbau „der sog. Tartoffeln, als ein sehr nützliches und sowohl für Menschen als Vieh auf sehr vielfache Weise dienliches Erd-Gewächse, ernstlich anbefohlen.“

Da bin ich voll beim alten Preußenkönig: Für die Kartoffeln spricht nämlich, dass keine Frucht so viel Kalorien pro Hektar erzeugen kann wie die Kartoffel — und sie hat auch noch die geringsten Treibhausgasemissionen.

3. Deutschland importiert Kartoffeln – obwohl das unnötig ist

Deutschland ist wichtigstes Importland für Frühkartoffeln. Im Frühjahr kommen jedes Jahr immer noch Kartoffeln aus dem Ausland, zum Teil aus Spanien, Israel oder Ägypten, wo es häufig große Probleme mit Wasserknappheit gibt. Dabei kann man an über 300 Tagen im Jahr Kartoffeln aus Deutschland genießen, bei gewissen Abstrichen an der Schönheit kann man das ganze Jahr über deutsche Kartoffeln essen. Ab Mai werden die im Lager zwar etwas schrumpelig und grau, sind aber noch sehr gut zum Verzehr geeignet. Achtet doch beim nächsten Kauf einmal darauf, wo die Kartoffeln herstammen. Auch hier gilt wie immer: regional und bio ist besser. Damit seid ihr auf der richtigen Seite.

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4. Deutsche essen immer weniger Kartoffeln

Der Pro-Kopf-Verbrauch nimmt immer weiter ab. Aß jeder Deutsche im Jahr 2000 noch 70 Kilogramm Kartoffeln und Kartoffelerzeugnisse pro Kopf im Jahr, sind es mittlerweile nur noch 53,7 Kilo. 1950 waren es heute kaum zu glaubende 186 Kilo.

 

Kartoffel auf dem markt in China. Chinsen sollen mehr Kartoffeln essen, fordert die Partei
Chinesen soll mehr Kartoffeln essen. Die Partei will es — aus guten Gründen © iStock / Getty Images

5. Chinesen essen immer mehr Kartoffeln

Auch Kartoffelproduktionsweltmeister sind die Deutschen nicht. Russland produzierte das dreifache, China schon jetzt das Zehnfache – und es soll noch deutlich mehr werden. Für Weizen und Reis gibt es in China zu wenig Wasser und zu viele Menschen, jetzt soll die genügsame Knolle helfen. Das chinesische Ernährungsministerium preist die Kartoffel in den letzten Jahren als „ideales Nahrungsmittel“, das auch unter „kalten, trockenen und unfruchtbaren Bedingungen“ gedeihe. Um den Chinesen die Knolle schmackhaft zu machen, strahlte der chinesische Staatssender CCTV sogar eine Kochserie aus, in der Köche die Verwendung nach klassischer chinesischer Rezeptur zeigten: Kartoffel süss-sauer, Kung-Pao-Kartoffeln, Kartoffelnudeln.

Und was kannst du tun?

Es ist alles ganz einfach:

  1. Weniger Fleisch, mehr Kartoffeln! Wieso? Uke zeigt’s im Video.
  2. Bio-Kartoffeln aus heimischem Anbau kaufen. Das ist gut für’s Klima und für dich.

Guten Appetit!

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Was Du mit Wespen tun kannst (und besser bleiben lässt)

Beim Picknick, beim Spaziergang mit Eis oder beim Grillen im Garten: Riecht es nach leckerem Essen, süßen Getränken oder verführerischem Parfüm, fühlen Wespen sich eingeladen. Die Aufregung ist oft groß, viele geraten in Panik. Dabei ist das alles halb so wild, wenn man die schwarz-gelben Tierchen ein bisschen besser kennenlernt.

Nur zwei von 360 Wespenarten werden lästig

In Deutschland gibt es rund 360 Wespenarten. Auch die Hornisse zählt zu den Wespen. Uns Menschen werden jedoch lediglich zwei Arten lästig: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Leider sind sie auch die häufigsten…

Wespe im Getränk: Trinken kann jetzt gefährlich werden. Aber Wespen und Hornissen sind wichtig für das Ökosystem.
Vorsicht, Wespe im Bier! © iStock / Getty Images

Sommerzeit, Wespenzeit

Wespen leben nur einen Sommer lang. Lediglich die jungen Königinnen überwintern, um im Folgejahr einen neuen Staat aufzubauen. Ab Frühling bis etwa Mitte August ernähren sie sich hauptsächlich von Eiweiß, um die Larven zu versorgen. Zu dieser Zeit haben sie es besonders auf Insekten abgesehen. Wenn die Brut gegen August versorgt ist, müssen die erwachsenen Tiere sich um ihr eigenes Überleben bemühen: Sie brauchen Zucker!

Da kommen wir Menschen mit unseren süßen Verlockungen genau richtig. Wir interpretieren ein aggressives Verhalten der Wespen, weil es schlicht mehr von ihnen in unserer Nähe gibt – und das macht uns nervös.

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Wespen und Hornissen sind wichtig!

Da Insekten ihre Hauptnahrung sind, regulieren Wespen den Naturhaushalt. Raupen, Blattläuse, aber auch Stechmücken, Bremsen, Spinnen und vieles mehr stehen auf ihrem Speiseplan. Ein einziges Hornissenvolk schafft etwa 15 Kilogramm Insekten pro Saison! Ein Wespenvolk immerhin die Hälfte. Zudem helfen Wespen und Hornissen den Bienen im Frühjahr bei der Bestäubung von Blüten und dienen Vögeln als Nahrung.

Die größten Mythen über die Wespe

„Das Gift der Hornissen ist am gefährlichsten, drei Stiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd.“

Das ist Unsinn. Das Gift von Hornissen ist nicht giftiger als das der Wespen oder Bienen. Ganz im Gegenteil: Bienengift ist sogar vier Mal giftiger! Allein für Allergiker ist Fernhalten oberstes Gebot. Für sie stellt die Wespe eine echte Gefahr dar. Das Gift der Wespe ist für Allergiker 20 Mal giftiger als das der Biene. Jedes Jahr führen die Stiche sogar zu etwa 20 Todesfällen.

„Man soll Wespen nicht schlagen, sondern wegpusten!“

Falsch! Beides ist nicht gut. Denn das Kohlenstoffdioxid in unserem Atem löst bei Wespen ein Alarmsignal aus und lässt sie panisch werden.

„Mit Wespenfallen am Tisch ist das Problem gelöst.“

Keine gute Idee. Die Fallen aus Bier und Saft sind nämlich gar nicht so toll. Die Wespen (manchmal auch Bienen) ertrinken qualvoll darin. Außerdem lockt dieser vermeintliche Trick noch weitere Insekten an.

Wespen in meinem Garten

Nester die frei hängen, gehören nicht zu den lästigen Arten. Die lästigen Wespen sind Dunkelhöhlennister! Das bedeutet, sie bauen ihre Nester nur in der Erde oder hinter dunklen Verschalungen. Wenn Euch ein frei hängendes Nest nicht stört, könnt Ihr es einfach hängen lassen.

Notfalls Rat beim Imker

Soll das Nest trotzdem weichen, zieht Ihr am besten einen Spezialisten zu Rate, beispielsweise einen Imker. Dieser kann das Nest mit einem Schutzanzug umsiedeln. Dann müssen die Tiere nicht getötet werden und Ihr bringt Euch selbst nicht in Gefahr. Wespen sind am Nest nämlich immer im Verteidigungsmodus.

Übrigens: Eure Nachbarn können grundsätzlich keinen Anspruch darauf erheben, ein Nest zu entfernen. Das heißt, Ihr würdet nur für ein Nest und seine Folgen haften, wenn Ihr es eigenständig an dem besagten Ort angesiedelt hättet.

Was Du mit Wespen tun kannst (und besser bleiben lässt)

  • Hektische und schnelle Bewegungen vermeiden, denn davon fühlen sich die Tiere bedroht.
  • Getränke mit Deckeln abdecken und aus einem dünnen Strohhalm trinken. Vor jedem Schluck nochmal tief ins Glas schauen – vor allem bei Dosen ist Vorsicht geboten!
  • Essen im Freien immer abdecken. (Wespen stehen neben Süßkram auch total auf Fleisch.)
  • Sich im Park nicht in die Nähe von Mülleimern setzen und auch zuhause die Mülltonnen immer verschlossen halten.
  • Geht nicht barfuß über Wiesen!
  • Wer sehr ängstlich ist, sollte auf bunte Kleidung verzichten.
  • Nach einem Stich: Kühlen hilft und eine rohe halbe Zwiebel auf den Stich zu legen, wirkt entzündungshemmend. Wenn man nichts zur Hand hat — sogar Spucke neutralisiert das Insektengift.
  • Bei Schwindel, Herzrasen oder Übelkeit nach einem Stich bitte sofort einen Arzt aufsuchen!
  • Bitte niemals die Einstichstelle mit dem Mund aussaugen, so gelangt das Gift durch die Schleimhäute noch schneller in den Körper. Korrekte Tips zum Umgang mit Stichen hier von der Feuerwehr.
  • Als Allergiker ab August immer die Notfall-Apotheke dabei haben!

Aber das allerbeste Mittel gegen die Wespen bleibt: einfach in Ruhe lassen. Auch wenn es schwer fällt.

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Was hilft gegen Mücken?

Stechmücken will keiner um sich haben, auch der größte Tierfreund nicht. Doch was hilft gegen Mücken? Wir verraten, mit welchen Mitteln man Mücken vertreiben kann. Ohne Chemie. Ohne Gewalt.

Im Sommer 2020 gibt es in Deutschland mehr Mücken als in den Jahren zuvor. Der ständige Wechsel von Feuchte und Wärme gefällt den Mücken besonders gut. Speziell an der Oder, am Starnberger See und am Ammersee sind die Mücken in diesem Jahr eine besondere Plage. 

Bei 20 bis 25 Grad fühlen sich Stechmücken am wohlsten. Die meisten Menschen auch. An feucht-warmem Sommerabenden muss man mit ganzen Armeen von Mücken rechnen. Dann fühlen sich die meisten Menschen nicht mehr wohl und fuchteln in wildem Furor. Oder sprühen reichlich Chemie. Beides nicht gut für einen schönen Abend.

Mücken bekämpfen heißt Nachwuchs vermeiden

Stechmücken bekämpfen: Larven in Wasser
Hier entsteht eine Plage © iStock / Getty Images

Grundsätzlich gilt zunächst die Vermeidungsstrategie: Mücken legen ihre Eier in großer Menge in die kleinsten Wasserstellen. Es reicht ihnen die kleinste Pfütze, um darin Unmengen Nachwuchs abzulegen.

Damit die Blutsauger möglichst wenige Brutstätten in der Nähe der eigenen Wohnung vorfinden: Eimer oder Schüsseln auf dem Balkon, der Grill der auf der Terrasse steht, den Schubkarren und schlicht alles umdrehen, damit sich kein Wasser darin sammeln kann. Auch Bodenabläufe auf dem Balkon oder der Terrasse sollten nicht mit Blättern oder ähnlichem verstopft sein. Vogeltränken und Unterteller von Pflanztöpfen sollten regelmäßig gesäubert und das Wasser getauscht werden. Einmal die Woche reicht.

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Die Hauptbrutstätte für Stechmücken am Haus ist die Regentonne. Auf sie gehört ein Insektenschutzgitter aus Kunststoff, fixiert mit einem Verschlussring. So kommt das Wasser in die Tonne, aber keine Stechmücke zur Eiablage.

Bei aller Wut auf die fiesen Blutsauger nicht vergessen: Die Mücken-Larven sind ein wichtiges Glied in der Nahrungskette für Insekten, Spinnen, Vögel, Fische und andere Insektenfresser.

Diese Pflanzen vertreiben die Mücken

Mückenmittel enthalten meist Stoffe wie zum Beispiel DEET. Die können die Haut, Augen und Lunge reizen. Aber es gibt Alternativen, um die Stechmückenplage zu vergraulen. Etwa die richtige Balkonbepflanzung: Pflanzen wie Lavendel, Tomate, Katzenminze, Basilikum, Zitronenmelisse oder Duftpelargonie sind für Stechmücken ein Graus.

Das Schöne dabei: Für die immer weniger werdenden Schmetterlinge sind die Pflanzen ein wahrer Magnet.

Mückenmittel ohne Chemie

Es gibt mittlerweile auch jede Menge Kerzen, Öle für Duftlampen und ähnliche Mittel, die Mücken verscheuchen sollen. Geruchssache. Auch halbierte Zitrusfrüchte mit Gewürznelken gespickt auf der Fensterbank mögen die kleinen Quälgeister nicht. Ich habe hier eine Anleitung gefunden, um sich selbst ein Bio-Mückenspray zusammenzurühren. Möchte das mal jemand für mich ausprobieren?

Licht aus hilft nicht gegen Mücken. Aber Duschen.

Stechmücken werden nicht von Licht angezogen, das ist ein Irrglaube. Sie wittern unseren Geruch und den Kohlendioxid-Ausstoß beim Atmen. Auch süße, blumige Parfums und die beim Schwitzen gebildete Milchsäure ziehen Stechmücken magisch an. Duschen kann Wunder wirken, am besten noch mit einem zitrushaltigen Duschgel. Ein aufgestellter Ventilator verweht die Fährte und der Luftzug erschwert das ungestörte Blutsaugen.

 

Insektenschutzgitter sperren die Quälgeister aus. An Fenstern und Türen halten sie den Großteil der Tiere zumindest aus der Wohnung fern. Und Mückennetze über dem Bett sorgen für erholsamen Schlaf ohne Surren und Jucken.

Kleidung: Weiß und wallend mögen Mücken nicht

Black ist beautiful. Finden auch Stechmücken. Deshalb auf helle und lockere Kleidung setzen. Mücken attackieren vor allem die tiefsten Punkte des Körpers. Socken über die Hosenbeine zu ziehen sieht vielleicht nicht hip aus, Stiche am Bein sind aber auch nicht schön. Hilft übrigens auch gegen Zeckenbisse.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund

Es ist wie immer in der Ökologie: Nicht die Bekämpfung einer Art, sondern das Zusammenwirken vieler Arten verhindern das Überhandnehmen einer Art. Wer also weniger Mücken möchte, muss sich mit ihren Feinden verbünden. Wer Frösche und Fische im Gartenteich hält, der hat wenig Sorgen mit Stechmücken. Auch Libellen, Schwimmkäfer, Rückenschwimmer und Wasserkäfer ernähren sich  gerne von den Mückenlarven.

Was hilft gegen Mücken? Stechmücke beim Saugen
Mücken stechen gerne in süße und verschwitzte Haut. Also lieber gründlich duschen, um Mücken zu vertreiben. © iStock / Getty Images

Stechmücken bekämpfen mit biologischer Schädlingsbekämpfung? Dies bitte nicht!

Es gibt Bakterien, die als biologische Insektizide verwendet werden. Doch Vorsicht, der Bacillus Thuringiensis Israelensis zum Beispiel ist wegen seiner Auswirkungen auf andere Lebewesen und damit ganze Ökosysteme umstritten. Bitte lassen!

Manche Menschen schütten auch Öl oder Spülmittel ins Wasser, damit die Mückenlarven sich nicht mehr zum Atmen an der Wasseroberfläche halten können. Keine gute Idee! Denn auch die nützlichen Insekten, und davon gibt es in der Regentonne eine ganze Menge, werden dadurch getötet.

Übrigens: UV-Lampen, die Insekten anlocken und dann verbrennen, sind im Freien inzwischen verboten.

Und was tun bei Mückenstichen?

Stiche sind ätzend und ja, sie jucken. Kühlen tut gut. Und schon Oma wusste: Spucke drauf. Kühlt den Einstich und das Protein Histatin unterstützt die Wundheilung. Kratzen ist die schlechteste Idee: Verschlimmert den Juckreiz, verlängert die Heilung und kann zur Entzündung des Mückenstichs führen.

Sind Mücken gefährlich?

Eine invasive Tigermücke oder doch die harmlose Ringelmücke, wer weiß das schon? Die heimischen Stechmücken haben in den letzten Jahren leider Gesellschaft bekommen. Auch einige tropische Mückenarten fühlen sich auch in Deutschland wohl. Mittlerweile sind 50 verschiedene Arten nachgewiesen. Einige sind ein bisschen mehr als nur lästig. Sie können auch die verschiedensten Krankheiten übertragen. Aber keine Panik: Stechmücken sind aber nicht per se mit Krankheitserregern infiziert. Erst wenn sie einen Wirt anzapfen, der Krankheitserreger in sich trägt, können sich die Mückenweibchen anstecken und den Erreger beim nächsten Stich weitergeben. Da die Krankheitserreger in Deutschland äußerst selten sind, ist die Wahrscheinlichkeit, von Mücken infiziert zu werden sehr gering. Aber eben nicht gleich Null.

Was schwirrt denn da? Mithelfen!

Wer genau wissen will, was zu Hause herumschwirrt:  Mücken fangen und an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg schicken. Dort wird das jeweilige Tier bestimmt, die Ergebnisse fließen in den bundesweiten Mückenatlas. „Jede Mücke zählt“ lautet dessen Motto.

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Meine Maske, unser Wasser: Warum auch Bananen etwas mit Solidarität zu tun haben

Mittlerweile mache ich es automatisch, ohne darüber nachzudenken. Sobald ich einen Supermarkt betrete, setze ich meine Maske auf. Das Tragen ist für mich ein Zeichen der Solidarität. Wenn es alle tun, dann wird der Schutz jede:r Einzelnen und insbesondere der gefährdetsten Mitglieder unserer Gesellschaft erhöht. Es geht dabei nicht (nur) um mich selbst, sondern auch um andere. Ich bin darauf angewiesen, dass andere sie auch tragen, damit ich selbst geschützt bin. Und da gibt es Parallelen zu meinem Job: Auch beim nachhaltigen Umgang mit der geteilten Ressource Wasser spielt Solidarität eine große Rolle. Wasser ist Gemeingut. Um sauberes Wasser zu haben, bin ich darauf angewiesen, dass es andere nicht verschmutzen. Oder es einfach verbrauchen.

Das Konzept, nach dem Unternehmen sich für einen nachhaltigeren Umgang mit Süßwasser einsetzen, nennen wir Water Stewardship. „Stewardship“ bedeutet, für etwas Sorge zu tragen, das einem nicht gehört. In diesem Fall Wasser. Denn alle Menschen, Tiere und Pflanzen in einem Flussgebiet benötigen Süßwasser. Der Fluss gehört eben nie nur einem Wassernutzer. Die Gemeinden, die Betriebe, aber auch die Natur müssen sich das Wasser teilen.

Unternehmen, die das Problem Wasser ernstnehmen:

  • kennen die Wasserprobleme durch ihre Produktion und Lieferketten
  • setzen sich ambitionierte Ziele, um die Probleme zu lösen
  • arbeiten mit ihren Lieferanten, Behörden, NGOs und Wassernutzer:innen in betroffenen Flussgebieten zusammen
  • reduzieren die Wassermenge in ihrer Produktion
  • vermeiden die Verschmutzung von Gewässern

Durch meine Arbeit kenne ich das natürlich. Aber wie sehe ich nun beim Einkaufen, ob das Unternehmen Water Stewardship umsetzt? Der Banane im Einkaufskorb merke ich ja nicht an, ob sie verantwortungsvoll angebaut wurde. Es gibt kaum Produktsiegel, die ausreichende Wasserkriterien von den Produzent:innen verlangen. Auch Bio- und Fairtrade-Bananen garantieren mir nicht, dass der Anbau im Flussgebiet nicht mehr Wasser verschlingt, als dort auf Dauer vorhanden ist.

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Das soll allerdings nicht heißen, dass Unternehmen sich nicht trotzdem unabhängig bescheinigen lassen können, dass sie gute Water Stewards sind. Hierfür wurde 2014 der Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) ins Leben gerufen. Der beinhaltet Kriterien, die Unternehmen dazu bringen, Wasser einzusparen, es weniger zu verschmutzen, für gerechtere Verteilung zu sorgen, Trinkwasser- und Sanitärversorgung zu verbessern und Süßwasserökosysteme zu schützen. Die Kriterien sind so formuliert, dass sie auf das jeweilige Flussgebiet passen. Der Rhein ist halt anders als der Nil.

Ein Selbstläufer ist das Anwenden des Standards sicher nicht. Für Landwirt:innen beispielsweise ist die Zusammenarbeit mit anderen Wassernutzer:innen etwas komplett Neues. Auch braucht es unabhängige Prüfer, die das Flussgebiet kennen und einschätzen können, ob der Betrieb wirklich vorbildlich handelt. Am besten wird die Landwirtschaft daher vom Einzelhandel und NGOs bei der Umsetzung dieser Herausforderung unterstützt.

Modellfall Wasser und Zitrus

In der Partnerschaft von EDEKA und WWF ist das Thema Water Stewardship seit 2012 fester Bestandteil. Der AWS-Standard spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Zitrusfarm aus dem EDEKA-WWF-Projekt in Spanien beispielsweise war 2018 der erste europäische Betrieb überhaupt, der nach AWS zertifiziert wurde. Er holte sich dabei gleich den seltenen Goldstatus für besonders herausragende Leistungen.

Modellfall Wasser und Banane

Auch im Modellprojekt Banane wird zum Thema Wasser gearbeitet. Die teilnehmenden Farmen sparen Wasser und schützen Gewässer vor Chemikalien. So werden zum Beispiel Pflanzenstreifen zwischen Farm und Gewässern angelegt. In Kolumbien wurde zudem eine Plattform ins Leben gerufen, in der Interessengruppen gemeinsam ihr Flussgebiet schützen. So arbeiten Bananen‑, Palmöl- und Kaffeefarmen gemeinsam mit NGOs, Behörden, Gemeinden, indigenen Stämmen und Fischern an der Wiederherstellung der Natur, an Hochwasserschutz oder einer vernünftigen Abfallentsorgung.

Bananen mit WWF Aufkleber im Edeka Supermarkt
Ein Bild von einer Banane © EDEKA/Thomas Schindel

Dafür wurden die zwölf Bananenfarmen des Projekts nun auch nach dem AWS-Standard zertifiziert. Es handelt sich dabei um die erste AWS-Gruppenzertifizierung weltweit und die erste Zertifizierung in Kolumbien überhaupt. Die Projektfarmen sind so zu Vorbildern geworden. Über das Netzwerk der Alliance for Water Stewardship, über den WWF und die globalen Lieferketten von EDEKA wird das Gelernte auch über Kolumbiens Grenzen hinaus weltweit angewendet.

Warum nicht mal nachfragen?

Mit einem positiven Gefühl lege ich die EDEKA Projektbananen auf das Kassenband. Und denke darüber nach, wie wir die Produktion unserer Lebensmittel, aber auch zum Beispiel unserer Kleidung nachhaltiger gestalten können. Ein wichtiger Aspekt ist sicher die ganz konkrete Nachfrage. Und das meine ich ganz wörtlich: Fragt doch mal bei den Unternehmen nach, wie sie mit Wasser umgehen und was die Wasserprobleme im Herkunftsland sind!

Ja, es geht dabei um Solidarität. Auch beim Einkaufen kann man die zeigen. Mit den Menschen, die unsere Produkte herstellen. Und der Natur, die uns mit Wasser versorgt.

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